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Half of my heart

Shūzō Nijimura x Shōgo Haizaki
von

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Half of my heart's got a grip on the situation.


 

Half of my heart's got a grip on the situation.
 


 

Regen, wie lange hatte es schon nicht mehr geregnet. Fast wehmütig stand Nijimura mit der Stirn gegen die Scheibe gepresst in dem Zimmer seines Wohnheims. Seine hellgrauen Augen verfolgten die Bewegungen des Windes, das Tropfen des Wasser auf seinen Balkon. Die Sonne würde sich heute wohl gar nicht mehr zeigen, auch wenn es bereits Nachmittag war. Zum Glück waren die Semesterferien noch nicht komplett zu Ende.
 

Studieren, selbst bei diesem Gedanken hatte es ihm den Magen herumgedreht, doch wie immer hatte er keine Wahl gehabt. Das einzige Positive daran war das er näher bei seinem Vater sein konnte.

Näher an seinem Grab, kaum zwei Monate nach seinem Austritt aus Teiko hatte die Krankheit Überhand genommen. Seine Mutter war am Boden zerstört gewesen und er hatte es nicht geschafft sie zu halten und ihr Mut zuzusprechen. Nach allem was passiert war, war sie nichteinmal mehr in der Lage gewesen ihm in die Augen zu sehen.
 

"Du siehst ihm so Ähnlich...!" hatte sie gemurmelt und wieder geweint. Er hatte einfach gehen müssen, er wollte sie nicht noch mehr belasten - kein weiteres Leid verursachen. Ohne Zögern hatte man ihm hier ein Stipendium angeboten - es war als hätte er keine Wahl gehabt.
 

Wortlos drehte sich der Schwarzhaarige herum und war mit wenigen Schritten bei seinem Bett angekommen. Ein Einzelzimmer, da sich anscheinend niemand traute mit ihm ein Zimmer zu teilen.

Es war nicht so als hätte er einen unheilvollen Ruf gehabt, doch manche wunderte es schon warum das komplette dritte Jahr damals die Mannschaft - schweigend & für immer - verlassen hatte.
 

Bei dem Gedanken zauberte sich ein ziemlich selbstgefälliges Grinsen auf sein Gesicht. Das neue Semester würde in wenigen Tagen anfangen, und dann gab es wieder „Frischfleisch“. Das Bett gab ein sanftes Quietschen von sich als er sich darauf niederließ um sich wenige Sekunden später auf den Rücken zu drehen und die weiße Decke zu beobachten. So ließ es sich viel besser nachdenken als mit nervigen Zimmergenossen oder den Weibern die auf dem Hof immer in Abstand hinter ihm herliefen nur um zu tuscheln.
 

Immer öfter wünsche sich, er wäre kein Teil von Teiko gewesen. Nie hatte er etwas erwähnt, doch ein Gerücht machte hier schneller die Runde als die Ergebnisse der letzten Prüfungen. Allein schon der Gang in die Mensa war ein wahrer Alptraum, doch je länger er die Uhr anstarrte, desto näher rückte das Abendessen.

Half of my heart takes time.


 

Half of my heart takes time
 


 


 

Wirklich schon so spät ? War er etwa eingeschlafen, vielleicht ein wenig, immerhin war es draußen noch hell. Immerhin hatte es aber zu Regnen aufgehört. Am liebsten wäre er im Bett liegen geblieben und hätte sich das Gestarre der Anderen nicht angetan. Doch sein Magen rebellierte nun lautstark. Langsam setzte sich Niijimura auf seinem Bett auf und streckte sich ein wenig. Mehrere leise Knacken waren zu hören, dann war er mit dem Resultat zufrieden und stand auf.
 

»Knock !! Knock !!«
 

"Nijimura-kun ?" hörte man eine leise, fast schon ängstliche Stimme von der anderen Seite der Tür. Doch der Gesuchte begann zu erst eine schwarze Kaputzenjacke über sein graues, eng anliegendes Shirt zu ziehen.
 

"Nijimura-kun ? Ich weiß doch das du da bist!" kahm die Stimme die so künstliche beleidigt wie kindisch klang. Mit einem Seuftzen öffnete er die Tür und lehnte sich gelassen gegen den Türrahmen.

