Zum Inhalt der Seite

Wahre Freundschaft

Fortsetzung zu "Uraltes Versprechen"
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Spiel des Verrats (1/3)

Hiya!
 

Ja, ihr seht richtig - I'm back! Es hat nun wirklich, wirklich sehr lange gedauert, und das tut mir auch sehr Leid. Ich bin mir bewusst, dass ich nun einige, oder sogar viele vorherige Leser wohl verloren habe.

Ihr müßt euch ab nun leider damit abfinden, dass die Kapitel düsterer werden. Ich habe im letzten Jahr viel mit- und durchgemacht, und es hat sowohl mich als auch meine Fantasie geprägt.
 

Ich möchte mích auf jeden Fall bei allen bedanken, die Kommentare abgegeben haben, und wirklich wollten, dass diese FF doch noch eines tages weitergeht. Und auch diejenigen, die mir sogar eine ENS deswegen geschrieben haben. Es ist euch zu verdanken, dass es spät aber doch noch weiter geht. Es wird schwierig, regelmäßig zu schreiben, also fürchte ich wird nichts aus dem alten Standart, lange Kapitel in kurzem Zeitraum.. Sorry. Aber ich werde versuchen zu tun was ich kann. Was dieses Kapitel angeht, es wird extrem lang werden, deshalb auch in 3 od sogar 4 Teilen kommen.
 

Übrigens, ich hab irgendwie die neuen BB Folgen bisher verpaßt.. Erst zwei oder drei gesehen (Kai sieht ja noch heißer aus als früher! Dabei dachte ich, das ist net möglich!) Kann mir jemand sagen, wie dieser große Typ mit den blauen Haaren (sieht irgendwie aus wie ein Bruder von Kai), der von Kenny "Coach" genannt wurde, heißt?? Überhaupt würde mich interessieren, was da abgeht im Moment, aber da werd ich wohl irgendwo in den tiefen des Netztes graben müssen. Diese Geschichte wird aber auf jeden Fall im (extrem erweiterten) Rahmen der Weltmeisterschaft der ersten Staffel statt finden.
 

So, nun aber viel Spaß mit dem ersten Teil des neuen Kapitels!
 

Kapitel 10: Spiel des Verrats
 

Abwesend starrte Kai aus dem Fenster. Langsam wurden die Lichter von Rom unter ihnen immer kleiner. Sie hatten sich den gesamten vorigen Tag ausgeruht gehabt, hatten ihre Wunden behandelt und Kraft geschöpft. Tysons und Rays Aktion hatte viel Wirbel verursacht - aber andererseits hatte es einigen von ihnen das Leben gerettet. Kai war erst gestern gegen Mittag wieder zu sich gekommen. Lang genug, um sich mit Dranzers Hilfe wieder zu heilen. Schließlich hatte er auch die Anderen verletzten geheilt. Auch das hatte für viel Wirbel gesorgt, weshalb die Teams geschaut hatten, dass sie so schnell wie möglich wieder weg kamen. Nun waren sie bereits unterwegs nach Athen. Langsam wurden immer mehr Fähigkeiten offenbart. Mittlerweile waren es bereits 6 Zeichen. Seines, San; Siraneis, Li; Tysons, Kin; Rays, Ri; Mariah, Til. Gestern hatten sie auch bei Max noch ein Zeichen gefunden - Ral. Doch um die Bedeutung dieser Zeichen wussten sie noch immer nicht. Irgendwie vermutete Kai, dass es etwas mit den Elementaren auf sich hatte. Zusätzlich war ihm aufgefallen, dass es immer weniger anstrengend wurde, jemanden zu heilen. Seine Fähigkeiten schienen fortzuschreiten. Sein Blick glitt weg vom Fenster zu seiner Linken, wo Siranei saß. Sie hatte die Augen geschlossen, schlief jedoch nicht. Neben ihr saß Tyson, welcher ebenfalls die Augen geschlossen hatte. Ihm ging es nicht sonderlich seit er seine Fähigkeiten zum ersten Mal eingesetzt hatte. Nach dem Gang saßen Judy, Max und Jeanne. Judy las ein Buch, Max starrte vor sich hin und Jeanne starrte aus dem Fenster. Vor den dreien saßen Ray, Mariah und Babsi, nach dem Gang saßen Ken, Emily und Kenny. Ray las, Mariah ruhte sich ebenfalls aus, Babsi hörte Discman, Ken saß einfach da und starrte vor sich hin. Emily und Kenny waren in eine leise Diskussion vertieft, um was es ging war Kai eigentlich ziemlich egal.

