Reaching you von Ashelia (Road to Ninja | Sasuke & Sakura) ================================================================================ Kapitel 1: Vergiss ------------------ „Na, komm schon, Sakura-chan~.“ Was hätte sie alles darum gegeben ein einziges Mal von ihm so angelächelt zu werden? Dass er nur ein einziges Mal ihren Namen so aussprach? Aber obwohl es dieselbe Stimme war, raubte sie ihr nicht den Verstand. Sie verfehlte die Wirkung ihr einen Schauer über den Rücken zu jagen. Seine Berührungen, die ihr Herz zum Rasen bringen sollten, ließen sie kalt. Als wäre er nicht der Richtige. Was war geschehen? „Es tut mir Leid“, seufzte die Rosahaarige und griff nach dem Stoff ihres Rockes, auf den ihr Blick gerichtet war. Es fiel ihr schwer ihn anzusehen, zu sehr erinnerte er sie an ihn und ihr Herz zog sich zusammen. Wie viele Tränen hatte sie in der letzten Nacht vergossen, als ihr bewusst geworden war, dass sie sich mit Freude hatte belügen lassen? „Ich wollte es glauben. Ich wollte glauben, dass du nie gegangen bist. Dass es eine Chance für uns gibt glücklich zu sein. Aber... es ist nur eine Lüge“, erklärte sie leise „Du bist nur eine Illusion.“ Er legte seine Hand an ihre Wange. Sie fühlte sich kalt an obwohl ihre Wangen nicht einmal warm waren durch eine verräterische Errötung, die sonst so typisch für sie gewesen wäre. Ganz anders als bei ihrem Sasuke. Bei jeder noch so kleinen Berührung, konnte sie sich an die Wärme seiner Haut erinnern, auch wenn seine Stimme und sein Blick das Gegenteil hatten vermuten lassen. Aber er war nie ein kaltherziger Mensch gewesen. Eher war es die Leidenschaft, die ihn blind werden ließ und die Hemmschwelle für die kaltblütigen Taten senkte. Der Sasuke, der vor ihr saß, hatte nichts mit dem gemein, was ihn ausmachte, außer seinen Namen und das Aussehen. Viel eher konnte sie sich selbst mit ihm identifizieren, auch wenn sie nicht mit der Hälfte der männlichen Bewohner flirtete und Rosen verteilte. Doch war es dieses extreme Verhalten, was sie stutzig machte. Natürlich war es der krasse Gegensatz zu dem wenig sozialen Uchiha, den sie so gut kannte, aber wenn ihr Sasuke einen Grund für seine wenigen sozialen Kontakte hatte, hatte dieser es vielleicht für seine übermäßigen. „Fühlt sich das etwa für dich wie eine Illusion an?“ Eine berechtigte Frage, auf die sie den Kopf hin schütteln musste. „Was ist dann dein Problem?“, fragte er, da sie ihm die Antwort immernoch vorenthielt. Er beobachtete wie sie die Augen schloss und sich ihr Brustkorb hob als sie tief durchatmete als wäre die Antwort genauso schwer für sie wie für ihn. „Ich liebe dich nicht.“ Kapitel 2: Mich --------------- Ein verwelktes Rosenblatt segelte auf die Arbeitsfläche ihres Schreibtisches, der mit Notizblättern übersät war und die Farbe des Holzes nur erahnen ließ. Nachdenklich nahm sie die vertrocknete Blüte in die Hand und betrachtete sie. Nichts hatte sich geändert und sie fragte sich, was sie tun musste um Sasuke zu verstehen zu geben. Noch immer verschenkte er Rosen an x-beliebige Mädchen. Rosen! Langsam verstand sie warum es in dieser Realität nie zu einer Beziehung zwischen ihm und der anderen Sakura gekommen war. Es war als würde Sasuke jedem Mädchen, dass ihm auf der Straße entgegen kam, ein Liebesgeständnis machen und auch wenn er das Gegenteil ihres Sasukes war, bezweifelte sie, dass es ernst gemeint war. Je öfter er eine der Blumen verschenkte, desto mehr verlor sie ihre Botschaft. „Ich werde immer an deiner Seite sein.