Schlangenbrüder von Kouichi ================================================================================ Kapitel 4: Das Band der Nibelungen ---------------------------------- In den nächsten Wochen zeigten ihm Hermine und Ron, was sie für Freunde für ihn waren, denn sie wurden immer misstrauischer Harry gegenüber und verfolgten ihn heimlich, wenn er mal wieder zur Bibliothek ging, um dort seine Hausaufgaben zu machen. Tom brachte ihm alles bei, dass Harry in seinem zweiten Jahr gebrauchen konnte und hatte auch einen Plan ausgearbeitet, wie sie Tom aus dem Tagebuch befreien konnten. Tom hatte ihm erklärt, dass er dazu auf die Person zurück greifen würde, die das Tagebuch zuerst hatte. Wenn dies geschah, würde er eine weitere Nachricht an der Wand unter der ersten Nachricht hinterlassen. Dann wäre für Harry die Zeit gekommen, Hermine hinunter in die Kammer zu bringen. Als Harry am Morgen aufwachte, war er mit einer der Ersten, die sich aus den Federn schwangen und er machte sich im Gemeinschaftsbad der Zweitklässler fertig. Danach schnappte er sich seine Tasche und ging hinunter zum Frühstück. Unten in der großen Halle war noch kaum ein Schüler und die vier Haustische füllten sich erst langsam. Als Harry fertig war, ging er zum Klassenraum für Zaubereigeschichte und setzte sich dort auf seinen Platz. Er legte sein Unterrichtsbuch auf den Tisch und einen Stapel Pergamentblätter dazu, um sich wieder Notizen zu machen. Als dann auch endlich der Rest der Klasse hereingetröpfelt kam und Professor Binns ,wie üblich, das Klassenzimmer durch die Tafel betrat, begann der Unterricht. Binns leiernde Stimme brachte jeden normalen Schüler in fünf Minuten in Tiefschlaf, doch diesmal blieben zwei Schüler wach, denn zum einen Hermine und zum anderen Harry. Hermine sah Harry misstrauisch an und staunte über die Tatsache, dass er sich selbst Notizen machte. Dieser achtete jedoch nicht auf Hermine, sondern hörte Binns aufmerksam zu und schrieb sich alles wichtige auf. Als nach der Doppelstunde endlich die Glocke läutete, seufzte ein Großteil der Schüler auf, packten ihre Sachen zusammen und verließen den Klassenraum. Als Harry hinauf in den dritten Stock zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste gehen wollte, kam seine Hauslehrerin, Professor McGonagall auf ihn zu. „Kommen Sie mit, Potter. Das müssen Sie sich ansehen!“, sagte seine Lehrerin und drehte sich um. Harry fragte sich, was sie von ihm wollte und folgte ihr einfach. Er folgte Professor McGonagall bis zum Gryffindorturm. Sie nannte das Passwort und sie traten durch das Loch, sobald die fette Dame zur Seite schwang. Der Gemeinschaftsraum war voller Schüler und als sie ihre Hauslehrerin erblickten, machten sie schnell Platz für sie. Professor McGonagall trat gefolgt von Harry in den Schlafsaal der Zweitklässler und da sah Harry, warum seine Lehrerin ihn hierher geführt hatte. Sein Bett war vollkommen zerwühlt worden. Die Kissen waren aufgeschlitzt und die Matratze weggerissen worden. Im ganzen Schlafsaal waren Federn verteilt und sein Nachtschrank war vollkommen zertrümmert worden. „Wow, da war jemand wütend und hat noch was gesucht!“, keuchte Harry und fing an, seine Sachen zu sortieren. „Wer auch immer es war, er oder sie muss jemand aus Gryffindor sein, denn kein anderer Schüler kennt das Passwort. Ich werde Professor Dumbledore davon berichten. Bitte teilen Sie mir mit, wenn Sie etwas vermissen sollten! Noch dazu wurde eine zweite Nachricht unter der Ersten gefunden. Wenn das so weiter geht, wird die Schule noch geschlossen.