Küchentussi vs. Schwertschwuchtel von abgemeldet (SanjixZorro; ?x?) ================================================================================ Kapitel 11: Ankunft auf Arachnida --------------------------------- Sanjis Part: Am nächsten Morgen war Lysop krank. Bemerkbar machte sich das anfänglich nur durch einen leichten Schnupfen, während wir in der nasskalten Dämmerung Paprika, Möhre, Zwiebel, Sheep und die Flying Lamb verabschiedeten. Später dann, als wir selber ablegten, war eine fiebrige Erkältung daraus geworden, die ihn – ob er wollte oder nicht – zur Bettruhe zwang. Chopper war darüber nicht im Geringsten erfreut, immerhin habe Nami uns alle gestern ermahnt, wir sollten uns warme Sachen anziehen. Dass Lysop darauf bestand, es habe mit seiner Ich-kann-Ace-nicht-knutschen-Krankheit zu tun, interessierte Chopper nicht. Und während er Lysop die Leviten las, stand ich mal wieder in der Küche. Man könnte direkt auf den Gedanken kommen, ich liebe Geschirr abspülen, dachte ich säuerlich und wischte über den letzten tropfenden Teller. Es blieb immer an mir hängen, wenn der Zuständige für den Küchendienst ausfiel, und weil das ausgerechnet heute Lysop und ich gewesen wären, musste ich für zwei schuften. Ich stellte den Teller in den Schrank, dann machte ich mich auf den Weg nach unten, um nachzusehen, ob im Gemeinschaftsraum noch übriggebliebenes Geschirr stand. Tatsächlich wurde ich fündig: Ein vereinsamtes Glas, halb voll mit Orangensaft, vegitierte am Tisch vor sich hin. Und austrinken können die auch nicht! Mit missbilligender Miene nahm ich das Glas und hob es an den Mund. Ich konnte es bei der Welt nicht ausstehen, wenn andere so verschwenderisch mit Lebensmitteln umgingen. In diesem Moment öffnete jemand die Tür. »Oh, Sanji«, ertönte Lysops müde Stimme, »Sag mal, hast du irgendwo meinen... Orangensaft... ? Oh, na toll.« Er sah mich jämmerlich an, wie er da so im Schlafanzug herumstand, und ich glotzte ungläubig zurück, immer noch das jetzt leere Glas am Mund. »Das, das war deins?«, fragte ich endlich. »Ja, das war meins«, schniefte er, »Vielen Dank auch.« Er wandte sich zum Gehen, während ich schockiert das Glas zurück auf den Tisch knallte. Mir war gerade etwas Furchtbares klar geworden. »Warte!«, rief ich, »Du, du bist doch krank, oder?!« »Ja, ist ein ganz abscheulicher Schnupfen! Wenn du dich jetzt angesteckt hast, bist du selber Schuld!« Mit diesen Worten wankte er von dannen und ließ mich bedröppelt stehen. War er das gewesen, ja? Der Auslöser, den mein bereits seelisch überstrapazierter Körper brauchte, um sich eine Auszeit zu verschaffen? Nein, nein, nein! Krank werden steht überhaupt nicht zur Debatte! Ich muss mich doch darauf konzentrieren, wie ich an den Marimo rankomme. Ich hab für sowas wie eine Erkältung gar keine Zeit. Resolut nahm ich das Glas und brachte es nach oben in die Küche. Ein solcher Virenhort gehörte vernichtet, bevor sich noch zehn Leute daran anstecken konnten. Zwar hatte ich es mir fest vorgenommen, doch ich konnte den Vorfall bis in den späten Nachmittag hinein nicht vergessen. Dass ich immer mal wieder hinaus in den Dauerregen musste, der um vier Uhr einsetzte, machte die Sache nicht besser. Im Gegenteil: Bald schon fühlte ich ein leichtes Kratzen im Hals. Oder bildete ich mir das