Phönixfeuer Part I von KimRay (Erkenntnis aus der Dunkelheit *komplett*) ================================================================================ Kapitel 23: ------------ So! Hier dann also endlich wiedermal ein Kapitel von mir! Ich weiß, ich war nachlässig, aber ich denke meinen momentanen Zustand kann man nur als absolut schreibblockiert bezeichnen! Da kann ich machen was ich will! Ab und zu krieg ich einen Rappel und schreib gleich mal drei Kapitel, und dann geht tagelang wieder gar nichts! Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen! Also ich denke mal, Erkenntnis aus der Dunkelheit ist die erste meiner drei HP-FFs, die fertig wird denn das heute ist Kap. 23 von voraussichtlich 30 vielleicht auch nur 29, falls die alle so lang werden! Wie immer bedanke ich mich bei allen, die beim letzten Chap einen Kommi geschrieben habe und hoffe, dass sie es auch bei diesem wieder tun! *gg* Und ansonsten kann ich nur hoffen, es gefällt euch! Viel Spaß beim lesen! KimRay // 23 // "Was hattest du eigentlich für einen magischen Stoff in deinem Zauberstab, dass du dich so gar nicht mit den Drachenherzfasern verträgst?" Draco war fast fertig und Harry saß noch immer schmollend an der Rückwand der Kerker. Jetzt funkelte er ihn wieder an und schwieg. Draco grinste. "Du musst es mir nicht sagen!...Ich muss ja schließlich nicht all deine Geheimnisse kennen, oder?" Die Anziehung zwischen ihnen war Draco zwar manchmal unheimlich und der Wunsch, alles über Harry zu wissen beängstigend, doch er wusste, dass ihre Beziehung nach allem, was passiert war, zu zerbrechlich war und er nicht erwarten konnte, dass Harry ihm alles anvertraute. Schließlich hatte er ja noch immer eine Karriere als Todesser in Aussicht, auch wenn er sich immer wieder fragte, wie er das bei den Gefühlen, die ihn im Moment beherrschten, bewerkstelligen sollte. "Ich schätze mal, in deinem sind Drachenherzfasern!" "Korrekt!" Harry ließ ihn nicht aus den Augen. Das spürte Draco. Er fragte sich, ob Draco wirklich nicht wusste, dass sein Zauberstab eine Phönixfeder enthalten hatte. "Phönixfeder!", antwortete er und Draco schüttelte leise lachend den Kopf. "Was hab ich anderes erwartet!...Du übst wohl eine magische Anziehungskraft auf diese Wesen aus!" "Wieso?" "Immerhin war es ja Dumbledores Phönix, der uns den Hals gerettet hat!" "Fawkes mag mich eben!...Hast du es endlich?...Ich will hier raus! Ich hasse dieses Klassenzimmer!" "Ich liebe es!" "Ich weiß!", entgegnete Harry ironisch. Draco hatte gerade noch einmal einen Zauber über den ganzen Raum gesprochen, um wirklich alles in Ordnung zu haben. "Übertreib es nicht!", warnte ihn Harry. "Er kann sich sowieso denken, dass mir jemand geholfen hat! Vielleicht bekommen Crabbe und Goyle eins dafür auf den Deckel!...Zum Glück wird er wohl nie auf die Idee kommen, dass du es gewesen sein könntest!...Was für ne irre Idee!" Draco musste grinsen bei diesem Gedanken. Harry stand auf. "Da wäre ich mir nicht so sicher!" Draco sah ihn fragend an. "Wie kommst du da drauf?" "Glaubst du wirklich, dass das mit dem Trank letztens Zufall war?" Diese Frage ließ Draco ernst werden. Dass an dieser Sache etwas faul gewesen war, ahnte er, doch er wusste nicht was. "Was soll das heißen?" Er kam auf Harry zu, nahm dessen Hand und heilte auch gleich noch die Verbrennung, "Benutz das Ding lieber nur, wenn es wirklich sein muss!", bemerkte er, bevor er ihm den Zauberstab zurück gab. "Ich schätze mal, Snape ahnt zumindest, dass du es warst, der mir das Gift verpasst hat!" "Was hast du angestellt, Potter?" Wenn das wirklich so war, wunderte Draco sich nicht mehr darüber, das sein