春の価格 - Haru no kakaku von _kuromoko-chan_ (Der Preis des Frühlings - Kashi/Tenzou friendship) ================================================================================ Prolog: -------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Prolog ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Sonnenstrahlen strichen zaghaft über die östlich gelegenen Teile Konohas und erwärmten zögerlich die Lehmziegel der Dächer. Die ersten Vogelstimmen begrüßten fröhlich das heraufsteigende Himmelsgestirn, glücklich darüber, endlich wieder dessen Wärme empfangen zu dürfen. Gemächlich kletterten die Temperaturanzeigen der Thermometer nach oben. Nur ein frischer Wind, der den Vogelgesang und das flüsternde Rascheln der Bäume mit sich trug, hinderte die Sonne daran ihre vollständige Kraft zu entfalten. Der grauhaarige Kopierninja saß auf dem Dach eines Hauses und und genoss mit geschlossenen Augen die Sonnenstrahlen, die seine Wangen streiften. Sein letztes Sonnenbad lag weit in der Vergangenheit. Ein langer, dunkler Winter hatte das Feuerreich bis vor einigen Tagen fest in seinen Fängen gehalten und bereits einige Opfer gefordert. Doch nun schien endlich der Frühling Einzug zu halten und mit ihm kehrte auch das Licht in das Dorf zurück. Langsam kam Leben in die Straßen. Fensterläden wurden geöffnet, Betten gelüftet. Kinder begaben sich, teils freiwillig, teils von ihren Eltern zur Eile angetrieben, auf den Weg zur Akademie, Shinobis jeden Ranges sowohl normale Zivilisten brachen zu ihrer Arbeit auf. Der Jounin lächelte milde, als er bei fast jedem Anwohner die Freude über den Ende des Winters verspürte. Geistesabwesend wanderte seine Hand zu seinem Bauch. Noch immer ertastete er dicke Verbände, die Wunden darunter waren längst noch nicht vollends verheilt. Nur die Wenigsten der Bewohner wussten, dass der harte Winter nicht nur eine Laune der Natur gewesen war. Und noch weniger wussten, welchen Preis der Frühling gefordert hatte. Genau genommen wussten nur Naruto, Sakura, Tsunade, Tenzo und Asuma darüber Bescheid. Sie alle waren zum Stillschweigen verdonnert. Unter keinen Umständen durfte je einer erfahren, dass Kakashi nun... „Senpai!“ Der Angesprochene fuhr augenblicklich aus seinen Gedanken. Noch ein wenig verärgert, dass er seinen ehemaligen Kouhai nicht bemerkt hatte, setzte er ein Lächeln auf und wandte sich an Tenzou. „Ja?“ „Ich habe Sie überall gesucht! Sind Sie sich eigentlich darüber bewusst, was Tsunade mit Ihnen anstellt, wenn sie Sie hier alleine findet...? Was sie mit MIR anstellt??“ schnaubte der ANBU leicht angesäuert. Er schien schon seit einer Weile durch Konoha zu hetzen. Sein Atem ging schwer. „Mmh....“ „Sie wissen genau, dass die Hokage nicht möchte, dass Sie sich ohne Aufsicht im Dorf bewegen.“ Tadelte der Braunhaarige weiter, hatte inzwischen allerdings Platz neben seinem Mentor genommen und ließ die Beine an der Hauswand hinunter baumeln. Er folgte dem leicht träumerischen Blick seines Sitznachbarn, der am hellen Osthimmel hängen blieb. Eine zeitlang saßen beide Männer stillschweigend nebeneinander, lauschten den Klängen des erwachenden Dorfes und genossen die wärmenden Strahlen. „Weißt du, Tenzou...“ durchbrach die noch etwas kratzige Stimme des Hatake die Stille „...ich hätte nie gedacht, die Sonne jemals wieder zu sehen.“ Etwas beschämtes lag in ihr. Aber auch aufrichtige Freude. Der Mann neben ihm musterte seine Züge. Der Mund zeichnete unter der Maske ein zartes Lächeln ab, während das sichtbare Auge traurig wirkten. Es verstrich einige Zeit, bevor der ANBU ihm antwortete. „Es ist Genmas freier Wille gewesen. Er wusste, worauf er sich einließ.“ Erneut legte sich eine Stille zwischen die beiden, die dieses Mal jedoch wesentlich unangenehmer war. Kakashi wusste, dass Tenzou recht hatte. Doch hätte es durchaus besser laufen können. Als hätte er seine Gedankengänge erraten, setzte der braunhaarige Shinobi schließlich hinzu: „Und sämtliche Was-wäre-wenn Szenarien durch zu gehen, bringt ihn auch nicht zurück. Vergangenes ist vergangen, daran lässt sich nun nichts mehr ändern. Wir sollten uns lieber darauf konzentrieren, das Beste aus der neuen Situation zu machen. Und die hätte in Anbetracht der Umstände schlimmer kommen können.“ Er nickte seinem Senpai aufmunternd zu. „Um einiges.“ Kleine Falten neben dem Auge des Jounins verrieten Tenzou, dass er sein Ziel erreicht hatte. Der Silberhaarige lächelte. Mit seinem ganzen Gesicht. Kakashi hatte in letzter Zeit einiges durchmachen müssen und tat gut daran, seinen Gewissensbissen Herr zu werden. Zumal es derzeit wesentlich wichtigeres zu erledigen galt. „Und nun sollten wir wohl mal zu Tsunade-sama aufbrechen. Sie wartet bestimmt schon auf Sie. Außerdem habe ich Naruto vorhin schon gesehen, wie er sich auf den Weg zum Hokage-Turm gemacht hat. Die Beiden sind zwar gewöhnt, auf Sie warten zu müssen...“ Tenzou ließ seinen Satz unvollendet. Ein zustimmendes Nicken war die einzige Reaktion, die er erhielt. Kakashi erhob sich behäbig und wandte sich zum Gehen. Als er seinen Kouhai neben sich spürte, setzte er noch zu einem leisen „Danke. Und duze mich endlich“ an und verschwand dann zusammen mit dem ANBU in Richtung der Machtzentrale Konohas. Beide hofften inständig, dass ihr Oberhaupt inzwischen einen Weg gefunden hatte, den Kyuubi wieder von Kakashi auf seinen eigentlichen Träger, Naruto, zu übertragen. Denn niemand wusste, wie lange es dem Körper des darin ungeübten Kopierninja noch gelingen sollte, die Bestie in sich zu versiegeln. Niemand wusste, ob er als das, was er gerade war, geeignet war. Kakashi Hatake, der vierte Jinchuuriki des Kyuubi. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sooo, das war's erstmal. Hoffe ich hab dein Interesse geweckt :) Ich werde in der Story mehrere Zeitsprünge machen und nach und nach enthüllen, was denn eigentlich alles genau vorgefallen ist. Nur vorneweg als Info. LG _kuromoko-chan_ Kapitel 1: ----------- Hallo zum ersten Kapitel von Haru no kakaku :) Wichtig! Ich werde in dieser Story insgesamt 3 Zeitlinien aufgreifen. Die Erste ist NORMAL geschrieben und handelt in der eigentlichen Gegenwart der Geschichte (ab dem 21.Mai). Die Zweite ist FETT geschrieben und handelt von der, ich nenne sie jetzt mal mittleren Vergangenheit der Geschichte (ab dem 13.Mai). Die Dritte ist KURSIV geschrieben und ist die absolute Vergangenheit und setzt am eigentlichen Beginn der Geschichte an (ab dem 6.Mai). Ich hoffe, so sind die Zeitsprünge einfacher zu verstehen :) Und jetzt; viel Spaß mit dem 1. Kapitel! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 1 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ –––––––––––21.Mai––––––––––– „Kakashi...“ Tsunade stöhnte ergeben. „Du kommst irgendwann noch einmal zu deiner eigenen Beerdigung zu spät.“ Der Beschuldigte kratzte sich verlegen am Hinterkopf und wollte gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, als er barsch von der Hokage unterbrochen wurde. „Ich will deine Entschuldigung gar nicht erst hören. Zumal ich kaum glaube, dass sich Tenzou mit dir zusammen auf dem Weg des Lebens verlaufen hat, mmh?“ Ein provokanter Blick traf den Angesprochenen, der aber nur abwehrend die Hände hob. „Und überhaupt... ich habe gesagt KLEINE Spaziergänge... und du rennst wieder durch das ganze Dorf! Du bist noch längst nicht wieder gesund, mein Lieber“ Wissend, eh auf taube Ohren zu stoßen, seufzte die Sannin schließlich und wies Kakashi an, sich auf die Liege im Behandlungszimmer zu setzen. Im Hokage-Turm waren die beiden Männer lediglich auf Shizune getroffen, die sie ans Krankenhaus verwies. Tsunade konnte es sich eigentlich noch kaum leisten, das Spital zu verlassen. Der harte Winter hatte eine Depressions- und Grippewelle in noch nie da gewesenem Ausmaß ausgelöst. „Wie fühlst du dich heute?“ kritisch musterte sie den Jonin, ehe dieser zur Antwort ansetzte. „Gut“ war die schlichte Aussage. Genervt verdrehte die Blondhaarige die Augen, ging aber nicht weiter darauf ein, sondern begann mit geübten Händen die Verbände zu lösen. „Hat dir Kyuubi inzwischen Probleme bereitet? Oder sich in irgend einer Weise gezeigt?“ Tsunade begutachtete den Heilungsprozess der Wunden, die sich kreuz und quer über den Oberkörper des Kopierninjas zogen. Kleinere hatte sie bisher problemlos behandeln und verschwinden lassen können, doch ein paar Größere machten ihr noch Sorgen. Ohne Narben würde der Jonin dieses Mal nicht aus der Sache raus kommen. Rücken und Brust waren besonderes betroffen. Tenzou kannte die Verletzungen seines Senpais zwar bereits, zog aber scharf die Luft zwischen den Zähnen durch, als er erneut deren Ausmaß ausmachte. Insgeheim fragte er sich, wie der Mann überhaupt eine angenehme Schlafposition finden konnte. Da war ja kaum noch ein Fleckchen heil. Die Erläuterung des Verwundeten auf die Frage der Hokage hin riss ihn wieder aus seinen Gedanken. „Nein, noch gar nicht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, den Kyuubi nie in mir getragen zu haben.“ Tsunade quittierte die Aussage mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln, ehe sie fort fuhr. „Ich weiß zwar nicht, was das zu bedeuten hat, aber ich stufe das momentan als gut ein. Mir ist es immer noch nicht gelungen, eine Möglichkeit zu finden, den Kyuubi wieder auf Naruto zu übertragen.“ Die beiden Shinobi hatten zwar bereits mit der Antwort gerechnet, ließen dennoch enttäuscht die Schultern hängen. Nicht, dass sie ihre gegenseitige Anwesenheit nicht zu schätzen wüssten. Aber Tenzou sollte auf Befehl der Hokage hin Tag und Nacht über den Kopierninja wachen, um im Falle eines Ausbruchs des Neunschwänzigen den Bijuu wieder zu versiegeln. Eine solch permanente Überwachung schlug sehr schnell auf das Gemüt, zudem nagte die Ungewissheit an ihnen allen. Ungewissheit darüber, was Kyuubi mit dem Körper des Trägers anrichten könnte und Ungewissheit darüber, welche dem Dorf möglicherweise gefährlich werdenden neuen Möglichkeiten sich ihm dadurch auftun könnten. Was erschwerend hinzu kam war die Tatsache, dass Narutos Körper auf das Fehlen des Dämons sehr empfindlich zu reagieren schien. Offenbar war nach der jahrelangen Symbiose eine gewisse Abhängigkeit entstanden. Tsunade konnte sich gut vorstellen, dass auch der Fuchsdämon Probleme mit seinem neuen Gefängnis hatte, was ihn entweder schwächen oder aggressiv machen könnte... „Hast DU schon mal versucht, Kontakt mit ihm aufzubauen?“ Kakashi hob überrascht den Kopf. Bisher war er nicht mal auf den Gedanken gekommen, es überhaupt zu probieren. „Nein“ Antwortete er schließlich wahrheitsgemäß. „Ich wüsste nicht einmal, wie ich es versuchen sollte.“ Die Sannin überlegte einen Moment. „Hayate!!