" Was ist denn ?" entgenete er leicht gereizt und seine Stirn zog sich kraus, als er das kleine rosahaarige Moster vor sich entdeckte. "Du kommst zu spät, bald ist das Essen vorbei!"
 

//... zu spät ? //
 

Es dauerte einen kurzen Moment bis Nijimuras Blick kurz zu dem Wecker auf seinem Nachtisch fiel. Stimmt - es war bereits 20 vor 8, die Mensa würde bald schließen.

" Hoffentlich willst du mir nicht sagen das du hier gewartet hast ob ich herraus komme oder nicht ?" fügte er hinzu bevor er sich an ihr vorbeischob und die Tür hinter sich schloss. Mit ernstem Blick besah er sich seiner kleineren Begleiterin.
 

" Du bist gemein, Nijimura-kun!" murrte sie leise und schritt an ihm vorbei. Kopfschüttelnd folgte er ihr. Weiber - warum machten sie auch immer so ein Drama um alles. Manchmal fragte er sich wirklich wie es manche Kerle mit ihren Weibern überhaupt aushielten. Doch vermutlichen waren sie so oberflächlich das dass am Ende nur von Vorteil für eine solche Beziehung sein konnte.

"Also heute gibt es sogar italienisch, ich weiß ja nicht ob du das magst, immerhin redest du fast gar nicht - was wirklich nicht gesund ist weißt du - ich habe irgendwo gelesen das dass nicht besonders förderlich für die Entwicklung in der Gesellschaft ist, aber bei dir...."
 

"Und du redest zu viel Suzu-chan!" unterbrach der Schwarzhaarige sie, was auch besser so war. Suzo war so gar nicht wie ihr Vater, man konnte sich kaum vorstellen das die beiden wirklich verwandt waren, sie redete wie ein Wasserfall, war zerstreut, aber sie hatte immerhin ein Herz. Ganz anders als er selbst, doch so war das Leben. Nicht jeder hatte ein großes Stück vom Kuchen abgekommen.
 

Sofort verstummte Suzu, "Tut mir leid!" sagte sie kleinlaut und Nijiimura musste seuftzen, wieder einmal hatte er zu hart geklungen. Hier erkannte man was das Problem war wenn man ein Herz besaß, es konnte ständig gebrochen und verletzt werden. "Schon gut!" fügte er ruhiger hinzu und strich ihr kurz über den Schopf wie er es öfter tat wenn sie traurig war.

Mittlerweile waren sie auf dem großen Hof angekommen. Hier gab es alles was das Herz begehrt. Sportplätze, Sporthallen, ein hochschuleigenes Fitnessstudio, doch im Moment interessierte er sich herzlich wenig dafür.

"Was nimmst du ?" fragte Suzu als sie vor den beleuchteten Tafeln standen. "Den Salat!" antwortet er und deutete auf eine der oberen Nummern.
 

"Ich frag mich ob dir bald ein Puschelschwanz wächst, bei dem Kaninchenfutter das du ständig in dich reinstopfst !" fügte sie lachend hinzu und bestellte dann für sie beide - wie sie es immer tat. "Hier !" sagte Nijimura und schob ihr die Geldscheine zu.

"Aber das ist doch viel zu viel !" murmelte die Rosahaarige und sah ihn mit leicht erötenden Wangen an.
 

"Sieh es als Anzahlung wenn du mich das nächste Mal zum Essen einlädst!" antwortet er gelassen und zuckte mit den Schultern. Warum auch immer mochte sie es nicht wenn man ihr Geld gab. Komische angewohnheit. Nijimura - der immer von Geld umgeben gewesen war, hatte damit eher weniger ein Problem.

Minutenspäter besetzten die beiden eine kleine Tischgruppe etwas abseitz von der breiten Masse. Nijimura mochte diese Mengen nicht, nicht seit an der ganzen Schule bekannt geworden war, wer er gewesen war.
 

Mit grober Unlust stocherte er in seinem Salat herum, drehte Tomaten von der einen zur anderen Seite, bis sein Hunger sich wieder meldete und er begann den Salat zu verschlingen.

"Schade das wir nicht wie sonst raus können, diese Regenschauer sind wirklich unschön!" begann Suzu ihre typische Essenkonversation auf die der Schwarzhaarige zu gern verzichtet hätte.