Hauslehrer ihn derart bestraft hatte. "Wie soll er drauf kommen, dass das Gift von mir war?" Harry grinste, als er sich der Kerkertür zuwandte. "Er kennt dich halt und weiß, wie hinterhältig du bist!" Draco knallte die Kerkertür wieder zu, bevor Harry hinaus kam. "Du wirst mir augenblicklich sagen, was du meinst!" Harry lehnte sich gegen die Tür und grinste ihn an spöttisch an. "Wieso sollte ich?...Du warst es, der Weihnachten mit Gewalt an der Sache festhalten wollte und sein Können, als Giftmischer unter Beweis gestellt hat!...Hast du eigentlich wirklich erwartet, dass ich da mitspiele!" "Eigentlich schon!", Draco legte die Hände rechts und links von Harrys Gesicht gegen die Tür und ließ ihn nicht aus den Augen. Seine silbergrauen Augen funkelten irgendwie amüsiert und Harry ahnte, dass er meinte, was er gesagt hatte. "Das war die hinterhältigste Nummer, die du je abgezogen hast und es war keiner weiter im Schloss, der so was fertig bringen würde!" "Wie hast du das Gift ausgeschaltet?" "Mit einem Gegengift natürlich!" "Man braucht das passende!" "Oder ein allumfassendes!" "Das glaube ich nicht!" Draco sah ihn ungläubig an und Harry grinste wieder. "Glaub was du willst!" Er versuchte sich unter Dracos Armen durchzuwinden, doch dieser ließ das nicht zu und schob ihn noch ein wenig fester gegen die Tür. "Gut, wenn man es genauer betrachtet, war dein Verhalten sehr merkwürdig! Ich dachte ich fall vom Stuhl, als du Snape angefaucht hast und dann legst du dich auch noch mit der Schreckschraube an!...Das war schon seltsam! Mal ganz davon abgesehen, dass du immer so verdammt cool geblieben bist!...Sag mir nicht, du hast einen Trank gebraut und regelmäßig genommen und das nur um mir den Spaß zu verderben!" Harry schürzte nur die Lippen und das war Draco Antwort genug. "Bist du lebensmüde?" Er stellte fest, dass es ihn bei diesem Gedanken schauderte. Wieder ein Beweis dafür, dass Harry keine Ahnung von Zaubertränken hatte. "Was hat Snape mit dir angestellt auf der Isolierstation?" Es war allgemein bekannt, dass Harry dort erst Snape gegenüber nachgegeben und zugelassen hatte, dass man ihn behandelte, auch wenn es nie heraus gekommen war, weswegen das nötig war. Harry brauchte nur einen Moment, bis er sich entschieden hatte, Draco die Wahrheit zu sagen. Warum auch nicht. Immerhin wusste Draco besser als jeder anderer, warum es so weit gekommen war. "Er hat mir mit einem Veritaserum gedroht und mir dann deinen verdammten Trank verpasst!...Leider hat er gesehen, dass ich den Geschmack wieder erkannt habe und den Rest konnte er sich wohl zusammenreimen!" Draco war blass geworden. "Diesen Trank?... Allein?... Auf der Isolierstation?...Oh Gott!!!" Die Vorstellung war grauenhaft, denn immerhin hatte er die Wirkung inzwischen am eigenen Leib erfahren. "Ganze verdammte zehn Tage lang!...Ich kann dir sagen...das war mir eine Lehre!...Wag es ja nicht, mir das Zeug noch mal zu verpassen!" Draco schüttelte sich bei der Vorstellung. "Lass uns hier verschwinden!...Ganz schnell!" Er schnappte Harry am Umhang und zog ihn aus dem Klassenzimmer, doch wenn Harry erwartet hatte, dass er zum Abendessen kam, lag er falsch. Draco beförderte ihn in die Räume der Slytherins und dort direkt in den inzwischen vertrauten Gästetrakt. Es sah ganz so aus, als müsste er später der Küche einen Besuch abstatten. "Was soll das werden?", Harry hatte Mühe nicht zu lachen. "Ich muss diese Vorstellung loswerden und zwar so schnell wie möglich! Das grenzt ja an Misshandlung!" Lachend ließ Harry sich von ihm aufs Bett schieben, zog ihn jedoch gleich mit sich. Ungeduldig zerrte Draco ihm den Umhang von den Schultern