Demütigung 2 von Tikila89 (Ich will sein Spielzeug sein.) ================================================================================ Kapitel 26: Eine Lady --------------------- Kapitel 26 Weil in der Schule auch ein paar Soldaten waren kam Ruffy auf die bekloppte Idee sie abzuschütteln. Ich wollte ihm erklären, dass die uns nicht festnehmen werden weil wir so gesehen zum selben Club gehören, aber ich glaube, es hat ihm einfach sehr viel Spaß gemacht, mitten in der Nacht betrunken durch Straßen zu wandern, die er nicht kennt. Mir hat es auch Spaß gemacht, auch wenn ich komplett durchnässt war, als wir wieder hier ankamen. Sato hat ein eigenes Zimmer bekommen. Es war vorher eigentlich nur eine große Abstellkammer, aber wir hatten uns die Tage alle zusammen daran gemacht es unter Deck in den Lagerraum zu schaffen um ihm das Zimmer einzurichten. Wenn jetzt noch jemand dazu kommt müssen wir anbauen. Aber Sato bleibt ja nicht für immer, so wie ich das verstanden habe. Der Kratzer an Sanjis Wange ist gut verheilt, auch wenn ich es noch an seiner Haut erkennen kann. Ich werde es noch Wochen erkennen können bis die Stelle wieder die normale Farbe angenommen hat. Er will immer wieder mit mir reden, aber ich wechsle immer so schnell das Thema, dass er es nicht schafft. Ich bin nicht sicher, ob er schon mit Sato gesprochen hat, aber Sato hat mich nicht darauf angesprochen. Es hat eine Woche gedauert bis Sato und Ruffy mich in die Schule begleitet haben. Und jetzt liege ich hier in meinem Bett und spüre den Puls schmerzhaft in meinen Schläfen. Mir ist übel, es dreht sich alles aber ich habe Angst mich zu bewegen, weil ich glaube mich übergeben zu müssen, sobald ich auch nur einen Muskel anspanne. Doch plötzlich realisiere ich etwas, was mich leise seufzen lässt. Ich liege auf einem Brustkorb. Halb auf ihm, halb auf der Seite und umschließe den Körper neben mir vorsichtig und langsam mit einem Arm. Ruffy ist doch noch zu mir gekommen. Oder Sanji. Oder Sato. Oder Zorro. Nein, Zorro ist es nicht. Sein Brustkorb ist viel breiter als der neben mir. Sanji ist es auch nicht. Seine Klamotten riechen immer ein wenig nach Tabak. Er tut es nicht. Der Mann unter mir bewegt sich vorsichtig als er meine Bewegung spürt. Er ist wach und ich muss lächeln. Ich öffne die Augen absichtlich nicht um es durch mein Gefühl heraus zu finden. Was ein schönes Spiel. Mit wem habe ich die Nacht verbracht? Sato oder Ruffy? Ruffy hat die Tür hinter mir geschlossen und Sato war im Badezimmer, als Ruffy mich in mein Zimmer gebracht hat. Einer von beiden muss mich später besucht haben. Es könnte jeder von beiden sein. Er hat sich in mein Zimmer geschlichen damit der andere nicht eifersüchtig wird. Dann spüre ich etwas auf meinen Lippen. Es ist kalt und hart. Wieder muss ich auf lächeln. Es ist mit Sicherheit einer von beiden. Was ist das? Ein Vibrator? Ein Knebel? Dildo? Nein, es ist aus Metall. Naja, das schließt Spielzeug nicht aus. Im Gegenteil. Ich mag es, wenn es aus Metall ist. Dann dauert es einen Moment bis ich es mit meiner Körpertemperatur aufgewärmt habe und spüre nicht nur die Berührung, sondern auch den Temperaturunterschied. Ich öffne meine Lippen vorsichtig, spüre, wie betäubt sich meine Zunge noch von der Nacht anfühlt und das Metall gleitet in meinen Mund an meinen Zähnen vorbei auf meine Zunge. Ich will etwas an dem Spielzeug saugen, es spüren, doch in dem Moment spüre ich einen Luftzug auf meiner Zunge. Ganz automatisch folge ich mit der Zunge dem Luftzug und spüre in der Mitte des runden Metalls eine Öffnung. Ich öffne die Augen, blinzle gegen das Licht und sehe erst eine Hand, die das Metall in meinem Mund hält, dann die Munitiontrommel vor mir. Ich schnappe nach Luft, will reflexartig nach hinten ausweichen, den Lauf aus meinem Lund ziehen, doch ein Arm drückt mir fest auf den Rücken und hält mich in der Position. „Ganz ruhig. Ich tu dir nichts.“ Meine Kopfschmerzen, der Schwindel und die Übelkeit sind wie verschwunden. Adrenalin rauscht durch meine Adern du ich wage es nicht mich zu bewegen. Wenn sein Finger zuckt, bin ich tot. Ich kenne die Stimme nicht, wer ist das? Was soll das alles? „Ich hab dich beobachtet. Schon eine ganze Weile.