Der Mann ohne Vergangenheit von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 4: Inu Yasha -------------------- Es war kaum hell als der kleine Flohgeist in das Arbeitszimmer des Herrn eilte und sich verneigte. „Nachricht aus Akumu.“ In der Stimme des Fürsten lag kein Zweifel. Er hatte diesem Auftrag Priorität gegeben. „Ja, oyakata-sama. - Tantei ist anscheinend der einzige Hundedämon aus Akumu. Und nach allem, was meine Leute herausfinden konnten, wohl schon als Welpe dort gewesen. Keiner weiß, woher er kam – und, sagen wir es so, es fragte ihn dann auch keiner mehr. Jedenfalls wissen die Dämonen in Akumu offenbar alle, wer er ist, wenn man nach einem Hundedämon aus Akumu fragt. Sie nennen ihn nur „den Hund“, wohl auch ein Beweis dafür, dass es auch nie zuvor andere gab. Er hat anscheinend seine Welpenjahre bei einem Clan von Krötendämonen verbracht....“ Myouga bemerkte sehr wohl das unwillkürliche Zusammenziehen der Augen des Inu no Taishou: „Ja, er lernte da wohl kaum hundedämonisches Benehmen, aber das waren Dämonen, die mit Informationen handelten. Vermutlich kam er so an seine Kontakte und Interessen. Das war dann auch schon fast alles. Sie reden nicht einmal gegen Bezahlung über ihn, anscheinend aus gewisser Angst oder Respekt. Oh, dann hörte jemand noch von einer Kröte, er sei bei Bokuseno in Ausbildung gewesen, aber das halte ich doch für unwahrscheinlich. Der Baumgeist hätte Sie doch informiert.“ Der Herr aller Hunde legte nachdenklich die Hände auf die Oberschenkel: „Vielleicht auch nicht, wenn er nur an einen gewöhnlichen Welpen dachte. So ziemlich jeder Hundedämon war als Kind allein bei ihm, mich inklusive. Man kommt, hört zu und geht.“ Das würde jedoch erklären, warum der Fremde dennoch gewisse Manieren besaß. Er hatte sich nicht einmal bei der kleinen Prüfung nicht wie ein Hundedämon verhalten, sofort gewusst was er selbst verlangte – und sich gebeugt. „Schicke Bokuseno dennoch einen Boten, ob er sich an jemanden dieses Alters erinnert, und vor allem, wie dessen Name und Herkunft lautet. - Und hier, lass diesen Brief an die Dämonenjäger bringen. Sango soll ihn unverzüglich und diskret erhalten.“ Myouga nahm den für ihn großen, versiegelten Umschlag: „Darf ich fragen, ob Sie Tantei überwachen lassen wollen?“ „Es geht um meinen Sohn. Ich werde nie wieder nachlässig sein.“ In der Stimme des Fürsten lag eine solche Schärfe, dass sich der Flohgeist nur eilig fast bis zum Boden verbeugte, froh, den Brief bereits in den Händen zu haben. Vermutlich hatte allein das den Inu no Taishou soeben davon abgehalten, ihn für seine vorlaute und vor allem absolut überflüssige Bemerkung zwischen den Fingern zu quetschen. Ja, der Herr hatte bereits seinen ältesten Sohn verloren und meinte daran eine gewisse Mitschuld zu tragen, da würde er kaum seinen zweiten riskieren, Erbfähigkeit hin oder her. Als der Fürst um neun aus seinem Arbeitszimmer trat, verneigten sich nicht nur die dortigen Mitarbeiter und Wachen, sondern auch der junge Hundedämon. Dieser trug, was der Taishou zufrieden zur Kenntnis nahm, die Kleidung, die er ihm geben hatte lassen, die weiße Hose, das rotbestickte Oberteil, eine weiße Schärpe. Also hatte der verstanden, was er schätzte – und nur tatsächlich keine solche Seidenkleidung besessen. Sie war auch teuer und er überreichte sie verdienten Diener oder Wachen oft als Geschenk, wenngleich in anderen Farben. Er winkte ein wenig: „Kommen Sie.