“, sagte die alte Professorin und drehte sich zum Gehen um. Harry suchte weiter seine Sachen durch und ihm fiel schnell auf, dass Toms Tagebuch verschwunden war. Tom hatte ihm gesagt, was er in diesem Fall machen sollte und hatte ihn dafür auch einen Trancezauber beigebracht. Er reparierte die beschädigten Sachen mit einem der Zauber, die Tom ihm beigebracht hatte und schwang noch einmal den Zauberstab, um die Federn verschwinden zu lassen. Er verließ den Schlafsaal wieder und fand nun einen menschenleeren Gemeinschaftsraum vor. Er verließ eiligen Schrittes den Gemeinschaftsraum und ging hinunter in den dritten Stock, wo der Unterricht bereits im vollen Gange war. Als er in den Klassenraum eintrat, entschuldigte er sich für seine Verspätung und setzte sich auf seinen Platz. Professor Lockhart zwinkerte ihm kumpelhaft zu und fuhr dann damit fort, eine der vielen Szenen aus seinen Büchern durchzuspielen. Als der Unterricht endlich beendet war, bat Harry Hermine leise um ein Gespräch, so dass es niemand mitbekam. Tom hatte ihm nämlich einen Plan mit auf den Weg gegeben, wie er Hermine am Besten und ohne viel Aufsehen in die Kammer schaffen konnte. Hermine sah ihn misstrauisch an, willigte dann aber ein. Gemeinsam verließen sie den Klassenraum und gingen dann hinunter ins Klo der maulenden Myrte. Ron folgte ihnen natürlich wie ein dressiertes Hündchen und so standen sie nun zu dritt im Klo der maulenden Myrte. „Also Harry, was willst du mit uns besprechen?“, fragte Hermine in einem mehr als misstrauischen Tonfall. Harry trat von einem Beins aufs andere und sah sie mit einer gespielten Nervosität an. „Ich glaube, ich weiß, wer der Erbe von Slytherin ist. Aber ich kann es nicht nicht beweisen!“, sagte Harry und sah von Ron zu Hermine. Tom hatte ihm erklärt, dass wenn er so tun würde, als wäre er nervös, seine „Freunde“ noch neugieriger machen würde. „Wer ist es, Harry! Sag schon!“, drängte Hermine und sah ihn eindringlich an. Auf Harrys Züge schlich sich ein kleines Lächeln und er setzte an, etwas zu sagen, doch da kreischte eine Mädchenstimme: „Du schon wieder! Hast du dich nicht genug über mich lustig gemacht? Musst du mich auch weiter ärgern!?“ Alle drei sahen sich um und erblickten die maulenden Myrthe, wie sie über ihnen schwebte und auf Ron hinab rauschte. Dieser nahm so schnell er konnte die Beine in die Hand und flüchtete aus dem Klo. Myrte folgte ihm und so waren Harry und Hermine alleine im Klo. Hermine wandte sich wieder Harry zu und sah ihn eindringlich an und erschrak, als sie sah, dass Harry den Zauberstab auf sie gerichtet hatte. „Hypnotica!“, sagte Harry und richtete den Zauberstab auf Hermine. Diese fiel sofort in einen Hypnoseschlaf und starrte Harry verträumt an. Dann wandte sich Harry dem Waschbecken zu und untersuchte das Waschbecken, dass Myrte ihm beschrieben hatte. Am Hahn fand er eine eingeritzte Schlange und er musste unweigerlich grinsen. „Öffne dich!“, zischte er in Parsel und sofort versank das Waschbecken im Boden und gab ein großes, rundes Loch frei. Harry zog Hermine zu sich und schubste sie in das Loch. Danach sprang er selbst ins Loch und rutschte ein langes und schmieriges Rohr entlang. Als er endlich am Ende des Rohrs ankam, landete er in einem kreisrunden Raum, dessen Boden mit einer langen Schlangenhaut bedeckt war. Er sah sich nach Hermine um und sah sie, wie sie nur ein paar Schritte von ihm entfernt stand und gedankenverloren die Wand anstarrte. Harry zog sie an der Hand mit sich und so suchte er sich den Weg zur Kammer des Schreckens. Am Ende eines besonders breiten Ganges trat er in eine Höhle, die einige seltsame und wunderbare Motive bot. Er ging mit der hypnotisierten Hermine weiter und kam zu einem kreisrunden Durchgang, der bereits geöffnet worden war und den Blick auf die Kammer des Schreckens freigab. Harry trat die feuchten Stufen hinunter in die Kammer und Hermine hatte keine andere Wahl als ihm zu folgen. Harry ging den feuchten Steinweg bis zu Salazar Slytherins Gesicht. Er sah sich immer nach links und rechts zu den steinernen Schlangen um und als er vor dem steinernen Gesicht Slytherins stand, fiel ihm sofort die rothaarige Gestalt von Ginny Weasley auf. Sie hielt Toms Tagebuch in den Händen. Neben ihr lagen ein Tintenfass und eine Feder auf dem Boden. Harry nahm sich die Feder, tauchte sie ins Tintenfass und schrieb ins Tagebuch: „Sie ist hier, Tom. Was soll ich jetzt machen?