“ Wie komm ich hier wieder weg? Er wird mich umbringen. Einfach umbringen oder schlimmeres. Tränen brennen mir in den Augen und ich spüre den Lauf der Waffe an meinen Zähnen. Wieso hab ich den Mund aufgemacht? „Wieso hast du nicht einfach auf mich gehört? Ich hatte dir doch alles erklärt.“ Ich muss ein Wimmern unterdrücken, schließe die Augen und spüre Tränen über meine Schläfe auf sein Shirt laufen. Ich habe echt Angst. Panik. Ich versuche mich so wenig wie möglich zu bewegen weil ich Angst davor habe, dass er dann zusammenzucken könnte. Bitte, bring mich nicht um. Bitte nicht. „Du erinnerst dich bestimmt nicht einmal mehr an mich.“, seufze er als ich spüre, wie er auf mich herabsieht. Er lässt meinen Rücken langsam los, greift mit der Hand die Waffe, legt den Daumen auf den Abzug, damit ich mich nicht bewege und greift mit der nun freien Hand meine Hand auf seiner Brust. Als er sie hebt zittern meine Finger. Ich will sie am liebsten aus seiner Hand ziehen, will sie mir schützend vor meine Brust ziehen, aber ich weiß, dass mir das nicht hilft. Er führt meine Hand an seinen Hals und ich bin noch viel zu nervös um etwas zu spüren, meine Finger Zittern und ich wage es nicht ihn zu berühren, aber er presst meine Finger auf seine Haut. Ich reiße die Augen auf, als mir einfällt, wer er ist, noch bevor ich die Narbe an seinem Hals spüren kann. Naoki. Er hört sich so anders an, ich habe ihn nicht erkannt. Er spürt, wie ich zusammenzucke als es mir einfällt und ich höre ihn lächeln. „Fällt es dir wieder ein? Hör zu, das wird jetzt gleich nicht leicht für dich. Aber du weißt, dass wir Freunde sind. Mehr als das. Wir sind verheiratet.“ Wir sind nicht verheiratet, du bist mit einer Illusion, einer Rolle von mir verheiratet. Einer Person, die es nicht gibt. Die nie geboren wurde. „Ich hol dich hier raus. Ich hab dich beobachtet. Ich weiß, du konntest viel genießen, aber du weißt auch, dass wenn du weiter hier bleibst, die Marine dich findet. Sie werden dich suchen und fangen und dann wird etwas mit dir passieren, was ich dir nicht antun will. Verstehst du, was ich meine? Ich will dir einen Gefallen tun. Tut mir leid, wenn ich das dafür machen muss. Aber ich weiß, dass du nicht freiwillig mit mir kommst. Du verstehst noch, wieso ich das hier mache, wenn ich es dir gezeigt habe.“ Sind denn alle verrückt geworden? Verdammt, was soll der Mist? Was wird er mir zeigen? Wird er mich jetzt erschießen? Ich kann ein Zittern nicht unterdrücken, was die Angst in mir verstärkt, dass er aus Reflex den Finger krümmt. „Es ist schon spät. Ich wollte dich eigentlich mitnehmen als die anderen noch geschlafen haben. Aber da wird nichts mehr draus.“ Ich dachte ich hab ihn mir eingebildet, als ich damals mit Sanji essen war. Ich hatte Sanji für ihn gehalten, ich wusste nicht, dass er wirklich da war. Auch, wenn ich es befürchtet habe. Ich wusste es, wollte es aber nicht wahr haben. Daher habe ich geschwiegen, nicht einmal darüber nachgedacht. Gleich wird er schießen. Und ich werde den Schuss nicht einmal hören. Mein Gehirn verteilt sich fein säuberlich hinter mir auf meinem Schreibtisch und wahrscheinlich wird er sich dann selbst auch noch umbringen. Oder Ruffy bringt ihn um, wenn er aus meinem Zimmer kommt. Oder Sanji. Oder Zorro. Oder Sato. Oder alle gleichzeitig. Nein, ohne mich kommt er hier nicht mehr lebend weg. „Ich will, dass du zubeißt. Wir werden jetzt aufstehen, hast du verstanden? Wenn du verstanden hast, dann nick.“ Ich halte die Augen geschlossen, versuche mich zu beruhigen und nicke vorsichtig, versuche die Waffe dabei nicht zu sehr zu bewegen. Sofort danach beiße ich mit den Zähnen auf das harte Metall, bis mir die Schneidezähne schmerzen. Ich spüre, wie er sich unter mir wegzieht, meinen Kopf mit einer Hand festhält und darauf achtet, dass die Waffe nicht aus meinem Mund rutscht. Ich öffne die Augen, kann vor tränen kaum etwas sehen, sichte mich aber vorsichtig auf, als er mich dazu zwingt. Wir beide steigen von meinem Bett auf. Das ist das erste Mal, dass ich zu ihm aufsehen kann. Ich erkenne ihn sofort, äußerlich hat er sich nicht verändert. Noch immer dieselben, strahlendblauen Augen wie an dem Tag, als er mich verhört hat. Er führt mich mit der Waffe zur Tür, dreht mich dann mit dem Rücken zu ihm und umklammert mich mit einem Arm. „Hör zu, wenn ich spüre, dass der Lauf vor deine Zähne rutscht, drücke ich ab. Hast du das verstanden?