Coffee Break von Minami (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 6: Gewissheit --------------------- Suigetsu Hōzuki.   Das war der Name der Person, auf die Naruto um kurz nach sechzehn Uhr an einem Freitagnachmittag wartete. Er kannte Suigetsu nicht, er hatte noch nie zuvor mit ihm gesprochen, genau genommen hatte er ihn sogar noch nie gesehen. Naruto kannte ihn nur von Erzählungen und von seinem Facebook-Profil.   Facebook. Dort hatte Naruto ihn gestern angeschrieben und nach einem Treffen gebeten. Natürlich war Suigetsu auch nicht mit ihm bekannt, hatte aber sofort zu diesem Treffen zugesagt.   Warum?   Weil sie einen gemeinsamen Bekannten hatten. Nämlich Sasuke.   Suigetsu war einer der wenigen engen Freunde, die Sasuke hatte und da er ihn schon ein paarmal erwähnt hatte, war sein Name Naruto in Erinnerung geblieben. Er hatte den ganzen Donnerstag lang überlegt, wie er Sasuke seine Liebe beweisen sollte, und war zu keinem Ergebnis gekommen.   Ihm gefiel die Idee mit den Herz aus Kerzen, die Hinata ihm gegeben hatte, schon sehr, aber er war sich nicht sicher, ob das nicht vielleicht zu kitschig herüberkommen und Sasuke nicht gefallen könnte. Und das war etwas, wofür Naruto riesengroßen Schiss hatte:   Dass es Sasuke nicht gefallen würde.   Es musste Sasuke gefallen, es musste perfekt sein! Nicht zu kitschig, sodass es Sasuke abschrecken würde, aber auch nicht zu… Ja, langweilig. Es sollte schließlich etwas Besonderes werden, ein besonderer Moment und dazu musste auch das Ambiente passen.   Deswegen hatte Naruto beschlossen, Suigetsu auf Facebook anzuschreiben und sich mit ihm zu verabreden. Suigetsu kannte Sasuke schließlich länger und wohl – leider – auch besser als Naruto, deswegen war er der perfekte Ansprechpartner.   Außerdem wollte Naruto nochmal sichergehen, dass wirklich Sasukes Angst, ihn verschreckt zu haben, der Grund für sein seltsames Verhalten war. Das war schließlich nur eine Theorie von ihm und Hinata und es bestand deshalb die Möglichkeit, dass sie komplett danebenlagen.   Suigetsu ging auf dieselbe Universität wie Sasuke, sah ihn jeden Tag und war außerdem ein langjähriger, guter Freund, also konnte er seine Theorie bestimmt bestätigen oder, im schlimmsten Falle, dementieren.   Seufzend nahm Naruto den dicken Strohhalm seines Bubble Teas in den Mund und nahm einen Schluck. Er war eigentlich kein allzu großer Fan von Bubble Tea, da es ihm einfach zu teuer war, aber ab und zu trank er es schon gern. Es war schließlich schön süß und Naruto liebte süße Sachen!   Dennoch war es nicht sein Vorschlag gewesen, hierhin zu kommen. Er hatte sich mit Suigetsu eigentlich im Starbucks treffen wollen, doch der hatte auf den kleinen, immer voll besetzten Bubble Tea Shop in der Fußgängerzone bestanden, also hatte Naruto zugestimmt.   Tja… Jetzt sollte Suigetsu aber auch langsam mal kommen, er war schon mehr als zehn Minuten zu spät. Gelangweilt nahm Naruto den Strohhalm in die Hand und versuchte, die bunten Kügelchen damit zum Platzen zu bringen.   Er beschäftigte sich einige Minuten lang damit, bis sich die Eingangstür öffnete und er endlich eintrat. Suigetsu. Naruto erkannte ihn sofort an seinem auffällig weißen, aber irgendwie dennoch bläulich schimmernden Haar und erhob sich, damit er ihn leichter finden konnte.   Suigetsus Augen huschten zu ihm und er grinste, als auch er ihn erkannte und auf ihn zukam. „Hi, Blondie! Du musst Naruto sein, oder?“   „Jupp! Uzumaki, Naruto. Hi.“ Naruto hielt ihm die Hand hin, ein Lächeln auf den Lippen.   Sasukes Freund stellte sich mit einem einfachen „Suigetsu“ vor und griff nach seiner Hand, um sie zu schütteln. „Sorry wegen der Verspätung, ich bin im Stau gestanden“, sagte er und setzte sich.   „Schon okay.“ Naruto zuckte mit den Schultern und setzte sich ebenfalls. „Bist du mit dem Auto hier?“   „Motorrad“, korrigierte Suigetsu mit einem Grinsen. „Im Sommer mach ich eine Spritztour nach der anderen damit, das ist echt geil.“   Naruto erwiderte das Grinsen. „Ich wollte auch immer mal einen Motorradführerschein machen, aber im Moment fehlt das Geld.“ Er rieb sich den Nacken. Seinen Autoführerschein hatte er auch schon längstens machen wollen, aber das war echt teuer. Seine Tante und sein Onkel hatten auch nicht genug Kohle, um ihm das zu ermöglichen, also musste er sich da wohl oder übel noch ein wenig gedulden.   „Ich hab auch lange dafür sparen müssen, aber jetzt bin ich echt froh.“ Suigetsu stützte sein Gesicht mit einer Hand ab und betrachtete ihn ausgiebig. „So… Du bist also wirklich Sasukes Freund, was?“   Naruto nickte. „Bin ich“, bestätigte er und griff nach seinem Bubble Tea. „Wieso fragst du?“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Du siehst so überrascht aus.“   „Bin ich auch“, meinte Suigetsu und kratzte sich an der Wange, „Wenn ich auf deinem Facebook Profil nicht die Fotos von dir und Sasuke gesehen hätte, dann hätte ich dir nie geglaubt.“   „Oh, du hast mich gestalkt?“ Naruto lachte leise. „Aber wieso hättest du mir dann nicht geglaubt? Weil ich nicht Sasukes Typ bin?“   „Ganz genau, Kumpel.“ Suigetsu nickte und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich kenn Sasuke seit über zehn Jahren und er hat ein bestimmtes Beuteschema, dem er bis jetzt eigentlich immer treu geblieben ist.“   „Hmm.“ Naruto leckte sich über die Lippen. Einerseits machte es ihm irgendwie ein wenig Sorgen, dass er so gar nicht in Sasukes Beuteschema fiel, aber andererseits… Es ehrte ihn schon, dass sich Sasuke dennoch in ihn verliebt hatte. Das machte ihre Beziehung doch zu etwas Besonderem, oder?   Ein heterosexueller Mann verliebt sich in einen anderen Kerl, während sich dieser Kerl in einen Mann verliebt, der eigentlich so gar nicht sein Typ ist. Klang wie aus einem Märchen... Oder so.   „Er mag dunkelhaarige Männer, oder?“, fragte Naruto und nippte an seinem Bubble Tea.   „Jo, das tut er.“ Suigetsu kratzte sich am Kopf. „Dunkelhaarig, groß, gebildet… Also irgendwie das komplette Gegenteil von dir.“ Er grinste ihn frech an.   „Hey!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf. „Ich bin gebildet, okay? Ich bin gerade dabei, mein Fachabi zu machen!“   „Also dein Facebook-Profil hat dich nicht sonderlich gebildet wirken lassen“, meinte Suigetsu und puhlte mit dem kleinen Finger in seinem Ohr rum, „Du wirkst irgendwie wie ein blondes Dummchen.“   „Wow, danke! Du weißt echt, wie man sich bei einem ersten Treffen äußerst beliebt macht!“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu. Ihm war Suigetsu von Erzählungen schon immer sehr unsympathisch gewesen, hauptsächlich zwar aus Eifersucht und weil er Sasuke so wichtig war, aber Freundlichkeit schien dennoch nicht zu seinen positiven Eigenschaften zu gehören.   „Sorry, Blondchen, war nicht so gemeint.“ Suigetsu schnalzte mit der Zunge und zerzauste ihm das Haar. „Ich bin nur verdammt durstig und das macht mich irgendwie immer ein bisschen… Zickig.“   „Kann ich bestätigen.“ Naruto schnaubte und erst jetzt fiel ihm auf, wie gierig Suigetsu seinen Bubble Tea beäugte. „Wieso kaufst du dir nicht auch was zu trinken?“   „Ich wollte nicht unhöflich sein und direkt wieder abhauen“, erwiderte Suigetsu, sein Blick immer noch auf Narutos Getränk gerichtet.   Naruto fühlte sich plötzlich, als werde sein Eigentum bedroht, also schob er seinen Bubble Tea näher an sich heran. „Mich zu beleidigen ist aber auch nicht gerade höflich, Alter. Nur so als kleiner Hinweis.“   „Mmph“, machte Suigetsu nur und erhob sich. „Also, ich hol mir eben meinen eigenen Bubble Tea, dann können wir reden, kay?“   Naruto nickte und dann verschwand Suigetsu auch schon, um sich an der Kasse anzustellen. Naruto beobachtete ihn mit gerunzelter Stirn. Hmm… Okay, so schlimm war er jetzt doch nicht, aber er war schon… Hm. Es war schwer zu glauben, dass Sasuke mit solch einer Art Mensch befreundet war.   Aber andererseits… Sasuke hatte Naruto gesagt, dass er Suigetsu ziemlich ähnlich wäre, und er konnte die Parallelen zwischen sich und Sasukes Kumpel schon sehen. Sasuke hatte auch gesagt, dass Kiba sein Typ wäre, der ihm ja auch ziemlich ähnlich war, also vielleicht stand Sasuke ja insgeheim auf Leute, die sein komplettes Gegenteil waren.   Gegensätze zogen sich ja schließlich an und obwohl Naruto nicht unbedingt sagen konnte, dass er auf ruhige und reife Menschen stand (auch wenn es Ausnahmen gab), hatte er sich dennoch in Sasuke verliebt, also musste an dem altbackenen Spruch ja irgendetwas dran sein.   Einige Minuten später kam der strahlende Suigetsu wieder und setzte sich ihm gegenüber. „Bubble Tea ist das Beste, was es gibt“, schwärmte er und saugte einmal kräftig am Strohhalm. Naruto konnte beinahe die Herzen um seinen Kopf schwirren sehen, so glücklich wirkte er auf einmal.   Er schmatzte begeistert mit den Lippen und sah Naruto an. „So, jetzt hab ich auch wieder bessere Laune. Viele haben schlechte Laune, wenn sie hungrig sind, aber ich bin eher so ein… Wassermensch.“ Er zuckte leicht mit einer Schulter. „Aber ich hab das eben echt nicht böse gemeint, Kumpel, versteh mich nicht falsch. Ich mein, du musst etwas Besonderes sein, wenn Sasuke sich für dich entschieden hat.“   Er zog einen Schmollmund und spielte mit dem Strohhalm seines Getränks herum. „Ich kann nicht leugnen, dass ich ein wenig neidisch bin.“   „Wieso?“, fragte Naruto sofort alarmiert nach.   „Na, weil Sas ein guter Fang ist.“ Suigetsu schnaubte leise. „Er sieht gut aus, er ist intelligent, er kann echt witzig sein, wenn er will…“ Schlürfend trank er von seinem Bubble Tea. „Wer will ihn nicht?“   Sas… Es gefiel ihm ganz und gar nicht, wie Suigetsu von ihm sprach und vor allem gefiel ihm dieser Spitzname nicht… Er wollte nicht, dass Suigetsu ihn so nannte. Es klang irgendwie so überraschend… Intim.   „Er ist meiner!