Geliebter Ehemann von demona1984 (Fortsetzung zu `Geliebtes Haustier`) ================================================================================ Kapitel 26: Kapitel 21 ---------------------- Talishas Geburtstag wurde drei Tage später gefeiert, mit allen Freunden, vielen Geschenken und weit weniger traurig als alle angenommen hatten. Die Kleine freute sich über die ganze Aufmerksamkeit, die vielen, bunten Süßigkeiten und die Spielereien der Zwillinge, die bunte Schmetterlinge und Vögel herbeizauberten. Und natürlich die Geschenke, wobei sie sich manchmal nicht entscheiden konnte was sie besser fand - das Geschenk oder das bunte Geschenkpapier. Hauptsächlich gab es Kleidung, Spielzeug, Süßigkeiten und Stofftiere, magische wie auch nichtmagische. Bei jedem Geschenk sagte Talisha brav 'Danke' und auch wenn sie das Wort noch nicht wirklich einordnen konnte, bestand Harry doch darauf. Talisha konnte schon einige Dinge mit Namen zuordnen aber ihr Geplapper verstand nur Harry so wirklich, vor allem weil sie, genau wie ihr Papa, ein geborener Parselmund war und jetzt Englisch und Parsel vermischte. Es würde wohl noch einige Zeit dauern bis sie unterscheiden konnte, wann sie welche Sprache sprechen sollte. Der Tag war lang und aufregend für das Kind gewesen und so war es nicht verwunderlich, dass sie sofort einschlief als Harry sie ins Bett brachte, er musste ihr nicht mal etwas vorlesen, wie er es sonst immer tat. Liebevoll betrachtete Harry seine schlafende Tochter, er hatte heute von Zissa zu hören bekommen, dass sie jetzt schon gut erzogen war und insgeheim musste er ihr zustimmen. Talisha war wirklich ein unkompliziertes Kind, sie aß eigentlich alles, vorausgesetzt man aß es vor ihren Augen auch. Sie schlief nachts durch und ging auch gerne ins Bett. Der Begriff fremdeln war ihr völlig fremd, sie freute sich über jedes neue Gesicht und hatte auch keine Vorlieben, was ihre Freunde anging. Wobei sie immer noch den Faible für lange Haare hatte, die Farbe war ihr allerdings mittlerweile egal. Ja, er hatte wirklich Glück mit seiner Tochter gehabt, sie war ein ruhiges, friedliches Kind, völlig unkompliziert und einfach nur süß. Er strich ihr nochmal sanft über die Wange, aktivierte dann die Schutzzauber und ging nach nebenan. Seine Laune schlug um als er das Schlafzimmer betrat, Trauer machte sich in ihm breit während er zum Bett seines Mannes ging und sich auf der Kante niederließ. Vorsichtig, um die ganzen Kabel und Sonden nicht zu berühren, fuhr er über die bleiche Wange. „Es war ein langer Tag für Tali. Ihr erster Geburtstag. Sie hat es wahrscheinlich nicht bemerkt, dass du nicht da warst aber ich. Gut, die Anderen haben alles getan um mich abzulenken und sie sind mittlerweile wirklich gut darin aber sie können diese Leere nicht füllen. Tali hat viele schöne Geschenke bekommen aber ihr persönlicher Hit war das silberne Geschenkpapier mit den goldenen Schnatzen drauf. Lucius war fast beleidigt aber ich bin mir sicher, dass sie die Kleidchen auch noch zu schätzen weiß. Die Zwillinge haben einen besonderen Zauber an Tali angewandt, nichts Gefährliches aber sehr lustig. Bei jeder Bewegung hat sie ein anderes Geräusch von sich gegeben, Klingeln, Glöckchen, verschiedene Tiere, sie war hin und weg und war sogar enttäuscht als der Zauber nachgelassen hat. Naja, wir haben uns köstlich amüsiert aber du hast gefehlt. Ach ja, deinen Platz am Kopfende haben wir immer frei gelassen, Tali bestand allerdings darauf, dass du auch ein Stück Kuchen