“ Sofort verschwanden seine Worte und in seiner Tinte, aber in Toms Handschrift erschienen die Worte: „Sehr gut. Zeichne mit deinem Zauberstab ein Pentagramm, in deren Mitte Hermine steht. Ginny ist jetzt nicht mehr von Nöten, du kannst sie in einer Ecke ablegen!“ Sofort machte sich Harry daran, Toms Anweisungen umzusetzen und zeichnete mit seinem Zauberstab ein Pentagramm, in dessen Mitte Hermine stand, die noch immer unter dem Hypnosezauber stand. Danach brachte er Ginny durch eine Schwebezauber in eine Ecke der Kammer und kam dann zu Toms Tagebuch zurück. Er nahm die Feder wieder in die Hand und schrieb. „Alles erledigt. Was passiert jetzt?“ Sofort verschwand die Tinte wieder und Toms Antwort erschien: „Sehr gut. Lege das Tagebuch in die Mitte des Pentagramms und steche Hermine mit diesem Dolch in den Finger. Lege deine Hand auf das Tagebuch. Befehl dem Basilisken, her zu kommen und das Maul zu öffnen. Dadurch wird ein Tropfen des Basiliskengifts auf das Tagebuch fallen. Alles weitere werde ich machen!“ Sofort erschien aus dem Nichts ein Dolch und Harry griff ihn, doch Zweifel ließen ihn inne halten. Als hätte Tom Harrys Gedanken gelesen, erschien schon seine nächsten Worte: „Harry, wenn du jetzt zögerst, wird die Magie und die ganze Welt untergehen. Nur wir beide können sie retten. TU ES!“ Harry nickte und befahl dem Basilisken, zu ihm zu kriechen. Als der Basilisk zu Harry kroch und sein riesiges Maul öffnete, entblößte er mehrere Reihen dolchartiger Zähne. Eine tiefschwarze, dickflüssige Substanz tropfte von den Zähnen. Harry umschloss den Dolch mit seiner Hand und stach Hermine in den Finger. Sofort traten Bluttropfen aus der Einstichstelle und tropften herunter. Das Gift des Basilisken tropfte von dessen Zähnen und landete gemeinsam mit Hermines Blut auf dem Tagebuch. Harry legte schnell seine Hand auf das Tagebuch und sofort erstrahlte das ganze Pentagramm in einem leuchtenden grün. Harry sah erstaunt, wie eine Hand aus dem Tagebuch empor fuhr und seine Hand packte. Sofort, als sich die beiden Hände berührten, band sich ein leuchtend goldenes Band um die Handgelenke. Der Hand folgte ein Arm und dem Arm ein Oberkörper. Langsam, wie in Zeitlupe, stieg Tom Riddle aus dem Tagebuch empor und als sich auch seine Beine aus dem Tagebuch empor hoben, fiel Hermine in sich zusammen. Tom trat vom Tagebuch weg und betrachtete den leeren Kleiderbündel, in dem vor einer Minute noch Hermine gesteckt hatte. Er sah zu Harry hinüber, der Hermines Kleidung aufhob und sie traurig betrachtete. Er ging zu ihm herüber und sagte: „Es war notwendig, dies zu tun! Aber ihr Opfer wird nicht umsonst gewesen sein, denn schließlich hat sie dazu beigetragen, die Magie selbst zu schützen und dafür war es das Opfer wert. Glaube mir!“ Harry erhob sich und nickte dann. Tom zog seinen Zauberstab aus seinem Umhang und richtete ihn auf Ginny. „Locomotor Ginny!“, sagte er und Ginny erhob sich eine Handbreit vom Boden. Da fiel es Harry wie Schuppen von den Augen. „Sie war es also, die dein Tagebuch zuerst hatte und es versucht hat im Mädchenklo loszuwerden!