Die richtige Dosis von Schrabbel (Eine "Sasori x Sakura" Geschichte) ================================================================================ Kapitel 10: Über seinen Schatten springen ----------------------------------------- Die Tür schloss sich und Kakashi setzte sich auf das Sofa. Einmal hatte er seinen Mut zusammen genommen und was war dabei herausgekommen? Das was er die ganze Zeit vermutet hatte. Sakura liebte diesen Idioten aus Suna immer noch. Er schnaubte. Warum nur? Es tat weh, so weh… Doch er musste jetzt stark sein und sich nichts von seinem Schmerz anmerken lassen. Kakashi wollte Sakura nicht verlieren. Sie war ihm einfach zu wichtig, und wenn er akzeptieren musste das sie ihn niemals lieben würde, dann würde er das dafür tun. Für seine Familie. Er straffte sich und ging langsam die Treppen hinauf. Vorsichtig öffnete er die Tür von Amayas Zimmer. Die Kleine saß auf dem Boden und spielte mit ihren Puppen. Er lächelte. So gerne sie auch schon so tat, dass sie ein toller Ninja wäre und eigentlich kein Spielzeug mehr brauchte, er wusste das sie tief im inneren doch nur eine normale Sechsjährige war, die einfach gerne spielte. „Papa!“, rief Amaya freudig aus. Mit einem Lächeln gesellte er sich zu ihr auf den Fußboden und beobachtete sie dabei wie sie ihren Puppen die Haare bürstete und andere Kleider anzog. „Papa, was ist denn los?“, fragte ihn Amaya plötzlich. Verwirrt betrachtete er sie wie sie aufstand und mit ihren kleinen Händen über seine Wangen strich. Er hatte nicht gemerkt das ihm Tränen aus den Augen kullerten. Auf einmal hatte Amaya ihn ganz fest ihm Arm und drückte ihn. „Tut dir was weh? Mir hat auch letzte Woche mein Bauch wehgetan und jetzt ist alles wieder gut. Es wird besser.“ Und da konnte Kakashi nicht anders und schloss Amaya in seine Arme. Seinen Kopf vergrub er in ihrer Schulter. Es tat so weh, das Sakura ihn zurückgewiesen hatte. Sechs Jahre lang war er immer für sie da gewesen, hatte alles für sie und seine Tochter getan, nur um dann zu erkennen, dass sie ihn nicht liebte. Dass sie immer noch einen Mörder und Verbrecher liebte und wahrscheinlich immer lieben würde. Amaya strich ihm die ganze Zeit sanft über die grauen Haare. „Alles wird wieder gut, Papa. Mama hat mir letzte Woche einen Tee gekocht. Ich mach dir auch einen, dann geht dein Bauchweh weg.“ Sie strahlte, sie würde ihren Papa wieder gesund machen, damit er wieder mit ihr spielen konnte. Kakashi löste sich aus der Umarmung und blickte seiner kleinen Tochter ins Gesicht, die vor ihm stand. „Danke, mein Schatz. Ich glaube es geht mir schon besser.“ Sanft strich er ihr jetzt über den Kopf und verwuschelte ihre Haare. „Lass uns was spielen!“, fügte er hinzu. Und so spielten die beiden gemeinsam mit den Puppen die Amaya ihrem Papa strahlend hinhielt. Ein paar Stunden später wunderte sich Kakashi, dass Sakura immer noch nicht wieder da war. ‚Wo sie wohl ist und wie es ihr geht? ‘, fragte er sich. Es war inzwischen dunkel geworden und Kakashi machte sich Sorgen. „Amaya, ich muss noch mal kurz zur Hokage. Ziehst du dir bitte Schuhe an?“ Die Kleine nickte und sprang vergnügt vor ihm die Treppe hinunter. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Hokageturm. Als Kakashi gerade an die Bürotür anklopfen wollte, schob sich Amaya an ihm vorbei und öffnete diese einfach. Gelassen rannte sie hinter den Schreibtisch und stürzte sich in den Schoss der überraschten Tsunade. „Tante Tsunade! Wir kommen dich besuchen!“, flötete sie mit ihrer Kinderstimme. Tsunade lächelte gütig und hob Amaya hoch. „Du bist ja ganz schön groß geworden, Amaya.