“, sagte Naruto mit leicht weinerlicher Stimme, „Er gehört mir! Mir, mir, mir! Nur mir alleine!“   Suigetsu lachte. „Keine Angst, ich schnapp ihn dir schon nicht weg. Ich hab ihn früher oft genug angebaggert und er hat mir immer einen Korb gegeben. Inzwischen hab ich auch kapiert, dass er kein Interesse an mir hat und es nie haben wird.“   „Gut so“, grummelte Naruto. Sehr schön, dann war das ja schon einmal geklärt. Dann konnten sie jetzt ja über das sprechen, was Naruto am Herzen lag. „Ähm“, fing er langsam an und leckte sich über die Lippen, „Hast du das mit Sasuke und mir mitbekommen? Also von unserer… Naja, Beziehungspause?“   Suigetsu nickte. „Hab ich“, sagte er, „Allerdings nicht allzu viel. Sasuke gibt nie viel über sein Privatleben preis. Er hat mir nur gesagt, dass es zwischen euch ein paar Probleme gebe und so.“   Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Mehr wollte er mir nicht verraten… Aber du hoffentlich!“ Er sah Naruto neugierig an. „Was ist denn da los zwischen euch? Sasuke ist echt noch mürrischer, als er es sonst ist!“   „W-Wirklich?“ Narutos Herzschlag beschleunigte sich bei diesen Worten. Irgendwie freute es ihn zu wissen, dass Sasuke diese Pause wohl genauso sehr zu schaffen machte wie ihm selbst auch.   „Er ist momentan echt unerträglich.“ Suigetsu rollte mit den Augen. „Wie ein Mädel, das seine Tage hat. Also, was ist passiert?“   Naruto zögerte kurz, warf seine störende Scham aber über Bord und erzählte Suigetsu, was genau zwischen ihm und Sasuke vorgefallen war. Er erzählte ihm vom Rollentausch und davon, dass er keinen hochbekommen hatte, von der Beziehungspause und schließlich von der Erklärung, auf die Hinata und er gekommen waren.   „Mmh…“ Suigetsu kaute nachdenklich auf seinem Strohhalm herum, die Augenbrauen zusammengezogen.   Naruto beobachtete ihn ein wenig nervös. Fuck, hoffentlich hatten er und Hinata sich da nicht irgendeinen blödsinnigen Mist zusammengereimt. Suigetsu kannte Sasuke laut dessen Angaben schon sein halbes Leben lang, also musste er doch inzwischen wissen, wie Sasuke tickte…   „Ich denke…“, meinte Suigetsu langsam und leckte sich über die ungewöhnlich spitzen Zähne, „Dass seine Unsicherheit wegen deiner Sexualität sehr wahrscheinlich der Grund ist.“   Uff… Naruto fiel bei diesen Worten echt ein Stein vom Herzen und er schloss erleichtert die Augen. Wenn Suigetsu ihm da zustimmte, dann musste seine Vermutung einfach richtig sein und das war gut! Eine Sache weniger, über die er sich den Kopf zerbrechen musste.   „Sas ist ziemlich verletzlich“, sagte Suigetsu und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, ein Arm um die Lehne geschlungen, „Harte Schale, weicher Kern und so, das beschreibt ihn echt perfekt. Er hat einfach wahnsinnige Angst davor, verletzt zu werden und er scheint echt in dich verknallt zu sein, weswegen die Angst bei dir natürlich noch einmal einen Ticken größer ist.“   Naruto nickte langsam, die Augen gebannt auf Suigetsu gerichtet. Dass Sasuke sehr verletzlich und verunsichert war, hatte Naruto schon ein paar wenige Male am eigenen Leibe zu spüren bekommen, das waren also eigentlich keine neuen Informationen für ihn, aber dennoch breitete sich eine unangebrachte Wärme in seiner Brust aus.   Suigetsu hatte gesagt, Sasuke sei echt in ihn verknallt. Nicht nur verknallt, sondern echt verknallt, das war noch einmal eine Steigerung! Und es war schön. Es war schön zu hören, dass anscheinend auch Sasukes Freunde seine Liebe zu Naruto mitbekamen.   „Er denkt wahrscheinlich, dass er dich damit jetzt vollends abgeschreckt hat“, sprach Suigetsu weiter, „Warum er deswegen eine Beziehungspause einlegen wollte, weiß ich ehrlich gesagt nicht… Seine Denkweise ist ziemlich verkorkst, ich check ihn selbst nicht immer.“   Er kratzte sich am Kopf und nippte an seinem Bubble Tea. „Aber wahrscheinlich dachte er irgendwie, er würde dir mit diesem Abstand einen Gefallen tun oder so, keine Ahnung.“ Er zuckte mit den Schultern. „Da bin ich überfragt, sorry.“   „Ist okay, Alter, du hast mir so schon echt viel geholfen!“ Naruto strahlte ihn an. Er fühlte sich auf einmal komplett befreit. Der ganze Ballast, den er die letzten Wochen auf seinen Schultern getragen hatte, war verschwunden mit dem Wissen, dass Sasuke ihn liebte und den Abstand nicht haben wollte, weil er Gefühle für jemand anderen entwickelt hatte.   „Jetzt muss ich ihm nur irgendwie klarmachen, dass ich ihn liebe, hmm…“ Naruto runzelte die Stirn. „Ich wollte… Öh, ich wollte etwas Besonderes machen, weißt du?“ Er schenkte Suigetsu ein verlegenes Grinsen. „Etwas, ähm… Naja, Romantisches und so… Aber ich will es auch nicht zu kitschig machen oder so!“   „Woran hast du gedacht?“, wollte Suigetsu mit großen, neugierigen Augen wissen, „Ich kann dir da bestimmt weiter helfen.“   „Naja, ich wollte… Ein paar Kerzen aufstellen und so“, sagte Naruto und rieb sich den Nacken, „Vielleicht noch sein Lieblingsessen machen und, äh, und so… Heh.“ Er biss sich auf die Zunge und sah Suigetsu unsicher an. „Oder ist das zu kitschig…?“   „Es ist kitschig.“ Grinsend stützte Suigetsu sein Gesicht mit beiden Händen ab. „Aber die richtige Menge an Kitsch. Kerzen und Essen ist gut, aber auf Rosenblätter und romantische Musik und so etwas solltest du dann schon verzichten.“ Er kratzte sich mit dem kleinen Finger am Nasenflügel. „Sasuke mag es nicht, wenn man ihn wie eine Frau behandelt.“   Naruto räusperte sich und griff nach seinem Bubble Tea. „An Rosenblätter hatte ich auch nicht gedacht“, sagte er und hoffte, dass sein Gesicht nicht so rot aussah, wie es sich gerade anfühlte. Er hatte nämlich sehr wohl an Rosenblätter gedacht, aber vielleicht war das dann doch zu viel des Guten…   „Also ich find das gut, Mann. Mach das so.“ Suigetsu tätschelte ihm die Schulter. „Und mach es lieber schnell. Wer weiß, was in Sasukes seltsamem Gehirn für bescheuerte Gedanken herumschwirren.“   Naruto nickte. „Okay, aber ich weiß nicht… Naja, wie.“ Er presste die Lippen zusammen. „Ich will ihn überraschen, weißt du? Ich will ihn nicht zu mir nachhause einladen, das wäre irgendwie scheiße, keine Ahnung. Da könnte er etwas ahnen und das soll er eben nicht.“   Nachdenklich richtete er den Blick auf seine Finger. „Ich will ihn überraschen. Am besten wäre so etwas wie… Was weiß ich, er kommt nachhause, schließt die Tür auf und dann sieht er die ganzen Kerzen und so. Eben etwas, womit er überhaupt nicht gerechnet hätte.“   Naruto stöhnte leise. „Aber wie soll ich in seine Wohnung kommen? Ich hab keinen Schlüssel oder so, außerdem ist morgen Samstag und da hockt er eh die ganze Zeit nur in der Bude herum, also hätte ich gar keine Möglichkeit, etwas vorzubereiten.“   „Hast du keinen Zweitschlüssel oder so?“, fragte ihn Suigetsu und legte den Kopf schief.   „Nein.“ Naruto schnaubte. „Wir reden hier von Sasuke, schon vergessen? Dem ist seine Privatsphäre doch extrem wichtig, der würde mir nie einen Zweitschüssel für seine Wohnung geben… Zumindest nicht so früh.“   Also Naruto selbst hätte kein Problem damit gehabt, Sasuke einen Schlüssel für seine Wohnung zu geben. Er hätte es sogar schön gefunden, nach einem anstrengenden Tag Berufskolleg nachhause zu kommen und dort Sasuke vorzufinden!   Aber Sasuke sah das anders und das wusste Naruto. Und das war auch okay. Nach fünf Monaten Beziehung konnte man nun wirklich nicht nach einem Zweitschlüssel fragen, das wäre doch etwas zu früh.   „Hah, das stimmt.“ Suigetsu leckte sich über die Zähne, die Miene nachdenklich. Er ließ seinen Blick für einige Sekunden durch den Bubble Tea Shop gleiten, bevor er auf einmal mit einem lauten „Aha!“ mit den Fingern schnipste.   „Die Olle, die neben ihm wohnt, hat einen Zweitschlüssel!“, sagte er mit einem fetten Grinsen, „Keine Ahnung, ob Sasuke dir davon erzählt hat. Aber die füttert Kirby öfter, wenn Sasuke nicht da ist, deswegen hat er ihr eine Kopie vom Schlüssel gemacht.“   „Echt?!“ Naruto riss die Augen auf. „Das ist ja cool! Ich hab die Oma schon ein paarmal gesehen, die kennt mich also und denkt dann nicht, dass ich ein Fremder bin oder so, wenn ich nach dem Schlüssel frage!“   Er grinste zufrieden. Oh ja, das hörte sich doch schon einmal sehr gut an. Jetzt wusste er also, wie er in Sasukes Wohnung kommen würde. Die Frage war nun, wie er in eine leere Wohnung kommen würde. Er wollte Sasuke ja schließlich überraschen und das ging schlecht, wenn der Bastard daheim herumhockte.   „Hast du morgen schon was vor?“, fragte er Suigetsu und setzte seinen besten Dackelblick auf, „Ich brauch nämlich Zeit, um meine Überraschung vorzubereiten… Deswegen könntest du ihn ja vielleicht für ein oder zwei Stündchen weglocken?“   „Eigentlich hatte ich etwas vor.“ Suigetsu zog die Augenbrauen zusammen. „Ich wollte mich mit einem Kumpel in Tokio treffen…“   „Nein!“ Naruto gab ein jämmerliches Wimmern von sich. „Komm schon, Mann, den kannst du auch noch an einem anderen Tag treffen! Ich muss das mit Sasuke und mir so schnell wie möglich klären und morgen wäre echt perfekt!“   „Hmm…“ Grübelnd tippte sich Suigetsu gegens Kinn. „Naja… Gut! Aber dafür musst du mir noch einen Bubble Tea kaufen!“ Er grinste und wackelte mit seinem leeren Getränkebecher.   „Alter, du bist ja echt süchtig nach dem Zeug.“ Naruto lachte und schüttelte den Kopf. „Aber geht klar.“   „Sehr schön.“ Suigetsu rieb sich die Hände und leckte sich über die Lippen. „Wie lange brauchst du morgen und wann soll ich ihn entführen?“   „Zwei Stunden, höchstens“, antwortete Naruto, „Und wann… Öh, so gegen fünfzehn Uhr oder so? Geht das?“   „Müsste gehen, jepp.“ Suigetsu nickte. „Wartest du dann in der Nähe und ich schick dir eine SMS, wenn ich mit ihm weg bin, oder wie machen wir das?“   „Lass uns das so machen, das hört sich gut an.“ Naruto leerte den Rest seines Bubble Teas mit einem Schlürfen und holte sein Handy heraus. „Gib mir mal deine Nummer.