“ Ich nicke vorsichtig, atme leise durch und beiße fester auf den Lauf der Waffe. „Wir werden jetzt leise an Deck gehen und vom Schiff verschwinden, hast du das verstanden? Ich will niemanden verletzen. Ich will hier nur mit dir weg.“ Wieso lässt er mich nicht einfach hier? Wieso? Ich will das alles hier nicht. Er bringt mich noch um. Ich werde gleich sterben. Wenigstens hatte ich noch eine schöne Nacht. Mein inneres Ich grinst sarkastisch, doch ich spüre, wie es nur die Hysterie ist, die mich das denken lässt. Naoki atmet selbst noch einmal tief durch und ich spüre zum ersten Mal, dass er auch nervös ist. Das ist nicht gut. Er sollte ganz ruhig bleiben. Ich muss auch ganz ruhig bleiben. Wir beide müssen jetzt ruhig bleiben. Ich habe keine Lust heute zu sterben. Und wenn er nervös ist, könnten ihm Fehler passieren. Das darf nicht sein. Er muss das jetzt durchziehen. Und ich muss mit ihm gehen. Ich geh überall hin nur zieh mir gleich das Teil aus dem Mund. Bitte. „los geht’s.“, sagt er einmal leise, legt die Hand an die Klinke und öffnet die Tür einen Spalt, ehe er wieder meine Schulter festhält. Sofort höre ich Lachen und Stimmen. Nami, Sanji und Lysop sitzen in der Küche, das kann ich hören. Es sind noch mehr wach, aber an dem Lachen kann ich sie noch nicht erkennen. „Wir müssen daran vorbei.“, flüstert er leise, schiebt die Tür mit dem Fuß weiter auf und lehnt sich vorsichtig kurz in den Gang umsehen zu können ob die Luft rein ist. Er bewegt sich so schnell, dass erneut Panik in mir aufsteigt. Ich atme schnell, halte mit beiden Händen seinen Arm über meinem Brustkorb und will so jede seiner Bewegung folgen. Kurz darauf tritt er vorsichtig mit mir in den Gang, blickt sich noch einmal nervös um und geht dann mit mir los Richtung Küche. Erst denke ich darüber nach zu beten, dass uns jemand sieht, aber dann ziehe ich das schnell wieder zurück. Nein, uns darf keiner sehen. Das alles muss so ablaufen wie er geplant hat. Wenn irgendwas schief geht, wenn er nervös wird, wenn er bedroht wird, dann bin ich die erste, die seine Nervosität abbekommt. Oh, Gott, wie bin ich nur in diese beschissene Situation geraten. Ganz langsam gehen wir auf die Tür zu, mein Blick klebt an der Klinke und ich hoffe, dass niemand die Tür öffnet. Bitte, lass sie einfach ganz normal weiter reden. Doch noch bevor wir an der Tür vorbei gehen können, hören wir etwas anderes. Eine Tür öffnet sich und Licht fällt in den Flur vor uns. Naoki bleibt augenblicklich stehen und ich spüre wie sich seine Muskeln anspannen, als er es sieht. Aber wir können nicht zurück. Das ist viel zu weit. Zorro tritt durch die Tür, sieht an sich herunter und zieht sich sein Shirt zu Recht, als er in den Gang tritt. Ich schließe einen Moment die Augen Wieso musst du vor dem Frühstück trainieren? Wieso? Ich verfluche ihn innerlich dafür, dass er auf den Gang getreten ist und spüre, wie der Lauf der Waffe etwas stärker in meinen Mund und gegen meine Zunge dringt. Bei dem Gefühl ziehe ich die Luft scharf ein und habe Angst, dass er mich gleich zum Würgen bringt, wenn er die Waffe weiter in meinen Hals schiebt. Als ich die Augen wieder öffne sieht Zorro gerade zu mir auf, hält sofort inne und bleibt stehen. Naoki hält inne, denkt nach, ich spüre, wie nervös er ist. Meine Augen brennen vor Tränen und ich sehe Zorro flehend an. Bitte, mach nichts. Lass uns einfach gehen. Bitte. Lass uns gehen. Es kommt mir vor wie Minuten, dass wir uns Wortlos gegenüberstehen. Zorro sieht mir in die Augen, dann hinter mir zu Naoki, dann wieder zu mir. Ich kann ein Zittern nicht unterdrücken und presse Naokis Arm gegen mich, will dass er spürt, dass er mich sicher im Griff hat und ihm so die Nervosität nehmen. „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragt Zorro dann leise, sieht mich dabei an, aber ich weiß, dass er Naoki fragt. Bitte, verwickle ihn nicht in ein Gespräch. Das ist doch Wahnsinn. Lass uns gehen, bitte! „Lass uns einfach gehen. Ich Schulde ihr noch was.