“ Schweigend stand Sesshoumaru auf und folgte dem Schlossherrn durch scheinbar endlose Gänge, bemüht sie sich zu merken. Diener, Wachen, neigten vor dem Fürsten die Köpfe, die Krieger eindeutig weniger, um ja die Umgebung nicht aus den Augen zu verlieren. Einige neugierige Blicke trafen ihn, aber das war wohl nur verständlich. Keiner wusste, wer er war und was er hier sollte. Ein wenig erstaunt sah er, dass sie in den Park gingen, ehe er sich daran erinnerte, dass es geheißen hatte, der Bastard lebe abseits. Das würde seine eigene Aufgabe etwas über Naraku herauszufinden erschweren. Nun gut. Er musste sehen, was sich ergab. Dort war jedenfalls der Kampfplatz. Hm. Er besaß kein Schwert. Sollte er den Fürsten darauf ansprechen? Das war bestimmt auch schon wieder unhöflich. Vielleicht hatte der auch schon dafür gesorgt. Falls nicht, musste er eben mit dem Bastard erst einmal Nahkampf üben – wobei es zu bezweifeln stand, dass der das je gelernt hatte. Nun, er hatte nur wenig Zeit dem Halbblut wenigstens Überleben beizubringen. Eine Menschenfrau, die vor einem größeren Haus fegte, verneigte sich vor dem seltenen Besuch. „Das ist Frau Higurashi, die Haushälterin,“ erklärte der Fürst: „Und das ist der neue Erzieher für Inu Yasha.“ „Tantei,“ ergänzte Sesshoumaru eilig, was ja auch ein Name sein könnte. Menschen. An die musste er sich hier wohl gewöhnen. Nun ja, wer auch sonst sollte sich um diesen Bastard kümmern. Und es handelte sich nur um wenige Tage. Jedenfalls starrte ihn die Haushälterin nicht an, sondern lächelte kurz und freundlich und wartete dann auf eine Anweisung. Gut. „Inu Yasha?“ erkundigte sich der Inu no Taishou. „Er ist in seinem Arbeitszimmer.“ Also allein, dachte der junge Hundedämon. Er hatte da doch einen Schwertkampf gesehen mit einer Dämonenjägerin? Wo war die? Aber diese kam wohl nur her, wenn sie Stunden gab. Dämonenjäger waren da eigen, heirateten auch nur untereinander und lebten in einem kleinen abgegrenzten Stadtviertel. Er war mit ihnen soweit nie zusammengestoßen, also würde sie sich auch nicht an ihn erinnern können, etwas, was ihm bei Aufträgen durchaus schon passiert war. Er folgte dem Inu no Taishou in das, ja, Schlösschen. Es war eindeutig menschlich eingerichtet, wenngleich auch mehr in dem Stil, der vor über hundert Jahren üblich gewesen war. Hatte das diese Frau getan, die die Mutter des Bastards gewesen war? Der Fürst schob eine Tür beiseite und Sesshoumaru erkannte den rotgekleideten, weißhaarigen Jungen vom Kampfplatz am Fenster stehend und hinaus blickend. „Inu Yasha,“ sagte der Inu no Taishou. Der Angesprochene fuhr herum, sichtlich überrascht. „Vater....?“ Dann erkannte er den zweiten Dämonen hinter diesem und korrigierte sich eilig mit einer höfischen Verneigung: „Mein Herr und Vater?