"Du bist doch nur davon genervt weil du die Volleyballer dann beim Essen nicht beobachten kannst !" antwortete Nijimura und biss genüßlich in das Stück Salatgurke das sich gerade auf seiner Gabel befand.
 

"Das stimmt doch gar nicht!" entrüstete sich Suzu lautstark so dass sich schon die ersten Blicke - die nicht sowieso schon auf ihnen geweilt hatten - umwannten.

"Da wäre ich mir nicht so sicher!" fügte er hinzu und senkte bewusst die Stimme, " und jetzt iss endlich deine Nudeln!" Er hatte keine Lust auf noch mehr Aufmerksamkeit.

"Das Semster fängt übermorgen an und jetzt schon treibst du mich in den Wahnsinn!" fügte er hinzu nachdem er seine Mahlzeit beendet hatte. Er mochte Reden beim Essen nicht, naja, würde man Suzu fragen würde sie sagen das er sowieso nicht gern redete.
 

"Deswegen magst du mich doch so sehr!" witzelte sie und zwinkerte ihm verschwörisch zu. Die einzige Reaktion die sie ihm damit entlocken konnte war ein Stirnrunzeln. Er war noch nie anfällig für diese Art von gespielter Schikane gewesen - jedenfalls nicht bei ihr.

Es dauerte weitere 10 Minuten in denen Suzu ihm erklärte wie wichtig es wäre auch mal Fleisch zu essen, das sie hoffte das dass Wetter endlich wieder besser werden würde und das sie sich auf das neue Semster freue.
 

" Wir können gehen!" kahm es endlich von der Rosahaarigen die ihren Teller wegschob und bereits dabei aufgestanden war.

"Welch Wunder!" fügte Nijimura mit ironiebelegter Stimme hinzu. "Blödmann!" murrte sie und boxte ihm gespielt gegen den Arm.
 

"Na dann!", mit Suzu an seiner Seite verließ er die Mensa durch den Haupteingang nur um wenig später wieder auf dem Hof zu stehen.
 

"Sag mal Nijimura-kun...?" fing die Kleine an und musterte ihnen Gegenüber genau.

"Mhm ?"
 

"Kannst du mir nicht Nachhilfe geben, in Spieltheorie - ich bekomm das nicht auf die Reihe...!"
 

"Du weißt das ich gesagt habe ich helfe dir wenn etwas ist!" sagte er ruhig und bemerkte kaum das an der Haltestelle ein Buss gekommen war aus dem die neuen Studenten - püntklich zu Semesterbegin - ausstiegen.
 

"Versprochen ? Aber es geht um etwas bestimmtes...!"
 

Nijimura runzelte nur die Stirn. Versprechen, reichte es nicht schon wenn er sagte er würde es tun. Immerhin musste sich ja einer um sie kümmern. Ihr Vater war genau wie seiner - nun nicht ganz. Sein Vater war vernarrt in Reisen, das große und schnelle Geld, und wohl noch mehr Interessen die deutlich über die seiner Mutter hinausgingen. Suzu's Vater hingegen hatte nur für den Sport gelebt. Der Schwarzhaarige war sich sicher, das sie nciht einmal freiwillig Sportwissenschaft studierte.

Natürlich würde sie dies nie zugeben, wenigstens in dieser HInsicht war sie ihrem Vater ähnlich - daher sprach Nijimura diese Tatsache auch nicht an. Was sollte er sich auch Einmischen, es war ihr Leben nicht seins, auch wenn er im Moment Anteil daran hatte.
 

"Irgendwas sagt mir das mir nicht gefallen wird was ich jetzt höre!" murmelte er geistesabwesend und verlor sich ein wenig auf dem Asphaltboden. Das passiert öfters wenn er nachdachte. Wie lange war das alles jetzt schon her, Jahre, fast endlose Monate seit er nicht mehr gespielt hatte.
 

"Es geht um Basketball - ich weiß du magst dieses Thema nicht - ich versteh das sogar, aber bitte wen soll ich den sonst fragen ?"
 

//...Ich wusste es...//
 

"Du weißt doch genau was ich davon halte!" sagte er unwirsch und sein Gesicht verdunkelte sich.
 

"Aber....du.... ich meine.... wer... !"
 

