The other pirates von ZERITA ================================================================================ Kapitel 23: Forced search ------------------------- Seufzend klappte Hizumi das Buch zu. Scheinbar hatte Sugizo die ersten zwei Tagebücher lang nichts Spannendes erlebt, sodass die Einträge immer sehr kurz waren. Manchmal hatte der frühere Kapitän auch nur irgendwelche getrockneten Blumen eingeklebt. Warum auch immer. Er stellte das Buch zurück und nahm sich das nächste vor. Wenn Sugizo das anscheinend nicht mochte, warum hat er dann überhaupt Tagebücher geführt? Hizumi machte es sich wieder gemütlich und überflog die ersten zehn Seiten. Wieder nichts Interessantes. Nur irgendwelche Koordinaten und wo sie ihre Vorräte hatten auffüllen können. Er schwor sich schon, dass wenn er auf den nächsten drei Seiten nicht spannendes fand, zu einem anderen Tagebuch wechseln würde. Dann allerdings erweckte ein Eintrag seine Neugier. Sugizo schrieb über einen Mann, der plötzlich nachts in seiner Kajüte gestanden hätte. » Eintrag vom 15. Mai 1689 Nachdem wir den ganzen Tag über einen rauen Wellengang hatten, war ich froh, dass die Wellen nachgelassen haben. Es schlief sich einfach besser, zur Sicherheit hatte ich aber noch zwei oder drei Flaschen des besten Rums mit Shun getrunken. So konnte ich ohne Probleme einschlafen, allerdings wurde ich mitten in der Nacht wach. Irgendetwas hatte mich geweckt. Ich sah mich um und entdeckte am Fenster die Silhouette eines Mannes. Ich kannte alle meine Männer und keiner sah so aus, es hätte auch keiner gewagt einfach so in meine Gemächer zu gehen. Sofort war ich in Alarmbereitschaft und griff nach meinem Degen. Doch der Fremde blieb ruhig. Er sagte, er wolle mir nichts Böses. Ich solle seinen Sohn finden, da dieser am besten als mein Nachfolger geeignet wäre und meine Suche damit beendet wäre. Es stimmte, ich war schon eine Weile auf der Suche. Etwas Geeignetes hatte ich aber noch nicht gefunden. Ich wollte wissen, woher der Fremde das weiß, aber er lachte nur. Er wisse es eben, war seine Antwort. Wer war der Mann? Als ich frug, woran ich seinen Sohn denn erkennen würde, hob er die Hand. Er machte irgendetwas, aber ich konnte nicht erkennen was es war. Dann hörte ich wieder seine dunkle Stimme. Ich würde es wissen, wenn ich ihn fände. Sein Sohn wäre in einem Heim und ich sollte danach suchen. Nur langsam ließ ich den Degen sinken, welchen ich immer noch kampfbereit empor gehalten hatte. Irgendwie war ich neugierig. Ich erkundigte mich, was passiere, wenn ich mich für jemand anderen entschied oder gar nicht erst suchen würde. Plötzlich wurde aus der vagen Dunkelheit im Raum eine Finsternis. Das Mondlicht schien mein Zimmer nicht mehr erreichen zu können und die Balken fingen an zu knarren. So hatten sie noch nie geknackt. „Du suchst besser nach meinem Sohn und machst ihm zu deinem Nachfolger! Andernfalls versenke ich die Bloody Hawk und werfe ihre Crew den Haien zum Fraß vor!