Guess what? We're doomed! von Felicity ================================================================================ Kapitel 1: Vongola Generation X ------------------------------- Es ist ein vollkommen normaler Frühlingsmorgen in Namimori. Die Sonne geht gerade auf, ein paar Vögel beginnen ihr Lied zu singen und ein lauter Knall erschüttert die kleine Stadt. Ja, auch das ist nichts Ungewöhnliches und die meisten Bewohner haben sich längst daran gewöhnt. An Morgenden wie diesen kann man wunderbar unterscheiden, wer in der Stadt lebt und wer nur zu Besuch ist – denn letztere blicken sich hektisch um, während erstere unbeeindruckt tun als wäre nichts oder höchstens die Augen verdrehen. Woher dieser Krach kommt? Nun, die Antwort ist einfach: Von der Mülldeponie am Stadtrand, genauer gesagt aus der Verbrennungsanlage. Aber gehen wir zum besseren Verständnis noch mal ein paar Minuten zurück und werfen einen Blick in die Anlage hinein. Hier treffen wir den achtzehnjährigen Yamamoto, der gerade lächelnd und vor sich hin summend schaufelweise Abfall in einen großen Brennofen bugsiert, aus dem bereits bunt flackernde Flammen zucken und es gefährlich knistert und knirscht. Dennoch trägt Yamamoto nur die nötigste Schutzausrüstung – eine Schutzbrille – und hat sogar den feuerfesten, orangen Overall weit genug geöffnet, dass er ihm locker um die Hüfte baumelt. Darunter trägt er nur ein dünnes, weißes T-Shirt, das bereits leicht an seiner Haut klebt, da es vor der Öffnung ziemlich heiß ist. Auch auf seinem Gesicht und den frei liegenden Armen glänzt eine leichte Schweißschicht und seine kurzen, schwarzen Haare schimmern ebenfalls verdächtig. Es bedarf keiner großen Vorstellungskraft um zu ahnen, dass er am liebsten auch die schweren Handschuhe und Sicherheitsstiefel ausgezogen hätte. Aber das würde sein Boss nie zulassen. Oder eher der Sohn vom Boss, der momentan das Kommando hat, da der Chef selbst im Ausland unterwegs ist. Dennoch ist Yamamoto gut gelaunt wie jeden Tag bei der Sache und lässt sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als über ihm auf dem Müllberg auf einmal Stimmen laut werden. Er blickt kurz auf, schmunzelt und widmet sich dann wieder seiner Tätigkeit. Und hier treffen wir Gokudera und Ryohei – seine beiden Arbeitskollegen. Beide laut, mit einer sehr kurzen Geduldsspanne und genug Temperament, dass öfter mal die Fetzen fliegen. Ansonsten sind sie aber eigentlich echt okay. Und Yamamoto ist daran gewöhnt, er kann sich denken, worum es mal wieder geht. Nun, eigentlich ist es auch immer dasselbe… „Was soll das heißen, du hast sie mit auf den Haufen geschmissen? Spinnst du jetzt total, Heuschädel?!“ Mmh, vielleicht gibt es heute doch einmal Abwechslung, in aller Regel geht es entweder um unproduktive Aktionen oder aber darum, dass Ryohei mal wieder seine Schutzbrille nicht trägt. Dieser Satz soeben kam von Gokudera, ebenfalls achtzehn, kinnlange silber-weiße Haare, die gerade zu einem Zopf zusammengebunden und fixiert sind. Außerdem ist er vermutlich der Einzige, der trotz der herrschenden Temperaturen auch in der Brennanlage seinen Overall geschlossen und den Helm auf dem Kopf trägt. Er hat ebenfalls schwere Handschuhe übergestreift und eine große Schutzbrille – Spezialanfertigung in hellem Rot – auf der Nase. Dennoch sieht man die Zornader auf seiner Schläfe nur zu genau, während er sein Gegenüber anschreit. Besagtes Gegenüber ist ein Jahr älter und steht gerade mit vor der nackten Brust verschränkten Armen vor ihm. Ryohei ist warm, er sieht nicht ein die warme Schutzkleidung zu tragen und hat sich auf Stiefel und Handschuhe beschränkt. Der Overall ist halb geöffnet und zeigt deutlich, dass er kein Shirt darunter trägt und die Schutzbrille baumelt unbeachtet um seinen Hals, wo sie von den Temperaturen und dem leichten Schweißfilm etwas beschlagen ist. „Nicht auf diesen Haufen, Tintenfischkopf!