Jenseits des Glaubens von Miyara ================================================================================ Kapitel 2: Erstes Buch II: Decus -------------------------------- Viel Schlaf hatte der junge Pater nicht bekommen. Zu sehr hatte ihn die Begegnung mit dem Dämon mitgenommen. Selbst seine Ordensbrüder hatten mitbekommen, dass etwas mit dem Pater nicht zu stimmen schien, da er die Morgenpredigt in der großen Kapelle gehalten hatte, als stünde er neben sich. Godric konnte sich nicht erklären was geschehen war. Ein Sünder, gefangen unter dem Kloster. Davon hatte ihm der Oberpater nichts erzählt. War es der Grund, warum er nie hatte in diesen Kellerbereich gehen dürfen? Der Oberpater konnte ihm keine Antworten mehr geben, da dieser vor einigen Jahren gestorben war.  „Pater Godric! Ist alles mit dir in Ordnung?“, kam es von einer sorgenden Stimme. Ein junger Mann mit blondem, schulterlangen Haar war nach der Predigt an Godric herangetreten. Es war der selbe Mönch von letzter Nacht. „Bruder Tom! Ehm.. Wirke ich so?“ „Nun..., du warst irgendwie neben dir.“ Godric musste in sich gehen. Er konnte seinem Bruder nichts über diese Begegnung erzählen. Es würde ein Chaos geben, wenn es jeder wüsste. Doch Godric wollte auch nicht Lügen. So befand er sich in einer Zwickmühle, in der er sich aber schnell befreien konnte. Er setzte ein Lächeln auf und legte die Hand auf die Schulter seines Bruders. „Ich danke euch allen für eure Sorge. Ich habe in der Tat etwas, was mich beschäftigt. Doch ich werde selbst damit klar kommen müssen. Mit festem Glauben werde ich diese Prüfung bestehen.“, sprach er sanft. „Ich verstehe. Ich werde dich in meine Gebete mit einschließen Pater Godric. Mögen der Herr und Amon mit euch sein.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der Ordensbruder und ließ Godric alleine. „Amon...“, wisperte Godric. Er hatte eine Idee! Ohne Umschweife ging er in das Familienarchiv. Er suchte etwas bestimmtes. Es war nicht leicht unter so vielen Büchern und Rollen das Passende zu finden, doch nach dreistündiger, unermüdlicher Suche, war er auf etwas gestoßen. Während Godric Schriftrollen und Bücher durchsucht hatte fiel ihm ein kleines Buch, in einer der hinteren Reihen, auf. Man könnte glauben, es sei extra tief versteckt gewesen, da es auf den ersten und sogar dem zweiten Blick nicht auffindbar war. Godric griff nach dem versteckten Schatz und zog das Buch unter all den anderen hervor. Es war ein kleines, schon fast zerfallenes Buch. Der Buchdeckel zeugte von langer Zeit und als Godric diesen aufschlug, kam ihm eine Staubwolke entgegen. Ein Husten verließ seine Kehle und er fragte sich, wie lange dieses Buch hier unten schon verweilte. Die Seiten sahen alt und rissig aus, die Schrift fast verblichen. Dennoch blätterte Godric, in der Hoffnung etwas zu finden, die Seiten durch. Als er in der Mitte des Buches ankam, wurden die Zeichen deutlicher, so das er eine lang vergessene Geschichte lesen konnte. "...und Gottes Macht wurde schwächer. Die Menschen gaben sich ihrer Verzweiflung hin. Ihr Herz füllte sich mit dunklen Gedanken. Das was einst im Licht erstrahlte, wurde getaucht in Dunkelheit. Die Unschuld drohte der Sünde zu verfallen. Der Himmel unterlag der Hölle. Die Gestalten der Nacht brachen über die Unschuldigen herein und nahmen ihnen das Licht. Allen voran Er. Die Dunkelheit selbst. „Lucifer.“ Godric weitete die Augen, ließ fast vor Schreck das Buch fallen. „Lucifer...“, wisperte er ehrfurchtsvoll. Hatte er gerade richtig gehört? Der Fürst der Unterwelt, der Antichrist! Natürlich hatte der junge Pater Geschichten über Lucifer gehört. Gottes Widersacher und Verbreiter der Sünde. Godric wusste nicht was er mit dem Wissen anstellen sollte, las dennoch gebannt weiter: „Die Gestalten der Nacht regierten über die Menschheit. Nur jene mit frommen Herzen und starkem Glauben konnten ihnen widerstehen. Doch auch gegen ihn, hatten die normalen Menschen keine Chance. Die Dämonen labten sich an der Sünde der Menschen, allen voran er. Sein langes, schwarzes Haar, welches die Dunkelheit in ihm widerspiegelte, seine roten Augen, die das Blut seiner Opfer darstellten und seine Krallen, die sich in die Leiber der Unschuldigen schlugen. Lucifer, der Fürst der Unterwelt. Seine schwarzen Flügel breiteten sich über die Welt aus und hüllten sie in die Dunkelheit. Sein blaues Höllenfeuer verschlang die unschuldigen Seelen. Die Menschheit sah sich am Ende und es gab nur wenige Überlebende. Nur ein Mann konnte sich dieser Dunkelheit in den Weg stellen: Der gefallene Mönch Amon Talin. Jener der selbst der Sünde verfiel, konnte es mit dem Sünder aufnehmen. Er hatte es sich zur Aufgabe ersehen die Welt zu retten. Nach einem erbitterten Kampf versiegelte der schwarze Mönch Amon Lucifer unter den Mauern des Klosters welches er gegründet hatte. Er selbst gab sein Leben für die Versiegelung Lucifers. Seit dem war die Welt vom Bösen gerettet.