nur ein? War ich denn jetzt schon paranoid?! Nein, war ich nicht. Der heutige Abend brachte nicht nur Dunkelheit und noch mehr Regen mit sich; mir bescherte er unter anderem einen beißenden Schnupfen, tränende Augen und überhaupt das Gefühl, ich hätte einen zweistündigen Zwiebelschneide-Marathon hinter mir. Wenn sich Lysop den ganzen Tag über schon genauso fühlte wie ich im Moment, dann konnte er einem beinahe Leid tun. Allerdings nur beinahe. Wer war es denn immerhin gewesen, der mir den Schnupfen angehängt hatte? Nichtsdestotrotz fiel es mir nicht im Traum ein, meine Schicht bei der Nachtwache deshalb an einen der anderen abzutreten. Als Waschlappen wollte ich nun mal nicht unbedingt dastehen. Lieber schleppte ich eine Decke mit hinauf ins Krähennest, das glücklicherweise überdacht und nur von einem schmalen Balkon umgeben war. Als gerade warm hätte ich die Temperatur hier oben trotzdem nicht betitelt. Besonders, da mir mit jeder Minute kälter zu werden schien... Ace' Part: Der Trainingsraum befand sich unter Deck gleich neben dem Waschraum. Ein guter Ort, um ein wenig vor dem allgemeinen Chaos zu fliehen, das entstand, wenn Ruffy und Chopper darüber diskutierten, ob es förderlich für Lysops Gesundheitszustand wäre, wenn man ihm eine halbe Tonne Essen ans Bett brachte. Auch Zorro schien diese Idee gehabt zu haben, und so stemmte er Gewichte, während ich mich ein wenig auf einem Stapel Matten ausruhte. Die ganze Zeit über sprachen wir kein Wort. Wozu auch? Jeder von uns beiden war hoch konzentriert mit sich und seinen Aufgaben beschäftigt. Unnützes Geplauder wäre nur Fehl am Platz. So wurde es immer dunkler draußen, während der Regen fortwährend und ohne Unterlass auf das Deck prasselte. Nami hatte zwar für heute Nacht keinen Sturm vorhergesagt, doch allmählich fragte ich mich, ob sie dieses eine Mal nicht Unrecht behielt. »Ace?« Ich schreckte aus meinen Gedanken auf. Zorro hatte mit mir gesprochen, sah mich aber nicht an, soweit ich feststellen konnte. Weshalb ich ebenfalls meinen Blick abwandte und an die Decke starrte, während ich antwortete: »Hm, was gibt’s?« »Kannst du etwas für dich behalten?« »Natürlich kann ich. Wieso?« Was kam denn jetzt wieder? Allmählich hatte ich das Gefühl, auf diesem Schiff konnte mich nichts mehr schocken. »Also, sagen wir...«, begann Zorro und schien bemüht, die richtigen Worte zu finden, »Ich steh auf jemanden aus der Mannschaft.« Ahh... Das wollte ich jetzt wissen. »Und wer soll das sein?«, fragte ich, nicht ohne Argwohn in der Stimme. Nicht, dass ich glaubte, es würde sich dabei um mich handeln, aber versichern musste ich mich dennoch. »Na ja...«, er druckste verlegen herum. War es denn so peinlich? Lysop etwa? »Das ist doch offensichtlich!«, rief er auf einmal, »Mit wem streit ich mich denn ständig?! Wer kann mich denn nicht ausstehen?! Wer sieht denn so verdammt gut aus, dass man nicht an ihm vorbeigehen kann, ohne sich lauter komische Sachen auszudenken?!« Ei, ei, da ist einer aber schwer verknallt... »Sanji?«, riet ich ins Blaue hinein. Nach allem, was passiert war, hielt ich das für am wahrscheinlichsten. »Ja, Mann!« Die Stille, die daraufhin folgte, war eine verschämte von seiner Seite, eine eher verblüffte von der meinigen. Da hatte ich mit meiner Annahme doch tatsächlich den Nagel auf den Kopf getroffen. »Das ist... interessant«, sagte ich, wobei ich krampfhaft versuchte, nicht zu grinsen, »Aber warum erzählst du das ausgerechnet mir?