und schob seine Hände unter sein T-Shirt. "Wo war Snape?", murmelte er während er das T-Shirt über Harrys Kopf zerrte und gleichzeitig eine hitzige Spur kleiner Küsse über dessen Schulter zog. Diesmal schaffte Harry es nicht sich zurück zu halten und brach in lautes Gelächter aus. "Der hat sich in Sicherheit gebracht!....Sonst hätte ich ihn wohl gekillt!...Dich übrigens auch!" Harry spürte Dracos Hände an seiner Hose und keuchte leise. "Das glaube ich nicht!" Fiebrig glitten seine Hände nun über Harrys glatte Haut und dieser begann seinerseits an Dracos Sachen zu zerren. "Kannst du aber!...Ich hätte jeden umbringen können, inklusive mir selbst!", rutschte es ihm heraus. Harry war so beschäftigt damit die Knöpfe von Dracos Hemd zu öffnen, dass er nicht merkte, wie Draco ihn ansah, doch als er ihn fest an sich zog und sich auf den Rücken rollte, hörte er was er sagte. "Du bist ein Idiot, Potter!...Wirklich!" Harry hob den Kopf und sah ihn an. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, was Dracos Reaktion ausgelöst hatte. Sein Blick wurde ernst. "Ich wollte mich nicht von dir beherrschen lassen!...Nicht so!" Dracos Blick war unergründlich und seine Hand glitt durch Harrys schwarzes Haar. "Ich wollte dich um jeden Preis!...Kannst du das nicht verstehen?" "Doch!...Aber nicht so, Drac!...Nicht so!!! Du hast es nicht mal anderes versucht!...Was erwartest du dann von mir?" Draco zog Harrys Kopf gegen seine Schulter und starrte den Betthimmel an. Er verstand Harrys Vorwurf. Es war nicht abzuschätzen, was passiert wäre, wenn er es anders versucht hätte. Vielleicht wären sie irgendwann an den gleichen Punkt gekommen, wie auf dem Nordturm, doch möglicherweise hätte er Harry weiter nur benutzt, ohne zu begreifen, was wirklich geschah. Draco wusste, dass das sehr wahrscheinlich war, vor allem dann, wenn Harry nachgegeben und ihm damit noch mehr Macht über sich gegeben hätte. "Ich weiß, dass es meine Schuld ist!...Aber ich bereue es nicht!...Es gibt nicht wirklich einen Grund dafür, denn so wie es gelaufen ist war es vielleicht nicht angenehm...aber..." "Aber was?" Harry hob den Kopf wieder und sah ihn an. Er musste sich eingestehen, dass ihn diese Worte aus Dracos Mund überraschten. Nie hätte er erwartet, dass er Fehler eingestehen würde. "Anders hätte ich es wahrscheinlich nicht begriffen!" Harry lag schon auf der Zunge zu fragen Was begriffen?, doch er schluckte es hinunter und lächelte nur. Es war egal, denn es war vorbei und er war, wo er sein wollte und hatte schon lange nicht mehr die Befürchtung, dass Draco ein Spiel mit ihm trieb. "Leicht begriffsstutzig, oder?", langsam senkte er den Kopf wieder und küsste Draco. Draco erwiderte den Kuss und verdrängte die Antwort auf Harrys unausgesprochene Frage, doch er wusste, dass irgendwann der Moment kommen würde, wo er selbst der Antwort darauf nicht mehr aus dem Weg gehen können würde. * * * "Mister Potter, sie bleiben noch!" Harry zuckte zusammen, als Snape ihn ansprach. Er war schon auf dem Weg zur Tür gewesen, doch jetzt wandte er sich dem Lehrer wieder zu, obwohl er irritierte Blicke von Ron, Hermione und auch Draco auf sich ruhen fühlte. Er ahnte, was kommen würde. Trotz aller Mühe und Unterstützung hatte er es nicht geschafft. Zwei Prozent fehlten zu den sechzig, die er für die Prüfung brauchte und das gerade war die letzte Stunde Zaubertränke in diesem Schuljahr gewesen. "Gibt es noch irgendwas, Mister Malfoy?" Das Klassenzimmer war inzwischen bis auf Draco an der Tür leer und Snape klang derartig hämisch, das weder Draco noch Harry auch nur einen Augenblick lang daran zweifeln konnten, dass Snape