“ Als Godric die letzte Seite zu Ende gelesen hatte, klappte er das Buch zu und starrte regelrecht auf den Buchdeckel. Es war wirklich Lucifer dort unten. Sein blaues Feuer, das den Mönchsdämon verbrannt hatte. Diese roten Augen, welche so kalt und erbarmungslos schienen. Die schwarzen langen Haare, die im Schein des Feuers ihren eigenen Glanz hatten. Es war wirklich Lucifer. Der Erzfeind Gottes und gefallener Engel Lucifel! Godric fragte sich was sein Vorfahre sich nur gedacht hatte, gerade die mächtigste Gottheit, neben dem Herren selbst, dort unten zu versiegeln. Ebenso würde sich der junge Pater gerne selbst schlagen, da er so dumm war diesen Bann gelöst zu haben. Er tadelte sich für seine Neugierde, Lucifers Anziehungskraft nicht stand gehalten zu haben und lieber den linken Weg genommen zu haben, anstatt den Rechten. Godric hatte das Buch weggelegt, doch er war nicht der Einzige der darüber grübelte das die Dinge nicht so waren wie sie sein sollten. Lucifer selbst hatte sich, nach Godrics erneuter Versiegelung, einige Gedanken gemacht. Kurz hatte er zur Kutte gesehen, die zu dem Mönch gehörte den er verbrannt hatte. Mit dem Fuß hatte er sie ein wenig zur Seite geschoben und ließ die Asche unter seinen Fuß knirschen. „Das jetzt schon solch niedere Dämonen in mein Grab kommen. Du musst wirklich am verzweifeln sein.“, sprach er amüsiert und setzte sich in den Sarg, um sich dann etwas zurück zu lehnen. „Sicherlich wird auch sie es gespürt haben. Man darf gespannt sein.“ Ein leises Lachen hallte durch die Gruft. Lucifer nahm einen Zeigefinger und wickelte einen Teil einer Vordersträhne daran auf. „Sie werden um Gnade winseln. Allesamt. Dafür sorge ich.“, waren seine unheilvollen Worte. Er legte die andere Hand auf der Brust, spürte etwas unter dem Stoff. Es war ein Papier, ein Brief. Kurz schloss der Dämon die Augen. „Amon. Du bist wirklich ein Bastard.“, wisperte er und sah dann mit halb geschlossenen Augen gerade aus und führte seinen Monolog weiter. „Mich so reinzulegen. Doch das sieht dir ähnlich Amon. Das sieht dir wirklich ähnlich.“ Nach diesen Worten hatte er die Augen ganz geschlossen und gab sich dem Schlaf hin, da er selbst gerade nichts zu tun hatte. Er war versiegelt und er hielt es nicht für nötig umsonst einen Finger zu bewegen. Wusste er schon selbst, dass durch das Öffnen dieser Kammer bald welche kommen würden, die überaus erfreut waren, dass nun endlich die Aura des dunklen Herren erschienen war. Godric konnte ihn zwar erneut versiegeln, dank der kurzzeitigen Schwäche durch den langen Schlaf, doch die dunkle Aura des Lucifers konnte er nicht unterdrücken. Sie war zu mächtig für einen kleinen Menschen. So passierte es, dass die Welt Opfer von einer Vielzahl von Angriffen wurde... Es war nun schon eine Woche vergangen seit Godric die Gruft Lucifers entdeckt und aus Versehen geöffnet hatte. In dieser Zeit war der junge Pater nicht einmal unten gewesen. Zu groß war die Furcht um das Wissen wer da unten war. Dennoch erinnerte er sich an das Versprechen, hatte auf seinem Schreibtisch eine Schale mit Nahrungsmitteln stehen. Godric würde niemals sein Versprechen brechen, dass hatte er noch nie getan. Nicht einmal gegenüber dem Antichrist würde er dies tun. In dieser Woche hatte Godric öfter als sonst zu Gott gebetet. Er hatte Antworten auf seine Fragen gesucht und innere Ruhe. Doch diese war nicht leicht zu finden. Immer erschienen ihm bei der Meditation die Augen Lucifers, in die er direkt gestarrt hatte als dieser ihn, so wie seinen Ordensbruder, töten wollte. Godric bat um Beistand bei seinem Herren. Sein Glaube war um so fester geworden, nachdem er von Lucifer erfuhr. Nie hatte er an die Existenz seines Herren gezweifelt, doch hatte nun Dank Lucifer einen Beleg das dieser tatsächlich existieren musste. Wenn es einen Lucifer gab, dann musste es ja auch seinen Gegenpart geben. Ebenso hatte Godric in dieser Woche viel in dem Archiv recherchiert. Er wollte Antworten, Schriftstücke von Amon selbst, finden. Natürlich war er sich dessen bewusst, dass diese wohl schwer zu finden waren, da der schwarze Mönch vor 1500 Jahren lebte. Aber Godric gab nicht