Des Leaders Leader von Silver-Wolf ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Madara tobte. Er tobte schon den ganzen Tag, seine Wut füllte das Hauptquartier aus. Pain war unruhig und versuchte, sich abzulenken. Das letzte Mal, als Madara so wütend gewesen war, hatte er sich abreagiert und das... die Erinnerung daran schmerzte Pain noch immer. Er entfernte sich so weit wie möglich von der sich vor Wut überschlagenden Stimme. Der offizielle Akatsuki-Leader war sorgsam darauf bedacht, dem sonst so arglosen Maskenträger nicht zu begegnen. Nein, wenn er Madara/Tobi jetzt unter die Augen trat, würde das schlimme Folgen für ihn haben. „Pain.“ Bei dem Klang der Stimme zuckte er zusammen, entspannte sich aber sofort wieder. Nicht der, den er befürchtet hatte, anzutreffen. Itachi musterte seinen Leader skeptisch, Konan legte den Kopf schräg und sah ihren Partner mit einem durchdringenden Blick an: „Sag mal, kann es sein, dass du hier grade versuchst, vor irgendwas abzuhauen?“ Pain sah die beiden emotionslos an. Den letzten Wutanfall von Madara hatten sie nicht mitbekommen. Er hätte sie wieder wegschicken sollen, alle. Madara war in letzter Zeit auffallend unausgelastet gewesen, dass hätte ihm eigentlich Warnung genug sein müssen. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass keiner von ihnen dem Maskenträger begegnete, bis sich dieser wieder beruhigt hatte. Fieberhaft überlegte Pain nach einem Grund, die beiden wegzuschicken. Raus. Sasori und Deidara waren auf einer Mission im Wellenreich und Hidan und Kakuzu in Kiri. Zetsu hatte in der Nähe von Konoha-Gakure zu tun, womit nur noch Kisame und Itachi übrig, für die er keine Mission hatte, ebenso wenig wie für seine blauhaarige Partnerin, die ihn immer noch durchdringend musterte. Dabei sollte sie doch jetzt so weit weg wie möglich sein! >Damit sie dich nicht in deinem jämmerlichen Zustand zu Gesicht bekommt, wenn Madara dich in die Finger kriegt.< Diese miese Stimme in Pains Kopf, die er ansonsten doch immer erfolgreich ignoriert hatte. Diesmal musste er sich jedoch eingestehen, dass sie wohl Recht hatte. >Nein, du willst sie nur beschützen, schließlich weißt du nicht, was geschieht, wenn Madara sich an IHR austobt.< Das klang doch schon besser. Trotzdem brauchte er einen Vorwand, sie zum Gehen zu animieren, schließlich konnte er schlecht sagen: „Geht bitte woanders hin, weil ich Angst vor Tobi habe.“ Völlig absurd, erstens wollte er hier auf keinen Fall das Gesicht verlieren und zweitens war Konan eine stolze und eigenwillige Person. Sie würde die Gefahr nicht erkennen und ihn womöglich noch verspotten. „Pain, hör auf, mich so anzustarren und verrate mir endlich, wieso du mich zum einen so seltsam ansiehst und zum Anderen Tobi so einen verdammten Krach veranstaltet?! Hat der Junge etwa den Verstand verloren?!“ Ja, so in etwa konnte man das ausdrücken. Wenn Madara die Maske ablegte, passierte meistens so etwas, doch selten nahm es derartige Ausmaße an. Pain schüttelte den Kopf und bedeutete Itachi mit einer knappen Geste, dass er verschwinden sollte. Die Augen des Uchiha blitzten kurz auf, dann drehte er sich um und verschwand. Pain ging den Gang entlang, bis er einen der Ausgänge erreichte und schob Konan, die ihm gefolgt war, hinaus. Sie protestierte: „Hey was soll das? Was ist mit dir los?“ Als sie seinen Blick bemerkte, verstummte sie und sah ihn halb fragend, halb vorwurfsvoll an. Diesen Blick kannte er zu gut. Er unterdrückte ein Seufzen und reichte ihr eine Schriftrolle. „Die musst du dringend Sasori bringen, es ist wichtig.“ Konan sah ihn verständnislos an. „Sasori? Diese Schriftrolle? Raus mit der Sprache, was ist hier los?“ Pains Augen verengten sich. „Ich bin der Leader und habe dir eine Mission gegeben, also los, geh schon!