“ Die letzten Worte des Fremden waren mir im Kopf geblieben und hallen jetzt noch in meinem Kopf nach. Sie hatten eine unheimliche Gänsehaut auf meinem Körper ausgelöst. Aus irgendeinem Grund wusste ich sofort, dass er es wahr machen würde. Der Mann drehte sich zum Fenster und war dann einfach verschwunden. Auch jetzt noch bin ich mir nicht sicher, ob dies nur ein Traum von mir - eine Phantasievorstellung, weil ich doch etwas zu viel Rum getrunken hatte – oder doch Wirklichkeit gewesen ist. Doch wenn ich an die Drohung zurück dachte, wollte ich es nicht riskieren. Ich überlege schon, ob es vielleicht Poseidon, der Gott des Meeres, war. Aber warum sollte so jemand ausgerechnet mich dazu beauftragen? Dennoch werde ich morgen verkünden, dass ich meinen Nachfolger nun in Heimen suchen werde, dabei hatte ich schon überlegt Shun dazu zu ernennen. Er wäre geeignet, man müsste ihm nur das ständige Reden abgewöhnen. « Poseidon? Ein griechischer Gott, wenn er sich recht erinnerte. Poseidons Sohn? Tsukasa? Unmöglich. Es gab keine Götter! Er hatte noch nie an Götter geglaubt. Seine Eltern waren deswegen immer in Sorge gewesen, weil sie bibelfromm waren. Damit diese es leichter hatten, hatte er dann irgendwann so getan als ob, dabei fand er, dass das schlimmer war, als offenkundig nicht daran zu glauben. Piraten waren sowieso anders, aber dass die an Götter glaubten, hätte er so auch nicht gedacht. Dennoch war Hizumi neugierig und hoffte noch mehr darüber zu finden, aber auf den folgenden Seiten, stand nur noch wo sie überall Heime abgeklappert hatten. Manchmal klebten wieder Blumen in den Seiten, es fehlten Einträge über irgendwelche Tage oder waren nicht mehr lesbar. Was ihm aber auffiel, war die neue Vorliebe die Sugizo scheinbar für das Würfelspiel entwickelt hatte. Dieser schien nach jedem erfolglosen Heimbesuch in Kneipen zu gehen und dort stundenlang dieses Spiel zu spielen. Nach den Einträgen zu urteilen nicht gerade mit Erfolg. Die Suche dauerte scheinbar wirklich lange. Gab es denn so viele Heime? Dann allerdings fand er einen Eintrag in dem Sugizo von Tsukasa redete, dass er ihn gefunden hätte. Neugierig wie Hizumi eben war, las er sich die nächsten Seiten durch, wobei er schmunzelte. Sugizo schien nicht gerade begeistert zu sein von seinem zukünftigen Nachfolger, weil dieser wohl nur Unsinn im Kopf hatte. Doch die Einträge änderten sich mit Tsukasas Verhalten. Der damalige Kapitän schwärmte nun von seinem Nachfolger und war erstaunt darüber, was für ein gutes Gespür Tsukasa in Sachen Wetter hatte. »Es ist unheimlich! Manchmal scheint es, als wäre Tsukasa derjenige, der die Winde auf See beherrscht. Dabei scheint er wohl nur zu spüren wann sich Stürme auftun…« Das Gefühl hatte Hizumi auch schon gehabt. Der Augenklappenträger war immer gelassen und wusste genau wie die Segel in den Wind gedreht werden mussten, selbst wenn der Wind noch ganz ruhig war. Er sah von seinem Buch auf, als die Tür sich öffnete. Zero kam zu ihm. „Hey, wir sind gleich da. Wenn du willst, kannst du mitkommen. Die hohen Piraten sind eigentlich ganz gelassen.“ Begeistert nickte der Kleinere und stellte das Buch zurück in das Regal. Vier Tage waren sie gesegelt und da sagte er sicher nicht nein, wenn es Landgang gäbe. Mit Zero schwatzend machte er sich auf den Weg raus. Fast alle Piraten hatten sich fein raus geputzt. Es musste wohl wirklich etwas Besonderes sein. Zusammen mit Karyu, Zero, Tsukasa und Akira saß er nun in einem Beiboot auf dem Weg zum Festland. Die Insel schien nicht gerade groß zu sein, aber dafür mit einem kleinen Dschungel. Kurz sah er sich um und tippte den Grünäugigen dann an. „Du Zero, wem gehört das Schiff dort drüben? Es kommt mir bekannt vor.