Durch die Hölle für einen Freund. von HunterLeon ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Schmerzen drangen in seinen bereits angeschlagen Körper ein. Das Blut klebte an seinen zerrissenen Kleidungsstücken und an seiner Haut, die von Wunden übersät war. Sein Atem ging unkontrollierbar, der rote Lebenssaft fand den Weg aus seinem Mund. Schweißgebadet wachte er auf, blickte sich orientierungslos um, nur um sicherzustellen, dass er auf der Sunny und nicht auf der Thriller Bark war. „Ich bin mir sicher, dass du das nicht lange aushalten wirst.“ Er hatte das Gegenteil bewiesen, doch jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass der Pacifista Recht gehabt hätte. Dann würde er nun nicht das Grauen Tag für Tag, Nacht für Nacht, durchleben müssen. Was früher die meiste Zeit seines Alltages bestimmte, war nun undenkbar geworden. Sofort einzuschlafen war ihm nicht möglich, stundenlang beschäftigte er sich mit dem Zählen der Maserungen der Decke über ihm. War er dann endlich zur Ruhe gekommen, wurde diese ruiniert durch die Erinnerung an den Samurai und das Resultat seines Vorgehens. Noch leicht panisch sah er sich in der Kajüte um, sein Blick blieb bei seinem Kapitän hängen. Auch wenn er jetzt mit den Folgen leben musste, war es das wert gewesen. Schmerzen war er gewohnt, seine Kindheit hatte ihn geprägt. Aber Verluste waren für ihn immer noch schwieriger zu verarbeiten als Leiden. Seufzend stand er auf, an Schlafen war nun gar nicht mehr zu denken, er schlich sich leise aus dem Jungenzimmer, um an Deck zu gelangen. An die Reling gestützt sah er hinaus aufs Meer, das sachte Rauschen der Wellen und das Schwanken der Sunny, wenn die Wellen an den Wänden des Schiffes brachen, beruhigten ihn ungemein. Zärtlich strich er geistesabwesend über die Scheide des weißen Schwertes. Ihres Schwertes. Das einzige Schwert von den Dreien, mit denen er die Reise als Pirat unter dem Jolly Roger angetreten war. Bartholomäus Bär war sich sicher gewesen, dass er diese Attacke nicht überleben würde und auch er selbst hatte mit diesem Gedanken gespielt. Dass er noch lebte war, also eine Art Wunder, hatte sie ihn beschützt? Er fühlte sich immer noch, nach all den Jahren, mit ihr so verbunden, wie zu ihren Lebzeiten. Er wusste, sie war tot, hatte er doch damals ihre Leiche gesehen. Aber gespürt hatte er sie auch, damals wie heute. Als er in die rote Blase eingetreten war und sein Körper angefangen hatte, ihm nicht mehr zu gehorchen, war er sich sicher der, Schwelle des Todes so nah wie noch nie zuvor gewesen zu sein. Doch irgendetwas hatte ihn aufgehalten weiter zu gehen. War es sie? War es das Versprechen an sie? War es das Versprechen an Ruffy? Oder war es, weil er noch nicht gehen wollte? Die Fragen blieben und die Antworten kamen nicht. Der Rauch zog in seine Nase und er drehte sich reflexartig um und sah ihm ins Gesicht. Der Smutje nahm einen weiteren Zug seiner Zigarette, zog dabei eine seiner gekringelten Augenbrauen hoch. „Schon wach? Das kommt in letzter Zeit oft vor, Marimo.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Eine Feststellung, die ihn verwirrte. „Woh…“ Dazu auszusprechen kam er nicht, der Blonde schnippte den letzten Rest des Glimmstängels ins Meer, wo er in die Tiefen versank. „Ich bin immer als Erster wach, denkst du etwa ich, merke nicht, wie du jeden Morgen hier rumstehst?“ Er zuckte mit den Schultern und drehte sich um, die Nacht hatte wieder einmal an seinen Kräften gezerrt und auf eine Diskussion hatte er nun wahrlich keine Lust. Sein Blick heftete sich wieder auf den endlos erscheinenden Ozean, an dessen Firmament gerade die Sonne aufging. Gleich würde reges Treiben auf der Sunny herrschen, das wollte er umgehen, indem er sich flugs ins Krähennest zurückzog. Es war nicht zu übersehen, dass er sich immer mehr abkapselte und noch stiller als sonst gewesen war. Streitereien mit dem Koch ging er aus dem Weg, mit Nami legte er sich auch nicht mehr an. Wenn Ruffy ihm zu nah kam, stieß er ihn von sich weg. Selbst Chopper ließ er nicht mehr auf seine Schultern. Als Erster war er wach, als Letzter ging er schlafen, den Tag verbrachte er in seinem Trainingsraum. Auch die Kombüse mied er, essen tat er kaum noch. Es kam ihm sowieso nur wieder hoch, dann konnte er besser ganz drauf verzichten. Aber das war nicht der einzige Grund, warum er nicht zu den Mahlzeiten erschien, zu dieser Zeit waren alle Crewmitglieder dort versammelt. Die Sunny war groß, so konnte man den Anderen gut aus dem Weg gehen, nur zu drei Zeiten am Tag war jeder am selben Ort. Die Kombüse war ihm zu voll. Er wollte nicht unter ihnen sein, das steigerte seine Panikattacken, die er sorgsam vor den anderen verbarg, nur mehr. Die anderen hatten bereits gemerkt, dass mit ihm etwas nicht stimmte, aber dennoch würde er es ihnen nicht allzu offensichtlich zeigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)