auf. Er wollte wissen was es mit Lucifer und Amon auf sich hatte. War es am Ende sogar Lucifer zuzuschreiben, warum sein verehrter Vorfahr als gefallener und schwarzer Mönch betitelt wurde? Godric selbst hatte sich immer gefragt warum ein Mann wie Amon, dessen Geschichte doch so Edel war und der sogar ein Kloster für Gott erbaute, ein Sünder sein sollte. Es passte nicht in das Bild. Die Talins waren immer ein Geschlecht von rechtschaffenen und reinen Menschen. Das ausgerechnet der Begründer und laut Buch, der Retter der Welt, der die Menschen vor Lucifer und seiner Dunkelheit errettete, ein schlechter Mensch sein sollte, konnte Godric einfach nicht glauben. Jedoch hatte er außer das Buch keine Schriften mehr gefunden. Tage- und Nächtelang hatte Godric gesucht, doch nichts gefunden. Es waren einfach zu viele Schriften in diesem Archiv. Dabei hätte er sich gerade jetzt, in dieser unglückseligen Woche, Antworten gewünscht. Seit Lucifers Grab geöffnet wurde, wurden viele Kloster angegriffen. Gläubige wurden brutal abgeschlachtet. Ihre Köpfe wie Dekoration verstreut. Das Blut lief die Wände herunter, tauchte das Straßenbild in ein schreckliches Horrorszenario. Einige Menschen wurden auch komplett ausgesaugt gefunden, als hätten sich Vampire an diesen vergangen. Die Welt versank in Panik wegen dieser Todesfälle. Im Fernsehen wurden sie als 'Vampir-Morde' bezeichnet, da die meisten Opfer kein Blut mehr im Körper hatten, während die anderen gleich zur Unkenntlichkeit abgeschlachtet wurden. Hier und da wurde mit Blut, für normale Menschen unkenntliche, Zeichen auf Wände geschmiert. Doch die Gläubigen wussten was diese bedeuteten. Die alten lateinischen Schriftzeichen, welche über Gott und Lucifer berichteten. Die Nachricht über die Tode kam sogar bis ins weit entfernte Kloster auf dem Götterberg an. Viele suchten dort Schutz und göttlichen Beistand. Die Mönche und Godric hatten genug zu tun damit die Massen zu beruhigen. Godric fragte sich, ob es etwas damit zu tun hatte, dass Lucifer durch seine Schuld wieder erwacht war. Er fragte sich wieso die Morde anhielten obwohl Lucifer doch wieder verbannt wurde. Hatte er einen Fehler begangen? War Lucifer frei? Die Überfälle bewegten sich immer weiter Richtung Götterberg. Wollte Lucifer sich rächen? Oder war er noch unten und seine Anhänger würden ihn holen wollen? Doch warum hatten sie ihn dann nicht schon vor langer Zeit geholt? Godric grübelte in der letzten Woche viel. Er war froh, dass seine Mönche nicht schutzlos waren und die Gegend hier von diesen gut beschützt wurde. Seine Brüder, sowie er, waren Kampfmönche. Sie exorzierten Dämonen, kämpften gegen dunkle Wesen und schützten das Licht. Doch nie wurden sie so sehr gebraucht wie jetzt. Godric war in seiner Kammer, hatte Heute beim Verteilen der Nahrung geholfen, da die Flut an Gläubigen und Schutzsuchenden das Kloster seit dem nicht mehr verlassen hatten. Es war für den Blauhaarigen nicht schlimm mit anzupacken. Er machte es gerne und sprach jedem einzelnen dem er Nahrung gab, gleichzeitig auch noch Mut zu. Doch Godric fragte sich wie die Zukunft aussehen wird. In Stunden wie diesen, an denen er in seiner Kammer in sich gehen konnte, kamen ihm allerhand Gedanken. Hätte er das Siegel nicht gebrochen, dann wäre all dies nicht passiert. Große Schuld lag auf dem Herzen des Paters. Als sein Blick zur Schüssel glitt wo die Nahrung für Lucifer lag, fasste Godric einen Entschluss. Entschlossen ging er zum Schrank und öffnete diesen. Als die Schranktüren den Blick freigaben, sah man einen goldenen Stab. Er ging Godric bis zur Schulter. Es war ein schmaler Stab mit einem kreisförmigen Aufsatz. Auf dem Stab selbst waren Schriften eingraviert. Es waren heilige Schriften, ebenso wie dieser Stab heilig war. Neben dem Ring das Heiligste was Godric besaß. Eines der heiligsten Dinge in diesem Kloster. Es war sein Kampfstab, gesegnet vom Herren selbst. So hieß es jedenfalls. Seit Generationen wurde dieser Stab weitervererbt, sodass Godric selbst nicht wusste ob es der Wahrheit entsprach. Doch eines wusste er: Dieser Stab war mächtig. Mit diesem Stab konnte er es mit den dunklen Wesen aufnehmen und seine spirituelle Energie einsetzen. Godrics Hände gingen zum Stab. Ehrfürchtig strichen seine Fingerspitzen über die glatte Oberfläche. „Ich muss es tun. Ich bin der heilige Pater. Es ist meine Pflicht!