Da war sie wieder diese kleine, verletzliche Suzu. Sie konnte einfach nicht damit umgehen das man nicht nett zu ihr wahr. Nijimura musste sich immer wieder daran erinnern wie er sie kennengelernt hatte. Es würde sich wohl nie ändern.
 

"Ich weiß nicht, du kennst doch bestimmt noch jemanden der dir das erklärt!"
 

"Nijimura-kun!" kahm es jetzt fast flehend von ihr und ihre Wangen brannten wie Feuer.
 

"Du weißt doch ich muss es sehen damit ich es verstehen kann und du bist die Beste Wahl dafür!"
 

Beständiges Knistern von Plastikrollen auf Asphaltboden

"Ich spiele kein Basketball mehr!" sagte er grollend. In dieser Sache würde er nicht nachgeben.

Suzu verwandelte sich vor ihm fast in ein Häufchen Elend. Jedem anderen hätte es wohl das Herz gebrochen, doch Nijimura nicht, das tat es nie.
 

"Bitte zeig mir wie das mit Basketball funktioniert!"
 

Immer lauteres Rollengeräusch - Koffer die über Asphalt gezogen werden, auf der Suche nach der neuen Unterkunft.

"Nein - und das wird sich nicht ändern!" kahm es genervt von Nijimura und er verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Stille - leise Klacken als Plastik einrastet.

"Mach dir nichts draus Kleine ! Unser Star hier hat nicht den nötigen Biss dafür - aber ich kann dir gern zeigen wie das geht!"
 

Eine Stimme wie schneidenes Eis - ein Moment der Stille - Ein Blick
 

Half of my heart's got a right mind to tell you

Half of my heart's got a right mind to tell you


 

Ein Schauer lief ihm über den Rücken, oder war es mehr als das ?

„Nijimura-kun ?“ hallte Suzu’s verunsicherte Stimme in seinen Ohr wieder, auch wenn sie nicht wirklich bis zu seinem Gehirn durchdrang.

Wie lange hatte er diese Stimme schon nicht mehr gehört, doch sie hatte sich verändert, kalt, berechnend, ja das waren die letzen Dinge an die sich Nijimura erinnern konnte. Sie hörte sich noch schlimmer an als damals, as er gegangen war.
 

„Nijimu….!“

„Alles gut!“ erwiderte er kurz angebunden, und schüttelte ihre Hand ab, die sich Besorgnis erregend auf seinen Unterarm gelegt hatte. Nun schien es als würde sich die ehemalige Nummer 4 Teikos wie in Zeitlupe bewegen.
 

„Du ?“ kam es monoton – fast leblos von Nijimura, als er seinen alten Teamkameraden anblickte.

„Was sillst du hier, Haizaki ?“
 

Suzu neben ihm gab ein leises Geräusch des Verstehens von sich. Natürlich hatte ihr Vater von Haizaki erzählt – sie wusste bestimmt mehr als er selbst wenn es um die kleinen schmutzen Geheimnisse seines ehemaligen Teams ging.
 

„Es ist auch eine Freude dich wieder zu sehen, Captain!“ entgegnete Haizaki sarkastisch.
 

…Schneidendes Glas – so unangenehm und doch so vertraut…
 

Aus den Augenwinken nahm der Schwarzhaarige war, das Suzu im Begriff war irgendetwas von sich zu geben.

//….bloß nicht…//

„Es ist besser wenn du gehst, Suzu-chan!“ sagte Nijimura ruhig, aber bestimmt.
 

„Aber wir wollten doch..!“
 

JETZT!“ knurrte er förmlich, seine Stimme war abwehrend, verletzend und anbarmherzig – und sie ließ keine Widerrede zu.
 

„Baka!“ kam es nur leise von der Rosahaarigen, die ihr Gesicht abwendete und davon ging „Ich hasse es wenn du so bist…!“ hörte er sie noch leise murmeln bevor sie sich weiter von ihm entfernte.
 

//…Weiber sind immer so empfindlich, und sie können einfach nicht den Rand halten..// dachte er noch trocken und ließ sie gehen.

Er würde nachher noch genug zu hören bekommen. Auch wenn Suzu eine sehr zerbrechliche Person war, so war sie niemand der so etwas auf sich beruhen ließ.
 