bekommst. Sie hat leider nicht verstanden, dass du ihn nicht gegessen hast, Dad hat ihn dann verschwinden lassen als sie abgelenkt war“, erzählte Harry leise. Mit jedem Tag, der verging, wurde er trauriger, er vermisste seinen Mann und langsam bekam es auch Tali mit. „Du fehlst mir. Du fehlst mir einfach nur noch. Bitte, wach doch endlich auf, lass uns nicht so lange allein. Du hast mir versprochen, dass Tali Geschwister bekommt, wie soll das denn so gehen? Bitte, wach auch. Gib mir irgendein Zeichen, dass du mich hörst, irgendeines, bitte“, flehte Harry, „nur ein winziges Zeichen, bitte. Für Tali, für mich. Bitte, mein Lord, wach endlich auf.“ Wieder kam keine Reaktion, Harry schniefte mehrmals und diesmal ließ er seinen Tränen freien Lauf. Vorsichtig schlang er die Arme um seinen Mann, drückte sich sanft an ihn und weinte zum ersten Mal nach dem Endkampf. Er weinte um seine verstorbenen Freunde, um sein gelähmtes Bein, um seinen Mann, der im Koma lag und darum, dass er den ersten Geburtstag ihrer Tochter verpasst hatte. Er wusste, dass er für sie stark sein musste aber heute, hier und jetzt, wollte er nicht stark sein, da wollte er starke Arme, in die er sich kuscheln konnte, die ihn hielten. Jetzt wollte er nicht stark sein, jetzt wollte er trauern und weinen. Gähnend, und die Haare trocken rubbelnd, betrat Charlie das Schlafzimmer und tapste zum Schrank um sich eine Boxer zu holen. Er musste sich nicht umdrehen um zu sehen, dass Severus sich entweder umgedreht oder die Augen geschlossen hatte. Warum er das immer tat, wusste Charlie nicht. Als er sich allerdings umdrehte, sahen ihn schwarze Augen an, musterten ihn regelrecht. Grinsend drehte er sich mehrmals im Kreis bis ein belustigtes Schnauben ertönte. „Komm endlich her, ich will schlafen“, knurrte Severus amüsiert. „Mensch, du hättest jetzt auch sagen können, dass dir gefällt was du siehst. Unromantische Fledermaus.“ „Entweder du kommst jetzt her oder du schläfst in der Nachttischschublade.“ Skeptisch legte Charlie den Kopf schief, überlegte ob Severus das wirklich machen würde und kam zu dem Schluss, ja, würde er. Seufzend ließ Charlie den Kopf hängen, durchquerte aber dann schleunigst den Raum und schlüpfte unter die Decken. Wie immer hoffte er darauf, dass Severus den ersten Schritt tat doch meistens erwiderte er seine Umarmung nur. Wirklich überrascht wurde er als sich sein Partner an ihn kuschelte, einen Arm um seine Taille und den Kopf an seine Brust gelehnt. „Bist du krank?“, entfuhr es ihm. „Nein aber du gleich.“ „'Tschuldigung aber das ist neu“, gab Charlie zu, er starrte noch immer auf den schwarzen Haarschopf an seiner Brust, er war völlig verspannt. „Unangenehm?“, fragte Severus. „Nein, auf keinen Fall, sehr angenehm aber womit habe ich das verdient?“ „Hast du Harry heute mal beobachtet?“, fragte Severus gegen seine Brust. Sofort fiel die Anspannung von Charlie ab und machte Traurigkeit Platz. „Ja, er hat es gut versteckt. Ich glaube, der größte Teil hat nichts mitbekommen“, gab er zurück. „Draco und Sirius. Der Rest hat sich blenden lassen.“ „Sie haben es nur für heute vergessen oder verdrängt. Sie wissen, dass er leidet.“ Severus seufzte leise, Charlie lief ein Schauer über den Rücken als der warme Atem über seine nackte Brust strich doch Severus beachtete das nicht weiter. Charlie legte vorsichtig einen Arm um seinen Oberkörper, mit der zweiten Hand strich er sanft über seinen Arm. „Worüber denkst du nach?“, fragte er schließlich. „Ich bin mit meinem Latein am Ende“, gestand Severus, „und das weiß Harry leider auch.