Seine Gedanken waren wie wilde Vögel, sie flogen umher, ohne irgendwo hängen zu bleiben. Auch wenn er äußerlich ruhig schien, innerlich tobte ein Sturm von wirren Gedanken.
 

"Was wollt ihr von mir?" Matzunes Haltung hatte sich augenblicklich versteift, als die kleine Gruppe von jungen Männern ihr den Weg versperrt hatte. Sie grinsten verdächtig, in ihren Augen lag ein seltsamer Blick. Matzune kannte diesen Blick.. er bedeutete nichts Gutes. Sie fluchte kurz stumm. Es war dunkel, spät und außerdem befand sie sich in einer dunklen Seitenstraße in einer nicht ungefährlichen Stadt..

Einer der Typen - er war kräftig gebaut, schien an die 20 zu sein und hatte schwarze Haare - trat auf sie zu und grinste sie amüsiert an.

"Wer weiß..." Meinte er und aus seinem Grinsen wurde ein böses Lächeln. Für Matzune stand sofort fest, dass es der Anführer dieser Gang sein musste. Sie wurde leicht unruhig innerlich, setze nach außen allerdings einen kalten Blick auf, der sogar Kais eiskaltem Blick Konkurrenz gemacht hätte.

"Ihr solltet mich besser in Ruhe lassen..." Ihre Stimme klang gefasst und ruhig, doch ein warnender und zugleich drohender Unterton hatte sich eingeschlichen.

"Sonst was? Holst du deinen großen, starken Bruder?" Höhnte ein weiterer Kerl der Gruppe hinter seinem Leader.

"Hätte ich einen großen Bruder, wäre er wohl nichts im Vergleich zu dem, was euch bevorsteht, wenn ihr euch nicht verzieht und in Ruhe lasst." Matzune ließ ihre Stimme hart und bestimmt klingen, doch in Wirklichkeit ging es ihr ganz anders. Etwas wie Angst umklammerte ihr Herz. Sie hatte diese Szene schon einmal erlebt... Und damals war es in einer Tragödie geendet.

Die Leaderin der Legenders wurde urplötzlich aus ihren Gedanken gerissen, als der Anführer der Gang auf sie zuschoss, sie am Hals packte und ohne Mühe gegen die nächste Hauswand drückte.

Sie sah Sternchen, bekam kaum mehr Luft und spürte etwas warmes ihren Hinterkopf herunter fließen.. Blut.

"Luft..." Mehr bekam sie nicht raus, während sie versuchte, sich gegen den eisernen Griff zu währen. Wo kam plötzlich diese Kraft her. In Matzunes Augen spiegelte sich Panik wieder.. Es war wie damals.. Nur von fern hörte sie das Gelächter der restlichen Männer. Die ohnehin schon dunkle Seitenstraße verschwamm vor ihren Augen, als die Tränen rannen. Sie verfiel in eine Art Trance, ausgelöst durch den Schock und den Luftmangel. Ihr Körper fühlte sich taub an, sie bemerkte nicht mehr, wie ein anderer Kerl näher kam und seine schmierigen Pfoten unter ihr Shirt wandern ließ...
 

"Halt!" Ein wütender Schrei erklang und eine weitere Person kam in das Sichtfeld der Gruppe.

"Lasst sie sofort los!" Ihre Stimme war fest und klar.

Die Männer lachten bloß und ließen kurzzeitig von Matzune ab, die am Boden lag und sich nicht mehr rührte. Ihre Klamotten waren nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz.

"Männer, wir haben noch jemanden zum Vergnügen gefunden!" Rief der Anführer und die Gang grölte und jubelte.

Die junge Frau mit den langen braunen Haaren blieb unberührt von der Drohung.

"Wenn es euer Wunsch ist, zu sterben..." Sie ließ ihren Blick über die Männer schweifen. Diese machten sich nichts aus dem verachtungsvollen Blick. Im Gegenteil, es amüsierte sie nur noch mehr.

"Na warte, wir werden mit dir schon noch das Selbe machen, wie mit der Kleinen dort hinten... und es auch zuende führen.."