« »Na, du bist der einzige Vernünftige hier, der weder eine Frau noch der Koch ist.« Soll ich mich jetzt geehrt fühlen, oder wie? »Ach so. Na dann...«, ich setzte mich auf, »Aber was bringt dir das?« »Weiß nicht. Ich hab es halt jemandem gesagt...« Weiter kam Zorro nicht mit seinen Ausführungen darüber, warum ihm das so wichtig war. Die Tür flog auf und auf der Schwelle erschien Chopper; in seiner menschlichen Form diesmal. »Schnell! Ihr müsst mir helfen!«, keuchte er heftig atmend, »Sanji! Im Krähennest! Er...! Er ist ohnmächtig!« Das reichte aus, um uns beide aufspringen zu lassen. Nicht ohne Hintergedanken ließ ich Zorro den Vortritt, als wir nach oben auf das Deck hinaus rannten. Wo er jedoch abrupt stehen blieb und sich dann mit wütender Miene vom Großmast abwandte. Ihm war wohl wieder eingefallen, wie seine eigentliche Beziehung zu Sanji aussah. »Ich mach das nicht!«, brummte er, »Ich geh da nicht hoch!« »Zorro!«, zischte ich ihm zu, »Nach dem, was du mir erzählt hast, wärst du schön blöd, wenn du die Gelegenheit nicht ausnutzen würdest und ihn rettest!« »Nein!« Wie ein stures Kind drehte er sich von mir weg. Was wollte man da noch machen? »Dann halt nicht!«, stöhnte ich genervt und machte mich stattdessen selber daran, ins Krähennest hinaufzuklettern. »Ich hab ihn in seine Decke eingewickelt«, tönte es mir entgegen, kaum dass ich mich auf die Plattform gehievt hatte, »Jetzt müssen wir ihn irgendwie nach unten... Hä, wo ist Zorro?« »Steht lieber im Regen, der Stoffel«, beantwortete ich wahrheitsgemäß. »Mann, ist der dumm! Das wäre die Gelegenheit und er lässt sie einfach sausen!« »Das hab ich ihm auch schon gesagt, aber er will ja nicht... Moment mal!«, ich starrte Chopper verblüfft an, »Heißt das, du weißt es auch?« »Was? Dass Zorro auf Sanji steht?« Ich nickte. »Klar weiß ich das«, weihte Chopper mich ein, »Aus erster Hand. Und nicht nur das: Sanji steht auch auf Zorro.« »Nein!« Jetzt machte er Witze. Das war unmöglich. »Doch, tut er«, beharrte er, »Und wenn du mir nicht glaubst, frag Lysop. Der weiß es auch.« Ich saß da, wie vom Donnerschlag getroffen, und brachte es nicht fertig, meinen Blick von Sanji abzuwenden, der mit hochrotem Kopf und völlig verschwitzt dalag. Er hatte Fieber, ganz offensichtlich, aber dass er Zorro... »Warum sagen wir es ihnen denn dann nicht einfach?«, meinte ich aufgebracht, »Dann sind wir ihre Streitereien ein für allemal los.« »Pfft!«, Chopper lächelte schwach, während er Sanji irgendwie an meinem Rücken festzubinden versuchte, »Du kannst es ihnen schon gerne sagen. Glauben werden die dir das trotzdem nicht. Eher werden sie sauer, weil sie glauben, du oder der jeweils andere will sie verarschen.« »Ja, das klingt einleuchtend«, seufzte ich, »Leider.« Was hatte mein Bruder nur für dämliche Sturköpfe in der Mannschaft? Zu dumm, um zu merken, wie viel sie einander bedeuteten, und zu stolz, um es zuzugeben. »Wir bringen ihn jetzt in sein Zimmer«, wies Chopper mich an, »Er scheint sich irgendwie bei Lysop angesteckt zu haben.« »Du denkst aber doch nicht, dass das eine Art Seuche oder so ist?