“ Ah, dachte Sesshoumaru. Privatleben und wenn andere dabei sind. Interessant. Inu Yasha dagegen war perplex. Sein Vater kam selten und gleich nie mit einem anderen Dämon, wenn man mal von dem Heiler absah, aber er selbst war ja eigentlich kaum krank. Ging es etwa um Tessaiga? Vater hatte ihm gesagt, dass er fleißig üben solle es zu tragen und zu halten, damit umzugehen, nach einer Woche würde dieser weitersehen. Die Woche war um. Sollte er etwa wirklich einen dämonischen Schwertlehrer erhalten? Das wagte er nicht zu glauben, nicht, nachdem er nur zu gut wusste wie die reinblütigen Dämonen über ihn dachten. Und das hier war auch noch ein Hundedämon, Vaters Elitetruppe. „Ich habe Sangos Bericht erhalten, Inu Yasha,“ erklärte der Fürst denn auch ruhig, sich der Gedanken seines Jungen nur zu bewusst: „Sie ist ohne Zweifel fähig, aber um zu lernen mit Tessaiga wirklich umzugehen, darfst du dich nicht mit einem Menschen abgeben sondern sollst dich gegen die Kraft eines Hundedämonen stellen. Das hier ist Tantei. Er wird mit dir üben. Und dich auch ansonsten in, nun, nennen wir es, Dämonenkunde unterrichten. Ich habe ihn zu deinem Erzieher ernannt.“ Sesshoumaru bemerkte durchaus beides: erst die Freude über das neue Schwerttraining, dann das buchstäbliche Entsetzen bei dem Begriff Erzieher. „Erzieher...“ brachte der scheinbar Sechzehnjährige heraus: „Sie...Sie meinen, er darf mich bestrafen?“ So naiv war Vater doch noch nie gewesen? Wenn ein Hundedämon quasi die fürstliche Genehmigung hatte ihn zu schlagen, würde der doch mit Freuden darauf eingehen, und ihm das Leben zur Hölle machen. Die Antwort interessierte auch Sesshoumaru sehr. Der Gedankengang des Halbdämonen war dem Fürsten nur zu klar: „Misshandeln, nein. - Natürlich wird es bei einer Schwertübung mit dämonischer Energie oder auch sonstigem Training nicht ohne Blessuren abgehen, genau darum sollst du dich ja auch gegen ihn stellen. Und er darf dir sagen, wann dein Benehmen nicht.....dämonenhaft ist. Deine Erzieher waren bislang alles Menschen.“ Ein wenig reuig fuhr er fort: „Ich habe eben zu wenig Zeit. Übe mit Tantei. Und alle sechs Wochen gegen mich, damit ich deine Forstschritte sehe.“ Da wusste jemand, wie er seinen Sohn locken konnte, das war allen Dreien im Raum klar. Der Mann, der sich Tantei nannte, war überrascht, dass der Bastard anscheinend Schwertkampf so liebte – und zudem den Ehrgeiz besaß gegen seinen Vater anzutreten. Das war wohl eindeutig das dämonische Blut. Inu Yasha neigte auch sofort den Kopf. „Ja,“ sagte er nur: „Was...was ist mit Sango, mein Herr und Vater?“ „Sango, Miroku und Kagome bleiben bei dir. Dein Stundenplan wird nur erweitert. - Hast du noch Fragen?“ „Äh, nein, danke.“ Es blieben natürlich viele, aber die konnte er schwerlich fragen. Stundenplan erweitern? Das konnte alles Mögliche heißen, je nach dem, wie dieser Kerl gedachte mit ihm umzugehen. Immerhin gab es die klare Anweisung zum Schwertkampf, also musste er sich mit ihm mindestens einmal am Tag auf dem Kampfplatz zeigen. Wie nur hatte Vater den dazu bekommen hier mitzumachen? Befehl? Eher weniger, das hätte er früher schon machen können und nie getan, um den dämonischen Stolz und damit seine eigene Stellung zu wahren. Eine Strafe? Kaum. Das würde auch auf eine Sanktionierung für ihn hinauslaufen, da sich der Andere bestimmt an ihn halten würde. Sicher, der Fürst hatte ihn schon bestraft, aber Vater tat das nie ohne den Grund zu sagen, und was er sich von dieser Aktion versprach. Immerhin starrte ihn dieser...wie hieß er, Tantei? Dämlicher Name.. so an? Anders, nicht so verachtungsvoll, eher, ja, eher wie ein Käufer ein Auktionsstück: höflich-interessiert-sachlich. Was sollte das nur werden? „Zeige ihm als erstes deinen Stundenplan, dann könnt ihr Termine ausmachen. - Und sorge dafür, dass Frau Higurashi ein Zimmer für deinen Erzieher zur Verfügung stellt.