The other pirates von ZERITA ================================================================================ Kapitel 1: The journey starts ----------------------------- Seufzend rückte er seine Jacke zurecht. Ein weiterer langweiliger Tag in seinem Leben. Hizumi hatte es satt. Immer wieder der gleiche Ablauf. Frühstücken, in der Bibliothek sitzen, langweiligen Gesprächen lauschen, Mittag essen, reiten oder Spazieren gehen, Abendessen und dann wieder von der Seite zugetextet werden. Als es hieß, sie würden den Adelshof verlassen und auf einer Insel leben, wo sein Vater Bürgermeister sein würde, hatte er sich das alles spannender vorgestellt. Abenteuer oder Freiheit, aber nein, er war noch mehr ein Gefangener der Etikette. Ständig belagerten diese dummen Weiber ihn, versuchten seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Dabei interessierten ihn diese so sehr wie die tägliche Wasserstandsmeldung. Als es hieß sein Cousin Ricky würde zu ihnen kommen, da dessen Eltern verstorben waren, hatte er es noch als Segen empfunden. Endlich jemand mit dem er sich unterhalten könnte, aber der Segen wurde zum Fluch. So gerne er Ricky auch hatte, der ging ihm einfach nur auf den Senkel. Der hatte noch mehr Hummeln im Hintern, als ein einziger Mann vertragen konnte, also wich er ihm aus. Für eine interessante Sache in seinem Leben wäre er wirklich schon dankbar. Irgendetwas, was er später seinen Kindern erzählen könnte. Jetzt würde er sich erst einmal für das Abendessen ankleiden müssen. Warum mussten sie sich immer so fein herausputzen fürs Essen? Zumal sie dann darauf achten mussten sich nicht zu bekleckern. Wo war denn da der Sinn? ~*~ „Kapitän, ich verstehe es nicht. Wozu machen wir das? Wenn wir sowieso in den Hafen einlaufen und die Stadt plündern, warum sollen wir dann den feinen Pinkel kidnappen? Wir kommen doch so oder so an ihr Geld ran.“, fragte Zero und richtete sein Kopftuch. Tsukasa rollte genervt mit den Augen und kontrollierte noch einmal den Kompass. „Zero, das ist der Grund, warum du hier nur das Deck schrubbst und ich hier das Sagen habe. Natürlich werden wir plündern. Gold und Vorräte auffüllen, aber wenn wir diesen Knilch entführen, werden wir seine Eltern erpressen uns noch mehr Gold für die Freilassung ihres Schatzis zu zahlen. Und jetzt erkläre ich dir noch mehr! Warum können die uns wohl mehr Gold bezahlen? Weil diese Familie direkt mit dem Königshaus verwandt ist. Der Bengel ist also auch für die englische Königsfamilie von größter Bedeutung und die würden sicher auch einiges springen lassen, um ihre Sippe zu beschützen. Verstanden?“ Zero nickte und fühlte sich ziemlich dumm, weil er wieder mal als Einziger nachgefragt hatte. Dabei wurde der junge Pirat immer nur von allen anderen vorgeschickt, da Zero als jüngstes Mitglied an Bord sowieso die schlechteren Karten hatte. Daher fügte er sich. Bei Karyu würde der Grünäugige gleich Trost finden. Tsukasa tätschelte Zero die Schulter und ging zu seinem Steuermann, gab diesem eine kleine Kurskorrektur durch. Die Dunkelheit brach ein und sie lagen hervorragend in der Zeit. Bald würden sie in der Bucht ankommen und dort ihrem Lieblingshandwerk nachgehen. Seine Männer hatten schon eine Weile nicht mehr rauben und morden dürfen, weshalb er ihre Lust danach schon fast greifen konnte. Sie waren eben einfach Piraten, die gerne taten, was sie taten. „Tötet, plündert, aber denkt auch daran Vorräte heran zu schaffen! Und vor allem holt mir den Jungen, aber unverletzt!“, gab er seine letzte Anweisung. Ruhig glitt die Bloody Hawk durch das schwarze Wasser. Die See war ruhig und Tsukasa spürte, dass sie Erfolg haben würden. Als sie nahe genug waren, gab er das Zeichen und seine Männer fingen an zu feuern. Die ersten waren schon auf dem Weg und vielleicht würde er noch ein paar von ihnen hinterher schicken. Er erfreute sich an dem Anblick, wie die Stadt in Flammen aufging. Das Schreien der Bewohner drang bis zu ihm aufs Schiff. Mit einem diabolischen Lächeln im Gesicht ließ er seinen Blick schweifen und stutzte. Dort hinten war doch noch ein Schiff und dessen Silhouette kannte er nur zu gut. „Kirito…“, knurrte er leise. Sauer riss er die Tür zur Schiffsküche auf, weshalb ihn der blond gerasterte Koch verwirrt ansah. „Shun, zieh dir was anderes an, du begleitest mich!