Schlangenbrüder von Kouichi ================================================================================ Kapitel 12: Grün wie die Freundschaft ------------------------------------- Grün wie die Freundschaft Der Urlaub von Tom und Harry neigte sich dem Ende zu und beide packten ihre Koffer. Sie verließen ihr Ferienhaus und fuhren mit einem Taxi zurück zum Flughafen. Dort nahmen sie ihre Koffer, gingen in die Flughafenhalle und gaben ihre Koffer bei der Gepäckabgabe ab. Danach gingen sie zum Ticketschalter und holten sich ihre Tickets und bestiegen das Flugzeug durch den Übergang. Es dauerte eine halbe Stunde, bis das Flugzeug bis auf den letzten Platz besetzt war und auf die Startbahn rollte. Harry machte es sich in seinem Sitz neben Tom gemütlich und legte sich Kopfhörer an, da er den Ton zu einem gerade beginnenden Film hören wollte. Gerade als das Intro des Films zuende war und der eigentliche Film begann, hörte er Toms Stimme in seinem Kopf. „Wenn wir wieder zuhause sind, müssen wir kurz in den Ligusterweg, denn wir brauchen deinen Schulbrief, damit wir deine Schulbücher besorgen können!“, sagte Tom zu Harry in Gedanken. Jedoch spürte Tom auch Harrys Sorge darüber, dass er wieder zurück musste zu den Dursleys, auch wenn es nur für einen kurzen Besuch war, um den Brief zu holen. „Mach dir keine Sorgen darüber. Dir wird nichts geschehen! Das werde ich nicht zulassen und wenn du den Brief hast, können wir in die Winkelgasse und deine Sachen holen! Es gibt einen neuen Besen. Du kannst ihn dir holen, wenn du magst!“, sagte Tom und er spürte, wie Harrys Laune bei der Aussicht auf einen neuen Besen stieg. Das Flugzeug hob ab und Harry glich den Druckunterschied wieder mit einem kräftigen Schlucken aus. Der Flug dauerte nur wenige Stunden und als sie auf dem Flughafen von Laxey gelandet waren, stiegen sie aus dem Flugzeug aus und gingen hinunter zu Straßenbahnstation. „Warum sind wir eigentlich nicht appariert? Das hätte uns mehrere Stunden erspart!“, sagte Harry zu Tom in Gedanken. Tom lächelte wissend und erwiderte in Gedanken: „Weil ich einen Hin- und Rückflug gebucht habe. Hätte man uns auf irgendeine Weise verdächtig gefunden, hätte man nur nachschauen müssen, ob wir auf der Passagierliste des Flugzeugs stehen und wie hättest du es denn erklären sollen, wenn man unsere Namen nicht auf der Liste gefunden hätte?! Immer wachsam sein!“ Harry dachte über Toms Worte nach und bestieg nach ihm die Straßenbahn, als diese endlich eingefahren war. Ihre Fahrt dauerte eine halbe Stunde und als sie endlich ausstiegen, konnte es Harry nicht mehr aushalten und rannte auf ihr Haus zu. Schon von weitem konnte Tom ihre Nachbarn sehen, die ihm und Harry zuwinkten. Auch sie hatte er verzaubert, so dass sie keine Schwierigkeiten machen würden. Als Tom auch am Haus angekommen war, entriegelte er mit dem Hausschlüssel, den er auch verzaubert hatte, das Schloss und öffnete so die Tür. Harry stürzte vollkommen begeistert mit seinem Koffer ins Haus und Tom folgte ihm, wenn auch in einem weniger schnellen Tempo. Beide stellten ihre Koffer im Wohnzimmer ab und auf einen Schlenker von Toms Zauberstab entleerten sich beide Koffer und die Schmutzwäsche wusch sich in der Waschküche im Erdgeschoss selbst. Auch Dobby erschien und begrüßte seine beiden Herren mit einer Verbeugung. Da kam Harry eine Idee, wie er es vermeiden könnte, noch einmal das verhasste Haus seiner Verwandten zu betreten. Er sah zu Tom auf und sagte: „Tom, wie wäre es, wenn Dobby den Brief holt. Vor meinem zweiten Jahr war er schon einmal bei mir und es hat niemand gemerkt! Bitte Tom, lass es ihn machen!“ Tom sah von Harry zu dem Elfen und dachte über Harrys Bitte nach. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, sagte er: „Gut, er kann es machen. Aber irgendwann müssen wir zu deinen Verwandten oder willst du sie verschonen für das, was sie dir angetan haben?!