Ao no Namida
Ich bin so blau, dass ich selbst dem Himmel Konkurrenz machen könnte. Auf dem Boden liegen Bierdosen, Wodkaflaschen und Weingläser verteilt und glänzen im Wohnzimmerlicht um die Wette. Ich schwanke, Gott, warum muss man es auch beim ersten Mal immer gleich so übertreiben?
Ich meine, ich bin in einer beschissenen Situation, wie schon gesagt, ich bin verdammt blau!
Mein Füße stolpern über unsere himmelblauen Küchenfließen und trampeln Chips- und Erdnusstüten nieder. Das Knacken ihrer Gefangenen kratzt schmerzhaft in meinen Ohren und das Licht der Deckenlampe brennt in meinen Augen.
Ich stürze auf die Knie und greife röchelnd nach diesem azurblauen Drink, der gefährlich nahe an der Tischkante steht.
Meine Knie pochen, Hämatome zeichnen sich an ihnen ab.
Gibt es die Farbe blutblau? Weiß nicht, aber jetzt gibt es sie.
Meine Finger schließen sich zitternd um das eiskalte Glas, eiskaltes Blau stich sich mit meiner schneeweißen Haut.
Hastig stürze ich den Drink in mich rein. Hustend krümme ich mich unter dem hölzernen Tisch. Taubenblaue Tränen lassen meine Sicht verschwimmen und aus dem azurblauen Drink wird ein kobaltblauer. Ich habe meerblaue Augen und jetzt habe ich, passend dazu, ein blassblaues Gesicht!
Da ersticke ich doch tatsächlich an Krabbenchips, wer hätte das gedacht?!