“ „Er weiß auch, dass du alles gegeben hast.“ „Es hat nur nicht gereicht. Ich finde keinen Ansatzpunkt.“ Charlie schwieg, er hatte die verzweifelte Suche nach einem Heilmittel verfolgt und unterstützt, er hatte die Trauer von Harry gesehen wenn sie einen weiteren Misserfolg hatten und wie es auch Devon und Severus immer wieder mitgenommen hatte. „Haben wir mittlerweile alle Bibliotheken durch?“, fragte er schließlich. „Ja. Zumindest auf unserer Seite. Die Andere können wir ja schlecht fragen.“ „Sehr schlecht. Glaubst du, dass Talisha was gemerkt hat?“ „Noch nicht aber Harry hat mir erzählt, dass sie immer wieder nach ihrem Vater fragt. Wenn sie im Spielzimmer sind, guckt sie manchmal zur Tür und fragt 'Papa?'. Er erklärt ihr dann, dass ihr Papa schläft aber sie ganz doll lieb hat“, erklärte Severus leise. „Gute Erklärung.“ „Die wirkt nur nicht mehr lange.“ „Stimmt, irgendwann wird sie genauer nachfragen“, sagte Charlie. „Hm.“ „Hm?“ „Hm.“ „Severus, würdest du dich bitte verständlich ausdrücken?“ „Nein.“ „Sind wir wieder kommunikativ. Severus, wir finden eine Lösung.“ Severus stützte sich auf den Ellenbogen um ihn anzusehen, eine Augenbraue skeptisch erhoben und schnarrte, „wie?“ „Keine Ahnung, auf gut Glück hoffen?“ „Wir sind mal wieder sehr witzig. Jetzt wird geschlafen.“ „Gute-Nacht-Kuss?“ Der Tränkemeister verleierte die Augen, rutschte aber dann ein Stück hoch um ihn sehr kurz zu küssen. „Das war kein Kuss.“ „Ach nein?“ „Nein. Darf ich es mal probieren?“ Als Severus nicht protestierte, schlich sich eine Hand in seinen Nacken und zog ihn wieder zu Charlie. Sanft aber bestimmt drückte Charlie seine Lippen auf Severus', schmuste mit ihnen und wartete auf die Erwiderung, die auch nicht lange auf sich warten ließ. Er sah noch einen Moment in samtschwarze Augen bevor diese zufielen und er selbst die Augen schloss. Nach einem Moment raffte Charlie seinen ganzen Mut zusammen. Er öffnete die Lippen einen Spalt und fuhr mit der Zunge bittend an Severus' Lippen entlang, hoffte auf die Chance den Kuss zu vertiefen. Er spürte das Zögern, fühlte wie Severus leicht zitterte aber dennoch den Mund öffnete. Er konnte sein Glück kaum fassen und musste sich beherrschen um nicht übereilt zu handeln. Langsam schlängelte er seine Zunge in die fremde Mundhöhle, suchte seine Gegenspielerin, leider vergebens. Severus' Zittern war stärker geworden und schließlich zog er den Kopf weg, drehte sich sogar von Charlie weg. Dieser schlang einfach die Arme um ihn, drückte sich an seinen Rücken und strich mit den Fingern sanft über Bauch und Brust des Tränkemeisters. Nur langsam beruhigte sich Severus, Charlie war sich sicher, dass jeder Andere jetzt geheult hätte aber diese Schwäche würde sich Severus nie eingestehen. „Ich kann ...“ „Nein, ich will es nicht hören. Severus, es ist ok.“ „Ok?“ „Ja, es ist ok. Drehst du dich wieder rum?“ „Wieso?“ „Weil du dann nicht der Einzige bist, der umarmt wird“, sagte Charlie. Er hörte ein leises Schnauben bevor sich Severus wirklich umdrehte und die Arme um ihn legte. „Du bist ein Idiot“, murmelte Severus. „Nein, bin ich nicht. Ich liebe dich und ich kann warten, und ich bin schon wesentlich weiter als am Anfang.“ „Welchen Anfang meinst du?“, fragte Severus, „den, wo du dich als Jugendlicher in mich verliebt hast oder den, wo du mir geschenkt wurdest?“ „Gute Frage, Beide wahrscheinlich. So was hier habe ich mir als Jugendlicher immer vorgestellt.