The other pirates von ZERITA ================================================================================ Kapitel 6: Different opinions ----------------------------- Es war noch dunkel draußen, als Hizumi seine Augen wieder öffnete. Hatte er bis jetzt geschlafen? Dann hatte er sogar die Mahlzeit verpennt! Ein leises Seufzen kam über seine Lippen. Er würde jetzt trotzdem aufstehen und mit dem Deck anfangen. Zero sollte sich mal erholen. Zwar tat Hizumi auch noch alles weh, aber es war schon etwas besser als noch am Vortag. Jedoch gestaltete sich das Aufstehen schwieriger als angenommen. Tsukasa hatte ihn sozusagen im Klammergriff. Der Arm um seine Hüfte wollte einfach nicht locker lassen. Betthäschen hieß bei dem Augenklappentyp wohl Kuscheltier. Was er aber schaffte war sich umzudrehen, sodass er in das schlafende Gesicht des Piraten schauen konnte. Wie das Auge wohl unter der Augenklappe aussah? War es eigentlich nicht unangenehm mit Augenklappe zu schlafen? Neugierig wie er war, hob er die Augenklappe mit einer Hand ganz vorsichtig hoch. Schließlich wollte er Tsukasa nicht wecken. Zu seiner Enttäuschung war unter der Augenklappe nichts Schlimmes verdeckt. Es sah aus, als wäre es ein ganz normales Auge. Wie langweilig! Nun versuchte er unter dem Arm hindurch zu kriechen, was funktionierte. Seinen Jubelausbruch unterdrückte er trotzdem lieber. Auf Zehenspitzen schlich er zu der Schale und dem Krug mit Wasser. Ein bisschen Körperpflege musste sein. Lieber wäre ihm allerdings ein großes Schaumbad, doch das gab es scheinbar nicht mehr so schnell. Gesäubert und wieder angekleidet ging er auf das Deck. Einzig den Steuermann konnte er sehen, der Rest war wohl noch unter Deck und schlief. Ruhig ging er die Treppe an der Seite hinauf. „Du bist aber früh auf“, begrüßte ihn der Pirat und Hizumi lächelte verlegen. „Ich bin gestern ziemlich früh eingeschlafen… Ist es nicht langweilig, so alleine hier draußen in der Nacht?“ „Nein, es ist zwar meist ruhig, aber man muss sehr konzentriert sein. In der Nacht orientiert man sich an den Sternen und glaub mir, der Sternenhimmel ist ein schöner Anblick. Viele sind leider nicht mehr zu sehen, da der Morgen schon wieder anbricht. Irgendwann wirst du es sicherlich noch sehen.“ Hizumi nickte. Der Typ war irgendwie sehr nett, obwohl er ähnlich wie Shun ziemlich einschüchternd aussah, was wohl vor allem die Narbe machte, die sich über dessen rechte Wange zog. „Ich geh mal das Deck putzen“, erklärte er und ging dann wieder die Treppen runter. Dank Zero wusste er ja, wo alles war. Das Deck alleine zu schrubben war wirklich ätzend. Wie hatte Zero das die ganze Zeit geschafft? Aber Hizumi gab nicht auf und war gerade fertig geworden, als die Sonne aufging. Mit großen Augen stand er an der Reling und beobachtete das Schauspiel der Natur. Wie die Sonne am Horizont Stück für Stück auftauchte, das Wasser in den verschiedensten Farben erscheinen ließ. Auch der Himmel schien sich zu verfärben. Die dunkle Nacht wurde durch die hellen Töne ersetzt. So etwas Schönes hatte er noch nie gesehen. Was brauchten Piraten Gold und Juwelen? Sie konnten doch jeden Morgen so einen wunderbaren Schatz sehen. Wie es wohl aussah, wenn die Sonne abends unterging? „Ein wunderbarer Anblick, nicht wahr?