Dem Sprecher blitze ein eiskalter wütender Blick zu.

"Ihr werdet büßen!" Schrie sie plötzlich und um sie herum glühte plötzlich eine silberne Aura auf. Die Gang schrak zurück. Das Silber vermischte sich plötzlich zu einem eisblau und gewaltige Energie umhüllte das fremde Mädchen. Sie schloss genießerisch und zugleich konzentriert ihre Augen. Ihre Haare verfärbten sich silbern, in ihrem Gesicht erschienen seltsame Zeichnungen.

Als sie die Augen öffnete und die Energie nachließ, hatte sich ihre Erscheinung komplett verändert. Sie strahlte Wut aus. Ihr Augen waren silber-blau und strahlten Wut aus.

"Ich bin Mia und ich werde euch richten!" Sie schoss los, konzentrierte sich und streifte einen der Männer mit der Hand. Er blieb erstarrt stehen. Keine Bewegung mehr war bei ihm auszumachen, nicht mal sein Brustkorb hob und senkte sich noch. Er stand einfach nur so da. Die Augen weit aufgerissen vor Panik, die Hände abwehrend erhoben. Als wäre er einfach so erstarrt.

"Was hast du gemacht??"

"Ich habe ihn in der Zeit eingefroren." Antwortete sie ruhig. Doch diese äußerliche Ruhe passte nicht zu ihren Augen, die nun Matzune fixierten und dabei sich langsam rot verfärbten. In ihr brodelte Wut. Große Wut.

"Ich töte euch alle!!" Sie schlug einen nach dem anderen zusammen, rasend vor Wut, blind vor Rache. Tritte, Schläge, Hiebe, schneller als jemand der Gruppe schauen konnte, ereilte sie alle das gleiche Schicksal.

"Ihr sollt büßen, für eure Schandtat!" Schrie sie, als auch der letzte zu Boden gesunken war. Sie blieb stehen, konzentrierte sich und murmelte in einer seltsamen Sprache etwas vor sich hin.

"Nicht.." Ein leises Flüstern erklang, es war Matzune, die langsam wieder zu sich kam. "Du darfst sie nicht töten..."

"Sie haben dir weh getan." Mia blickte Matzune fest in die Augen, welche sich zitternd ihr Gewand richtete und sich an die Wand gestützt erhob.
 

"Warum hast du sie getötet?" Das kleine Mädchen hatte Tränen in den Augen als sie diese Frage stellte, zu viel gab es, was sie nicht verstand.

"Sie haben dir weh getan. Ich habe dich nur beschützt und ihnen ihre gerechte Strafe zugeführt. Das ist meine Aufgabe, unser Pakt, der besiegelt wurde durch die Zeichen auf unserer Haut." Die Stimme war so weich und warm, nichts mehr war übrig von der Kälte, welche in ihr gelegen hatte, als sie den Männern das Leben entzogen hatte.

"Aber du hättest sie nicht töten brauchen.. warum hast du das gemacht?" Die Tränen flossen unaufhörlich und das kleine Mädchen, gerade mal 9 oder 10 Jahre alt war haltlos. Die junge Frau kam zu ihr und umarmte sie, ließ sie all die Wärme spüren. Sie durfte die Zeit nicht zurück drehen, wie sehr sie sich das auch wünschte.

"Ich wollte dich nur beschützen..." Wiederholte Mia flüsternd, während sie das kleine Mädchen fest in ihren Armen hielt. Die Kleine weinte aus tiefstem Herzen, aus Schmerz und Angst. Und auch Enttäuschung.

"Ich will dass du wieder friedlich wirst!" Verlangte die Kleine unter Tränen. Sie sollte wieder normal werden, so wie immer, sie sollte die Kämpferin bannen, die Mörderin. "Mia soll verschwinden..."

"Wenn das dein Wunsch ist.." Ein silbernes Leuchten legte sich um Mia und langsam veränderte sie sich. Ihre Haare wurden länger und wechselten von Silber zu braun, ihre silber-blauen Augen wandelten sich in schlichtes grau.

"Geh nie wieder weg Ai, hörst du? Nie wieder... Ich will Mia nie wieder sehen.." Noch immer schluchzte sie, beruhigte sich aber langsam. "Versprich es mir!"

"Ich verspreche es.." Sie wusste, sie würde ihr Wort nicht halten können. Sie war nun mal auch Mia, denn Mia war sie und gleichzeitig ein Teil von ihr. Eine andere Seite...
 

