The Girl and The Turtle von Mad-Dental-Nurse (At the Beginning with you) ================================================================================ Kapitel 8: Orangen oder rote Äpfel? ----------------------------------- Am nächsten Morgen hatte Jade einige Probleme aufzustehen. Das Treffen mit den Turtles und April hatte wohl seinen Preis gefordert und so schleppte sie sich aus dem Bett und ins Bad. Duschte, putzt sich die Zähne und bürstete sich die Haare. Vor der Schule wartete April bereits auf sie und als sie sah, was für dunkle Augenringe sie hatte, ahnte sie, dass Jade eine ziemlich kurze Nacht hatte. „Morgen!“, grüßte sie sie. Jade erwiederte dies. Doch ihr Gruß ging in ein Gähnen über. „Ohje, haben wir dich zulange wachgehalten?“, fragte April. Jade winkte ab. „Ist nicht schlimm!“, sagte sie und ihre Worte wurden sogleich Lügen gestraft, als sie wieder gähnte. Diesesmal lauter und länger. „Sicher?“ „Ja, das wird schon!“ „Na, dann lass uns reingehen!“, sagte April. Der Unterricht schien sich dahinzuschleppen und kein Ende zunehmen. Mehr als einmal fielen Jade beinahe die Augen zu und sie schreckte immer wieder hoch, sobald sie merkte, dass sie einzuschlafen drohte. Als es endlich zur Pause klingelte, vergeudete Jade keine Zeit und eilte raus. April hatte Mühe, mit ihr mitzuhalten. Als sie draußen waren, holte Jade tief Luft und ließ sich auf eine Bank sinken. „Endlich!“, seufzte sie. „Ich dachte schon, das hört nie auf!“ „Du hättest ruhig sagen können, dass es dir zuspät wird!“, sagte April, die nun sicher war, dass Jade übermüdet war. „Ach!“, sagte Jade nur. „Dass bisschen Schlafmangel!“ „Wird dein Vater nicht sauer, wenn er sieht, dass du übermüdet bist?“ „Ich sage einfach, dass ich zulange gelernt habe. Das wird er schon schlucken!“ „Wow, du kannst ja richtig verlogen sein!“ „Das stimmt doch nicht!“, empörte sich Jade mit einem Grinsen. Schien selbst kurz zu überlegen. „Okay, vielleicht ein kleinwenig!“ „Das ist Euer schlechter Einfluss!“ „Keiner sagt, dass du mit uns rumhängen musst!“, sagte April grinsend. „Liebe hänge ich mit Euch rum, als dass ich allein in meinem goldenen Käfig dahinvegetiere!“ Nun waren sie ernst und nachdenklich. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so schlimm ist!“ „Ist es aber. Mein Vater denkt, dass das einzige Streben unserer Familie Geld und Ansehen ist. Mal abgesehen von…Macht!“ „Das klingt ja so, als sei dein Dad ein Mafiosi?“ Jade lächelte bitter. „Nein, das nicht. Aber er geht ebenso rücksichtslos vor!“ „Oh, ein echter Traumvater!“ „Sei froh, dass du ihn nicht treffen musst!“ „Ich wünschte, du würdest meinen Vater treffen!“ „Hast du denn nichts mehr von ihm gehört?“ „Nein, einmal habe ich ihn wiedergesehen. Ja sogar fast retten können, aber…!“ Aprils Stimme brach. Sie konnte es nicht aussprechen, da sie den alten Schmerz in ihrem Herzen spürte, der sie ergriffen hatte, als sie sah, wie sich ihr Vater mutig mit einer dieser Kraang-Gewehren auf die Droiden stürmte und dann aus ihrem Blickfeld verschwand. Sie hatte noch nach ihm gerufen. Ihn angefleht, das Seil zu nehmen, welches sie für den Fluchtweg benutzten. Doch er hatte nicht gehört, sondern nur zu den Turtles gesagt, sie in Sicherheit zu bringen. Seit diesem Tag hatte sie ihn nichts mehr gesehen und sie befürchtete das schlimmste. Jade sah den Schmerz und die Angst in Aprils Gesicht und legte ihr die Hand auf die Schulter. Als April sie ansah, sagte Jade zwar nichts, aber in ihren Augen sah sie deutlich, dass sie sie verstand. Dass sie ihren Schmerz teilte, da sie wusste, wie es ist. Sich manchmal genauso fühlte. April wusste und schätzte es. „Wann ist denn ihr Hausarrest vorbei?“, fragte Mikey, der gerade wiedermal ein Spiel auf seinem T-Phone zickte. „Morgen!“, murrte Raph. „Zum hundersten Mal!“ „Würg!“, machte Mikey und zerschoss einen Meteroiden. „Jade scheint es ihr echt angetan zuhaben!“, meinte Donnie, der von seinem neuesten Projekt aufsah und sich ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte. „So wie du sie geküsst hast!“ „Ich finde sie eben toll!“, sagte Mikey grinsend. „Besonders weil sie Raph ziemlich verdroschen hat!“ Raph knurrte und warf seinem Bruder einen bösen Blick zu. „Ja, das war echt witzig!“, bemerkte Donnie. „Weißt du was noch witzig ist? Wie ich Euch beiden den Panzer versohle!“, keifte Raph, der genug davon hatte, dass sich seine Brüder über ihn lustig machten. Sofort waren die beiden still, warfen sich aber amüsierte Blicke zu. Es gefiel ihnen, dass sie auch mal Raph aufziehen konnten. „Ich spüre, dass ihr Euch angrinst!“, kam es prompt von Raph. Donnie zog gleich den Kopf ein. Aber Mikey ließ sich davon nicht und beendete das Spiel. Dann stand er auch und streckte sich. „Also ich geh dann mal!“ „Wohin denn?“, fragte Donnie. „Zu Jade!“ „Schon wieder?“ „Ja, warum nicht? Jade freut sich sicher, mich wiederzusehen. So wie gestern!