Der Mann ohne Vergangenheit von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 5: Akumu ---------------- Sesshoumaru betrachtete nur kurz sein neues Zimmer: „Danke, Frau Higurashi,“ sagte er dann zu der Haushälterin: „Ich möchte Sie noch etwas fragen.“ Diese Frau konnte er kaum duzen, sie war doch sozusagen älter als er und hier wohl die oberste Aufsicht – und womöglich nützlich. „Natürlich, Tantei.“ „Wenn ich Besuch erhalten will...“ „Da kann ich Ihnen keinen Passierschein ausstellen. Sie sollten sich an das Vorzimmer des Fürsten wenden, oder an oyakata-sama selbst, wenn Sie ihm Bericht erstatten. Benötigen Sie noch etwas?“ „Ja. Morgen ein Auto für mich und Inu Yasha.“ Das war falsch herum, erkannte er dann. Zuerst sollte er wohl den Fürstensohn nennen, Bastard hin oder her. Die Haushälterin schien nichts zu bemerken: „Ich werde veranlassen, dass es an Tor 3 für Sie bereit steht. Wann?“ „Um acht.“ „Sie selbst werden nichts zu essen wünschen.“ Nein, sicher nicht. Aber das erforderte keine Antwort. Inu Yasha gab nur sich selbst zu ein wenig aufgeregt zu sein, als er frühstückte. Kagome, die als Tochter der Haushälterin hier auch wohnte, leistete ihm Gesellschaft. „Ein wenig eigenartig, dein neuer Erzieher,“ meinte sie. „Hundedämon, eben. Immerhin macht er das. Und ehrlich gesagt freue ich mich auf die Stunden. Und heute auf den Ausflug.“ „Glaube ich. Du warst lange nicht draußen, nicht wahr?“ Nun, sicher nicht, seit ihre Mutter hier arbeitete. „Ach, Kagome....es geht eben nicht. Du weißt ja, dass Vater da besorgt ist.“ Selbst früher in Kindertagen, wenn Lehrer mit ihm Exkursionen machen hatten dürfen, war dies stets in Gegenwart sichtlich gelangweilter und missmutiger Leibwachen geschehen, wobei diese dennoch aufmerksam blieben. Er hatte nicht wissen wollen – und sie wohl auch nicht – was Vater mit ihnen getan hätte, wäre ihm etwas zugestoßen. Immerhin, seit es Fernsehen gab konnte er auch auf diese Art die Welt draußen sehen. „Ich finde es trotzdem etwas ungerecht dich hier so einzusperren, nur weil dein Bruder...Halbbruder....ermordet wurde. Naja. Heute darfst du ja raus.“ „Ich bin mal neugierig, wohin mich dieser Idiot, ich meine, Tantei bringen wird.“ „Hat er dir gestern weh getan?“ „Nein, nicht richtig. Es waren nur die ersten Nahkampflektionen. Ich bin eben kein Mensch, Kagome.“ „Aber auch kein Dämon.“ „Glaubst du, das weiß ich nicht?“ fuhr er auf. Sie lächelte abbittend: „Nein, ich meine...er passt schon auf?“ „Denk schon. - Mist, es ist gleich acht.“ Der Halbdämon wollte sicher nicht zu seinem ersten Ausflug seit hundert Jahren zu spät kommen und sprang eilig auf, sauste zum Eingang des Schlösschens. Wie er befürchtet hatte, stand dort schon sein Erzieher, auch, wenn er selbst das Wort quasi stets in Anführungszeichen dachte. Sesshoumaru wandte sich um. „Noch rechtzeitig. Gehen wir.“ Obwohl Inu Yasha erstaunt war, dass der Hundedämon Autofahren konnte, so zeigte er es nicht. Dazu freute er sich zu sehr auf den Ausflug. Das Auto war relativ klein, aber das störte ihn nicht. Es war immerhin die erste Fahrt seines Lebens so fast allein durch die moderne Stadt. Er kannte diese Umgebung, abgesehen von dem altmodischen Viertel um den Palast, das sich bis auf die Autos und die Beleuchtung seit Jahrhunderten nicht verändert hatte, nur aus dem Fernsehen. Natürlich auch von den Erzählungen seiner Lehrer und den zwei oder drei Gelegenheiten, an denen ihn Vater mitgenommen hatte, zu einer Parade und irgendeiner schrecklich wichtigen Zeremonie... Daher starrte er erst einmal ausgiebig herum, bewunderte die vielen Menschen und wenigen Dämonen auf den Straßen, den Verkehr, die hohen, glitzernden Häuser....Wirklich, wie im Fernsehen. Erst, als sich sein Ausbilder geschickt immer weiter durch den Straßenverkehr schlängelte, erkundigte er sich: „Wohin fahren wir?