"Tu das nicht Ai!" Matzune war schwach, aber doch klang ihre Stimme entschlossen. Sie hatte diesen Spitznamen schon lange nicht mehr benutzt.

"Ich kann nicht anders.. Es ist der Gedanke zu töten, der mich antreibt zu kämpfen." Sie warf Matzune einen letzten Blick zu, ehe sie sich erneut konzentrierte und die Augen schloss.

"Nein.." hauchte Matzune bloß, unfähig auch nur einen Schritt zu tun. Im nächsten Moment ging eine Art Lichtwelle von Mia aus, breitete sich aus und verebbte dann schließlich. Es war ein schwaches Licht gewesen, nur kurz hatte es aufgeblitzt. Doch trotzdem wusste Matzune, was es zu bedeuten hatte. Sie warf einen Blick auf die Männer, die sich nun nicht mehr rührten. Ohne nachzuprüfen wusste sie, dass sie alle tot waren.

"Warum hast du es erneut getan, Ai-Mi?"
 

Ein Teil von ihr fehlte. Sie war leer, ausgebrannt, gefühllos. Ihr Blick glitt über die weite Ebene. Feuer loderten, die Luft war schneidend dick und verraucht. Bäume brannten. Gras brannte. Das Grün war vergangen, nur mehr das Rot des Feuers herrschte. Das Feuer vernichtete alles Leben.
 

Ein großer Teil von ihr fehlte.
 

Sie sprang ab von dem Felsen, landete zwischen dem Feuer. Sie preschte voran, das Element konnte ihr nichts antun. Ihre Sprünge waren groß, in der Gestalt des Geparden war sie so schnell, nichts konnte sie stoppen. Ihre Pfoten berührten immer wieder die heiße Erde und immer wieder spürte sie für einen kurzen Augenblick die enorme Hitze der toten Erde. Je weiter sie kam, desto kleiner loderten die Feuer. Schließlich war weder Erde noch Feuer zu sehen, nur der blanke Stein. Stein, als Abschirmung aller Elemente. Stein, als das neunte Element. Das tote Element. Auserwählt, allen anderen Elementen zu unterstehen. Der steinige Boden war unnatürlich glatt, war so kalt und tot. Ihr Tempo verringerte sich, als sie bei dem Steinkreis ankam.
 

Stein. Dazu bestimmt, alle anderen am Ende doch zu vereinigen.
 

Die Säulen ragten empor, Denkmäler der Gefallenen. Sie kam näher und als sie schließlich in der Mitte des Kreis stand, verwandelte sie sich in ihre menschliche Gestalt. Ihre roten Haare hingen wirr und verdreckt, ihr Gewand war zerrissen und schmutzig. Von der göttlichen Tiererscheinung mit dem strahlenden Fell, den funkelnden Augen und dem stolzen Gang war nun nichts mehr wieder zu erkennen. Einzig das matt glänzende Zeichen unterhalb des linken Schlüsselbeins stach hervor.

Sie begann von einer Säulen zur nächsten zu gehen, langsam und doch zielstrebig, bei jeder Säule kurz verbleibend und ein stilles Gebet murmelnd. Es waren 8. Eine war leer.

Schließlich kam sie zur letzten Säule.
 

Hier ruhte ihr fehlender Teil.
 

In ihr eingefroren erkannte man eine Jungengestalt.

Schwarze lange Haare. Auf der Wange ein dunkelgrünes Zeichen.

Tränen in den Augen, eine endlose Schwere in ihrem Herzen.
 

"NEIIIIIIIN!!!!"
 

Mariah erwachte mit einem Schrei, schrill, panisch und laut. Sie zitterte, schwitze und fror zur selben Zeit. Ray neben ihr zuckte sofort auf, starrte sie kurz geschockt an, ehe er sie in eine Umarmung zog. Erst jetzt bemerkte sie die Tränen, die ihre Wange hinunter liefen. Und tief in sich wusste sie, was sie gesehen hatte, war nicht nur ein Traum gewesen.
 