wusste, was zwischen ihnen lief. Die Sache mit dem instand gesetzten Klassenzimmer war viel zu glatt gegangen und Harry fragte sich schon seit damals, ob sie nicht vielleicht etwas verpasst hatten. Die Vorstellung, dass Snape sie beobachtete haben könnte, jagte ihm einen eisigen Schauer über den Rücken. Harry hörte die Tür zufallen und sah sich nun allein Snape gegenüber. Der verhasste Lehrer starrte ihn minutenlang nur aus seinen kalten, schwarzen Augen an, bevor er etwas sagte. "Ich vermute sie können sich denken, worum es geht?" Harry musterte seine Schuhspitzen. Er konnte Snapes Blick nicht mehr ertragen. "Meine Jahresleistung?" "Korrekt!...Nun, ich kann nur sagen, auch die heutige Stunde ändert nichts daran, dass sie die sechzig Prozent nicht erreicht haben!...Auch wenn Mister Malfoy seine Sabotage offensichtlich eingestellt hat!", das klang so zynisch, dass Harry Snape am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. "Eigentlich ist es nicht in meinem Sinne, einem Schüler eine zweite Chance zu geben, der es in meinen Augen nicht verdient hat, doch leider bin ich dazu angehalten worden!" Harry horchte auf, doch er hob nicht den Blick. Er wollte Snape nicht die Genugtuung geben zu sehen, dass er ihm Hoffnungen machte. "Professor McGonagall und Professor Dumbledore sind leider der Ansicht, dass ihre Probleme zu Anfang des Jahres sich auch auf ihre Leistungen ausgewirkt haben. Außerdem ist ihre Hauslehrerin der Ansicht, dass sie ihr Können, was das Brauen eines Zaubertrankes angeht bewiesen haben. Das ist zwar nicht meine Meinung, doch deswegen bin ich trotzdem gezwungen, ihnen noch eine Chance zu geben, Potter! Sie werden morgen Abend punkt achtzehn Uhr mit fünf Rollen Pergament über die Wirkung der beiden bewussten Tränke hier erscheinen und sie in meiner Gegenwart brauen! Hier ist eine Bescheinigung für die verbotene Abteilung der Bibliothek!", Snape warf ihm ein Pergament auf den Tisch, "Damit bekommen sie die beiden Bücher, die sie brauchen. Außerdem erlaube ich es ihnen, dass sie auch nachts in der Bibliothek arbeiten dürfen! Madam Pince wird Vorsorge treffen, dass sie sich nicht unerlaubt in die Verbotene Abteilung schleichen können und ich kann ihnen nur raten Miss Granger da heraus zu halten und auch sonst auf jegliche Unterstützung zu verzichten, sonst lass ich sie hängen!...Ist das klar!" Inzwischen hatte Harry doch den Kopf gehoben und der Mund stand ihm offen vor Fassungslosigkeit. Mit allem hätte er gerechnet, nur damit nicht. Es mochte sein, dass es McGonagall und Dumbledore nicht gefiel, dass er möglicherweise in Zaubertränke die Prüfung nicht schaffte, doch dass sich beide Lehrer dafür einsetzten, dass er trotzdem noch eine Chance auf diese Prüfung bekam überraschte und schockierte ihn, auch wenn die Argumente vielleicht stichhaltig waren. "Was stehen sie hier noch rum?...Haben sie nicht genug zu tun, Potter?", schnarrte Snape giftig und Harry fuhr wie von Furien gehetzt herum und rannte aus dem Kerker, bevor der Lehrer es sich doch noch anders überlegen konnte, doch kaum, dass er die Tür hinter sich zugeworfen hatte, kam er nicht mehr weit. Ein Arm schoss aus den Schatten des inzwischen verlassenen gelegenen Ganges und zog ihn unnachgiebig in die Dunkelheit eines Nebenraumes. "Was wollte er von dir?", fragte Dracos Stimme an seinem Ohr. Harry entspannte sich. Er war fürchterlich erschrocken. "Bist du irre?...Ich krieg noch einen Herzanfall, wenn das so weiter geht!" Dracos Zauberstab leuchtete mit Lumos auf. "Was wollte er?" "Er gibt mir noch ne Chance!" Harry verbiss sich ein Lachen, als er Dracos überraschtes Gesicht sah. Offenbar hatte