“ „Ja, mein Herr und Vater.“ Immerhin: Schwertkampf mit einem Dämon und dann regelmäßig mit Vater! Dieses Versprechen würde dieser bei aller Arbeit nicht brechen, da konnte man schon mal was in Kauf nehmen. „Dann viel Spaß miteinander – und erfolgreiches Training, mein Sohn.“ Der Fürst ging. Erst draußen erlaubte er es sich ein Lächeln zu zeigen. Der arme Welpe war ein wenig überfahren worden, aber das würde schon gut gehen. Und war ja auch nur für eine gewisse Zeit. Vielleicht wäre der dann sogar enttäuscht wieder mit Sango üben zu sollen. Ihm fiel etwas ein, das er noch vergessen hatte, ehe er sich in die Staatsratssitzung begab, und wieder einmal über die Dämonen dort grübeln würde. Vor allem über Naraku, zu dem vorgeblich keine Spur führte, während er ihm scheinbar höflich zuhörte. Aber den hatte er Tantei überlassen – und diesen den Dämonenjägern und Myouga. Bei aller Leutseligkeit war der Taishou kein Narr. Alleingelassen sahen sich die Beiden für einen langen Moment an, ehe Sesshoumaru erinnerte: „Dein Stundenplan.“ „Oh, ja.“ Der Halbdämon ließ sich in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch fallen und zog einen Bogen Papier heraus. „Da, such dir was aus.“ Er warf es auf die Tischplatte. Er duzte alle seine Lehrer. Und so froh er war, einen dämonischen Trainer zu bekommen – er wollte das nicht an den Tag legen, sich nicht unterwürfig zeigen, um nicht die Vorurteile noch zu bestätigen. „Das kann mühsam werden mit dir.“ Der junge Hundedämon bewegte sich nicht. „Schön.“ Inu Yasha verschränkte die Hände hinter dem Kopf: „Dann verrate mir eines und ich mache mit: wie hat dich mein...der Fürst dazu bekommen mit mir zu üben?“ „Er fragte mich und ich sagte ja.“ Auf diese schlichte Erklärung war er nicht gekommen, aber da gab es sicher noch etwas: „Warum?“ „Weil ich schon immer einen Bastard über den Kampfplatz jagen wollte.“ Sesshoumaru bemerkte das gleiche Aufflackern in den Augen des Jungen vor ihm wie bei Rin, wenn er, in diesem Fall unbeabsichtigt, etwas sagte, was sie sehr verletzte, und ergänzte eilig: „Diese Antwort hast du doch erwartet, nicht wahr? - Ich habe dich mit der Dämonenjägerin und diesem großen Schwert üben gesehen.“ Da gab es anscheinend viele menschliche Empfindungen. Zu viele, wenn der Junge überleben sollte. Kein Wunder, dass der Fürst gern einen Dämonen hier sah, wenn auch nur vorübergehend. Und er würde seine Aufgaben, diese und die andere, zu dessen Zufriedenheit erfüllen, das hatte er ihm zum einen versprochen, zum anderen wäre es mehr als undankbar gegenüber dem Taishou das nicht zu tun, nachdem der ihn aufgenommen hatte. Das war keine Lüge. Dämonen sagten vielleicht nicht die volle Wahrheit, aber sie logen nicht. Inu Yasha ließ die Hände sinken und entspannte sich, schob den Stundenplan über den Schreibtisch und drehte ihn um: „Hier.“ Vielleicht war der Kerl für einen Hundedämon doch ganz in Ordnung? Vater ja schließlich auch. Viele Stunden, Kampftraining und Magie, aber auch Mathematik, Geschichte, Schreiben. „Trage mich für diesen Tag ein, bereits morgen.