“ brüllte sie schließlich. Ein kränklich wirkender Mann erschien im Türrahmen und verbeugte sich leicht vor der Hokage. „Sie wünschen?“ „Ich brauch Naruto.“ „Aber den haben Sie doch gerade heim gesch...“ „Dann hol ihn wieder!“ Fuhr sie den Shinobi an. Mit einem kurzen Nicken war er wieder verschwunden. Als Tsunades Untergebener hatte man es nicht leicht. Die Gedanken der Hokage wanderten mittlerweile wieder an die Anfänge des ganzen Desasters zurück. Vor einer knappen Woche kehrten Team 7, Asuma und Tenzou von einer Mission zurück, die niemals solche Ausmaße hätte annehmen dürfen. Was als normale C-Mission begann, endete in einem blutigen Massaker. Tsunade erinnerte sich nur noch zu gut daran, wie geschockt sie reagiert hatte, als die Gruppe ihr Büro betrat... –––––––––––13.Mai––––––––––– „Nichts als Papierkram!!!“ fauchte die Sannin erbost. Verzweifelt schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen. Das war ja nicht zum Aushalten. Ein sehnlicher Blick streifte ihre mittlerweile geleerte Sakeflasche. Das schrie nach Änderungsbedarf. „Shizune!!!“ Die fordernden Worte schienen ungehört zu verhallen. „Verdammt, Shizune! Ich brauch Sake!“ Als noch immer keine Reaktion erfolgte, stand die temperamentvolle Frau so heftig von ihrem Stuhl auf, dass dieser scheppernd hinter ihr aufschlug. Mit großen Schritten marschierte sie Richtung Tür. Dann würde sie sich ihren Alkohol eben selber besorgen, dachte sie missmutig. Dass es dazu nicht kommen sollte, merkte sie bereits wenige Augenblicke später. Noch ehe sie selber nach dem Türknauf greifen konnte, wurde dieser nach unten gedrückt und die Tür wurde aufgestoßen. Schnell war ihr Zorn verraucht, als sie erkannte, wer eintrat. Stattdessen machte sich Besorgnis breit. Mit einer groben Handbewegung fegte sie achtlos ein paar Bücher und Manuskripte vom Tisch, die polternd auf den Boden knallten. „Schnell, leg ihn hier drauf. Und...“ Sie hielt inne. Weitere Personen waren durch die Tür getreten. Tsunade zog scharf die Luft ein. „Was...“ „Ts... Tsunade-sama...“ keuchte Kakashi. Seine Stimme war schwach. Ein starker Hustenanfall unterbrach seine Rede. „Er muss sofort ins Spital! Und Naruto und Genma auch! Himmel, eigentlich müsst ihr alle in Behandlung! Warum seid ihr überhaupt hierher gekommen?!“ Wütend packte sie Tenzou am Arm, der den Kopierninja stütze, um ihn mit sich zu ziehen. „Tsunade-sama...“ „Das war bestimmt wieder eine deiner Ideen, oder, Kakashi?“ Wetterte die Blonde weiter. „Ich hätte mir denken sollen, dass es so ausgeht. Ich...“ „Tsunade!“ Der Sharinganträger klang weiterhin schwächlich. Doch ein drohender und bestimmender Unterton ließ die Hokage innehalten. Sie wusste, dass der Grauhaarige Krankenhäuser hasste. Aber er würde nie seine Mitstreiter dadurch gefährden. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht. Unsicher glitt ihr Blick durch die Shinobi vor ihr. Sie sahen alle verdammt müde und traurig aus. „Tsunade-sama...“ Setzte Kakashi nochmal an „...für Genma kommt jede Hilfe zu spät...“ Erst jetzt fiel der Sannin auf, dass Genma nicht mehr atmete. Sie hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei der Mission gehabt. Doch damit hatte sie nicht gerechnet. Ungläubig nahm sie den toten Körper von Asumas Rücken und betrachtete ihn genauer. „...und Naruto ist, soweit wir es beurteilen können, nur bewusstlos.“ Erläuterte der schwächelnde Shinobi weiter. Einen Moment lang wurde es still im Büro der Hokage. Ob aus Ehrfurcht vor dem Toten oder weil niemand wusste, was er sagen sollte, war unklar. „Und?“ Kam es schließlich leise von Tsunade. „Du bist noch nicht fertig, oder?“ Sie musste nicht mal ihren Kopf drehen, um zu sehen, wie Kakashi den Kopf schüttelte. Unheil ahnend biss sie sich auf die Lippe. „Was ist mit Naruto passiert?“ „Das.... das Siegel ist gebrochen...“  Der Jonin konnte sich nicht mehr länger auf den Beinen halten. Schwindel stieg in ihm auf, schwarze Punkte tanzten vor seiner Sicht. Erschöpft sackte er in sich zusammen, sein Atem ging stoß weise. Tenzou fing ihn gerade noch rechtzeitig auf und lehnte ihn vorsichtig an die Wand. Sofort war die Medic-Nin bei ihnen. Sie musterte besorgt die vor Schmerz fest zusammengekniffenen Augen des Mannes und studierte aufmerksam die Verletzungen. Sie waren schwer. Ein Griff an die Stirn bestätigte ihr, dass er hohes Fieber hatte. Rasch formte sie ein paar Fingerzeichen, woraufhin ein grünes Glimmen um ihre Hände erschien. Behutsam legte sie sie auf seinen Brustkorb. „Kakashi, ganz gleich, was passiert ist, du kannst es mir immer noch erzählen, wenn du behandelt wurdest. Ein toter Shinobi reicht mir“ Befahl sie energisch. Ihre Stimme war zwar weich, duldete jedoch keine Widerrede. Ärgerlich stellte sie fest, wie sich die Hand des mit dem Bewusstsein kämpfenden Mannes zitternd und doch kräftig um ihren Arm schloss, auch wenn es unsagbare Schmerzen mit sich zu ziehen schien. „Keine Widerrede!“ „Hokage-sama, bitte... er...“ „Er stirbt! Siehst du das denn nicht? Ich muss ihn behandeln!“ „Ist – ist schon gut...“ Keuchte der Hatake. „Aber – aber nicht ins Spital. Es ist schon gefährlich genug, dass ich überhaupt hier bin...“ Tsunades Augenbrauen wanderten verwundert nach oben. „Was...“ „Ich...“ Die Hand, die den Arm der Hokage umschlossen, löste sich und zog stattdessen sein Shirt empor. „...bin der neue Jinchuuriki des Kyuubi...“ Ein schwarzes Siegel kam auf dem malträtierten, entblößten Bauch zum Vorschein. Wäre die Situation nicht so verdammt ernst gewesen, so hätte sie sicherlich einige zum Schmunzeln gebracht. Die Hokage war sprachlos. So etwas passierte nicht oft. Eine kleine Ewigkeit starrte sie mit offenem Mund auf den muskulösen Körper des Mannes vor sich, ehe sie verwirrt anfing zu stottern. „Aber... das... was...“ „Ich werde Ihnen nachher alles erklären, Hokage-sama. Aber jetzt sollten wir Kakashi-senpai und Naruto erst einmal irgendwo hinbringen, wo sie im Falle eines Falles keine Gefahr darstellen können. Wir wissen noch nicht, wie und ob der Kyuubi auf die Veränderung reagiert. Außerdem braucht Kakashi-senpai dringend medizinische Hilfe, Sakura hat zwar schon ihr Bestes gegeben, aber ohne die geeignete Ausrüstung konnte sie leider nicht genug ausrichten.“ Tsunade brachte nicht mehr als ein zustimmendes Nicken zustande. Gemeinsam mit Tenzou half sie dem schwer angeschlagenem Shinobi wieder auf die Beine, der schmerzhaft die Augen zusammen kniff, jedoch nichts weiter dazu sagte. Die Sannin spürte mit wachsender Sorge die Wärme, die der Hatake ausstrahlte. „Wir bringen dich jetzt ins Spital, Kakashi. Und was deine Bedenken angeht: Tenzou ist schon mit dem Bijuu fertig geworden, als er noch in Naruto steckte. Dann schafft er es dieses Mal auch wieder. Einen zu weiten Transportweg würdest du in deinem Zustand wohl nicht überstehen. Sobald du stabil bist, werden wir dich gesondert unterbringen. Also keine Widerrede!“ Selbst wenn der Grauhaarige die Kraft dazu gehabt hätte, so hätte er der Hokage nicht widersprochen. Er konnte zwar sehr stur und durchsetzungsvermögend sein, aber es gab Momente, in denen man der Kunoichi besser nicht die Stirn bot. Willenlos ließ er sich abtransportieren. Noch auf dem Weg in das Krankenhaus übermannte ihn die erlösende Dunkelheit und zog ihn mit sich mit. –––––––––––21.Mai––––––––––– „Du wolltest mich nochmal sprechen, Obaa-chan?“ Schreckte eine jugendliche Stimme Tsunade aus ihren Gedanken. Verärgert über ihren gehassten Spitznamen stierte sie zur halb geöffneten Zimmertür, aus der ein Blondschopf lugte und frech grinste. Als er die restlichen Zimmerinsassen entdeckte, wurde sein Gesichtsausdruck jedoch etwas besorgt. „Stimmt etwas nicht mit Kakashi-sensei?“ Noch immer bereitete ihm der Anblick des malträtierten Körpers Unbehagen, trug er doch Mitschuld daran. Obgleich er wusste, dass sein Sensei deswegen keinen Groll gegen ihn hegte, zögerte er, einzutreten. Erst ein aufmunterndes Lächeln des Shinobis ermutigte ihn, die Tür ganz auf zu stoßen und sich vor das Bett zu stellen. „Nein, mir geht es den Umständen entsprechend gut.“ Beruhigte Kakashi seinen Schüler. „Wir wollten nur versuchen, mit dem Kyuubi zu kommunizieren. Und da du ihn schon ein wenig länger kennst, kannst du mir vielleicht verraten, wie ich Kontakt mit ihm aufnehmen kann?“ „Mmh.“ Naruto legte für einen Moment den Kopf schief, schien nachzudenken. „Ich habe selber ziemlich lange gebraucht, um mit ihm reden zu können. Anfangs hat er nur selber zu mir gesprochen.“ „Du meinst, es könnte längere Zeit in Anspruch nehmen, ehe es mir gelingt?“ Der Chaosninja nickte. Mit ernsten Worten fuhr er fort. „Und wir sollten einen sichereren Ort aufsuchen. Kyuubi kann sehr überzeugende Argumente bringen....“ Er musste seinen Satz nicht zu Ende führen. Die im Raum Anwesenden wussten auch so, dass der Bijuu jede sich ihm bietende Möglichkeit wahrnahm, seinem Gefängnis zu entkommen. Sie würden ihre Versuche abseits von den Mauern Konohas unternehmen müssen. „Tenzou, du begleitest die Beiden. Ich werde euch noch Sakura mit schicken. Kakashi, Naruto, schafft ihr es, eine weitere Strecke fußläufig zu bewältigen?“ „Hai“ „Was glaubst du denn, Obaa-chan?!“ Insgeheim musste Konohas Oberhaupt schmunzeln. Die Beiden würden sich nie ändern. Schwäche zuzugeben war bei ihnen keine Option. „Gut. Ich werde es als zweitägige Mission tarnen. Wir können es uns nicht leisten, dass jemand aufmerksam und neugierig wird.“ Erklärte sie und verband noch rasch die letzten Wunden Kakashis. „Ihr startet um zwei vor den Toren Konohas. Ich werde alles Restliche in die Wege leiten.“ Ihre Untergebenen bestätigten die Befehle und verließen schließlich das Zimmer. Zurück blieb eine nachdenkliche Tsunade. Der Kopierninja hatte immer noch starke Schmerzen und Fieber, vermutlich ausgelöst durch die fremdartige Belastung. Sein Körper wehrt sich gegen den Kyuubi... Ihr Blick glitt zu dem Fenster. Sonnenstrahlen fielen hinein und tauchten den Raum in warme Farben. Die Kunoichi lächelte. Doch nur kurz. Schnell wichen die glücklichen Züge einem ernsten. Sie musste noch unbedingt eine Möglichkeit finden, das Geschehene rückgängig zu machen. Sie belegte sich selbst mit bösartigen Beschimpfungen, als sie zurück dachte. Wenn sie damals gewusst hätte, was daraus resultiert, hätte sie sicherlich ein anderes Team auf die Mission geschickt... –––––––––––6.Mai––––––––––– „...die Saat...“ „...dringend mehr Medikamente, sonst...“ „...Selbstmordrate...“ „...ist überfüllt! Die Krankenschwestern...“ „...die Hühner legen...“ „...Vieh wird krank! Es kann...“ „...Absatzzahlen sinken rapide...