er in letzter Zeit Probleme, seine eisige Maskerade aufrecht zu erhalten. Harry selbst hatte im Moment ein Gefühl, dass er am ehesten mit high bezeichnen würde. "Das ist nicht dein ernst?", fragte Draco inzwischen fassungslos. "Doch! McGonagall und Dumbledore sind ihm wohl auf die Füße getreten und er verlangt bis Morgen um sechs fünf Rollen Pergament über den Trank von dir und mein Gegengift und dann muss ich das Zeug noch zusammenbrauen. Das dürfte das größere Problem werden!" "Oh man, das glaube ich nicht!...Worauf wartest du noch! Verzieh dich in die Bibliothek!...Ich komme, wenn da Ruhe ist!" "Drac, ich...!" Harry wollte einwenden, dass er das für keine gute Idee hielt, doch Draco schnitt ihm das Wort ab. "Diskutier nicht schon wieder!...Ich werde dir nur moralischen Beistand leisten!" Er grinste breit und schubste Harry aus dem Nebenraum. Harry tat, was er gesagt hatte. Er wusste, dass Draco Recht hatte. Für die nächsten vierundzwanzig Stunden hatte er genug zu tun. * * * Stunden später war Harry so vertieft in seine Arbeit, dass er nicht einmal bemerkte, wie Draco geräuschlos die Tür zur Bibliothek öffnete und hereinkam. Er blieb stehen und beobachtete ihn minutenlang, ohne, dass er es bemerkte. Ein wenig überrascht sah er drei schon beschriebene Rollen Pergament auf dem Tisch neben ihm liegen. Es hatte allen Anschein, als käme Harry hervorragend voran. Draco grinste. Wieso auch nicht? Harry musste ziemlich genau wissen, wie diese Tränke wirkten. Ohne jeden Zweifel würde er Snape eine erstklassige Arbeit abliefern, denn immerhin hatte er genug Erfahrungen damit gemacht. Das einzige, was Draco ein klein wenig Sorge bereitete, war der Umstand, dass er sie zusammenbrauen sollte. Das war mit Sicherheit das größere Problem. Noch immer geräuschlos ging er zu dem Tisch an dem er saß, beugte sich über seinen Nacken und hauchte: "Du warst aber fleißig! Hast du heute noch was vor?" Harry schrak zusammen. "Man, langsam kriege ich den Eindruck, dass du mich doch umbringen willst!" Draco schob sich lässig auf den Tisch. "Wer wird denn so schreckhaft sein! Oder hast du ein schlechtes Gewissen?" Harry wandte sich wieder seinem Pergament zu. "Weswegen das denn?" Draco hob nur abschätzend die Brauen. "Drei Rollen Pergament, in der Minischrift!...Und die ist auch schon fast voll...Das erinnert schwer an Granger!" Harry lachte leise. "Und dabei bin ich gerade mal bei der Wirkung des Gegengiftes!" "Das ist nicht dein Ernst, oder?" Draco langte nach den Rollen, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Harry starrte auf seine Hand. Es überraschte ihn, dass er zögerte. "Darf ich?" Das brachte ihm einen wirklich verblüfften Blick ein. "Sicher!...Ich hoffe es ist dir eine Lehre!" Draco nahm die Pergamentrollen, machte es sich auf einer der Bänke bequem und begann zu lesen. Es dauerte nicht lange und er fragte sich, wie Harry solche Probleme in Zaubertränke haben konnte. Er hatte nie eine seiner Arbeiten gesehen, doch das, was er hier las war präzise, klar und gut verständlich - und es war seiner Meinung nach sehr gut. "Wieso hast du solchen Ärger mit Snape?" Harry legte die Feder aus der Hand. Draco lenkte ihn ab. Das stand fest! Wie er da so lässig auf der Bank hing, die Füße auf dem Tisch, war er alles andere als eine moralische Unterstützung. (Eher ein unmoralisches Angebot!?! ^^°) "Weil ich Harry Potter bin, weil ich ein Gryffindor bin und weil er meinen Dad hasst!" Harrys Blick traf Dracos, der ihn über den Rand der Pergamentrolle nicht aus den Augen ließ. Einen sehr wichtigen Grund hatte er ausgelassen. "Und weil du schon das zweite Jahr neben mir sitzt, richtig?" Harry