“ „Den ganzen Tag?“ fragte der Junge verwirrt zurück. „Erst einmal ja. Nach einem Kampf gegen mich wirst du Ruhe brauchen.“ Eingebildet war der ja wohl gar nicht. Aber, na schön, er hatte gesagt, er mache mit: „Bitte. Aber du musst mit den Anderen reden, damit die ihre Stunden streichen. Die werden nämlich auch dafür bezahlt. Also, dämonisches Kampftraining. Gut. - Dann bitte ich mal Frau Higurashi dir ein Zimmer fertig zu machen.“ Der Halbdämon stand auf und wollte an seinem neuen Lehrer vorbeigehen. Im nächsten Moment fand er sich an der Wand wieder, eine Klaue um die Kehle und ein, zugegeben recht hohes, Energielevel vor sich. Verwirrt starrte er in die ausdruckslosen Augen seines Angreifers, ehe er instinktiv die Finger an das ihn würgende Handgelenk legte und zudrückte. Hm, der war nicht so schwach wie er vermutet hatte, dachte Sesshoumaru, und der Kleine schob immerhin keine Panik. Er sagte aber nur leise: „Lektion eins im dämonischen Kampftraining: man sieht einem Dämonen nicht an was er vorhat. Lektion zwei: ein Dämon ist schneller als du. Meistens.“ Wurmdämonen wohl nicht und vielleicht auch manches kleine Licht nicht. „Lektion drei: wenn du meine Hand von deinem Hals entfernen willst, solltest du etwas anderes unternehmen als diese Versuche eines Kleinkindes.“ „Keh,“ brachte der Halbdämon alles andere als begeistert über diesen unerwarteten Einstieg in die neuen Lektionen heraus: „Erstens habe ich mal gehört, man verletzt seine Lehrer nicht, und zweitens...wenn ich mit Sango übe...“ Da lag ein weiter Weg vor ihnen: „Ja, dann. Ein Menschenmädchen und ich. Du solltest den Unterschied kennen. - Hast du dir je Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn dein Vater stirbt?“ „Ja, klar. Dann guckt mich hier kein Schwein und kein Hund auch nur mehr mit dem Hinterteil an.“ „Folgerung?“ „Ich gehe zu den Dämonenjägern.“ Das war wirklich überraschend. Er hatte sich Gedanken gemacht. Nur – welche? „Grund? Dein...Kampftraining?“ Der Kerl regte ihn auf! „Auch und ich habe Freunde da. Da kann ich hin, während sich die ach so tollen Dämonen....“ Inu Yasha musste unter dem eisernen Griff nach Luft ringen: „Um die Nachfolge prügeln. Wer dann auch immer...an die Rolle kommt, wird mich sowieso verjagen.“ „Nein. Töten. - Und die Jäger müssten dich ausliefern, um ihre Privilegien und auch ihr Leben zu retten. Denk darüber nach. - Jetzt bestelle mir das Zimmer.“ Der Mann, der sich Tantei nannte, nahm die Klaue vom Hals seines neuen Schülers weg: „Und, wenn du zurück bist, zeige ich dir wie man die Hand entfernt.“ Als die Dämonenjäger und Kagome wie üblich gemeinsam zu ihren nächsten Stunden kamen, fanden sie den neuen Erzieher und Inu Yasha im Aufenthaltsraum. Ihr Freund machte eine ruhigen Eindruck, aber sie hätten schwören mögen, dass die dunklen Stellen an seinem Hals einen Griff darstellten. „Hallo,“ sagte der Halbdämon jedoch gelassen: „Das ist Tantei, mein ...äh, Erzieher und Schwertkampflehrer.“ Sango nickte, das hatte sie schließlich schon durch den Brief des Fürsten ebenso erfahren, wie die Tatsache, dass sie und Miroku aufpassen sollten, dass der neue Lehrer Inu Yasha nicht misshandelte, aber auch keinen Verrat beging. „Ich bin Sango. Dann auf gute Zusammenarbeit, denn auch ich soll Kampftraining machen.