“ „Wenn du auch nur ein winziges Stückchen wie ein normaler Jugendlicher warst, hat deine Vorstellung hierbei nicht aufgehört“, murrte Severus. Charlie sah ihn kurz an bevor er dann leise lachte und meinte, „stimmt. Merlin, hast du mir damals schlaflose Nächte beschert.“ „Damals?“ „Ok, heute auch noch. Severus, können wir schlafen?“ Er spürte wie Severus an seiner Brust nickte doch dann löste sich der Tränkemeister nochmal von ihm und rutschte ein Stück hoch. Charlie legte fragend den Kopf schief, kam ihm aber entgegen als er die Absicht des Anderen verstand. Wieder vereinigten sich ihre Lippen zu einem sanften Kuss. Allerdings riss Charlie überrascht die Augen auf als er eine fremde Zunge an seinen Lippen spürte, die fragend darüber strich. Sofort öffnete er die Lippen, empfing die Zunge mit seiner Eigenen. Zwar spürte er das leichte Zittern des Anderen aber diesmal wand sich Severus nicht ab und so beschloss Charlie den Kuss einfach zu genießen. Allerdings wurde ihr Kuss jäh unterbrochen als Severus plötzlich schmerzerfüllt keuchte und ihn in die Zunge biss. „Scheiße, musste das jetzt sein?“, schrie Charlie bevor er seine Zunge abtastete um festzustellen ob sie noch ganz war. „Das Mal“, keuchte Severus, der sich aus der Decke kämpfte und nach einem Morgenmantel griff. „Ich merk nichts.“ „Ich dafür umso mehr, komm, irgendetwas ist mit Harry sonst würde er mich nicht so extrem rufen“, sagte Severus. Charlie überprüfte nochmal ob seine Zunge noch heil war, stand aber dann auch auf und zog sich an. „Dann los.“ Zusammen verließen sie die Kerker und machten sich schleunigst auf den Weg in den Ostflügel. Die Tür zum Ostflügel stand weit offen, sie sahen sich alarmiert an und zogen gleichzeitig ihre Zauberstäbe. Wesentlich langsamer betraten sie das Wohnzimmer als Harrys Stimme erklang, „Im Schlafzimmer. Dad, schnell.“ „Voldemort“, keuchte Charlie leise während Severus sich jeden Kommentar sparte und ins Schlafzimmer eilte. Severus' erster Blick galt den Geräten doch er sah kein Alarmsignal oder sonstiges, die Anzeigen waren alle völlig normal. Nicht normal war allerdings, dass sein Sohn neben dem Bett seines Mannes hockte und Tränen in den Augen hatte. „Harry, was ist los?“, fragte Severus, der sich neben ihn hockte. „Da, guck mal, das ist nicht normal“, sagte Harry mit einem Deut auf Voldemort. Etwas verwirrt sah Severus auf doch er sah nichts Besonderes, sein Bruder lag noch immer so da wie vor drei Monaten. „Da ist eine Träne“, keuchte Charlie hinter ihm. Jetzt sah der Tränkemeister genauer hin und tatsächlich, im Augenwinkel des Dunklen Lords glänzte einen Träne, die sich jetzt löste und langsam nach unten lief. „Das ist unmöglich. Komapatienten können nicht weinen“, knurrte Severus. „Er kann es. Dad, mach was, er reagiert.“ „Was ist wenn es gar kein Koma ist?“, fragte Charlie plötzlich. Sowohl Severus wie auch Harry sahen ihn fragend an während Charlie nachdenklich auf Harrys rechtes Bein sah. Severus folgte seinem Blick, runzelte kurz die Stirn und stürmte dann aus dem Raum, „bin gleich wieder da.“ „Aha“, kam von Charlie, der jetzt Harry hoch half und auf sein Bett setzte. „Glaubst du, dass er eine Idee hat?“ „Sonst wäre er nicht so ab gerauscht. Was hast du deinem Mann erzählt?“, fragte Charlie, „er hat doch sonst nie reagiert.“ „Ich habe von Talis Geburtstag erzählt, wie sie sich gefreut hat als sie die Geschenke aufgerissen hat. Oder als sie die bunten Törtchen gesehen hat, die die Hauselfen extra für sie gebacken haben. Die bunten Vögel und Schmetterlinge der Zwillinge, ich..., da, schon wieder“, rief Harry. Charlie folgte seinem Finger und sah wieder eine Träne, die Voldemorts Augenwinkel verließ. „Er hört mich, Charlie, er hört mich. Das ist doch ein Beweis, oder?