“ Tsunade war noch nie ein geduldiger Mensch gewesen. Noch nie. Auch die Ausübung der Tätigkeit als Hokage hatte nichts an der Sache geändert. Sicherlich, sie hatte gelernt, ihre Emotionen ein wenig besser im Griff zu haben, aber eines war durchaus gleich geblieben: Sollte sich auf ihrer Stirn langsam aber sicher eine dicke Ader abzeichnen, so blieben einem zwei Möglichkeiten. Entweder sofort verstummen oder so schnell rennen, wie man nur konnte. Da die Unzahl an Bittstellern und Provokateuren, die sich seit längerer Zeit regelmäßig vor der Tür zu ihrem Büro sammelten, in keiner auch nur entferntesten Weise die Warnzeichen einer baldigen Explosion ihrerseits richtig deuten konnten, steckte sich Shizune wohlwissend die Finger in die Ohren und wartete. Hayate saß neben ihr und zählte symbolisch mit den Fingern von fünf bis null. Zündung. „WENN HIER NICHT BALD MAL RUHE IST, LASS ICH DAS GEBÄUDE RÄUMEN!!!“ Die unbändige Wut eines wilden Stieres im Gesicht tragend, donnerte die Blondhaarige ihre Drohung über die Leute hinweg. Binnen Sekunden versiegte der Beschwerde und Protesteschwall. Nur ein kleines Kind weinte irgendwo vor Schreck und ein älterer Herr, der in der Nähe der Godaime stand, betrachtete perplex seine zersprungenen Brillengläser. Wortlos schob Tsunade den Menschenpult vor ihrem Büro beiseite und knallte ein wenig lauter als üblich die Tür hinter ihr zu. Shizune seufzte ergeben. Sie konnte die Hokage ja verstehen. Bereits seit mehreren Wochen wurde sie regelrecht belagert und mit Problemen überhäuft, die der strenge Winter mit sich brachte. Sie tat ihr Bestes, um dem Herr zu werden, aber gegen solche Naturgewalten war selbst sie machtlos. „Ich werde dann mal wieder eine Liste mit ihren Anliegen anfertigen und sie später Tsunade vorlegen... wenn nicht mehr die Gefahr besteht, von ihr zerfleischt zu werden.“ Hayate nickte ihr nur mitleidig zu. Die angespannte Lage in Konoha belastete sie alle. Ein paar Stunden später stierte die blonde Kunoichi angestrengt auf den Berg von Akten vor sich, als ihre Konzentration jäh von einem lauten Puffen zerrissen wurde. Ärgerlich rümpfte sie die Nase und wedelte ein wenig Rauch weg. „Kakashi, du bist...“ Mal wieder zu spät, wollte sie dem Shinobi vorwerfen, als ihr Blick zur Wanduhr glitt. „Shizune!“ Ein dunkelhaariger Schopf lugte ein wenig eingeschüchtert zur Tür hinein. „Ja, Hokage-sama?“ „Wir brauchen neue Batterien für die Wanduhr. Sie ist stehen geblieben.“ Meinte sie nüchtern. „Aber die habe ich erst vor einer Woche gewechselt...“ „Dann wechsle sie noch mal!“ Shizune gab irgend ein bestätigendes Gebrummel von sich und verschwand wieder. „Bei allem Respekt, Hokage-sama... das wäre glaube ich nicht nötig gewesen.“ „Dann komm das nächste Mal gefälligst unpünktlich“ Brummelte Tsunade „ich hab jetzt noch nicht mit dir gerechnet.“ Der Kopierninja räusperte sich. Ob aus Ärger, Belustigung oder Verlegenheit konnte die Godaime nicht raushören. „Wie sieht es derzeit aus?“ Lenkte er ab. „Schlecht, Kakashi, schlecht...“ Die Shinobi vergrub erschöpft ihr Gesicht in den Händen. Anschließend betrachtete sie missmutig die Berge an Papier, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelten. Die meisten Schriftstücke trugen Shizunes Handschrift, aber auch die von Bewohnern aus Konoha waren unter ihnen zu finden. „Täglich werden es mehr Probleme... dieser verfluchte Winter. Die Bauern können die Saat nicht rechtzeitig ausfahren, das Vieh hat nicht mehr genügend Futter. Milch, Fleisch und Pflanzenproduktion sinkt, immer mehr Leute erkranken. Um nur einen Bruchteil zu nennen.“ Der Hatake war mittlerweile an den Tisch getreten und studierte aufmerksam die Listen, die von der Gehilfin Tsunades angefertigt worden waren. Es waren verdammt viele. „Das muss ein Ende haben. Aber mir sind die Hände gebunden. Gegen die Natur kann ich nichts ausrichten“ Resigniert angelte sie sich den nächsten Zettel und begann, ihn in Missionen einzuteilen, um wenigstens einen Teil der Malheure in den Griff zu bekommen. Kakashis Blick blieb an einer Mappe hängen. Sie beinhaltete mehrere Steckbriefe über unterschiedliche Shinobi. Über jedem Foto prangte ein dickes, rotes 'Vermisst'. Sein Interesse für die Akte war der Blondhaarigen nicht entgangen. „Eigentlich geht es dich ja nichts an, aber...“ „Stimmt das Gerücht doch, dass in letzter Zeit immer mehr Shinobi verschwinden?“ Tsunade nickte und legte für einen kurzen Moment ihre Arbeit beiseite. „Momentan wird noch davon ausgegangen, dass sie vor dem Winter flüchten.“ „Momentan?“ „Ja...“ Der Kopierninja beobachtete, wie sein Gegenüber tief einatmete. „Aber deswegen bist du nicht hier. Ich hab eine Mission für dich.“ Nach kurzem Suchen zog sie eine Schriftrolle aus dem Papier Wirrwarr und überreichte sie dem Grauhaarigen. Wortlos griff er nach ihr und las sie durch, während die Hokage weitersprach. „Die Medikamente gehen uns aus. Du musst zusammen mit Naruto und Sakura nach Yuki-sen reisen, im dortigen Hafen legt in zwei Tagen ein Frachter mit den Arzneimitteln an. Holt sie ab und bringt sie her. Ich habe leider kaum noch Kräfte zur Verfügung, da viele bereits selber auf Mission oder erkrankt sind. Zieht euch warm an. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe des Schneereiches. Dort dürften noch kältere Temperaturen als hier herrschen.“ Kakashi hatte derweil das Studium seiner Schriftrolle beendet und verneigte sich leicht vor dem Oberhaupt, ehe er sich zum Gehen wand. Er hielt den Türknauf schon in der Hand, als Tsunade ihn noch einmal unterbrach. „Und versprich mir, dieses Mal keine S-Rank Mission aus einer normalen C-Mission zu machen“ Der erfahrene Shinobi hielt inne und drehte der Hokage bevor er verschwand noch einmal lächelnd den Kopf zu. „Ich werde mein Bestes geben.“ Versprach er und schloss die Tür. „Passt auf euch auf“ Murmelte die Kunoichi. Noch einmal glitt ihr Blick zu der Akte der vermissten Shinobi. „Passt auf euch auf.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel Nr. 1 beendet :D Ich hoffe, es kam zu keinen größeren Verständnisproblemen wegen der Zeitsprünge. Alles wird sich noch nicht geklärt haben damit, aber das ist mit Absicht ;) damit nicht gleich alles bekannt ist. Das nächste Kapitel wird wohl so in einer knappen Woche zu erwarten sein. Über eure Kommentare und Kritik freue ich mich. LG _kuromoko-chan_ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- So, meine Lieben, es geht weiter :) Entschuldigt, dass es länger als veranschlagt gedauert hat, mein Laptop ist abgeschmiert und ich musste das komplette Kapitel nochmal schreiben. Es sei mir verziehen =3 Und nun - viel Spaß! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel2 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ –––––––––––21.Mai––––––––––– Sakura betrachtete skeptisch die kleine Prozession, die vor ein paar Stunden ihrem Heimatdorf Konoha den Rücken zugedreht hatte. Ob das eine so gute Idee der Hokage gewesen war? Sie hatte zwar in weiser Voraussicht ihre Schülerin mit genügend medizinischem Material ausgestattet, aber auch wenn die pinkhaarige Kunoichi ihre Mitstreiter rechtzeitig behandeln können sollte, so stellte diese Aufgabe doch eine Belastung für die bereits angeschlagenen Körper der Anderen da. Kakashi stand, getrieben vom Fieber, schon wieder eine dünne Schweißschicht auf der Stirn, seine Schultern hingen müde an seinem Körper herab. Zwar mühte er sich um einen strammen Auftritt, aber der Medic-Nin war nicht entgangen, dass er noch immer Schmerzen hatte. Naruto war für seine Verhältnisse ungewöhnlich still und schlurfte lustlos neben ihnen her. Zu allem Übel waren die Handgelenke des Kopierninjas noch immer nicht richtig verheilt und könnten, sollte es zu einem Kampf kommen, Probleme bereiten. Sakura rechnete zwar nicht mit derlei Vorkommnissen, hielt aber dennoch wachsam die Augen offen. Einzig und allein die Anwesenheit von Tenzou beruhigte sie ein wenig. Auch er war sich den Gefahren durchaus bewusst, zeigte sich jedoch unbekümmerter. Beide hätten noch gerne Asuma in ihrer Nähe gewusst, mussten aber eingestehen, dass die Godaime Recht hatte. Eine zu große Gruppe hätte das Misstrauen der Dorfältesten, die immer und überall ihre Nase rein steckten, erwecken können. Zu Kakashis und Narutos Wohl wäre es das Sicherste, sollten sie keinen Wind von ihrer aktuellen Situation bekommen. Ein leichtes Keuchen seitens des Sharinganträgers holte Sakura zurück in die Wirklichkeit. Besorgt runzelte sie die Stirn. „Ich glaube, wir sollten mal eine kleine Pause machen.“ „Nein, nein... geht schon...“, winkte der Verletzte ab. Tapfer bemühte er sich darum, seine starke Fassade zu wahren und setzte energisch einen Fuß vor den Anderen, den entnervten Gesichtsausdruck seiner Schülerin gewissenhaft ignorierend. „ICH bin der Medic-Nin, ICH bestimme hier.“ Ehe Kakashi sich versah, packte die Kunoichi ihn am Arm und manövrierte ihn bestimmt aber behutsam an den Wegesrand. Naruto ließ sich kommentarlos neben seinem Sensei nieder. In vielerlei Hinsicht ähnelte die Haruno mittlerweile ihrer Mentorin. Es gab Momente, in denen man ihr am Besten nicht widersprach, das hatte sogar der blonde Chaosninja verstanden. „Ich möchte mir noch einmal deine Verletzungen anschauen.“, forderte Sakura und begann, fachgerecht die Bandagen zu entfernen. Der Kopierninja lehnte sich erschöpft gegen einen Baumstamm und ließ die Prozedur über sich ergehen. Einige der Wunden waren noch immer leicht gerötet, aber nicht weiter bedrohlich. Die Kunoichi holte einen Lappen aus ihrer Tasche heraus und wusch den Schweiß von der Stirn ihres Senseis. Das Fieber machte ihr momentan eigentlich am meisten Sorgen, wobei es schon wesentlich niedriger war, als vor einer Woche noch. Da sah das Ganze noch um einiges schlimmer aus... –––––––––––13.Mai––––––––––– „Rufen Sie den Anästhesisten! Schockraum und OP 1 vorbereiten, ich brauche ein Team.“ Die diensthabende Schwester nickte zum Zeichen des Verständnisses und führte augenblicklich die Befehle der Godaime aus. Gleichzeitig piepte sie den Assistenzart der Notaufnahme an, der nur wenige Augenblicke später erschien und eilig an das Bett herantrat, auf dem Tsunade und Tenzou den bewusstlosen Shinobi platziert hatten. Hochkonzentriert arbeitete die erfahrene Medic-Nin weiter, während sie beständig Befehle gab. „Ich brauche seine RR-Werte, Körpertemperatur und ein 12 Kanal EKG. Bereitet die Intubation und eine Bluttransfusion vor, 0 negativ. Tenzou, ihr vier solltet euch auch nochmal untersuchen lassen!“, orderte sie ohne auch nur ein einziges Mal aufzublicken an. „Hai, Hokage-sama.