“ „Ich werde ihm zunächst Nahkampf unterrichten,“ erwiderte der junge Hundedämon: „Schwertkampf dann nach dämonischer Art, mit Energie. Ich vermute, dass Ihnen das unmöglich ist.“ Höflich-abwartend, war der, dachte die Jägerin, erwiderte jedoch nur: „In der Tat. - Oh, das ist Miroku, auch ein Dämonenjäger.“ Das war ungewöhnlich, dass sich ein Mönch denen anschloss, aber gut, das ging ihn nichts an. So nickte Sesshoumaru dem nur zu. Der keine Zwanzig zählende Mönch meinte: „Ich bin der Lehrer für Magie, Bannkreise, Läuterung und so etwas. Willkommen bei uns, Tantei.“ Dieser nickte erneut und wandte seinen Blick dem offenbar jüngsten Mädchen zu, vielleicht ein wenig älter als Rin. Das musste dann Kagome sein, die Mathematik und Geschichte übernahm. Wie waren diese jungen Leute denn an diese Lehrämter gekommen? Aber natürlich. Der Fürst hatte sie ausgewählt, weil sie zwar in den jeweiligen Bereichen etwas wussten, aber auch für seinen Sohn ein gewisses Rudel, Freunde, darstellen konnten. Und, vor allem wenn er so diese Kagome betrachtete, die ihn mehr als misstrauisch musterte, das war wohl geglückt. Sie sagte allerdings nur: „Ich bin, das können Sie sich ja denken, Kagome.“ Sie war versucht gewesen den wie alle hier zu duzen, aber der hatte Sango gesiezt und wollte wohl keine Nähe mit Menschen. Schade. Naja, Dämon eben. Sesshoumaru sah kurz in die Runde: „Ich werde morgen mit Inu Yasha einen Ausflug machen. Und will zukünftig diesen Tag allein für mich. Alle anderen Tagen stehen Ihnen zur vollen und freien Verfügung.“ Das war keine Bitte um Zusammenarbeit, das war praktisch ein Befehl. Aber jeder der Drei, wenn auch so jungen, Lehrer lebte seit Jahren in engem Kontakt mit gerade Hundedämonen und kannte deren Eigenarten, vor allem deren Arroganz in Bezug auf Menschen. So nickten sie nur. Das bewog Inu Yasha dazu, zum ersten Mal zwischen den Arten vermittelnd, zu sagen: „Er hat vergessen den Grund zu erwähnen. Ich sei nach dem Training mit ihm so kaputt, dass ich zu nichts mehr fähig wäre.“ Und nach den ersten Kostproben vermutete er das auch – wobei er sich vorgenommen hatte bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit durchzuhalten. „Kaputt oder verletzt?“ erkundigte sich Kagome prompt: „Ich hoffe doch, Sie denken daran, wem Sie Rechenschaft schulden, Tantei.“ Ein eigenartiger Name und sie beschloss, einmal im Internet zu recherchieren. Vielleicht stand was drin. „Er hat da ganz Recht,“ erwiderte unerwarteterweise Sango: „Im Training kann man sich immer verletzen und du, Inu Yasha, hast noch nie nach Dämonenart jemandem gegenüber gestanden. Diese Angriffe können es in sich haben. Das kannst du nicht mit mir vergleichen.“ Immerhin verstand sie etwas von ihrem Gebiet, dachte Sesshoumaru. Und sie würde ihm nicht in die Quere kommen. Ob sie allerdings noch immer so hilfreich gewesen wäre, wenn sie gewusst hätte, dass der Ausflug morgen nach Akumu gehen sollte? Er bemerkte den finsteren Blick Kagomes. Anscheinend war die ihm gegenüber misstrauischer. Hatte sie etwa vom Taishou gesagt bekommen, dass er nicht sei, was er scheine? Sollte sie ihn beobachten? Dann musste er aufpassen. Wobei: die Ziele des Fürsten und die seinen deckten sich in Punkto Inu Yasha und in Punkto Naraku. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)