“ Einen spitzen Aufschrei nicht unterdrücken könnend, zuckte er zusammen. Wo kam Tsukasa denn nun schon wieder her? Und warum hatte der schon wieder den Arm um ihn gelegt? Grummelnd versuchte er diese besitzergreifende rechte Hand von seiner Hüfte zu schieben, allerdings ohne Erfolg. „Der Arm bleibt wo er ist! Du bist mein Eigentum und kannst froh sein, dass ich das nur so zum Ausdruck bringe. Genauso gut könnte ich dich über die Reling hängen und vor den Augen aller deinen Hintern ficken. Sei also froh, dass ich mich vorerst nur für den Arm entschieden hab!“ „Wie freundlich von dir! Trotzdem hätte ich gerne noch ein Recht auf einen eigenen Willen und eine eigene Meinung! Und ich kann dir sagen, dass ich das nicht will!“, zischte Hizumi und befreite sich aus dem Griff dieses Augenklappenheinis. Die Nase in die Luft gereckt, wollte er gerade stolz abmarschieren, als er den Boden unter den Füßen verlor. Panisch schrie er auf und fand sich über Tsukasas Schulter hängend vor. Was sollte das denn schon wieder? „Lass mich runter!“, knurrte der Kleinere und trommelte mit seinen Fäusten auf dem Rücken des Piraten herum, den das jedoch nicht zu stören schien. Als Reaktion bekam Hizumi lediglich einen Schlag auf den Hintern, was ihn zischend die Luft einziehen ließ. Ging das schon wieder los! Sein Allerwertester tat ihm doch schon genug weh. Natürlich bekam das ein Großteil der Crew mit und jubelte ihrem Kapitän zu. Konnte auch mal irgendwer auf seiner Seite sein? Vielleicht eine Dose Mitleid für ihn opfern? „Ich fürchte, ich muss dir ein paar Manieren bei bringen!“, lachte Tsukasa. Er selbst schluckte bei der Anmerkung nur. Wie war das noch mit dem Auspeitschen? Heftiger als vorher strampelte er, aber der Kapitän ließ ihn einfach nicht los, stolzierte mit ihm zurück in die Kajüte. Kurz darauf wurde er auf das Bett geworfen, doch noch bevor er sich aufrappeln konnte, drückte der Pirat ihn runter. Alles strampeln und schlagen half nichts, der Augenklappenträger war einfach zu stark für ihn. „So, das sollte halten!“, ertönte die dunkle Stimme des Piraten, weshalb Hizumi skeptisch die Stirn runzelte. Was meinte der Idiot? Als Tsukasa sich vom Bett und ihm entfernte, wollte er diesem nach hechten. Dem würde er jetzt das Auge auskratzen, wäre der eben auf beiden Augen blind! Vielleicht hätte die Menschheit dann Ruhe vor diesem Arsch mit Ohren! Allerdings kam er nicht weit, irgendetwas hielt ihn in seinem Sprung fest und er fiel der Länge nach zu Boden. Ächzend kämpfte er sich hoch und sah die Kette an seinem Knöchel, welche irgendwo an der Schiffswand befestigt sein musste. Hizumi griff nach der Kette und zerrte an dieser, wollte sie aus dem Holz reißen, aber nichts passierte. Frustriert schlug er mit der Faust auf den Boden. „Die Kette wirst du da nicht so einfach losbekommen und den Schlüssel hab ich. Sei also ein braves Haustier und bleib auf dem Bett sitzen. Wenn du dich ordentlich benimmst, mach ich dich vielleicht wieder los!“ Seine Wut wurde nur größer, während Tsukasa sprach. Ja, man könnte sogar sagen, dass er Mordlust verspürte. Doch sein Peiniger war zu weit weg, hatte sich schon wieder an seinen Schreibtisch gesetzt. „Und du glaubst, dass du mich so bändigen kannst?“, knurrte Hizumi und ließ sich auf das Bett fallen. An Tsukasa kam er jetzt gerade sowieso nicht heran, aber irgendwann würde dieser sicherlich schlafen wollen, das wäre dann seine Chance. „Wenn du dich nicht zu benehmen weißt, leg ich dir gerne noch weitere Eisen an oder verschnüre dich gleich wie ein Paket. Ich werde zu meinem Spaß kommen, du allerdings nicht. Es liegt also nicht an mir, sondern an dir. Du entscheidest wie angenehm deine Reise mit uns sein wird.