Zu den drei Linden von dasy ================================================================================ Kapitel 19: Verhandlungen ------------------------- In der so gelösten Stimmung warfen sich beide einfach auf das Bett und kicherten noch eine Weile über die Welt, die ihnen so plötzlich eine solche Chance gab und über die überraschende Störung und darüber, dass sie in manchen Dingen doch so gleich tickten. Bei dem Sprung aufs Bett hatte Sanji bemerkt, dass etwas in den Taschen seines Morgenmantels war. Jetzt nahm er die beiden Dinge, die ihn in der letzten Nacht so süß gequält hatten, heraus und spielte ein wenig damit. Auch den Schlüssel für die Handschellen fand er auf diesem Weg. Er dachte noch eine Weile nach, bis ihm eine Idee kam. “Wir sollten trotzdem anfangen zu reden!”, sagte er, sich zu seinem Liebsten umdrehend. “Und damit du nichts anderes tust, als meine Fragen zu beantworten, werde ich die hier benutzen.” Dabei legte er sich auf Zorro und räkelte sich noch ein bisschen, bis er die Handschellen auf dem Nachttisch erreichte. Ein Keuchen bestätigte ihm, dass die Provokation angekommen war. Also setzte er sich breitbeinig auf seinen Schoß und fädelte langsam die Fesselwerkzeuge in den dafür vorgesehenen Ring am Kopfende des Bettes. Dass sich dabei der Mantel öffnete und einen gewissen Einblick gewährte, war pure Absicht. Bestimmend, aber auch sanft fuhr er dann von der Schulter angefangen über die Arme bis zu den Händen, um die er dann die Schellen schloss. Natürlich musste er dafür noch etwas weiter nach oben rutschen, was wieder ein Keuchen erzeugte. ‘Und so will er sich mit mir unterhalten? Wenn er so weiter macht, vergesse ich noch, dass sich überhaupt reden kann! Mann, Sanji, denkst du wirklich, dass ich so auch nur ein vernünftiges Wort raus bringe?’ Als könnte er Gedanken lesen, rutschte der Blonde nach getaner Arbeit wieder in Richtung Knie und zog sich richtig an. “Also: Ich will, dass du weiterhin einmal pro Woche das Bad putzt und im Schlafzimmer Ordnung hältst!” Der Themenwechsel war jetzt überraschend. Mehr als eine Augenbraue hochzuziehen, brachte er als Antwort nicht zustande. “Das soll heißen: Die Spiegel polieren, die Dusche putzen, die Spritzer von den Fließen entfernen und den Boden wischen.” “Sanji, ich weiß, was du unter ‘Bad putzen’ verstehst!”, kam jetzt doch eine murrende Antwort. “Und du sollst deine dreckigen Klamotten gleich beim Ausziehen in die Wäschebehälter sortieren und gegebenenfalls mit in die Reinigung nehmen!” “Jaja, aber…” “Und du sollst deine Hosentaschen über dem Mülleimer ausleeren und nicht jeden Kram auf deinem Nachttisch lagern.” “Sanji!” “Und du sollst ab und zu mal Staubsaugen!” “Sanji, das ist Erpressung. Wenn du mich erst scharf machst und dann solche Versprechen von mir willst, ist das nicht fair.” “Nicht fair wäre es, wenn ich, um die Zugeständnisse zu bekommen, das hier tun würde!”, erwiderte er und begann, Zorros Morgenmantel beiseite zu schieben und ihm kleine Küsse auf die nun nackte Brust zu hauchen. “Hng… Bitte!” “Die Antwort muss lauten: ’Ja, mein Liebster!’” Er näherte sich mit seinen Lippen immer mehr der so empfindlichen Narbe. “Du spinnst!”, erwiderte Zorro unter einem Stöhnen. “Falsche Antwort!”, murmelte Sanji und strich ihm, wie zur Strafe, sanft mit seinen Händen über die Seiten. “Du… Das… Ja, O.K.!” Einen vollständigen Satz brachte der Grünhaarige nicht mehr zu Stande, zu sehr turnten ihn die Berührungen an. Sanji schmunzelte, und ließ wieder von ihm ab. Er gab ihm einen Moment zum Durchatmen. “Außerdem will ich endlich wieder ein paar Stunden in der Woche arbeiten. Es macht mich wahnsinnig, wenn