“, feixte Mikey und warf Raph einen Blick zu, der ihn wohl noch mehr zum kochen bringen sollte. Was auch eintraf. Doch Raph sagte nichts. „Also bis später!“, rief Mikey und schon war er weg. Diesesmal wusste Jade sofort, wer da an der Scheibe klopfte. „Mikey!“, rief sie freudestrahlend. „Na, hast du mich vermisst?“, fragte Mikey und lehnte lässig an dem Geländer der Feuertreppe. Jade musste lächeln. „Und wie!“, sagte sie und kletterte aus dem Fenster. Doch hoch zum Dach zugehen, setzte sich Jade auf die Treppe, während Mikey sich aufs Geländer hockte. „Mein Hausarrest ist aber noch nicht vorbei!“, erinnerte Jade. „Ich weiss. Wollte dich trotzdem wiedersehen!“, sagte Mikey. Jade wurde dabei rot. „Magst du mich etwa sosehr!“, flüsterte sie. Ein dumme Frage, dass sie wusste sie, aber ehe diese peinliche Still eintrat, die sich ewig lang über ihnen legte, war ihr dies wesentlich lieber. „Wäre das so schlimm?“, fragte Mikey. Jade schüttelte den Kopf. „Nein, ich muss sagen, dass ich dich auch gern habe!“ „Wirklich?“, fragte Mikey wieder und beugte sich nun zu ihr vor. Sodass ihre Gesichter sehr nahe waren. „Ja, wirklich!“ „Mehr als die anderen?“ „Vielleicht!“ „Mehr als Raph?“ Da weiteten sich Jades Augen. Wie kam er jetzt darauf? „Nun, ja…!“, sagte sie etwas zaghaft. „Wieso fragst du das?“ „Weil ich ihn damit aufziehen will!“, gestand Mikey breitgrinsend. Jade musste wieder lächeln, fragte sich aber, ob es wirklich klug von Mikey wäre oder ob es Raph überhaupt kümmern wurde. Aber was war für Mikey schon klug. Außerdem war er alt genug. Dennoch machte sie sich deswegen etwas Sorgen. „Lass das lieber. Nicht dass er dich deswegen vermöbelt!“ „Ach, mach dir deswegen keinen Kopf. Ich bin zu fix, als das er mich jemals kriegen könnte!“, versicherte er ihr. Nun, Mikey war zwar fix, aber Raph hatte Ausdauer und wusste welchen Haken und welche Finte Mikey als nächtes nutzen würde. Und so endete sein kleines Spiel, mit der Raph aufziehen wollte, damit, dass Raph ihn in den Schwitzkasten nahm und ihn aufeinanderfolgende Kopfnüsse verpasste. „Ouch…ouch...ouch…ouch…ich sage doch nur die Wahrheit…Ouch…sie hat mich lieber als dich…Ouch!“, sagte Mikey und versuchte sich zu befreien. „Doch nur weil du sie noch nicht mit deinem Frass vergiftet hast!“, sagte er. „Aber das ändert sich sicher noch, wenn du ihr deine stinkenden Zehen vorgestellst!“ „Spinnst du? Ouch…Warum sollte ich das Ouch…ouch…?“, fragte Mikey entrüstet. „Keine Ahnung. Aber so wie du drauf bist und sie imponieren willst!“ „Hälst du mich so für bescheuert…Ouch…?“ „Willst darauf eine Antwort haben?“ „Hör auf damit, Raph!“, mischte sich Leo ein, der die beiden sogleich trennte. „Was ist schon dabei, wenn sie ihn mag. Du kannst sie doch nicht ausstehen!“ Raph hielt inne, noch ehe er was darauf erwidern konnte. Leo hatte Recht. Warum störte es ihn. Es sollte ihm eigentlich egal sein. Aber anscheinend schien er unterbewusst was dagegen zu haben. Doch das würde er jemals gegenüber seinen Brüdern zugeben. „Ist es auch…!“, sagte er und ging in sein Zimmer. Leo sah ihm nach und schüttelte den Kopf. Was ist nur mit ihm? Seit sie Jade getroffen haben, ist er so gereizt. Noch gereizter, als zuvor. Und er fragte sich, was ihn nur an ihr störte. Vielleicht sollte er mit Sensei Splinter sprechen. Wenn einer eine Lösung darauf wusste und Raph ins Gewissen reden konnte, dann er. „Dürfte ich mit Euch sprechen, Sensei?“, fragte Leo, als er an die Tür seines Senseis stand. Splinter schob die Tür auf. Sein Sensei schien ihn erwartet zu haben. „Natürlich, Leonardo. Um was geht es?“, fragte er, als er ihn hineinließ und sie sich setzten. „Um Jade!“, sagte Leo nur. „Das dachte ich mir schon!“ „Ihr wusstet es?“ „Leo, als ein Ninja musst du deine Umgebung immer im Blick behalten und auf jede ach so kleine Veränderung achten!“, sagte er. „Und außerdem bekomme ich das ganze Theater ja tagtäglich mit!“ Leo verbat sich ein beschämtes Schnauben. Natürlich bekam ihr Sensei das mit. Raph und er stritten ja in einer Lautstärke, bei der man das kaum überhören konnte. Er seufzte. „Ich weiss einfach nicht, was mit ihm los ist. Er ist noch reizbarer, als zuvor. Und jedesmal diese Streiterei. Irgendwann wird er damit noch das ganze Team zerstören!“ „Ich glaube kaum, dass es so weit kommen wird!“, sagte Splinter, um die Bedenken seines Sohnes beiseite zuwischen. Leo jedoch wollte sich davon nicht beruhigen lassen. Splinter sah dies. „Aber ich gebe dir recht. Raphaels deutliche Abneigung Jade gegenüber kann zu einem Problem werden. Ich sagte ihm bereits, dass, wenn es so weitergeht, er so eine tiefe Kluft zwischen sich und Euch, seinen Brüdern, entstehen lässt und das diese dann niemals mehr zu überwinden ist. Besonders wenn die Kluft sich zwischen ihm und Mikey auftut!“ Leo ahnte sofort, was sein Sensei damit meinte und er musste daran denken, wie Raph aufeinmal bei ihrem Beisammensein plötzlich aufgetaucht war. Er hatte sich zunächst gewundert, sich dann aber versucht einzureden, dass sein Bruder vielleicht doch noch zur Vernunft gekommen war. Nun aber musste er erkennen, dass Raph nur zu ihnen gegangen war, weil Splinter ihn ins Gebet genommen hatte. „Dieser Sturrkopf!