“   Sie tauschten ihre Handynummern aus und besprachen noch ein paar Details, bis schließlich alles geklärt war und jeder von ihnen wusste, was er zu tun hatte. Suigetsu würde Sasuke von fünfzehn bis siebzehn Uhr weglocken und Naruto würde diese zwei Stunden nutzen, um Sasukes Zimmer schön zu dekorieren und dann in seinem Bett auf ihn zu warten und ihm ein für allemal klar zu machen, dass er ihn liebte und dass Sasuke diese verfickten Zweifel endlich über Bord werfen sollte, da sie völlig unbegründet waren.   Ja… Ja, das hörte sich doch nach einem fantastischen Plan an! Das Gespräch mit Suigetsu hatte sich also definitiv gelohnt. Alleine hätte er das nie hinbekommen, er hatte seinen Bubble Tea also wirklich verdient.   „Okay, gut.“ Naruto erhob sich langsam. „Ich sollte dann mal die Kerzen und das ganze Zeug kaufen gehen.“   „Und meinen Bubble Tea!“ Suigetsu sprang auf und packte ihm am Arm, um ihn zur Kasse zu ziehen. „Ich will meine Bezahlung im Voraus!“   „Jaja, ist ja gut.“ Augenrollend stellte sich Naruto mit dem enthusiastischen Suigetsu an seiner Seite an der kleinen Schlange vor der Kasse an. Er beobachtete eine Zeit lang, wie die Kassierer einen Tee nach dem anderen zusammenmischten und wandte sich dann an Suigetsu.   „Äh, Suigetsu?“   „Mh?“ Suigetsu wandte seinen Blick von der Übersichtstafel ab und sah ihn an. „Ja?“   „… Danke.“ Naruto lächelte ihn zaghaft an. „Es bedeutet mir wirklich viel, dass du mir hilfst und äh… Du bist echt nicht so übel, wie ich immer gedacht habe.“ Er rieb sich verlegen über den Nacken.   „Kein Ding, Mann.“ Grinsend schlug Suigetsu ihm auf den Rücken. „Du bist auch gar nicht mal so übel. Vielleicht können wir ja irgendwann mal zu dritt ausgehen, wenn sich das mit Sasuke und dir geklärt hat?“   „Ja…“ Ein Lächeln huschte bei dem Gedanken über Narutos Lippen. „Das hört sich super an.“   ~ xXx ~   Von: Suigetsu k bin mit sas jetzt aufm weg zur spielhalle du hast 2 stunden blondchen viel glück ;D   Naruto schluckte, als er die SMS am nächsten Tag um kurz nach fünfzehn Uhr gelesen hatte und packte sein Handy mit zitternden Händen wieder in die Hosentasche. Jetzt war es soweit… Sasuke war erfolgreich weggelockt worden und er musste die Chance nutzen, um aus Sasukes Wohnung einen romantischen Ort für die Liebeserklärung seines Lebens zu machen.   … Fuck, wie sehr ihm der Arsch doch gerade auf Grundeis ging.   Seufzend erhob er sich von der Parkbank, auf der er es sich bequem gemacht hatte, und schnappte sich seine weiße Plastiktüte, um mit wackeligen Beinen zum Mehrfamilienhaus zu gehen, in dem Sasuke wohnte.   Er sah sich auf seinem Weg mehrmals um, da er Angst hatte, dass Sasuke noch in der Nähe sein könnte, doch glücklicherweise war er nirgends zu entdecken. Naruto atmete tief ein, als er das schick aussehende Haus betrat und ging die Treppen hoch, bis er in der zweiten Etage angekommen war.   Je näher er Sasukes Wohnung kam, desto nervöser wurde er auch. Verdammt, ob das wirklich eine so gute Idee gewesen war? Er hatte doch keine Ahnung von Romantik, am Ende würde Sasukes Zimmer bestimmt total überfüllt und blöd wirken… Er hätte Hinata fragen sollen, ob sie nicht mit ihm kommen und beim Dekorieren helfen konnte, aber jetzt war es auch zu spät. Er stand bereits vor der weißen Tür und Hinata würde es nie rechtzeitig zu ihm schaffen…   Also musste er es eben alleine versuchen. So war es wenigstens authentisch und Naruto pur. Er wollte schließlich nicht, dass Sasuke dachte, man hätte ihm geholfen oder so. Oh nein, Sasuke sollte schon sehen, dass Naruto sein Zimmer selbst dekoriert hatte!   Er biss sich auf die Unterlippe, während er die Tür anstarrte und lehnte sich vorsichtig vor, um sein Ohr gegen das Holz zu pressen. Nur um nochmal ein letztes Mal sicherzugehen, dass Sasuke wirklich nicht zuhause war.   Naruto schloss die Augen und lauschte. …Nichts. Stille. Keine Schritte, keine Geräusche eines laufenden Fernsehers, keine Stimme, einfach nichts. Sasuke schien wirklich nicht da zu sein und das war gut.   Die Wohnung war also wirklich leer… Jetzt musste er nur noch hereinkommen. Naruto schluckte und ging auf die Tür einige Meter weiter von Sasukes zu. Er blieb dort stehen und hob die Hand, zögerte aber dann und fuhr sich damit stattdessen erst einmal durchs Haar.   Sasukes Nachbarin hatte ihn zwar schon ein paarmal gesehen (und vielleicht auch gehört, Naruto war beim Sex ja nicht gerade leise), aber sie war immer noch eine alte Oma und die hatten es mit dem Gedächtnis ja nicht so. Deswegen wollte Naruto präsentabel wirken und nicht wie ein Einbrecher aussehen.   …Er bezweifelte zwar, dass Einbrecher beim Haus der Nachbarn klopften und freundlich nach dem Zweitschlüssel fragten, aber man wusste ja nie. Es waren schon viele seltsame Dinge passiert.   Naruto strich sich die Falten aus dem Shirt und klopfte schließlich dreimal. Nicht zu energisch, aber auch nicht zu läppisch. Die Oma sollte ihn ja schließlich hören.   Er wartete. Zuerst passierte nichts, doch dann konnte er schlurfende Schritte hören, die sich auf die Tür zubewegten und dann öffnete sich diese auch schon und er blickte in das runzlige, aber freundliche Gesicht einer älteren Dame.   Sasukes Nachbarin und die Frau, die unwissentlich eine große Rolle beim besten und coolsten und geilsten Liebesgeständnis, das es jemals gegeben hatte, spielen würde.   „Hi!“ Naruto setzte sein bestes und strahlendstes Lächeln auf. „Guten Tag, äh…“ Mist, jetzt hatte er in seiner Nervosität doch tatsächlich den Namen der Frau vergessen! Doch zum Glück gab es dafür ja Namensschildchen neben der Haustür. „Namina-san.“   „Oh, hallo junger Mann!“ Sie erwiderte sein Lächeln. „Sie sind doch ein Freund von Uchiha-san, oder? Ich glaub, ich hab Sie schon öfter gesehen.“   „Heh, genau! Das bin ich.“ Naruto fiel ein Stein vom Herzen bei diesen Worten. Sie wusste also wer er war, sehr gut! „Schön, dass Sie sich an mich erinnern.“   „Sie tragen immer so viel orange, da ist es schwer, Sie nicht in Erinnerung zu behalten.“ Namina-san lachte leise. „Wollen Sie mich besuchen kommen? Das ist aber nett von Ihnen.“   „Äh, heute leider nicht, tut mir leid!“ Naruto hielt schnell abwehrend beide Hände in die Luft, als sie einen Schritt zur Seite ging und für ihn Platz machte. „Ich wollte Sie eigentlich um einen Gefallen bitten, Namina-san.“   „Gefallen?“ Sie legte den Kopf schief. „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen kann, aber ich versuch es natürlich.“   „Äh, ja. Ich… Uh, bräuchte den Zweitschlüssel für Sasukes Wohnung“, sagte Naruto und kratzte sich an der Wange, „Wissen Sie, ich wollte ihn überraschen, wenn er nachhause kommt und joa… Sie haben doch einen Zweitschlüssel, oder? Sasuke hat so etwas Mal erwähnt…“   „Oh ja, das hab ich.“ Namina-san nickte. „Den geb ich Ihnen gern. Moment, ich hol ihn eben.“ Sie nahm den Gehstock in die Hand, den sie nach dem Öffnen der Tür gegen den Rahmen gelehnt hatte, und drehte sich um.   Naruto zog eine Grimasse, als er beobachtete, wie sie langsam im Haus verschwand. Verdammt, wenn die alte Oma nicht bald einen Zahn zulegen würde, dann würde er den Schlüssel nicht mehr rechtzeitig bekommen und hier immer noch rumhocken, während Sasuke schon wieder nachhause kam.   Okay, vielleicht übertrieb Naruto ein wenig, aber wow, sie war wirklich verdammt lahm. Fluchend sprang er von einem Bein aufs andere und warf einen Blick in ihre Wohnung, als er sie mit jemand reden hörte.   Mit wem redete sie denn da…? Mit ihrem Mann? Naruto hatte eigentlich gedacht, sie sei Witwe, aber vielleicht hatte sie ja einen Lover…   Oder so. Wer wusste das schon. Alte Leute waren auch nicht mehr das, was sie früher mal gewesen waren.   Naruto hörte ein Miauen und riss im nächsten Moment die Augen auf, als er ein nur allzu bekanntes oranges Fellknäuel in den Flur tapsen sah. Das war doch…! „Kirby!“ Naruto quietschte, als er Sasukes Katze erblickte, und ging in die Knie.   Kirby miaute laut, als er ihn entdeckte und raste auf ihn zu, um sein Köpfchen schnurrend an seinem Knie zu reiben. „Oh Gott, ich hab dich echt vermisst, Kumpel!“ Lächelnd kraulte Naruto ihn hinter den Ohren, da fiel ihm auf einmal etwas Braunes auf, das sich in Kirbys Schnurrhaaren verfangen hatte.   Naruto blinzelte verdutzt und betrachtete es genauer. Das war… Das war Katzenfutter! „Oh, du kleiner Schlawiner!“, rief er amüsiert aus und musste lachen. Hah, Sasuke hatte mit seiner Vermutung also tatsächlich Recht gehabt…!   Die Nachbarin fütterte Kirby wirklich und das war der Grund, warum der Kater nie abnahm, egal wie sehr Sasuke die Leckerlies reduzierte! So ein Fuchs aber auch, Kirby war echt nicht dumm. Er wusste, wo er hinmusste, wenn er Hunger hatte und das war zur Nachbarin.   „So wird das aber nichts mit deiner Diät, du Dickerchen.“ Liebevoll schnipste Naruto ihm gegens Ohr und lächelte, als Kirby ihn mit seiner Nasenspitze anstupste und dann seine Finger leckte. „Ugh, deine Zunge ist wie Schleifpapier!“   Naruto erschauderte und stand langsam wieder auf, als Namina-san mit einem „So“ wieder im Flur erschien. „Ich glaub, ich hab sein Geheimversteck gefunden“, meinte er mit einem Grinsen und deutete auf Kirby.   „Oh, Kirby ist wirklich ein liebes Kätzchen.“ Namina-san lächelte die Katze warm an. „Er kommt mich oft besuchen und leistet mir Gesellschaft, wenn ich mich alleine fühle.“   „Oh, das ist schön.“ Naruto nickte und blickte auf ihre Hände. „Haben Sie den Schlüssel gefunden?“   „Ja, das hab ich.“ Sie kämpfte sich mit zittrigen Schritten zur Tür vor und übergab ihm den Schlüssel. „Hier, junger Mann.“   „Danke!“ Naruto strahlte sie an. „Ich werd ihn Ihnen morgen oder so zurückgeben, okay?“   „Natürlich, das geht in Ordnung“, erwiderte sie nickend. „Darf ich fragen, warum Sie Uchiha-san überraschen möchten? Hat er Geburtstag? Das wusste ich gar nicht!