“ „Ja, das ist ein Beweis. Die Frage ist nur, wofür?“ „Das werden wir gleich feststellen“, schnarrte Severus, der gerade wieder den Raum betrat. Er hielt einige Phiolen in der Hand und winkte Harry zu sich. „Halt seinen Kopf, ich will, dass er diese Tränke trinkt.“ Mit Hilfe seines Sohnes flößte er Voldemort die Tränke ein. „Und jetzt?“ „Warten.“ Während sie warteten, untersuchte Severus nochmal das Bein seines Sohnes und schrieb sich ein paar Dinge auf. „Neue Idee?“ „Nein, nur die üblichen Dinge. Harry, kommst du mit dem Bein klar?“ „Ich muss mich nur daran gewöhnen, dass ich es nicht überanstrenge aber sonst geht es. Was ist jetzt mit meinem Mann?“ „Geduld ist ein Tugend, die weder du noch Voldemort besitzen“, knurrte Severus zurück. Dennoch trat er ans Bett seines Bruders und hob leicht ein Lid an. Kurz darauf hob er den Zauberstab und flüsterte, „Lumos.“ Sofort zog sich die schlitzartige Pupille im Licht zusammen. „Hallo Bruder, du hättest auch sagen können, dass du nicht im Koma liegst“, sagte Severus mit einem Grinsen. Aus dem warmen Blutrot wurde ein helles Kristallrot, was Severus lachen ließ. „Dad?“, fragte Harry leise. „Jetzt dreht er völlig durch“, kommentierte Charlie das Verhalten. „Nein, ich bin völlig normal“, sagte Severus und nur er sah, wie sich ein verächtlicher Ausdruck in die roten Augen schlich. „Guck mich nicht so an sonst überleg ich mir nochmal ob ich dir helfe.“ „DAD!“ Jetzt drehte sich Severus endlich um und meinte, „jetzt schrei hier nicht so rum.“ „Was ist mit meinem Mann?“ „Der liegt nicht im Koma und würde mich gerade gerne in der Luft zerreißen.“ „Was macht er dann im Bett?“, fragte Charlie. „Liegen, würde ich sagen. Nein, jetzt mal ernsthaft. Er liegt nicht im Koma, er ist gelähmt“, sagte Severus. „So wie mein Bein?“ „Richtig, nur am ganzen Körper. Dementsprechend wird es auch länger dauern bis wir ihn wieder soweit hinkriegen. Aber in einem hattest du die ganze Zeit Recht, er hat alles gehört und mitbekommen was um ihn herum passiert ist“, erklärte Severus. Harry starrte ihn noch einen Moment an bevor er das Bett wechselte und sich neben seinen Mann setzte. Er beugte sich so über ihn, dass er ihm in die Augen sehen konnte und sofort wurden sie wieder blutrot. „Kann mein Lord sich mir irgendwie mitteilen?“, fragte er. Trauer erschien in seinen Augen, abgrundtiefe Trauer und Harry stiegen die Tränen in die Augen. „Das reicht mir schon. Dad, was können wir machen?“ „Sämtliche Zauber und Tränke, die wir bei dir angewendet haben, werden wir auch bei ihm anwenden. Aber Harry, ich kann nicht sagen ob sie auch wirken“, sagte Severus. „Haben wir eine Chance?“ „Dein Bein haben wir auch nicht komplett wieder hinbekommen also kann ich gar nichts dazu sagen. Ich mache keine Vorhersagen, ich bin schließlich kein Wahrsager. Wir fangen morgen früh an, einige der Zauber können wir dann sofort anwenden, einige brauchen etwas mehr Vorbereitungszeit“, sagte Severus. „Wieso erst morgen früh?“ „Weil ich jetzt wieder ins Bett gehe, ich bin hundemüde und will keinen Fehler bei den Zaubern machen. Zudem brauche ich bei fast allen komplexeren Zaubern die Hilfe von Devon und der wird um diese Uhrzeit tief und fest schlafen. Harry, mein Bruderherz wird nicht sofort wieder gesund werden also kommt es auf einen Tag mehr oder weniger nicht mehr an. Also sehen wir uns morgen nach dem Frühstück, komm Fellmops, wir gehen schlafen“, sagte Severus. Sein Sohn sah ihn einen Moment fast verzweifelt an, nickte aber dann. „Aber er hört mich, oder?