“ „Das sehe ich.“ Ich weiß, dass Zorro keine Ahnung hat, wer das hinter mir ist, aber er redet so ruhig mit ihm, dass ich weiß, dass er etwas vor hat. Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen. Bitte hör auf, lass uns einfach gehen. „Was hast du mit ihr vor?“ „Das geht dich nichts an.“ „Was hast du mit ihr schon gemacht?“ „Ich hab ihr nichts getan.“ Zorros Blick trifft mich. Er hat etwas vor, verschränkt die Arme vor der Brust, zögert aber noch. Ich versuche vorsichtig den Kopf zu schütteln, will nicht, dass er irgendwas macht, aber ich sehe, dass er nicht auf mich hört. „Dann hast du es noch vor. Wie sieht dein Plan aus? Willst du sie erst nageln und dann erschießen? Oder behältst du sie einfach als eine Art… Haustier?“ Zorro versucht ihn damit zu verunsichern. Er weiß, dass man schnell durch dieses Thema verunsichert werden kann weil ich es selbst bei ihm schon einmal geschafft habe. Damals, als wir mit dem Training angefangen haben. Als Naoki die Worte hört rutscht sein Arm weiter nach Oben an meinen Hals. Zorro macht ihn nervös, das kann ich spüren. Ich muss ein Winseln unterdrücken, als Naokis Griff um mich fester wird. Bitte, lass den einen Finger locker. „Du weißt nicht, wovon du redest.“ „Ich sehe es doch. Was gibt’s da nicht zu wissen?“ „Wenn ich das jetzt nicht mache wird genau das mit ihr passieren.“ Damit hat Zorro nicht gerechnet, das bringt ihm aus dem Konzept. Aber nicht so sehr, als dass es Naoki sehen könnte. Es ist nur ein kurzer, unsicherer Blick auf mich, mehr nicht. Dann sieht er wieder zu Naoki. „Glaubst du, ich kann dich jetzt einfach mit ihr gehen lassen?“ „Ich drück ab.“ „Das glaube ich nicht. Die ist doch nicht mal geladen.“ Ich starre Zorro an, schüttle erneut leicht den Kopf und spüre dabei, wie der Lauf der Waffe sich weiter in meinen Hals drängt. Ich muss ein Würgen unterdrücken und schmecke Blut, als der Lauf sich gegen meinen Gaumen presst. Naoki zieht den Kolben zurück und ich schnappe nach Luft, schließe dann die Augen. Ich will das nicht sehen. Das passiert doch nicht wirklich. Das ist doch alles nur ein böser Traum. Ich kann hören, wie sie leise weiter reden, doch ich kann mich nicht mehr darauf konzentrieren. Ich werde gleich sterben. Gleich bin ich tot. Jetzt gleich, jeden Moment passiert es und alles ist vorbei. Armer Ruffy. Armer Sanji. Tut mir echt leid, dass ich das alles mit euch gemacht habe. Tut mir leid, dass ich mich nicht verteidigen konnte, Zorro. Tut mir leid, dass ich das alles nicht mehr sagen kann. Tut mir leid, dass ich dir nicht gesagt habe, was ich fühle, Ruffy. Sanji, mir tut leid, dass du mich liebst und ich dich nicht liebe. Es wäre besser für dich gewesen wenn du mich nicht kennengelernt hättest. Wäre wirklich besser gewesen, wenn Mama mich abgetrieben hätte. Dann würde das alles jetzt nicht passieren. Plötzlich ein Ruck nach Hinten, der Lauf der Waffe zieht sich aus meinem Mund, doch Naoki lässt mich nicht los. Ich reiße die Augen auf. Naoki kann kaum das Gleichgewicht halten, presst mich an sich, hält sich durch mich auf den Beinen und ich starre Zorro vor mir an, der sein Schwert in der Hand hält. Er greift meinen Arm, zieht mich von Naoki weg und ich kann spüren, wie er sofort in die Knie geht, als ich mich von ihm löse. Aber er ist nicht tot. Er atmet schwer, stützt sich vom Boden ab und blutet stark. Zorro schiebt mich hinter sich, ich starre Naoki auf dem Boden an und schmecke das Blut in meinem Mund. Als ich realisiere, dass Zorro ausholt, weitet sich mein Blick. Ohne zu überlegen halte ich Zorros Arm zurück, sehe ihn aber nicht an, gehe an ihm vorbei und knie mich neben Naoki, lege meine Hände auf seine Schultern und versuche ihn zu stützen. Ich kann sehen, wie er sich die Seite hält und lege meine Hand auf seine. Er blutet stark, aber er darf nicht sterben. Nein, nicht schon wieder. „Chopper!