ich nur zu Hause sitze und gleichzeitig weiß, dass Jeff gerade vollen Stress hat!” Geduldig wartete er, bis Zorro sich so weit erholt hatte, dass er antworten konnte. “Also gut, ich rede mit meinem Chef, dass ich meine Wochenarbeitszeit auf den Anfang der Woche verschieben kann und so Donnerstags und Freitags schon um zwölf heim kann!” “Nicht um zwölf, sondern um eins! Vorher ist das Mittagessen noch nicht fertig, und du sollst die anderen Tage schließlich auch irgendwann mal nach Hause kommen!” “Hmm!” Für dieses Zugeständnis bekam der gefesselte einen langen leidenschaftlichen Zungenkuss, der ihn erneut anregte, Appetit auf mehr machte. Aber er riss sich zusammen, verzichtete darauf, seine Hände zu befreien und sich zu holen, wonach ihm schon wieder der Sinn stand. “Und an einem Tag in der Woche will ich ganz allein das Sagen haben. Du machst genau, was ich dir sage, und zwar nur das. Ich entscheide, wohin wir gehen, was wir tun und ob der kleine mal wieder einen Tag bei seinem Opa verbringt.” Jetzt wurde Zorro hellhörig. Als ob der Kompromiss, den Sanji ihm gerade diktierte, nicht sowieso darauf hinauslief, dass er seinen freien Willen verlor, nun sollte er sich sogar einen Tag in der Woche nicht mal wehren dürfen? Andererseits, hatte er nicht gestern erst gemerkt, wie phantasievoll der Blonde in solchen Momenten werden konnte? Hatte er sich nicht vorgenommen, ihm öfter die Regie zu überlassen? Aber ein ganzer Tag pro Woche war ziemlich viel. Dafür musste er ein paar Dinge für sich einfordern! “Gut, Du bekommst den Sonntag, aber dafür darf ich Montag, Mittwoch und Donnerstag trainieren gehen!” “Wie stellst du Dir das vor, donnerstags trainieren gehen, wenn ich donnerstags arbeiten darf? Du willst doch nicht etwa den Kleinen mit ins Studio nehmen?” “Doch, warum nicht? Ace kann dann schon mal etwas üben, es gibt eine Kinderecke, in der er spielen kann, ich würde sowieso nur an den Geräten trainieren, so dass er auch nicht durch eventuell scharfe Schwerter gefährdet ist. Wenn ich ihn mitnehme, lernt er von Anfang an, was ich gern tue und er weiß dann, dass es auch Sportarten gibt, bei denen es darauf ankommt, eine gewisse Balance zwischen Geschicklichkeit, Kraft, Technik und Vorsicht zu finden. Mein Sport ist nicht einfach nur brutales zuschlagen, sondern hauptsächlich Konzentration. Ich denke, wenn er frühzeitig mit ins Studio kommt, lernt er, sich zu verteidigen und gleichzeitig, wie er Konflikte vermeidet.” “Das sind ja große Sprüche für einen Muskelprotz wie dich! Aber gut. Solange der Kleine nicht dagegen protestiert, darfst du ihn mitnehmen. Sollte er irgendwann einmal auch nur dem Anschein nach Angst vor dir oder dem Sport entwickeln, kannst du den Donnerstag vergessen. Aber bei drei Tagen Training pro Woche, musst du ihn auch dreimal pro Woche ins Bett bringen, mit Baden, Windeln wechseln, gute Nacht Geschichte und allem drum und dran!” Jetzt hatte Zorro ein siegessicheres Lächeln auf den Lippen. Eigentlich war das dreimal nur eine Verhandlungsbasis gewesen. Mit zweimal hätte er sich immer noch als Sieger gefühlt. Dass er jetzt offiziell Zeit mit dem Kleinen verbringen durfte, ja sogar sollte, war nur ein zusätzlicher Bonus, über den er sich extra freute. Das Grinsen machte Sanji skeptisch. Irgendwie war das gerade anders gelaufen, als er dachte. Hatte der Grüne, obwohl ans Bett gefesselt und mit Aufgaben und Bedingungen belangt, doch immer noch so etwas, wie einen Triumph errungen, zumindest dem Gesichtsausdruck nach. Irgendwie wurmte ihn das. Irgendwie musste sich dieses Grinsen doch aus seinem Gesicht entfernen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)