“, sagte Harry und sah von Tom zu Ginny. Dieser lächelte und nickte. Dann hob er sein Handgelenk und betrachtete das goldene Armband. Ein einzelner, roter Rubin war darin eingearbeitet. Harry sah ebenfalls sein Armband an und bemerkte, dass sich sein Armband nur in der Tatsache unterschied, dass sich bei ihm ein grüner Smaragd und kein roter Rubin befand. Tom hob sein Tagebuch auf und begutachtete es kritisch. Dann richtete er seinen Zauberstab darauf und bohrte mit einem Zauber ein Loch in das Buch. „Halt! Warum machst du das?“, stieß Harry hervor und wollte Toms das Tagebuch aus der Hand reißen, doch Tom ließ es aus Harrys Reichweite schnellen. Er sah Harry musternd an und antwortete dann: „Wenn du mit Ginny gemeinsam aus der Kammer kommst und dazu noch mein Tagebuch dabei hast, kannst du Professor Dumbledore erklären, dass ich hinter all dem steckte, denn er hatte mich bereits vor 50 Jahren im Verdacht gehabt. Erzähle ihm, dass ich mich als Erinnerung im Tagebuch aufbewahrt habe und so die Kammer durch Ginny wieder öffnen konnte. Du hast dann den Basilisken besiegt und das Tagebuch zerstört. So wird jeder denken, dass ich vernichtet bin und die Kammer sich jetzt nie wieder öffnen wird!“ Harry sah Tom noch immer erstaunt an, nickte, dann aber fragte er: „Und was passiert dann mit dir? Was machen wir nach dem Schuljahr? Ich will nicht wieder zurück zu den Dursleys!“ Tom legte die Hand auf Harrys Schulter und sah ihm direkt in die Augen. „Ich werde bis zum Ende des Schuljahres hier in der Kammer bleiben. Es gibt hier ein verstecktes Büro und dort werde ich nach einer passenden Antwort suchen. Geh jetzt und vergiss nicht Hermines Kleidung mitzunehmen!“, sagte Tom. Er reichte Harry das zerstörte Tagebuch. Er nickte noch einmal und Harry ging dann gefolgt von der noch immer bewusstlosen Ginny, die hinter ihm her schwebte, aus der Kammer. Am Ende der Kammer blickte er sich noch einmal um und winkte Tom, dann wandte er sich wieder um und verließ die Kammer und trat in die Höhle, in der die Haut des Basilisken lag. Harry ging bis zu dem Tunnel, durch den er wieder in das Klo der maulenden Myrte kommen würde. Er sah den Tunnel hinauf und richtete dann seinen Zauberstab auf sich und sagte: „Wingardium Leviosa!“ Er schwebte langsam das Rohr hinauf und als er oben ankam, landete er in der nassen Toilette. Neben ihm schwebte noch immer die bewusstlose Ginny. Er sah sich in der Toilette um und war erleichtert, dass die maulende Myrte nicht da war. Er verließ die Toilette und ging zur großen Wendeltreppe. Dieser folgte er hinunter in den ersten Stock, wo Professor McGonagall ihr Büro hatte. Er klopfte an die Tür und als eine Stimme „Herein!“ rief, trat er in das Büro. Hinter dem Schreibtisch saß Professor McGonagall und ihr gegenüber saßen Mr und Mrs Weasley. Als sie Ginny erblickten, die noch immer ihm schwebte, kreischte Mrs Weasley: „GINNY!“ Sie rannte auf ihre Tochter zu und schloss Ginny in die Arme. „Beim Barte des Merlin! Was ist mit ihr passiert?“, fragte Mr Weasley fassungslos. „Das würde ich auch gerne wissen!“, fügte Professor McGonagall hinzu. Harry versuchte, seiner Lehrerin nicht in die Augen zu sehen und sah stattdessen auf den Boden. Er erzählte ihr es so, wie es ihm Tom aufgetragen hatte und sie nickte dann anerkennend. „Eine wirklich bemerkenswerte Leistung! Professor Dumbledore wird sehr zufrieden mit Ihnen sein! Ich denke, dass es das Beste ist, wenn sie gleich mit ihm reden!“, sagte die Lehrerin. Sie erhob sich von ihrem Stuhl und ging zur Tür. Harry und die Weasleys folgten ihr. Sie gingen hinauf in den vierten Stock und blieben vor einem Wasserspeier stehen, der vor einer nackten Wand aufgestellt worden war. „Schokofrosch!