“, dachte er bitter. „Meint Ihr, dass Raph sich noch einmal zusammenreissen wird?“, fragte er dann, wobei er bezweifelte, dass Splinter ihm daraufhin die Antwort geben konnte, die er hören wollte. „Das hängt ganz allein von ihm ab!“ Leo seufzte schwer. „Ich habe befürchtet, dass Ihr das sagt!“ „Und konntet Ihr etwas rausfinden?“, fragte Shredder lauernd und sah die Purple Dragons finster an. Einer von ihnen schubste Sid nachvorne, dem es lieber gewesen wäre, sich im Hintergrund zuhalten. Doch nun, wo er vorne stand und von Shredder ungeduldig angesehen wurde, musste er die Information, die er haben wollte, preigeben. „Einer von den Turtles hat sie besucht und sie scheinen gute Freunde zusein!“, sagte er nur. Es war nicht viel, dass wusste er, aber hoffte, dass es Shredder zufriedenstellen würde. „Nur einer von ihnen?“, fragte Shredder dann. Er konnte sich nicht vorstellen, dass einer von ihnen mal allein unterwegs war. Sonst immer waren sie zuviert unterwegs gewesen. Aber nun schien sich das geändert zuhaben. Es wunderte ihn zwar, aber er sah darin auch die Chance, diese Bande zu schwächen. „Beobachtet sie weiter. Wenn Ihr Euch sicher seid, dass es keine Probleme gibt, dann greift an!“, wies er die Dragons an. „Und…wehe Euch, Ihr versagt!“ Endlich war es soweit. Jades Hausarrest war vorbei und Mikey verfiel in, für ihn so typische Freude. Sehr zum Leidwesen Raphs. Summend holte Mikey alles raus, was essbar war und varierte und kombinierte alles Mögliche zusammen, was seiner Meinung nach schmecken könnte und eine gute Mischung wäre. Probierte dann und fügte entweder was dazu oder warf es in den Müll. Was davon übrigblieb? Gar nichts, was Jade schmecken könnte. Frustiert und auch niedergeschlagen, warf er die Kühlschranktür zu, der nun beinahe leer war und wandte sich an seine Brüder. „Kann jemand April anrufen, um Pizza zubestellen?“, bat er und ließ sich schwerfällig auf die Couch sinken. „Was ist los? Gehen dir die Ideen aus?“, fragte Raph, der von seinem Comicheft aufschaute und sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. „Dabei bist du doch so ein Genie in Sachen Kochen!“ „Ich wollte für Jade etwas Besonderes machen!“, murrte Mikey. „Mach doch deinen berühmten Milchshake. Der hat ihr doch so gut geschmeckt!“ „Ich habe nichts mehr da, womit ich den machen kann!“ „Oh, so ein Pech!“ „Du hast doch keine Ahnung!“ „Du etwa?“ „Natürlich. Und ich weiss, das Jade etwas Besonderes ist und nur Besonderes verdient!“, plusterte sich Mikey auf. Raph sah ihn nur an. Zu gerne hätte er etwas gesagt, doch er riss sich zusammen. Mikey zuliebe. Obwohl es ihn störte, dass er in Jade soviel zusehen glaubte. Sowie die anderen. Aber Mikey noch mehr. „Wenn du meinst!“, sagte er und widmete sich wieder seinem Heft. Schaute dabei hinundwieder verstohlen zu Mikey, der nun sein T Phone in die Hand nahm und darauf eintippte. Doch kaum dass er die Nachricht abgeschickt hatte, kamen April und Jade und hatten zehn Schachteln Pizza dabei. „Ihr könnt wohl Gedankenlesen?!“, rief Mikey fröhlich und nahm ihr die Schachteln ab. „Das nicht, aber ich kenne die chronische Leere in Eurem Kühlschrank!“, sagte April grinsend. Mikey schaute mit einem beschämten Blick zum Kühlschrank, den er eben noch geleert hatte und wünschte sich nun, selbst daran gedacht zu haben, die Pizza zu besorgen. Aber bei dem Geruch, der aus den Luftlöchern entstieg, vergass er seine eigene Dusseligkeit und verteilte die Pizzen auf dem Tisch. Holte dann die anderen. Gemeinsam begann sie zu essen und ließen es sich schmecken. Mikey versuchte dabei immer wieder, Jade etwas von seiner Pizza, belegt mit Jelly Beans, Sardellen und noch etwas anderem, über das Jade lieber nicht nachdenken wollte. Und immer wieder sagte sie, dass sie genug mit ihrer Pizza zutun hätte. Aber Mikey bohrte solange, bis sie schließlich nachgab und ein Stück seiner speziellen Pizza nahm. Als sie das Stück auf dem Teller liegen sah, bereute sie, dass sie seinem Drängen nachgegeben hatte. Aber da sie es nun hatte und Mikey sie nun mit großen Augen anschaute und wohl darauf wartete, dass sie davon probierte, konnte sie nun keinen Rückzieher machen. Also nahm sie es in die Hand, um hineinzubeissen, damit sie es hinter sich brachte und biss hinein. Zaghaft und mit allem Mut. Kaute darauf herum und schluckte es hinunter. Doch statt dass es ihr wieder hochkam, musste sie zu geben, dass es einigermassen schmeckte. Die Sardellen und das andere, in Kombination mit den süßen Jelly Beans waren zwar gewöhnungsbedürftig, aber auch mal was anderes. „Mh, nicht schlecht!“, sagte sie und biss wieder hinein. Diesesmal mit mehr Begeisterung. „Lecker stimmts?“, fragte Mikey, der sich freute dass seine Pizza ihr schmeckte. Jade nickte. „Krieg ich noch ein Stück?“, fragte sie daraufhin und hielt ihm ihren Teller hin. „Aber klar doch!