“ Und mit der Erinnerung landete die Rose im Müll. So schnell wie sie verblüht war, war auch ihre Hoffnung gestorben, dass es für sie eine glückliche Zukunft geben konnte. Aber er war ohnehin nicht das, was sie wollte. Er war nicht aus ihrer Welt und somit ohnehin nie für sie bestimmt gewesen. --- Da sie nicht wusste wie sie es Sasuke klar machen konnte, versuchte sie es auf eine andere Art und Weise. Informationen sammeln gehörte zu den Grundlagen eines Shinobi. „Kenne deinen Feind“ mit der Ausnahme, dass er nicht ihr Feind war. Sie wollte ihm nicht schaden, eher das Gegenteil war der Fall. Wenn dieser Sasuke für ‚Sakura‘ etwas empfand und sie ihnen den nötigen Schubser geben konnte... vielleicht würde das in ihrer Welt auch eine Veränderung hervorrufen? Es war nicht, dass sie verzweifelt an diesem Gedanken festhielt, aber es stimmte sie irgendwie besser. Nur der Gedanke daran, dass sie Sasuke auf irgendeine Weise näher kommen konnte... lohnte sich in ihren Augen. Neugierig lugte sie um die Ecke, nur um zu sehen, wie der Uchiha die nächste Rose hinter seinem Rücken hervor zauberte um sie einer Brünette zu überreichen. Wie erwartet konnte diese ihren Augen kaum trauen und fiel ihm mit einem Freudenschrei um den Hals. Enttäuscht wandte sie den Blick ab. Wieso...? Sie müsste diesen Anblick doch mittlerweile gewöhnt sein, aber es traf sie doch immer wieder. Wer wenn nicht sie, sollte wissen, dass ein Sasuke Uchiha sich nicht einfach ändern würde? Seufzend lehnte sie sich gegen die Wand, weitete aber erschrocken die Augen als eine fremde Hand sich genau neben ihrem Gesicht abstützte. Ein schwarzes Augenpaar war nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Von dem sonst so freundlichen Wesen war in seinem Gesicht nicht viel zu sehen. Mit diesem genervten Aussehen wirkte er dem Sasuke, den sie kannte, unheimlich ähnlich. „Sasuke-kun...", formten ihre Lippen kaum hörbar. „Was soll das?“, fragte er, seine Stimme konnte allerdings nicht annähernd die Distanz und Kälte aufbringen, die sie in diesem Moment erwartet hätte. Unvorbereitet darauf, entdeckt zu werden, versuchte sie das Beste aus der Situation zu machen. Wer hätte auch damit gerechnet, dass der Womanizer sie bemerken würde, wenn er sonst so wenig Wert auf den Unterricht bei Kakashi legte? Ohne etwas von ihrer Überraschung oder ihrem schlechten Gewissen preis zu geben (weil wirklich wenn einer ein schlechtes Gewissen haben sollte, dann wohl er!), strich sie ihren Rock glatt ehe sie bereit war ihm in die Augen zu sehen und etwas Abstand zu schaffen. „Ich weiß nicht, was du meinst“, erklärte sie so überzeugend wie es ihr möglich war. Doch das schien den Uchiha nicht zu besänftigen. Gerade als sie sich wieder abwenden wollte, erhob sich seine Stimme: „Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du eine schlechte Lügnerin bist?“ Die Worte hatten mehr Effekt als es der Junge erahnen konnte, unwissend ihrer Vorgeschichte, weswegen sie sich auf die Unterlippe biss und stehen blieb. „Du weißt genau, was ich meine. Oder willst du behaupten, dass du mich nicht von hier aus beobachtet hast?“ „Tch, du denkst wirklich...“, begann sie, wurde aber von Sasuke unterbrochen: „Verschon mich mit irgendwelchen Ausreden, Sakura!“ Er packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich. Dass er es ernst meinte, bewies schon, dass er das -chan dieses Mal ausgelassen hatte. „Nur weil du mich als Illusion betitelst, glaubst du nun mit mir umspringen zu können, als wäre ich nicht echt?“ „W-was? Nein!“, stieß sie entrüstet aus, doch hielt inne bevor ihr weitere unbedachte Worte über die Lippen kamen „Weißt du was? Es sollte dich gar nicht interessieren, was ich über dich denke, okay? Es ist nicht so, als würdest du mich schon Jahre kennen, also hör auf so zu denken als wäre ich dir nicht fremd. Das nervt!