Nijimura wartete bis sie verschwunden war bevor er sich ungehalten seinem Gegenüber zuwendete.
 

„Brichst du etwa kleinen Mädchen das Herz, Niji-kun?“ entgegnete Haizaki sogleich, diese Gelegenheit ließ er sich doch nicht entgehen.
 

Bevor Nijimura auch nur antworten konnte fügte sein alter Teamkamerad noch hinzu,

„Komisch – mir ist als kenne ich die Kleine!“
 

Mit der rechten Hand kratze er über die sich langsam auflösenden geflochtenen Haare. Ein schwacher Schein von Silber am Haaransatz verriet seine ursprüngliche Haarfarbe. Nijimura hatte sie gemocht, so wie er anderes an ihm gemocht hatte.

Doch sie waren so widerspenstig gewesen das selbst Haizaki selbst sie nicht hatte bändigen können.

//…Fast wie er selbst…// bei diesem Gedanken ertappte er sich dabei wie er an alte Zeiten dachte, doch das wollte er auf keinen Fall.
 

„Jetzt…!“ wieder schneidendes Glas, „Ist das nicht die Kleine vom Coach – ich mein klar – vorne etwas mehr herum, das Haar länger – aber klar das ist sie – wie war noch mehr der Name – ich glaube Suzu !“
 

„Du wirst sie in Ruhe lassen!“ knurrte Nijimura wie automatisch und er hasste sich dafür. Verdammt, warum war nur so verdammt hitzig in der Nähe von Haizaki.
 

„Soo soo… werde ich das ?“ kalte Wellen streiften Nijimuras Gedanken und seine Hand ballte sich unheilvoll zur Faust.
 

Es dauerte keinen Moment da hatte der Schwarzhaarige seinen Gegenüber bereits am Hals gepackt.

„Wenn ich dir sage du lässt sie in Ruhe tust du das – Haizaki!“ jetzt war seine Stimme genau so eisig wie die seines Gegenübers.

„Ich wiederhole mich nicht gerne – ich dachte das hättest du bereits vor längerer Zeit begriffen!“
 

Er verstärkte seinen Griff, und ein leises Röcheln war von Haizaki zu hören, das sich jedoch in ein abgebrochenes Lachen veränderte.
 

„Ganz der Alte, Niji-kun…. Du hast dich nicht verändert!“
 

Mit geringem Kraftaufwand stieß Nijimura ihn von sich, bedrohlich kniff er die Augen zusammen.
 

Fast amüsiert griff sich Haizaki der jetzt einen guten Meter von ihm entfernt war an den Hals und rieb diesen. Der leichte rote Abdruck von Nijimuras Hand war aber immer noch zu sehen.
 

„Das ist wahr…!“ sagte er ruhig.
 

Er war immer der gleiche gewesen, auch wenn er Teiko verlassen hatte. Er hatte seinen Stolz behalten, doch Haizaki – hatte nichts davon behalten.
 

Niemand ist perfekt, mit dieser Wahrheit hatte sich selbst Nijimura nach einiger Zeit abgefunden, er war gut gewesen, er war ein perfekter Spieler gewesen, seine Technik war ausgefeilt, seine Taktik präzise gewesen.
 

Doch er würde niemals so begnadet sein wie die Spieler die ihn und Haizaki verdrängt hatten. Es war keine Schande – es war eine Tatsache.
 

Haizaki war mit dieser Tatsache nie wirklich klar gekommen. Alles hatte sich verändert, Haizaki hatte sich verändert. Seine Besessenheit Kise zu schlagen und seinen Leistungen ebenbürtig zu sein hatte vieles ihn ihm vernichtet, vieles was Nijimura früher an ihm gemocht hatte.
 

„… doch du hast dich verändert..!“

That I can't keep loving you with half of my heart.

That I can't keep loving you with half of my heart.


 

Hatte er ihn wirklich gerade stehen gelassen ? Ja – das hatte er, doch es war ihm einerlei. Mit einem genervten Blick schloss Nijimura die Tür zu seinem Zimmer auf.
 