“   „Äh, nee. Noch nicht.“ Naruto schüttelte den Kopf. „Er hat erst in knapp drei Wochen Geburtstag. Ich wollte nur… Öhm, wir haben eine… Uh, eine Art Streit gehabt und ich will mich gerne mit ihm versöhnen.“ Er kratzte sich an der Wange. „Deswegen die Überraschung.“   „Ah, ich verstehe.“ Namina-san nickte abermals und lächelte, als Kirby miaute und wieder zurück in ihre Wohnung ging, um weiter zu fressen. „Dann wünsch ich Ihnen viel Glück dabei.“   „Danke. Das werd ich definitiv brauchen.“ Er zog eine Grimasse und hob dann die Hand zur Verabschiedung. „Danke nochmals für den Schlüssel und wie gesagt, morgen bekommen Sie ihn zurück.“   „Auf Wiedersehen, junger Mann.“ Lächelnd winkte sie ihm zu.   „Tschüss und oh, einen schönen Tag noch.“ Er erwiderte ihr Lächeln und ging zu Sasukes Tür herüber. So… Jetzt war es soweit. Schritt 1 und 2 seines Plans waren erledigt.   Er hatte Sasuke aus der Wohnung gelockt und den Schlüssel ergattert. Jetzt kam der dritte und schwerste Schritt: Sasukes Zimmer dekorieren.   Naruto steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn langsam. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als sich die Tür mit einem leisen „Klick“ öffnete und er eintreten konnte. Unentschlossen blieb er auf der Türschwelle stehen und kaute an seiner Unterlippe herum, doch dann sprang er schließlich über seinen Schatten und trat hinein.   Es sah… So aus wie immer. Ordentlich, sauber und gepflegt. Naruto wusste nicht warum, aber irgendwie war er ein wenig enttäuscht. Er hatte mit ein bisschen mehr… Unordnung gerechnet. Oder mit irgendeinem anderen Zeichen, das ihm deutlich machen würde, dass der Besitzer dieser Wohnung in den letzten zwei Wochen gelitten hatte.   Hmm. Schade, aber das war Sasuke. Er zeigte seine Gefühle nie deutlich. Seine Wohnung war zwar ordentlich, aber vielleicht sah es dafür in seinem Inneren ganz anders aus. Oder nicht nur vielleicht, Naruto war sich sogar ziemlich sicher, dass Sasukes Inneres gerade ganz und gar nicht geordnet war, sondern viel eher… Chaotisch.   Naruto schloss die Tür hinter sich und legte den Schlüssel auf dem Schuhschrank ab. Es war ein schönes Gefühl, nach so langer Zeit mal wieder in Sasukes Wohnung zu sein. Ein Gefühl, das sein Herz hoch schlagen ließ und ein Lächeln auf seine Lippen zauberte.   „Ich hab dich vermisst“, wisperte er in die leere Wohnung und machte sich auf den Weg zu Sasukes Zimmer.   Auch dort war alles ordentlich und gepflegt. Kein Haufen benutzter und vollgeheulter Taschentücher war zu finden. Schade aber auch. Naruto legte die Tasche mit seinen Utensilien auf dem Boden ab und warf sich mit dem Gesicht voran aufs Bett.   Er schnappte sich eins der vielen Kissen, vergrub seine Nase darin und atmete ein. Sofort begrüßte ihn der Geruch von Sasukes Shampoo, der so intensiv war, das ihm fast schwindelig wurde, doch Naruto presste sein Gesicht nur mit noch mehr Kraft hinein und atmete weiter tief ein und aus.   Sasuke… Oh Gott, wie sehr er diesen fruchtigen, aber dennoch männlichen Geruch doch vermisst hatte! Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, dass ihm der Duft das letzte Mal in die Nase gestiegen war und er betörte ihn sofort.   Naruto schloss die Augen und stellte sich vor, dass dieses dunkelblaue Kissen, das er an sich drückte, Sasuke war. Ein Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus und er musste lächeln. Wenn heute alles gut ging, dann würde es nicht mehr lange dauern, bis er Sasuke persönlich in die Arme schließen konnte.   Ein paar Minuten saß er einfach nur da und knuddelte das Kissen, bis er sich schließlich schweren Herzens davon löste. Er durfte nicht vergessen, dass er mit einem Auftrag hierhergekommen war und dass er dafür nur eine begrenzte Zeit hatte.   Genau genommen hatte er jetzt noch… 88 Minuten Zeit. Okay, das ging, bis dahin müsste er eigentlich alles erledigt bekommen. Aber dennoch sollte er nicht trödeln, da schließlich die Gefahr bestand, dass Sasuke früher zurück sein würde, also ran an die Arbeit!   Summend schnappte er sich seine Plastiktüte und leerte den Inhalt auf dem Bett. Eine Packung Duft-Teelichter, ein Feuerzeug, um sie anzuzünden, ein paar Tomaten, weil… Naja, Tomaten und Sasuke, das passte halt einfach. Und dann noch die Bentopackung, in der er seine ersten selbstgemachten Reisbällchen verstaut hatte.   Es war wirklich eine Tortur gewesen, diese verdammten Reisbällchen zu machen. Am schlimmsten war dabei das Formen gewesen! Die Dinger hießen zwar Reisbällchen, aber Naruto wollte keine blöden Bällchen haben, das war ihm nicht romantisch genug.   Genau deswegen hatte er sich auch dazu entschlossen, Herzen aus dem Reis zu formen und diese Aufgabe stellte sich als weitaus schwerer heraus, als sie sich anhörte. Der Reis sah bei ihm nach allem aus, außer nach Herzen, also hatte er Sakura um Hilfe gebeten.   Sakura konnte zwar überhaupt nicht kochen, aber sie hatte ihm ja auch nur beim Formen helfen müssen. Wenn er Hilfe beim Kochen gebraucht hätte, dann wär sie die letzte Person gewesen, bei der er nachgefragt hätte. Da hätte er sogar eher Kiba gefragt!   Beim Kochen war Sakura also eine Niete, aber dafür war sie gut beim Dekorieren. Ihr Essen sah immer köstlich aus, nur schmecken tat es das eben leider nicht… Aber was die Präsentation ihres Essens betraf, da konnte man ihr nur Bestnoten geben.   Sie hatte ihm beim Herzen formen auch tatsächlich helfen können und jetzt hatte Naruto drei wunderschöne Reisherzchen, die hoffentlich auch so gut schmeckten, wie sie aussahen. Sasuke war ein sehr wählerischer Mensch, wenn es ihm nicht schmecken würde, dann würde er das Naruto wahrscheinlich sofort mitteilen.   „So…“ Naruto stemmte die Hände in die Hüfte und sah aufs Bett. Tja… Wo sollte er nun anfangen…? Am besten bei den Teelichtern, da war er sich schließlich noch am unsichersten. Er riss die Packung ungeschickt auf und fluchte, als einige der Teelichter auf den Boden fielen. Super, das war ja ein toller Anfang.   Seufzend bückte er sich, um sie aufzuheben. Er wusste nicht, wie viele Teelichter er brauchen würde, deswegen hatte er sich einfach mal für zwanzig Stück entschieden. Das war nicht zu viel, aber hoffentlich auch nicht zu wenig.   Er nahm eins der Teelichter in die Hand und roch daran. Mhh, Apfelduft, lecker. Naruto wusste, dass Sasuke Äpfel mochte, also würde ihm hoffentlich auch der Geruch der Teelichter gefallen. Es hatte auch noch andere Geruchsrichtungen wie Rosenblätter gehabt, aber das war in Narutos Augen dann doch zu kitschig gewesen.   „Hmm… Wohin jetzt damit?“ Nachdenklich runzelte er die Stirn und drehte sich ein paarmal um seine eigene Achse. Sasukes Zimmer war glücklicherweise schön aufgeräumt, das hieß, er musste nicht zuerst Platz für die Teelichter machen, davon gab es nämlich genug.   Er legte ein paar Teelichter auf dem Nachttisch ab und hoffte, dass es irgendwie gut aussah… Verdammt, es war fast schon erbärmlich, wie schlecht er im Dekorieren war, obwohl er doch eine Schulausbildung zum Mediendesigner machte und sich mit Gestaltung auskennen sollte.   Naja, würde schon irgendwie schiefgehen. Er stellte noch ein paar Teelichter auf dem Schrank neben dem Bett ab und dann war das meiste schon verbraucht.   Fuck. Er hatte eigentlich vorgehabt, ein großes Herz mit den Teelichtern zu machen, aber dafür reichten sie nicht mehr aus…   Er hätte zwar ein paar Teelichter vom Schrank und der Kommode wegnehmen können, aber dann hätten die so… Triste und leer ausgesehen, irgendwie. Das war auch doof, also musste er sich etwas einfallen lassen. Grummelnd ließ er sich auf den Boden fallen und dachte nach.   Er probierte ein wenig mit den Teelichtern herum, bis er es schließlich schaffte, ein kleines Herz auf dem Boden neben dem Bett zu formen, das auch nicht allzu verkrüppelt aussah… Aber dafür ziemlich mickrig. Scheiße, er hätte sich doch für die Packung mit den fünfzig Teelichtern entscheiden sollen… Dreck.   Grübelnd raufte sich Naruto das Haar und dachte… Und dachte… Und dachte. Bis… Bis ihm schließlich eine Idee kam. Er hatte ja noch die Tomaten und vielleicht… Vielleicht konnte er mit den Tomaten ein großes Herz formen und das um das kleine Teelicht-Herz aufstellen…?   Oh Gott, das hörte sich bescheuert an. Naruto spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg, weil das echt eine lächerliche Idee war, aber irgendwie… Irgendwie gefiel sie ihm dennoch. Es war schließlich Naruto-authentisch und eine dieser hirnrissigen Einfälle, für die er bekannt war.   „Okay…!“ Naruto nickte entschlossen und krabbelte zum Bett, um die Tomaten einzusammeln und sie in Form eines Herzens um die Teelichter auf dem Boden zu platzieren. Wow. Wow…! Das sah wirklich… Außergewöhnlich aus. Aber er mochte es, also ließ er es auch so.   Er griff nach dem Feuerzeug und wollte die Teelichter anzünden, entschied sich im letzten Moment aber dagegen. Noch nicht, das wäre zu früh. Sasuke würde erst in einer Stunde da sein und Teelichter hielten ja auch nicht allzu lange. Außerdem kannte Naruto sich und wusste, wie ungeschickt er war und Sasuke mit einer abgefackelten Bude zu überraschen war nun wirklich nicht sein Ziel.   Er steckte sich das Feuerzeug in die Hosentasche und nahm die Bentobox mit den Reisherzchen in die Hand. Hmm, wohin damit? Die Herzchen waren nicht allzu groß und er wollte sie nicht auf den Boden legen, da das zu unhygienisch war, also verteilte er sie zwischen den Teelichtern auf Schrank und Kommode.   Naruto nickte zufrieden und stellte sich in den Türrahmen, um von dort aus das ganze Zimmer zu betrachten. Es sah… Überraschend schön aus. Glücklicherweise nicht ganz so chaotisch, wie er befürchtet hatte, sondern schon von einer gewissen… Ästhetik, von der Naruto nicht einmal gewusst hatte, dass er ihrer fähig war.   