Es war ihr erster Morgen in Athen. Nachdem sie am Vortag um 9 Uhr am Abend gelandet waren, hatten sie nicht mehr viel unternommen und waren statt dessen alle todmüde schlafen gegangen. Nun saßen alle am Frühstückstisch, frisch, munter und ziemlich gut gelaunt eigentlich. Nur vier Personen bildeten hier eine Ausnahme: Mariah, die noch immer verstört war von ihrem Traum der letzten Nacht. Ray, der sich Sorgen um Mariah machte. Kai, der im Wohnzimmer gewesen war und das Geschehen in der Nacht mitbekommen hatte und sich nun Sorgen machte, was dieser Traum zu bedeuten hatte. Und unüblicherweise war auch Tyson still - so wie schon die ganze Zeit seit dem Vorfall in Italien.

Siranei dafür war eher ungewöhnlich locker. Sie genoss die griechische Sonne, freute sich über das Gefühl, auf den Straßen wieder griechisch um sie herum zu hören. Und sie freute sich auf das Wiedersehen mit ihrer Familie. Sie hatte es den anderen noch nicht erzählt, weil sie die E-Mail selbst erst vor einer halben Stunde abgerufen hatte - Ihre Eltern und ihre zwei Geschwister würden innerhalb der nächsten Stunde hier eintreffen. Die Adresse des Hotels hatten sie von der LBBR. Sie freute sich auf das Wiedersehen. Es war ihr nicht leicht gefallen, damals vor mehr als 2 Jahren mit gerade mal 13 ihre Familie zu verlassen. Aber es war die beste Lösung gewesen. Ihre Eltern waren in einer schweren ehelichen Krise gewesen, die Kinder hatten immer nur unter ihren Streitereien gelitten und Siranei als Mittelkind war dabei nie gut weggekommen. Zugegeben - sie hatte ihre Familie die Hälfte ihres noch jungen Lebens gehasst. Der um 2 Jahre ältere Bruder Rien - immer mies gelaunt gewesen, nie nett zu ihr, die beiden hatten sich ständig geprügelt. Die um 3 Jahre jüngere Schwester - Lya - ein kleines Miststück gewesen, auch mit ihr war sie nie gut zurecht gekommen. Vor allem als sie Japan verlassen hatten. Aber Siraneis Herz war in den 5 Jahren so eng an Griechenland gewachsen, es war ihr schwer gefallen dieses Land zu verlassen. Aber Matzunes und das Angebot der LBBR hatten sie überzeugt damals und so hatte sie nach einigem hin und her bereits mit 13 ihr zweites Heimatland verlassen.

Vor knapp einem dreiviertel Jahr hatte sie dann die Nachricht erreicht, dass die Familie wieder zusammen gefunden hatte. Während Lya und Rien ein paar Monate bei ihren Großeltern in Athen verbracht hatten, hatten ihre Eltern sich zusammen gerafft und wieder zueinander gefunden. Die Rückkehr der beiden Kinder hatte dann den Familienfrieden endgültig wieder gebracht. Das hatte Siranei sogar ihre Großmutter Rane aus Athen bestätigen können und Rane wusste immer, was vorging. Nun sehnten sich alle 4 Familienmitglieder danach auch Siranei wieder zu sehen.
 

Das Frühstück war beinahe beendet, als eine kleine Gruppe - höchstwahrscheinlich eine Familie - Kais Aufmerksamkeit errang. Irgendwoher kamen ihm diese Leute doch bekannt vor.. Sie schienen jemanden zu suchen. Kai wandte sich ab und schüttelte bloß den Kopf.
 

Ein paar Sekunden später erklang ein heller Schrei. "Neeee-chan!!!" Wie ein kleiner Blitz kam ein junges Mädchen zum Tisch gestürzt und fiel einer extrem verdutzen Siranei um den Hals. Auf den japanischen Kosenamen folgten hastige und überstürzte Sätze in griechisch, die natürlich niemand verstand.
 

Eine Viertelstunde später hatten es endlich alle in einen der Aufenthaltsräume geschafft, wo Siraneis Familie alle mit Fragen löcherte. Vor allem Menelaos Mirosie - Siraneis Vater, der gebürtiger Grieche war - zeigte sich besonders neugierig. Lya saß bloß still auf dem Schoß ihrer großen Schwester - auch wenn sie dafür eigentlich schon zu alt war, aber weder Siranei noch ihr selbst machte das etwas in diesem Moment - und lauschte bloß ergriffen. Rien kam nicht umhin immer wieder witzige Einwürfe zu machen und saß neben seinen Eltern. Lana Mirosie war noch immer ergriffen davon, ihre drei Kinder wieder in einem Raum zu haben und nickte nur immer wieder heftig als Zustimmung.
 