“, faucht er gerade empört zurück, „Auf den mit dem Rest im Lager!“ Er deutet in einer weit ausholenden Geste auf den Berg, auf dem sie stehen und schlägt dabei Gokudera fast die Hand ins Gesicht, „Für wie blöd hältst du mich?!“ Gokudera weicht ein Stück zur Seite aus, um nicht getroffen zu werden und schnaubt abwertend. „Willst du darauf wirklich eine Antwo…?“ Er wird unterbrochen, als sich die Lagertür öffnet und ein weiterer junger Mann hereinkommt. Und diesmal kein geringerer als Tsuna, der Sohn ihres Chefs und sein designierter Nachfolger – auch wenn Tsuna das selbst nie wollte, ihm wurde keine Wahl gelassen. Er hat sich halb an die Vorschrift gehalten und trägt ebenfalls Helm, Overall und Handschuhe. Allerdings hängt auch ihm die Brille um den Hals (was aber kein wirklich absichtlicher Verstoß ist, sondern mehr der Tatsache geschuldet, dass ihm das Ding viel zu groß ist und seine extra angefertigte letzte Woche kaputt gegangen ist) und seinen Overall hat er zwar angezogen, aber der Reißverschluss ist bis zum Bauchnabel geöffnet und lässt ein weißes Shirt darunter erahnen. Er sieht sich etwas unruhig in der Halle um und blickt fast erschrocken und wie aus seinen Gedanken gerissen auf, als Gokudera „Guten Morgen, Boss!“ ruft und freudig winkt. Tsuna hüstelt daraufhin – er mag die Anrede nicht – und ruft zurück: „Habt ihr Lambo gesehen? Er hat beim Frühstück was gemurmelt vonwegen er hätte den Schatz im Müll versteckt und ist abgehauen, ehe ich…“ Doch Tsuna soll den Satz nicht mehr zu Ende bringen. Denn in diesem Augenblick geht es ganz schnell. Yamamoto wirft gerade die nächste Schippe in den Ofen, als ihm eine verdächtig bekannt aussehende, bräunliche Stange darin auffällt. Da er Tsuna halb zugehört hat, ahnt er, was folgen wird, lässt die Schaufel fallen und springt schnell nach hinten, während er noch versucht die Verschlussklappe des Ofens in der Bewegung zuzuschlagen. Gerade rechtzeitig, denn im nächsten Moment erschüttert ein Knall und eine Explosion das Gebäude, als Gokuderas Dynamit, das er eigentlich für sehr hartnäckige Müllberge einsetzt, hochgeht. Zum Glück hat Tsunas Vater das vorhergesehen und das Gebäude explosionssicher gebaut. Außerdem wissen alle, was in dem Fall zu tun ist, sodass es normalerweise nicht zu ernsthaften Verletzungen kommt. Dennoch ist keiner so wirklich begeistert, als sich etwa fünf Minuten später der Rauch legt und alle mit einer dicken, schwarzen Rußschicht bedeckt sind. Nur Yamamoto lacht noch, während ein Schrei durchs Gebäude hallt. „Dieses dämliche Rindvieh!!