Er holte sein Handy aus der Hosentasche und blickte auf die Uhr. Okay, er hatte noch gut vierzig Minuten, das war viel. …Viel zu viel eigentlich. Er hatte keine Ahnung, was er nun so lange machen sollte! Naja, vielleicht konnte er ja nochmal sein Aussehen checken gehen oder so, nicht nur Sasukes Zimmer sollte schließlich perfekt aussehen, sondern er selbst auch!   Leise vor sich hin pfeifend ging Naruto ins Badezimmer und betrachtete sein Spiegelbild. Er hatte ein paar Augenringe, weil er die Nacht davor überhaupt nicht hatte schlafen können, aber davon abgesehen sah er doch ganz passabel aus.   Er war frisch rasiert, genau so wie Sasuke es mochte. Er hatte sich beim Rasieren sogar extra Mühe gegeben, damit er danach nicht wieder mit so vielen Kratzern herumlaufen musste. Sasuke hatte schon ein paarmal versucht ihm beizubringen, sich richtig mit der Klinge zu rasieren, aber irgendwie bekam der Blonde das nie so ganz hin…   Naja, dafür hatte er es ja heute geschafft! Er rubbelte sich zufrieden durchs Haar und betrachtete seine Klamotten. Er hatte sich nicht allzu schick gemacht, aber dafür hatte er das weiße Hemd angezogen, das Sasuke so sehr mochte. Dazu trug er die grauen Jeans, in denen sein Hintern laut Sasuke besonders gut zur Geltung kam.   Das war’s dann auch schon. Kein Schnickschnack oder ähnliches, einfach die Klamotten, in denen sich Naruto wohlfühlte und von denen er wusste, dass Sasuke sie auch mochte. Sasuke in einem Anzug oder ähnlichem gegenüberzutreten wäre in seinen Augen arg übertrieben gewesen.   Naruto grinste in den Spiegel und sah nach, ob er irgendetwas zwischen den Zähnen hängen hatte. Als er nichts sah ging er befriedigt wieder zurück in Sasukes Zimmer und stand unschlüssig herum.   Hmm… Ob er die Teelichter vielleicht doch schon anzünden sollte…? Aber es war noch so hell draußen, da sah man sie hier drinnen doch kaum… Das war nicht gut. Mit zusammengepressten Lippen ging er zu den Fenstern und ließ die Jalousien herunter. Ah, das sah doch schon viel besser aus, so wirkte das Ganze doch nochmal viel romantischer!   Er holte das Feuerzeug aus seiner Hosentasche und machte sich daran, die zwanzig Teelichter anzuzünden. Sofort stieg ihn der Duft von Apfel in die Nase und er lächelte. Der Geruch war angenehm. Nicht zu penetrant, aber auch deutlich genug, um wahrgenommen zu werden.   Perfekt. Es war alles einfach nur… Perfekt. Es sah viel besser aus, als er in seinen kühnsten Träumen zu hoffen gewagt hatte! Naruto war wirklich stolz auf sich und tätschelte sich aus diesem Grund mit einem fetten Grinsen die Schulter.   So, das Zimmer war nun also fertig, aber… Mh. Unsicher biss sich Naruto auf die Unterlippe und holte das kleine Tütchen hervor, das er bis dahin in seiner Hose versteckt hatte – Rosenblätter.   Ja, es war kitschig, das wusste er und er hatte auch gesagt, dass er es nicht machen würde, aber…   Aber er wollte sie ja auch nicht in Sasukes Zimmer oder auf seinem Bett verteilen. Nein, er wollte damit viel eher… Einen Weg machen. Einen Weg, der von Sasukes Haustür zu seinem Zimmer führte. Er wollte nicht, dass Sasuke ihn nach ein paar Stunden zufällig in seinem Zimmer finden würde, oh nein! Sasuke sollte dorthin gelotst werden und dafür waren die Rosenblätter doch perfekt, oder…?   Die Dinger waren auch nicht gerade billig gewesen, da Naruto keine von den Plastikblättern gekauft hatte, sondern echte. Und wenn er das Geld schon einmal dafür ausgegeben hatte, dann konnte er sie doch auch benutzen, oder…?   Seufzend rieb sich Naruto mit einer Hand übers Gesicht und riss das Tütchen auf. Es waren nicht allzu viele Rosenblätter, aber es sollte genügen, um Sasuke von der Haustür zu seinem Zimmer zu führen.   „Okay…“ Naruto räusperte sich und nahm eins der weichen Blätter in die Hand, um es gegen seine Nase zu pressen. Der Rosenduft war betörend und das war schließlich die letzte Bestätigung, die er gebraucht hatte.   Er ging zu Sasukes Haustür und fing an, die Rosenblätter sorgfältig zu verteilen. Wieder in Sasukes Zimmer angekommen hatte er immer noch eine Hand voll Blätter, also legte er die restlichen auf die Nachttischkommode.   So. Jetzt war er aber wirklich fertig. Seine Taschen waren leer und die Utensilien, die er mitgebracht hatte, benutzt und verteilt. Jetzt kam der schlimmste Teil der ganzen Angelegenheit: Warten, bis Sasuke nachhause kam.   Mit wild klopfendem Herzen setzte sich Naruto im Schneidersitz auf das Bett und holte sein Handy hervor. Kurz nach halb fünf. Noch knapp eine halbe Stunde und Sasuke würde da sein. Fuck. Er legte beide Hände in sein Gesicht und stöhnte laut.   Er hatte keine Ahnung, ob er die dreißig Minuten Wartezeit aushalten oder vorher an einem Herzinfarkt sterben würde. Sein Herz schlug nämlich so schnell und heftig, dass er schon einen leichten Schmerz in der Brust verspüren konnte.   Aber er würde es schaffen! Er hatte schließlich nicht alles vorbereitet, nur um dann kurz vor siebzehn Uhr an einem Herzinfarkt zu sterben, oh nein! Er würde ganz ruhig darauf warten, dass Sasuke nachhause kam und dann würde der Bastard die beste Liebeserklärung seines Lebens bekommen!   Oh ja, genau so würde es ablaufen, dessen war sich Naruto sicher. Jetzt musste er nur noch ruhig da sitzen und warten. Und genau das tat er.   ~ xXx ~   Die dreißig Minuten fühlen sich wie dreißig Jahre an, doch dann war es um kurz nach siebzehn Uhr schließlich soweit. Naruto konnte hören, wie die Eingangstür aufgeschlossen wurde und… Machte sich dabei fast in die Hose vor Angst!   Oh Gott, Sasuke hatte die Tür aufgeschlossen, jetzt würde er die Rosenblätter sehen und dann würde er ihnen folgen und dann würde er die Tür zu seinem Zimmer aufmachen und dann- Fuck. Oh fuck, Naruto konnte Schritte hören, die in seine Richtung kamen.   Er war so verflucht nervös, dass ihm das Herz in den Hals geklettert war, also schluckte er mehrmals, um es wieder an seinen Platz zu kriegen. Oh Gott, er war so nervös, er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen!   Die Schritte verstummten vor der Zimmertür und dann herrschte für einige endlose Sekunden lang Stille, bis die Türklinke schließlich heruntergedrückt wurde, sich die Tür öffnete und Naruto ihn sah.   Ihn. Sasuke.   Oh… Gott.   Sasuke öffnete den Mund, doch kein Ton verließ seine Lippen. Er starrte Naruto einfach nur an, beide Augenbrauen in die Höhe gezogen und eine Hand immer noch auf der Türklinke.   Er sah… Er sah nicht gut aus, fiel Naruto auf. Er sah sogar noch schlimmer aus als im Starbucks. Seine Augenringe waren noch deutlicher und tiefer geworden und seine Haut wirkte blass und krank.   Naruto sah ihn an und wollte etwas sagen, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Erst nach mehreren quälenden Sekunden verließ schließlich ein gewispertes Wort seine trockenen Lippen:   „Sasuke…“   Sasuke schluckte. „Was… Wie bist du hier rein gekommen?“   „Deine… Deine Nachbarin.“ Naruto krallte die Finger in seine Jeans. „Sie hat mir den Zweitschlüssel gegeben.“   Sasuke öffnete den Mund, schloss ihn aber dann wieder. Er schien ein wenig überfordert zu sein mit der ganzen Situation, anders konnte sich Naruto sein Schweigen nicht erklären.   Er beobachtete, wie Sasukes Blick durchs Zimmer streifte und errötete, als er bei den Tomaten- und Teelichterherzen hängen blieb. Oh Gott, hoffentlich würde Sasuke jetzt nicht lachen, sonst versänke Naruto im Erdboden!   Aber er lachte nicht. Stattdessen wirkte er sogar ein wenig verlegen und Naruto war sich nicht sicher, ob ihm seine Augen nur einen Streich spielten oder ob sich auf Sasukes Wangen tatsächlich eine leichte Röte gelegt hatte.   Naruto räusperte sich. „Komm her“, sagte er leise und deutete auf das Bett, „Und setz dich zu mir.“   Sasuke zögerte merklich, ging dann aber doch mit langsamen und vorsichtigen Schritten auf ihn zu. Sein Blick war auf seine Hände gesenkt, als er sich hinsetzte und er vermied es, Naruto anzusehen.   Der Blonde schluckte und befeuchtete sich die trockenen Lippen. Verdammt, er hatte eine richtige Rede vorbereitet, aber jetzt war alles weg und sein Kopf war mit einem Schlag komplett leer. Er hatte keine Ahnung, was er nun sagen sollte.   Aber er musste irgendetwas sagen, das Schweigen brachte ihn fast um den Verstand und er wusste, dass er von Sasuke nichts erwarten konnte! Also musste er derjenige sein, der diese unangenehme Stille brach.   „Dafür, dass du ein Genie bist, bist du eigentlich ziemlich dumm, weißt du das?“, fragte er ihn leise.   Sasuke zuckte leicht zusammen, erwiderte aber nichts, also fuhr Naruto fort. „Du bist echt… Dumm, Sasuke, und weißt du auch warum?“   Sasuke neigte den Kopf, damit Naruto sein Gesicht nicht sehen konnte, und schwieg.   „Ich werd dir sagen warum.“ Naruto leckte sich über die Lippen und dachte nach. Er dachte über die Sätze nach, die er geplant hatte, aber er konnte sich einfach nicht daran erinnern. Nicht einmal an Fragmente davon, es war alles komplett weg!   Also musste er wohl oder übel einfach drauf los reden und hoffen, dass irgendetwas Intelligentes aus seinem Mund kommen würde.   „Du bist so unglaublich dumm, weil du einfach nicht erkennen kannst, wie verdammt wichtig du mir bist und wie viel du mir bedeutest.“ Seine Stimme zitterte, also räusperte er sich mit der Hoffnung, dass sie damit etwas an Standhaftigkeit gewinnen konnte. An Gewissheit.   An die Gewissheit, die sein Herz jedes Mal aufs Neue erwärmen ließ, wenn Sasuke ihm ein Lächeln schenkte.   „Du bist dumm, weil du nicht merkst, wie komplett falsch du die ganze Situation interpretiert hast. Wie falsch du alles interpretiert hast! Besonders meine Gefühle! Die… Die letzten Wochen sind die Hölle für mich gewesen, Sasuke“, gab er mit einem Wispern zu, „Ich glaub, ich hab noch nie so viel geheult wie in den letzten vierzehn Tagen und das alles wegen dir und dieser… Dieser beschissenen Beziehungspause!