“ Der ANBU kam der Anordnung nicht sofort nach. Hilflos starrte er dem Ärzteteam hinterher, als sie seinen Senpai in den Schockraum schoben. Er hatte Angst. Angst um Kakashi und Angst davor, was passierte, wenn sie ihm nicht helfen konnten. Starb der Kopierninja, war Genmas Tod umsonst gewesen. Und viele weitere würden ihnen in den Tod folgen. Ein Zupfen am Ärmel riss ihn aus seinen düsteren Gedankengängen. Zwei Smaragdgrüne Augen strahlten ihn aufmunternd an. „Tsunade-sama weiß, was sie tut. Sie kriegt das schon hin.“ Sakura wusste um das innige freundschaftliche Verhältnis, das die beiden Shinobi pflegten. Beide hatten sich schon unzählige Male auf Missionen das Leben gerettet und traten auch im Privatleben relativ häufig zusammen auf. Erst als Anko sie scherzhaft gefragt hatte, wann denn nun endlich die Hochzeit sei, war den Männern aufgefallen, wie viel Zeit sie wirklich miteinander verbrachten. Aber wie hieß es so schön? Wahre Freundschaft findet man nur unter Männern. Ein wenig beruhigt, doch nicht ganz von seinen drückenden Ängsten befreit, nickte Tenzou. Die Kunoichi hatte Recht. Wenn Jemand Ahnung von Medizin hatte, dann war es die Godaime. „Komm schon, Tenzou. Wir sollten jetzt auch mal unsere Verletzungen behandeln lassen. Die Hokage gibt uns bestimmt Bescheid, wenn es Neuigkeiten gibt.“ Der ANBU spürte die kräftige Hand von Asuma auf seiner Schulter. Auch ihm stand die Sorge ins Gesicht geschrieben, obgleich er die Emotion besser unter Kontrolle hatte als sein Teammitglied. „Außerdem habe ich einen Bärenhunger. Wird mal wieder Zeit für was Handfesteres als diesem Missionsfraß.“ „Geht nur“ Verkündete der Braunhaarige unerwartet. „Ich bleibe hier. Sollte der Kyuubi Probleme bereiten, werden sie mich brauchen.“ Sarutobi gab sich seufzend geschlagen. Insgeheim hatte er mit dieser Reaktion schon gerechnet. „In Ordnung. Lass aber wenigstens einen Arzt nach dir schauen. Ganz ungeschoren bist du ja auch nicht davon gekommen.“ „Werde ich machen.“ Die Kameraden verabschiedeten sich noch knapp voneinander, ehe sie sich trennten. Tenzou nahm auf einem Stuhl vor dem OP Platz und wartete. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Vier Stunden später hatte er noch immer keinen Arzt aufgesucht und saß unverändert an Ort und Stelle. Zwischenzeitlich hatten sich auch Asuma und Sakura nach eineinhalbstündiger Abstinenz zu ihm hinzu gesellt, nicht ohne ihm einen tadelnden Blick zu zu werfen, und verharrten schweigend vor der schweren Metalltür. Alle warteten sehnlichst auf das Erlöschen der grellen Lampe, die die anhaltenden operativen Maßnahmen symbolisierte. Wenigstens Naruto war stabil und schlummerte unbekümmert zwei Stockwerke über ihnen. Sakura war gerade eingedöst, als Tenzous Körper ohne Vorwarnung neben ihr in die Höhe schnellte. Erschrocken fuhr sie in ihrem Sitz auf und warf einen Blick über die Tür. Das Licht war erloschen. Augenblicklich hatten sich die drei Shinobi vor dem OP versammelt und warteten gebannt auf das Erscheinen der Hokage, die auch tatsächlich nach ein paar Minuten heraus trat. Ein dünner Schweißfilm lag ihr auf der Stirn. Tiefe Augenringe untermalten ihren müden Gesichtsausdruck und ließen sie älter erscheinen, als sie vorgab zu sein. Die erschöpften Augen zeigten keine Verwunderung, als sie die Wartenden erblickte. Offenbar schien sie schon damit gerechnet zu haben, die restlichen Teammitglieder hier anzutreffen. Dennoch zögerte sie und starrte die Drei einen Moment lang an, bevor sie sprach. Ihre Stimme war leise und hatte alles an Energie, die normalerweise in ihr mit schwang, verloren. „Er ist jetzt soweit stabil.“, verkündete Tsunade schließlich. Der Versuch, etwas Zuversicht in ihre Worte zu legen, scheiterte kläglich. Dennoch fiel den Shinobi ein Stein vom Herzen. Asuma schloss erleichtert die Augen, Sakura schlich sich eine kleine Glücksträne ins Auge. Ein langer, nervenaufreibender Tag schien nun endlich sein Ende zu finden. Nur Tenzou musterte die Godaime noch misstrauisch, war ihm die Sorge in ihrer Aussage doch nicht entgangen. „Aber?“, verlangte er fordernd zu wissen. Tsunade seufzte. „Er wird jetzt auf die Intensivstation verlegt. Ich musste ihn in ein künstliches Koma legen.“ Sie hielt kurz inne, ließ den Anderen Zeit, die herbe Nachricht erst einmal ein wenig sickern zu lassen. Mühselig rang sie nach Worten und ebenso mit der Überlegung, das Thema erst einmal fallen zu lassen. Ein leicht belegter Ausdruck schlich sich in ihre Augen, ehe sie schließlich erneut ansetzte. „Er wurde gefoltert, oder?“ Es war eigentlich nur eine rhetorische Frage. Nach jahrelanger Erfahrung als Medic-Nin wusste sie, wie ein durch Waffengewalt missbrauchter Körper aussah. Kampfverletzungen folgten einer gewissen Willkür... Foltermale hingegen wiesen eine erschreckende Berechenbarkeit auf. Trotz dass sie teilweise auch beliebig gesetzt waren, so folgten sie doch ihrem eigenen, grausamen Muster, das gezielt auf das Quälen ohne schnell eintretende Todesfolge ausgelegt war. An Kakashis Körper schien sich ein Meister in dieser Kunst vergangen zu haben. Tsunade hatte offensichtlich voll ins Schwarze getroffen. Die Mienen ihrer Gesprächspartner wirkten plötzlich seltsam erstarrt und kraftlos, beinahe schon schuldbewusst. Tenzou senkte den Kopf, seine Augen fixierten wahllos irgendwelche Unebenheiten im Boden. Er verspürte das dringende Bedürfnis sich zu räuspern, so kratzig war seine Stimme, als er sprach. „Wir wissen nicht genau was mit ihm passiert ist... er hat auch nicht darüber gesprochen. Aber wir nehmen es an.“ „Ich verstehe...“ Stille trat ein. Tsunade ging im Kopf noch einmal alles durch. Beide Handgelenke inklusive einem Mittelhandknochen und zwei Fingern waren gebrochen, er hatte teils zentimetertiefe Schnittwunden hauptsächlich im Brust- und Bauchbereich, aber auch an den Extremitäten und am Rücken, Würgemale am Hals und Stichwunden am ganzen Körper... Frakturen an den Rippen, von denen sich eine in den linken Lungenflügel gebohrt hatte, inklusive der dadurch entstehenden Hämatome im kompletten Thoraxbereich. Nicht zu vergessen, dass wohl der Kopf mit einem stumpfen Gegenstand bearbeitet worden war. Der Kopierninja war schon des Öfteren schwer verletzt von einer Mission zurück gekehrt, doch dieses Mal hatte er sich selbst übertroffen, dachte die Hokage sarkastisch. „Sakura, bleib bitte bei Naruto. Falls er aufwacht sollte jemand bei ihm sein. Von Asuma hätte ich gerne eine genaue Erläuterung der Geschehnisse in meinem Büro und von dir“, sie starrte Tenzou eindringlich an, „erwarte ich, dass du dich endlich mal medizinisch behandeln lässt. Und dann bleib bitte in Kakashis Nähe. Nur zur Sicherheit.“ Die drei Konoha-Nin nickten gehorsam. Nur Asuma erhob noch einmal seine Stimme. „Ach ja übrigens“, ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, „die vermissten Shinobi werden in Kürze wieder hier eintreffen. Mit den Medikamenten.“ Die Godaime starrte ihn einen Moment perplex an, dann schüttelte sie schmunzelnd den Kopf. Dieser Kakashi. Da gab man ihm eine C-Mission und er kehrte zusätzlich mit einer erfüllten S-Rank zurück. Er war immer für eine Überraschung gut. –––––––––––21.Mai––––––––––– „Wir sollten wieder aufbrechen. Ausgehend von unserem bisherigem Tempo könnten wir die Hütte dann in rund zwei Stunden erreicht haben.“ „Warum müssen wir denn überhaupt zu dieser ollen Bruchbude latschen?“, maulte Naruto. „Können wir nicht einfach hier bleiben und du machst selber eine, Yamato-taichou?“ Trotzig verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und stierte den braunhaarigen Shinobi herausfordernd an. Verärgert musste er feststellen, wie dessen Mundwinkel belustigt nach oben wanderten und er ihm spöttisch an den Kopf warf, dass er, wenn er noch genug Energie zum maulen habe, auch genügend Energie für einen weiteren Fußmarsch aufbringen können sollte. Missmutig grummelnd zog der Sohn des Yondaime sich zurück, um seinem Kontrahenten böse Blicke zuwerfen zu können. Zu seiner großen Enttäuschung fing dieser jedoch an zu lachen und zeigte sich von der optischen Folter unberührt. „Außerdem... ich kann zwar mit meinen Mokuton-Fähigkeiten eine Hütte herstellen, aber... in der anderen gibt es etwas, was ich damit nicht bewerkstelligen kann.“ Er zwinkerte verschmitzt. Naruto wurde hellhörig. „Und das wäre?“ Tenzous Grinsen wurde breiter. „Ramen.“ Die darauf folgenden Geschehnisse glichen einer wahren Wunderheilung. Um die selbe Reaktion zu erlangen, die das Wort 'Ramen' bei Naruto auslöste, musste ein Medic-Nin mindestens drei Jahre lang fleißig trainieren. Wenn das mal reichte. Der bis vor wenige Sekunden zu Tode erschöpfte Chaosninja stand schneller auf den Beinen, als dass ein Shraningan hätte die Absicht dazu erkennen können und hatte noch bevor Sakura ihn daran hindern konnte seinen Sensei am Ärmel gepackt und zerrte auffordernd daran. Der vollkommen überrumpelte Kopierninja blinzelte perplex, ehe er den Sinn hinter Narutos lärmender Stimme vernahm. „Aufstehen, Sensei! In zwei Stunden gibt’s Essen! Ihre alten Knochen können Sie auch später noch ausruhen, echt jetzt!“ Kakashi kannte Sakura. Er kannte sie inzwischen sehr gut. In den letzten paar Jahren war er ihrer starken, aufbrausenden Art oft genug ausgesetzt gewesen, um die Kunoichi präzise einschätzen zu können. Dachte er. Doch dass sie dem momentan physisch labileren Naruto eine derart brutale Kopfnuss verpassen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Selbst beinahe zu Tode erschrocken vor dem vor Mordlust sprühenden Gesichtsausdruck seiner Schülerin rückte der Grauhaarige fast schon panisch noch ein Stückchen weiter an den Baum, während ein blondes Knäul getroffen noch ein paar Meter über den Boden kullerte. „WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN??? KAKASHI-SENSEI IST NOCH LANGE NICHT WIEDER....“ Sakura stutzte. Verwirrt senkte sie die zur nonverbalen Drohung erhobene Faust und drehte sich zu ihrem Sensei um. Auch Naruto schüttelte noch ein wenig schockiert die Erde aus seinen Haaren und gaffte den Jonin an. Er lachte. Es war ein glückliches Lachen. Eines, das zum mitlachen einlud und einem das Herz erwärmte. Erst als es sich in ein trockenes Husten umwandelte, lösten sich die jungen Shinobi aus ihrer ratlosen Starre und hasteten zu ihrem Sensei. Dieser winkte jedoch ab, als sie ihm helfend auf den Rücken klopfen wollten. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Nein, fit bin ich noch lange nicht“, schmunzelte er. „Aber Tenzou hat Recht. Lasst uns wieder aufbrechen. Hilfst du mir mal eben?“ Der Braunhaarige, der das Spektakel bis eben nur ein wenig aus dem Abseits betrachtet hatte, nickte und trat zu seinem Senpai. Routiniert ergriff er die dargebotene Hand und zog den Mann zu sich hoch. Ihn verwunderte Kakashis Reaktion nicht im Geringsten, ja er war sogar froh darüber und hatte sie gewissermaßen selber provoziert. Er wusste, mit welchen, teils unberechtigten, Vorwürfen der Kopierninja sich momentan herum plagte. Ihm tat es gut, seine Schüler so quicklebendig zu sehen. Auch wenn der Mokuton-Spezialist ein wenig hatte nachhelfen müssen. Er grinste. Manchmal war Naruto eben unglaublich berechenbar. Ramen wirkte wahrlich Wunder. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zwei Stunden später musste Naruto zwei Sachen feststellen. Erstens, dass Yamato-taichou recht gehabt hatte mit der Vermutung, dass sie bis zur Hütte nur noch zwei Stunden brauchten. Und Zweitens, dass Selbiger ihn angelogen hatte. Es gab keine einzige Portion Ramen in dem ganzen, verfluchten Haus. Während Tenzou verlegen versuchte den zornigen Uzumaki zu beruhigen, erkundeten Sakura und Kakashi die Räumlichkeiten. Es war eine kleine, bescheidene Hütte mit zwei Schlafräumen, einer großen Wohnküche mit Kochnische und einem Bad. Die spartanische Einrichtung erfüllte jedoch ihre Zwecke für einen zweitägigen Aufenthalt. Rasch hatten sie die Tagesdecken von den Betten entfernt und ihre Ausrüstung verstaut. Noch ein paar Minuten lauschten sie den kläglichen Verteidigungsversuchen Tenzous, dann forderte die Medic-Nin den Kopierninja auf, ihr noch einmal seine Verletzungen zu zeigen, was er murrend über sich ergehen ließ. Sakura übertrieb es seiner Meinung nach ein wenig. Es hatte zwar einige Zeit lang schlecht um ihn gestanden, klar... Gedankenverloren strichen seine Augen zum Fenster. Ein paar Schneereste waren noch auf den Bergen hinter dem Wald zu erkennen und riefen unerfreuliche Erinnerungen in ihm wach. Wenigstens war es nicht mehr so viel Schnee, wie zu Beginn ihrer verhängnisvollen Mission... –––––––––––8. und 9. Mai––––––––––– Ihre Reise nach Yuki-sen hatte nicht lange gedauert. Ohne größere Komplikationen erreichten sie zeitig den Hafen der kleinen Stadt. Die Übergabe der Medikamente nahm kaum Zeit in Anspruch, der Kapitän des Schiffes war keiner der gesprächigen Sorte und wickelte das Geschäft zügig ab. Umso gesprächiger zeigte sich der Wirt des Gasthauses, in dem Kakashi mit seinen zwei Schülern danach einkehrte. In einem sehr langem Plausch, der stellenweise eher einem Monolog glich, erläuterte der bärtige Mann die aktuelle Lage des Nachbarlandes, des Schneereiches. Scheinbar waren auch sie seit langer Zeit mal wieder von einem heftigem Winter heimgesucht, der sich in noch eisigeren Temperaturen und höheren Schneeschichten äußerte als im Feuerreich und Konohagakure. Das war der Punkt, an dem der Kopierninja stutzig wurde, seinen Verdacht aber für sich behielt. Es konnte sich durchaus um eine Laune der Natur halten, die ihr frostiges Spiel mit ihnen trieb. Im Angesicht der anstrengenden Rückreise, die ihnen am darauf folgenden Tag blühte, begaben sie sich zeitig zu Bett. Kakashi beobachtete ehe er einschlief noch eine Zeit lang den blassen Mond, der zu seinem Fenster herein lugte und gespenstische Schatten über die Dielen jagte. Bald ist Vollmond... Schließlich zwang er sich auch dazu, die Augen zu schließen. Er konnten ja nicht ahnen, wie nötig er seine Kräfte noch brauchen sollte... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Meinst du, Kakashi-Sensei würde es merken, wenn einer von uns Beiden hier im Schnee verschwinden würde? Ich frage mich echt, wie der das schafft, ohne einzusacken über diesen verfluchten Pulverschnee zu latschen und dabei noch sein perverses Buch zu lesen. Echt jetzt!“, maulte Naruto, als er mal wieder hüfttief im leichtflockigem Kalt versank. Sie hatten bereits vor ein paar Stunden Yuki-Sen verlassen und quälten sich durch die unwirtliche Winterlandschaft. Fluchend arbeitete der Chaosninja sich aus der weißen Masse, um gleich darauf wieder darin zu verschwinden. Den Schnee mit den übelsten Beschimpfungen belegend, schaufelte er sich seinen Weg frei und spürte, ehe er erneut versank, eine Hand an seinem Kragen. „Chakrakontrolle“, war das Einzige was der Hatake von sich gab. Ohne auch nur von seiner Lektüre aufzublicken zog er seinen Schüler aus dem eisigen Gefängnis und setzte ihn neben sich ab. Unbeirrt stackste er weiter durch die weiße Pracht, den mürrischen Blick in seinem Rücken ignorierend. Sakura konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, war sie doch selber ein Ass in Punkto Chakrakontrolle. Der Kopierninja hörte seinen Schülern noch eine ganze Weile stillschweigend dabei zu, wie sie sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf warfen. Ein leichtes Grinsen konnte er sich dabei nicht verkneifen. „... das glaubst du ja wohl selber nicht! Ich bin ja... Uh?“ Naruto lief ungebremst in seinen Sensei hinein, der ohne jegliche Vorwarnung plötzlich stehen geblieben war. Angestrengt sondierte er sein Umfeld, achtete mit scharfem Auge auf Veränderungen. Sein Icha-Icha hielt er schon längst nicht mehr in seiner Hand. Nun spürten auch die beiden jungen Shinobi den Grund für den plötzlichen Halt. Ihre Muskeln spannten sich an. „Chakra“, flüsterte Naruto. „Hier ist ein Kampf. Ganz in der Nähe“, bestätigte Sakura. Kakashi nickte. Er musste keine weiteren Befehle geben. Schnell wie Geparden und dabei so unauffällig und leise wie die Schwingen einer Schneeeule preschten die drei Ninja durch die schneebedeckten Baumwipfel. Sprung um Sprung näherten sie sich dem Ort des Geschehens, die Chakrasignaturen wurden deutlicher. Unruhe breitete sich in Kakashi aus. Je mehr die Entfernung schrumpfte, um so mehr wuchs in ihm die Bestätigung, dass er die Kämpfenden kannte. Gut kannte. Als sie schließlich den Rand einer kleinen Lichtung erreichten, wusste er, dass er Recht hatte. Ein grauenvolles Schlachtfeld tat sich vor ihnen auf. Rote Flecken malten unheilvolle Bilder in den kalten Schnee und standen im krassen Kontrast zu der weißen Landschaft. Die Szenerie wirkte wie ein abstraktes Gemälde, über das der Künstler freizügig menschliche Körper verteilt hatte, gespickt mit Kunais und tödlichen Wunden. Nur fünf Kämpfer standen noch. Einer gegen Vier. Das Herz des Grauhaarigen zog sich schmerzhaft zusammen, als er einen der im Schnee Liegenden als ANBU mit braunem Schopf und Katzenmaske identifizierte. Neben ihm kniete ein weiterer ANBU. Er hatte zwar im Eifer des Gefechts seine Maske verloren, musste sich aber dennoch nicht umdrehen, um von Kakashi als Asuma erkannt zu werden. Der letzte noch Kampffähige von ihnen versuchte mühselig, seine Teamkameraden vor den übrig gebliebenen Angreifern zu schützen. Genma wirkte als Einziger noch unverletzt. „Sakura, kümmere dich um die beiden Verletzten, Naruto, du und ich, wir helfen Genma!“ „Hai!“ In den Augenwinkeln nahm der Jonin noch wahr, wie sein Schüler das Kagebunshin no Jutsu ausführte, eher er selber sein linkes Auge vom Hitai-ate befreite und die ersten Fingerzeichen formte. „Doton: Doryû Heki!“ Mit einem erschreckend gläsernen Blick starrte Asuma hilflos vor sich, als ein schützender Erdwall sich vor ihm und Tenzou erhob. Er schien erst, als Sakura unmittelbar neben ihm erschien, zu begreifen, was gerade vor sich ging. Die Medic-Nin honorierte dankbar das schützende Jutsu ihres Senseis und begann unverzüglich mit der medizinischen Versorgung ihrer Kameraden, ohne etwaige Angriffe aus dem Hinterhalt zu missachten, auch wenn sie wusste, dass sie sich auf Naruto und Kakashi verlassen konnte. Misstrauisch begutachtete sie den kettenrauchenden Shinobi. Eigentlich hatte sie sich erst um den Bewusstlosen kümmern wollen, doch irgendwas störte sie massiv an Asuma. Offenbar versuchte er seine Mundwinkel zu einem erleichterten Lächeln hoch zu ziehen, aber das war es nicht, was die Kunoichi Anlass zur Sorge gab. Seine Lippen bewegten sich unkontrolliert, als wollte er etwas sagen. Sakura legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und wollte ihn behutsam zu Boden drücken. In einer fahrigen Bewegung wischte er jedoch ihre Hand von sich, seine Gesten glichen eher einem spastischem Anfall als einem Versuch der nonverbalen Kommunikation. Ein letztes Mal riss er panisch die Augen auf, ehe die Lider zuklappten und er bewusstlos zu Boden sank. Beunruhigt untersuchte sie den Körper des Mannes, tastete ihn ab und jagte forschend Chakra durch ihn hindurch. Als sie das Selbe bei Tenzou versuchte, wurde ihr schlagartig bewusst, was Asuma ihr hatte mitteilen wollen. Hastig blickte sie sich nach ihren Kameraden um. Sie waren verschwunden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Doton: Doryû Heki!“ Kakashi kontrollierte noch kurz, ob Sakura und die Verletzten nun den Schutz hatten, den sie brauchten, um sich anschließend in das Kampfgetümmel zu stürzen. Die vier Angreifer waren von ihrem plötzlichen Erscheinen überrumpelt und hielten für einen Moment inne. Diesen Moment musste der Kopierninja nutzen. Innerhalb eines Herzschlages hatte er die Widersacher analysiert. Allesamt Nuke-Nins auf dem Level eines Jonin. Er musste sie schnell und präzise zur Strecke bringen. In einer dem menschlichen Auge unersichtlichen Geschwindigkeit formte er 44 Fingerzeichen hintereinander, sprang auf die Gruppe zu und schrie noch vor Beendigung des Jutsus Genma zu. „Genma, aus dem Weg!“ Der Angesprochene reagierte blitzschnell und sprang beiseite, als er die energische Ankündigung gefolgt von „Suiton: Suiryûdan no Jutsu!“ vernahm. Um Haaresbreite verfehlte der majestätische Wasserdrache, der sich fauchend aus dem Boden erhob, den ANBU und preschte auf die Nuke-Nins los. Donnernd zerbarst er an einer von den Gegnern heraufbeschworenen Wand aus Eis, nicht ohne diese in Fetzen zu reißen. Innerlich fluchend machte Kakashi einen mächtigen Satz nach vorne, packte Genma und schleuderte ihn aus der Gefahrenzone. Überall krachten Eisklötze, groß wie ausgewachsene Bullen, in den Schnee und schleuderte ihn in alle Himmelsrichtungen. Geschickt wich der Grauhaarige den Brocken aus, packte ein paar Kunais und warf sie gezielt durch  die aufgepeitschten Flocken, die die Sicht erheblich beeinträchtigten. Irgendetwas war merkwürdig. Der Sharinganträger wusste nur noch nicht genau, was. Noch während das Eis zu Boden prasselte, katapultierte sich Naruto samt seiner Schattendoppelgänger durch den eisigen Vorhang und attackierte die Ninjas ebenfalls mit Kunais. Sekundenbruchteile später vernahm er ein knisterndes Zwitschern und neigte den Kopf ein wenig nach hinten. Ein aggressives Flackern durchtrennte den Schneedunst und stürzte sich hungrig auf die Feinde. Kakashi holte mit seiner Hand weit aus, ehe er sein Raikiri in den ersten Gegner rammte. Augenblicklich wusste er, was ihn eben noch gestört hatte. Die Gegenwehr war zu schwach gewesen. Der getroffene Shinobi verwandelte sich mit einem hämischen Knall in einen dunklen Stein, der dem Raikiri nicht länger standhielt und in tausend Teile zersprang. Fahrig ließ der Grauhaarige seinen Blick über die restlichen drei Nuke-Nin wandern, die sich ebenfalls in Gesteinsbrocken auflösten. „Verdammt! Das Kawarimi no Jutsu!