“ Ihr Blick schwankte zwischen Ungläubigkeit, Fassungslosigkeit und Wut. Schließlich sah sie ihn verächtlich an, wandte sich ab und ging. Er wusste genau, was sie dachte. Der Orangehaarige seufzte. Ein billiges Ablenkungsmanöver, die Schriftrolle war leer. Sie würde hineinsehen, das wusste er und sie würde wütend zurückkommen, doch bis dahin hatte sich Madaras Wutanfall gelegt. Wie aber sollte er Kisame und Itachi loswerden? Der Fischmensch würde sich wohl keine großen Gedanken machen, aber mit Itachi war das etwas völlig anderes. Itachi wusste nicht nur, dass sie beide in nächster Zeit keine Mission erwartete, sondern auch, dass das nicht Tobi war, der hier so herumbrüllte, sonder Madara Uchiha. Itachi war keineswegs dumm, er wusste viel, erschreckend viel. Er wusste über jeden Vorgang in Akatsuki Bescheid und gerade das bereitete Pain, vor allem in Situationen wie diesen, oft Kopfschmerzen. Der Uchiha war der Einzige, der Ablenkungsmanöver sofort durchschaute und die Unverfrorenheit besaß, sich gegen seinen Leader aufzulehnen, wenn ihm etwas nicht passte. Dieser Blick, mit dem Itachi den Orangehaarigen in letzter Zeit immer wieder bedachte, bereitete diesem Unbehagen. Er konnte den Uchiha nicht einschätzen. Nicht einmal Konan war so unberechenbar. Wieso nahm Itachi so eine zentrale Position in seinen Gedanken ein? Pain seufzte tief, schloss die Tür hinter sich und ging den langen Gang entlang zu seinem Zimmer. Dabei unterlief ihm ein grober Fehler, denn er bemerkte nicht, dass das Toben ein Ende gefunden hatte, so tief war er in Gedanken versunken. Als er sein Zimmer betrat, fiel die Tür hinter ihm mit einem lauten Knall ins Schloss und der Schlüssel wurde umgedreht. Pain zuckte zusammen und wurde blass, wahrte aber mühsam den gleichgültigen Gesichtsausdruck und drehte sich nicht um. Er spürte, wie sich eine Hand in seinen Nacken legte und fuhr erneut unter der Berührung zusammen. Die Finger glitten sanft über seine Haut und jagten ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Plötzlich krallten sie sich in seine Haare und sein Kopf würde mit einem derben Ruck zurückgezogen. Pain presste die Lippen aufeinander, er würde nicht schreien, egal was geschah. Diesen Triumph würde er Madara nicht gönnen. Er spürte dessen Atem an seinem Hals, wie sich der Griff in seinem Haar lockerte. Madaras Lippen auf seiner Haut. Plötzlich einen stechenden Schmerz an seiner Schulter, Nägel, die sich in sein Fleisch bohrten. Im nächsten Moment wirbelte er herum und sah Madaras Gesicht direkt vor sich. Seine Augen glitzerten bedrohlich, als er sich ihm näherte. >Wieso?<, schoss es ihm durch den Kopf. >Wieso hat dieser Mann eine solche Macht über mich? < Er schloss die Augen und spürte Madaras Lippen auf seinen, drängend, fordernd. Er hob die Hand und stieß ihn von sich. Im nächsten Moment spürte der Orangehaarige einen stechenden Schmerz in der Brust und taumelte zurück. Madara schlug erneut zu, ins Gesicht und Pain ging zu Boden. >Wieso bin ich so schwach? < Er sah auf, direkt in Madaras vor Wut glitzernde Augen und der Tritt traf ihn in die Magengegend, schleuderte ihn an die Wand. Beim Aufprall auf dem Boden spuckte Pain Blut und hielt sich die Hand vor den Mund. >Er wird mich töten.< Als er die Augen öffnete, sah er Madara auf sich zukommen. Sein Lächeln wirkte so sanft... Madara kniete sich neben Pain, beugte sich über ihn, küsste ihm die Tränen weg, die ihm übers Gesicht liefen. Pain hatte sie nicht bemerkt. Der Schmerz und die Demütigung waren heftig. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Madara versiegelte Pains Lippen mit seinen. Diesmal gab der am Boden Liegende dem Drängen nach und erwiderte den Kuss, ließ es mit sich geschehen. Auf Madaras Gesicht breitete sich ein triumphierendes Grinsen aus, von dem seine Augen jedoch unberührt blieben. Während er mit der Zunge die Konturen von Pains Lippen nachzeichnete, die sich öffneten und ihn einließen, fuhr er mit der Hand unter Pains Shirt... Itachi stand auf dem Gang vor der Tür des Leaders. Er wusste, dass Madara im Zimmer war, weshalb er sich nicht sicher war, ob es nicht doch gesünder wäre, abzuwarten, bis dieser Bastard gegangen war. Er spürte die Wut in sich aufsteigen und spuckte vor sie Tür. Dann ging er den Gang entlang zurück zum Gemeinschaftsraum. Derart intensive Gefühlsausbrüche waren ungewohnt für den jungen Uchiha und verwirrten ihn jedes Mal aufs Neue. Schließlich hörte er, wie die Tür ins Schloss viel und Schritte, die sich entfernten. Erneut machte er kehrt und blieb vor der Tür seines Leaders stehen. Madara war weg, das spürte er. Außer Pains flachem Atem war kein Geräusch zu hören. Leise öffnete Itachi die Tür und trat ein. Wieder verzerrte sich sein Gesicht vor Wut. >Madara...< Pain lag auf dem Boden, blutüberströmt, seine blutgetränkte Kleidung hing in Fetzen. Er rührte sich nicht, entweder schlief er oder er war bewusstlos. Itachi hielt letzteres für weitaus wahrscheinlicher. Langsam ging er auf seinen Leader zu und sank neben ihm in die Hocke. Eine tiefe Schnittwunde an Pains Hals blutete besonders stark. Itachi stand auf und ließ im Bad Wasser ein. Behutsam hob er Pains geschundenen Körper an, trug ihn zur Badewanne und legte ihn ins Wasser, welches sich augenblicklich rot färbte. Itachis Hand zitterte leicht, als er das Blut aus Pains Haar entfernte. „Verdammter Bastard...“, murmelte er vor sich hin. Madara würde dafür bezahlen, das schwor er sich. Das letzte Mal hatte er still zugesehen und nichts getan aber dieses Mal war er eindeutig zu weit gegangen. Vorsichtig hob er Pain aus der Wanne und trug ihn zum Bett. Abtrocknen hatte keinen Sinn, die Wunden bluteten zu stark. Itachi holte Verbandszeug und versuchte sich an erster Hilfe. Schließlich waren die schlimmsten Wunden versorgt, sodass Pain zumindest nicht an Blutverlust sterben würde. Itachi verharrte mit den Fingern auf Pains Haut. Sein Leader übte eine seltsame Anziehungskraft auf ihn aus. Sanft streichelte der junge Uchiha über Pains Körper und kam dabei mit seinem Gesicht dem des Verletzten immer näher. Der heftige Wunsch, Pain zu küssen ergriff von ihm Besitz, obwohl ihm gleichzeitig bei der Vorstellung, dass Madara seinen Leader genauso angefasst hatte, übel wurde. Schließlich trafen seine Lippen auf Pains. Itachi war von dem Gefühl überwältigt, das sich in ihm ausbreitete und schloss die Augen. Dann jedoch wurde ihm bewusst, was er da tat und schnell ließ er von seinem Leader ab. Wie konnte so etwas nur geschehen? Sie waren beide Männer und Pain auch noch sein Vorgesetzter! Woher kam dieses Verlangen nach seiner Nähe? Itachi sah Pain wehmütig an, die sanften Züge, die sonst so kalt und abweisend wirkten. Er schüttelte leicht den Kopf und wollte aufstehen, doch eine Hand hielt seinen Arm fest. Erschrocken sah er Pain an, der langsam die Hand hob und sie an Itachis Wange legte. Sein Blick war weich und seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern: „Itachi...“ Ein Kribbeln durchlief Itachis Körper, als er sich hinab beugte uns seine Lippen sanft auf die des Anderen legte. Das Gefühl verstärkte sich bis ins Unerträgliche, als der Orangehaarige den Kuss erwiderte, schwach zwar, aber immerhin. Als er merkte, dass Pains Erwidern nachließ, löste er sich von ihm und sah ihn an. „Leader, ich...“ Pain legte ihm einen Finger an die Lippen und bedeutete ihm so, dass er schweigen sollte. Seine Stimme klang noch dünner als zuvor: „Danke...“ Er schloss die Augen. Itachi lächelte sanft, stand auf und zog die Decke über den Schlafenden. Dann verließ er leise das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Leader... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)