«, fragte ich, während ich rückwärts wieder hinunterkletterte. »Ach, nicht doch. Das ist eine leichte Grippe; nichts, was ich nicht kurieren könnte. Aber auch du musst zugeben, dass Sanji und Lysop in den letzten Tagen am meisten von uns durchmachen mussten. Dann ist man generell anfälliger für Krankheiten.« »Und Zorro?« »Der hat wohl so starke selbstgesteuerte Abwehrkräfte, dass sich Krankheitserreger lieber andere Opfer suchen.« Wir hatten den Boden erreicht und Chopper schrumpfte wieder auf seine Halbform zurück. Zorro war nirgends zu sehen. Möglich, dass er wieder nach unten gegangen war und vor sich hin schmollte, wütend auf sich selbst. »Beeil dich!«, rief Chopper, der mein kurzes Zögern bemerkt hatte, »Wenn er noch länger hier draußen im Regen bleibt, fängt er sich noch eine Lungenentzündung ein.« Gehorsam trug ich Sanji hinein und in sein Zimmer. Dort legte ich ihn in sein Bett, während Chopper von drüben einige Medikamente holte. »Kann ich gehen?« »Von mir aus ja«, erwiderte Chopper, der bereits eine Spritze gezückt hielt, »Das hier mach ich sowieso am Besten alleine.« »Okay. Falls du doch Hilfe brauchen solltest, kannst du mich gerne nochmal holen.« Und mit einem letzten, bemitleidenden Blick auf Sanji machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer hinüber. Ich schloss die Tür hinter mir, dann stieg ich die Stufen hinauf zu dem balkonartigen Vorsprung, der sich direkt über der Tür befand. Frankie hatte dort ein Polster eingearbeitet und bestückt mit einigen Decken und Kissen war das der perfekte Ort, um ein wenig zu lesen oder nachzudenken. Mit der Absicht, nun letzterer Tätigkeit nachzugehen, ließ ich mich darauf fallen. Dann lag ich da und starrte die Wand an. Sanji und Zorro waren also ineinander verknallt, ohne dass sie etwas davon wussten. Nun, dergleichen gab es häufiger, doch wie man einander gleichzeitig so hassen konnte? »Egal«, murmelte ich, »Wir werden schon sehen, wie das ausgeht.« Zumindest hatte ich nun direkt einen Grund, meinen Aufenthalt auf diesem Schiff noch eine Weile zu verlängern. Solch lustige Dinge passierten nicht überall und alle Tage. Namis Part: Die nächsten vier Tage vergingen beinahe ereignislos. Nach jeweils einer Nacht geplagt von Fieber hatte sich Lysops und Sanjis Erkältung in einen äußerst anhänglichen Schnupfen verwandelt. Während jedoch Lysop jammerte und sich von Chopper regelrecht bedienen ließ, bestand Sanji darauf, seine ganze Küchenarbeit wie gewohnt auszuführen. Und wehe dem, der ihm vorschlug, er solle doch auch mal an sich denken und eine Pause einlegen! Dass sich auf diese Weise auch nichts in der Beziehung zwischen Zorro und Sanji tat, war offensichtlich. Heute, am Morgen des ersten regenfreien Tages der Woche, als ich gerade in Gesellschaft von Ruffy und Ace am Steuerrad stand, geschah dann endlich etwas, das den allgemeinen Trott durchbrach. »Ist das...?«, begann ich und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen, um mir ein genaueres Bild von dem machen zu können, was am Horizont aufgetaucht war. »Jep, ne Insel ist das«, bestätigte Ace, der hinter mir auf der Reling saß und verbotenerweise Quark aus dem Becher löffelte. »Und nicht nur irgendeine Insel«, fügte er hinzu, »Das ist Arachnida, die Spinneninsel.« SPINNEN!?!?!?!? »M-moment mal! Sagtest du...?« »COOL! Eine Spinneninsel!