“, sagte Tom und sah Harry direkt an. Harry schüttelte den Kopf und wandte sich dann an Dobby. „Ich möchte, dass du meinen Brief von Hogwarts holst, aber lass dich von niemanden sehen!“, sagte er zu Dobby, worauf sich der Elf verneigte und verschwand. Es dauerte nur eine Minute, bis der Elf wiederkam und einen dicken, aus gelblichem Pergament bestehenden Umschlag an Harry weiterreichte. Harry dankte ihm, riss den Umschlag auf und nahm die Bücherliste hervor. Tom sah sich die Liste ebenfalls an und sagte: „Das ist der übliche Standartsatz an Büchern für Drittklässler. Die können wir sofort besorgen. Dazu kannst du dir den neuen Besen holen! Nebenbei ist ein Formular dabei, dass dir den Hogwartsbesuch erlauben würde, wenn deine Verwandten unterschreiben würden.“ Harry wirkte bei der Aussicht auf einen neuen Besen vollkommen begeistert und so stimmte er zu. Dass er in ein Dorf namens Hogsmeade konnte, kümmert ihn in diesem Augenblick nicht. Tom wirkte sichtlich zufrieden mit Harrys Einwilligung und er sagte: „Gut, aber du wirst offensichtlich alleine gehen. Ich werde dir getarnt folgen und so ein Auge auf dich haben.“ Harry nickte und schlug Tom vor, dass er Harrys Tarnumhang benutzen konnte. Tom wirkte sichtlich beeindruckt darüber, dass Harry einen Tarnumhang besaß und rief ihn mit einem Aufrufezauber zu sich. Dann warf er ihn sich über und gemeinsam verließen sie das Haus und betraten die Terrasse, die durch große Hecken vor neugierigen Blicken geschützt war. Harry spürte Toms Hand auf seinem Rücken und nur einen Moment später spürte er wieder dieses bekannte Reißen hinter seinem Bauchnabel und die Welt um Harry verlor für einen Moment ihre Form und die Farben verschwammen. Nur einen Moment später wurde um Harry wieder alles scharf und er stand im Hinterhof des Tropfenden Kessels. Er zog seinen Zauberstab hervor und drückte in der gleichen Reihenfolge auf die Backsteine, wie es Hagrid bei seinem ersten Besuch mit seinem Regenschirm gemacht hatte. Sofort öffnete sich der Durchgang und gab eine ziemlich belebte Winkelgasse frei. „Ich möchte, dass du dich zuerst neu einkleidest. Aber diesmal alles nur vom Besten, denn du stellst etwas dar und das sollen die anderen Schüler auch sehen!“, sagte Tom zu Harry in Gedanken. Dieser wollte Tom widersprechen, doch Tom ließ keinen Widerspruch zu und schickte Harry direkt zu Madam Malkins, der Ausstatterin in Sachen Zauberermode. Harry betrat das vollgestopfte Geschäft und sofort kam Madam Malkins persönlich auf ihn zugewackelt. „Hogwarts, mein Lieber? Na dann komm mal mit!“, sagte sie und Harry folgte ihr. Sie bat Harry auf einen Schemel zu steigen und begann mit einem magischen Maßband Harrys Maße zu nehmen. „Standartstoffe oder besonders Gute?“, fragte sie und deutete auf den üblichen, glanzlosen schwarzen Stoff, aus dem Harrys Schuluniform sonst bestand. Tom wies wieder auf den besonderen Stoff hin und Harry bat Madam Malkins, seine neue Schuluniform aus dem besonderen Stoff zu fertigen. Sie nickte und reichte Harry eine Probe des Stoffs. Harry ließ sich den Stoff durch die Finger gleiten. Der Stoff fühlte sich samtig und edel auf der Haut an. „Fühlt sich gut an, nicht wahr? Dazu hat er noch die Eigenschaften, dass er für den Sommer wie für den Winter geeignet ist und so brauchst du keine extra Winterkleidung. Deine Kleidung wird sich deinem Wachstum um ein Schuljahr anpassen, dann brauchst du aber eine Neue. Dazu hebst du dich von den anderen Mitschülern ab, denn kaum jemand hat solch einen wertvollen Stoff für seine Schulkleidung geordert. Diese Schuluniform ist jedoch nicht ganz billig. Die normale würde dich acht Galleonen kosten, diese kostet 40 Galleonen“, sagte Madam Malkins und setzte ein übliches Verkaufslächeln auf. Harry überlegte nicht mehr lange, denn er wollte auch mal etwas ganz besonderes für seine Schulzeit haben und so willigte er ein. Madam