“ „Das ist die Artic Chetah. Wir sind zeitgleich mit ihnen angekommen. Vielleicht hat Kirito auch einen Nachfolger gefunden“, antwortete der Pirat und Hizumi summte. Dann könnte er vielleicht auch Ricky wiedersehen und mit diesem reden. Er war doch neugierig. Außerdem wusste er nicht wann er seinen Cousin wiedersehen würde, wenn dieser jetzt Pirat war. Unruhig folgte er den Piraten der Bloody Hawk durch das Gestrüpp des Waldes, ihm kam es eher wie ein kleiner Dschungel vor. Es dauerte aber nicht lange, bis sie an einem riesigen See angekommen waren, in dessen Mitte eine kleine bebaute Insel zu sein schien. Sie stiegen in ein kleines Boot und mussten dann rüber rudern. Irgendwie fühlte Hizumi sich unwohl. Was wenn sie schnell von dieser Insel wieder runter mussten? Konnten sie dann in diesem Wasser hier schwimmen? Oder gab es hier vielleicht Krokodile? Aber es half ja alles nichts. Je näher sie der Insel kamen desto mehr spitzte er seine Ohren. Da waren doch Violinenklänge, stampfende Schritte und so leichte klirrende Geräusche. Das machte ihn neugierig, unterdrückte das Gefühl der Nervosität und Unsicherheit in ihm. Langsam folgte er Tsukasa, welcher voran ging, und war begeistert, weil die Geräusche anscheinend von ihrem Ziel kämen. Der Kapitän wollte gerade anklopfen, als Kirito und ein paar Leute dessen Mannschaft auftauchten. „Ihr seid auch hier?“, erkundigte sich der Kapitän der Artic Chetah. Hizumi selbst interessierte das wenig, er drückte seinen Cousin an sich. „Ricky, geht es dir gut? Alles in Ordnung bei dir?“, erkundigte er sich und drückte den Kleineren noch einmal an sich. „Ja, alles ist okay. Mach dir keine Sorgen, ich komme schon ganz gut klar auf der Artic Chetah“, erwiderte Ricky und tätschelte den Kopf seines Cousins, welcher etwas irritiert dreinschaute. „Ist das da ein Tattoo?“ Sofort griff er nach Rickys Arm und untersuchte die Körperverzierung. Seufzend nickte der Kleinere. „Ja, ist es. Ich bin jetzt ein richtiger Pirat, da gehört eben auch ein Tattoo dazu.“ Die Piraten um sie herum räusperten sich. „Seid ihr dann fertig?“, grummelte Tsukasa und öffnete die Tür, nachdem er angeklopft hatte. Da Hizumi von Haus aus neugierig war, luscherte er an dem Augenklappenträger vorbei. Drinnen waren drei Männer, zumindest nahm er an, dass der eine trotz seines Aussehens ein Mann war. Die Klänge der Violine hatten schon eine Weile aufgehört, aber erst jetzt nahm er es wahr. „Kirito, Tsukasa kommt doch rein, wir haben euch eigentlich schon viel früher erwartet“, meinte einer der Männer, welcher dunkelbraune Haare hatte und einen pompösen Piratenhut trug. Der andere hatte eher so rotbraune Haare und blieb ruhig sitzen, betrachtete alles genau und der mit der Violine hatte fast silberfarbene Haare. Waren das diese hohen Piraten? Was machte die jetzt so besonders? „Ich denke, Tsukasa und ich sind aus demselben Grund hier, wir wollen unsere Nachfolger anerkennen lassen“, erklärte Kirito und winkte Giru nach vorne. Auch Tsukasa gab Zero ein Zeichen, damit dieser vortrat. „Das mit Zero bei dir überrascht mich weniger, Tsukasa. Doch das Giru als Nachfolger von Kirito ausgewählt wird, hätte ich so nicht gedacht. Wir kennen jedoch beide schon und ich denk, dass das in Ordnung geht. Oder was meint ihr?“, frohlockte der mit den silbernen Haaren. Karyu flüsterte ihm ins Ohr, dass das Rookie wäre und erklärte auch gleich das der mit dem Hut Nimo hieße und der mit den rotbraunen Haare Toshi sei. Hizumi nickte nur. Nimo und Toshi stimmten Rookie zu, welcher sich fröhlich auf den Tisch setzte. „Wer sind die neuen bei euch?