Er war einfach gegangen und hatte Haizaki stehen gelassen. Was hätte er auch groß mit ihm "Reden" sollen, denn wirklich geredet hatten sie schon eine lange Zeit nicht mehr. Nicht seit er Teiko verlassen hatte. Wie auch, Haizaki war danach untergetaucht, hatte sich bestimmt wieder in Schlägereien und sonstige dumme Dinge verstrickt. Doch dieses Mal war kein Captain da der ihn da raus geholt hätte, ihm ordentlich den Kopf gewaschen hätte. Nicht dieses Mal und auch nicht die unzähligen Male danach.
 

Ein leises Seufzen verließ Nijimuras seine Lippen als er in sein Zimmer trat und die Tür hinter sich zu knallte. Er war nie wirklich einer der Aggressiven gewesen, immer einen kühlen Kopf zu bewahren gehörte zu den Eigenschaften eines Captains - auch wenn er diesen Rang nicht mehr innehatte. Mit einem leisen Knautschgeräusch ließ er sich auf sein Bett fallen und sah wieder einmal die Decke an.
 

Glücklicherweise waren die Zimmer der Stependianten großzügig geschnitten, auch wenn die Dusche immer noch auf den Gang lag. Doch zuviel konnte man hier nicht erwarten. Natürlich setzte die Hochschule große Hoffnungen in sie, doch hatte wohl niemand damit gerechnet das Nijimura kein Basketball mehr spielte. Man hatte ihn gedrängt, ihm sogar Geld geboten, doch er hatte abgelehnt.
 

Doch darüber wollte er sich keine Gedanken machen, das neue Semester fing in 2 Tagen an - damit hatte er genug zu tun. Doch ein Gedanke ließ ihn im Moment nicht in Ruhe - Haizaki. Was tat er hier, warum musste er ausgerechnet an diese Uni kommen, hatte er nicht an einer anderen studiert?

All das machte für Nijimura keinen Sinn - vielleicht sollte es das aber auch nicht. Doch warum nahmen immer neue Gedanken und Fetzen der Vergangenheit vor seinem inneren Auge Gestalt an.
 

Mit einem leisen Stöhnen setzte sich der Schwarzhaarige wieder auf, so würde er kein Auge zukriegen. "Verdammt...!" wenn er das nicht bald wieder aus seinem Kopf bekommen würde - würde er keinen klaren Gedanken fassen können. Gedankenverloren nahm er den kleinen Bilderrahmen mit der schwarzen Schleife von seinem Nachttisch und betrachtete das Gesicht seines Vaters. Wie lange waren jetzt schon von ihm gegangen - Wochen - Monate - es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.

Manchmal ertappte er sich bei dem Gedanken ob es nicht das Beste für seinen Vater gewesen war, auch wenn sich dieser Satz so unvorstellbar grausam in seinem Kopf anfühlte.
 

Seinen Vater; Woche zu Woche nur im Krankenhaus zu sehen, war das wirklich ein Leben für ihn gewesen - Verdammt zur Untätigkeit. Nein - so hätte es nie enden dürfen, er hatte doch gekämpft - gekämpft und am Ende doch verloren. Seine Mutter hatte ihn verloren, er hatte ihn verloren - so wie er so vieles im Leben verloren hatte. Niemandem hatte er davon erzählt, nur dem Trainer - eine einsame Entscheidung, aber für ihn doch letzten Endes die Beste.
 

"Es tut mir leid!" sagte er leise zum Bild seines Vaters auch wenn dieser ihn schon längst nicht mehr hören konnte. Doch was tat ihm in diesem Moment wirklich leid, hatte er nicht selbst seinen Posten an Akashi abgegeben - weil ihm seine Familie wichtiger gewesen war als seine Basketballkarriere. Doch immer noch fühlte er sich schuldig, schuldig und verantwortlich für Dinge; die gar nicht in seiner Macht gewesen waren.
 

Einen Moment der Stille den Nijimura nicht genießen konnte denn ein lautes Rumsen war an der Zimmertür zu hören. Fast wäre er aufgeschreckt, doch hier war es immer ziemlich laut und es wurde viel gepoltert – daher war es für ihn eigentlich nichts Besonders. Doch welcher Vollidioten transportierte wieder Zeug durch die Gänge und stieß dabei überall an. Doch – leider - stellte sich heraus dass es kein Gegenstand war. Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür und nicht etwa ein Mitstudent erschien um sich zu entschuldigen; sondern Haizaki der jetzt – taktlos wie immer – einfach ins Zimmer stürmte.
 