Malkins wirkte sichtlich zufrieden und fragte Harry, in welchem Haus er wäre, denn sie hatte nicht die Narbe auf seiner Stirn gesehen und ihn nicht erkannt. Harry nannte ihr sein Haus und sie nickte. Madam Malkins zog einen Vorhang vor sich und Harry und verdeckte sie so. Dann begann sie Harrys Schulumhang herzustellen, wozu auch eine beachtliche Sammlung an Hemden und Krawatten gehörte. Da ertönte plötzlich das Knarzen einer aufgehenden Tür und eine Glocke erklang. Ein paar klackender Absätze erklang und eine Frauenstimme begrüßte die neuen Kunden. Eine andere Frauenstimme ertönte und fing an zu erklären, dass ihr Sohn eine neue Schuluniform brauchte. „Mutter, ich kann das selber erklären!“, sagte eine bekannte Stimme. Harry packte die blanke Panik. „Tom, das ist Malfoy mit seiner Mutter. Wenn sie mich so sehen, werden sie es überall rumerzählen. Wir kriegen Probleme!“, sagte Harry zu Tom in Gedanken. „Bleib ruhig Harry. Ich habe für diesen Fall vorgesorgt!“, erwiderte Tom und schob Harry ein Etui in die Hand. Harry hielt so lange still, bis er seine neue Schuluniform an hatte und Madam Malkins ihm einen großen Spiegel vor die Nase schob. Genau in diesem Moment öffnete er schnell das Etui und zog seine alte Brille hervor, die er sich schnell aufsetzte und besah sich dann sein Spiegelbild an. Seine neue Schuluniform sah wirklich gut aus und was Harry sofort auffiel war, dass das Rot des Hauses Gryffindor sich besonders von dem edlen, glänzenden schwarz abhob. Er sah schnell zu seinen Augen und sah, dass sie durch die Brillengläser wieder so grün wie zuvor leuchteten. Tom erklärte ihm, dass er die Brille so verzaubert hatte, dass jeder das so sah und Harry war sichtlich erleichtert. Er dankte Madam Malkins und trat hinter dem Vorhang hervor. Genau in diesem Moment trat auch aus der Nachbarkabine ein Junge hervor und er strauchelte über den noch viel zu großen Umhang. Harry griff nach dessen Arm und half dem Jungen wieder ins Gleichgewicht zu kommen, als ihm der weißblonde Haarschopf auffiel. „Dan – POTTER!!!“, sagte Malfoy erstaunt und sah Harry ungläubig an. Dieser richtete sich zur vollen Größe auf und sagte: „Ich weiß, dass ich Potter heiße! Das brauchst du mir nicht zu sagen, Malfoy!“ Er wartete nicht darauf, dass Malfoy zu einem Konter ansetzte, sondern ging zur Kasse und bezahlte seine neue Kleidung. Danach verließ er das Geschäft und fand sich nun in der Winkelgasse wieder. Er holte seine Liste hervor und ging dann zu dem Bücherladen Flourish und Blotts, wo er sich seine gesamten Zauberbücher holte. Als er seine Bücher alle geholt hatte, ging er zur Magischen Menagerie, wo er sich mit Eulenkeksen eindeckte. Er holte extra nichts für Nagini, weil Tom ihm mitgeteilt hatte, dass Nagini sich ihr Fressen lieber selbst organisierte. Nach der Magischen Menagerie ging Harry zum Schreibwarengeschäft und deckte sich mit neuen Federkielen, Tinte und Pergamentbögen ein. Als er auch damit vollständig versorgt war, wies Tom ihn an, in der Apotheke vorbei zu schauen und sich dort um seine Zaubertrankzutaten zu kümmern. Er betrat die Apotheke und musste erst einmal würgen, denn im Inneren stank es bestialisch und Harry war ziemlich froh darüber, als er die Apotheke nach kurzer Zeit wieder verlassen konnte. Da er nun alles bekommen hatte, ging er zusammen mit dem noch immer unsichtbaren Tom hinüber zu dem Laden Qualität für Quidditch und er konnte schon von weitem sehen, dass der Laden voller Menschen war. Er drängte sich durch die Menschenmasse und als er vor dem Tresen ankam, sah er, dass der Verkäufer gerade einen Vortrag zu dem neuen Besen gehalten hatte und nun auf die Bestellungen wartete. Harry räusperte sich und sagte: „Entschuldigen Sie, aber können Sie mir bitte sagen, wie teuer der Besen ist?“ Der Verkäufer sah zu ihm und seine Stirn legte sich in Falten. „500 Galleonen mein Junge. Da wirst du noch ein wenig sparen müssen!