« Bereits wieder im Abenteuerwahn schwelgend sauste Ruffy davon, um vorne am Bug den Greifenkopf in Beschlag zu nehmen. Mir hingegen lief es in kalten Schauern den Rücken hinab. »Ich geh auf keine Spinneninsel!«, beschloss ich, »Gleich nicht, morgen nicht und auch in hundert Jahren nicht! Woher weißt du überhaupt, dass das diese Insel ist?!« »Weil ich schon einmal dort war«, erklärte Ace, »Das war noch, bevor der alte Whitebeard beschlossen hatte, er müsse sich auf einer Kaktusplantage niederlassen, um Schnaps zu brauen. Ist aber weniger gefährlich dort als es sich anhört.« »Ja...?« Irgendwie glaubte ich ihm das nicht so ganz. Er zählte mit zu den Leuten an Bord, deren Gefährlichkeitsskala dort anfing, wo meine aufhörte. »Es ist jetzt nicht gerade so, als würden die Einwohner dort Spinnenwesen oder sowas sein. Der Hauptgrund, weshalb man die Insel so nennt, ist der, dass sie wie eine Spinne mit acht Beinen aussieht. Vom vielfältigen Artenreichtum an Krabbeltieren mal ganz abgesehen.« Also doch! »Spinne bleibt Spinne!«, beharrte ich, »Ich geh da nicht an Land!« »Wie du willst«, sagte Ace und sprang von der Reling, »Ich weiß nur, dass Lysop seinen Spaß haben wird. Frankie hat ihm nämlich ein Terrarium ins Zimmer gestellt. Er hat gemeint, er nimmt sich von der nächsten Insel ein Haustier mit.« Ach du Schande! Lysop, bleib bitte bloß krank! Hörst du?! Aber wenigstens würde ich nicht die einzige sein, die wegen den Spinnen an Bord blieb. Gemeinsam mit Sanji konnte ich ja auf die Gryphon aufpassen. Oder noch besser...! In meinem Kopf begann ein hinterlistiger Plan gerade Gestalt anzunehmen, der vielleicht nicht unbedingt etwas mit Spinnen zu tun hatte, dafür aber umso mehr mit Papier. Amüsiert grinsend steuerte ich das Schiff auf Arachnida zu. Zorro und Sanji hatten jetzt lange genug über ihre eigentlichen Gefühle geschwiegen. Mal sehen, ob ich sie nicht dazu bringen konnte, sich einander ein wenig zu offenbaren. In einer geschützten Bucht hatten wir angelegt und während Ruffy gemeinsam mit Ace und Frankie die Gegend unsicher machte, war ich bei den anderen am Schiff geblieben. Mein Glück war es, dass es Zorro wohl nicht sonderlich auf eine Insel zog, die mehr als einige Hügel, Wäldchen und vereinzelte Höfe nicht zu bieten hatte. Somit fand ich ihn nun im Trainingsraum, als ich ihn mit einer scheinheiligen Bitte aufsuchte. »Zorro?«, fragte ich und setzte mein nettestes, unschuldigstes Gesicht auf, »Kannst du mir einen Gefallen tun?« »Hm?« Er öffnete die Augen uns sah mich bitterböse an. Da hatte ich ihn wohl beim Meditieren gestört. War mir aber egal. »Ich hab fast kein Zeichenpapier mehr«, log ich, »Und wegen den vielen Spinnen auf der Insel trau ich mich nicht in die Stadt. Könntest du mir nicht vielleicht...?« »Frag doch den Koch!«, schnaubte er, »Der tut sowas immer gerne!« »Aber der ist bestimmt nicht stark genug, um alles zu tragen. Ich brauche viel Papier.« »Wozu bin ich nicht stark genug!?« Da hatte ich ja gerade den richtigen Moment erwischt; Sanji, der allem Anschein nach aus Lysops Zimmer kam, hatte einige Fetzen unseres Gesprächs aufgeschnappt. Jetzt quetschte er sich neben mir durch die Tür in den Trainingsraum. »Du bist zu schwach, um ein bisschen Papier zu tragen, Koch«, grinste Zorro und erhob sich, »Deshalb schickt Nami mich einkaufen und nicht dich.