“ Hizumi grummelte nur angefressen vor sich hin und Tsukasa verließ den Raum. Er hatte sich das sicherlich alles nicht ausgesucht. Für sie beide wäre es sinnvoller, wenn sie ihn einfach wieder zurück brachten. Seine Eltern machten sich sicher Sorgen um ihn. Außerdem wollte er wissen, wie es seinem Cousin Ricky geht. Irgendwie vermisste er den fröhlichen Energieball. Seufzend legte er sich aufs Bett und starrte an die Holzbretter über sich. Irgendwie bezweifelte er gerade, dass er je wieder nach Hause kommen würde. Vielleicht müsste er wirklich einfach nur ‚brav‘ sein, einfach alles über sich ergehen lassen. Aber dann wäre er nicht er selbst! Warum sollte er sich für ein paar Piraten verstellen? Solange er noch Wert für die hatte, würden diese ihn nicht umbringen. Ach war doch alles Scheiße. Das leise Knarren der Tür drang an sein Ohr, weshalb er schwer seufzte. War das schon wieder die Augenklappe? „Hizumi?“ Abrupt setzte er sich auf und sah zur Tür. Es war Zero! „Was machst du denn hier?“ „Der Kapitän hat mich gebeten, dir etwas Gesellschaft zu leisten.“ Der Grünäugige kam näher und lächelte ihn sanft an. Für Zero machte er etwas Platz auf dem Bett, doch der setzte sich einfach auf den Holzboden. „Du kannst ruhig hier sitzen“, merkte Hizumi an und klopfte neben sich, jedoch schüttelte Zero nur den Kopf. „Das Bett gehört nur Tsukasa und seinem Liebhaber. Im Moment also dir und darum habe ich darauf nichts mehr verloren.“ „Nichts mehr? Stimmt das Gerücht? Also … das du früher mit ihm Sex hattest?“, nuschelte Hizumi peinlich berührt. Warum ihm genau das jetzt peinlich war, wusste er auch nicht. Die gesamte Crew, außer vielleicht dieser Karyu, wussten auch was zwischen Tsukasa und ihm gelaufen war. „Ja, das stimmt. Ganz zu Anfang, als ich noch neu hier war, aber ich hab es komplett freiwillig gemacht. Ich bereue es auch nicht, schließlich hat es sehr viel Spaß gemacht.“ „Wenn du es nicht bereust, warum hast du dann aufgehört? Wurde er deiner überdrüssig?“ Das verstand er nicht. Hätte Zero dann nicht weiterhin das Betthäschen des Kapitäns sein müssen? „Oh, wenn ich gewollt hätte, wäre ich es wohl noch immer, aber ich hab mich in Karyu verliebt.“ Hizumi fand es voll niedlich wie die Wangen des Piraten sich langsam rot verfärbten. Zero musste es wirklich erwischt haben mit Karyu. „Tsukasa hat mich daher gehen lassen, deswegen sind Karyu und ich nun so etwas wie ein Paar, denke ich.“ „Wenn du nicht gerade von der restlichen Besatzung erpresst wirst, nehme ich mal an…“ „Dafür, dass du erst kurz hier bist, weißt du viel… vielleicht zu viel“, bemerkte Zero und sah ihn misstrauisch aus den grünen Augen an. Hizumi winkte schnell ab. „Ich wollte ein bisschen was wissen und… Shun hat es mir erzählt. Ich verurteile dich ja schließlich nicht deswegen. Außerdem hast du mir geholfen und wurdest eigentlich dafür auch noch bestraft. … Meine Mutter sagt immer, dass man eine Ehe nicht auf Lügen aufbauen sollte. Karyu und du, ihr seid zwar nicht verheiratet, aber trotzdem solltest du es ihm sagen. Sollte er es nicht lieber von dir erfahren, als von irgendeinem der Piraten hier? Wenn du es ihm erklärt, versteht er es, da bin ich mir ganz sicher!“ Eigentlich hatte er gar nicht das Recht, Zero so etwas zu sagen. Sie kannten sich doch kaum. So konnte es doch aber nicht weitergehen. Irgendwie hatte er damit gerechnet, dass er nun Ärger bekommen würde, doch der Sitzende lächelte nur. „Ich hab es ihm gestern gesagt. Der Sack hat das schon gewusst und nur gewartet, bis ich es ihm sage. Arschloch! Als Strafe ist er nun auf Sexentzug. Aber ich bin froh, dass es endlich raus ist und ich nichts mehr vor ihm verstecken muss. Außerdem können mir die Stiefellecker hier jetzt den Buckel runter rutschen, mein Hintern gehört nur noch Karyu!