schob sich die Brille ein wenig nach oben. "Ich denke, das ist eher nebensächlich! Ich hätte dich ja nur hindern müssen einen Trank nach dem anderen zum Fiasko zu machen!" Draco grinste. "Das hätte ich sehen wollen!" Harry funkelte ihn an, schwieg jedoch. In diesem Moment ging die Tür zum zweiten Mal auf und Draco rutschte gerade noch rechtzeitig von der Bank und verschwand unter seinem Tarnzauber. Hermione erschien in der Tür. Harry war froh, dass nur auf seinem Tisch eine Kerze brannte und sie auf die Entfernung nicht sehen konnte, wie er rot wurde. Hastig versuchte er sich in den Griff zu kriegen, während seine fertigen Pergamentrollen unter den Tisch fielen. Schnell bückte er sich und hob sie wieder auf. "Hab ich dich erschreckt?" Hermione hatte seinen Tarnumhang über ihrem Morgenmantel. "Nein, nein! Eigentlich darf mich das ja nicht überraschen!" Sie setzte sich auf die Bank ihm gegenüber. "Ich hab Ron gebeten, mir deinen Tarnumhang zu geben. War das okay?...Er wollte nicht mitkommen!" Harry setzte ein schiefes Lächeln auf und fragte sich, wo Draco steckte. "Sicher, kein Problem!...Kann ich mir vorstellen, dass Ron keinen Bock hatte! Ich kann mir auch was Besseres vorstellen!" "Ohne Zweifel! Wie läuft es?" Hermione drehte eines der beiden aufgeschlagenen Bücher zu sich herum. "Besser als ich gedacht habe!" "Hast du das alles schon geschrieben?" Sie wies auf seine drei Rollen. "Hm!" "Nicht schlecht!...Es hat mich überrascht, dass Snape dir noch eine Chance gegeben hat!" "Dumbledore und McGonagal haben ihm scheinbar ganz schön zugesetzt!" Harry schrieb gerade die letzten paar Inch der vierten Pergamentrolle voll und Hermione überflog das Buch mit dem Gegengift. "Das ist auch völlig richtig! Immerhin hat er Malfoy das ganze Jahr seine Spielchen treiben lassen!...Schade, dass ihm jemand im Kerker geholfen hat! Er hätte verdient genau den gleichen Ärger wie du zu haben!" Harry spürte schon wieder Hitze in den Wangen und lenkte vom Thema ab. "Hauptsache ich krieg das hier in den Griff! Der Rest klappt schon irgendwie!" Hermione langte nach einer der Pergamentrollen. "Darf ich?" Harry sah auf und starrte einen Moment auf das Pergament. Als Draco ihn das gefragt hatte, war es kein Problem gewesen, doch die Vorstellung, das Hermione las, was er über die Problematik seines Trankes geschrieben hatte, gefiel ihm nicht. "Nimm's mir nicht übel Hermione, aber du kannst es nicht lassen, mir Ratschläge zu geben und wenn Snape das rauskriegt bin ich erledigt." Hermione schaute resigniert drein. Sie wusste, dass er Recht hatte. Deswegen hatte Snape ihm die Erlaubnis erteilt hier in der Bibliothek zu arbeiten und Madam Pince hatte einen Zauber über die verbotene Abteilung legen müssen. Draco jedoch lehnte mit verschränkten Armen und einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen am nächsten Bücherregal und freute sich hämisch, dass Harry seine Arbeit Granger nicht lesen lassen hatte, während er es ihm erlaubt hatte. Hermione schob inzwischen Heiltränke für jedes Nervenleiden zurück und nahm das zweite Buch zur Hand, um es durchzublättern. "Diesen Trank habe ich damals gar nicht für voll genommen, als wir mit dem Buch gearbeitet haben! Sie sind jetzt alle in der verbotenen Abteilung, nicht wahr?" Harry nickte abwesend und schrieb den Satz zu Ende, während Hermione auch noch das zweite Buch überflog. Eine ganze Weile herrschte Stille, doch dann meinte sie plötzlich: "Himmel, das ist ja ein Liebestrank!" Harrys Feder gab ein lautes Knacken von sich und war hinüber. Er war augenblicklich wie paralysiert. "Wa...wa...was?" Draco verzog das Gesicht. Verdammte