“, sagte der Mann. Harry wollte sich schon umdrehen und gehen, doch da sagte Tom zu ihm in Gedanken: „Harry, zeig dem Mann, dass er im Unrecht ist und dass du dir den Besen leisten kannst. Schon allein um sein Gesicht zu sehen ist es die Sache wert!“, sagte Tom, worauf sich Harry mit einem leicht diebischen Lächeln zu dem Verkäufer umdrehte. „Ich nehme einen!“, sagte Harry und im gesamten Laden war es mit einem Schlag totenstill. Harry holte seinen Münzbeutel hervor und zählte für den Verkäufer genau 500 Galleonen heraus. Der Verkäufer wurde immer nervöser und sein Oberlippenbart fing an zu zucken. Langsam, als wenn er es nicht glauben könnte, zählte er es Galleone für Galleone nach und als er nickte, wurde Harrys Grinsen noch eine Spur breiter. Der Verkäufer verstaute das Gold und holte einen original verpackten Feuerblitz aus dem Regal hinter ihm hervor. „Ein neuer Feuerblitz! Bitte sehr!“, sagte der Verkäufer noch immer ungläubig. Harry nahm den Feuerblitz entgegen und marschierte aus dem Laden. Die Menge starrte Harry ungläubig nach und als Harry aus dem Laden trat, konnte er sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er zu Tom: „Jetzt muss ich aber zu Gringotts und mir etwas Gold holen. Ich habe jetzt keins mehr bei mir!“ sagte er und sah zur Bank, dessen weißes Marmor rötlich in der Abendsonne schimmerte. Tom stimmte ihm zu und so ging Harry mit Tom zu Gringotts und holte sich dort etwas Gold aus seinem Verlies. Er war der Meinung, dass der Betrag sich seit seinem letzten Besuch erhöht hatte und als er einen Kobold danach fragte, erklärte dieser ihm, dass er auf sein Gold noch Zinsen von der Bank bekommt und es sich deshalb immer weiter vermehrte. Harry nickte, auch wenn er das nicht so ganz verstand und Tom versprach ihm, dass er ihm das zuhause ganz in Ruhe erklären würde. Als Harry alles erledigt hatte, verließ er die Bank und machte sich auf den Weg zum Ausgang der Winkelgasse. Als er dann wieder im schmutzigen Hinterhof des Tropfenden Kessels stand, legte Tom seine Hand auf Harrys Rücken und gemeinsam apparierten sie wieder nach Hause.Da nun die Nacht hereinbrach und Harry bereits ziemlich müde war, machte er sich fertig für sein Bett und wünschte Tom noch eine gute Nacht. Müde wie er war ging in sein Zimmer und sobald er sich in die weichen Kissen seines Bettes fallen ließ, schlief er auch schon ein. Als Tom am nächsten Morgen nach Harry sah, nachdem er sich fertig gemacht hatte, musste er schmunzeln, denn sein Schützling war noch tatsächlich in seinem Bett eingeschlafen mit dem Feuerblitz in den Händen und er hielt ihn wie ein Plüschtier umklammert. Tom ging auf Harry zu und setzte sich auf dessen Bettrand. Langsam strich er ihm über das Gesicht und weckte Harry langsam und umsichtig. Dieser öffnete nach kurzer Zeit verschlafen die Augen und gähnte. „Du hast wohl richtig gefallen an deinem neuen Besen gefunden!“, sagte Tom mit einem verschmitzen Lächeln auf dem Gesicht. Auch Nagini kam in Harrys Bett gekrochen und begrüßte ihren Herren mit einem angenehmen Zischen. Harry richtete sich auf und streckte sich. Langsam schlüpfte er aus seinem Bett und ging langsam hinüber zum Badezimmer, in dem er erst einmal den Schlaf aus seinen Augen wusch und sich dann fertig machte. Nachdem er vollkommen fertig angezogen war, ging er hinunter in die Küche und frühstückte mit Tom. „Sag mal Harry. Kennst du vielleicht die Schwester deines Onkels?“, fragte Tom ihn. Sofort verschluckte sich Harry an seinem Toast und er sah Tom voller Grauen an. „Ja, ich kenne sie. Sie kam immer an Dudleys Geburtstagen und zu Weihnachten. Sie hat auch ihre dummen Hunde mitgebracht und diese immer auf mich angesetzt. Ich hasse sie!