“, fluchte er, deaktivierte das Raikiri und sondierte konzentriert die Umgebung. Seine Konzentration nahm auch keinen Abbruch, als  Naruto und Genma neben ihm zum Stehen kamen. „Feige Schweine“, knurrte der Blondhaarige. Auch er spähte nach den Geflüchteten. „Hab sie“, verkündete Kakashi schließlich. „Auf drei Uhr, sie entfernen sich.“ „Wir dürfen sie nicht entkommen lassen!“ Der Kopierninja nickte nur. Vermutlich war es die Aufgabe des ANBU-Squads gewesen, die Nuke-Nin unschädlich zu machen, deswegen stellte er Genmas Aufforderung auch nicht weiter in Frage. Sie durften den Kampf allerdings nicht mehr allzu lange ziehen. Kakashis Chakra Reserven waren durch die ausgeführten Jutsus schon recht ausgezehrt und Genma wirkte auch nicht mehr wie das blühende Leben. Nur Naruto hatte sich bisher noch zurück gehalten. „Hai!“ Die drei setzten zur Verfolgung an. Kakashi aktivierte das Sharingan, um die Chakrasignaturen besser zu erkennen. Wortlos preschten sie im enormen Tempo durch den Schnee zu den Nuke-Nins. Der Abstand war schon erheblich geschmolzen, als Kakashi abermals ein mulmiges Gefühl beschlich. „Haltet die Augen offen! Irgendetwas stimmt mit ihrem Chakra nicht.“, befahl er deshalb. Im letzten Moment erkannte er die gespannten Chakrafäden, brachte das Team zum Stoppen und musste erschrocken feststellen, dass die vermeintlichen Chakrasignaturen in der Ferne erloschen waren. Dafür flammten unmittelbar neben ihnen vier wieder auf und noch bevor einer von ihnen reagieren konnte, spürten sie allesamt ein unangenehmes Stechen und schließlich ein Brennen im Nacken. Blitzschnell zog er sich den Pfeil aus der Haut, doch es war zu spät. Sie waren verdammt noch mal Doppelgängern gefolgt, während die Originale versteckt in den Bäumen ihr Chakra unterdrückt und nur auf sie gewartet hatten. Kakashi verfluchte seine Unachtsamkeit, als ihm langsam durch das Betäubungsgift die Sinne schwanden und er haltlos zusammenbrach. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ende des 2. Kapitels :) Über jedwede Art von Kommi freue ich mich :)) Liebe Grüße_kuromoko-chan_ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 3 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ –––––––––––9. Mai––––––––––– „...ein Heidenspaß werden. Ich kann mir gut vorstellen, wie...“ Leise Gesprächsfetzen drangen an sein Ohr. Wie durch Watte sickerte das Gesprochene langsam in sein Hirn, tröpfelte durch die Windungen und forderten nach Verständnis. Langsam, zäh wie erkaltende Lava, nahm sein Denkorgan wieder seine Arbeit auf und versuchte das Gehörte zu verarbeiten. Nach und nach gelang es ihm, die Sätze zu verstehen, jedoch nicht ihren Sinn. Wer sprach da? Irgendwie kamen ihm die Stimmen bekannt vor. Aber das konnte nicht sein. Sein Bewusstsein arbeitete sich weiter nach oben. Wurde er gerade bewegt? Ja, scheinbar. Irgendwas zog an seinem Bein. Die Nervenenden auf seinem Rücken signalisiertem seinem Hirn, dass er wohl gerade über Steinboden geschleift wurde. Aha. Längere Zeit dümpelte seine geistige Präsenz in einem Dämmerzustand und nahm die bisher gesammelten Daten über sein Umfeld als schlichte Tatsache hin. Doch das Denken, das ihm bislang noch recht schwer gefallen war, wurde langsam klarer und begann zu hinterfragen. Warum wurde er über einen Steinboden gezogen? Wohin wurde er gezogen? Und von wem? Der Denkprozess wurde jäh unterbrochen, als der kalte Stein unter seinem Rücken verschwand und mit ihm für ein paar wenige Sekunden der Bodenkontakt. Dieser wurde jedoch umso härter wieder hergestellt, als der kurze Flug abrupt endete. Okay, jetzt wollte er wirklich wissen was los war. Unter größten Mühen gelang es ihm, ein Auge ein spaltweit zu öffnen. Im ersten Moment sah er gar nichts. Dann flammten die Stimmen wieder auf. Es fiel ihm unendlich schwer, den Kopf in deren Richtung zu bewegen. „Schau mal, was unsere Shinobi draußen gefunden haben...“ Irgendetwas raschelte, ein verwunderter Laut wurde hörbar. Der Gesprächspartner schien positiv überrascht zu sein. „Das nenne ich glückliche Fügung. Dieser Bastard hat mir schon zweimal meine Pläne durchkreuzt.  Doch diesmal“, ein schabendes Geräusch, das vermutlich von einem eisernen Gegenstand stammte, wurde hörbar, „...wird er das sicherlich nicht schaffen. Nein“, die Stimme lachte, „diesmal nicht. DIESMAL wird er mir sogar dabei behilflich sein. Leg seine Hände hier drauf.“ Seine Instinkte schlugen Alarm. Wenn auch nur kurz, so loderte sein komplettes Bewusstsein aus seiner lethargischen Starre und er richtete sich augenblicklich auf. Zeitgleich klärte sich seine Sicht und ließ ihn erschrocken nach Luft schnappen. „Na sieh mal einer an, wer da aufgewacht ist. Respekt, normalerweise hält das Gift länger.“ „Was... was habt ihr Mistkerle mit Kakashi-Sensei vor???“ Naruto versuchte verzweifelt, auf die Beine zu kommen. Schwere Fesseln schnitten ihm in die Fuß- und Handgelenke, was ihn allerdings eher anspornte, als dass es ihn in seinem Handeln stoppte. Doch wie sehr er sich auch bemühte, sein Körper wollte ihm nicht recht gehorchen. Seine Glieder fühlten sich an, als wären sie aus Blei gegossen und verweigerten ihm den Dienst. Das zum Scheitern verurteiltes Unterfangen wurde mit einem hämischen Lachen quittiert. Naruto schnaubte wutentbrannt. „Gib's auf, Knirps. Dein Körper wird für die nächste Stunde nicht zu gebrauchen sein. Was uns sehr entgegen kommt. Aber zurück zu deiner Frage.“ Der Mann griff wieder nach dem Gegenstand, den er vorhin hoch gehoben hatte. Es war eine massive Eisenstange. „Dein Sensei hat mir ein paar mal zu oft Probleme bereitet. Er mag jetzt zwar gefesselt sein, aber ich muss leider zugeben... Er ist ein ernst zu nehmender Gegner. Aber er ist ein Shinobi. Und weißt du, was die gefährlichste Waffe eines Shinobi ist?“ Seine Augen verengten sich. „Seine Hände.“ Der Fuchsjunge musste hilflos mit ansehen, wie sein Kontrahent mit der schweren Stange weit ausholte und sie mit all seiner Kraft auf die Hände des Kopierninjas schmetterte. Der zuvor noch leblose Körper bäumte sich auf und krümmte sich keinen Augenblick später zusammen. Es war kein Schmerzlaut zu hören, keine Klage, gar nichts. Der grauhaarige Mann schien auch nicht zu Bewusstsein zu kommen, aber seine Gesichtszüge verrieten Pein, sein Atem ging schneller und die Muskeln zuckten. Naruto kam nicht umhin, verzweifelt nach seinem Sensei zu rufen und seinen Peiniger mit übelsten Beschimpfungen zu belegen. Dieser tat das allerdings gespielt ab und warf die Stange achtlos in eine Ecke. „Ach ja, und was dich angeht“, er wandte sich an den Blondhaarigen, „so wirst du mir auch noch von großem Nutzen sein.“ „Ich werde dir dreckigem Bastard bestimmt nicht helfen! Das kannst du dir gleich abschmieren!“ fauchte der Chaosninja. Zu gerne hätte er dem Großmaul gezeigt, was eine Harke war. Aber seine Glieder litten immer noch unter der Paralyse des Gifts. So blieb ihm nichts anderes übrig, als seinem Gegenüber tödliche Blicke zu zu werfen. Unbeeindruckt fuhr dieser jedoch fort. „Wie es das Schicksal will, so hast du etwas, was ich sehr gut gebrauchen kann.“ „Vergiss es!“ „Ich habe meine Mittel und Wege.“ „Das will ich sehen“ Höhnte Naruto. „Ich werde nicht klein beigeben, nur weil du mir die Hände brichst.“ „Wer sagt denn, dass ich DIR etwas brechen werde?“ Der Uzumaki brauchte nicht lang, um zu verstehen, auf was der Andere hinaus wollte. Wut packte ihn. Dieser feige... „DU WIRST IHN NICHT NOCHMAL ANRÜHREN, ODER ICH...“ „Ich glaube kaum, dass du gerade in der Lage bist, Forderungen zu stellen. Los, schafft ihn fort. Ab auf die Maschine mit ihm.“ „Und die anderen Beiden?“ „Nun...“ Er ließ seinen Blick über die Gefangenen schweifen. „Schmeißt sie vorerst in die Zelle. Ich werde mich gleich um sie kümmern.“ Er blickte noch kurz hinterher, als seine Schergen die Gefangenen und den laut zeternden Naruto fort zerrten, ehe er ebenfalls den Raum durch eine andere Tür verließ. –––––––––––21.Mai––––––––––– „Ach VERFLUCHTE...!!!“ Shizune konnte sich gerade noch mit einem Hechtsprung aus der Flugbahn des Buches retten, das in enormen Tempo an ihr vorbei rauschte und schließlich geräuschvoll in der Wand einschlug. Mit dem verschreckten Blick eines von einem Fuchs geweckten Huhnes glotzte sie das gedruckte Werk an, das gerade noch so mit dem letzten Drittel seine Schaftes aus dem Putz lugte. Von einem Buch erschlagen. Zwar nicht die lächerlichste, aber auch nicht wirklich die ruhmreicheste Todesart. „Äh... ich nehme mal an, Sie haben immer noch nichts hilfreiches gefunden?“ Fragte sie vorsichtig. Tsunade schnaubte. Sie saß mit den Ellbogen auf der Platte abgestützt an ihrem Tisch und raufte sich die Haare. Vor ihr türmten sich unzählige Bücher und Schriftrollen. Überall lagen lose Blätter und leere Kaffeetassen, trugen ihren Teil zu der scheinbar willkürlichen Unordnung bei. „Es ist zum Verrückt werden“ Murrte sie. „Überall steht das Gleiche drin.“ Einen schweren Seufzer von sich gebend schob die Godaime ihren Stuhl nach hinten und erhob sich. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen stellte sie sich ans Fenster und starrte mit leerem Blick nach draußen. Ihre Assistentin folgte ihr mit besorgter Mine. „Es muss doch irgend eine Möglichkeit geben!“ „Hah“, lachte die Hokage humorlos, „Möglichkeiten gibt es viele. Sie haben nur alle das selbe Ergebnis.“ „Das selbe Ergebnis?“ Tsunade beobachtete ein paar Kinder, die vor dem Hokageturm unbeschwert Fangen spielten. Sie kamen wohl gerade von der Akademie heim. „Ja.“ Die blonde Kunoichi wendete ihren Blick von Fenster ab und richtete ihn zu Boden. „Entfernt man den Bijuu...“ ihre traurigen Augen trafen Shizunes „...stirbt der Jinchuuriki.“ Es wurde kurzzeitig still im Hokagebüro. Nur der Lärm der spielenden Kinder drang durch das gekippte Fenster herein und hinterließ einen faden Beigeschmack. Shizune war verwirrt. Er starb? Das war merkwürdig. Wenn das stimmte, dann... „...warum hat Naruto dann überlebt?“ Fragte sie. Es wunderte sie, dass die Hokage nicht überrascht reagierte. „Sagt dir der Name Kushina Uzumaki etwas?“ Shizune nickte. „Ja, das war doch...“ Sie stockte kurz. „...die Mutter von Naruto... richtig?“ „Mmh.“ Tsunade nahm erschöpft Platz und schloss für einen Moment die Augen. Sie hatte die ganze Nacht kein Auge zu getan. „Kushina war der Jinchuuriki des Neunschwänzigen, ehe Naruto es wurde. Tobi extrahierte vor einigen Jahren den Kyuubi aus ihr. Doch sie überlebte die Extraktion. Der Uzumaki-Clan war und ist mit einer besonders starken Lebenskraft gesegnet. Und einem einzigartigem Chakra, das die kurzzeitige Kontrolle eines Bijuus ermöglicht. Vermutlich hat sie es Naruto vererbt.