“ „Ja, er bekommt alles mit und er sollte auch schlafen also lass ihn auch schlafen. Gute Nacht, ihr Zwei. Fellball, kommst du jetzt?“ „Klar, bin schon da.“ „Gute Nacht, Dad, Charlie.“ Harry bekam nur am Rand mit wie sie das Schlafzimmer verließen, sein Blick blieb auf Voldemort gerichtet. „Dann sollten wir wohl jetzt auch schlafen gehen. Kannst du die Augen selbst schließen?“, fragte Harry. Er sah wie die Augenlider leicht flatterten, sich aber nicht schlossen. „Gut, dann halt ich.“ Damit schloss er Voldemort die Lider, gab ihm einen sanften Kuss und ging dann in sein eigenes Bett. „Gute Nacht, mein geliebter Lord“, schnurrte Harry. Doch er wusste, dass er nicht schlafen könnte, zu groß war seine Aufregung. Harrys Aufregung legte sich bis zum nächsten Tag nicht, er wirkte wie ein durchgeknallter Schnatz während er auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Seine Freunde sahen ihn fragend an und irgendwann murrte Draco, „sag mal, hast du Hummeln im Arsch? Was ist los mit dir?“ „Dad? Darf ich es ihnen sagen? Bitte.“ „Ich kann dich doch eh nicht aufhalten“, murrte Severus. Sein Sohn grinste ihn breit an und wandte sich an seine Freunde, „wir haben gestern festgestellt, dass mein geliebter Mann nicht im Koma liegt.“ „Aha, der tut nur so, oder?“, kam von Blaise. „Nein, er ist gelähmt.“ „Wie dein Bein?“ „Ja, nur am ganzen Körper.“ Alle sahen ihn fassungslos an als Blaise sich plötzlich erhob. „Wo willst du hin?“ „Ich hole meinen Dad damit ihr anfangen könnt. Neville, kommst du gleich mit? Du bist doch heute mit deiner Mom verabredet, oder?“, fragte Blaise. „Jup, ich komme gleich mit.“ „Also ist Devon gleich hier, gut, ich bereite alles vor“, murmelte Severus, der sich schon erhob und den Raum kurzerhand verließ. Wie ein Blitz sprang Harry auf und rannte hinter ihm her, Charlie schüttelte nur den Kopf und frühstückte weiter. „Willst du nicht mit?“, fragte Draco. „Nein. Ich kann ihm bei den Vorbereitungen nicht helfen und außerdem habe ich Hunger“, gab Charlie grinsend zurück. „Haben sie eine Chance?“, kam von Sirius. Diesmal zuckte der Rotschopf mit den Schultern und meinte, „keine Ahnung, wir wissen noch nicht wie stark der Fluch ihn geschädigt hat. Erstmal müssen sie ihn untersuchen, danach kann man mehr sagen.“ „Wieso ist es denn vorher nicht aufgefallen, dass er nicht im Koma liegt?“, fragte Draco. „Er hat alle Anzeichen für ein Koma gezeigt und so sind wir davon ausgegangen. Es konnte ja keiner ahnen, dass er einen Lähmungsfluch abbekommen hat.“ „Die Zeichen müssten dieselben sein, oder?“, fragte Adrian, „wie habt ihr es raus gefunden?“ „Das soll euch Harry selbst erzählen, ich hänge an meinem Leben.“ Adrian hob fragend eine Augenbraue doch Charlie blieb hart, er würde nichts sagen und vor allem glaubte er auch nicht, dass sie ihm glauben würden. Denn wer würde schon glauben, dass der Dunkle Lord geweint hatte. „Dann fragen wir Harry wenn er mal wieder normal ansprechbar ist“, beschloss Draco. „Also nie.“ „Adrian, das war nicht nett.“ „Es war die Wahrheit.“ „Es war nicht nett“, kam von Sirius, der sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen konnte. „Ich bin immer noch ein Vampirlord, ich muss nicht nett sein.“ „Du hast deinen Lordtitel noch?