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Das Erbe des Orphanus

von

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Prolog

Sie hatten ihre Heimat verloren.
 

Verloren in einem Krieg unter Göttern, der den Menschen, durch die todbringende Natur der Fal'Cie, vieles nahm, was ihnen wichtig war. Zu Beginn ihres Lebens auf Pulse wussten sie, dass sie niemals mit dieser Umstellung zurecht kommen würden und viele hatten sich jeden Tag ihr altes Leben zurück gewünscht. Aber nichts veränderte sich, was der Vergangenheit angehörte. Nichts. Es gab keinen Weg, keine Möglichkeit, die Vergangenheit einzuholen und neu zu schreiben; so sehr sie auch nach einem Weg suchten, es zu ermöglichen. Sie hätten dann so vieles ganz anders überdacht, geplant, anders gehandelt und Worte gesagt, die sie verschwiegen haben. Sie hätten gleich zu Beginn nach ihren Herzen gehandelt. Vielleicht wäre dadurch alles anders gekommen. Alles ganz anders.
 

Die ehemaligen Sklaven der Fal'Cie waren wie alle Überlebenden Cocoons dazu gezwungen worden, sich einer neuen Welt anzupassen. Es war einfach eine komplette Umstellung. Eine völlig andere Gegend, ein unbekanntes Land. Ein Land welches die ehemaligen Bewohner Cocoons nicht kannten und wovor sie sich eigentlich fürchteten.
 

Cocoon kristallisierte. Es war vollbracht. Es musste sein. Der Wunsch der Fal'Cie forderte in einem blutigen Ritual das Opfer Cocoon und seine Bewohner, um die Schöpfergottheit wieder in die Gegenwart zurück zu holen. Die frühere, wundervolle Heimat residierte nun als eine riesige Kristallkugel, eine stille Dystopie am Himmelszelt, eine Welt, wo die Zeit stehen geblieben war.

So viele Erinnerungen, so viele Emotionen kommen. Die verlorenen Menschen vermissten noch immer die alten Zeiten, die Umgebung, die Gemeinschaft, Familie, die Heimat. Die Zeit verging wie im Flug. Cocoon glänzte nun im Abendlicht wie ein roter Feuerball aus Glas. Ein unheimlicher und zugleich schöner Anblick.
 

Pulse hieß ihr neues Zuhause. Pulse, eine Welt, die so unendlich scheint. Eine Welt, so befremdlich und anders, eine Wildnis, mit Spuren von verlassenen Zivilisationen, Ruinen, Geschichte. Weite Steppen und Täler, hohe Gebirgsketten, heiße Savannen, tiefe, klare Seen und unberührte Quellen, mysteriöse Wüsten aus Kristallstaub formen die Landschaft. Unheimlich schön, so endlos und frei. Die Bewohner Cocoons mussten trotz der harten Umstellung nun in dieser eigentlich wunderschönen Welt leben und zurechtkommen. Die wachsenden Zivilisationen begannen sich auf diesem riesigen, weiten, unbekannten Land zu verteilen. Es war absolut kein Zuckerschlecken den Menschen zu vermitteln, dass Pulse nicht böse, nicht die 'Hölle auf Erden' war, für die sie Jahrhunderte lang gehalten wurde. Doch sie waren alle von demselben Schicksal betroffen und wurden dazu gezwungen, einen gänzlichen Neuanfang in dieser Welt zu beginnen.
 

Die Sonne auf Pulse war kein Fal'Cie. Der Himmel färbte sich im Morgengrauen am Horizont in ein helles Blau, hinüber zu einem Violett und Orange bis schließlich die ersten Sonnenstrahlen über die Steppen und Gebirge strichen. Es war ein helles, gleißendes Licht, langsam, ruhig, ewig. Auf Pulse lief die Zeit langsamer, viel gemächlicher, anders als in Cocoon, wo die Uhren seit der Kristallisation für immer stehen geblieben waren. Pulse war anders. Pulse regierte mit starken Stürmen, Platzregen, heißen Sommerperioden und wiederum Regen, Regen, Regen. Es lief nichts nach einem geregelten Schema ab, so wie die ehemaligen Bewohner Cocoons es kannten. Sie befürchteten, niemals mit diesem Chaos, diesem ungeregelten Tagesablauf, zurecht zu kommen. Diese Welt schien völlig allein zu funktionieren. Ohne eine Herrschaft der Fal'Cie, ohne die Menschen.
 

Sie hatten damit zu kämpfen. Sie waren es nicht gewohnt, sich gegen die Mächte der Natur schützen zu müssen. Die Fal'Cie hatten es in Cocoon für sie getan. Das Leben der Bewohner von Cocoon war geregelt in der Utopie, die nun starr und kristallisiert am Firmament schlief.
 