“ Mit diesen Worten nahm Godric entschlossen den Stab, aber auch die Schüssel mit den Lebensmitteln. Er wollte in den Keller. Zu Lucifer... Derweil war dieser aufgewacht. Er hatte die Auren seiner Wesen gespürt. Sie waren nahe. Er lag mit offenen Augen im Sarg. Der Blick war zur Decke gerichtet. „Amon... Ich werde die Dunkelheit wieder nach Assiah bringen. Wirst du mich erneut aufhalten?“ Er senkte leicht die Augenlider, wusste nicht wie viel Zeit während seiner Verbannung verstrichen war. Doch die Erinnerung an Amon war allgegenwärtig. „Bald wird es soweit sein...“ wisperte er, sah dann zur Seite. Er hatte den Pater gehört, welcher mit der Nahrung vor dem Tor stand. Godrics Atem drang zu seinem Gehör und das Rauschen seines Blutes war für ihn nicht zu überhören. Kurz lachte Lucifer auf. „Da hat sich jemand ganz schön Zeit gelassen! Nun~ Zeit ist nicht wirklich etwas, worüber ich mich beklagen sollte. Dennoch gehört es sich nicht, mich warten zu lassen!“ Godrics Griff um seinen Stab wurde fester. Er fragte sich woher Lucifer wusste das er vor dem Tor stand. Es war versperrt und nicht einmal ein Feuer hatte der junge Pater mitgenommen. Die Fackeln brannten hier unten immer noch. So war dies nicht nötig gewesen. Godric wollte keine Aufmerksamkeit erregen, doch nun wusste er wenigstens das Lucifer noch hier war und ihn bemerkt hatte... Schweigen. Lucifer schloss die Augen und wandte den Kopf ab, doch dann erhob Godric seine Stimme. „Bist du wirklich der Lucifer?“, drang seine Frage durch die dicken Tore. Der Genannte grinste. „Anscheinend eilt mir mein Ruf voraus. Doch was bringt dir dieses Wissen unbekannter Pater, der Amon so ähnelt? Möchtest du den Namen desjenigen wissen der dich töten wird?“, entgegnete Lucifer mit kalter Stimme. Godric ließ sich davon nicht abschrecken. Ihm war bewusst, dass ein Gespräch mit Lucifer kein Kaffeekranz sein würde. Immerhin ging es um die Sünde in Person. Ob dieser überhaupt wusste was ein Kaffeekranz war, war Godric schleierhaft. So führte er fort. „Du bist es also. Dann ist der Herr...“ „Im Himmel!“, unterbrach Lucifer ihn und setzte sich auf. Godric schossen sofort nach dieser Antwort tausende von Fragen durch den Kopf. Es gab Gott wirklich! Natürlich glaubte der Pater an Gott, doch so deutlich wie es Lucifer bestätigt hatte, hatte es wohl noch nie ein Mensch gehört. Sollte er Lucifer mehr Fragen? Mehr über Gott? Den Sinn des Lebens? Himmel und Hölle, oder gar anderes? Nein... Das konnte er nicht tun. Godric hielt sich zurück, auch wenn es ihm schwer fiel. Auch ihn plagten existentielle Fragen und nun war jemand hier, der eine Antwort geben konnte. Lucifer hingegen schien ruhig. Gemächlich bewegte er seine Finger Richtung Handinnere, besah sich seine spitzen Fingernägel, als würde ihn das hier alles nichts angehen. Godric biss sich kurz auf die Unterlippe, kämpfte mit sich selbst und seinem Wissensdurst. Doch er konnte sich davon abbringen und die Fragen stellen, welche für ihn Momentan wichtiger erschienen. Jedoch war es nicht einfach mit Lucifer ein Gespräch zu führen...   „Woher kennst du Amon?“ „Wie ist dein Name?“  „Wieso bist du hier?“ „Wo ist Amon?“   Godrics Griff um seinen Stab wurde fester. Egal was er fragte, Lucifer erwiderte mit einer Gegenfrage. „Ich..-“, doch weiter kam er nicht. Ein ohrenbetäubender Schmerzensschrei unterbrach ihn. Lucifer sprang aus seinem Sarg und war zum Tor gerannt während Godric sich umdrehte. Drei Mönchsleichen wurden in den weiten Raum geschmissen. Godric konnte sofort erkennen, dass ihnen nicht mehr zu helfen war. Aus ihren Augenhöhlen quoll Blut, ihre Kleidung war zerfetzt und einem wurde sogar der Brustkorb aufgerissen. Erschrocken über das Bild was sich dem Pater bot, drückte er sich gegen das Tor hinter sich. Den Stab fest in den Händen, darauf wartend was kommen möge. „Es ist wohl soweit~“, waren Lucifers leise Worte, welche in der Dunkelheit zu hallen schienen. Die Angriffe hatten das Kloster erreicht. Die Angreifer konnten die Siegel, welche die Mönche gesetzt hatten, umgehen. Einige Mönche hatten wie durch Zauberhand selbst die Siegel entfernt und ihre Mitbrüder, die sie daran hindern wollten, schwer verletzt. Sie waren besessen. Aus ihren Augenhöhlen quoll ebenfalls Blut, ebenso wie aus den Ohren, Mund und Nase. Sie hatten ein schon fast irres Grinsen auf den Lippen. Die siegelsetzenden Mönche wurden schnell besiegt, da sie dem Überraschungsangriff nicht erwartet hatten und ihre Brüder nicht angreifen konnten. So wurden sie selbst angegriffen und fast getötet. Doch nicht nur Besessene machten den Weg frei, sondern es hatten sich auch Dämonen unter die Mönche zu erkennen gegeben. Brüder welche Tag für Tag an der selben Tafel