“ „Dorthin, wo du landen wirst, wenn dein Vater stirbt.“ Der Fürstensohn blickte misstrauisch werdend seitwärts: „Sag mal, hat er dir etwa den Auftrag gegeben mir das dauernd unter die Nase zu reiben?“ „Mein Auftrag lautet dich in dämonischem Kampf und Denkweise zu unterrichten. Und das ist der wichtigste Punkt, damit du später am Leben bleiben kannst. - Wir fahren nach Akumu.“ Nach einem Moment Schweigen entfuhr es dem Halbdämon: „Bist du verrückt?“ Sesshoumaru warf einen Seitenblick auf seinen sichtlich entgeisterten Beifahrer: „Was denkst du?“ „Keh. Klar. Wenn mir was passiert, bringt dich mein Vater eigenhändig um. Und das weißt du. Aber Akumu ist, soweit ich gehört habe, nicht gerade der sicherste Platz der Stadt.“ „Der Stadt und aller westlichen Länder.“ „Und warum fahren wir dahin? Ja, du hast gesagt, da werde ich landen, aber wieso? Bei den Dämonenjägern komme ich bestimmt unter. Und warum sollte ein neuer Fürst daran interessiert sein mich zu töten? Ich bin nicht gerade die Nummer Eins der Erbfolge, wie du weißt.“ „Zweite Frage zuerst: für jeden neuen dämonischen Fürsten wäre es essentiell alle möglichen Bedrohungen auszuschalten. Und erbberechtigt oder nicht – du wärst ideal für potentielle Aufrührer, um sich hinter dir zu verstecken.“ Sesshoumaru sah auf die Straße: „Darum Akumu. Es wäre der einzige Ort im gesamten Fürstentum, wohin du könntest ohne dass dich der neue Herr findet. Aber das Überleben dort hängt allein von deinen Kampffähigkeiten ab. Und nein, das hat mir nicht der Taishou so gesagt. Ich bin dort aufgewachsen.“ Inu Yasha war mehr als überrascht. Das, was er über Akumu gehört hatte, war nicht gerade das Beste. Aber die Erklärung des Dämons neben ihm, warum darin seine einzige Chance läge, klang so schrecklich logisch, eben dämonenhaft. Ob Vater ihm darum den geschickt hatte, auch in Sorge um seine Zukunft? Er selbst hatte ja schon seit Ewigkeiten gewusst, dass die nicht sonderlich rosig werden würde, aber das klang immer schlimmer. Da blieb ihm nur eine Schlussfolgerung: „Und du willst mir zeigen wie übel es dort ist, damit ich wirklich kämpfen lerne.“ Er war nicht begriffsstutzig, konstatierte Sesshoumaru. Der Halbdämon bemerkte, wie die Häuser einfacher wurden. Bald würden sie das Viertel erreichen, in dem keine Menschen mehr wohnten, ja, existieren konnten. „Hm. Irgendwelche Verhaltensweisen?“ Der dachte wirklich mit. „Ich werde durchfahren. An einer Stelle habe ich etwas zu erledigen. Falls dich da jemand anspricht, sage ihm nur...“ Der Mann, der sich Tantei nennen ließ, überlegte kurz: „Du bist der Bruder des Hundes. Dann werden sie dich in Ruhe lassen. Aber um nichts auf der Welt sage, dass du der Sohn des Fürsten bist.“ „Klar.“ Der Bruder des Hundes? Das klang eigen. War das irgendeine Bandenzugehörigkeit? Dieser Tantei hatte ja gesagt, er sei hier aufgewachsen und der hatte das ja anscheinend nicht nur überlebt, sondern es bis an den Fürstenhof geschafft. Der wusste vermutlich von was er redete. Er sah aus dem Fenster. Hier stand nichts mehr, eine wüste Ruinenlandschaft, aber vor ihnen entdeckte er wieder Häuser: „Das dort vorn ist Akumu? Ich dachte es mir eher so wie hier - Ruinen.