Granger! War ja klar gewesen, dass ihr das nicht entgehen würde. Musste sie Harry auch noch mit der Nase darauf stoßen? Draco hatte die ganze Zeit gehofft, dass Harry die Sache abhandeln würde ohne zu bemerken, unter welcher Kategorie dieser Trank stand, auch wenn ihn das wahrscheinlich ein paar Punkte bei Snape gekostet hätte. Harry hatte inzwischen das Buch zu sich herum gedreht und festgestellt, dass Hermione Recht hatte. Der Trank, den Draco ihm verpasst hatte, fiel unter die Kategorie Liebestränke, auch wenn im Text dazu nichts stand. Da ging es nur darum, das der Trank Gefühle extrem verstärkte und gewisse Abhängigkeiten schaffen konnte, wenn er auf bestimmte Art verabreicht wurde. Fest stand jedenfalls, das Draco ihm einen verbotenen Trank gegeben hatte. Das hätte ihn den Kopf kosten können. Wie war er auf so eine verrückte Idee gekommen? Hermione ließ ihn inzwischen nicht aus den Augen und ein seltsam verklärter Ausdruck erschien in ihrem Gesicht, der Draco gar nicht gefiel. Was würde sie noch für Weisheiten von sich geben? "Harry?" Harry, noch immer von der Tatsache schockiert, dass Draco ihm wahrhaftig einen Liebestrank verpasst hatte, sah auf. "Was?" Hermione lächelte weich. "Wir sind sehr froh, dass es dir endlich wieder besser geht!" Harry wechselte endgültig die Farbe und fühlte sich fürchterlich in der Zwickmühle, denn der Umstand, dass Draco irgendwo hinter ihm stand und alles mitbekam, behagte ihm gar nicht. "Ich kann wohl eher froh sein, Freunde zu haben, die mir auch meine übelsten Launen durchgehen lassen!" Absolut verlegen versuchte er sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren, doch das war aussichtslos. "Dazu sind Freunde da, Harry!...Schön, dass du endlich glücklich zu sein scheinst!" Harry stöhnte innerlich auf. < Hermione, bitte, tu mir den Gefallen und halt den Mund! > Hermione hatte jedoch nicht die Absicht das zu tun und Draco spitzte die Ohren. Das waren hochinteressante Neuigkeiten. "...auch wenn ich es nicht richtig heißen kann, dass du dich jede Nacht raus schleichst!" Nun sah er sie leicht grimmig an. "Ach...ist das der Grund, dass Ron immer versucht mir zu folgen?" Nun färbten sich Hermiones Wangen leicht rosa. "Wir würden halt zu gern wissen, wen du triffst!" Harry schüttelte leise lachend den Kopf. "Hermione...tust du mir einen Gefallen?" "Jeden!" "Sag Ron bitte, er soll das lassen!...Auf dich hört er vielleicht!...Das ist ganz allein meine Sache!" Harrys Blick war ernst und Hermione spürte die leichte Sorge in seiner Stimme. Warum nur machte er so ein Geheimnis daraus? "Du willst nicht darüber reden, oder?" "Nein, will ich nicht!...Es tut mir leid!" Diesmal lächelte Hermione wieder. "Okay!...Hauptsache du bist glücklich...Ich werd's ihm sagen!", sie stand auf, "Ich hoffe wirklich, dass du das hier schaffst und Snape deine Arbeit nicht wie üblich in der Luft zerreißt!" Harry grinste. Er wusste, was sie meinte. Hermione beugte sich auf den Tisch und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Du machst das schon!...Und übertreib es nicht, ja!" "Schlaf gut, Hermione!...Schlaf für mich ne Runde mit!" "Warte, das haben wir gleich!", schon hatte sie ihren Zauberstab in der Hand und belegte ihn mit einem Wachhaltezauber. Harry schüttelte nur den Kopf, als sie zur Tür ging. "Danke, das hab ich gebraucht!", meinte er resigniert. Hermione verstand ihn falsch und strahlte. "Gern geschehen! Gute Nacht, Harry!" "Nacht, Hermione!" Einen Augenblick später schloss sich die Tür hinter Hermione und Arme schlangen sich um seine Schultern. "So, das hast du gebraucht!" Harry spürte Dracos Zähne im Nacken und er biss ihn