“ Der Grünäugige war scheinbar wirklich davon überzeugt. „Aber mal zu dir. Glaubst du, du tust dir einen Gefallen, wenn du dich dem Kapitän gegenüber so aufführst? Wenn er seine Mannschaft weiterhin im Griff behalten will, dann muss er eben auch zeigen, dass er sich durchsetzen kann. Solange du ihm also versuchst auf der Nase rumzutanzen, wird er dich bestrafen. Ist jetzt nicht so, dass du nicht rumzicken darfst, aber du solltest es auf hier drinnen beschränken. Er war ziemlich angefressen über dein Verhalten vorhin an Deck.“ Aha, daher wehte der Wind. Offensichtlich war Zero gerade Vermittler. Was sollte er denn machen? „Ich bin aber nicht sein Eigentum!“, grummelte Hizumi nur und verschränkte bockig die Arme vor der Brust. „Doch, bist du! Und das ist auch gut so. Wenn du bei den anderen Piraten unter Deck schlafen würdest, würdest du nicht zum Schlafen kommen. Einer nach dem anderen würde sich an dir vergehen. Du bist für sie das perfekte Opfer! Deine Arbeit würde aus mehr bestehen als nur Deck schrubben und Shun etwas zur Hand gehen. Alle würden dafür sorgen, dass du spürst, was wahre Knochenarbeit bedeutet. Sag mir nicht, du weißt nicht mehr wie Akira dich am ersten Tag behandelt hat. Das wäre der Standard. Überleg also lieber noch einmal, ob du die Privilegien einfach so aufgeben willst!“ Es lief ihm eiskalt den Rücken runter. In Zeros Augen konnte er genau sehen, dass dieser wusste wovon er sprach. Womöglich sollte er seine Meinung doch noch ändern. Er wollte bestimmt nicht, dass jeder dieser verdreckten, stinkenden Piraten mit ihm Sex hatte. Tsukasa pflegte sich wenigstens. „Du hast wohl… Recht…“, nuschelte Hizumi leise und ließ den Kopf hängen. Hatte er doch super hinbekommen, dass der Kapitän jetzt sauer auf ihn war und ausgerechnet der verhalf ihm gerade eigentlich zu einem angenehmen Leben. „Was mach ich jetzt? Er ist doch sauer und ich häng hier fest.“ „Verwöhn ihn heute Abend, das wird ihm bestimmt gefallen und du kannst deinen guten Willen zeigen.“ „Verwöhnen? Soll ich ihm den blanken Hintern hinstrecken, damit er sich bedienen kann oder wie?“ Der Grünäugige hatte gut reden, der kannte sich mit der Materie aus. „Äh … nein. Leider ist die Kleiderauswahl nur sehr gering, sonst hätte ich gesagt, dass du dich in einen schicken Fummel wirfst. Dann hättest du ihn damit sicherlich verführen können, aber die Option fällt weg. Zeig ihm, dass du willig bist, mit ihm das Bett zu teilen.“ Da konnte Zero jetzt noch so lieb lächeln. Es half ihm nicht. „Also… ich hab keine Ahnung davon… Kannst du mir nicht zeigen, wie ich das machen könnte?“ Schlagartig wurde er rot und sein Gesicht war ganz heiß. Oh Gott, er hatte Zero gerade wirklich um Nachhilfe in Sachen Sex gebeten. Wie sollte er das alles später seinem Beichtvater beibringen? Der Grünäugige schien aber selbst etwas verdutzt. „Naja, ich kann es dir erklären. Zeigen fällt raus, wenn Tsukasa das erfahren würde, würde der mich gleich mal zwei Köpfe kürzer machen.“ Hizumi nickte. Vielleicht würden Erklärungen auch schon reichen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Da ja Ostern vor der Tür steht bzw. schon da ist, gibt es schon ein weiteres Kapitel. ^^ Dann also mal frohe Ostern und schön die Eier morgen suchen. ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)