“ „In Ruinen findet niemand Schutz oder Deckung. Die Banden halten ihre Häuser ordentlich. - Hier ist eher das....Übergangsfeld noch aus dem Großen Krieg, für das sich niemand verantwortlich fühlt. Weder der Fürst noch die Banden. Für beide eine neutrale Zone. Nur, falls sich jemand aus Akumu hier herauswagt, in die zivileren Stadtviertel, greift die fürstliche Polizei ein.“ Inu Yasha unterdrückte die Frage, die ihm auf der Zunge lag: wie bist du herausgekommen? Statt dessen meinte er: „Ich spüre die Energien. Viele Dämonen. Auch von recht hohem Stand.“ „Ja. Das sind die Bandenführer. Meist. Man muss stark sein – oder sehr schlau, um dort zu überleben. Es gilt das Recht des Stärkeren.“ Der Halbdämon dachte an die Energie, die er von seinem Erzieher bei dessen erster Attacke ausgehen spürte. Nun ja, der hatte dort überlebt. Dann jedoch schwieg er, denn das Auto wurde langsamer, erreichte die ersten Häuser Akumus. Wieder war er überrascht. Die Häuser wirkten ordentlich, ja, aber die Fenster waren zugemauert oder zumindest mit Holz verschlagen. Die Dämonen, die er auf der Straße sah, lehnten fast beiläufig neben den Türen der Häuser, waren jedoch mit Schwertern bewaffnet oder auch Messern. Sicher Wachen. „Starr sie nicht an,“ befahl Sesshoumaru nur: „Sieh geradeaus.“ Er bemerkte, dass der Junge sich mehr als unwohl fühlte, aber genau das hatte er beabsichtigt. Er würde nicht viel Zeit haben um den zu unterrichten – da musste der sich anstrengen. Und sein Anschauungsunterricht heute sollte das bewerkstelligen. Vor einem niedrigen Haus, das wie ein kleiner Laden aussah, hielt der Hundedämon: „Ich gehe hinein. Du bleibst im Auto.“ „Und...wenn ich was höre?“ Das klang zurückhaltend, war aber nichts desto trotz das Angebot mit zu gehen. Ein wenig überrascht darüber meinte Sesshoumaru: „Du wirst nichts hören. Ich bin auch gleich wieder da.“ Er stieg aus. War der Bastard mutig oder war es die schiere Ahnungslosigkeit oder sogar das Vertrauen darauf, dass ihm als Fürstensohn nichts passieren würde? Das würde er selbst wohl noch herausfinden müssen. Er stieß die Tür auf und trat ein. Hinter der Theke sah ein Katzendämon auf und zuckte sichtlich zusammen: „Oh, Sie hier. Was verschafft mir denn die Ehre?“ Das klang zittrig und so meinte Sesshoumaru kühl: „Du weißt es, nicht wahr? Jaken zahlt gut.“ Er arbeitete seit Jahrhunderten für diesen, unter anderem natürlich – und das war Jakens Vollstrecker: „Ja, natürlich. Ich gebe mir auch stets Mühe seine Aufträge zu erfüllen.“ „Warum hast du dann noch nichts über die sieben Krieger herausgefunden, die man die Knochenbande nennt?“ „Es ist ungemein schwierig, glauben Sie mir. Die Kerle hocken die ganze Zeit da in dem Haus dieses Beraters. Und der und sie passen auf, das können Sie mir glauben. Ehrlich.“ Der Dämon bemerkte beunruhigt, dass sich sein unerwünschter Besuch näherte. „Ich habe schon vier Leute verloren! Diese Krieger fackeln nicht lange, die legen sie gleich um.“ „Mitten im Stadtzentrum.“ Sesshoumaru klang spöttisch. Das genügte, um den Dämon in Panik zu versetzen: „Ja, ehrlich! Ich weiß nicht was passiert, aber die Leute verschwinden und werden nie wieder gesehen.“ „Du hast also vier Dämonen verloren.“ „Ja.“ „Und du vermutest nur sie seien tot. Können sie sich nicht abgesetzt haben oder übergelaufen sein?