“, sagte Harry und sah voller Entsetzen zu Tom. Tom nickte und erwiderte: „Sie ist schon vor ein paar Tagen im Ligusterweg erschienen und ich habe der Puppe, die dich dort darstellen soll befohlen, alles dafür zu tun, dass du die Erlaubnis bekommst, nach Hogsmeade zu gehen. Ich wusste bereits, dass du ein Formular dafür bekommst, denn bei mir war es damals genauso.“ In diesem Moment kam Hedwig herein geflogen und ließ einen Tagespropheten auf dem Tisch fallen. Tom griff nach der Zeitung und entfaltete sie. Seine Augen flogen über die Titelseite und Harry wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmte, denn wenn Tom so ins Grübeln kam, hatte das nichts Gutes zu bedeuten. „Gibt es Ärger?“, fragte Harry vorsichtig in Toms Richtung. Dieser seufzte laut hörbar und reichte Harry die Zeitung. Die Titelseite zeigte das Gesicht eines Mannes und darunter stand: „Hochsicherheitsgefangener Sirius Black aus Askaban geflohen!“ Harry sah von der Titelseite zu Tom und sagte: „Aber in Hogwarts wird er doch nicht einbrechen. Dumbledore würde das nicht zulassen!“ Tom nickte und gemeinsam beendeten sie das Frühstück. Auf Harry hatte der Zeitungsausschnitt nicht eine solch starke Wirkung wie auf Tom, denn dieser wusste im Gegensatz zu Harry, was Black verbrochen hatte. Um jedoch den Umstand der vollkommenen Normalität zu bewahren, schickte er Harry nach dem Frühstück nach oben mit der Aufgabe, sich seinen neuen Büchern zu widmen. Harry folgte Toms Anweisung und widmete sich oben in seinem Zimmer seinen neuen Büchern, auch wenn er das Buch von Pflege magischer Geschöpfe nicht auf bekam. So verging die letzte Woche von Harrys Sommerferien und am letzten Tag kam Hedwig mit dem von Onkel Vernon unterschriebenen Formular zum Hogsmeade-Besuch. Als Harry sich mit Tom am Morgen des 1. September fertig machte und seinen Schulkoffer herunter brachte, frühstückte er noch ein letztes Mal zusammen mit Tom und nach dem Frühstück verließen sie beide zusammen das Haus und traten auf die geschützte Terrasse. Gemeinsam apparierten sie nach London in die Nähe des Bahnhofs Kings Cross und betraten diesen. Tom hatte sich vorsichtshalber wieder Harrys Tarnumhang übergezogen und so ging Harry offensichtlich alleine durch den Bahnhof und suchte eine kleine, abgegrenzte Wartenische auf. „Was machen wir jetzt? Tante Petunia und Onkel Vernon werden mit Sicherheit mein falsches Ich hier her bringen. Sie haben mich immer zum Zug gebracht!“, dachte Harry und übermittelte Tom so seine Sorge. Tom legte ihm eine unsichtbare Hand auf die Schulter und sagte zu Harry in Gedanken: „Mach dir darüber keine Gedanken. Ich habe für alles gesorgt! Schau, da sind sie!“ Harry sah auf und konnte seine Tante und seinen Onkel mit sich selbst sehen. Schon allein der Anblick brachte ihm einen Schauer über den Rücken, doch dann sprach die Puppe auch noch seinen Onkel und seine Tante an. Offenbar war sein Onkel nicht damit zufrieden, denn er blaffte den falschen Harry an und dieser machte sich schnell auf den Weg. Harry und Tom folgten dem falschen Harry und sie fanden sich auf einer Bahnhofstoilette wieder. Sie blickten schnell in alle Kabinen, doch es war niemand außer ihnen anwesend und so verriegelte Harry schnell die Tür, durch die sie gekommen waren und Tom ließ den falschen Harry verschwinden. „Na dann! Auf ins Gefecht!“, sagte Harry, entriegelte die Tür, setzte sich wieder seine alte Brille auf, die Tom ihm reichte und trat hinaus auf den Bahnhof. „Na komm schon, Bursche. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“, blaffte Onkel Vernon Harry entgegen. Dieser straffte die Schultern und ging auf ihn und seine Tante zu. Das Geschimpfe seines Onkels ignorierend, ging Harry mit seinem Koffer auf den Durchgang zu Gleis 9 ¾ zu. Er würdigte seine Verwandten noch nicht einmal eines letzten Blickes, geschweige denn davon, dass er sich verabschiedete und so ging er gefolgt von dem noch immer unsichtbaren Tom durch die magische Barriere. Nur einen Moment später stach im schon der Geruch der Dampflok in die Nase und er sah mit Freude den Hogwarts-Express. Er zog seinen Koffer hinter sich her und suchte sich ein Abteil in der Mitte des Zuges. Dort verstaute er seinen Koffer und setzte sich auf einen der Plätze. Er beobachtete die Hexen und Zauberer auf dem Bahnhof, die ihre Kinder zum Zug brachten und ihm fiel wieder eine besondere Gruppe ins Auge. Sie waren zwar noch nicht in ihren üblichen Farben gekleidet, aber auch so erkannte sie Harry sofort. Dort auf dem Bahnhof sah er Draco Malfoy, Blaise Zabini, Pansy Parkinson, Vincent Crabbe und Gregory Goyle. Sie verabschiedeten sich von ihren Eltern und bestiegen den Zug, der in wenigen Minuten losfahren sollte. Im Zug lärmte es und Harrys Abteiltür wurde das ein oder andere Mal aufgeschoben, doch nie kam jemand herein. Harry vergrub sich in der Zwischenzeit in eines seiner neuen Bücher, das er nicht ganz zu Ende gelesen hatte. Er hörte, wie seine Abteiltür wieder aufging und jemand sagte: „Hey, kommt her! Hier ist noch Platz!“ Harry kannte die Stimme und so sah er auf. In der Abteiltür stand Blaise Zabini und er winkte jemandem. Nur einen Moment später erschienen Draco Malfoy, Pansy Parkinson und Malfoys Bodyguards Crabbe und Goyle. „Na super. Jetzt muss ich mir auch noch ein Abteil mit Potter teilen! Wo ist denn dein Wiesel? Will es nicht mehr zu dir?“, schnarrte Malfoy und ließ sich in den Sitz gegenüber von Harry fallen. Harry sah von seinem Buch auf und sah Malfoy an, als wenn er diesen gerade erst gesehen hätte. „Ich freu mich auch dich zu sehen!“, erwiderte er nur und erschrak innerlich, denn nur eine Minute zuvor hatte Tom noch unsichtbar ihm gegenüber gesessen. „Harry, ich bin über dir. Mach dir keine Sorgen!“, antwortete Toms Stimme in seinen Gedanken und Harry wirkte sichtlich erleichtert. Der Zug setzte sich in Bewegung und verließ den Bahnhof. Die Landschaft zog vorüber und bald wich London einer immer grüner werdenden Landschaft. Harry las noch immer in seinem Buch und als er gerade mit der letzten Seite fertig war, wurde die Abteiltür so stark aufgerissen, dass das Glas der Tür zerbrach. In der Tür stand Ron und deutete wutschnaubend auf Harry. „Aha, da bist du ja! Freundest dich also jetzt schon mit dem Feind an! Deshalb konnte ich dich nirgendwo finden! Hermine hätte auf mich hören sollen und jetzt ist sie tot! Dafür bis du verantwortlich! Du! DU ALLEIN!“, sagte Ron und er schrie die beiden letzten Worte. Womit jedoch niemand gerechnet hatte war, dass Blaise Zabini aufstand und sich vor Ron aufbaute und sagte: „Jetzt halt mal die Luft an, du aufgeblasener, lauwarmer Windbeutel! Ha- ich meine Potter hat alles getan, was für ihn möglich war. Sei froh, dass er deine kleine Blutsverräter-Schwester gerettet hat, sonst hättest du jetzt keinen von beiden! DU solltest ihm dankbar sein!“ Nach dieser Ansprache war es ruhig in dem Abteil und Ron trat einen Schritt auf Zabini zu, doch nun erhoben sich Malfoy, Parkinson, Crabbe und Goyle und zogen alle ihre Zauberstäbe. Allein gegen diese Anzahl auf ihn gerichtete Stäbe hatte Ron keine Chance und so verzog er sich grummelnd wieder. „Wirklich tolle Freunde hast du da! Solche wünsche ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind und dass bist immer noch du!“, sagte Malfoy und ließ sich wieder auf seinen Sitz gegenüber Harry fallen. Harrys Hände zitterten vor unterdrückter Wut. „Rede mit ihnen über Ron und Hermine. Slytherins sind zwar sehr auf sich bezogen, doch sie können auch sehr gute Freunde sein!“, sagte Tom zu Harry in Gedanken. Harry grummelte und so sagte er leise: „So war es schon das ganze letzte Jahr, als mich jeder für den Erben von Slytherin gehalten hat. Hermine hat meine Aufsätze nur noch lapidar abgetan und Ron hat sich auch nur noch über mich lustig gemacht. Deshalb habe ich mich immer weiter zurückgezogen und so getan, als wenn mich das alles nicht berühren würde!