“, sagte Professor McGonagall und der Wasserspeier rutschte zur Seite. Die Wand gab nun ein großes Loch preis und sie folgten Professor McGonagall eine kleine Wendeltreppe hinauf. Am Ende der Treppe erblickte Harry eine große Eichentür. Professor McGonagall klopfte an die Tür und öffnete sie dann. Sie traten gemeinsam in das riesige Büro und Harry konnte nicht anders als sich wieder erstaunt umzusehen. Professor Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch und ihm gegenüber stand niemand anderes als Lucius Malfoy. Er sah Dumbledore hasserfüllt an und wandte sich dann zu den Neuankömmlingen um. McGonagall trat auf Dumbledore zu und erklärte ihm, warum sie mit den Weasleys und Harry zusammen in sein Büro gekommen war. Dumbledore nickte verstehend und bat dann Harry, ihm das Tagebuch zu geben. Harry legte das zerstörte Tagebuch auf den Schreibtisch, ohne Dumbledore dabei anzusehen. Er warf einen kurzen Blick zu Lucius Malfoy hinüber und sah, dass dieser wie gebannt das Tagebuch ansah. Dumbledore trat vor seinen Schreibtisch und beugte sich zu Ginny herunter und fühlte ihr den Puls. „Minerva, sie muss sofort in den Krankenflügel. Madam Pomfrey soll sich um sie kümmern!“, sagte Dumbledore und Professor McGonagall richtete ihren Zauberstab auf Ginny und verließ so mit ihr das Büro. Dann wandte sich Dumbledore an die Weasleys und sagte: „Ich denke, es wäre das Beste, wenn Sie gleich mit in den Krankenflügel gehen und dort bei Ginny bleiben. Ich werde den Rest mit Harry alleine klären!“ Beide Weasleys nickten und verließen dann das Büro. Dumbledore winkte Harry zu sich und bat ihn mit einer Handbewegung auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch platz zu nehmen. „Nun, Harry. Ich möchte jetzt von dir erfahren, wie du in die Kammer des Schreckens gekommen bist!“, bat Dumbledore Harry höflich. Harry nickte und begann damit, wie er das Tagebuch im Klo der maulenden Myrte gefunden hatte. Er erzählte Dumbledore, wie er herausgefunden hatte, dass Tom Hagrid beschuldigt hatte, der Erbe Slytherins zu sein. Dazu kam noch, dass er erfahren hatte, dass vor 50 Jahren eine Schülerin getötet wurde und er sich deshalb bei der maulenden Myrte erkundigt hatte, wann sie gestorben sei und er so auf den Eingang zur Kammer gestoßen sei. Dumbledore nickte verstehend und lächelte ihn wohlwollend an. „Du hast wirklich gründliche Arbeit geleistet. Ich bin sehr stolz auf dich. Was ich dich jedoch fragen muss ist, ob du weißt, wo sich deine Freundin Miss Granger zur Zeit befindet, denn sie befindet sich nicht im Gryffindorturm!“, sagte Dumbledore und sah Harry eindringlich an. Harry sah vom Schreibtisch, den er die ganze Zeit angesehen hatte zum Kleiderbündel, den er noch immer in seinen Armen hielt. Er schluckte und sagte dann mit zittriger Stimme: „Ginny war nicht die Einzige, die entführt wurde, sondern auch Hermine wurde entführt. Ich kam zu spät und der Basilisk hatte sie bereits mit seinem Gift zersetzt. Nur noch die Kleidung ist übrig geblieben.“ Dumbledore nickte und fragte dann weiter: „Wie hast du den Basilisk besiegt?“ Harry holte tief Luft und sagte dann: „In der Kammer war überall Wasser. Ich rannte vor dem Basilisken weg und rannte die Rohre entlang. Der Basilisk folgte mir und am Ende eines langen Rohres kam ich am Ende der Kammer wieder raus und dort hatte sich so viel Wasser gesammelt, dass ein kleiner See sich gebildet hatte. Ich rannte durch das Wasser und rutschte aus. Ich landete im Wasser und der Basilisk bäumte sich über mir auf. Jedoch lenkte ihn irgendetwas ab, so dass ich mich weg rollen konnte. Als sich der Basilisk wieder der Stelle zuwandte, wo ich noch gelegen hatte, schaute er seiner eigenen Spiegelung ins Auge und starb so.“ Dumbledore klatschte in die Hände, was Harry zusammen zucken ließ. „Sehr gut, Harry. Du hast heute bewiesen, dass du ein wahrhaftiger Gryffindor bist. Ich verleihe Gryffindor 200 Hauspunkte und dir eine Auszeichnung zum Verdient um das Wohl der Schule. Ich denke, dass es das Beste ist, wenn du jetzt in dein Bett gehst! Ach Mr Malfoy, gibt es noch etwas, dass wir besprechen sollten?