“ „Nein, sicher nicht. Ich meine, einer von ihnen war Ido, der hat doch auch schon für Jaken gearbeitet. Er war stets überaus zuverlässig.“ Hm. „Welchen Grund hast du ihnen für diese Überwachung genannt? Zufällig Jaken oder gar meinen Namen?“ Eiseskälte lag in der nur scheinbar ruhigen Frage. „Nein.“ Der Dämon schluckte in gewisser Furcht: „Ich....keiner hier spricht Ihren Namen aus, ehrlich. Ich gab ihnen nur an, dass eine Überwachung nötig sei, weil jemand einbrechen will. Das war alles. Ich schwöre es Ihnen.“ Er wusste, was geschah, wenn der Hundedämon verärgert wurde. Bekam man nur beide Arme gebrochen konnte man das als Glückstag verbuchen. Viele von denen, die sich ihm in den Weg gestellt hatten, waren tot. Und jetzt, so munkelte man, arbeitete er nicht mehr in Akumu, sondern hatte sich fein rausgemacht – aber gefährlich war er immer noch. „Dann belasse es dabei.“ „Ja, natürlich. Soll ich niemanden mehr ansetzen?“ „Nein. Du hast deine Unfähigkeit und die deiner Leute bereits genug unter Beweis gestellt.“ Also war das kein Weg. Er müsste Jaken und Rin informieren. Dann erst begriff er, was er von draußen hörte. Zur Verwunderung – und unbedingten Erleichterung - des Katzendämons drehte er sich um und war im Nu aus dem Laden verschwunden. Inu Yasha hatte sich ein wenig besorgt umgesehen, dann jedoch beschlossen den kurzen Moment hier abzuwarten. Es ging ihn sicher nichts an, was da Tantei in diesem Laden suchte. Und, irgendwie hatte er sowieso das Gefühl der Kerl sei gefährlich. Sicher, der spielte nicht in Vaters Liga - aber auch nicht weit darunter. Nun, umso besser, dachte er dann. Wenn er sich gegen ihn im Training halten konnte, wäre das ein Beweis wie weit er gekommen war, und würde seinen Vater doch sicher stolz auf ihn machen. Er schrak zusammen, als die Wagentür neben ihm aufgerissen wurde. Zu unerfahren, um sich unverzüglich wehren zu können, fühlte er sich gepackt und auf die Straße gezogen, zu Boden geworfen. Sangos Kampftraining half ihm immerhin dabei sofort abzurollen und wieder zu stehen. Zwei Dämonen befanden sich vor ihm, er vermutete Wolfsdämonen, war sich jedoch nicht sicher. Sie sahen anders aus als die Wölfe, die er am Hofe gesehen hatte – bei seinen seltenen Auftritten dort. „Ein junger Welpe mit einem schicken Auto. Das können wir gut gebrauchen.“ „Träumt weiter,“ fauchte er prompt. „Oh, man versucht zu beißen. Erstaunlich für einen kleinen Hund...Nein, nicht mal das. Du bist ja nur ein jämmerlicher Halbdämon,“ meinte der Redeführer. Und der Andere ergänzte: „Ich dachte immer, da gibt es nur diesen Bastard des Fürsten, aber auch gut. Auch so was zum spielen.“ Spielen? Das klang harmlos. Inu Yasha überlegte gerade, ob er denen trotzdem sagen solle, dass er der „Bruder des Hundes“ sei, als der Erste auf ihn zulief. Er hatte nie zuvor gegen zwei gleichzeitig anlaufende Gegner gekämpft, schon gar nicht mit vollblütigen Dämonen. Sie waren schnell und ihm wurde jäh bewusst, dass das tödlicher Ernst war – und er keine Zeit mehr für Erklärungen hatte. Er geriet in Panik. Instinkt übernahm für den Verstand und er schlug zum ersten Mal in seinem Leben blindlings mit der Klaue zu. Einer der beiden Dämonen wurde buchstäblich erwischt. Er schrie auf, ehe er rücklings zu Boden stürzte, das Gesicht blutüberströmt. In dem gleichen Moment war der zweite Wolfsdämon bei Inu Yasha, packte den und warf ihn hart auf den Asphalt, noch ehe