“, rufe ich laut, presse meine Hand auf Naokis Wunde und bin in dem Moment selbst überrascht, wie ruhig ich doch gerade bin. Ich bin jetzt nicht mehr in Gefahr, aber er soll es auch nicht sein. Chopper kommt nicht. Ich drehe mich zu Zorro um, schaue zu ihm auf und schreie ihn an. „Schnell, hol Chopper! Er stirbt!“ Zorro sieht mich nur verwirrt an, aber er macht nichts. Wieso macht er nichts? „Mach schon!“ Naoki liegt verbunden und bewusstlos auf dem Bett im Arztzimmer. Ich stehe in der Tür, die Arme um meinen Bauch geschlungen und bin froh, dass ich die Anderen beruhigen konnte. Ich wurde allerdings auch beruhigt. Chopper hat mir zur Sicherheit etwas gespritzt, damit ich keinen Schock bekomme. Ich finde, er übertreibt, aber ich lasse ihn Arzt spielen. Hauptsache Naoki ist erst einmal versorgt. Er hat mich nicht wirklich angegriffen, die Waffe war nicht einmal geladen, auch wenn ich das nicht wissen konnte. Ich hatte wirklich gedacht, ich müsse sterben. Vielleicht ist es doch gut, dass Chopper mir das Zeug gespritzt hat. Ich fühle mich nicht benommen, merke aber, dass mein Blutdruck gesunken ist und ich mich allgemein ruhiger Fühle. Ruffy lässt mich nicht mehr alleine, Sato ist auch noch hier und auch Sanji wartet darauf, dass Chopper das Zimmer verlässt. Er misst Naokis Blutdruck, spritzt ihm noch etwas Stabilisierendes und verschwindet dann langsam aus dem Zimmer. Ich spüre, dass mich alle ansehen und darauf warten, dass ich erkläre, was passiert ist, aber das kann ich nicht. Es dauert etwas bis Sato die Stille unterbricht. „Ist er das?“ Ich bin nicht sicher, ob er das denkt, was ich denke, aber ich nicke sachte. Ruffy und Sanji verstehen kein Wort. „Wer soll das sein?“, fragt Ruffy schließlich und ich seufze leise, weil ich weiß, dass ich es ihm erklären muss. Aber ich mache es mir noch etwas einfach und halte meine linke Hand nach oben, so dass er meinen Ring sehen kann. Ruffy sieht sich meine Hand an, mir dann wieder in die Augen, doch mein Blick löst sich nicht von Naoki. „Ich versteh nicht.“, sagt er irgendwann und ich suche jetzt schon nach den richtigen Worten. Ich nehme den Ring mit einer Hand ab, gehe dann zum Schreibtisch und lege den Ring darauf. „Wir sind verheiratet.“, flüstere ich leise und sehe sofort, dass Ruffy es noch immer nicht versteht. Es ist nicht so, dass er nicht weiß, was es heißt, verheiratet zu sein, aber er versteht nicht, wieso ich verheiratet sein soll. Und dann auch noch mit einem Soldaten. Ich hatte es ihm nicht erklärt, nur Sato und Zorro. Und Zorro ist nicht hier. Sanji hingegen starrt mich fassungslos an. „Du bist verheiratet?“ Ich nicke sachte, schüttle dann aber sofort wieder seufzend den Kopf. „Das ist nicht so einfach zu erklären. Es ist nicht so, dass wir uns lieben. Wir kennen uns kaum.“ „Und da hast du ihn geheiratet?“ „Es gab einen guten Grund dafür.“, gebe ich kurz zurück, merke aber schon, dass ich falsch angefangen habe. Wieder schaue ich Naoki in dem Bett an. Die Narbe an seinem Hals ist noch nicht wirklich ausgeheilt, aber sie muss nicht mehr verbunden werden. Ich ziehe meine Haare auf eine Seite über die Schulter und halte die Spitzen in meinen Fingern. Ich muss jetzt mir irgendwas spielen, irgendwas, wo ich meine Nervosität hineinleiten kann. Und ich bin nervös, auch wenn mein Herz ruhig bleibt. „Das ist kompliziert.“ „Das ist wirklich dein ernst?“, unterbricht Ruffy mich dann und blickt mich direkt an. Als ich seinen Blick treffe, fühle ich mich wie überfahren. Nein, so ist das nicht gemeint. „Ich hab nichts mit ihm gemacht.“, versichere ich ihm sofort, aber er sieht mich weiter mit diesem Blich an. Der Blick, der mir rein gar nichts über seine Gedanken verrät. „Und er mit dir?“ Als Ruffy mich das fragt setzt sich Sanji aufrecht hin und Starrt Ruffy an, doch Ruffy sieht nur mich. Ich schüttle sofort den Kopf. „Er ist ein Sklave.“, flüstere ich leise, weiß aber, dass jeder in dem Zimmer es hört. Bei dem Wort sieht Sanji nun mich an. „Aber, er ist ein Soldat.“, will er mich verbessern, aber ich hebe nur kurz die Hand um ihm zu signalisieren, dass er davon keine Ahnung hat. Naja, eigentlich ist Sanji ja auch so etwas wie ein Sklave. Nur, eine abgeschwächte Version davon. Ich glaube, als ich meine Hand hebe, versteht es Sanji dann doch, er lässt es sich aber nicht anmerken. „Das Eine schließt das Andere nicht aus. Das weißt du selbst.