“   Naruto schluckte, als er einen Kloß im Hals spürte und schloss die Augen. Scheiße, er hatte gerade mal ein paar Sätze gesagt und schon stiegen ihm die Tränen in die Augen. Das war doch lächerlich!   „Ich bin in ein depressives Loch gefallen, Sasuke“, sagte Naruto ihm, „In ein richtiges Loch! Ich konnte mich zu nichts mehr aufraffen und ich hatte zu nichts mehr Lust, absolut nichts. Kiba und Co. haben sich richtige Sorgen um mich gemacht und sie haben sich so sehr angestrengt, mich aufzupäppeln und aufzuheitern, aber es ist ihnen nicht gelungen…“   Er zittriger Atemzug entkam seinen Lippen. „Es gelang ihnen einfach nicht, Sasuke. Ich musste einfach immer und immer zu an dich und diese Beziehungspause denken und ich hatte so eine Angst!“   Seine Stimme brach bei den letzten Worten und er schlug blinzelnd die Lider auf, die blauen Augen glänzend. „Ich hatte so eine Angst, weil ich nicht wusste, warum! Warum! Ich konnte mir die Frage einfach nicht beantworten und… Ich hab mit Kiba darüber geredet, ich hab mit Sakura darüber geredet und ich weiß, dass sie mir helfen wollten, aber sie haben es nur schlimmer gemacht!“   Naruto rieb sich mit dem Handrücken über die Nase und zog sie geräuschvoll hoch. „Besonders, Kiba, der… Der dumme Köter hat etwas von verletztem Stolz geredet und dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis du Schluss machst, und das hat mir so eine Heidenangst eingejagt, Sasuke!“   Er schnappte sich Sasukes regungslose Hände und sah ihn verzweifelt an, doch Sasuke ließ den Kopf gesunken und reagierte nicht auf den stechenden Blick, den er sicherlich spürte. „Ich hatte solche Angst, Sasuke… Und dann hab ich mit Hinata geredet und Gott, sie ist so ein Engel!“   Naruto lachte humorlos auf und schüttelte mit dem Kopf. „Ich wüsste nicht, was ich ohne sie getan hätte“, murmelte er leise, „Sie hat mir… Sie hat die ganze Sache von einem anderen Blickwinkel betrachtet und sie hat mir klargemacht, dass du nicht aus verletztem Stolz gehandelt hast, sondern aus Angst!“   Sasukes Finger fingen an zu zittern, also drückte Naruto sie. „Du hattest Angst“, wisperte er und beugte sich näher an ihn heran, „Genau so sehr wie ich und das hat mir Mut gemacht. Es hat mir Mut gemacht, aber es hat mich auch gleichzeitig wütend gemacht.“   Naruto lehnte sich noch näher an ihn heran. So nah, dass er Sasukes unregelmäßigen Atem deutlich wahrnehmen konnte. „Weißt du auch warum, Sasuke?“   Sasuke schwieg weiterhin, aber dafür schüttelte er leicht den Kopf.   „Weil du Angst hattest“, flüsterte Naruto, „Weil du Angst hattest, mich zu verlieren und weil du immer noch nicht kapiert hast, dass diese Angst vollkommen unbegründet ist! Verdammt, Sasuke!“   Knurrend umfasste Naruto Sasukes Kopf und presste seine Stirn gegen Sasukes. „Ich liebe dich!“, zischte er, „Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich! Wieso kannst du das nicht verstehen, wieso kannst du das nicht endlich einsehen?!“   Sasukes Körper fing an zu beben und sein zitternder Atemzug streifte Narutos Kinn. Die blassen Hände unter Narutos ballten sich langsam zu Fäusten.   „Ich liebe dich“, sagte Naruto erneut, die Stimme nun deutlich sanfter, „Daran hat sich nichts geändert, Sasuke. An meinen Gefühlen hat sich nichts geändert. Denkst du wirklich, ich würde aufhören dich zu lieben, nur weil wir einmal schlechten Sex hatten? Das ist doch lächerlich!“   Er schloss die Augen und ließ seine Hände zu Sasukes Schultern herauf streichen. „Du bist ein Dummerchen“, hauchte er, „So ein riesengroßer Dummkopf.“   Eine Zeit lang schwiegen sie, doch dann atmete Sasuke tief ein und krallte die Finger in Narutos Shirt. „Naruto“, wisperte er, „Ich…“   „Ich weiß.“ Naruto umfasste sanft seinen Hinterkopf. „Ich weiß, Sasuke.“   „Nein…“ Sasuke krallte die Finger mit mehr Kraft in Narutos Shirt und zog leicht an dem Stoff. „Du weißt nichts, Naruto, nichts. Du…“   Er fing an zu zittern, also rieb Naruto mit dem Daumen beruhigend über seinen Nacken. Sein Herz raste und seine Kehle war staubtrocken. Er wusste nicht, was Sasuke nun sagen würde, aber dafür wusste er, dass es etwas sehr, sehr Wichtiges war. Das spürte er einfach.   „Naruto“, flüsterte Sasuke, die Stimme leise und zerbrechlich, „Ich… Ich liebe dich, ich… Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich dich liebe…“   Naruto erstarrte und riss die Augen auf. Sein Herz schien für einen Moment aufhören zu schlagen, bevor er sich plötzlich mit zweifacher, nein, dreifacher Geschwindigkeit wieder in Bewegung setzte.   Sasuke liebte… Sasuke hatte gesagt, dass er… dass er…   „Und du hattest Recht“, sprach Sasuke wispernd weiter, „Ich hatte Angst… Ich hatte so eine Angst dich zu verlieren, Naruto! Ich war mir so sicher, dass du nach dem Sex erkannt hast, dass du… Dass du doch nur Frauen magst und ich… Ich hab nur darauf gewartet, dass du mit mir Schluss machst…“   Sasukes Atmung wurde immer gehetzter und schneller. „Ich war so… So verwirrt, als du nach ein paar Tagen immer noch nicht Schluss gemacht hast und da hab ich gedacht, dass du… Dass du Angst hattest, mich zu verletzen und deswegen nicht wusstest, wie du dich von mir trennen sollst.“   Er schluckte und leckte sich über die zitternden Lippen. „Deswegen hab ich dich ins Starbucks eingeladen, weil ich… Ich wusste, dass du mich nicht mehr willst und deswegen wollte… Deswegen wollte ich mit dir Schluss machen, Naruto.“   Naruto zuckte geschockt zusammen, während Sasuke nur fest die Augen zusammenkniff und weitersprach: „Aber ich konnte nicht… Ich konnte einfach nicht. Ich könnte niemals mit dir Schluss machen, dafür liebe ich dich einfach viel zu sehr, deswegen… Deswegen bin ich auf diese Beziehungspause gekommen.“   Sasuke beugte sich vor und lehnte seine Stirn gegen Narutos Schulter. „Ich wollte dir damit Zeit geben, darüber nachzudenken, wie du nun mit mir Schluss machen würdest, während ich… Ich hab diesen Abstand einfach gebraucht, damit… Ich hab gehofft, dass es nach dem Abstand vielleicht nicht mehr so wehtun würde, wenn du dich von mir trennst, aber-“   „Halt den Mund“, unterbrach Naruto ihn barsch. Er drückte Sasuke unbewusst fester gegen sich und krallte die Finger in sein dunkles Haar. „Ich will mir nichts mehr von dieser gequirlten Scheiße anhören.“   Er konnte es nicht fassen. Er konnte es einfach nicht fassen! Sasuke hatte… Er hatte im Starbucks wirklich vorgehabt, mit ihm Schluss zu machen! Er war so kurz vor einem Beziehungsaus gewesen, so kurz, und er hatte es nicht gewusst…   Das machte ihm Angst. Irgendwie machte es ihm schrecklich Angst zu wissen, dass Sasuke tatsächlich vorgehabt hatte, sich von ihm zu trennen. Aber er hatte es nicht übers Herz bringen können… Das war die positive Nachricht. Sasuke hatte sich nicht von ihm trennen können, weil er ihn liebte.   „Sieh mich an.“ Naruto lehnte sich etwas zurück und umfasste Sasukes Kinn, um ihm den Kopf in den Nacken zu zwingen. „Sieh mich an, Sasuke.“   Sasuke bohrte die Zähne in seine Unterlippe und ließ seine Augen eine Zeit lang geschlossen, bis er sie schließlich vorsichtig öffnete. Seine dunklen Augen waren nass und eine einzelne Träne entkam ihnen, als er langsam blinzelte.   Naruto beugte sich vor und küsste sie sanft weg. „Ich wusste, dass deine Gedanken manchmal etwas seltsam sind“, sagte er und legte sanft seine Hand auf die Seite seines Gesichts, „Aber dass sie wirklich so verkorkst sind, hätte ich niemals gedacht.“   Sasuke blickte beschämt zur Seite. „Ich will nicht, dass du mich so siehst“, sagte er leise, „So emotional und... Schwach.“   „Wieso?“ Naruto strich mit dem Daumen über seinen Wangenknochen. „Das ist ein Teil von dir, Sasuke, und ich liebe jeden Teil von dir. Ich liebe deine ruhige Seite…“ Er lehnte sich vor und presste seine Lippen behutsam auf ein geschlossenes Augenlid. „Ich liebe deine arrogante Seite, deine zickige Seite und natürlich liebe ich auch deine sanfte und, wie du es nennst, schwache Seite.“   Er hauchte auch Sasukes anderem Augenlid einen vorsichtigen Kuss auf und presste ihre Stirnen zusammen. „Ich liebe alles an dir, Sasuke, alles.“   Sasuke atmete zitternd aus. „Sag es nochmal“, wisperte er und schlug die Lider auf.   Naruto lächelte ihn an. „Ich liebe dich.“   Sasuke schluckte und legte die Arme behutsam um seinen Nacken. „Nochmal…“   „Sasuke.“ Naruto zog Sasuke an den Hüften sanft zu sich, sodass sein Freund nun in seinem Schoß saß. „Ich liebe dich.“   „Naruto…“ Sasuke vergrub das Gesicht in seinem Oberarm und presste sich noch näher an ihn.   Lächelnd legte Naruto die Hände auf sein Steißbein. Es war so schrecklich ungewohnt, Sasuke so zerbrechlich und verletzlich zu sehen, aber andererseits war es schön… Es war schön zu wissen, dass Sasuke ihn so sehr liebte, dass er ihm von seinen tiefsten Ängsten erzählen konnte. Seinen Ängsten und seinen Zweifeln.   „Tu mir einen Gefallen“, murmelte Naruto leise und lehnte seine Stirn gegen Sasukes Schläfe, „Hör auf, an meiner Liebe zu dir zu zweifeln, okay?“   Sasuke nickte langsam. „Okay“, sagte er, die Stimme gedämpft.   „Okay“, wiederholte Naruto. Er strich mit den Händen zu Sasukes Hüften hinunter. „Tu mir noch einen Gefallen.“   Sasuke schlang die Arme mit mehr Kraft um Narutos Nacken. „Welchen?“   Naruto lehnte sich langsam zurück, bis sie sich in die Augen sehen konnten. „Küss mich“, sagte er leise, „Bitte.“   Sasuke legte seine Hände auf die Seiten seines Gesichts und küsste ihn. Es war ein einfacher Kuss mit geschlossenen Lippen, aber dennoch konnten sie deutlich die Liebe spüren, die sie für einander empfanden.   Narutos ganzer Körper kribbelte und auf seiner Haut bildete sich eine Gänsehaut. Sein Herz pochte aufgeregt gegen seinen Brustkorb und eine unglaubliche Wärme breitete sich in seiner Brust aus, die bis zu seinen Zehenspitzen herunterwanderte.   