LIFESTYLE made in Japan von mikunyan ================================================================================ Kapitel 3: Date Crasher - Die Spannerin von Nebenan --------------------------------------------------- "Das ist alles deine Schuld", schniefte ich an Akira gewandt. "Ich bin trotzdem überzeugt, dass du das kannst. Du musst dich nur daran gewöhnen", sagte sie. "Ich kann sowas nicht", jammerte ich. "Du kannst das, du musst nur noch mehr Vorstandsaufgaben annehmen", erklärte sie mir. "Noch mehr?!", ich war geschockt. "Ja, zum Beispiel für das Schulfestkomitee. Du musst selbstsicherer und selbstständiger werden", versuchte sie mir klar zu machen. "Du kennst mich doch gar nicht", meinte ich dann. "Das stimmt, aber ich habe eine sehr gute Menschenkenntnis. Ich kann in deinen Augen lesen, dass du nicht an dich glaubst", antwortete Akira. "Aber...", ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte. Sie hatte Recht, ich glaubte nicht an mich und war nicht überzeugt von meinen Fähigkeiten. Ich machte mir das Leben gerne einfach. Warum sich auch unnötig Arbeit machen? Das war doch gar nicht nötig. Nun waren alle Plätze verteilt und da Homeroom – Klassenleiterstunde – war konnten wir noch viele andere Dinge klären. Herr Murata kam gegen Ende der Stunde noch einmal in die Klasse. Nach dem Unterricht verabschiedete ich mich von Akira und wartete im Eingangsbereich auf meine Freundinnen. Rena hatte heute AG und würde nicht kommen. Yuki und Minami waren jedoch bald bei mir. "Momo, wie war dein erster Tag?, fragten sie gleich. "Total bescheuert", jammerte ich. "Bin dank Hashimoto-san Klassensprecherin geworden. Das liegt mir überhaupt nicht", teilte ich meine Misere mit. "Eh?! Du bist mit NOZOMI-chan in einer Klasse?!", staunte Minami. "Das hast du ja gar nicht gesagt", tadelte Yuki mich. "Wann denn? In der Mittagspause hattet ihr ja keine Zeit für mich", beschwerte ich mich über meine Freundinnen. "Tut uns leid", entschuldigten sie sich. "Das ist heute einfach blöd gelaufen", meinte Minami. "Möchtet ihr noch mitkommen? Will nach Mangas schauen", fragte Minami dann um das Thema zu wechseln. "Ich kann leider nicht. Bis morgen", verabschiedete sich Yuki. "Bis morgen. Byebye", verabschiedeten wir sie ebenfalls. "Ich komme gerne mit, Mina-chan", sagte ich dann. "Supi", freute sie sich und klatschte in die Hände. Nebeneinander gingen wir nun aus der Schule und machten uns auf den Weg zum Buchladen, den wir am häufigsten aufsuchten. "Ich freu mich riesig auf die Shoppingtour am Samstag. Yuki hat auch zugesagt", teilte Minami mir mit. "Das ist wirklich klasse", tat ich meine Begeisterung kund. Wenige Minuten später hatten wir den Buchladen erreicht. Wir gingen geradewegs auf die Manga-Abteilung zu und suchten nach unseren Lieblingswerken. Ich war ein großer Fan von Yuka Fujiwara. Momentan sammelte ich CRASH! und war nun auf der Suche nach dem neusten Band. Da hatte ich ihn auch schon gefunden. Gerne wäre ich auch so eine ausgezeichnete Managerin wie 'Hana Shiraboshi', doch dazu hatte ich einfach nicht das Zeug. In meiner Musik-AG kamen wir kein Stück voran. Ein Instrument spielen konnte ich nicht und die anderen ließen sich nie auf meine Vorschläge ein. Wenn sich nicht bald was änderte würde der Club geschlossen werden. Unsere Tutorin hat uns bereits gewarnt. Aber ich würde mich darum nicht kümmern, es war nicht meine Aufgabe, sondern Mayas. Mir war das egal. "Hast du gefunden was du gesucht hast?", fragte Minami. "Ich habe alles", fügte sie, die Arme voller Manga, hinzu. "Ich auch. Lass uns bezahlen gehen", schlug ich vor und wir gingen zur Kasse. Nachdem wir bezahlt hatten, verließen wir den Buchladen wieder. Wir schlenderten die Straße entlang. Irgendwie hatte ich keine Lust den Nachmittag alleine zu verbringen. Es war sowieso schon später Nachmittag, fast früher Abend, denn wir hatten ja meistens Ganztagsschule. "Mina-chan, hast du noch was vor? Oder hättest du Lust mit zu mir zu kommen?", fragte ich dann. "Hmmmmm", sie überlegte kurz. "Ich komme mit, muss nur eben zu Hause anrufen", sagte sie zu und während sie telefonierte gingen wir in den Bahnhof. "Hallo. Ich bin's Minami. Wollte nur Bescheid sagen, dass ich noch zu Mona gehe... Ja, ich komme später nach Hause... Mama, ich werde schon nicht verhungern", lachte sie. "Bis später. Hab dich lieb", verabschiedete sie sich und legte auf. Wir hatten mittlerweile den Bahnsteig erreicht. Wir warteten auf den Zug und fuhren bis zur Haltestelle Araiyakushimae, die am nächsten an meinem Haus war. Wenige Minuten später waren wir auch schon da. "Ich bin zu Hause", rief ich als ich durch die Tür trat. Minami folgte