“ Lassen wir sie in Ruhe sauber machen und sich streiten und werfen in der Zeit einen Blick auf die anderen Angestellten des Betriebs. Es sind noch drei an der Zahl und sie sind gerade im Außeneinsatz – auch wenn sie sehr sicher allesamt die Explosion gehört haben und sich sehr gut denken können, was geschehen ist. Einer von ihnen allerdings ignoriert die Geschehnisse vollkommen. Ebenso, wie er die Tatsache ignoriert, dass er heute eigentlich Dienst im Fahrzeug gehabt hätte. Stattdessen finden wir Hibari im Stadtpark wieder. Er trägt wie die anderen seinen Overall, sogar korrekterweise beinah geschlossen, doch die Handschuhe hängen halb aus seiner Tasche und die Schutzbrille hat er wie eine Sonnenbrille auf den Kopf hochgeschoben. Er braucht sie hier nicht. Es scheint, als würde Hibari einen gemütlichen Spaziergang durch den Park machen, doch als hätte er etwas aus dem Augenwinkel wahrgenommen, fährt er plötzlich herum, ist mit einem Sprung über die Parkbank und drei Schritten über die Wiese bei einem Passanten und packt ihn am Kragen. „Es ist verboten Müll auf den Boden zu werfen!“, zischt er und deutet auf das kleine, unschuldig zwischen zwei Gänseblümchen liegende Bonbonpapier. Dann greift er an seinen Gürtel und zieht eine lange Greifzange hervor, die er wie eine Waffe drohend in die Luft hält. „Räum das sofort weg oder ich entsorge dich!“ Und so steht Hibari nur drohend daneben - während der vollkommen verschüchterte Passant nicht nur sein Papier aufsammelt, sondern auch noch alles andere, das im Umkreis von einem halben Kilometer auf dem Boden liegt – als der große Knall ertönt. Doch Hibari lässt den Mann keine Sekunde aus den Augen und denkt sich nur im Stillen, dass er wirklich nur von Idioten umgeben ist… Ohne es zu ahnen gehen bei der Explosion noch jemand genau dieselben Gedanken durch den Kopf. Tatsächlich befindet er sich auch gerade mal drei Straßen weiter stadteinwärts und sieht gerade eigentlich eher amüsiert zu, wie die beiden Anwohner des Hauses ihre Mülltonne selbst auf die Ladefläche des Fahrzeugs wuchten, nachdem er sie lange genug zugetextet hat. Und damit lernen wir den letzten Angestellten kennen. Mukuro trägt zwar seinen Overall, allerdings hat er die Ärmel abgerissen – und darunter zeigt sich nun ein schwarz glänzendes Hemd. Außerdem trägt er keine Schutzstiefel, sondern schwarze Lackstiefel und passende Handschuhe, zusammen mit einem reich verzierten Gürtel und die durchsichtige Schutzbrille wurde durch eine in die Brusttasche gesteckte, schwarze Sonnenbrille ersetzt. Er ist seit etwa einer halben Stunde mit der einzigen weiblichen Angestellten – Chrome – auf Tour und hat es seitdem geschafft keine einzige Mülltonne anzufassen. Auf die Art und Weise dauert es zwar etwas länger, aber er hat keine große Lust sich dreckig zu machen und bisher hat er noch jeden Anwohner dazu gebracht zu tun, was er will, das kostet nur ein wenig Überredung, wozu also sich die Arbeit machen das schmutzige Zeug selbst einzuladen? Chrome derweil sitzt am Steuer des Fahrzeugs – und im Gegensatz zu ihm hat sie den Overall richtig angezogen, allerdings die Ärmel bis über die Ellbogen hochgeschlagen – und weiß wie immer nicht so ganz, was sie davon halten soll. Aber sie sagt nichts, langweilt sich ein wenig und wartet einfach, bis Mukuro getan hat, was immer er glaubt tun zu müssen. Immerhin kennt der Boss sie alle gut genug und hat entsprechend Zeit einkalkuliert. Auch wenn sie sich manchmal schon fragt, warum er sie überhaupt noch losschickt, da alle anderen – mit Ausnahme von Hibari vielleicht – das sicher in weniger als der Hälfte der Zeit erledigen könnten… Damit hat sie sehr sicher Recht, aber, ganz ehrlich? Wahrscheinlich macht es einfach keinen Unterschied mehr. Denn mit einer Müllabfuhr, die die Leute dazu bringt ihren Müll selbst zu entsorgen und die Müllberge annähernd regelmäßig in die Luft jagt…sind wir da nicht ohnehin dem Untergang geweiht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)