nicht gerade sanft, bevor sein Blick noch einmal funkelnd zur Tür flog, wo Hermione gerade verschwunden war. Harry sah ihn von der Seite an und hatte das verrückte Gefühl, dass er eifersüchtig war. "Ich sag nur eins, Draco Malfoy - Liebestrank! ... Wann hattest du die Absicht mir das mitzuteilen?" Draco ließ ihn los, setzte sich mit dem Rücken gegen den Tisch gelehnt neben Harry auf die Bank und gab sich unauffällig. Das hätte er nun wirklich nicht rauskriegen müssen. "Schon vergessen? Snape lässt dich durchfallen, wenn dir jemand hilft!" Harry zog das Buch zu sich herüber. "Das hatte ich eigentlich nicht gemeint!...Du wolltest mich mit Hilfe eines Liebestrankes platt machen, das fass ich einfach nicht! Die sind verboten!...Ist dir das eigentlich klar?" "Diese Tränke werden meistens zu solchen Zwecken verwendet. Man versucht Abhängigkeiten zu schaffen. Deswegen sind sie ja verboten!... denn das gibt einem Macht über die andere Person!...Aber das ist nebensächlich!" Draco sah ihn nicht an. "Wieso das denn?" "Weil es eh schief gegangen ist!...Ich hatte das Gegengift und du hast etwas anderes dagegen gefunden!...Damit hat sich das Thema erledigt!" Harry war davon nicht überzeugt. Ihm ließ es noch immer keine Ruhe. "So meinst du?...Entschuldige, wenn ich anderer Meinung bin!...Immerhin steht ihre Verwendung ja unter Strafe!", setzte er bissig hinzu. Draco sah ihn an. "Glaub mir ruhig!...Erstens weiß es keiner und zweitens ist es unwichtig...weil es mit dem hier nichts zu tun hat!" Er beugte sich zu ihm und küsste ihn. Das Snape es möglicherweise wusste, interessierte ihn nicht, denn er konnte nichts beweisen und Harry würde nichts sagen. Besitz ergreifend zog er Harry an sich und nur einen Augenblick später rutschten sie unsanft von der Bank. Draco wollte sich auf Harry schieben, doch diesmal ließ er das nicht zu. Schneller als erwartet lag er auf dem Rücken und Harry kniete über ihm, seine Hände über dem Kopf festhaltend. "Das fass ich einfach nicht, dass du es fertig bringst, mir einen Liebestrank zu verpassen!" Draco grinste schief und seine Finger verschränkten sich mit Harrys, als dieser sich zu ihm herunterbeugte, um ihn zu küssen. "Ich würde es immer wieder tun!...Glaub mir!" "Um mich abhängig zu machen?", nuschelte Harry an seinem Ohr und Draco rann ein Schauer über den Rücken, als er seinen warmen Atem auf seiner Haut spürte. "Nein!" Harrys Lippen wanderten über seinen Hals zu seiner Schulter hinunter und das Hemd schob er gnadenlos bei Seite. "Warum dann?", kam es ganz leise von ihm. "Um mit dir zusammen sein zu können!" Draco biss die Zähne zusammen, denn Harry raubte ihm auf diese Art ganz leicht die Beherrschung. "Nimm dich bloß in Acht!" "Warum?" "Immerhin darf in den Trank morgen auch brauen, vielleicht kommt ich ja auf die Idee, ihn dir zu verabreichen auf deine unvergleichliche Art und Weise!" "Nichts dagegen, aber dann müssen wir von hier verschwinden!" Er spürte Harry lachen und musste selber grinsen. "Du bist unmöglich!" Draco zog ihn fester an sich und etwas anderes kam ihm in den Sinn. Granger hatte gesagt, Harry sei glücklich. Er fragte sich, ob das wirklich so war und es ließ ihm keine Ruhe. "Harry?...Mach ich dich glücklich?", es kostete Draco eine ganze Menge Überwindung diese Frage zu stellen. Harry hob den Kopf nicht und sah ihn auch nicht an. Was er sagte war kaum zu hören, doch Draco verstand es trotzdem ganz genau. Es ging bis in seine Seele und hinterließ dort ein Gefühl von grenzenloser Wärme und Sicherheit, obwohl es nur ein winzig kleines Wörtchen war, denn Harry antwortete: "JA!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)