“, erkundigte sich der mit dem Hut, während er Hizumi und Ricky musterte. Kirito zog Ricky hervor. „Das ist Ricky, er gehört zu Kazuya und wird später dessen Platz als rechte Hand von Giru einnehmen. Talentiert, aber noch etwas ungeschliffen.“ Toshi stand kurz auf, musterte Hizumis Cousin, klopfte diesem dann auf die Schulter. „Schönes Tattoo“, murmelte der Pirat und fing dann an Hizumi anzusehen, welcher sich unwohl dabei fühlte. Tsukasa legte einen Arm um seine Hüfte und lächelte frech. „Hizumi, ist noch eine Geisel. Hiernach werden wir allerdings bald die Übergabe machen. Es wird Zeit, dass er wieder zurück zu seiner Familie kommt, das Königshaus vermisst ihn sonst zu sehr“, erklärte der Augenklappenträger. Überrascht klatschte Rookie in die Hände. „Ach, dann ist das dein großer Coup von dem du uns mal erzählt hattest. Niedlich ist er ja, bist du sicher, dass du ihn wieder hergeben willst? Du kannst ihn auch gerne hierlassen, dann hab ich meinen Spaß mit ihm.“ Hizumi schluckte und verschwand schnell hinter Tsukasa, was den Silberhaarigen zum Lachen brachte. „Keine Sorge, das war nur ein Scherz“, flötete Rookie und sprang dann vom Tisch. Tsukasa und Kirito verbeugten sich leicht. „Wir würden dann wieder gehen.“ Nimo winkte ab und widmete sich schon wieder Toshi, der ein Kartenspiel hervorkramte. Draußen atmete der Augenklappenträger durch. „Sie waren heute wirklich sehr gut gelaunt, nicht wahr?“, meinte dieser zu Zero und schob seine Gruppe Richtung Boot. Der Abschied von Kirito war kühl und kurz. Gerade wollte auch Tsukasa ins Boot steigen, als Nimo noch einmal aus der Tür kam und ihn zurück holte. Der Kapitän folgte brav und verschwand alleine in der Hütte. „Sind die immer nur in der Hütte?“, fragte er an Zero und Karyu gewandt. „Nein, die meiste Zeit sind sie auch auf dem Meer unterwegs, nur zu bestimmten Zeiten sind sie hier und die muss man für solche Sachen eben nutzen. Wenn sie auf Reisen sind, dann kann man das nämlich vergessen“, antwortete Karyu und lehnte sich zurück. So schnell konnte Zero gar nicht gucken, wie der Riese den Grünäugigen zu sich gezogen hatte und küsste. „Gratuliere! Jetzt bist du offiziell Tsukasas Nachfolger.“ Hizumi wurde leicht rot, als er sah, wie Zero seine Hand unter Karyus Shirt schob und diese kurz nach oben wanderte, ehe sie kehrt machte und in tiefere Regionen verschwand. „Es ist vielleicht dennoch zu früh passiert, aber jetzt kannst du dich schon Betthäschen des zukünftigen Kapitäns schimpfen. Ich hoffe du wirst auch immer brav alle Befehle ausführen“, schnurrte Zero. Während Karyu angetan knurrte und sich der Hand entgegen bewegte. „Könnt ihr euch das nicht für das Krähennest aufheben?“, japste Hizumi und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Hoffentlich würden die beiden aufhören, ihm wäre das nämlich sehr unangenehm. Es war schon schlimm genug gewesen, dass Akira damals gesehen hat, wie er Tsukasa mit dem Mund verwöhnt hatte. Er wollte lieber nirgendwo zusehen. „Ach Hizu, sei nicht so schüchtern. Wir beißen nicht und vielleicht lernst du dann noch etwas“, hörte er Zero raunen, der ihm auch gleich die Hände vom Gesicht nahm. Zeros Gesicht war dem seinen so nah und kam auch noch dichter. Sein Herz hämmerte wie wild gegen seinen Brustkorb. Was hatten die beiden denn nur vor? „Zero! Könntest du mein Eigentum in Ruhe lassen? Ich habe dich nicht darum gebeten!“, donnerte Tsukasa, weshalb Hizumi erschrocken zusammen zuckte. Der Grünäugige entfernte sich kichernd von ihm. „Ich wollte ihn nur etwas necken.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)