“, rief er und verschwand gleich wieder. Ihr Koch war ein herzensguter Mensch, aber sein Aussehen schüchterte viele ein. Deshalb nahm er den Blonden gerne auf Verhandlungen oder ähnliches mit, bisher waren diese auch sehr erfolgreich verlaufen. Immer wieder musste Kirito versuchen ihm dazwischen zu fuschen. Hatte diese Kielratte keine anderen Probleme oder Hobbys? Der Typ ging ihm wirklich auf den Keks. Zusammen mit Shun saß er wenig später in einem Beiboot und war auf dem Weg zur Arctic Chetah. Es schien, als würde Kirito sie schon erwarten, denn bei diesem stand seine rechte Hand Kazuya. Kirito war ähnlich wie er gekleidet. Ein großer Hut mit Feder, das Gesicht eingerahmt von dunkelbraunen Haaren, eine Narbe die sich über das rechte Auge zog, doch Kirito konnte immer noch auf dem Auge sehen. Er wusste, dass sich unter dem grauen Hemd und der schwarzen Hose auch Tattoos verbargen, aber gerade konnte man sie nicht sehen. Kazuya trug immer ein Kopftuch, das über dem linken Ohr zusammen geknotet war. Die schwarzen Haare mit einigen roten Strähnen fielen diesem dennoch locker über die Schultern. Die roten Strähnen und das blutrote Kopftuch waren so ziemlich die einzigen farbigen Elemente von Kiritos rechter Hand. Eine schwarze Hose und ein geschnürtes schwarzes Hemd, dazu schwarze Stiefel. Es war sehr auffällig, was wohl die Lieblingsfarbe des Piraten sein musste. Auf dem Schiff verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte Kirito an. „Was machst du hier? Es ist wirklich komisch, dass du immer da auftauchst, wo wir gerade sind. Verfolgst du uns, weil du alleine keinen Erfolg hast?“, fragte Tsukasa und musterte den Größeren Kapitän hochnäsig. Kirito schnaubte nur abfällig. „Wohl eher verfolgst du mich, Tsukasa! Was willst du eigentlich in so einer abgelegenen Gegend? Wenn du doch ach so erfolgreich bist, warum angelst du dir dann keine größeren Fische? Komm schon, du bist auch nur ein kleines Licht. Du hattest nur das Glück der Dummen, dass du der kleine Liebling von Sugizo warst und dadurch dieses Schiff geerbt hast, als der ins Gras gebissen hat.“ Tsukasa war versucht Kirito den Bauch auf zu schlitzen und sich neue Stiefel aus dessen Gedärmen zu machen, aber er hielt sich zurück. „Du solltest aufpassen, was du sagst, wenn du keine Ahnung hast!“, knurrte er und ging ruhig zur Reling, legte eine Hand auf das Holz, welches scheinbar mal wieder einen neuen Anstrich gebrauchen könnte. Sein nerviger Rivale schaffte es wohl noch nicht einmal sein Schiff instand zu halten. Er machte sich keine Sorgen darüber, dass Kirito ihm Ärger bereiten könnte. „Shun, wir gehen wieder. Ich glaube nicht, dass er uns dazwischen funken kann.“ Die empörten Laute von Kirito interessierten ihn mal so überhaupt nicht. Zusammen mit seinem Koch stieg er wieder ins Beiboot. Es fiel Tsukasa wirklich schwer nicht los zu lachen, als er einen Teil seiner Crew schon wieder auf dem Schiff sah. Sie waren schneller als er gedacht hatte. Und wie er es gewohnt war, wurde er auch nicht enttäuscht. Viele frische Vorräte, darunter der klassische Zwieback, Weinfässer, Bierfässer, etwas Trinkwasser und Rum, doch auch die Südfrüchte fehlten nicht. Darauf achtete er besonders, seine Leute sollten nicht an Skorbut erkranken. Deshalb steuerte er lieber einmal einen Hafen zu viel als zu wenig an. Was sollte er mit einer kranken Crew? „Habt ihr den Jungen?“, fragte er nachdem er sich umgesehen hatte. Dies war die eigentlich wichtigste Frage. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, als Karyu und Zero einen sich wehrenden Jungen zu ihm zerrten. „Setzt die Segel!“, rief er, während er sich das zappelnde, verschnürte Paket vor sich ansah. Mit Freude Pakete er die Beute aus, auch wenn er dabei aufpassen musste nicht versehentlich von einem Bein oder Arm getroffen zu werden. „Was soll das? Was wollt ihr von mir?“, rief der Junge und rannte sofort an die Reling, stoppte dann aber. Die brennende Stadt, die Schreie der Menschen mussten den kleinen Quälgeist erschrecken. „Herzlich Willkommen auf der Bloody Hawk! Ich hoffe, die Gesellschaft von Piraten wird dich nicht zu sehr stören. Du wirst allerdings genau wie meine Crew behandelt. Flucht ist sinnlos, so schnell könntest du nicht schwimmen, wie wir dich wieder einfangen würden“, lachte Tsukasa und packte ihre Geisel im Nacken. „Jungs, Zeit nett zu unserem neuen Freund Hizumi zu sein!“ Er beförderte den Bengel auf die Bretter und seine Crew brach in schallendes Gelächter aus. „Hört auf mich zu verspotten! Was will so dreckiges Gesindel wie ihr von mir?