“, sagte Tsunade. „Was wollt ihr denn von mir?“ Sie blickte Kakashi an. „Sakura ist weg. Sie wollte heute Nachmittag nur kurz an die frische Luft und ist jetzt schon eine ganze Zeit lang weg.“ Man konnte die Besorgnis aus seiner Stimme heraushören. „Ach Kakashi… Es wird schon nichts sein. Du kennst Sakura, sie kann sich allein verteidigen, zumindest innerhalb der Grenzen von Konoha. Wenn sie bis morgen früh nicht wieder da ist, kannst du mit deinem Anbu-Team nach ihr suchen.“ Kakashi biss die Zähne zusammen. Das konnte sie doch nicht ernst meinen? Er nickte. „Ach Kakashi…“, seufzte Tsunade auf. „Ich kann im Moment auch nichts anderes tun. Sie war meine Schülerin und deshalb mache ich mir nicht so viele Sorgen. Sie schafft das. Das müsstest du doch wissen, sie war schließlich auch einmal deine!“ Abermals nickte er. „Kannst du mal kurz auf Amaya aufpassen? Ich habe eben jemandem aus meinem Team gesehen. Ich werde ihnen nur kurz von der Geschichte berichten damit sie morgen vorbereitet sind.“ Tsunade nickte. „Tu das.“ Kakashi drehte sich um und verließ das Büro. Ihm war ein Gedanke gekommen. Er konnte nicht nach Sakura suchen, da er auf Amaya aufpassen musste und er sie auch niemand anderem anvertrauen konnte, da Tsunade das mitbekommen würde. Sein Team konnte er auch nicht losschicken, da Tsunade ihm ausdrücklich gesagt hatte, dass sie eine Suche erst am nächsten Morgen für sinnvoll halten würde. Abermals biss Kakashi die Zähne fest zusammen. Es knirschte. Es blieb ihm keine andere Wahl. Es gab nur einen in Konoha den er darum bitten konnte und das gefiel ihm überhaupt nicht. Kurze Zeit später stand er vor den Türen zum Turmverlies. Die Wachen hatte er unter einem Vorwand wegegeschickt. Nun öffnete er die Türen langsam und blickte in den dunklen Raum. Sasori saß am anderen Ende gegen die Wand gelehnt und beobachtete ihn. „Was willst du?“, sagte er und schloss die Augen. „Mir erneut drohen? Ich werde deine Familie in Ruhe lassen!“ Kakashi blickte ihn finster an, auch wenn er es nicht sehen konnte. „Sakura ist verschwunden.“, sagte Kakashi nur trocken. Sasori riss die Augen auf. „Wie…“, setzte er an doch Kakashi unterbrach ihn. „Sie ist heute Nachmittag aus dem Haus gegangen und nicht wieder gekommen. Ich weiß nicht was mit ihr ist.“ Sasori stand auf und in der nächsten Sekunde stand er genau vor Kakashi und starrte ihn mit durchdringendem Blick an. „Ich sage es wirklich nicht gerne… aber ich brauche deine Hilfe. Ich kann Sakura nicht suchen, so gerne ich es auch würde. Aber du kannst. Ich breche dadurch das ich dich gehen lasse mehrere Gesetze und das Vertrauen der Hokage, aber ich mache mir Sorgen…“ Er schwieg und senkte den Kopf. „Bring sie zurück.“, bat er dann leise. „Bring sie bitte zurück zu ihrer Familie, zu ihrer Tochter.“ Er hob den Kopf und sah nun in Sasoris Gesicht. „Wenn du sie liebst, dann bring sie zurück… Bitte…“ Sasori nickte. „Das tue ich nicht für dich!“ Dann verschwand er lautlos in der Schwärze der Nacht. Kakashi schloss die Augen. „Danke!“, flüsterte er leise, dann schloss er die Türen und versiegelte sie. Vor dem Morgen würde niemand erfahren, dass der Gefangene entkommen war. Sasori eilte durch das nächtliche Konoha. Er wusste nicht wo er anfangen sollte. Er glitt über die Mauer die das Dorf schützen sollte und in den Wald hinein. Er würde sie finden, egal was es kostete. Er wollte nicht das ihr etwas passierte. Nach einiger Zeit die er durch die Dunkelheit streifte nahm er den Hauch von Chakra war, doch er war sich sicher: Es war ihres. Also eilte er darauf zu und dann fand er sie. Sie lag auf einer Lichtung mitten im Wald und schien zu schlafen. Lautlos beugte er sich über sie und konnte die getrockneten Tränen auf ihrem Gesicht erkennen. Sasori zog sich seinen Akatsuki-Mantel von den Schultern und legte ihn vorsichtig über die Schlafende. Diese begann sich zu regen und blickte ihn auf einmal aus grünen Augen überrascht an. „Hallo Sakura“, sagte er leise. Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen. „Du bist hier.“, flüsterte sie. „Geh nicht wieder fort… Sasori…“ Und dann schlang sie die Arme um seine Mitte und drückte ihr Gesicht an seinen Bauch. Sasori blickte erstaunt auf ihren Scheitel und wusste nicht was er tun sollte und deshalb tat er nichts. Er stand nur da und lies es über sich ergehen. Er wollte nichts falsch machen, wusste er doch, dass sie ihn nicht liebte. Nach einer Weile flüsterte er leise. „Sakura…“ Diese löste sich wie vom Blitz getroffen von ihm und wischte sich mit dem Arm über das Gesicht um die Spuren der Tränen auszulöschen. Sie lächelte schüchtern und blickte zu ihm hoch. „Du bist wieder da.“, sagte sie glücklich und ihr Gesicht strahlte vor Freude. ‚Was sie wohl damit bezweckt, mich zu belügen? ‘, dachte Sasori bei sich. Sasori bemühte sich eine abweisend Miene zur Schau zu tragen. „Dein Mann hat mich geschickt. Er macht sich Sorgen um dich.“ Sakura sah ihn verwirrt an. Was meinte er denn? „Mein Mann…?“ Und dann kam ihr ein Geistesblitz. „Ach, du meinst Kakashi! Nein, wir …“ „Geh zurück nach Konoha.“, unterbrach er sie barsch. „Deine Familie wartet. Dein Mann und deine…“ Er schluckte. „… deine Tochter.“ Sakura sah ihn misstrauisch an. Warum wich er nur ihrem Blick aus. Die ganze Zeit fixierte er die dunklen Bäume vor ihm. Langsam erhob sie sich und rückte den Akatsuki-Mantel, den sie immer noch umhängen hatte, auf ihren Schultern zurecht. „Sasori, was ist los? Irgendetwas stimmt nicht mit dir.“ „Mit mir? Doch, Sakura, mit mir stimmt alles. Und mit dir auch.“ Er lächelte sie gequält an. Sie streckte ihre Hand nach ihm aus und wollte die seine Ergreifen, doch er wich einen Schritt vor ihr zurück. „Sasori, was soll das?“, fuhr sie ihn an. „Erst kommst du gestern in mein Haus, verwüstest mein Schlafzimmer und raubst mir meine Erinnerungen. Dann versuchst du Konoha anzugreifen und ergreifst die Flucht als Kakashis Anbu-Team dich gestellt hat. Und jetzt bist du hier, erzählst mir irgendetwas davon, dass mein ‚Mann‘ dich geschickt hat und lässt mich dich nicht berühren! Was willst du eigentlich hier?“ Sasori starrte sie an. „Das hat er dir erzählt? Dass ich Konoha angreifen wollte?“ Er schüttelte den Kopf. „Das hatte ich niemals vor. Ich könnte nie eine Stadt angreifen von der ich wüsste, dass du in ihr lebst.“ Wieder dieses gequälte Lächeln. Sakuras Miene indes war verwirrt. „Aber warum hat er dann…“, fragte sie, konnte sich die Antwort aber bereits selber geben. Kakashi liebte sie und Amaya. Einen weiteren Grund brauchte es nicht. „Ich habe der Hokage ein Gegenmittel gegen jedes Gift auf Erden gebracht, und bis es bestätigt ist, das ich nicht gelogen habe, wurde ich in der Turmzelle festgehalten. Bis dein Mann kam um mich darum zu bitten dich zurück zu bringen.“, schloss Sasori. „Zurück zu ihm und deiner Tochter.“ Das letzte hatte er eher zu sich selbst und in den sachten Wind geflüstert der die Lichtung durchwehte, doch sie hatte es gehört. „Darum bist du so? Weil ich eine Familie habe?“ Sasori sah sie an. „Nein, zumindest nicht nur.