Sie lösten sich langsam wieder voneinander. Naruto ließ die Augen geschlossen. „Noch einen“, hauchte er.   Sasuke küsste ihn nochmal und als sie sich diesmal voneinander lösten, schlug Naruto die Augen auf und lächelte. „Heh“, sagte er zufrieden.   Sasuke sah ihn an und ganz, ganz langsam verzogen sich auch seine Lippen zu einem Lächeln. „Idiot“, murmelte er.   Naruto lachte leise und stieß Sasuke sanft mit seiner Stirn an. „Du bist wunderschön, wenn du lächelst“, sagte er ihm ehrlich.   Sasuke blinzelte überrascht und drehte den Kopf dann schnell zur Seite. „Hör auf“, sagte er und legte die Hände auf Narutos Schultern, „Das ist zu viel Kitsch…“   Mit einem verlegenen Lachen sah sich Naruto im Zimmer um. „War das zu viel des Guten?“, wollte er wissen, „Ist das Ambiente zu kitschig? Ich war mir nicht sicher…“   Sasuke ließ seinen Blick umher schweifen und schnaubte, als er bei dem Tomatenherz hängen blieb. „Du bist bescheuert“, sagte er und musste auf einmal lachen. Narutos Herz beschleunigte sich bei diesem Geräusch. „Du bist wirklich eine Nummer für dich“, meinte er mit einem Lächeln und zwickte Naruto sanft in die Nase.   „Heh.“ Naruto grinste und spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. „Ich hoffe, es gefällt dir trotzdem.“   „Mhm“, machte Sasuke leise. Er sah sich ein letztes Mal um und blickte dann wieder in Narutos Augen. „Woher wusstest du, dass ich nicht da sein würde?“   „Suigetsu.“ Naruto schenkte ihm ein spitzbübisches Grinsen. „Wir haben zusammengearbeitet. Ich hab mich gestern mit ihm getroffen und wir haben ausgemacht, dass er dich für zwei Stunden weglocken wird, hehe.“   Sasuke schien überrascht von diesen Worten und zog beide Augenbrauen in die Höhe. „Du hast Suigetsu getroffen?“, fragte er verblüfft nach, „Ich dachte, du magst ihn nicht?“   „Naja, ich war eifersüchtig auf ihn…“ Naruto kratzte sich an der Wange. „Aber er war nicht so schlimm, wie ich gedacht habe.“   „Hn. Suigetsu ist ein guter Kerl.“   Naruto summte zustimmend und stützte sein Kinn auf Sasukes Schulter ab. Eine Zeit lang herrschte ein angenehmes Schweigen zwischen ihnen. Naruto strich gedankenverloren über Sasukes Rücken, während sein Freund mit seinen Haaren spielte.   „Hey, Sasuke?“, meinte Naruto nach einigen Minuten leise.   „Mh?“ Sasuke zog leicht an einer Strähne und strich mit den Fingerspitzen dann weiter durch sein blondes Haar.   Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Zwischen uns ist jetzt wieder alles… Alles okay, oder…?“   Sasuke atmete hörbar aus. „Auf meiner Seite schon“, erwiderte er leise, „Und auf deiner?“   Naruto nickte und drückte ihn sanft. „Auf meiner auch.“   Sasukes Haltung entspannte sich bei diesen Worten. „Mh“, summte er leise und küsste Narutos Kopf.   Naruto lächelte bei dieser liebevollen Geste leicht. „Ich finde aber dennoch, dass wir… Dass wir über den Sex reden sollten.“   Und zack, sofort war die Anspannung wieder da, die Naruto so deutlich spüren konnte. „Nein“, sagte Sasuke sofort, „Es ist eine dumme Idee von mir gewesen.“   „Nein, das ist es eben nicht gewesen, Sasuke.“ Naruto umfasste Sasukes Gesicht und zwang ihn dazu, ihn anzusehen. „Es war… Es hat nicht an dir gelegen, dass es so gelaufen ist, wie es eben gelaufen ist, Baby. Wirklich nicht.“   Sasuke schnaubte humorlos. „Erzähl nicht so einen Mist. Natürlich hat es an mir gelegen.“   „Nein“, wiederholte Naruto mit Nachdruck, „Das hat es nicht. Du bist… Du bist wirklich sanft und vorsichtig gewesen, das hab ich gespürt und dafür bin ich dir auch wirklich dankbar. Es war einfach… Das Problem liegt hier.“   Er tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Schläfe. „In meinem Kopf. Ich bin einfach… Ich glaub, ich bin doch noch nicht bereit dafür gewesen, ich weiß nicht. Auf jeden Fall musste ich… Ich hab mich die ganze Zeit auf den Schmerz konzentriert und ich hab an nichts anderes gedacht. Ich hab gar nicht erst versucht, irgendetwas Schönes zu finden, ich war einfach so auf den Schmerz fixiert, dass ich an nichts anderes denken konnte.“   „Ich hätte dich nicht dazu drängen sollen“, sagte Sasuke, „Ich hätte-“   „Ssh!“ Naruto legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Halt den Mund, du bist perfekt gewesen. Es lag wirklich an mir, Sasuke. An mir und… Ich weiß nicht… Ich sag zwar immer, ich sei nicht romantisch, aber vielleicht bin ich das doch…“   Verlegen rieb er sich über den Nacken, die Wangen sanft gerötet. „Ich fand es irgendwie ein wenig… Äh, unpersönlich, weißt du? Weil es von hinten war und alles und… Naja, ich weiß, dass es von hinten einfacher geht, aber ich hätte halt gerne dein Gesicht gesehen… Ich hätte dich gerne geküsst und angefasst… Ich denke, das hatte auch einen ganz großen Einfluss auf die Sache.“   Naruto lachte leise auf. „Naja, dafür können wir das beim nächsten Versuch ja vielleicht besser machen, oder?“, fragte er und strich dem entsetzt aussehenden Sasuke mit einem Lächeln eine Haarsträhne hinters Ohr, „Ich würde es nämlich sehr gerne nochmal versuchen.“   „Du… Das…“ Sasuke starrte ihn fassungslos an. „Das meinst du nicht ernst, oder?“   „Doch“, antwortete Naruto und küsste seine Lippen, „Das mein ich. Nicht jetzt sofort oder so, ich finde, wir sollten erst ein wenig Gras über die Sache wachsen lassen, aber in ein paar Monaten… Dann würde ich es gern nochmal machen…“   Sasuke suchte Narutos Gesicht nach einem Anzeichen ab, dass er log, aber fand nichts. „Du meinst das wirklich ernst…“   „Guck nicht so geschockt, Mann!“ Mit einem beschämten Lachen legte Naruto seine Hand über Sasukes Augen. „Mir gefällt halt einfach der Gedanke, dass du… Äh, dass du in mir bist und so…“, erklärte er unbeholfen, „Außerdem muss es sich ja irgendwie auch gut anfühlen, sonst würde es dir ja nicht so gefallen, wenn ich in dir bin! Und… Eine Beziehung ist doch ein Geben und ein Nehmen und es wäre einfach nicht fair, wenn ich dich in eine Rolle drückte, die dich unglücklich macht…“   „Naruto…“ Sasuke legte seine Hand auf Narutos und verschränkte ihre Finger miteinander. „Du bist-“   „Halt den Mund.“ Naruto unterbrach ihn schnell mit einem Kuss. „Ich will jetzt nichts weiter darüber hören! Probier lieber die Reisherzchen, die ich für dich gemacht habe!“   Er nahm seine Hand von Sasukes Gesicht und griff aufgeregt nach einem der Herzchen. „Da!“, sagte er grinsend und zeigte es Sasuke stolz, „Das hab ich selbst gemacht! Sakura-chan hat mir nur beim Formen geholfen, aber sonst ist alles selbstgemacht!“   Zaghaft nahm Sasuke das Reisherzchen an. „Ich kenne deine Kochkünste“, sagte er langsam und roch misstrauisch an dem Reis, „Und ich weiß, dass du selbst Elefanten mit einem kleinen Bissen deines so genannten… Essens umbringen könntest.“   „Hey!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf. „Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, Mann! Ich bin fast drei Stunden in der Küche gehockt!“   „Drei Stunden“, wiederholte Sasuke langsam, „Für drei kleine Reisbällchen…“   „Reisherzchen“, verbesserte Naruto ihn immer noch beleidigt, „Und ja! Ich wollte eben, dass es perfekt für dich Bastard wird…“   Sasuke sah ihn an und seufzte leise. „Ich werd das bereuen“, sagte er und rieb sich über die Schläfe. Er blickte das Reisherzchen mit gekräuselter Nase an und schob es sich vorsichtig in den Mund. Langsam fing er an zu kauen.   „Und?“ Naruto beobachtete ihn mit großen Augen. „Wie schmeckt’s?!“   Sasuke ließ sich seine Zeit mit Kauen und schluckte erst nach mehreren Sekunden herunter. Er leckte sich über die Lippen. „Die hast du nie im Leben gemacht. Die hat Sakura gemacht.“    „Was?! Nein!“ Naruto verengte die Augen zu Schlitzen. „Die hab ich gemacht, ehrlich!“   Sasuke sah ihn skeptisch an. „Sie schmecken gut“, sagte er, „Die können nicht von dir sein.“   „Echt?“ Naruto ignorierte den zweiten Teil seiner Aussage einfach und strahlte ihn an. „Sie schmecken dir?!“   „Ja. Sakuras Reisbällchen schmecken mir.“   „Ey! Die sind echt nicht von Sakura, Mann! Die kann überhaupt nicht kochen, sogar noch schlechter als ich! Die hab ich wirklich selbst gemacht, ich schwör es!“   „Hn. Wer’s glaubt.“   „Bastard!“ Naruto schubste ihn und dann rangelten sie ein paar Minuten lang spielerisch auf dem Bett herum, bis sich Naruto schließlich auf ihn legte, beide von Sasukes Handgelenken in einer seiner Hand.   „Hab dich“, wisperte er und beugte sich so nah über ihn, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. Sasukes unregelmäßiger Atem schlug ihm ins Gesicht und er lächelte, ein sanfter Ausdruck in den Augen. „Ich hab dich so vermisst, Baby.“   Sasuke antwortete nicht, atmete nur weiterhin schwer und sah ihn mit gesenkten Lidern an.   Naruto legte seine freie Hand sanft auf Sasukes Wange. „Tu mir das nie wieder an, okay?“, fragte er flüsternd nach, „Mir ging es so beschissen in den letzten Wochen, das will ich nicht nochmal durchleben müssen… Das könnte ich auch nicht nochmal, ohne einen Zusammenbruch zu kriegen…“   Sasuke leckte sich über die Lippen. „Für mich waren die letzten Wochen doch auch nicht gerade einfach“, gab er leise zu, „Also stell dich nicht so an, du großes Baby…“   Naruto lachte atemlos und küsste ihn. „Du hast gesagt, du liebst mich“, hauchte er mit glitzernden Augen gegen seinen Mund.   „Ich bereu jetzt schon, dass ich das gesagt habe“, grummelte Sasuke, die Wangen leicht gerötet, „Das wirst du mir nun ewig unter die Nase halten.“   „Natürlich.“ Naruto grinste ihn an und ließ ihn los. „Das ist schließlich das Schönste, das du jemals zu mir gesagt hast.“   Sasuke sah ihn überrascht an und drehte den Kopf dann brummend zur Seite. „Das… Du… Halt die Klappe. Das war genug Kitsch für die nächsten zehn Jahre.“   „Hehe…“ Nun errötete auch Naruto und kratzte sich an der Wange. „Du bringst den Romantiker in mir heraus.