er herumfuhr und bemerkte, dass sein Partner tot war. Mist, dachte der Halbdämon und rollte sich deutlich mühsamer als zuvor ab. Das gab es doch gar nicht. Was wollten die nur von ihm? Aber das hier war der wahre Alptraum, Akumu. Na schön, einen hatte er ja schon bewusstlos geschlagen, da würde er den Anderen im Verhältnis eins zu eins auch ….Er brach den Gedankengang ab, denn aus den Schatten einer Querstraße lösten sich weitere Gestalten, alles bewaffnete Wolfsdämonen, die sich mit eindeutigem Ziel ihm näherten. Das war nicht gut. „Kannst du nicht zuhören?“ Er wusste wem die kühle Stimme gehörte, wer sich nun neben ihn gestellt hatte. Erst jetzt wurde sein Kopf etwas klarer und er antwortete nur: „Das hättest du diesen Idioten vielleicht sagen sollen. Sie haben mich einfach aus dem Auto gerissen. Und dann war keine Zeit Erklärungen zu schwingen.“ „Welche Überraschung, der Herr Hund persönlich,“ meinte einer der Nähergekommenen, wohl der Anführer. „Was mischt du dich ein? Das geht dich gar nichts an. Dieser blödsinnige Bastard hat einen meiner Männer umgelegt.“ Sesshoumaru warf nun erst einen Blick auf den Toten. Oh, da lernte jemand schnell. Gut. Auf Inu Yasha hatte der Satz eine ganz andere Wirkung. Erschreckt sah er auf die Leiche. Umgelegt, also getötet? Er hatte ihn doch nur bewusstlos geschlagen, oder? Er war doch nur ein Halbblut, ein Bastard, er konnte einem vollwertigen Dämon doch nie gefährlich werden...? Er hörte trotz seiner fast panisch zu nennenden Verwirrung, wie Tantei gelassen erwiderte: „Ihr lasst ihn in Ruhe. Der Erste, der sich ihm nähert, legt sich mit mir an.“ Auch der eine Wolf, der zuvor den Halbdämon angegriffen hatte, war vorsichtshalber zurück zu seinem Rudel gewichen, dessen Anführer nun zwischen den Beiden hin und her sah. Sie hatten fast die gleiche Augenfarbe, die ähnlichen weißen Haare. Er hatte nie einen anderen Hundedämon gesehen. War das nur die Ähnlichkeit der Art oder....Nein, sie mussten Brüder, Halbbrüder, sein. Das würde auch erklären, warum sich Sesshoumaru eingemischt hatte. Der war nicht gerade für Nächstenliebe bekannt und schützte außer Jakens Kröten nie jemanden. Bis jetzt, hier und heute. „Tantei“ war inzwischen klar geworden, dass es nicht gerade gut wäre, wenn einer der Wölfe seinen wahren Namen ausplaudern würde, da das seine Nachforschungen erschweren könnte. Inu Yasha würde dem Fürsten gewiss Bericht erstatten, dass er diesen quasi angelogen hatte. Er hatte nur die Hoffnung, dass dieser jämmerliche Abschaum zuvor die Wahrheit gesagt hatte, und man sich in Akumu noch immer scheute seinen Namen auszusprechen. So sagte er nur: „Steig ins Auto.“ Der Halbdämon gehorchte, nur zu froh, dem Anblick des Toten zu entkommen. Er spürte, dass er zitterte. Er hatte einen Dämon getötet, er...der Mischling.... Er hörte, dass Tantei ebenfalls einstieg, offenkundig unbehindert von den Wölfen. Der startete und fuhr ab, aus dem Bandenviertel. Erst auf der anderen Seite des Ruinenfeldes bemerkte er, dass sein Begleiter überaus schweigsam aus dem Fenster starrte: „Du hast heute die Akumu-Lektion gelernt,“ sagte er: „Töte oder du wirst getötet.“ „Ich...werde jetzt bestraft,“ murmelte Inu Yasha. Äh, was? Sesshoumaru sah wirklich überrascht beiseite. Er musste mal ein ernstes Wort mit den anderen drei Lehrern reden. Von welcher Welt erzählten sie dem Jungen eigentlich? „Wenn Dämonen unter sich kämpfen geht das niemanden etwas an. Und, solange es ein faires Duell ist, nicht einmal bei Hofe. Um wie viel weniger in Akumu.