“ Mit der darauf folgenden Reaktion hatte die Kunoichi am wenigsten gerechnet. Sie war gegen viele Gefühle gerüstet und wusste sich zu verteidigen. Wahnsinn, Hass, Arroganz, Ignoranz. Das waren alles keine Fremdwörter mehr für sie im Zusammenhang mit Sasuke Uchiha. Doch der Schmerz in seinen Augen, den ihre Worte scheinbar hervorgerufen hatten, ließ selbst sie verstummen. Ohne einen Versuch dieses Gefühl vor ihr zu verstecken, wirkte er auf sie hilflos, so unwirklich ihr dieser Moment auch vorkam. Und so sehr sie auch in den vergangenen Tagen gelernt hatte, dass er fähig war die Personen zu seinen Gunsten zu beeinflussen, glaubte sie nicht, dass es dieses Mal der Fall war. Und die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag: „Du-... Sakura... du liebst sie...“ Kapitel 3: Nicht ---------------- Eine weitere Woche zog ins Land und Sakura hatte nur noch einen Wunsch: Sie wollte zurück. Sie war einsam. Naruto verbrachte die meiste Zeit mit seinen Eltern, was sie ihm nicht verübeln konnte, aber genauso schmerzhaft wurde ihr bewusst, dass sie ihre Familie vermisste. Zwar behandelten die anderen Dorfbewohner sie mit aller Freundlichkeit, aber es reichte nicht um die Einsamkeit zu stillen, die sie ruhelos werden ließ. Nicht einmal Sasuke hatte sie ein weiteres Mal nach ihrem Gespräch außerhalb der Trainingsstunden gesehen. Wenn sie ehrlich war, überraschte es sie, dass er sich bisher scheinbar bei niemand anderem über ihren Vorwurf nicht real zu sein ausgelassen hatte. Aber es war ihr recht. Es reichte ihr allein zu sein, noch weniger konnte sie gebrauchen, wie eine Verrückte behandelt zu werden. Wer würde ihr schon glauben? Auf der Suche nach Ablenkung hatte sie sich freiwillig bereit erklärt im Blumenladen der Yamanakas auszuhelfen. Auch in dieser Welt war Ino eine ihr nahestehende Freundin, auch wenn sie ihr nicht alles anvertrauen konnte, was sie bedrückte. Die verunsicherte, scheue Ino brauchte eine starke Sakura, zu der sie aufsehen konnte. Genau aus dem Grund war sie auch erfreut, dass Sakura die Kunden betreuen konnte, wo ihr es mehr als schwer fiel, während sie sich um den hinteren Bereich kümmerte. Gedanken verloren wässerte sie die Blumen im Schaufenster. Die Erkenntnis, dass Sasuke ihren Gegenpart liebte, der verschwunden war seitdem Naruto und sie in dieser Welt erschienen sind, warf nur weitere Fragen auf. „Dann... warum?“, hatte sie gefragt, da es ihr unergründlich erschien, was die beiden daran hinderte glücklich zusammen zu sein. Er hatte lange gezögert ihr diese Frage zu beantworten, bis er mit den Schultern gezuckt hatte als wäre die Antwort keine große Sache: „Sie hatte eben nicht dieselben Gefühle.“ So einfach und doch so kompliziert war die Situation. „Sie versteht... einfach nicht viel von Gefühlen. Sie ist nicht wie du. Oder die anderen Mädchen.“ Und wenn sie ihr nur ein bisschen ähnlich war, verstand sie sogar warum. Diese Sakura wusste nicht mehr, wie es war, geliebt zu werden. Sie verbot es sich, aus Angst wieder zu verlieren, was ihr lieb und teuer war. Seit dem Tod ihrer Eltern schien sie niemanden besonders nah an sich heran gelassen zu haben, was die Distanz erklärte, die, trotz all der Freundlichkeit, die Dorfbewohner ihr gegenüber einhielten. Sakura wusste, wie sehr es sie ängstigte mit solchen Gefühlen konfrontiert zu werden. Es war nur natürlich, dass man dem aus dem Weg ging. Für sie hatte es keinen Naruto gegeben, der sie anlächelte und ihr das Gefühl gab, dass die Sonne weiter scheinen würde, so dunkel die Wolken am Himmel auch waren. Dafür war sie mit Sasukes Geständnis konfrontiert, vielleicht sogar überfordert worden. Kein Wunder, dass sie ihn zurück gewiesen hatte. Die Tür ging auf, was die Haruno wohl nicht mitbekommen hätte, wenn die kleine Glocke nicht wäre, die den Besuch