“, bohrt Ruffy weiter nach und wieder schüttle ich den Kopf. Nein, das Eine schließt das Andere überhaupt nicht aus, das stimmt. Das haben wir ja gestern gesehen. „Das war etwas anderes.“, flüstere ich wieder leise, aber Ruffy reicht das nicht. „Hat er dich gefickt?“ Er sagt es so leise, aber doch so sicher, dass ich von den Worten betäubt werde. Hat er sich endlich an das Wort gewöhnt? Es fühlt sich gut an, ihn das sagen zu hören, auch wenn der Kontext gerade nicht so schön ist. Wenn er es mir in einem anderen Zusammenhang sagen, mich etwas anderes fragen würde, würde ich mit Sicherheit feucht. Doch ich habe keine Möglichkeit ihm zu antworten. Sanji tritt Ruffy bei seinen Worten sofort von der Seite, trifft ihn unerwartet und bringt ihn zu fall. Er erschrecke sofort, weiche reflexartig einen Schritt zurück und Starre Ruffy, dann Sanji fassungslos an. Sato selbst springt vor Schreck von seinem Platz auf, weicht einen Schritt zurück und stellt sich außer Reichweite mit dem Rücken gegen die Wand. „Hast du sie noch alle sie so etwas zu fragen?! Sie ist eine Lady!“ „Sanji!“, schreie ich auf, finde einfach keine Worte für das, was er gerade gemacht hat. Ruffy stützt sich vom Boden an, sieht aber nicht auf. „Du solltest dich daraus halten.“, sagt er leise, und ich kenne diesen Ton. Er spricht so ruhig, dass ich Angst bekomme. Aber nicht um mich, sondern um Sanji. „Ich halte mich mit Sicherheit nicht daraus! Du hast sie mit Respekt zu behandeln, hast du das kapiert?!“ Sanji stellt sich zu Ruffy, der sich ihm gegenüber aufrichtet. Er sieht erst Sanji an, dann an ihm vorbei mir direkt in die Augen. Ich kann seinem Blick nicht ausweichen. Ich würde es sofort machen, aber ich kann nicht. Nicht jetzt. Macht nichts Falsches. Ich schüttle sachte den Kopf, will nicht, dass Ruffy ihn noch weiter provoziert, aber ich kann in seinen Augen sehen, dass er kocht vor Wut. „Du wirst dich jetzt schön bei ihr entschuldigen. So sprichst du nicht mit ihr.“, sagt Sanji leise und wieder trifft Ruffys Blick ihn. „Ich denk nicht dran.“ Kaum hat er diese Worte ausgesprochen, tritt Sanji wieder zu, doch Ruffy fängt den Tritt diesmal mit dem Arm ab. „Hört auf! Was soll das denn?“, rufe ich dazwischen, aber keiner von beiden reagiert auf meine Worte. Klasse, das musste ja irgendwann passieren. „Solange ich dabei bin wirst du nicht so mit ihr reden.“ „Du hast keine Ahnung wie ich sonst mit ihr rede.“ „Ich warne dich, Ruffy, Wenn ich irgendwas mitbekomme bist du dran.“ „Sprich nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast.“ „Ich muss da gar nichts verstehen, das ist normaler Menschenverstand!“ „Dass ich sie wie eine Lady behandeln soll?!“ „Haar genau das!“ „Du kannst ja machen, was du willst, aber wenn ich so mit ihr rede geht dich das nicht an!“ „Du scheinst nicht zu verstehen, mit wem du hier sprichst.“ „Und ob ich das verstehe! Ich spreche mit einem kleinen-„ In dem Moment tritt Sato dazwischen, haut beide eine Runter, doch macht das so überraschend, dass sich beide sofort die Stelle am Kopf halten und zu ihm auf sehen. „Was mischt du dich da ein?!“, schreien ihn beide im Chor an, doch er schüttelt nur verständnislos den Kopf. „Danke, Sato.“, sage ich leise und atme erleichtert auf. Er wendet sich aber noch an die zwei, ehe er sich zu mir stellt. „Ihr beide könnt machen, was ihr wollt, aber macht das dann, wenn sie nicht dabei ist. Ruffy, wir müssen darüber nochmal reden und du, Sanji, solltest mal lernen dich zurückzuhalten.“ „Ruffy hat angefangen!“ „Nein, hat er nicht!“, mische ich mich jetzt ein und stelle mich zwischen Ruffy und Sanji. Ich sehe Sanji, nicht Ruffy an. Ich weiß, dass Ruffy noch wütend und verwirrt ist und dass ich mich jetzt nicht gegen ihn stellen sollte. Aber ich muss wenigstens was dagegen machen, dass er verwirrt ist. Daher senke ich den Blick, drehe mich aber nicht zu ihm um. „Ich hab ihn geheiratet, weil er da weg wollte. Er brauchte eine Ausrede Urlaub zu bekommen, eine Zeit nicht erreichbar zu sein. Wenn er normalen Urlaub genommen hätte, hätten ihn seine Kollegen besucht und er hätte keine Möglichkeit gehabt unterzutauchen. So aber schon. Es war nur Show. Ein Gefallen dafür, dass er mich aus der Zelle geholt hat. Und wenn ich das nicht gemacht hätte, hätte ich euch auch nicht aus euren Zellen holen können.