Kai lehnte an einer Wand am weitesten weg von der Runde und rang mit sich selbst. Er fühlte sich unwohl und auch wenn er es nicht zugeben wollte: Er beneidete Siranei um ihre Familie. Sie hatte wenigstens noch eine. In diesem Moment fühlte er sich so unendlich elend. Mit traurigem Blick starrte er auf Dranzer und wurde erneut daran erinnert, dass der einzige von seiner Familie hinterbliebene sein egoistischer alter Großvater war, der seinen eigenen Enkel hatte töten wollen. Lautlos und beinahe unbemerkt verließ Kai den Raum. Kaum dass er leise die Tür hinter sich geschlossen hatte, rannte er los. Er hetzte durchs Stiegenhaus, hinaus, einfach nur hinaus. Die Straßen Athens waren laut, aber er bemerkte es nicht. Er rannte einfach, um seine Tränen zu verstecken, die schon so lang eingesperrt gewesen waren wie seine Gefühle. Er war kalt geworden, bis nach Innen. Aber ganz Innen war er noch immer ein Mensch mit Gefühlen.

Ein lautes Hupen erklang, als er blind über die Straße rannte, aber es war zu spät. Ein Wagen erwischte ihn und der Junge wurde hart auf den Asphalt geschleudert. In diesem Moment war es Kai egal. Dranzer glühte auf, heilte die zahlreichen Brüche und gab ihm neue Kraft. Er sprang auf und rannte einfach weiter, vorbei an dem total verdutzen Autofahrer, der ihn nieder gefahren hatte, vorbei an den Passanten. Er rannte, bis er irgendwann in der sengenden griechischen Hitze auf einer einsamen und abgeschiedenen Wiese in einem Park zum Stehen kam und sich fallen ließ.

Und erst da kam ihm die Frage in den Sinn, was zur Hölle er getan hatte. Und warum...
 

Es war bereits später Nachmittag, als er zurück kehrte. Er war lange noch auf dieser Wiese gelegen, hatte nachgedacht und vor sich hin gestarrt. Schließlich war er umher geschlendert, die Blicke der Passanten ignorierend, die auf die Blutflecken auf seinem Gewand starrten. Irgendwann war es ihm zu blöd geworden und er hatte in dem nächst besten Laden mit dem Geld das er bei sich hatte eine Hose und ein T-Shirt gekauft und seine alten Sachen in eine Plastiktragtasche getan, die er in dem Geschäft mitbekommen hatte. Nun fand er es doch ganz praktisch, dass einige Länder in Europa die gleiche Währung hatten - so hatten sie seit Paris nicht mehr Geld wechseln müssen.

Es hatte auch lange gedauert, wieder zurück zum Hotel zu finden. Er wusste die Adresse nur teilweise und irgendwie erwischte er immer wieder Fußgänger, die kein richtiges Englisch konnten - geschweige denn Japanisch. Und Kai konnte kein Wort Griechisch.
 

Er war auf einiges gefasst, als er wieder im Hotel war und gedankenverloren an die Türe zum Apartment klopfte. Auf einiges, aber nicht darauf, dass die Türe aufgerissen wurde und Siranei ihn ausdruckslos anblickte. Ihr Blick veränderte sich, als sie sein Gewand registrierte und die Tragetasche, in der sie das Gewand mit den roten Flecken erspähen konnte.

"Was ist passiert?" Fragte sie bloß, tonlos.

"Wurde angefahren..." War seine leise Antwort, ehe er sich an ihr vorbei drückte. Aus dem Wohnzimmer drang ein Stimmengewirr und Kai verfluchte die Tatsache, dass er den Raum durchqueren musste, um in sein Zimmer zu kommen. Siranei hatte er beinahe schon wieder vergessen. Es wurde still, als er den Raum betrat ohne ein Wort zu sagen.

Doch es war eine bestimmte Person, die ihm hinterher kam und ihn aufhielt.

"Kai." Sie klang kalt und er wusste nicht, wieso sie so reagierte. Er drehte sich nicht um und verharrte nur kurz.

"Erinnerst du dich noch, was ich gesagt habe, Sira? Lass die Vergangenheit sein. Und alles jenseits der Gegenwart, alles was zurück liegt, ist Vergangenheit!" Seine Stimme hatte sich leicht erhoben.