“' Gespanntes Schweigen breitete sich im Abteil aus, bis Pansy entrüstet und schrill sagte: „Was für Idioten! Das sind doch keine Freunde. Also ehrlich! Wer solche Freunde hat, der brauch wahrlich keine Feinde mehr!“ Die anderen Slytherins stimmten ihr zu und Malfoy sagte: „Weasley war nur mit dir befreundet, weil er etwas von dem Glanz und dem Ruhm abhaben wollte, der auf dich schien! Sie waren nie wirklich deine Freunde!“ In Zabinis Augen erschien das Funkeln einer aufkeimenden Idee. „Ich wüsste da etwas! Wir drehen die Zeit zurück bis zu den Punkt, an dem wir uns alle kennen lernten. Wir starten von 0 und können etwas vollkommen Neues erschaffen!“, sagte Zabini und grinste. Draco hob eine Augenbraue und auch Harry sah neugierig von seinem Buch auf. „Aber wir kennen uns doch schon! Das macht doch keinen Sinn!“, sagte Pansy und sah Zabini stirnrunzelnd an. Dieser nickte und erwiderte: „Stimmt, aber wenn wir vollkommen neu anfangen und alle Streitigkeiten vergessen, können wir etwas Neues bilden!“, sagte Zabini. Bei Pansy schien so langsam ein Licht aufzugehen und sie sagte: „Super Idee, aber wie machen wir das?“ Zabini räusperte sich und sagte: „Wenn ich mich vorstellen darf! Zabini Blaise!“ Dazu reichte er Harry seine Hand und dieser ergriff sie. „Ich bin Harry! Harry Potter!“, stellte sich Harry vor und nickte Aus Zabinis Gesicht schlich sich ein Grinsen und so war das Eis gebrochen, denn nun stellte sich einer nach dem Anderen noch einmal vor und auch Draco machte mit, wenn auch etwas widerstrebend. Harry hatte die Slytherins vollkommen falsch eingeschätzt, denn mit ihnen konnte er sich über alles unterhalten und während der ganzen Zugfahrt lachten sie und rissen Witze über dies und das. Zwar war jeder von ihnen ein wenig eingebildet, doch Harry erkannte schnell, dass das nur die äußere Fassade eines jeden Slytherin war und wenn man hinter die Fassade sah, sich dort ein absolut guter Freund verbarg. Auch konnte es sich Zabini nicht nehmen, sich seine magischen Stylingutensilien aus seinem Koffer zu fischen und Harry eine neue Frisur zu verpassen. Als er fertig war, reichte Pansy Harry einen Handspiegel und dieser sah, dass seine Haare ihm nun stylisch ins Gesicht hingen und auch seine zerzausten Haare sahen nun nicht mehr aus wie Kraut und Rüben, sondern die glänzten durch das Gel und waren alle ordentlich in eine Richtung gegelt. Nach Aufforderung der anderen Slytherins stand Harry auf und drehte sich einmal langsam um sich selbst, damit jeder seine neue Frisur von jeder Seite sehen konnte. Die Anderen waren vollkommen begeistert von Harrys neuer Frisur und Harry musste Zabini versprechen ab jetzt sich jeden Morgen so herzurichten. „Na wenigstens sieht er jetzt ganz passabel aus. Hast ja auch einen neuen Umhang!“, sagte Draco und sah ihn von oben bis unten an. Pansy stieß ihn mit dem Ellenbogen an und warf ihm einen bösen Blick zu. Dann drehte sie sich zu Harry herum und sagte: „Das ist Dracos Art zu sagen, dass du wirklich gut aussiehst!“ Harry sah in die begeistern Gesichter seiner neuen Freunde und auf seine Züge erschien ein Lächeln. Zabini erhob sich ebenfalls, zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Abteiltür. Sofort zog sich dass Rollo herunter und versperrte so den Einblick in das Abteil. „Und jetzt arbeiten wir an deiner Haltung! Du hast dich letztes Jahr schon sehr geändert, aber da muss noch mehr kommen! Du musst allen Anderen zeigen, dass sie dir am Arsch vorbeigehen und du dich für den Besten hältst! Sei jetzt mal richtig arrogant!“, sagte Zabini, setzte sich wieder hin und verkreuzte die Beine. Sofort versuchte Harry eine arrogante Haltung einzunehmen, indem er eine Hand in der Hüfte abstützte und versuchte überheblich zu schauen, doch anscheinend war es nicht das, was er machen sollte, denn Pansy brach in Kichern aus. „Entschuldige, aber das sieht so komisch aus! Wie Longbottom aus seinem Besen damals!