“, sagte er fröhlich und gab ihr gleich zwei. „Mikey teilt mit Jemandem seine Pizza? Was hat den denn gebissen?“, fragte Donnie verblüfft flüsternt. „Kein Ahnung, aber ich hoffe es beisst micht nicht!“, murrte Raph, der auf seiner Pizza herumkaute, die nun nicht mehr schmeckte und stattdessen glaubte, er würde auf einer alten Schuhsohle beissen. Das war ja nicht mehr anzusehen, wie Mikey Jade anschmachtet. Wenn das so weiter ging, würde ihm die Pizza wieder hochkommen. Nach der Pizza setzten sie sich vor den Fernseher. „Leider haben wir kaum Filme, die Euch interessieren könnten. Geht das in Ordnung?“, fragte Donnie, der die wenigen DVD-Kasetten zusammenklaubte und sie auf den Tisch legte. „Ich bin sowieso kein großer Fan von Filmen. Ich gehe lieber ins Theater oder ins Ballett!“, sagte Jade. „Wie Öde!“, hustete Raph unter vorgehaltener Hand. „Und ich schaue alles, was auch ihr schaut!“, sagte April. „Nadann…lasst die Filme beginnen!“, rief Mikey. Jade und April setzten sich auf die Couch. Ebenso Donnie, der sich natürlich neben April setzte und Mikey neben Jade. Leo machte es sich in dem Sessel bequem, während Raph sich auf die Kissen auf dem Boden setzte. Dabei war auf der Couch noch genug Platz. Oder er hätte sich in den zweiten Sessel setzen können. Aber Leo brauchte ihn nur anzusehen, um zuwissen, dass er lieber auf dem Boden sitzen wollte, als sich zu den anderen, zu Jade, zusetzen. Er seufzte innerlich. Der Film begann. Donnie nutzte das abgedunkelte Licht und das April nur Augen für den Film hatte, in dem er die Arme hoch über seinen Kopf streckte und laut gähnte. Als er die Arme wieder senkte, legte er den einen über ihre Schulter. April merkte dies natürlich, sagte aber nichts, sondern lächelte nur. Mikey versuchte das natürlich auch. Er gähnte, streckte die Arme hoch und legte sie wieder nieder. Aber statt nur einen Arm, legte er beide Arme um sie. Jade wusste erstmal nicht, was gerade vor sich ging. Aber dann spürte sie die Schamesröte im Gesicht aufsteigen. Vorsichtig aber bestimmt legte sie die Hand auf seine Brust und drückte sich etwas weg. Mikey regestrierte das und machte ein etwas betretendes Gesicht. . Jade, die merkte, dass es ihm einen Stich versetzt hatte, lehnte sich an ihm. Mochte er auch damit auch mit der Tür ins Haus gefallen sein: Sie wollte nicht, dass er dachte, sie würde ihn nicht mögen. Mikey grinste sogleich. Jade lächelte auch. „Wie einfach es doch war, ihm eine Freude zumachen!“, dachte sie. Raph schaute nur flüchtig über die Schulter. Doch das reichte aus, um wieder seinen Magen umzudrehen. Fast hätte er gesagt, dass sie sich doch ein Zimmer suchen sollten, doch er hielt es zurück. Der Film war zuende, doch für Mikey hätte er nicht lange genug laufen können. Er genoss es richtig, dass sich Jade an ihn lehnte. Nicht nur weil es sich gut anfühlte, sondern auch weil es Raph auf die Palme brachte. „Das war lustig!“, sagte Mikey darauf hin. „Mir hat er auch gefallen!“, stimmte April zu. „Naja, es gab einige Szenen, die nicht gerade logisch waren!“, sagte Donnie ein wenig ernüchternt. „Das war ein Actoinfilm. Die sind niemals logisch!“, meinte Leo. „Schlimmer als deine Serie kannes aber wirklich nicht sein!“, mischte sich Raph ein. „Was schaust du denn so?“, fragte Jade. „Space Heros. Totaler Schwachsinn!“, sagte Raph, ehe Leo sich verteidigen und versuchen konnte, seine Lieblingsserie schön zureden. „Ich habe von dieser Serie noch nie gehört!“, gestand Jade. „Das ist gut. Muss man auch nicht sehen!“, sagte Raph. „Wusstest du, dass Leo sein ganzes Zimmer, mit Postern von diesem Blödsinn tapeziert hat?“ „Ich glaube kaum, dass sie das wissen möchte oder muss!“, sagte Leo bitter. „Ach, komm Leo. Sie ist doch unsere Freundin, da sollte sie soetwas wissen!“ Noch ehe das ganze in einer Streiterei ausarten konnte, sprang April schnell ein. „Wie wäre es mit einem Spiel!“, rief sie schnell. „Ja, flaschendrehen!“ Das war nun wirklich nicht das, was April gemeint hatte. „Das war eigentlich nicht, woan ich gedacht hatte!“, sagte sie. Und auch Jade wusste, dass dieses Spiel alles nur noch schlimmer machen würde. Aber Mikey war so begeistert davon, dass es keinen Sinn machte, weiter dagegen anzugehen. Er holte eine leere Flasche und legte sie in die Mitte. „Ich fange an!“, verkündete er und drehte sie. Die Flasche wirbelte mehrmals um sich herum, ehe sie langsamer wurde und genau auf Jade zeigte. „Das musste ja so kommen!“, dachte sie bitter. „Also Jade. Wahrheit oder Pflicht?“, fragte Mikey. „Wahrheit!“, sagte Jade schnell, da sie nicht wissen wollte, was Mikey als Pflicht gesagt hätte. „Welches Obst magst du am liebsten? Orangen oder rote Äpfel?“, fragte Mikey grinsend. Jade verstand erstmal nicht, was das für eine Frage sein sollte. Es war nicht das erste Mal, dass sie Flaschendrehen gespielt hatte. Sie kannte es schon und die Fragen, die ihr gestellt wurden, gingen immer in die Richtung, die Jungs und Schwärmerei oder auch Liebe betrafen. Aber was Mikey mit dieser Frage bezwecken wollte, begriff sie nicht. Erstmal . „Warum willst du das wissen?