“ Gedankenverloren starrte sie über ihren Arbeitstisch. Es MUSSTE einen anderen Weg geben. Kakashi eignete sich, trotz dass er ein überaus fähiger und begabter Shinobi war, nicht als Jinchuuriki. Die Wahl des Trägers wurde nie unbedacht getroffen. Er musste gewisse Voraussetzungen mit sich bringen, um als Gefäß dienen zu können. Um mit der Bürde leben und umgehen zu können. Wenn Kakashi bei der Extraktion nicht starb, dann vermutlich, wenn der Kyuubi versuchte, seinem Gefängnis zu entkommen... Und wenn ihm dies gelingen sollte, so stünde Konoha-Gakure vor einem ganz anderen Problem. Shizune schreckte heftig zusammen, als Tsunade sich vollkommen unerwartet aus ihrer Starre löste und energisch auf den Tisch schlug. „Es hilft nichts“, verkündete sie, „ich muss mit den Naras reden.“ „Mit den Naras? Aber ich dachte wir wollten...“ „Ja ja, keinen mehr mit einweihen. Aber ich komm nicht weiter und die Sache ist zu brisant, als dass wir es dabei belassen könnten. Außerdem sind die Beiden äußerst vertrauenswürdig. Wir brauchen Hilfe! Und das sind nunmal die beiden klügsten Köpfe hier im Dorf.“ Die Assistentin der Godaime nickte verstehend und verließ den Raum, um nach den Männern rufen zu lassen. Hoffentlich konnten sie ihnen wirklich helfen. –––––––––––21. auf den 22. Mai––––––––––– Tenzou konnte nicht schlafen. Es war schon gut und gerne drei Stunden her, als er sich vor Naruto hatte rechtfertigen müssen, warum kein Ramen in der Hütte zu finden war. Der Disput hatte kürzer als erwartet gedauert. Der blonde Shinobi gab relativ schnell auf und zog sich in sein Bett zurück. Ihm fehlte es seit dem Verlust des Bijuus schlichtwegs an Energie. Doch der Chaosninja war nicht der Einzige, der dem Mokuton-Spezialisten Kopfzerbrechen bereitete. Besorgt starrte er zu dem Bett auf der anderen Seite des Zimmers. Normalerweise bewegte sich der Kopierninja so gut wie nie im Schlaf, aber in letzter Zeit, besonders heute Nacht, warf er sich unruhig in den inzwischen durchgeschwitzten Laken hin- und her. Das Fieber war wieder angestiegen, so wie Sakura es prophezeit hatte. Machen konnte sie dagegen nichts. Der Körper versuchte, den Kyuubi zu bekämpfen. Ein aussichtsloses Unterfangen. Tenzou stand zum gefühlt hundertsten Mal in dieser Nacht auf und tauschte das befeuchtete Tuch auf Kakashis Stirn gegen ein neues, kühles. Als er mit der Hand versehentlich an die glühende Stirn seines Freundes stieß, runzelte er missmutig die Stirn. Wortlos verließ er das Bett und verschwand im Bad. Kurze Zeit später kehrte er mit zwei feuchten Tüchern zurück, die er dem Kranken behutsam um die Beine wickelte und schließlich mit zwei trockenen Tüchern fixierte. Das würde die Temperatur wenigstens ein bisschen senken. Die Bewegungen des Kopierninja wurden wieder unruhiger.  Er murmelte irgendetwas Unverständliches und kniff die Augen zusammen. Tenzou wusste nie genau, ob er das tat, weil er Schmerzen hatte, oder weil er schlecht träumte. Doch der ANBU hatte seit dem Vorfall genug Nächte neben seinem Kameraden gewacht, um zu wissen, was dagegen half. So befremdlich wie es ihm anfangs schien, so normal war es für ihn mittlerweile. Behutsam ergriff er die noch nicht ganz vollständig verheilte Hand seines Senpais und fuhr beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken. Und tatsächlich beruhigte sich der Verletzte. Sein Atem ging ruhiger und kontrollierter, seine Gesichtszüge entspannten sich ein wenig. Zufrieden mit seinem Werk strich der ANBU die von Schweiß verklebten Haare von der Stirn seines Gegenüber, bevor er sich selbst wieder in sein Bett begab. Schmunzelnd musste Tenzou daran zurückdenken, als er sich das erste Mal mit dieser Situation konfrontiert sah. Das war kurz nach der Operation gewesen. Gegen die Nacht war diese harmlos... –––––––––––14. auf den 15.  Mai––––––––––– Gegen vier oder mehr Gegner gleichzeitig kämpfen? Kein Problem. Einen reißenden Fluss zu Fuß überqueren? Durchaus machbar. Tagelang ohne Nahrung überleben? Kinderspiel. Aber das... das überforderte den ANBU. Die erste Nacht nachdem sie von der Mission heim kehrten hatte der Kopierninja leblos auf seinem Krankenbett verbracht. Einzig und alleine das leichte Heben und Senken der Brust verriet, dass er noch am Leben war. Es war gespenstisch. Der sonst so starke Shinobi wirkte beängstigend schwach und zerbrechlich zwischen den ganzen medizinischen Geräten, die seine Atmung steuerten und seinen Herzschlag kontrollierten. Die Nacht verlief ohne Komplikationen. Am nächsten Tag überprüfte Tsunade regelmäßig den Zustand des grauhaarigen Mannes und redete immer wieder beruhigend auf Tenzou und Sakura ein. Tatsächlich konnte sie auch vor ein paar Stunden den Tubus ziehen und das Beatmungsgerät abschalten, da er wieder mit der selbstständigen Atmung begonnen hatte. Er erhielt lediglich assistierend Sauerstoff über eine Nasensonde. Aus dem Koma erwacht war er trotzdem nicht. Auf Geheiß der Hokage hin wich Tenzou seinem Senpai nicht von der Seite. Nicht, dass es eines Befehls bedurft hätte. Er wäre ohnehin bei Kakashi geblieben. Sein labiler Zustand erlaubte keine Verlegung an einem von Konoha entfernteren Ort. So mussten sie das Risiko eingehen und den neuen Jinchuuriki im Dorf behalten. Tenzou würde eine große Hilfe sein, sollte der Kyuubi Probleme machen. Aber er hielt sich zurück. In der ersten Nacht passierte gar nichts, und nun, in der zweiten... Nun ja. Der Mokuton-Spezialist starrte seinen Senpai ratlos an. Vor rund zwanzig Minuten hatte ihn ein leises Wimmern aus seinem Dämmerschlaf gerissen. Im ersten Moment freute er sich, dass Kakashi eine Regung von sich gab, doch dann wurde ihm bewusst, dass etwas nicht stimmte. Völlig nassgeschwitzt warf sich der Kopierninja im Bett umher, das EKG piepste empört in einer viel zu hohen Frequenz und seine Gesichtszüge waren merkwürdig verzerrt. Die herbeieilende Nachtschwester gab ihm Schmerzmittel, mehr konnte sie auch nicht tun. Mit einem entschuldigenden Blick verließ sie das Krankenzimmer wieder und ließ Tenzou alleine mit seiner Misere. Die Herzfrequenz hatte sich zwar wieder ein wenig beruhigt, war aber immer noch erhöht. Dicke Schweißtropfen standen auf der Stirn und rannen über das verkrampfte Gesicht. Immer und immer wieder kamen leise Klagelaute über die Lippen des Verwundeten und stachen dem Braunhaarigen ins Herz. Er hatte seinen Mentor schon oft verletzt gesehen. Doch bislang hatte er die Verletzungen immer wortlos hingenommen. Hatte immer den Starken gespielt. Ihn jetzt so... so schwach zu sehen schockierte und schmerzte Tenzou. Noch mehr schmerzte es ihn, dagegen machtlos zu sein. Er konnte nichts tun. Gar nichts! Unruhig, wie ein eingesperrter Tiger, schlich er vor dem Bett auf und ab, unfähig, ruhig und tatenlos neben dem Kopierninja sitzen zu bleiben und redete sich ein, das Ganze würde gleich wieder aufhören. Doch das tat es nicht. Es wurde sogar schlimmer. Kakashis Atmung wurde schwerer, unregelmäßiger und wirkte angestrengter als sonst. Er jappste ein paar mal, schien nach Luft zu ringen, hustete schließlich und stöhnte. Seine sowieso schon recht blasse Gesichtsfarbe verschmolz förmlich mit dem Weiß des Bettlaken, in dem er gerade seine Finger vergrub. Es knackte gefährlich. Erschrocken sprang Tenzou nach vorne und griff nach den Händen des Hatake. „Lass das! Der Bruch wird nur wieder aufgehen...“ Im nächsten Moment kam er sich unendlich bescheuert vor. Lass das. Der Mann lag im Koma! Als ob er hören würde, was er ihm sagte. Zur Verwunderung des ANBU entspannte sich die Fingermuskulatur jedoch. Die Hand lag schlaff und kalt in Tenzous eigener. „Die ist ja eiskalt!“ Entfuhr es ihm. Automatisch begann er, vorsichtig über den Handrücken zu streichen, um ihn zu erwärmen. Einen Moment später ließ er sie jedoch erschrocken fallen, als ihm bewusst wurde, was er gerade tat, um sich sogleich wieder einen Idioten zu schimpfen. Die Hand schlug gegen das Bettgestell, was der Kopierninja mit einem schmerzerfülltem Stöhnen quittierte. „Ich … äh … oh … Entschuldigung! Ich...“ Er redete wieder mit einem Komapatienten. Reiß dich zusammen! Kakashis Atem ging wieder schwerer. Rastlos warf er den Kopf umher und murmelte irgend Etwas vor sich hin. Der Braunhaarige starrte abwechselnd in das klatschnasse Gesicht des Mannes vor ihm und der neben der Matratze herunter hängenden Hand. Es schien geholfen zusammen haben. Unsicher ließ er den Blick durch das Zimmer schweifen. Es war doch eh niemand außer ihnen beiden hier! Worauf wartete er dann noch? Schließlich fasste er sich ein Herz und griff abermals nach der Hand. Die fahrigen Bewegungen des Grauhaarigen wurden augenblicklich ruhiger, die Atemfrequenz verlangsamte sich auf ein gesünderes Maß. Ein schüchterner Blick auf das EKG zeigte ihm eine Herzschlagfrequenz von 100. Verglichen zu dem vorherigen Wert von 160 vorhin war das wenig. Aber noch nicht niedrig genug. Der durchtrainierte Shinobi hatte normalerweise einen Ruhepuls von 50 – 60 Schlägen pro Minute. Tenzou schluckte und überlegte kurz. Als wollte sie ihn provozieren, sprang die Anzeige der Pulsfrequenz wieder auf 120. „Na gut, na gut! Das bleibt aber unter uns" Schnaufte er schließlich resigniert. Behutsam begann er wieder, den Handrücken zu streicheln. Und tatsächlich... der Monitor des EKGs bestätigte die helfende Wirkung. Der Wert, um den der Puls des Braunhaarigen gerade in die Höhe stieg, verlor der des grauhaarigen Shinobi, um sich schließlich zwischen 60-70 einzupendeln. Schon viel besser. Zufrieden bemerkte Tenzou zudem, wie Kakashi sich vollständig entspannte. Das war es doch allemal wert. Er beobachtete den Schlafenden noch eine Weile, ehe die Müdigkeit ihn schließlich auch übermannte und er mit dem Kopf neben Kakashi einschlief. –––––––––––9. Mai––––––––––– Sakura gab es nicht gerne zu, aber sie war überfordert. Sie saß mutterseelenalleine mit zwei verwundeten und bewusstlosen Shinobi seit fast zwei Stunden mitten in der eiskalten Wildnis und hatte nicht die leiseste Ahnung vom Verbleib ihrer eigenen Teamkameraden. Außerdem waren sie schon längst überfällig... Angst kroch ihr in die Adern, gepaart mit einem Anflug von Panik. Ihnen war bestimmt etwas passiert! Doch solange nicht zumindest einer der ANBUs sein Bewusstsein wiedererlangte, konnte sie die Beiden unmöglich alleine lassen. Andererseits brauchten Naruto und Kakashi bestimmt Hilfe. Sie wussten noch nichts von dem Gift, mit dem ihr Feind hinterhältiger Weise arbeite. Zwar hatte sie nach anfänglichem Schrecken festgestellt, dass das Gift in keiner Weise