mir. "Willkommen zurück", grüßte meine Mutter. "Ich habe Mina-chan mitgebracht", wies ich sie darauf hin. "Alles klar. Hallo Minami", sagte sie dann. "Hallo", Minami lächelte freundlich. Wir gingen erst mal nach oben in mein Zimmer. Wie immer setzte sich Minami auf den Boden und ich schmiss mich auf mein Bett. Sie zog einen Manga aus der Tüte und begann zu lesen. Ich blieb auf dem Rücken liegen und dachte nach. Heute war ein schrecklicher erster Tag gewesen. Vielleicht war es ja nur ein Albtraum und ich wachte morgen auf und durfte den ersten Schultag noch einmal durchleben. Und dann wurde ich ganz bestimmt keine Klassensprecherin. "Mina-chan, wie war der Tag bei euch? Ich wünschte ich wäre mit euch in einer Klasse, es war so schrecklich", jammerte ich. "Bei uns war's cool. Ja, wäre echt toll, wenn du auch bei uns wärst. Aber du bist doch jetzt mit NOZOMI-chan in einer Klasse, das ist doch auch toll, oder?", sagte sie. "Wegen ihr bin ich doch in diesem Schlamassel", seufzte ich betroffen. Ich konnte Akira nicht die Schuld geben, dennoch war der Tag echt bescheiden gelaufen und sie hatte dazu beigetragen. Ich stand mit einem weiteren Seufzer auf und ging zu meinem Fenster. Die Vorhänge hatte ich zugezogen, als ich sie öffnete, schloss ich sie sofort wieder. Es hatte einen Grund warum sie meistens geschlossen waren. Mein Fenster lag genau gegenüber von Yus... "Was macht er denn da?", stammelte ich. Jetzt wurde Minami natürlich hellhörig. "Was? Wer?", fragte sie und stand auch schon neben mir. Vorsichtig spähte sie durch den Vorhang und kurz darauf fing sie an zu lachen. Mit einem Ruck zog sie den Vorhang auf. Ich fand das gar nicht so lustig wie sie. "Ich glaub‘, Shin-kun legt sie gleich flach", lachte sie. Unglücklicherweise war Yus Bett direkt unter dem Fenster, deshalb konnten wir sehen, dass er ordentlich beschäftigt war. Er machte mit einem Mädchen rum, sie war bereits halbnackt. Noch immer lachend griff Minami nach MEINEM Handy und schickte eine Mail. Ich bemerkte das gar nicht. Ich sah nur wie Yu zu seinem Handy sah, das scheinbar neben dem Bett lag. Er grinste und griff danach. Nachdem er die Mail gelesen hatte, lachte auch er und sah aus dem Fenster. Minami kriegte sich nicht mehr ein. Ich war schockiert und starrte Yu fassungslos an. Wieso zog er denn nicht die Vorhänge zu?! Jetzt bemerkte auch Yus... Date (?), das etwas nicht stimmte. Als sie aus dem Fenster sah und ihr Blick auf uns fiel, begann sie zu schreien. Yu öffnete jetzt das Fenster. Das Mädchen verschwand aus dem Blickfeld, scheinbar wollte sie sich wieder anziehen. Jetzt riss auch Minami das Fenster auf. "Shin-kun, hahahahahaha was machst du denn da?", lachte sie ihm entgegen. Wir hörten, wie sich das Mädchen drüben beschwerte. "Ich glaub's nicht! Das ist doch völlig verrückt!", sie war sehr aufgebracht. "Ich hab dir doch gesagt im Dunkeln ist es besser, weil gegenüber ein Spanner wohnt", lachte Yu. "Spannerin!", korrigierte Minami lachend. "Hörst du jetzt auf", bat ich meine Freundin. Das Mädchen stampfte empört aus Yus Zimmer. "Rain, was sollte denn das??", fragte ich aufgebracht nachdem sie verschwunden war. Er legte den Finger auf seine Lippen. "Pssst", machte er und beobachtete halb aus dem Fenster gelehnt die Straße, das Mädchen kam aus dem Haus und verschwand die Straße runter. "Ich wollte gar nicht mit ihr schlafen und hab‘ ihr das auch gesagt, sie wollte trotzdem und die Vorhänge wollte sie auch nicht zuziehen, es wäre ja sonst zu dunkel. Ich habe sie gewarnt", erklärte er. "Danke für eure Hilfe", fügte er noch hinzu. "Gern geschehen", erwiderte Minami. "Danke? Gern geschehen? Seid ihr verrückt? Das arme Mädchen", versuchte ich den beiden ins Gewissen zu reden. "Ich werde mich noch bei Kumamoto entschuldigen. Demnächst", sagte Yu. "Na ja, viel Spaß noch", dann schloss er das Fenster wieder. Auch ich schloss meins. Mir war die vergangene Situation sehr peinlich. Ich schmiss mich auf mein Bett und Minami setzte sich neben mich. "Nimm das doch nicht so schwer. War doch ganz lustig oder stehst du etwa auf Shin-kun?", fragte sie. "Was?", ich drehte mich auf den Rücken und war entsetzt. "Ich steh‘ nicht auf Rain, er ist mein bester Freund", machte ich ihr klar. Sie grinste nur. In diesem Moment klingelte mein Handy. Ich dachte es wäre eine Mail von Yu, aber es war eine mir unbekannte Mailadresse. Hi Mona, ich find dich so süß! Endlich habe ich deine Mailadresse. Würde mich freuen, wenn du mich zu einem Date begleiten würdest. Sag mir wann du Zeit hast. Küsschen Saehara Hiroki "Hä?", gab ich nur von mir und zeigte Minami die Mail. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)