Für den ersten Moment war Nijimura perplex, ziemlich perplex, so perplex das er es nicht einmal schaffte – wie sonst auch immer – den Bilderrahmen so aus der Hand zu legen das es so aus sah als würde er ihm nichts bedeuten. Doch dafür war es nun ebenfalls zu spät.
 

„Ich soll hier wohnen!“ kam es laut, trocken und mit einem durchaus störrischen Unterton von dem Eindringling der dann doch im halben Satz fast schockiert stehen blieb.
 

//…. Na super….// dachte sich Nijimura nur, behielt aber seine kühle Maske aufgesetzt.

Es hätte nicht schlimmer kommen können, naja schlimmer ging eigentlich immer aber dennoch war dies keine freudige Überraschung für Nijimura.
 

„Fuck – wer kam denn auf die glorreiche Idee mich mit dir in ein Zimmer zu stecken!“ fügte Haizaki hinzu nachdem er sich offensichtlich von seinem ersten Schock erholt hatte.
 

Doch Nijimura bemerkte erst viel zu spät, dass sein Blick an seinem neuen Mitbewohner klebte. Als er das realisierte senkte er diesen sofort und stellte den Bilderrahmen sorgfältig zurück an seinen Platz.
 

„Das Frage ich mich auch…!“ fügte er kühl zu Haizakis Feststellung hinzu. Warum musste er ausgerechnet ihn aus Zimmernachbarn bekommen. Es dauerte nur einen kleinen Moment da hatte er realisiert was das sollte. Vermutlich war das nur ein neuer Trick um ihn dazu zu kriegen in die Uni-Basketballmannschaft einzusteigen. Doch in diese Richtung weigerte sich Nijimura ausdrücklich. Für ihn war klar das er nie wieder Basketball spielen würde, doch der Vorstand sah das wohl anders.
 

Wieder musterte Nijimura seinen neuen Mitbewohner; „Das Bad ist auf dem Gang, und die Gemeinschaftsduschen für die Männer direkt gegenüber – Essen gibt’s in der Kantine, di e Zeiten stehen in dem Infozeug das du bekommen hast!“

Entspannt setzte sich der Schwarzhaarige auf um nun sitzend auf dem Bett – mit den Füßen auf dem Boden- die Reaktion des anderen zu beobachten.

„Wieso bist du hier, Haizaki?“ stellte er gerade heraus seine Frage, auch wenn seine Stimme wirklich widerwillig klang.

Ja, warum war er wirklich hier? Wo war er die letzten Jahre gewesen? All diese Fragen sammelten sich in Nijimuras Kopf, Fragen die er nie stellen würde.
 

„Tzz, warum bin ich wohl hier – ist doch offensichtlich um zu studieren?“ kam die amüsierte Stimme von Haizaki, GOTT – warum musste der Kerl auch die ganze Zeit so Grinsen. Nijimura hätte ihm am liebsten in diesem Moment den Hals herumgedreht. Doch bevor sich seine Aggressionen steigern konnten wandte sein Gegenüber ihm auch schon den Rücken zu um seine ziemlich abgetragen aussehende Sporttasche auszupacken.
 

„….“ Das war so typisch Haizaki, doch Nijimura würde das garantiert nicht auf sich beruhen lassen.

„Um zu studieren? Ein Wechsel in ein neues Semester ? Ungewöhnlich wenn man nicht die Hochschule gewechselt hat!“

Analytisch – präzise, ja so war Nijimura einfach. Er brauchte keine ewig langen Sätze, kein „Um den heißen Brei herumreden“, so war er damals gewesen und noch immer behielt er diese praktische Eigenschaft.
 

„Das lässt nur zwei Schlüsse zu, entweder du bist freiwillig gewechselt, oder geflogen…!“ fügte er trocken hinzu und starrte Haizaki an, der ihm nur noch den Rücken zuwandte. Mit einem fast lautlosen Seufzen ließ sich Nijimura wieder nach hinten Kippen und lehnte jetzt mit dem Rücken an der Wand. Immerhin waren die Betten nicht gerade zwei Meter breit. Aber immerhin lang genug – was auch nicht immer der Fall gewesen war.