“   „Halt die Klappe“, sagte Sasuke erneut und neigte den Kopf wieder in seine Richtung, „Aus deinem Mund kommen nur noch… Sinnlose Sachen, also halt die Klappe.“   Naruto grinste frech. „Mach ich dich verlegen?“, fragte er spitzbübisch nach und pikste ihm in die Wange. „Ich mach dich so etwas von verlegen, was? Innerlich zerfließt du bestimmt nur so und denkst, wie sehr du mich doch liebst.“   „Klappe.“ Sasuke verengte warnend die Augen und hielt ihm die Hand vor den Mund. „Bist du taub? Hör auf zu reden.“   Naruto brach in Gelächter aus und legte seine Wange auf Sasukes Brust. Er konnte hören, wie schnell Sasukes Herz klopfte, gab dazu aber keinen Kommentar ab, sondern lächelte stattdessen nur zufrieden vor sich hin.   Er war wirklich froh, dass sie alles hatten klären können und nun wieder alles in Ordnung war zwischen ihnen. Er war zwar erst seit fünf Monaten mit Sasuke zusammen, aber diese waren die glücklichsten seines bisherigen Lebens und deswegen konnte er bereits jetzt mit Sicherheit sagen, dass Sasuke die Liebe seines Lebens war. Das spürte er einfach.   Er hätte nie damit gerechnet, dass er die große Liebe ausgerechnet in einem anderen Mann finden würde, aber wie hatte nicht auch schon Forrest Gump so schön gesagt? „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt.“   Jeder Tag mit Sasuke war aufregend und neu. Jeden Tag lernte er etwas Neues über ihn und jeden Tag verliebte sich Naruto nochmal ein Stückchen mehr in ihn. Sasuke hätte es zwar niemals laut ausgesprochen, aber Naruto wusste, dass er genauso fühlte.   Sie brachten sich mit ihren grundverschiedenen Persönlichkeiten zwar öfter mal zur Weißglut, aber letzten Endes fanden sie immer wieder zusammen. So war es die letzten fünf Monate gewesen und so würde es auch noch die vielen, vielen folgenden Monate, die sie noch zusammen verbringen würden, sein.   Naruto lächelte und griff nach Sasukes Hand, um seinen Handrücken zu küssen.   Jepp, sie hatten sich gesucht und gefunden. Und jetzt, wo sie sich erst einmal hatten, würden sie sich auch nie wieder verlieren. Dafür würde Naruto schon sorgen und das war ein Versprechen.   Ein Versprechen auf Lebenszeit.   Ende.   ------------------------------------------------------------------------------------   Ich rette euch!!1111einself *kommt mit einem Boot an und zieht euch aus dem Sumpf der Kitschigkeit* Es war sehr, sehr SEHR kitschig, ich weiß, aber nach den ganzen Drama-Kapiteln wird den beiden wohl etwas Fluff erlaubt sein OTL ;^;   Ich ärger mich außerdem, dass ich das Kapitel nicht am 1. April hochgeladen hab, weil ich als Aprilscherz dann ein „falsches“ Ende mit Trennung geschrieben hätte, muhahaha 8‘D   Aber der Reihe nach! Hach ja, der mysteriöse Charakter ist… Suigetsu und niemand hat ihn erraten >8’D Ich weiß nicht, ich fand das irgendwie witzig, besonders weil ich ehrlich gesagt gedacht hätte, dass sein Name als einer der ersten fallen wird >D Aber das ist er nicht, dafür sind zwei andere Namen ziemlich oft gefallen und weil mich das doch etwas überrascht hat, möchte ich zu den beiden auch noch etwas sagen :3   Sai: Äh, ja. Der ist wohl am meisten genannt worden, hah x’D Und das hat mich doch erschrocken, weil… Weiß nicht D: Sasuke hat ja gesagt, dass sie sich im Schlechten getrennt haben und dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben will und wenn mein Freund sich mit meinem so gehassten Ex treffen würde wäre ich ehrlich gesagt ziemlich sauer und Sasuke auch, so viel kann ich sagen x’D Außerdem ist Sai ein Arschloch und hätte Naruto eh nicht geholfen, aber das konntet ihr nicht wissen, weil ihr ja noch nicht viel über ihn wisst, also halte ich das mal niemanden vor 8D   Sonoko, Narutos Exverlobte: O_O Auch das hat mich geschockt, weil… Momoko, die Piercerin, hatte doch in Kapitel 2 nochmal nachgefragt, ob die beiden noch Kontakt haben und das hat Naruto ja verneint. Naruto hat keinen Kontakt mit Sonoko, er will keinen Kontakt mit ihr und sie wohnt außerdem auch gar nicht mehr in Konoha und NEIN, sie wird im Coffee Universum niemals in Person auftauchen, es wird von ihr nur geredet, wenn überhaupt. Für Naruto ist sie gestorben, also will er auch nicht groß über sie reden und das wird Sasuke akzeptieren. Vielleicht wird sie noch mal erwähnt irgendwann, aber sie wird auf jeden Fall nicht mehr groß thematisiert.   So, hätten wir das auch geklärt, aber da ich weiß, dass einige meine Nachwörter nicht lesen werd ich das bestimmt irgendwann noch mindestens einmal gefragt x’D Tjaja…   Kommen wir wieder zum wirklich Wichtigen – Naruto und Sasuke 8D Hach, es war so unglaublich kitschig, ich weiß, aber ich liebe Fluff und deswegen hat mir das Schreiben der Szene auch sehr viel Spaß gemacht und mein sehr großes NaruSasu Herz hat ganz schnell geschlagen vor Freude und waii *-*   Sasuke hat auch endlich mal „Ich liebe dich“ gesagt… Wurde aber auch Zeit >‘D Sex gab es jetzt nicht im letzten Kapitel, aber ich hoffe, dass niemand nun enttäuscht ist oder so… ó.ò Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, aber dann wär das irgendwie so… Gezwungen gewesen. Ich lass die beiden das lieber langsam angehen :3   Die Leute, die mir bei Twitter folgen wissen, dass es zwei Fanarts gib, die mir bei diesem Kapitel als Motivation gedient haben und das sind diese beiden hier: 1)      https://pbs.twimg.com/media/A76LShtCUAAzrKW.jpg:large (https://pbs.twimg.com/media/A76LShtCUAAzrKW.jpg:large) 2)      https://pbs.twimg.com/media/A76Lh3JCMAANmD7.jpg:large (https://pbs.twimg.com/media/A76Lh3JCMAANmD7.jpg:large)   Apropos Twitter: Ich hatte mit Twitter in den letzten Wochen und Monaten Probleme mit Spambots, deswegen nehm ich dort jetzt nur noch Leute an, die ich kenne oder bei denen man sehen kann, dass es eben echte Leute sind >‘D Heißt, wenn ich eine Anfrage von einem Account mit komischen Nick, keinen Tweets und keinen Ava bekomme oder so, dann nehm ich die nicht an. Deswegen ist es besser, wenn ihr mir vorher eine Mail schickt oder so und sagt, dass ihr xxx seid, damit ich das weiß und ich annehme! 8D   Sonst… Joa… Vorbei ist mal wieder eine Fanfic und ich weiß immer noch nicht, was ich groß sagen soll ;-; Ah, vielleicht sollte ich etwas zur Coffee Junkies Umfrage sagen.   Also: Die Umfrage ist beendet und gewonnen hat der Oneshot „Betrunken“, als werd ich den als nächstes hochladen! :D Ich bin darüber auch echt froh, weil ich weiß, dass ein paar Leute geschummelt und „Blowjob“ unfairerweise hochgepusht haben… :/ Aber ja, die Gerechtigkeit hat gewonnen und es ist ein betrunkener Sasuke, hihi :D   Außerdem muss ich sagen, dass ich den Oneshot „Ex“ nicht hochladen werde! Mir hat er irgendwie nicht ganz gefallen, also hab ich stattdessen einen komplett anderen Oneshot geschrieben, der aber eine ähnliche Thematik hat. Naruto wird zwar keine Ex mehr treffen, aber dafür reden Naruto und Sasuke immer noch über frühere Beziehungen und Sasuke erzählt sogar was jetzt genau mit Sai war, wuii! 8D   In dem gestrichenen Ex Oneshot gibt es allerdings die Stelle, in der Sasuke Naruto sagt, dass er nicht in sein Beuteschema fällt und das Treffen mit der Ex fand ich auch ganz nett und deswegen…   Die Stelle ist nicht lang, nur 2 Word Seiten oder so, aber wer trotzdem Interesse daran hat, sie zu lesen, der kann mich gern anschreiben und dann schick ich euch die Stelle zu! :]   Wann ich den Betrunkenen Oneshot (Trink nicht immer so viel, OS, ey .o.) hochladen werde kann ich nicht genau sagen. Ich kann nur sagen, dass ihr jetzt erstmal ein bisschen Pause vor mir habt 8D Die nächste Fanfic, die ich hochladen werde, ist natürlich wieder NaruSasu und die Schal-FF, von der ich schon einmal erzählt hatte. Die FF, die aus Sasukes Sicht ist und wo Sasuke sich blendend mit Itachi und seinen Eltern versteht, weswegen sein Charakter in der Schal-FF auch etwas (viel) anders ist als in anderen FFs :3   Your Stupid Scarf werd ich aber erst Mitte/Ende Juni hochladen. Wann genau kann ich nicht sagen, geplant war eigentlich mein Geburtstag, 14. Juni, aber ich glaub, das wird nüsch ó.ò Auf jeden Fall wird es bis dahin auch sehr wahrscheinlich keine anderen FFs/Oneshots, etc. geben, also hoffe ich, dass ihr mich in den nächsten Wochen nicht vergessen werdet! ;^; *klammert sich an die besten Leser die Welt, die ihr ja alle seid*   Also ja… Wird wieder Zeit für meine Danksagungen und das war’s das wieder erstmal von mir :3 Zuerst einmal vielen Dank an meine Beta, ! 33 Du hast es nicht immer rechtzeitig geschafft, aber du hast mir wirklich unglaublich viel Mut gegeben, den ich zwischendurch echt gebraucht habe. Du weißt, wie unsicher ich bin, was meine Kapitel angeht und wie oft ich alles hinschmeißen wollte, aber ich bin froh, dass du mich so tatkräftig unterstützt hast und immer für mich da warst und das bedeutet mir wirklich sehr viel. Luv in da fäce   Dann muss ich mich natürlich auch noch – wie immer – bei euch bedanken! Bei euch, den besten Lesern, die man sich wünschen kann. Ich kann echt nicht in Worte fassen, wie viel es mir bedeutet, dass ihr meine Sachen liest, favorisiert und kommentiert. Das ist einfach… Wow.   Ihr macht mich einfach nur glücklich und wie immer steht mein Angebot, dass ihr mich anschreiben könnt oder so, wenn ihr mit mir reden wollt, weil ich auch alle liebend gern kennenlernen würde und einfach gern Kontakt hätte mit den Menschen, die mich so unglaublich glücklich machen ;///:   Mh, hab mal wieder zu viel gelabert, also mach ich hier jetzt mal einen Punkt. . <-Punkt … 8) Okay ja, das war’s jetzt aber wirklich! x’D   Nochmal vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe, dass man sich vielleicht bald irgendwo wieder sieht :3 Vielleicht ja auch mal in Person, ich geh ja auf einige Cons dieses Jahr! 8D   Bis hoffentlich bald also! 8D   - xDawnx / Minami Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)