tödlich, sondern nur paralysierend war, doch konnte die Paralyse selbst den Tod eines Kämpfers bedeuten, da ihm dadurch jegliche Möglichkeit der Verteidigung verwehrt blieb. Asuma und Tenzou hatten wahrlich Glück gehabt von Team 7 gefunden zu werden. Genma hätte wohl nicht mehr lange durchgehalten. Und wenn er auch noch gefallen wäre... Die pinkhaarige Kunoichi hatte mittlerweile mit ihren beiden Patienten Unterschlupf unter einem umgestürzten Baum gesucht und sie so gut wie es mit ihren bescheidenen Mitteln nun einmal möglich war verletzungsgerecht gelagert. Die Wunden waren weder sonderlich tief, noch lebensbedrohlich, was mehr als verwunderlich war, wenn man die Masse an Gegner bedachte, die den Konoha-Nin gegenüber gestanden hatten. Keine Frage, es waren sehr talentierte Shinobi und durchaus befähigt, es mit mehreren Kontrahenten gleichzeitig auf zu nehmen... Sakura beschlich ein leiser Verdacht. So grausam es klang, er beruhigte sie ein wenig. Wenn sie recht hatte, waren ihre Freunde gewiss noch am Leben. Um sich abzulenken, öffnete sie Tenzous Verbände, über die sich ein leichter Rotschimmer des durchsickerndes Blutes gelegt hatte. Nachdem sie die Wunde freigelegt hatte, jagte sie abermals heilendes Chakra hindurch und wartete geduldig, bis der Blutfluss versiegte. Noch während sie den Verband wieder um den Oberarm schlang, registrierte sie, wie Regung in den Körper kam. Hastig schickte sie noch mehr ihres grünen Chakra in den Brustkorb des Erwachenden, um das Herz zu stimulieren und den Prozess zu unterstützten. Ein gequältes Stöhnen entrann der Kehle des Mannes, als die Realität erbarmungslos über ihm zusammenschlug. Missmutig brummelnd presste er die linke Hand an seine Schläfe und versuchte die Augen zu öffnen. Er musste ein paarmal blinzeln, ehe er Sakura erkannte, die ihn erleichtert anlächelte. „Yamato-taichou!“ Entfuhr es ihr. „Wie fühlen Sie sich?“ „Mmh“ War die knappe Antwort. Mühseelig versuchte er, sich aufzurichten, scheiterte aber an dem Versuch. Mit einem genervten Schnauben kapitulierte er schließlich und schaute die Medic-Nin fragend an. „Was machst du hier?“ „Ich war mit Kakashi-Sensei und Naruto auf...“ „Oh mein Gott. Wo sind Genma und Asuma?“ Unterbrach er sie und warf den Kopf suchend umher. „Haben sie überlebt? Was ist passiert? Wo sind die ganzen...“ „Beruhigen Sie sich!“ Sakura drückte ihren ehemaligen Taichou energisch auf sein Lager zurück. „Genma verfolgt mit Kakashi-Sensei und Naruto die Nuke-Nins. Und Asuma-Sensei“, sie nickte in Richtung des noch Bewusstlosen, „liegt neben Ihnen.“ Tenzou folgte ihrer Geste und entdeckte schließlich den Gesuchten. Ein erleichtertes „Oh“ entfuhr ihm und er ließ seinen Kopf wieder sinken. „Mir dröhnt der Schädel“ Klagte er und griff sich abermals mit einer unkoordinierten Geste an die Schläfe. „Was ist passiert?“ „Sie wurden vergiftet.“ „Ich wurde was?“ „Vergiftet. Ein lähmendes Gift, das die Reizübertragung zwischen dem Stirnlappen im Hirn und den Nervenzellenenden der Muskulatur blockiert und anscheinend eine mehrstündige Bewusstlosigkeit hervorruft. Asuma-Sensei hat's auch erwischt“ Und Kakashi-Sensei und Naruto vermutlich inzwischen auch, fügte sie besorgt in Gedanken hinzu. „Moment, Moment. Eine MEHRSTÜNDIGE Bewusstlosigkeit? Wie lang war ich weg?“ „Gut und gern zwei Stunden.“ Tenzou zog scharf die Luft ein. Die Entwicklung der Geschichte schmeckte ihm gar nicht. Ein dumpfer Schmerz kroch in ihm empor, ließ ihn Böses ahnen. „Und du sagtest, die Anderen verfolgen die Nuke-Nins? Seit ZWEI STUNDEN? Da stimmt was nicht. Sie brauchen bestimmt Hilfe!“ Der Braunhaarige startete den nächsten Versuch, auf zu stehen. Die lähmende Wirkung wurde immer schwächer, lag aber immer noch in seinen Knochen und hemmte die Koordination. Er musste zu seinem Team! Er musste ihnen helfen! Er musste Kakashi helfen! Wenn ihm etwas zustöße... Unwirsch drückte er Sakuras Arm von sich, die verzweifelt versuchte, ihren rebellischen Patienten am Boden zu halten. Ihr belehrender Protest verhallte ungehört. Größere Schmerzen, Spätfolgen, das war ihm doch alles egal! Noch lebte er und so lange er das tat, so lange musste er seine verbleibende Kraft für die Rettung seiner Kameraden einsetzen. Außerdem hatten sie ihm durch ihr Eingreifen das Leben gerettet, jetzt musste er sich revanchieren. Er musste jetzt hier weg, er musste sie finden, er... Ein gezielter Schlag auf sein Brustbein raubte ihm den Atem und ließ ihn wie einen nassen Sack jappsend in sich zusammen fallen. Bunte Sternchen tanzten vor seinen Augen einen wilden Tango und er brauchte einen Moment, ehe er das von rosanem Haar umrandete Gesicht identifizieren konnte, das ihn entnervt anstarrte. „Jetzt reicht es mir aber! Sie sind ja schlimmer als Naruto!“ Zischelte die Kunoichi ihn an und senkte die drohend erhobene Faust, um sich anschließend schnaubend eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Da Tenzou immer noch um Luft rang, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Standpauke über sich ergehen zu lassen. „Ich bin auch besorgt um die Anderen! Aber es bringt ihnen nichts, wenn Sie, wehrlos wie Sie gerade noch sind, von den Nuke-Nin aufgegriffen und ebenfalls gefangen genommen werden!“ „E-Ebenfalls... gefangen?“ Presste der Mokuton-Spezialist mühsam hervor. „Ja.“ Mittlerweile hatten sich Sakuras Gesichtszüge wieder entspannt. Nun wieder versöhnlicher gestimmt, half sie den ANBU in eine aufrecht sitzende Position und nahm neben ihm Platz. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Ninjas euch lebendig fangen wollten“, begann sie ihre Erklärung. „Was macht dich da so sicher?“ „Zum einen Ihre Verletzungen. Sie sind nicht tödlich, wohl aber behindern sie im Kampf und schwächen den Gegner. Genauso, wie zum zweiten, das Gift. Warum sollen sie ein lähmendes Gift einsetzten, wenn sie ihre Gegner doch eigentlich ausschalten wollen?“ „Mmh“ Tenzou begann, zu verstehen. Hoffnung keimte in ihm auf, wenn auch nur kurz. Wenn die Medic-Nin recht hatte, dann stellte sich zusätzlich noch eine ganz andere Frage. „Aber wofür? Wofür lassen sie uns am Leben?“ „Ich weiß es nicht“ Antwortete Sakura wahrheitsgemäß. „Mich interessiert primär, WO die Anderen jetzt sind. Warum sie gefangen genommen worden sind – falls sie das wirklich sind – können wir dann immer noch raus finden.“ Tenzou nickte ernst. Ein bisschen schämte er sich jetzt für sein vorheriges Verhalten, aber das war schnell vergessen. Es gab wichtigeres zu erledigen. „Also gut, gemäß dem Falle, du hast recht – was ich hoffe – müssen wir uns jetzt genau überlegen, wie wir vorgehen. Wir sollten...“ Ein leises Stöhnen unterbrach ihn. „Asuma-Sensei!“ Sofort war Sakura bei ihm. Wie zuvor bei ihrem Taichou unterstützte sie den aufwachenden Körper mit heilendem Chakra und zog erst ihre Hand weg, als der Patient die Augen öffnete. „Wie fühlen Sie sich?“ „Mmmh“ Brummte Asuma. „Ich hätte nichts gegen eine Zigarette einzuwenden... was ist passiert?“ Mit knappen Sätzen erläuterte Sakura abermals das Geschehen. Sarutobis Miene wurde düster. Geduldig hörte er sich die Erläuterung der Kunoichi an und nickte schließlich verstehend. „Gut. Wenn du Recht hast, dann müssen wir die Drei suchen. Da es offensichtlich in letzter Zeit keinen Neuschnee gab, dürften ihre Spuren noch zu sehen sein.“ „Ich werde ihnen nachgehen. Ihr Beiden müsst erst einmal hier bleiben, eure Körper sind noch nicht vollständig rehabilitiert.“ „Aber...“ „Kein Aber“ Schnitt Sakura ihm das Wort ab. „Ein Späher erregt weniger Aufsehen als Drei. Sollte ich in einer halben Stunde nicht zurück sein, nehmt Kontakt mit Konoha auf. Ich lasse euch mein Verbandsmaterial hier.“ Mit diesen Worten erhob sich die Kunoichi und verschwand. Zurück ließ sie zwei besorgte Shinobi, die ihr handlungsunfähig hinterher starrten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Naruto hatte es mittlerweile aufgegeben, sich zu wehren. Die Schergen seines Feindes hatten ihn mit Händen und Füßen an eine merkwürdig anmutende Maschinerie gespannt, die ihm unangenehm ins Kreuz stach. Es war schier unmöglich, sich daraus wieder zu befreien. Nach heftigem Protest und kräftezehrenden Ausbruchsversuchen sah der Fuchsjunge schließlich ein, dass er seine Energie lieber für den richtigen Moment aufbewahren sollte. Zum ersten Mal, seitdem er in diesen düsteren Raum verfrachtet worden war, betrachtete er bewusst sein Umfeld. Mit angestrengten Augen erkannte er mehrere Nischen, die in den Stein geschlagen waren und von massiven Stahlgittern abgeriegelt wurden. Es waren sechs Stück an der Zahl und falls sie momentan in Benutzung waren, so verhielten sich die Gefangenen auffällig still. In einer von den Sechsen mussten sich Kakashi und Genma befinden. In der Dunkelheit konnte Naruto nur erahnen, in welcher Richtung die Tür lag, zu der sie hinein geschleift worden waren. Ein schleifendes Geräusch fing seine Aufmerksamkeit. „Hallo?“ Fragte er schließlich in die Schwärze hinein. „Ist da wer?“ Einen Moment lang blieb es still, dann drang das Fluchen einer bekannten Stimme zu ihm. „Verfluchte Scheiße, mir platzt gleich die Birne. Was ist hier verdammt nochmal passiert?“ „Genma!“ Entfuhr es Naruto erfreut. Der Angesprochene blickte erstaunt auf und versuchte, den Ursprung des Ausrufes ausfindig zu machen. „Naruto? Bist du es?“ „Ja. Ist Kakashi-Sensei bei Ihnen?“ Ein weiteres Fluchen erklang. „Sehen kann ich ihn nirgends. Viel zu dunkel hier. Und bewegen kann ich mich auch nicht richtig. Was ist hier eigentlich los?!“ „Ich glaube, die haben uns vergiftet“ Naruto war besorgt. Wo war sein Sensei? Der Lackaffe von vorhin hatte gewiss nichts gutes mit ihm vor. Und mit Genma und ihm auch nicht. Das hatte vermutlich alles mit dieser seltsamen Maschine zu tun, an die er gerade gefesselt war. „Wir müssen hier raus“ Stellte Genma nüchtern fest. „Weißt du, wem wir hier auf den Leim gegangen sind, dass wir hier fest sitzen?“ Noch ehe der Chaosninja antworten konnte, wurde die Tür aufgestoßen. Licht fiel herein und blendete ihn. „Du schon wieder“ Knurrte Naruto. „Wo ist Kakashi-Sensei?!“ Unbeeindruckt trat der Mann in den Raum. „Je nachdem, wie kooperativ du bist, wirst du ihn früher oder später wieder sehen. Und so, wie du dich gerade verhältst, wird es sehr bald geschehen.“ Das war kein Versprechen. Das war eine Drohung. „Und es wird dir nicht gefallen.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ende des 3. Kapitels :) Im Nächsten wird wohl die aktuelle Gegenwart erstmal mehr Beachtung finden. Zum Einen weil sie in diesem Kapitel ein bisschen kurz gekommen ist zum Anderen weil ich damit die Spannung noch ein bisschen steigern möchte B) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)