“, fagte sie ihn. „Ach, nur so!“, sagte Mikey mit einem scheinheiligen unschuldigen Blick. Doch Jade ahnte dann, als sie sich seine Frage nochmal durch den Kopf gehen ließ und sich bewusst wurde, welche Farben Raphs und Mikeys Bandanas hatten, was wirklich hinter dieser Fage steckte. Er wollte wissen, wen sie lieber hatte. Raph oder Mikey! Und die Antwort auf diese Frage fiel ihr wirklich nicht schwer. „Orangen!“ Mikey grinste beit und warf Raph einen siegessicheren Blick zu. „Und ich mag Orangenmuss!“, knurrte Raph und knackte mit den Fingerknöcheln. „So jetzt ich!“ „Eigentlich sagen die Regeln, dass Jade als nächstes mit drehen dran ist!“, sagte Leo. Dch Raph hörte nicht und drehte die Flasche mit sehr viel Schwung und so dauerte es, bis die Flasche stehenblieb und diesesmal auf Donnie zeigte. Raph grinste fies. Donnie wusste sofort, dass das nichts Gutes zubedeuten hatte. „Ich passe!“ „Nichts da!“, grinste Raph. „Wahrheit oder Pflicht? Pflicht!“ „Sollte nicht Donnie diese Entscheidung treffen?“, fragte Leo. „Ehe Donnie irgendwas sagt, ist der Abend vorbei!“, erwiederte Raph. „Deine Pflicht ist es, April zu küssen!“ April und Donnie schluckten, als sie das hörten. Donnie wurde knallrot. April hingegen versuchte sich nichts anmerken zulassen. Aber Jade glaubte ein Lächeln über ihr Gesucht huschen zu sehen. „Na, traust du dich nicht?“, fragte Raph und lehnte sich vor. „Wenn nicht, gibt es eine Strafe. Und die suche ich mir auch aus. Nur wird diese noch viel schlimmer sein!“, versprach er ihm und Donnie kaufte ihm das ab. Ein kalter Schauer rann ihm den Rücken runter. „Nagut nagut!“, sagte Donnie schnell und schaute zu April. Diese lächelte ihn nur ermutigend an. Und das half. Donnie beugte sich vor. April tat es ihm nach. Sahen sich dabei tief in die Augen. Für die beiden schien die Welt stehen zu bleiben. Alles um sie herum löste sich auf, sodass es nur sie gab. Donnie konnte spüren, wie ihm das Herz bis zum Halse schlug und er versuchte, seine zitternen Hände ruhig zu halten. Schon spitzte er die Lippen und schloss die Augen, gab sich ganz diesem wundervollen Augenblick hin, als plötzlich Raphs Stimme ertönte und die ganze schöne Szene ruinierte. „Jetzt küss sie schon endlich!“ Bumm! Es war als hätte jemand eine Bombe hochgehen gelassen. Die ganze Stimmung war geplatzt, wie eine Seigenblase und Donnie wäre am liebsten seinem Bruder an die Gurgel gegangen. Um das letzte bisschen Romantik aber nicht vollständig zu zerstören, hauchte er April dann einen sanften Kuss auf die Wange. April lächelte und Donnies Gesicht nahm nun die Farbe einer Tomate an. „Man, na endlich!“, stöhnte Raph gelangweilt. Abgesehen davon wurde es ein schöner abend. Als es darum ging, wer Jade nachhause bringen sollte, meldete sich Mikey natürlich freiwillig. Was Raph mit einem Schnauben zur Kenntnis nahm. Doch Mikey beachtete dies nicht und legte freundschaftlich seinen Arm um ihre Schulter. Zusammen mit Jade machte er sich auf den Weg. „Ich gehe mal mit ihnen. Haben ja den gleichen weg, wie sie!“, sagte Apirl und folgte ihnen. „April warte mal!“, rief Donnie und April blieb wirklich stehen. „Ja, was gibt’s?“, fragte sie. Donnie sah man deutlich an, dass er ihr etwas Wichtiges, sehr wichtiges, sagen wollte, doch das einzige, was er tun konnte war, den Mund aufzumachen ohne einen Ton hervorzubringen. April sah ihn nur fragend an. Wobei sie ahnte, was er sagen wollte und musste innerlich lächeln. „Was möchtest du mir sagen?“, fragte sie nach und Donnie begann nun hilf herumzustammeln. „Also…ich…ähm…nun…wie soll ich es sagen…ehm…!“ Raph wurde es zublöde sich dieses Gestammel seines Bruders zu anzuhören und versetzte ihm einen Stoss in den Panzer. „Autsch!“, sagte er und sah Raph vorwurfsvoll an. Raph hingegen machte eine Handbewegung, die Donnie sagte, dass er endlich hinne machen sollte. „Ähm, gute Nacht!“, sagte er dann. „Ja, danke. Dir auch!“, sagte April und ging dann. Donnie sah ihr verloren nach. Dann wandte er sich an Raph. „Was sollte das?“, fragte er ihn entrüstet. „Bis du endlich mal was sagst, was nur ansatzweise Sinn macht, ist eine Woche vergangen!“ „Ich hätte schon was gesagt. Wenn du nicht dazwischen gefunkt hättest!“ „Und was? Ich liebe dich vielleicht. Mach dich doch nicht lächerlich. Bis diese Worte über die Lippen kommen, friert die Hölle zu!“ In selben Moment als er das sagte, tat es ihm auch schon leid. Er wusste das Donnie sehr viel mehr für April empfand als nur Freundschaft und zugegeben, es machte ihm hinundwieder Spass ihn deswegen auf zuziehen. Aber diesesmal war er zuweit gegangen. Das wusste er. Donnie machte ein verletztes Gesicht und ging einen Schritt zurück. „Donnie ich…ich wollte nicht…!“, begann Raph sogleich und wollte sich bei ihm für seine harten Worte entschuldigen. Doch Donnie hob abwehrend die Hände und ging dann. „Spitzenleistung, Raph!