„Ich tippe auf letzteres…!“
 

Treffer – Versenkt! Natürlich letzteres, Haizaki würde sich selbst nicht die Mühe machen sich irgendwo abzumelden und neu anzumelden wenn es nicht zwingend notwenig war. Also konnte er nur geflogen sein.
 

Das er getroffen hatte war nur wenig später an Haizaki’s stocksteifer Gestalt zu sehen. //… War klar…// dachte Nijimura nur trocken und konnte sich ein kurzfristiges Grinsen nicht verkneifen – doch nur einen Sekundenbruchteil später war dieses wieder verschwunden.
 

„Ich bin auch hier um Basketball zu spielen!“ war jetzt die Antwort seines Gegenübers, der sich jetzt mit seinem Ball in der Hand herumdrehte um seinen alten Captain anzusehen.

„Wo wir dabei wären – Lust auf ein Spiel Captain ?“
 

„Basketball!“ sagte Nijmura trocken und musterte den Ball in Haizakis Händen. Sein Blick hob sich von dem Ball zu Haizaki’s Gesicht.

„Ich spiele nicht mehr!“ stellte er trocken fest und strich sich eine verirrte Strähne seines schwarzen Haares aus der Stirn.

War das eine schockierende Feststellung gewesen, für Nijimura nicht. Nach seinem Ausstieg vor Jahren hatte er aufgehört.

Seine Kondition war dennoch die Alte, immerhin musste er im Studium genug Sport machen, außerdem ging er mindestens 3 mal die Woche in das Hochschuleigenen Fitnessstudio und ebenfalls joggen.

Doch gespielte hatte er schon fast eine Ewigkeit nicht mehr. Es war fast schmerzhaft Haizaki mit dem Ball vor sich stehen zu sehen. Natürlich vermisste er es auf eine Weiße, aber seit sein Vater tot war hatte er sich geweigert auch nur irgendetwas mit Basketball anzufangen.
 

Er hatte aufgehört, aufgehört weil es seinem Vater immer schlechter ging, hätte er mehr Zeit mit ihm verbringen sollen als er noch am Leben war. Hatte er zu viel Zeit bei Teiko verbracht, war er zu spät ausgestiegen, zu spät für seinen Vater. All diese Gedanken quälten ihn, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Jeder Außenstehende hätte den Kopf geschüttet, Nijimura selbst wohl auch – hätte er nicht in seiner eigenen Haut gesteckt. Natürlich war es nicht seine Schuld gewesen, er war doch immer nach dem Training ins Krankenhaus gegangen – doch all diese Dinge sah er selbst einfach nicht.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe hierbei vorallem an Schangia die mit mir diese Story in einem RPG weiterspinnt und so auch Ideen für Haizaki einbringt

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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Onlyknow3
2013-07-22T07:32:45+00:00 22.07.2013 09:32
Nun heißt es das beste daraus machen,die beiden müssen sich eben miteinander Arrangieren,denn nur so kommen sie durch das Semester durch.Mach weiter so,mir gefällt es wirklich was ich gelesen habe auch wenn hier und da noch der eine oder andere Fehler im Kapitel ist.Mach weiter so,freue mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2013-07-22T06:58:59+00:00 22.07.2013 08:58
Tja so ist das eben,die Vergangenheit schläft nicht und vor ihr davon laufen geht nicht denn sie holt dich immer wieder ein.Das muss hier wohl auch Nijimura Erkennen. Haizaki ist seine Vergangenheit und die wird er nicht mehr los werden.
Mach weiter so,was ich bisher gelesen habe klingt nicht nur Interessant,sondern es ist Interessant.Freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2013-07-22T06:46:40+00:00 22.07.2013 08:46
Man kann nicht alles haben Suzu,das zählt auch für dich in Bezug auf Nijimura.Aber es gibt auch noch andere Basketballer die es dir gerne erklären.Mach weiter so,freue mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2013-07-22T06:27:06+00:00 22.07.2013 08:27
Der Prolog hört sich an als würde ein Tiefsinniger Mensch da stehen,am Fenster und sein bisheriges Leben betrauern,sich aber am Schluss,darauf freuen das es in den nächsten Tagen neue Studenten geben wird mit denen er das Bett teilen kann(Frischfleisch).Mach weiter so,freue mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3


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