“ Er dachte zurück an die Beeinflussung die er auf sie ausgeübt hatte und ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Er fragte sich immer wieder was er sich damals eigentlich gedacht hatte. Er fand keine Antwort darauf, außer, dass er die Frau vor sich auf keinen Fall verlieren wollte. Und das hatte er letzten Endes durch sein Verhalten geschafft. „Deine Tochter ist sehr niedlich.“, versuchte er jetzt vom Thema abzulenken. „Danke schön…“, sagte sie mit einem merkwürdigen Unterton. Sie hatte wohl seine schlechte Stimmung gespürt, dass konnte sie schon immer gut. „Sasori…“, fing Sakura erneut an und machte einen Schritt auf ihn zu. Sie hob blitzschnell ihre Hand und ergriff Sasoris Handgelenk. Jetzt konnte er nicht mehr zurückweichen. Sie sah ihm fest in die Augen. „Wenn ich dir das mit Amaya erkläre, erklärst du mir dann, warum du damals gegangen bist?“ Sie konnte leichte Panik in seinem Blick erkennen. Sie hob beschwichtigend die Hand. „Ich erzähle dir meine Geschichte, und du entscheidest dann, ob du mir deine erzählst, ja? Du sollst nur wissen das es nicht so ist wie es scheint.“ Sasori nickte, allerdings hatte er immer noch ein komisches Gefühl in der Magengegend. Wie sie wohl reagieren würde, wenn er ihr den Grund sagte, warum er damals gegangen war. Er konnte sich tausend verschiedene Szenarien vorstellen und keins davon war ein positives. ‚Aber es muss dir egal sein! Sie hat einen Mann und ein Kind! Sie liebt dich nicht, egal was sie jetzt sagt, sie möchte dich nur nicht enttäuschen.‘, sagte er sich selbst. Er blickte Sakura tief in die Augen und fragte: „Warum willst du es mir erzählen?“ „Weil ich nicht möchte, dass du einen falschen Eindruck gewinnst. Auch wenn du ihn wahrscheinlich schon hast.“ Ein Lächeln war in ihren Augen erkennbar. Diese Augen die immer noch die gleiche Wärme und Geborgenheit aus wie vor sechse Jahren. Es lag immer noch dieser gütige Ausdruck in ihrem Gesicht mit dem sie ihn ansah. Was dachte er da eigentlich? Sie war für ihn unerreichbar. Kakashi hatte es ihm gesagt, sie liebte ihn nicht, hatte es wahrscheinlich nie getan. Traurigkeit senkte sich über ihn. Sie tat das hier gerade bestimmt nur aus Mitleid, weil sie ihn nicht verletzen wollte. Abermals lief ein kalter Schauer über seinen Rücken. Aber er würde ihr zuhören, er würde an ihren Lippen hängen, jedes Wort das sie sagte in sich aufsaugen und niemals mehr vergessen. Das würde ihre letzte Unterhaltung sein, denn er würde sie danach nie wieder sehen. Er würde sie ihr eigenes Leben leben lassen, ohne ihn. Sie brauchte ihn nicht, hatte sich schon eine Existenz ohne ihn aufgebaut. Er liebte sie, mit jedem Atemzug den er tat und mit jedem Pumpen seines Herzens tief in seiner Brust. Er würde alles für sie tun, sogar für sie sterben. Aber sie liebte ihn nicht, deshalb musste er sie vergessen, musste er sie zurücklassen. Nur dieses Gespräch wollte er noch von ihr, sonst nichts mehr. Sasori sah sie an und nickte. „Erzähl es mir.“ Sakura holte einmal tief Luft, schloss die Augen, so als wollte sie sich wappnen vor dem, was sie gleich sagen würde. Dann öffnete sie ihre Augen wieder und blickte ihn mit diesem unglaublich grün an, es schien als könnte sie ihm direkt in die Seele schauen. „Amaya…“, fing sie an. Er hing an ihren Lippen, saugte jedes Wort in sich auf, um es ja nie mehr zu vergessen. Der Klang ihrer Stimme, die Tonlage, die Betonung… Einfach alles. Erwartungsvoll sah er sie an, da sie nicht fortfuhr. „Ja?“ Sakura atmete tief ein und dann langsam wieder aus. „Sie ist nicht meine Tochter.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)