“ Ruffy sagt nichts, auch wenn ich spüre, dass er wütend auf mich ist. „Es war wirklich nicht mehr. Niemals.“ „Das musst du ihm gar nicht sagen, Prinzessin.“, mischt sich Sanji wieder ein und ich würde ihm am liebsten eine runterhauen, damit er endlich die Klappe hält, stattdessen funkle ich ihn nur böse an, damit er wenigstens versteht, und sich jetzt aus der Sache heraus hält. Ich kann ihm ansehen, dass er es versteht, aber sich nicht da heraus halten will. Es ist seine Natur, Frauen zu verteidigen. Leider. „Okay.“, sagt Ruffy irgendwann und geht an mir vorbei auf Sanji zu, zeigt dann kurz mit dem Finger drohend auf ihn. „Wir sprechen uns noch.“, droht er leise und geht dann an ihm vorbei aus dem Zimmer. Ich schaue ihm nach, atme einmal tief durch und wünschte, das wäre alles nicht so gelaufen. Ich blicke zu Sato auf, der auch ziemlich geschafft aussieht. Wenn Ruffy und Sanji miteinander Kämpfen, dann treffen Kräfte aufeinander, die nicht aufeinander treffen sollten. Das hat nichts mit dem Kampf zwischen mir und Zorro zu tun. Das ist kein Vergleich. Die können wich wirklich etwas antun. Sanji zieht eine Zigarette aus seiner Tasche, die ich ihm sofort wegnehme, als ich sie sehe. Er sieht mich sofort verwirrt an, doch ich lasse ihn gar nicht zu Wort kommen. „Wieso hast du das gemacht?! Du weißt ganz genau, was los ist. Du weißt, wie ich bin. Wieso hast du das gemacht?“ „Er darf nicht so mit dir reden.“, gibt Sanji ruhig zurück und steckt sich die Hände in die Hosentaschen. Jetzt beiße ich die Zähne zusammen. Der hat sie echt nicht mehr alle! „Ich will nicht, dass du das nochmal machst. Verdammt, Sanji, ich will mich nicht mit dir streiten! Wieso zwingst du mich dazu?“ „Ich will nur, dass es dir gut geht.“ „Dann hör auf dich um mich zu kümmern! Du bist der einzige der dafür sorgt, dass es mir nicht gut geht!“ Darauf sagt er nichts, sieht mich nur an und ich erkenne sofort, dass ich ihn damit getroffen habe. Sato legt eine Hand auf meine Schulter, doch ich ziehe sie sofort unter seiner Hand weg, presse die Luft vor Wut aus meiner Lunge und gehe an Sanji vorbei Ruffy nach aus dem Zimmer. Mist, was sollte das? Sanji weiß ganz genau, was er damit anrichtet. Wieso versteht er nicht einfach, dass es mir gut geht, wenn er glaubt, dass es mir nicht gut geht?! Als ich an dem Tag in den Ausguck klettere, trainiert Zorro wieder mit den Hanteln. Er sieht mich gar nicht an, unterbricht sein Training auch nicht, bis ich mich fertig für die Kniebeuge mache. Er ist wütend auf mich, das kann ich spüren. Aber dann soll er es wenigstens sagen und es nicht nur an mir auslassen. Noch bevor ich mit meinem Training anfangen kann unterbricht er die Stille. „Was suchst du hier?“ Ich blicke zu ihm herüber, beiße die Zähne aufeinander und versuche die Wut auf Sanji irgendwie so umzuleiten, dass ich mich gegen die Wut von Zorro auf mich wehren kann. „Was glaubst du, was ich hier mache?“ „Ich weiß nicht, jedenfalls nicht trainieren.“ „Komisch, ich wollte gerade anfangen.“ „Wieso? Das bringt doch eh nichts.“ „Es hat schon viel gebracht, und das weißt du selbst.“, erinnere ich ihn so an unsere Testkämpfe und verschränke die Arme vor der Brust. Doch als er jetzt die Hantel fallen lässt, sich der Boden unter meinen Füßen durch die Erschütterung bewegt, verunsichert er mich schlagartig. Er dreht sich zu mir um und kommt schnell auf mich zu. Ich kann ihm ansehen, dass ich wütend bin, aber ich will mir meine Unsicherheit nicht anmerken lassen, bewege mich daher nicht. „Weißt du noch, was ich dich gefragt habe, als wir mit dem Training angefangen haben?“ Ich denke über die Frage nach, aber ich bin nicht sicher. „Was meinst du?“ „Du hast gesagt, du könntest töten, wenn es drauf ankommt. Und das ist wichtig, das weißt du.“ „Ja, das hab ich gesagt.“ Endlich weiß ich, worauf er hinaus will. Gut, für dieses Thema hab ich Argumente. Zorro bleibt vor mit stehen, stemmt die Hände in seine Seiten, eine unterbewusste Geste um sich größer wirken zu lassen, um selbst sicherer zu werden. „Und was sollte das dann gerade von dir?