“ Er bemerkte, dass der Halbdämon noch immer sichtbar fassungslos auf seine eigene Hand blickte, an der noch der Geruch von Wolfsblut hing, und erklärte mit ihn selbst erstaunender Geduld: „Ja, du hast zum ersten Mal getötet. Das machen Dämonen.“ „Ich bin keiner.“ „Und kein Mensch. Willst du am Leben bleiben?“ Ja, natürlich. Inu Yasha holte tief Luft: „Wieso konnte ich ihn überhaupt...ich meine, das war doch ein Wolfsdämon...“ „Du warst stärker.“ Und er gab zu, dass ihn das nachdenklich stimmte. Schon bei der kurzen Rangelei mit seinem Pflegebefohlenen hatte er festgestellt, dass da ziemliche Kraft in dem schlummerte, die aber wohl nie richtig geweckt worden war. Nun ja, gegen menschliche Lehrer. Was konnte man da auch erwarten: „Übrigens: du solltest von diesem Ausflug niemandem erzählen. Schon gar nicht deinen...Lehrern.“ Und auch nicht dem Taishou. Ja, dachte der noch immer etwas erschrockene Halbdämon. Dafür hätten seine Freunde kaum Verständnis. Es waren wohl wirklich zwei Welten. So legte er sich nach der Rückkehr erst einmal zum Nachdenken ins Bett und wehrte selbst Kagome damit ab, er sei müde, ohne zu ahnen, dass sie das besorgt machte, so sehr, dass sie Sesshoumaru aufsuchte. Dieser stand in seinem Zimmer und hörte sich ihre wütende Predigt über Überforderung eines Schützlings tatsächlich bis zum Ende an, ehe er schlicht sagte: „Du willst ihn also umbringen.“ Er duzte sie auch noch? Aber sie zwang sich zur Ruhe: „Er liegt im Bett, ist müde... Und was soll der Unsinn mit dem „Umbringen“?“ Hatten es die Menschen etwa wirklich nicht begriffen? Kam die Einstellung seines Schülers da her? „Was, glauben Sie, passiert nach dem Tode des Fürsten mit Inu Yasha?“ Sie sah ihn irritiert an: „Wieso? Wenn, dann passiert das doch in...Jahrhunderten.“ Für kurzlebige Menschenwesen anscheinend eine unendliche Zeit. „Aber es wird geschehen.“ „Ja, aber...dann lebt er eben hier oder geht zu den Dämonenjägern...“ Sie atmete tief durch: „Sie und auch der Fürst, glauben, dass er dann kämpfen muss? Aber er ist doch nicht der Erbe und....“ „Er kann sich dann nur noch selbst schützen.“ „Gegen wen denn? Kein Dämon nimmt ihn für voll....“ „Er ist nun einmal der Fürstensohn. Das genügt unter Dämonen.“ Das sollte doch jetzt wirklich reichen. „Und Sie sollen ihn auf diese Zeit vorbereiten.“ Kagome biss sich auf die Lippen. „Schön. Ich verstehe. Entschuldigen Sie meinen Ausbruch, Tantei. Er ist mein Freund – und Menschen denken nicht in Jahrhunderten.“ Oh. Sie konnte ja etwas verstehen. „Dann sagen Sie das auch den anderen beiden Lehrern, wenn sie die gleichen Befürchtungen hegen. ICH bringe ihn sicher nicht um.“ Dann ersparte er sich weitere lästige Diskussionen. „Ja, das werde ich tun. Auch...Inu Yasha?“ „Der weiß es.“ Und sein neuer Kampflehrer hatte es ihm gesagt, dachte das Menschenmädchen. „Oh, ehe ich es vergesse: oyakata-sama sandte Nachricht. Ehe Sie das erste Mal mit Inu Yasha Schwertkampf üben, sollen Sie bei Toutousai vorbeisehen. Er ist der Schmiedemeister des Fürsten und Sie sollen sich dort ein Schwert aussuchen, ausleihen,“ korrigierte sie sich dann. Natürlich nur ausleihen. Dämonenschwerter waren teuer. Das wäre erst nächsten Mittwoch, dann könnte er bis dahin Jaken und Rin persönlich informieren und auch erfahren, was sie herausgebracht hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)