“, rief Hizumi und versuchte sich wieder aufzurappeln, wurde aber gleich schon wieder gepackt und weg gezerrt. „Das wirst du noch früh genug erfahren, Grünschnabel! Jetzt bringt ihn unter Deck und gebt ihm etwas Sinnvolles zum Anziehen. Die feinen Klamotten passen nicht auf ein Piratenschiff, außerdem können wir sie sicher noch verkaufen.“ Tsukasa konnte gar nicht aufhören zu lachen, erst als ein Schrei über die Wellen zu ihm getragen wurde, hörte er kurz auf und fing dann nur noch stärker an zu lachen. Das war eindeutig Kiritos Stimme gewesen und sie klang nicht gerade begeistert. Was musste Kirito sich auch immer dasselbe Ziel aussuchen, der war doch selber dran schuld. Derweil tobte Kirito auf seinem Schiff. Er selbst hockte in irgendeiner Ecke und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Sein Kopf dröhnte und sein Nacken tat ihm weh. Der Pirat, der ihn bewusstlos geschlagen hatte, hatte ziemlich zugelangt. Noch immer verstand er nicht so ganz was überhaupt los war. Hizumi und er waren zusammen in Hizumis Zimmer gewesen, weil die Stadt angegriffen wurde. Er war in dessen Zimmer gerannt, da er Angst gehabt hatte. Sein Cousin war einfach tougher als er. Sie hatten das Licht gelöscht und gehofft, dass nichts passieren würde, aber dann waren da auch schon die Schreie im Haus gewesen. Schüsse und schwere, hektische Schritte. Sie kamen dichter. Panisch hatten sie sich die Decke über den Kopf gezogen, sich aneinander geklammert und so ruhig wie möglich verhalten. Die Hoffnung, dass sie unentdeckt blieben wurde aber sofort zerstört. Ein Handgemenge entstand als die Unbekannten sich auf sie stürzten. Dann war Hizumi plötzlich fort und er blieb alleine zurück. Ungewissheit und pure Angst war seine Glieder hochgekrochen und hatte ihn gelähmt. Bibbernd und wimmernd hatte er unter der Decke gelegen. Er hätte seinen Cousin besser festhalten sollen, sich mit diesem besser wehren sollen. Sie hätten sich verstecken sollen. Jetzt war es zu spät, denn kurz nach dem Hizumi entführt wurden war, waren erneut Leute gekommen und hatten ihn gepackt. Ihn weggezerrt. Ricky hatte geschrien und sich am Bettpfosten festgehalten, weshalb man ihn bewusstlos geschlagen hatte. Aufgewacht war er auf einem Schiff, umgeben von furchteinflößenden Gestalten. Das mussten dann wohl Piraten sein. Aber was wollten die von ihm? Einer der Männer schlug gerade irgendwen und schrie diesen an. Die Narbe, die sich über dessen Auge zog, machte ihm Angst. „…der Falsche!“ Überrascht schaute Ricky um sich, als diese Worte an sein Ohr drangen. Würde man ihn gehen lassen, wenn er nicht der war, den sie wollten. „Wir sollten ihn einfach über Bord werfen!“, kam es aus einer anderen Ecke und sofort kroch er mehr in den Schatten. „Vergesst es, wir sind zu weit weg, die Strecke könnte er nie schwimmen.“ Die raue Stimme kam näher und näher. Die Schritte dazu waren nicht hektisch, weshalb er nicht zurückwich. Als ihm dann eine Hand gereicht wurde, zögerte er dennoch nahm er diese an. „Ich trau der Bagage hier nicht, du bleibst bei mir. Womöglich finde ich dich sonst morgen noch mit aufgeschlitzter Kehle wieder.“ Der Größere zog ihn auf die Beine und schlang einen Arm um ihn. „Kirito, auch wenn der Chibi hier nicht der ist den wir wollten, können wir es dennoch probieren. Vielleicht bekommen wir nicht so viel Gold für ihn wie für den anderen, aber besser als gar nichts. Beruhig dich einfach, trink etwas, schlaf und dann denk darüber nach.“ Ohne sich zu wehren, ließ Ricky sich von dem Größeren wegbringen. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich wohl. Bei diesem Pirat hatte er keine Angst. War es aber nicht gerade das, was so gefährlich war? Er sollte aufpassen. Unsicher stand er im Raum, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. „Das hier ist mein Zimmer. Ich bin einer der wenigen Piraten der neben seinem Kapitän auch eine einzelne Kajüte hat. Hier drin bist du sicher, zumindest vor den anderen. Dieser Luxus wird dir aber sicherlich nicht ganz umsonst gewährt! Leg dich schlafen!“ Seine Atmung ging schneller bei den Worten des Anderen. Was meinte dieser denn damit? Nicht umsonst? Er hatte doch nichts! „Kazuya, der Kapitän will dich noch einmal sehen!“, dröhnte eine Männerstimme zu ihnen, gefolgt von heftigem Klopfen. Ricky hatte das Gefühl die Tür müsste gleich nachgeben. „Geh schlafen!“, befahl Kazuya ihm erneut und verließ dann das kleine Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)