“, sagte Leo nur und ging auch. Raph blieb alleine zurück. Mikey half Jade durch das Fenster in ihr Zimmer zuklettern. Als sie sich zu ihm drehte und ihm eine gute Nacht wünschen wollte, hatte Mikey sich plötzlich nachvorne bebeugt und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Jade erschrack. Mikey hingegen nicht. Sondern lächelte in den Kuss hinein und drängte ihr seine Lippen heftiger entgegen. Jade, völlig überrascht, war erstmal gar nicht in der Lage, darauf zureagieren. Doch dann löste sie den Kuss und sah Mikey erschüttert an. „Mikey…was…?“, fragte sie. Ihre Wangen glühten und ihre Knie fühlten sich weich an. Sie war erstaunt, dass sie das so aus der Bahn warf. Aber vermutlich lag es daran, dass es sie so überrrascht hatte. Mikey sagte nichts, sondern grinste von einem bis zum nächsten Ohr Als Mikey zurück kam hatte er mehr als nur gute Laune. Fröhlich vor sich hinsummend tänzelte er die Stufen hinunter und sprang lässig auf die Couch. Von keinem seiner Brüder war noch wach. Schade, dachte er. Er hatte sich so sehr darauf gefreut, ihnen zu erzählen, dass sie sich diesesmal auf dem Mund geküsst hatten. Besonders auf Raphs Gesicht. Sicher würde er expoldieren. Und auch wenn er wusste, dass das sicher Kopfnüsse geben würde. Aber das war es ihm wert. Da aber alle schliefen musste es wohl bis morgen warten. Nun gut. Solange würde er es aushalten und vorallem würde die Vorfreude dadurch noch größer werden. Jade konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Immer wieder musste sie an den Kuss zwischen ihr und Mikey denken. Wusste er eigentlich, was er da gemacht hatte? Oder war es für ihn einfach nur selbstverständlich. Eine Geste um ihr zuzeigen, dass er sie mochte. Oder war es ein Jux? Warum beschädtigte es sie so sehr. Er war doch einfach nur ein guter Freund. Oder etwa doch nicht? Zugegeben: Sie hatte ihn gern. Mehr als die anderen. Aber konnte wirklich mehr dahinter stecken? Jade wusste zwar, dass sie eigentlich jetzt schlafen sollte, aber sie wusste auch, dass sie keine Ruhe finden würde, ehe sie mit Mikey nicht darüber gesprochen hatte. Dass sah April am nächsten Tag Jade deutlich an. „Ohje, was ist denn mit dir passiert?“, fragte sie, als sich Jade setzte und die Tasche neben sich fallen ließ. „Ich konnte gestern Abend kein Auge zutun!“, sagte Jade träge und kämpfte darum, dass ihre Augen offenblieben. „Warum das denn?“ „Erzähle ich dir in der Pause. Wobei ich bezweifle, dass du es mir abkaufen wirst!“, sagte Jade und gähnte laut. Der Unterricht schien sich zu ziehen wie zäher Kaugummi und Jade fürchtete schon, dass ihr die Augen zufielen. Umso erleichterter war sie, als es zur Pause klingelte und sie und April hinaus auf den Pausenhof gingen. „Also, erzähl mal. Was hat dir eine so schlaflose Nacht verursacht?“, fragte April, als sie sich in eine stille Ecke verkrochen um ungestört zusein. „Naja, Mikey hat mich doch nachhause begleitet und als ich mich von ihm verabschieden wollte, hat er mich geküsst!“, erzählte Jade. „Auf den Mund!“ April konnte sie daraufhin nur ansehen. Es dürfte sie eigentlich nicht überraschen. Mikey war schon immer jemand gewesen, der seine Gefühle und Gedanken freien Lauf ließ und sich nicht darum scherte was die anderen dachten. Dennoch war sie erstaunt, dass er sie geküsst hatte. Aber nur kurz. Sie lächelte und Jade konnte deutlich an ihrem Blick ablesen, was sie gerade dachte. „Was auch immer du denkst…!“ „Ich denke nichts!“, sagte April und versuchte unschuldig dreinzublicken. Jade aber hob die Brauen. „Okay okay. Du hast mich erwischt. Das hätte ich wirklich nicht erwartet. Offenbar hat er dich wirklich wirklich gern!“ „Ach, sag bloss!“, gab Jade zurück und ihr Gesicht nahm einen schweren Ausdruck an. Wieder qäulte sie diese verdammte Ratlosigkeit. Nicht im stande sich auf Mikeys Kuss und auf die Frage, was er sich dabei gedacht hatte, eine Antwort zugeben. Zumindest keine, die ihr gefiel. Sie hatte Mikey gern, keine Frage. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass aus ihnen beiden etwas Ernsteres wurde. Es schien ihr unmöglich. „Das wirft dich ganz schön aus der Bahn, oder?“, fragte April, die nun ein ernstes Gesicht machte. „Und wie!“ „Warum redest du nicht mit ihm darüber?“ „Das werde ich. Auf jeden Fall!“ „Soll ich dir seine Nummer geben. Dann kannst du ihm eine SMS schreiben?“, schlug April vor. Doch Jade schüttelte den Kopf. „Das wird nicht nötig sein!“, sagte sie. „Ich kann mir gut vorstellen, dass er mich heute Abend wieder besuchen kommt!“ Die Turtles waren gerade am trainieren. Zumindest der größte Teil von ihnen. Mikey hatte verschlafen und kam dementsprechend verspätet in den Trainingsraum. Laut gähnend und mit halbgeöffneten Augen betrat er den Raum und seine Brüder und Splinter sahen ihn mit erbosten Blicken an. „Was?“, fragte Mikey unschuldig und streckte sich. „Du kommst spät!“, ermahnte Splinter ihn in seiner üblichen Tonlage, wenn er ihn tadelte. „Sorry, Sensei…aber ich war noch lange wach!