saßen, die selbe Arbeit verrichteten verwandelten sich in schaurige Wesen mit langen Ohren, Hörnern und spitzen Zähnen. Sie ließen ihre Klauen in das Fleisch ihrer ehemaligen Brüder gleiten und zerrissen es. Ein blutiges Bild spielte sich auf dem Götterberg ab. Während die Dämonen von außen die immer schwächeren Siegel zerbrachen, die wie eine unsichtbare Kuppel über das Kloster wirkten und die Sünder vom Eindringen abhalten sollten, hatten die Dämonen, die sich als Menschen getarnt hatten und schon lange im Kloster waren daran gemacht die Verteidigung zu schwächen. Die Siegel blieben nicht lange aufrecht und wurden komplett zerschlagen. Viele Mönche versuchten die normalen Menschen und unwissenden Mönche, die weder Kampfmönche waren, noch von der Existenz von Dämonen wussten, zu evakuieren. Doch auch sie wurden von den Dämonen überrollt. Ein erbitterter Kampf um das Kloster nahm seinen Lauf. Während gekämpft wurde und auch das letzte Siegel fiel, erschien auf dem höchsten Turm des Klosters ein Dämon. Er war über zwei Meter groß. Seine langen, weißen Strähnen gingen ihm bis zur Hüfte. Sein freier Oberkörper war muskulös und an seinen starken Oberarmen trug er jeweils einen goldenen Reif. Seine Ohren waren, wie bei jedem Dämon, lang und Elfenartig. An ihnen hatte er jeweils drei Ohrringe und ein Kettchen, welches von der äußeren Ohrspitze bis zum Ohrläppchen ging. Es war ein silbernes Kettchen. An dessen Ende war ein Anhänger, der an ein umgedrehtes Kreuz erinnerte. Der Dämon trug kniehohe, schwarze Stiefel und hatte um seine Taille eine Bauchbinde mit allerlei Schmuck an dieser, während an der Bauchbinde schwarzer Stoff herunterging bis zu den Knöchel des Dämons und somit seine Blöße bedeckte. Die Augen des Dämons waren rot und sein Blick stechend. Auf der rechten Seite in seinem Gesicht waren Male, die sich von seinem Horn, herunter zu Auge und dann weiter bis zum Hals erstreckten. Unter dem rechten Auge war dieses Mal zu einem roten, zackigen, offenen Kreis geformt mit einem Punkt in diesem. Der Turm auf dem der Dämon stand, war der Glockenturm des Klosters. In diesem läutete ein Mönch die Warnglocke. Doch dieser wurde von dem Dämon einfach aus dem Glockenhaus gezogen und in die Tiefe geworfen, wo er auf dem Boden aufkam und starb. Kalt lachte der Dämon und lies seinen Blick über das Kampffeld gleiten. „Lucifer!!! Ich weiß das du hier bist!!“, hallte seine Stimme über das Kampffeld. Der Dämon schien der Anstifter all der Übergriffe zu sein. Er hatte ein angst- und respekteinflößendes Aussehen. Die Dämonen gehorchten seinem Befehl, als er ihnen anwies keine Gnade walten zu lassen. „Ich werde dich finden Lucifer!!“, waren die lauten Worte des Dämons, welcher dann ins Kloster eindrang und jeden niedermetzelte der ihm in den Weg kam. Ein kaltes Lachen entkam dem Dämon, welcher so leicht in das Kloster kam, als wäre gar kein Widerstand. Godric hatte die Worte selbst bis hier unten vernommen. So laut und durchdringend waren sie gewesen. Das Lachen war näher gekommen und drei seiner Brüder waren abgeschlachtet in die Grabkammer geschmissen worden. Mit festem Blick sah er zum Eingang und sah nur ein paar Sekunden zu jenem Dämon, der nach Lucifer verlangt hatte. Hämisch lachte er auf und sah zu Godric, welcher sich in Kampfstellung begeben hatte. „Ein Talin! Die letzte Verteidigungslinie. Das hatten wir doch schon.“, waren seine amüsierten Worte. Godric biss die Zähne zusammen. Dieser Dämon hatte eine unheimliche Aura. Der Blick des Dämons verriet, er würde keine Gefangenen machen. Dies konnte man auch gut an den Mönchen sehen, die verstümmelt auf dem Boden lagen. Der weißhaarige Dämon ließ sich nicht von Godrics Kampfposition beeindrucken und ging einen Schritt nach vorne, trat achtlos eine im Weg liegende Leiche fort und sah grinsend zu Godric. „Endlich. Ich musste eine Ewigkeit warten, doch endlich sehen wir uns wieder Lucifer.“, schien sich der Dämon zu Freuen. Godric sah seinem Bruder hinterher, welcher weggeworfen wurde. Der Dämon kümmerte sich nicht um die Leichen. Menschen schienen für ihn nur Gewürm zu sein. „Wie kannst du es wagen so achtlos mit den Toten umzugehen...“, wisperte Godric wütend, hielt dann inne als er Lucifers Regung hinter sich spürte und eine leise Stimme ertönte, die er nur schwerlich verstehen konnte, doch sie kam von Lucifer. Lucifer war an das Tor gegangen. Er hatte die Ankunft dieses Dämons gespürt und auch dessen Ruf gehört. Er legte die Handflächen an das versiegelte Tor und hatte die Stirn an das kühle Gestein gelegt. Es war eine lange Zeit gewesen als er das letzte mal eine bekannte Stimme hörte. Er hatte die Augen geschlossen und stand in der Mitte des Tores, vor dem auch Godric stand. „Decus...