“, sagte Dumbledore und wandte sich zum Schluss an Mr Malfoy. Mr Malfoys blasses Gesicht zeigte einen Hauch von rot, dann wandte er sich jedoch um und sagte: „Ich denke nicht! Komm Dobby, wir verschwinden von hier!“, sagte Mr Malfoy kalt und verließ gefolgt vom Hauselfen Dobby das Büro. Harry sah ihnen hinterher und drehte sich dann wieder um. Ihm fiel das zerstörte Tagebuch ins Auge und in ihm keimte eine Idee auf. „Kann ich das vielleicht haben, Sir?“, fragte er und deutete auf das Buch. Dumbledore sah Harry für einen Moment musternd an, stimmte dann aber zu. Harry nahm sich das Buch und verabschiedete sich dann vom Schulleiter. Er verließ das Büro und ging die Wendeltreppe hinunter. Er konnte am Ende des Ganges noch Mr Malfoy sehen und zog sich schnell seinen rechten Schuh und die Socke, die er trug, vom Bein. Er stopfte die Socke in das Tagebuch und zog sich den Schuh schnell wieder an. Er achtete darauf, dass sein nun nackter Fuß nicht mehr zu sehen war und rannte Mr Malfoy hinterher. Er rief ihn und als er ihn endlich eingeholt hatte, sagte er: „Ich habe da etwas, was Ihnen gehört!“ Er drückte Mr Malfoy das Tagebuch in die Hand und wartete auf deren Reaktion. Mr Malfoy sah einen Augenblick lang irritiert das Tagebuch an, sagte dann aber höhnisch: „Das soll meins sein?! Ich kann dir nicht ganz folgen!“ Harry schluckte und erwiderte dann: „Ich glaube, dass Sie dafür gesorgt haben, dass es in die falschen Hände gelangte!“ Ein höhnisches Lächeln spiegelte sich auf Mr Malfoys Zügen. „Junge, wenn du etwas nicht beweisen kannst, dann solltest du solche Behauptungen lieber nicht aufstellen!“, sagte er und reichte dann Dobby das Tagebuch zum Tragen. Er wandte sich dann zum Gehen und ging bereits ein paar Schritte vor. Harry flüsterte dann Dobby zu: „Öffne es!“ Der Hauself sah Harry irritiert an, öffnete dann aber das Tagebuch und erstarrte. „Der Gebieter hat Dobby eine Socke geschenkt! Dobby ist frei!“, quiekte der Elf und hielt die Socke in der Hand, die Harry kurz zuvor in das Buch gestopft hatte. Mr Malfoy fuhr herum und sah noch das Grinsen, dass sich auf Harrys Gesicht abzeichnete. Blitzschnell zog er den Zauberstab und hatte schon zur Hälfte einen Zauber gemurmelt, als Dobby seinen dünnen Arm hob und Mr Malfoy ein paar Meter vom Boden abhob und nach hinten gegen eine Wand krachte. Er rappelte sich wieder auf und fluchte: „Dafür wirst du büßen, Potter! Dir wird es genau wie deinen Eltern ergehen!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand. Dobby drehte sich zu Harry um und sagte mit seiner ochsenfroschartigen Stimme: „Ihr habt mich befreit! Wie kann sich Dobby bei euch dafür erkenntlich zeigen?“ Harry überlegte kurz und da kam ihm eine Idee. „Was hältst du davon, wenn du ab jetzt für mich und nicht mehr für die Malfoys arbeitest?“, schlug Harry vor. Dobby nickte eifrig und reichte Harry dann die Hand. Harry ergriff sie und kaum dass sich ihre Hände berührten, schlang sich ein weißes Band um ihre Gelenke und verschwand sofort darauf wieder. „Was soll ich zuerst für euch machen, Meister?“, fragte Dobby. Harry gähnte. Er wollte einfach nur noch in sein Bett. „Ich möchte jetzt nur noch in mein Bett verschwinden. Ich bin müde und der Tag heute war ziemlich anstrengend!“, sagte er. Dobby verneigte sich vor Harry und ergriff dessen Hand. Mit einem Knall verschwanden sie und tauchten direkt im Schlafsaal der Gryffindor Zweitklässler wieder auf. Harry zog sich nur noch seine Schuluniform über den Kopf und schlüpfte in seinen Pyjama. Dann fielen ihm auch schon die Augen zu. Ende des vierten Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)