« »Wie bitte?!« Sanji sah mich wütend an. Seine Schnupfennase machte das Ganze nicht unbedingt besser. »Nun, ich bezweifle ja«, rettete ich mich aus dieser brenzligen Situation, »Dass auch Zorro alles alleine tragen kann. Eigentlich müsste ich euch beide schicken.« »Mich wolltest du schicken, und dabei bleibt's!«, rief Zorro. »Von wegen!«, lachte Sanji, »Du findest weder zur Stadt, und noch viel weniger zum Schiff zurück!« »Dir hat Chopper aber verboten, rauszugehen!« »Mir doch egal. Du brauchst ja nicht mitzukommen, wenn du dich nicht traust.« Sanji grinste fies. Wenn die beiden weitermachten, würden sie freiwillig zu zweit gehen, nur um dem anderen zu beweisen, wer besser Papier einkaufen konnte. Ein wenig dämlich waren sie schon, das ließ sich nicht abstreiten, aber meinem Plan kam das nur zu gute. »Und ob ich mitkomme!«, brüllte Zorro, »Aber nur, um dich dann auszulachen, wenn du wieder krank wirst!« »Da kannst du lange drauf warten!«, Sanji wandte sich mit entschlossener Miene mir zu, »Nami, gib mir das Geld!« Ich zog einige Scheine aus meiner Hosentasche. Selbst, wenn es mir sehr widerstrebte, es war für einen guten Zweck. »Hier«, sagte ich und drückte sie Sanji in die Hand, »Aber das Rückgeld krieg ich wieder!« »Was sollen wir überhaupt kaufen?«, fragte er. »Nun, ich muss meinen ganzen Papiervorrat aufstocken«, sagte ich und kramte auch noch eine Einkaufsliste hervor. Eine gute Vorbereitung war das A und O, wenn ein Plan klappen sollte. »Da steht alles drauf, was ich brauche«, erklärte ich und gab Zorro die Liste. Jetzt würden sie sich auf dem Weg zur Stadt auch noch darum streiten, wer auf dieser »Mission« wichtiger war – Sanji mit dem Geld oder Zorro mit den Informationen. War ich nicht ein Satansbraten?! »In Ordnung«, brummte Sanji mit einem schiefen Blick auf Zorro hinüber, »Komm, Marimo, wir gehen. Ich will nicht erst heute Abend wieder zurück sein.« »Kommandier du mich nicht rum!« »Ich tu, was mir passt!« »Das kannst du bleiben lassen!« »Und wenn nicht?!« … Die beiden verschwanden auf der Treppe nach oben und ich lachte mir insgeheim ins Fäustchen. Bisher lief alles wie am Schnürchen. Wenn jetzt auch noch meine Wetterprognosen so eintrafen, wie ich sie vorausgesagt hatte, dann... »Du kriegst so Ärger mit Chopper«, ertönte eine vertraute Stimme hinter mir. Ich wandte mich um und sah Robin an einer der Kanonen lehnen. Wie und warum sie schon wieder dorthin kam, fragte ich erst gar nicht. Pure Neugierde schien sie immer genau an die Orte zu lenken, an denen wichtige Dinge geschahen. »Wieso?«, fragte ich. »Na, weil du Sanji nach draußen geschickt hast. Eigentlich hat er Hausarrest wegen seinem Schnupfen.« »Das weiß ich«, gab ich zu, »Aber gerade das ist doch der Knackpunkt.« Robin sah mich schräg an. »Es fängt heute Nachmittag mit großer Wahrscheinlichkeit wahnsinnig zu schütten an«, erklärte ich, »Wenn die beiden dann draußen unterwegs sind, was glaubst du, wie lange es dauern wird, bis Sanji einen Rückfall kriegt?« »Nami, du bist böse.« »Und dann muss Zorro, ob er will oder nicht, Sanji zum Schiff tragen. Vielleicht kommen wir so ja weiter.« »Wir werden sehen...« Und obwohl sie mich zuvor noch böse geschimpft hatte, lächelte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)