potentieller Kunden ankündigte. Sie hob ihren Blick nur um auf ein bekanntes schwarzes Augenpaar zu treffen. Überrascht lehnte sie sich an der Theke den Schwarzhaarigen musternd. Ino hätte es ihr sicherlich erzählt, wenn er zu den Stammkunden gehörte, weshalb sie sein Auftreten wunderte. Wenn sie ihrer Freundin glauben schenkte, hatten die Uchiha einen eigenen großen Garten, weswegen es wohl nie zur Debatte stand, woher Sasuke seine Rosen nahm. Umso mehr drängte sich ihr die Frage auf, was er dann hier zu suchen hatte. „Sakura“, begann er doch sie fiel ihm ins Wort, ehe sie bemerkte, dass er zum Sprechen angesetzt hatte: „Was suchst du hier? Sind dir die Rosen ausgegangen?“ Kaum hatte sie den letzten Satz ausgesprochen, herrschte eine kurze Stille zwischen den beiden. „Du bist sauer.“ Es war nicht weniger als eine Feststellung. Ein einfaches Nicken reichte zur Bestätigung. Überraschung spiegelte sich in seinem Gesicht wider. „Darf ich fragen, warum?“ „Warum?“, platzte es aus ihr heraus, ohne dass er ein weiteres Mal fragen musste „Vielleicht weil du herum gehst, Komplimente und Blumen verschenkst, während du eigentlich in jemanden verliebt bist? Wo ist das fair?“ Er nahm ihre Worte locker hin, vergrub die Hände in den Hosentaschen und zuckte mit den Schultern, als würde es ihn gar nicht betreffen. Doch er antwortete: „Es ist nicht so, dass ich vergeben wäre oder sowas. Ist ja nicht so, dass es etwas mit dir zutun hätte, oder? Also, was interessiert es dich?“ Bei seinen Worten biss sie sich unweigerlich auf die Zunge um nichts Unüberlegtes zu antworten. Es stimmte. Eigentlich mischte sie sich da in etwas ein, was sie nicht zu interessieren hatte. Eigentlich hätte sie mit dieser Situation nicht einmal in Berührung kommen können, hätte sie dieses Genjutsu nicht erwischt. Aber es war geschehen. Und es kümmerte sie, auf eine seltsame Art und Weise interessierte sie sich für die andere Version ihrer selbst, besonders im Bezug auf Sasuke. „Vielleicht, weil, auch wenn ich nicht sie bin... denke, dass ich sie vielleicht verstehen kann?“ Sie war verunsichert, wie sie sich rechtfertigen sollte. Immerhin war das weder ihre Heimat, noch ihr Sasuke, noch ihre Welt. Sie hatte die andere Sakura nie getroffen und konnte nur von sich selbst auf andere schließen. War das nicht eigentlich falsch? Wahrscheinlich. Aber, dass es falsch war, hieß nicht, dass sie es nicht tun würde. „Vielleicht, weil ich jemanden kenne, der ihr ähnlich ist.“ Ihre Gedanken wanderten zu Sasuke. Eine Erinnerung an sein letztes Danke, an seine Hand an ihrer Kehle. Seine Frage, warum Naruto und sie sich überhaupt noch die Mühe gaben. „Natürlich... ist aufgeben einfacher. Aber es ist doch nicht das, was man will. Niemand will aufgeben.“ „Also rätst du mir jemandem hinterher zu laufen, den es nichtmal interessiert, dass ich existiere?“, fragte er und das arrogante, bittere Grinsen in seinem Gesicht erinnerte sie so sehr an ihren Sasuke, dass es sie fast schmerzte. Sie waren sich so unterschiedlich und doch gab es Gemeinsamkeiten in ihrem Handeln, in ihrer Gestik und Mimik, die ihr das Herz in ihrer Brust zusammen schnürten. Es waren diese Momente, wo ihr egal war, wer er in dieser Welt war, aber sie ihm jegliches Glück wünschte. „Nein, so... war das nicht gemeint. Aber... eine Rose zu verschenken sollte etwas besonderes sein. Wenn du sie jedem schenkst, verliert sie ihre Bedeutung.“ Es war wie ein Versprechen, was nie gehalten werden sollte. Einfach nur ausgesprochen, weil es so schön klang. Weil es für einen Moment jemanden glücklich machen konnte. Aber es hielt nicht an. Es war eine vorprogrammierte Enttäuschung. Sie stützte ihre Arme auf dem Tresen ab, beugte sich zu ihm vor, ihre grünen Augen voller Neugier auf ihn gerichtet. „Denkst du nicht an sie, wenn du mich siehst?