Nachdem ihre Schwester gerettet war, hatte Lightning wieder ihren gewohnten Arbeitsplatz in Anspruch genommen. Zusammen mit den Kollegen des PSIKOM suchen sie tagein tagaus nach überlebenden Zivilisten in Pulse und warfen ein Auge auf die Sicherheit der Stadt. Seit ungefähr mehr als drei Monaten arbeiten sie hart daran, Pulse zu ihrem neuen Zuhause zu machen. Obwohl der Frieden endlich wieder in ihr Leben einkehrte, gab es immer noch Dinge, die ungeklärt waren und vielleicht immer ungeklärt bleiben werden. Viele offene Fragen, Gedanken, Vorwürfe. Lightning hatte gelernt, langsam damit umzugehen. Aber es war diese innere Unruhe, die Rastlosigkeit, die sie zu oft daran hinderte, ihr Leben so zu akzeptieren wie es nun war...
 

Niemand wollte sich an die Vergangenheit krallen, die man sowieso nicht ändern konnte. Als Ex-l'Cie, als Sklave eines Überwesens, war Snow zwar in der Lage das ein oder andere Wunder zu vollbringen, um sich und die Menschen, die er liebte, zu beschützen, doch selbst die Zeit konnte kein Wunder der Welt zurückdrehen oder anderweitig verändern. Snow war zu Beginn der Umsiedlung einer der wenigen Menschen, die relativ optimistisch in die Zukunft sahen. Nach dem Sieg über den Fal'Cie Orphanus und der mehr oder weniger erfolgreichen Rettung Cocoons hatten viele Leute, unter anderem viele Freunde von ihm, die Hoffnung völlig verloren. Es war schwierig, mit all dem Kummer und dem Schmerz zurecht zu kommen, aber letztendlich hatten die Bewohner Cocoons nun die größte Hürde überwunden.
 

So schwierig es auch aussehen mochte und so verzwickt und kompliziert die Lage war, er konnte einfach nicht auf der pessimistischen Schiene fahren. Dafür fühlte Snow sich viel zu glücklich. Glücklich, dass er weiterhin leben durfte nachdem er mit dem Schicksal eines l'Cie zu kämpfen hatte. Glücklich, mit den Menschen zusammen sein zu dürfen, die er liebte und die ihn liebten. Serah und er hatten auf Pulse ihre Liebe zusammengeschlossen. Sie waren alle wohlauf. Gadot, Lebreau, Yuj, Maqui. Trotz dem Verlust der geliebten Heimat, ging es ihnen allen gut und sie arbeiteten hart, Tag für Tag, um die Zivilisation und Kultur auf Pulse in einem völlig anderen Licht erstrahlen zu lassen. Snow war froh, wenn er die glücklichen Gesichter der anderen sah, die ihm jeden Tag neue Kraft gaben um die Zukunft zu meistern. Ohne Serah und seinen besten Freunden wäre er wohl nie dazu in der Lage gewesen, jemals wieder auf die Beine zu kommen.
 

Aber es gab auch Schattenseiten des Triumphes. Es fehlten Personen, die eigentlich hätten hier sein sollen um zusammen mit den ehemaligen Helden den Sieg über die Rettung Cocoons zu feiern. Menschen, die ihr eigenes Leben opferten um anderen ein neues Leben zu ermöglichen. Menschen, die durch die skrupellose Staatsgewalt, die rabiate Manipulation und Tyrannei der Cocoon Fal'Cie für ihre eigenen Zwecke versklavt wurden und in Unehre starben. Menschen, die durch die Kriege und Kämpfe ums Leben kamen.
 

Viele Menschen warne geplagt von Heimweh wenn sie hinauf in den Himmel schauten. Es war nicht dasselbe, was sie kannten. Pulse war eine völlig fremde Welt und die Heimat der l'Cie Fang und Vanille, die sich für die Rettung Cocoon opferten. Jetzt waren sie allein auf sich gestellt. Die Bewohner Cocoons hatten keine andere Wahl als sich auf Gran Pulse nieder zu lassen. Cocoon war für sie gänzlich unbewohnbar geworden.
 

Pulse stellte den Menschen eine Fülle an Nahrungsquellen zur Verfügung, doch anders als in Cocoon mussten sie diese auch mit wilden Tieren teilen. Und die Bestien waren nicht immer sehr erfreut, wenn jemand Fremdes in ihr Territorium eindrang. Aus diesem Grund hatten die Einwohner angefangen, Pflanzen auf trockenen, fruchtbaren Boden zu kultivieren um Obst und Gemüse anbauen zu können. Immerhin waren sie nun selbst für ihre Nahrungsbeschaffenheit zuständig und sie mussten verantwortungsbewusst und respektvoll mit dem Land umgehen, welches Pulse ihnen bot und bereit stellte.
 

Etwa zwei Monate waren jetzt vergangen nachdem Cocoon für Ewigkeiten in Kristall eingeschlossen und versiegelt wurde.
 

Neu-Bodhum war ein tropisches, breit gefächertes Städtchen am Meer, umgeben von warmer, salziger Luft.Ein wundervoller, idyllischer Ort an der Nordostküste des Pithaya-Kontinents auf Pulse. Am Rande der Stadt patrouillierten die Soldaten des Sicherheitsregiment und der PSIKOM. Bisher gab es nur wenige Konflikte mit wilden Tieren, die auf Grand Pulse hausten. Sie hatten sich schnell an die menschlichen Siedlungen gewöhnt und ließen die Bewohner weitgehend in Ruhe. Jetzt konnten sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Sie waren endlich frei.
 

Ein freies Volk in einem freien Land.



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