“, wisperte Lucifer. Godric sah zu dem genannten Dämon, welcher immer näher kam. Decus war also sein Name... War er wegen Lucifer hier? Es wirkte so. „Yo Pater!“, holte Lucifer Godric aus den Gedanken. Dieser sah leicht angesäuert zur Seite. „Was?!“ Er dachte sich, dass Lucifer ihm irgendwelche Worte an den Kopf schmeißen würde. Dass er nun sehen würde was er davon hätte, oder das er seine letzten Sekunden noch zählen könne, da es gleich vorbei wäre. Doch nichts der gleichen. „Lass mich frei.“, verlangte er mit einer ruhigen Stimme. Godric schien seinen Ohren nicht zu trauen. Da verlangte Lucifer doch selbst die Freilassung! „Was? Niemals!“ „Lass mich frei Amon!“, kam es dann nachdrücklicher. Decus lachte. „Was gibt es da zu tuscheln? Lachhaft! Egal was ihr für Pläne schmiedet, gegen mich werdet ihr verlieren! Erst töte ich dich Amon! Langsam und qualvoll vor Lucifers Augen. Dann wird er selbst dran glauben müssen!“ Godric sah schockiert zu Decus. Hatte er da gerade richtig gehört? Er wollte Lucifer nicht befreien, sondern töten? War er nicht für seine Rettung hier? „Ich bin nicht Amon! Wann kapiert ihr es endlich!“ schimpfte Godric, welcher nicht ständig mit seinem Vorfahr verglichen werden wollte. Decus grinste nur perfide. „Ist mir egal wer du bist. Nach dem ich dich in einen Haufen Eingeweide und Matsch verarbeitet habe, ist mir dein Name auch egal. Doch für mich siehst du aus wie der Bastard von Pater Amon! Nimms mir nicht übel kleiner! Du hast eben ein schlechtes Karma und ein schlechtes Gesicht geerbt.“ Decus lachte auf und knackte mit den Fingern. Godric murrte. Er ließ es nicht zu, dass man seine Vorfahren beleidigte. Doch da war er nicht der Einzige. Er konnte hinter sich ein knacken hören. Lucifer hatte seine Krallen in das Gestein gerammt. Die Siegel auf dem Tor leuchteten auf und man hörte aus der Kammer einen erstickten Laut. Die Siegel verhinderten es, dass Lucifer dem Tor größeren Schaden zukommen ließ. Doch es dauerte nicht lange, da war der Fürst der Finsternis wieder auf den Beinen und schlug mit der Faust gegen das Tor. "Nimm seinen Namen nicht in den Mund...", vernahm Godric gedämpft seine Stimme. Er wunderte sich warum ausgerechnet Lucifer Gedanken um Amons Ruf hatte. Was war nur zwischen den Beiden? Dann aber wurde er erneut angesprochen. „Jetzt befreie mich endlich!!“ „Niemals!“ Decus nutzte diesen Zwist und griff an. Er schlug Godric den heiligen Stab aus der Hand, welcher weiter entfernt auf dem Boden landete. Godric wurde gegen die Wand neben dem Tor geschlagen. Decus' Krallen hatten sich tief in den Körper gerammt und zogen sich einmal durch. Der junge Pater schrie vor Schmerz, während Decus nur befriedigt grinste. „Schön~. Ach Lucifer! Wenn du dieses rote Blut sehen könntest! Es ist so rein und duftet so verführerisch!“ Lucifer knurrte. „Bastard!“ Dies ließ Decus nur auflachen, dann blieb ihm das Lachen im Halse stecken. Godric hatte sich wieder aufgerappelt und stieß Decus einen silbernen Dolch zwischen die Rippen. Der Dämon schrie auf, taumelte eine Schritte zurück und sah an sich herunter. Ein silberner, geheiligter Dolch steckte in seinem Körper. „Wie kannst du es wagen!!“, knurrte Decus und zog sich den Dolch aus dem Körper und warf ihn zur Seite, so das er klimpernd, mit dem Blut des Dämons, am Boden ankam. Decus konnte den Dolch nicht lange anfassen. Da er geheiligt war, konnten Dämonen ihn nicht berühren ohne Verbrennungen zu erleiden. Dies sah man an seiner Wunde. Sie blutete nicht nur stark, sondern die Haut war in einem knappen Radius darum verbrannt. Wütend sah er zu dem Pater. „Ich töte dich!!“ "So einfach sterbe ich nicht", widersprach Godric angespannt und stützte sich an der Wand ab. Sein Priestergewand saugte sich mit seinem Blut voll. Decus' Krallen hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Wunden waren stark. „Ich bin noch keinen Monat wieder hier! So einfach werde ich nicht sterben!!“ „Welch wirre Weltanschauung!“ Decus hatte sich wieder ganz aufgerichtet und grinste überlegen. „Wie?“ Godric war schockiert. Eigentlich sollte die Wunde jeden Dämon wenigstens ein wenig in seine Schranken weisen, doch Decus stand als wäre nie etwas passiert. Der weißhaarige Dämon lachte nur und gab den Blick auf den Grund frei. Zu Godrics erstaunen war die Wunde dabei sich wieder zu schließen. Doch weiter wundern konnte er sich nicht. Decus holte aus und rammte seinen Fuß in die Magengrube des Paters. Als dieser zu Boden ging rammte Decus seinen Fuß auf Godrics Rücken. „Unterschätze mich nicht Gewürm! Ich bin keiner der kleinen Fische die ihr Gewöhnt seid!