Mariah zuckte zusammen, als sie die Welle von Gefühlen empfing. Schmerz, Wut, Trauer, Selbstmitleid, Einsamkeit... Und so viel Bitterkeit...

"Was soll das?" Erneut kalt und doch ein Funken Wut darin. Unverständnis. Sorge.

Alle Anwesenden blickten die Beiden irritiert an. Für Tyson, Max, Kenny, Ray, Jeanne, Judy und Emily war es total seltsam, dass sich Kai und Siranei offenbar in eine hitzige Diskussion verwickelten. Die beiden waren immer eine Herz und eine Seele gewesen zu sein, nie wäre jemand auf die Idee gekommen, dass sie jemals Differenzen haben könnten.

Siraneis Familie, die ebenfalls noch anwesend war, war einfach nur verwirrt.

"Was soll was, Siranei?" Fragte Kai provozierend und ungewollt kalt.

Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen und er konnte in ihnen eine Wut ausbrechen fühlen, die er auch in sich selber fühlte. Erneut klang ihre Stimme kalt und der wütende unterton war fast kaum bemerkbar.

"Du verschwindest einfach so ohne ein Wort und tauchst nach fast 8 Stunden wieder auf, mit blutigem Gewand in Gepäck. Und als ich dich frage was los ist, sagt du einfach so, du wurdest angefahren! Was soll das alles Kai? Ich bin deine Launen gewohnt, aber du hättest wenigstens etwas sagen können. Und du hättest anrufen sollen, oder zurück kommen sollen, als du angefahren wurdest. Auch wenn Dranzer dich geheilt hat.."

"Das reicht!" Schnitt er ihr das Wort ab und funkelte sie nun wütend an. Auch die anderen nahmen nun die Wut in seiner Stimme war. Jeder fand es unheimlich, Kai rastete doch so selten aus.

Am schwersten hatte es Mariah, die alles fühlte als wären es ihre eigenen Gefühlen. Ihr Kopf schien zu platzen. Kopfweh pochte so laut hinter ihrer Stirn, dass sie glaubte, es wäre für alle hörbar. Mit jedem Wort wurde es schlimmer.

Siranei starrte ihn einfach nur an. Ob nun verwirrt über seine Wut, oder verdutzt, dass er sie so angefahren hatte, das wusste sie nicht so genau.

Kai spürte eine jahrelange unterdrückte Wut in sich und schrie schließlich:"Du palaverst schon wie mein idiotischer Großvater!!"
 

Es fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht, doch dieser verbale war schlimmer als jeder echter, denn sie jemals bekommen hatte. Plötzlich begriff sie, dass sie Kai vielleicht im Bladen gewachsen war, aber keineswegs in verbalen Auseinandersetzungen. In ihrem Hinterkopf fügten sich die Puzzleteile zu einem Bild zusammen. Tief in ihr Drinnen spürte sie einen Schmerz, der sowohl ihr eigener als auch Kais war. Aber ihr Stolz zwang sie dazu, ihm weiter in die Augen zu sehen. Sie sah dort so einen Hass, so eine Wut. Doch das wichtigste sah sie dort nicht mehr: Den kleinen Jungen, den sie einst kennen gelernt hatte. Ihre Trauer über den Verlust dieses Jungen entfachte ihre Wut. Ihre Wut auf Kai, der ihr gegenüberstand und so ganz anders war als Kai-chan. Wut auf seinen Großvater. Wut auf alles.
 

Er konnte es in ihren Augen so deutlich sehen. Die Wut, den Hass. Den Gleichen den er verspürte und doch anders. Er spürte einen tief sitzenden Schmerz. Der gleiche Schmerz der immer da gewesen war. Aber niemals hatte er zugelassen, ihn hinaus zu lassen. Und ein frischer Schmerz, der sich wie Verrat anfühlte.
 

"Du hast rein gar nichts mehr gemeinsam mit dem Jungen, der einst mein bester Freund war. Du bist kein Stück mehr wie Kai-chan. Der kleine Junge ist gestorben und du hast ihn sterben lassen. Du bist zu einem kalten Monster geworden!" Sie wusste nicht wo die Worte herkamen und in ihrer Wut kümmerte es sie nicht.