“, fragte sie. „Was meinst du damit?“, erwiderte er, überrascht von dieser plötzlichen Frage und machte den Fehler ihr direkt in die Augen zu sehen. „Noch bin ich hier, aber irgendwann - vielleicht morgen, vielleicht heute Abend, vielleicht aber auch erst in einer Woche oder in ein paar Monaten - wird sie wieder hier sein.“ „Tse“, machte er nur und wandte den Blick schnell wieder ab „und wenn?“ Dabei entging ihr nicht, wie er sich kurz auf die Lippe biss. Das Thema war ihm unangenehm, aber damit würde sie sich nicht zufrieden geben. „Denkst du nicht, du solltest dein Verhalten überdenken?“, bohrte sie weiter. Ein trockenes Lachen kam von dem Schwarzhaarigen, was in ihren Ohren so fremdartig klang, dass sie einen Moment brauchte um es ihm zuordnen zu können. „Ach ja? Sakura - ich bin kein kleines Kind, was sich für sein falsches Verhalten entschuldigen muss.“ „Nein, aber falsch ist es trotzdem!“ Die Worte verließen ihren Mund schneller als dass sie darüber hätte nachdenken können. Verdammt. Wahrscheinlich hatte er nun jedes Recht sie komisch anzusehen. Aber das machte es nicht besser. Sie räusperte sich, versuchte ihre ruhige Aura wieder zu erlangen - ohne großen Erfolg. „Ich habe nichts von einer Entschuldigung gesagt, oder?“ Skeptisch hob er eine Augenbraue. „Dann was?“ Sie richtete sich auf, ehe sie den Kopf schief legte und verschmitzt lächelte: „Sei für sie da. So wie für keine andere.“ Mit diesen Worten schien er sie nur noch mehr verwirrt zu haben. Hatte dieser Junge denn in keinem Universum Ahnung, wie man das Herz eines Mädchens gewann? „Niemand möchte alleine sein. Ich denke, nicht einmal sie.“ Sie senkte den Blick, dachte daran, wie viele Male sie selbst schon zurück gewiesen worden war. „Zumindest glaube ich fest daran, dass es so ist... weil ich mir eine Welt voller Einsamkeit grausam vorstelle.“ Wie oft hatte sie ihm angeboten, ihn zu begleiten, ihm die Einsamkeit nehmen zu wollen? Selbst jetzt würde sie es wahrscheinlich noch anbieten, hätte sie die Möglichkeit. Doch die gab es für sie nicht. Ihr Gegenüber hatte da wesentlich bessere Chancen. „Warum sonst freuen Mädchen sich über so kleine Aufmerksamkeiten wie Blumen, die nach ein paar Tagen wieder verwelken?“, fuhr sie fort und suchte seinen Blick „Ich... habe mich gefreut. Sehr sogar.“ Mit letzteren Worten entlockte sie ihm dennoch ein Schmunzeln. „Du bist seltsam“, murmelte er. Sie zuckte mit den Schultern. „Kann schon sein.“ Von jedem anderen hätte sie es wahrscheinlich als Beleidigung aufgefasst. Andererseits hatte sie es in den letzten Tagen so häufig gehört, da sie nicht die war, für die die anderen sie hielten. Das erste Mal an diesem Tag ergriff er die Initiative, lehnte sich an den Tresen ihr entgegen, viel zu schnell als dass sie reagieren könnte. „Warum konntest du nicht diejenige sein, in die ich mich verliebe?“ Erst vollkommen überfordert dank dieser Worte, stieg das Blut in ihre Wangen, färbten sie in ein sanftes Rosa. Solche Komplimente war sie nicht gewohnt, geschweige denn von seiner Nähe. Aber ihre Knie wurden nicht weich, ihr Herz begann nicht wie wild zu klopfen beim Blick in seine Augen. Nein, das würde das Privileg eines anderen bleiben. „Ich denke nicht, dass wir uns das aussuchen dürfen.“ Mit einem Hauch von Enttäuschung nahm er wieder die Distanz auf. „Wahrscheinlich hast du Recht.“ „Aber einen Gefallen könntest du mir tun.“ „Hm?“ „Vergiss mich nicht, ja? Auch wenn sie wieder da ist.“ Und das ehrlichste Lächeln, welches sie in diesen Wochen gesehen hatte, legte sich auf sein Gesicht. „Wie könnte ich?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)