“ Godric verkrampfte sich. "Was soll der Mist überhaupt. Weswegen greift ihr unser Kloster an?", knurrte er und wollte nicht aufgeben. Er ließ die Hand unter seinen Kuttenärmel wandern, wo er einige Bannzettel hatte aus seiner eigenen Kreation. Er hatte sie sogar schon an Dämonen getestet, die meinten den jungen Talin überfallen zu müssen. Bis jetzt hatte er jeden Angreifer damit wieder in die Hölle zurück geschickt. Er hoffte das es auch mit Decus klappte. Doch Decus bemerkte Godrics Bewegungen und trat immer wieder auf ihn ein. Er packte ihn am Handgelenk, zog ihn daran hoch und riss ihm den Ärmel ab, wobei die Bannzettel herausfielen. „Bannzettel? Lachhaft!“ Godric stöhnte vor Schmerz, verfluchte innerlich die Aufmerksamkeit dieses Dämons. Dann glitt der Blick von Decus auf Godrics Ringfinger. "Oh~ Dieser Ring, dieses schändliche und hässliche Antlitz. Du bist wirklich Amon~ Kein Zweifel.", kam es von dem Dämon. Hinter ihm tauchten vier Mönche auf. „Brüder!“, rief Godric und sah zu diesen. Einen konnte er als Bruder Tom erkennen, welcher seit der Ankunft sich um den Pater gekümmert hatte. „Bruder Tom! Ihr anderen! Geht! Dieser Dämon ist nicht normal! Er wird euch sonst auch noch umbringen!“ Doch die Worte des Paters stießen auf taube Ohren. "Aber Pater. Sie möchten doch nicht unserer Dunkelheit im Weg stehen. Sollte ein Diener Gottes nicht das beste für die Welt wollen?", fragte einer der Mönche. Godric sah erschrocken zu ihm. Bruder Tom nahm seine Kapuze ab und sah emotionslos zu seinem Freund. "Das Beste wäre, wenn Lucifer endlich stirbt. Am Besten wenn ihr alle mit ihm geht! Alle, die das schändliche Blut Amons haben", kam es von Bruder Tom. Godrics Augen weiteten sich vor Schock. Diese Worte von Bruder Tom zu hören versetzten ihm einen Stich im Herzen. Es war wie ein Schlag ins Gesicht! Bruder Tom war einer der wenigen Mönche, welche sich um den Pater außerhalb der Predigten gekümmert hatten. Bruder Tom war es der Godric sein Zimmer zeigte, die Klosterregeln erklärte, den Ablauf und vieles mehr. Er hatte sich jeden Tag nach Godrics Wesenszustand erkundigt. Er war in der kurzen Zeit so etwas wie ein Freund geworden. „Bruder.... Tom...“ wisperte Godric, doch die Augen seines Bruders blieben kalt. Decus ließ Godric los und lachte amüsiert. Er klatschte in die Hände. „Welch perfekte Show! Leid und Verrat! Ich liebe so etwas. Tom war etwas näher herangetreten. „Gräme dich nicht. In diesem Kloster gibt es viele Menschen, die nur auf diesen Moment gewartet hatten, da sie einen Pakt mit dem Herren Gehennas eingegangen sind, so wie wir.“ Auf Toms Erklärung sah Godric ihn nur vorwurfsvoll an. „Du hast dich verleiten lassen von der Sünde!“ Tom lachte. „Oh bitte! Nicht schon wieder das!“ Er strich sich eine blonde Strähne nach hinten. Als Godric seine geheiligte Kette nehmen wollte um für Toms Sünden zu beten, rammte dieser seinen Fuß in Godrics Magen, so dass er aufschrie und gegen die Wand gedrückt wurde. „Dieses ganze Beten macht mich krank! So lange musste ich das ertragen! Ich bin ein Ghoul, ein Diener der Dämonen und fühle mich gut dabei! Dennoch musste ich so lange hier an diesem verdreckten Ort zubringen! Ich diene einzig und allein Meister Decus! Er hat mich vor dem Tode bewahrt!“ Godric biss sich auf die Unterlippe. Er verstand nicht. Wieso Tod? Doch Godric wollte seinen Freund nicht aufgeben. „Warst du es nicht, der gesagt hatte, dass dieses Kloster ein Ort der Wunder sei? Hast du mir nicht gesagt, hier sei ein Ort zu Wohlfühlen, der Heimat!!“, schrie Godric und erinnerte sich an den ersten Tag an dem er in dieses Kloster kam. Bruder Tom hatte den Pater abgeholt. Godric hatte Sorge das sich so vieles verändert hätte, dass er dem Kloster nicht gerecht werden konnte. Doch Bruder Tom war es, der die Hand seines Paters geküsst hatte und ihm anlachte und mit Worten seine Sorgen nahm. Dass sich alle auf Godric freuen würden und ihn endlich Zuhause begrüßen wollten, dass alle eine Familie seien und das Kloster ein wundervoller Ort sei. Kurz schloss der Pater die Augen und ließ diese Erinnerung Revue passieren, sah dann Tom in die Augen. Dieser zog scharf die Luft ein, hatte ein wütenden Ausdruck. Decus lachte. "Ich muss schon sagen. Du bist nicht so schwächlich wie deine Vorfahren. Immer hatten wir gewartet das es jemand schafft Lucifer zu erwecken, damit wir ihn in die ewigen Jagdgründe schicken können. Doch jeder Pater war unnütz, so das wir sie alle aus dem Weg räumen mussten", erklärte er. Lucifer hatte hinter dem Tor alles mitangehört. „Mich in die ewigen Jagdgründe schicken? Lächerlich... Doch so warst du schon immer.