“, sagte Mikey und gähnte wieder. Dann aber grinste er. „Ich musste immer wieder daran denken, dass ich und Jade uns geküsst haben!“, sagte er und es ging ein Ruck durch seine Brüder. Besonders Raph musste schlucken. „Wie… ihr habt Euch geküsst?“, fragte er dann und er musste feststellten, dass es ihm schwerfiel, diese Worte auszusprechen. Er konnte und wollte einfach nicht glauben, was er da gehört hatte. Jade und Mikey haben sich geküsst? Aber…das…das ist doch, ging es ihm durch den Kopf. „Na wie wohl. Wir haben uns geküsst. Voll auf den Mund!“, prahlte Mikey stolz. „Immerhin einer, der seine Traumfrau geküsst hat!“, murmelte Donnie pikiert und warf Raph einen bitteren Blick zu. Dieser ignorierte dies. „Na, neidisch?“, fragte Mikey ihn und grinste ihn feixend an. „Neidisch? Darauf dass du sie geküsst hast? Wovon träumst du nachts?“, konterte Raph. Mikey grinste noch breiter und Raph wusste nicht, ob er wirklich eine Antwort auf diese Frage haben wollte. „Hör auf so blöd zu grinsen, und komm endlich trainieren. Ich habe noch was anderes zutun!“, schnauzte Raph ihn an. Das Training verlief so wie immer, nur das Mikey es sich nicht nehmen ließ und Raph damit aufzog. Und irgendwann musste ja kommen, was kommen musste. Raph schnappte ihn sich und nahm ihn in den Schwitzkasten. Quetschte seinen Hals zusammen, sodass Mikey röschelte und kaum noch Luft bekam. „Du kommst dir sooo toll vor, oder?“, fragte Raph wütend und drückte etwas mehr. Mikey zuckte zusammen und sein Gesicht nahm eine ungesunde Farbe an. „Nur weil du so gut mit ihr klarkommst und sie geküsst hast!“, schnauzte er. „Dabei ist sie doch nur so nett zu dir, weil sie deine aufdringliche Art nicht anderster ertragen kann!“ „Das ist nicht wahr!“, würgte Mikey hervor und versuchte sich aus dem Griff herauszuwinden. „Ach, nein…!“ „Raph, lass ihn los. Du bringst ihn ja um!“, rief Leo außer sich und warf sich auf seinen Bruder um ihn von Mikey loszureissen. Raph stiess ihn von sich. Er war zu wütend, als er das er sich beruhigen lassen konnte oder gar wollte. Mikeys Schwärmerei für dieses Mädchen hatte das Fass zum überlaufen gebracht und jegliche Vernunft in seinem Kopf ausgeschaltet. Er wollte nur, dass das alles ein Ende hatte. „Ich kann es nicht mehr hören. Jade hier Jade da…Jade Jade Jade…!“, brüllte Raph wütend. „Als ob sich die ganze Welt um sie drehen würde!“ „Das behauptet doch keiner!“, warf Donnie ein. „Klappe!“, schrie Raph. „Raphael. Lass auf der Stelle deinen Bruder los!“, herrschte ihn Splinter nun an. Für einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen. Alle standen da, wie vom Blitz getroffen. Blickten zu ihrem Sensei. Raph traf es am meisten, denn mit dem scharfen Worten seines Vaters, schien er wieder zu sich zu kommen. Mit Entsetzen sah er zu seinem kleinen Bruder, der in seiner Umklammerung hing und nun begriff, was er da eigentlich tat. Schnell löste er der den Griff und Mikey schnappte nach Luft. Raph wich zurück, schüttelte wie verrückt den Kopf und konnte nicht begreifen, was in ihm gefahren war. „Mi-Mikey…ich…es tut mir leid…ich…!“, stammelte Raph hilflos und wollte Mikey auf helfen, doch Leo stellte sich ihm in den Weg. „Fass ihn nicht an!“, fauchte er und zog sein Katana. Eine klare Warnung an Raph. Dieser blickte die Waffe Leos ebenso erschüttert an und wollte fragen, was das sollte. Aber Leo kam ihm dazwischen. „Du hast für heute genug angrichtet!“ Raph fühlte sich wie vor den Kopf gestossen. Zwar wusste er, dass er zuweit gegangen war, aber nie hätte er erwartet, dass gerade Leo, der so auf Vernunft appelierte, ihn derartig zurückstiess. Dennoch wiedersprach er nicht, sondern ging einfach. Nachdem Raph fort war, kümmerten Leo und Donnie erstmal um ihren Bruder. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Leo besorgt. Mikey rieb sich seinen Nacken und war wieder einigermassen gesundgrün im Gesicht. „Ja, es…es geht wieder…!“ „Was ist nur in ihn gefahren!“, flüsterte Donnie fassungslos. „Diesesmal ist er zweit gegangen!“, sagte Leo düster. „Ich werde ihm nachgehen und ihn zur Rede stellen!“ „Nein, lass ihn. Ich glaube, es wäre besser, wenn Raphael jetzt erstmal allein ist und damit Zeit für sich selber hat, um ich klarzuwerden, was er getan hat!“, riet ihm Splinter. Leo wollte ihm wiedersprechen, doch sein Sensei hob die Hand, brachte ihn so zum Schweigen. Ihm fiel es ehrlich gesagt schwer. Es brannte ihm förmlich unter den Fingernägel, sich seinen Bruder zu schnappen und ihn zuschütteln. Ihn auch zuschlagen, wenn es nötig sein würde. Nie hatte er solch eine Wut im Bauch gegenüber seinen Bruder gehabt. Und es würde eine lange Zeit brauchen, ehe er sich beruhigt haben würde. Dennoh tat er, was sein Sensei ihm sagte und nickte nur. Was blieb ihm auch anderes übrig. Raph hatte sich in einen der zahlreichen Tunnel der Kanalisation verkrochen. Die vergangenen Minuten, in denen er die Kontrolle verloren hatte, hatten sich tief in sein Herz gebrannt. Noch immer sah er sich selbst, wie er seinen kleinen Bruder würgte. Diese Bilder ließen ihn am ganzen Körper zerzittern. Machten es ihm schwer, zu atmen. Raph versuchte sich zuberuhigen, diese Bilder aus seinem Kopf zu bekommen. Doch dadurch wurde es schlimmer und er fragte sich, was er nur getan hatte. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte Mikey… Raph schüttelte wie unter einem Wahn den Kopf und sank dann in sich zusammen. Er fühlte sich schrecklich. Er ekelte sich regelrecht vor sich selbst. Was hatte ihn nur dazu gebracht, so auszurasten? Klar, sein Bruder nervte ihn schon mal hinundwieder und er gab ihm deswegen einen „Klaps“, oder nahm ihn in den Schwitzkasten. Aber noch nie war es passiert, dass es Mikey schweren Schaden zugefügt hatte. Nun aber war es geschehen und das alles nur wegen Jade. Er hatte Mikey zuliebe versucht, ruhig zu bleiben und sie zu akzeptieren. Als einen Freund. Aber Mikeys ständige Schwärmereien und nun der Kuss, den er ihnen förmlich unter sie Nase rieb, und besonders ihm, hatten ihn schlussendlich zur Weissglut getrieben und seine Beherrschung vergessen lassen. Wieso konnte er es auch nicht einfach gut sein lassen. Es war ihm eigentlich egal, dass Mikey und Jade sich so gut verstanden. Ja, es sollte ihm eigentlich egal sein... *Doch, es war ihm nicht egal. Er ballte die Fäuste und schlug hart gegen die Tunnelwand. Der Schmerz raste durch seinen Arm und Blut floss über seinen Handballen. Doch er spürte es nicht. Weder den Schmerz noch das Brennen als das Blut über seine Haut rann. Schmerz. Ja, das hatte Mikey sicher auch gefühlt, als er ihn so gewürgt hatte. Und wessen Schuld war das?! Jades! Ja, sie war an dem schuld, was er Mikey beinahe angetan hatte. Alles war gut gewesen, doch seit dem Jade aufgetaucht war, war alles anders... Es hatte sich alles zum Schlechten entwickelt. Der Frieden war gestört. Nur wegen ihr. Und auch wenn er wusste, dass er damit Mikey noch mehr wehtat, musste er dem endlich ein Ende setzten. Fest entschlossen dafür zusorgen, dass alles wieder so wird, wie es war, stand er auf und machte sich auf den Weg auf die Oberfläche*. Jade saß an ihrem Schreibtisch und grübelte gerade über eine Matheaufgabe. Sie war dabei so vertieft, dass sie zuerst gar nicht das Klopfen hörte. Als es aber dann lauter war, hob sie den Kopf und musste etwas lächeln. Auch wenn sie wusste, dass sie mit ihm ein ernstes Gespräch führen musste. Dennoch freute sie sich. Sie schaute kurz auf die Uhr. Kurz nach Acht. Typische Zeit für Mikey! Sie stand auf, ging zum Fenster und öffnete es. „Hey, Mikey. Gut, dass du da bist. Ich wollte mit dir was Wichtiges…!“, sie hielt inne, als sie statt Mikey, Raph vor dem Fenster stehen sah. „R-Raph…was machst du denn hier?“ Raph sagte erstmal nichts, sondern sah sie nur. Zwar merkte er es sich nicht an, aber es machte ihn nur noch wütender, als er hörte, dass sie ihn für Mikey gehalten hatte. Soweit war es schon, dass sie es für selbstverständlich hielt, dass Mikey jede Nacht zu ihr kam. Aber jetzt würde Schluss damit sein. Sie hatte sich schon zuweit in das Leben seiner Brüder und in sein eigenes gedrängt. „Ich muss mit dir reden!“, sagte er und am Klang seiner Stimme konnte Jade hören, dass er ihr nichts Gutes zusagen hatte. Aber irgendwie erwartete sie das. Raph war nie besonders nett zu ihr gewesen, also warum sollte es sich bei seinem Besuch um einen reinen Höfflichkeitsbesuch handeln. Aber wegschicken konnte sie ihn auch nicht. Also nickte sie und kletterte aus dem Fenster. „Was…über was möchtest du mit mir reden?“, fragte sie unsicher und spürte förmlich schon, dass es etwas war, was ihr nicht gefallen würde. „Ich will, dass du dich von meiner Familie fernhälst!“, sagte Raph. Jade glaubte, ein eisiger Dolch würde sich in ihr Herz bohren. Zwar hatte sie schon geahnt, etwas Negatives zu hören aber nicht sowas. Warum sagte er das? Was hatte sie falsch gemacht? „Warum?“, fragte sie und spürte, wie sich ihr Hals zuschnürte. Nach so langer Zeit hatte sie endlich Freunde, gute Freunde gefunden und nun sollte sie sich von ihnen fernhalten? Wenn er mit ihr nicht klarkam… Würde sie es akzeptieren. Sie hatte sich sowieso keine großen Hoffnungen mehr gemacht, dasser sie irgendwann doch noch mögen würde. Aber dass sie nun den Rest seiner Familie nicht mehr sehen dürfte… „Weil du nur Ärger machst!“, erklärte er kalt. „Das…das wollte ich nicht!“ „Tja, hast du aber!“, sagte er. „Darum bleib weg von meiner Familie. Besonders von Mikey!“ Der letzte Satz kam schroffer über seine Lippen, als er eigentlich gewollt hatte, aber sie verfehlten ihre Wirkung nicht. „Aber…!“, stammelte Jade nur. „Mikey…er…!“ „Bleib ihm einfach fern!“, sagte er und ehe Jade noch etwas sagen konnte, war Raph auch schon weg. *Diese Zeilen habe ich einer meiner lieben Soul-Sis zuverdanken. Danke, du bist die Beste ^^ Möchte dir dieses Kapitel damit widmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)