“ „Wieso hättest du ihn denn getötet?“ „Das fragst du noch? Hast du irgendwas nicht mitbekommen?!“ „Es war nicht nötig, ihn zu töten.“ „Er hat dir ne Pistole in den Mund gesteckt!“ „Sie war nicht geladen.“ „Das wusstest du nicht!“ „Das stimmt, aber das ist noch kein Grund ihn zu töten.“ „Ach nein?! Was ist denn sonst ein guter Grund?! Soll ich das nächste Mal warten bis er dir ne Kugel in den Kopf jagt, bevor ich ihn, deiner Meinung nach, umbringen darf?!“ „Nein, das habe ich gar nicht behauptet. Aber-„ „Na also!“ „Aber! Du hast ihn Verwundet und er hat seine Waffe fallen lassen. Er hätte nichts mehr anstellen können.“ „Und wenn er die Waffe nicht hätte fallen lassen?!“ „Dann wäre es wieder etwas anderes gewesen. Aber so war es nicht.“ „Nein, so war es nicht!“, Zorro schreit mich an obwohl er weiß, dass das Argument gegen ihn spricht. Er hat schon einmal mit mir über das Töten gesprochen. Jetzt ist es an der Zeit ihn darüber auszufragen. „Kannst du mir sagen, wie viele Menschen du schon getötet hast?“ „Was hat das mit dem Thema zu tun?!“ „Ich finde sehr viel. Sag schon, kannst du es mir sagen?“ „Ich habe nie gezählt!“ „Schon einmal darüber nachgedacht, dass du nicht immer alle umbringen musst? Bist du dir sicher, dass du alle Menschen, die du getötet hast, wirklich sterben mussten?“ „Ich hab mich immer nur verteidigt!“ „Das meine ich nicht. Du hast mich auch gerade eben verteidigt und ich bin dir wirklich dankbar dafür, aber töten musstest du Naoki deswegen nicht.“ Darauf weiß er keine Antwort. Er weiß genau, was ich meine. Und jetzt habe ich ihn. Nur weiß ich nicht genau, ob er jetzt auch da ist, wo ich ihn haben wollte. Ich wollte ihn nie in diese Situation bringen, aber ich wusste, dass ich ihm das sagen musste. Ich denke schon lange darüber nach. Zorro atmet hörbar aus, weicht meinem Blick dann nach unten aus und entspannt sich langsam. „Und wann, glaubst du, muss man jemanden umbringen?“, fragt er mich dann leise und diesmal bin ich es, die erst einmal darüber nachdenken muss und keine Antwort weiß. Ich weiß nicht genau. Muss man das eigentlich irgendwann? „Wenn es sich danach anfühlt. Du ihm eine andere Möglichkeit gegeben hast, ihn vielleicht schon verwundet hast, er aber nicht aufhört. Dann.“ Zorro schweigt auf meine Antwort und wir beide schauen uns nicht in die Augen. Es fühlt sich komisch an über das Töten anderer Menschen zu sprechen, aber so ist das nun mal. Wir müssen darüber reden, weil wir es auch machen müssen. Zorro seufzt leise und reibt sich mit einer Hand den Nacken, nickt dann aber sachte. „Du stotterst gar nicht.“, bemerkt er dann und ich merke, dass unser Gespräch über den Tot damit beendet ist. Ich nicke kurz, werde aber verlegen. „Das liegt an dem Zeug, was mir Chopper gespritzt hat. Ich hab das auch, wenn ich was getrunken habe.“ „Wieso?“ Was für eine Frage, aber ich zucke nur kurz mit den Achseln. „Ich weiß nicht, ich bin irgendwie verspannt oder so in der Art. Wenn ich etwas sagen will, dann denke ich vorher noch drüber nach, wie es sich anhört. Aber nicht nur daran, ob es sich gut anhört, wenn ich es gesagt habe, ich denke darüber nach, ob der Satz auch richtig ist, ob die Satzstellung passt und ob die Worte auch die richtigen für die Situation sind. Außerdem denke ich noch über die Reaktion der Person nach, mit der ich rede, noch bevor ich es gesagt habe.“ „Das sind ganz schön viele Dinge, über die du nachdenkst.“ „Ja, ich weiß. Aber ich kann einfach nicht anders. Es sind mit den Jahren immer mehr Dinge dazu gekommen, über die ich nachdenke. Und dann wurde das mit dem Stottern eben auch immer schlimmer.“ „Ich glaube, wenn ich über so viele Dinge nachdenken würde, bevor ich etwas sage, dann würde ich auch stottern.“, lächelt er mich dann an und ich weiß, dass es auch als Entschuldigung dafür zählt, dass er auf mich wütend war. Nein, Zorro, das allein bringt mich nicht zum Stottern. Aber ich lächle auf und spüre, dass zwischen uns alles wieder gut ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)