“, sagte Pansy, nachdem sie sich beruhigt hatte. Zabini schüttelte den Kopf und erhob sich wieder aus seinem Sitz. „Du musst ein wenig den Kopf heben, so dass du auf die Person hinab sehen musst und am Besten du winkelst deinen Kopf noch ein wenig an. Draco, warum zeigst du es Harry nicht?!“, sagte Zabini und wandte sich zum Schluss an Draco. Draco erhob sich seufzend. Er hatte eine Hand in seiner Hosentasche vergraben und sah seine Freunde so arrogant an wie ein kleiner, verwöhnter Prinz. „Denk einfach immer daran, du bist der Beste und der Rest der letzte Dreck. Nur noch deine Freunde sind es wert beachtet zu werden, der Rest ist Abschaum!“, sagte Draco mehr als deutlich zu Harry. Dieser schluckte, nickte dann. Draco erklärte ihm weiter, wie er seine Haltung ändern sollte und drückte ihm in den Rücken, so dass Harry aufrecht stand und er fasste ihm auch an den Kopf, damit Harry nun seinen Kopf ein wenig nach oben beugte und er auf die Anderen herab sah. „Sehr gut! Wenn du das ab jetzt immer so hältst, wirst du besser durch den Schulalltag kommen. Das ist sehr wichtig, denn sonst bietest du anderen Schülern eine perfekte Angriffsfläche und das werden diese auch ausnutzen. Bleib bei uns und wir können uns immer gegenseitig beschützen!“, sagte Zabini, nachdem Draco fertig war und sich wieder setzte. Harry nickte und ging hinüber zur Tür. Er öffnete sie und trat hinaus auf den Gang. „Hey, wo willst du hin?“, fragte Pansy verdutzt. Harry drehte sich um, hob sein Kinn und setzte den gleichen, arroganten Blick auf, den Draco ihm gezeigt hatte. „Auf die Toilette! Wolltest du etwa mitkommen?“, fragte er und grinste sie an. Pansy klappte der Mund auf und die Jungen fingen an zu grölen. „Klasse, Harry! Der perfekte Slytherin!“, grölte Crabbe und warf sich noch ein paar Chips in den Mund, Von Draco kam nur ein halbherziger Applaus, doch auch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Harry drehte sich um und ging zur Toilette. Auf dem Gang begegnete er vielen seiner Mitschüler aus den anderen Häusern. Sie lachten hinter vorgehaltenen Händen, doch als sie seinen arroganten Blick bemerkten, machten sie sich schnell aus dem Staub. So erreichte er die Toilette ohne weitere Zwischenfälle und betrat sie, nachdem er einen anderen Schüler einfach überging. Nachdem er den Toilettenraum wieder verließ sah er, wen er da einfach mal so übergangen hatte. Es war Ron, der ihn sauer ansah. „Ich war eigentlich an der Reihe!“, sagte er sauer. Harry schnaubte und hob ein wenig wieder das Kinn. „Ich war vor dir drin! Hast du ein Problem damit?“, fragte er und sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Freundschaft nun nicht mehr bestand. Ron hob die Faust und wollte Harry schlagen, als ein scharfe Stimme durch den Gang knallte: „Weasley, vergiss es!“ Sofort folgte ein Fluch und Ron schwang durch die Luft. Er stürzte und sah sich nun mehreren Slytherins gegenüber. „Keiner wagt es einen unserer Freunde anzugreifen, Wiesel!“, schnarrte Malfoy und sah Weasley verächtlich an. Dieser sah voller Abscheu zurück, bis man ein deutliches Grummeln von Rons Magen hörte. „Nun hört euch das an. Wenn wir Weasley nicht bald gehen lassen, macht er sich noch in die Hose! Das will ich uns nicht zumuten!“, sagte Draco und schwang den Zauberstab, worauf Ron zu Boden stürzte und sich wieder aufrappelte. Malfoy lachte und gemeinsam mit Harry kehrten sie in ihr Abteil zurück. „Danke, dass ihr gekommen seid!“, sagte Harry und setzte sich auf seinen Platz. Zabini winkte ab und sagte: „Ach, kein Problem, Harry. Wir haben uns nur gewundert, dass du so lange gebraucht hast und Pansy hat darauf bestanden, dass wir mal nach dir schauen!“ Harry warf Pansy einen dankbaren Blick zu, worauf sie errötete. Als die Nacht hereinbrach, wurde der Zug langsamer und fuhr im Bahnhof von Hogsmeade ein. Ende des 12. Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)