Siranei hatte keine Angst vor ihm. Aber sie fürchtete seinen Hass. Seine Fäuste zitterten und in seinen Augen blitzte etwas auf.
 

Die Worte trafen ihn wie der Blitz, trafen tief und innerlich spürte er etwas brechen. Er fühlte sich erinnert, dabei wollte er das nicht. Er versuchte sich zu währen, aber nach all den Jahren des Kämpfens, ging es nicht mehr.
 

"Deine Eltern haben dich verlassen, weil sie dich nicht mehr wollten."

"Sie wollten kein Scheusal als Kind."

"Sieh es ein Kai, du wirst nur überleben, wenn du zu einem Menschen wirst, den alle anderen fürchten."

"Lass dich nicht von ihm in einen kaltherzigen Menschen verwandeln, kleiner Kai. In dir ist so viel Wärme. Werde nicht zu einem gefühlslosen Monster, das durch das Leben trampelt und nur überlebt, ohne zu leben."

"Du wurdest als Monster geboren, als dreckige kleine Brut. Aber ich kann dich zu mehr machen, als nur zu einem kleinen Kind, dessen Eltern es verstoßen haben. Ich kann dir alles geben was du willst."
 

Er hatte die Wahrheit gelernt. Später, viel später. Zu spät. In diesem Moment blickte er in Siraneis Augen, erblickte die Kälte und die Wut und plötzlich war er wieder 7 Jahre alt und blickte in die verachtend blickende Augen seines Großvaters, der zum Schlag ausholte.

"Nie wieder, nie wieder wirst du mich schlagen, alter Mann!!" Innerhalb einer Sekunde war er wieder 10 und schlug zurück.
 

Mehrere Personen in dem Raum ahnten in diesem Moment, was folgen würden, aber es war zu spät um einzugreifen. Seine Hand schnellte vor, Siranei sah den Schlag kommen, doch war zu perplex, zu verwundert und zu geschockt um auszuweichen....



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  X66
2004-10-23T22:06:06+00:00 24.10.2004 00:06
so... ich bin wieda aus dem urlaub da und konnte endlich dein neues chapter lesen...thx dass du mir bescheid gesagt hast...

das chapter war voll hamma'... der schreibstil gefällt mir auch *rami zustimmt*
hast du dir die sache mit den zeichen alles selbst ausgedacht? wie behält man denn da den überblick?
*kompliment gibt*
bitte schreib schnell weita, ich freu mich auf ein neues chapter!
greetz X66
Von:  Rami
2004-10-16T07:15:00+00:00 16.10.2004 09:15
Hallo^^
Wie ich dir schon geschrieben hab, hast du mich nicht als Leserin nicht verloren. Und ich hab mich riesig gefreut das du wieder weiter schreibst. Das Kapitel fand ich wieder cool!!! Dein schreibstyl gefällt mir immer noch sehr gut. Und ich freue mich schon auf das nächste Kapitel, ich will wissen wie es weiter geht. Auch wenn es etwas länger dauert, hauptsache es geht überhaupt weiter.

Bye Rami
Von: abgemeldet
2004-10-15T19:14:47+00:00 15.10.2004 21:14
hallo^^
juppi, bin mal die erste^^

Ich hab da Kappi noch nicht ganz gelesen, musste es erst ausdrucken, weil ich wegfahre.
Bis jetzt finde ich es (wie immer) super.
Macht nix, wenn sich die Kapitel ändern^^
mhm...was noch...ich werd erst mal zu Ende lesen und dann sag ich noch was dazu!

Der Typ hat viele Naman:

1) Manga
Deckname: Gin
Name: Spike

2)Japan
Deckname: Jin
Name: Hatoshi

3)deutsche Version
Deckname: Jin
genannt: Herr der Stürme
Name: Hiro

Ok, das reicht erst mal ^^ glaub ich.
Jedenfalls ist er (auch wenn er Kai wirklich ähnlich sieht) Tysons älterer Bruder. Die beiden haben sich über Jahre nicht gesehn. Als das Team der Bladebreakers dann auseinanderbreícht und die BBA Revolutions "gegründet" werden, übernimmt er die Trainer-Rolle.

Wenn du noch andere Fragen hast: Ich habe bis jetzt alle Folgen gesehen (wenn auch nicht aufmerksam) und alle aufgenommen^^

bis denne, FlashGalux ^.^


Zurück