“ Decus hob leicht den Kopf, wobei seine langen Ohren etwas nach unten gingen. „Ach Lucifer! Du wirst sehen was du davon hast.“ Godric sah leicht zur Seite. Niemand hatte ihm gesagt wie seine Familie gestorben war, oder warum die Talins so eine kurze Lebenserwartung hatten. Die meisten sind nicht einmal Dreißig geworden. Nun hatte er die Wahrheit gehört. Alle wurden sie umgebracht, wegen Decus' perfidem Plan. Der Pater ballte die Hände zur Faust, sah derweil weiterhin in Toms Augen. „Ich glaube dir nicht. Ich glaube nicht daran, dass Bruder Tom so einen schwachen Geist hat!“, sprach Godric ernst. Er würde nicht aufgeben. Das hatte er nie getan und nun wollte er nicht damit anfangen! „Du wagst es...“, zischte Tom, welcher dann zu Decus sah. „Oh Meister Decus!! Tötet diesen Pater endlich! Ich flehe euch an", bat er. "Ich möchte sein Blut zu uns nehmen und einer der Euren werden!" Die anderen Mönche nickten. "Oh bitte Herr! Nach so langer Zeit." Decus lachte auf. Ihm gefiel dieses Schauspiel, was sich hier bot. Er legte seine Hand auf Godrics Kopf, seine Krallen gruben sich in dessen Kopfhaut. Das Blut sickerte langsam in die Haare des Paters und erneut stöhnte er vor Schmerz auf. Ihm kam es so vor, als würde er vor Schmerz benebelt werden. "Es dauert nicht mehr lange meine Diener und ihr werdet euch in der Dunkelheit Suhlen können! Mit Lucifers Tod wird unsere Ära aufsteigen! Ich werde alle Leiden lassen! Ich bin der Herr Gehennas und ein Gott!" "Ihr wollt mich töten? Das ich nicht lache!", lachte Lucifer dunkel. "Eure Ära ist nichts weiter als einen Haufen Dreck wert!“ Decus sah wütend zu den Toren als Lucifer seine Ansprache begann. „Du wirst mich nie töten können! Ich bin der Herr der Unterwelt und die vollkommene Dunkelheit! Nicht du! … Bruder!“ Decus grinste während Godric verwirrt aufsah. Sie waren Brüder? Dennoch wollten sie sich umbringen? Aber Godric hatte keine Zeit sich diesen Gedanken zu widmen. Zu groß war gerade seine eigene Notlage. „Das werden wir noch sehen, kleiner Bruder. Damals hatte ich, dank der wachsamen Augen unserer Mutter nie die Chance gehabt. Aber nun werde ich dich aus dem Weg räumen.“ „Als ob!“ Lucifer sah zur Seite, wo er den Pater vermutete. Dieser war mit dem Gespräch der Brüder ein wenig überfordert. „Yo Pfaffe! Willst du sterben oder Leben?“ Godric öffnete mühevoll seine Augen, sah zur Seite, zum Tor. Was sollten diese Fragen? „Ich Frage dich noch einmal! Willst du Leben oder Sterben? Meine Freiheit, für dein Leben und das deiner Leute!“ Decus knurrte auf. Ihm passte es nicht wie sich das Gespräch entwickelte. Sein Druck wurde fester und die Krallen rammten sich tiefer in Godrics Kopf. „Ahh...~!“, stöhnte er vor Schmerz, biss sich auf die Unterlippe. Leben oder sterben? Was sollte der junge Pater wählen? Er wollte nicht sterben, doch die Chancen zu überleben waren gerade sehr gering. Sein Stab lag weit entfernt, an diesen kam er nicht. Die Mönche, darunter Bruder Tom, hatten Godric im Blick. Seine Bannzettel waren vorsorglich von einem der Mönche vernichtet worden. Gab es hier wirklich so viele Verräter und Mönche die auf der Seite des Bösen standen? Er war hin und her gerissen. Sollte er Lucifer zuhören? Als er aber ein Schrei von einem Mönch aus den oberen Stockwerken vernahm, war seine Entscheidung gefallen. "Wehe du hältst dein Wort nicht!" Mit diesen Worten legte Godric eine Hand an das Tor. Sein Blut lief an seiner Hand herunter und die Gravuren leuchteten auf. Im Namen des Herren! Löse das Siegel und gib die Kreatur das es beherbergt frei!!“ rief Godric. Lucifer grinste. „So wird dies unser erster Pakt...“ Godric war zu beschäftigt, rechtzeitig das Siegel abzubringen, als das er merkte wie sein Ring bei Lucifers Worten kurz aufleuchtete... Decus sah schockiert zu dem Tor, riss Godric davon weg und rammte ihn gegen die nächste Wand, wo er vor Schmerz aufschrie. Doch auch brachte nichts mehr. Das Siegel löste sich und das Tor zerfiel zu Staub. Decus ging einen Schritt nach hinten und sah schockiert zu der Gestalt seines Bruders, die er seit so langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Lucifer war nach 1500 Jahren endlich frei... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)