“ „Natürlich, ich bin schließlich der Letzte“, sagte Adrian, der den Kopf in Sirius' Richtung drehte und ihn mit absolut toten Augen ansah. Der Animagus zuckte kurz zusammen, er würde sich wohl nie an diese Augen gewöhnen. Rabastan, der direkt neben ihm saß, fragte, „wie meinst du das?“ „Naja, drei Vampirlords habe ich vor dem Angriff auf die Winkelgasse umgebracht, sonst hätten die Vampire nicht gekämpft und die anderen Zwei sind im Endkampf gestorben also bin ich der letzte Vampirlord der irischen Vampire“, erklärte Adrian. „Also hast du das Kommando über sämtliche Vampire auf den britischen Inseln?“, fragte Sirius nach. „Über den kläglichen Rest, den man noch so nennen kann, ja.“ Rabastan sah ihn fragend an bevor ihm einfiel, dass Adrian das ja nicht sehen konnte und so fragte er, „wie meinst du das?“ „Wir haben extreme Verluste erlitten. Ein Viertel meiner Vampire sind tot und die Hälfte schwer bis irreparabel geschädigt. Nur die ältesten Vampire haben diesen Krieg ohne Verletzungen überlebt und das sind nicht viele.“ „Deine Augen, oder?“ „Ja, wobei ich noch Glück hatte. Ich sehe wenigstens Nachts noch etwas, viele meiner Artgenossen sind völlig blind.“ „Kann man das irgendwie beheben?“, fragte Rabastan. Der Vampir lächelte etwas gequält und meinte, „nein, irreparabel. Wir sind nun mal Vampire und die Sonne ist unser größter Feind. Damit müssen wir leben und wir werden uns daran gewöhnen. Sag mal Sirius, wie geht es eigentlich deinem Bruder?“ „Lebt und liegt im St. Mungos, wie alle Schwerverletzten und er wird es überleben. Allerdings darf ich ihn nur eine Stunde am Tag besuchen, ich darf ihn nicht aufregen und werde sofort raus geschmissen wenn sich seine Werte auch nur geringfügig erhöhen“, maulte Sirius. „Sei froh, dass er überhaupt noch lebt. Mein Bruder ist tot“, fuhr ihn Rabastan an bevor er aufsprang und den Raum verließ. Etwas entsetzt sah ihm Sirius nach bevor er sich erhob und meinte, „entschuldigt mich bitte.“ „Was hast du vor?“, fragte Draco. „Mich entschuldigen. Er hat ja Recht. Ich jammere weil ich meinen Bruder nicht sehen kann und seiner ist tot, genau wie seine Schwägerin“, meinte Sirius. Er nickte allen nochmal zu und verließ dann den Raum. Schweigen breitete sich aus, sehr unangenehmes Schweigen. Vier Wochen später hatten sie sämtliche bekannte Zauber, Tränke und Rituale an Voldemort ausprobiert, die sie kannten aber der Erfolg hielt sich in sehr kleinen Grenzen. Harry sah zu seinem Mann, der aufrecht im Bett saß und die Augen geschlossen hielt. Er trat näher ans Bett und sofort öffnete Voldemort die Augen um ihn anzusehen. Ein schwaches Lächeln verzog die schmalen Lippen. Er war nicht länger an die Beatmungsmaschine angeschlossen sondern konnte selbstständig atmen. Auch die Magensonde war entfernt worden, er konnte wieder selbst essen auch wenn das Kauen schwer fiel und er sich auf Flüssigkeiten und Brei beschränken musste. Lediglich der Katheter musste da bleiben wo er war denn Bewegen konnte Voldemort nur die Gesichtszüge und die Finger. Dennoch war es ein Fortschritt und Harry freute sich über jede, noch so winzige Bewegung. „Braucht mein Lord etwas?“, fragte Harry während er sich auf die Bettkante setzte und eine der blassen Hände in seine nahm. „Dich“, signalisierte Voldemort mittels seiner Finger. Er hatte schnell die Fingersprache der Muggel gelernt und konnte sich so mitteilen, indem er diese Zeichen in der Handfläche seines Gesprächspartner machte. Lange Gespräche waren so zwar nicht möglich aber für die tagtägliche Kommunikation reichte es. „Diese Antwort gebt ihr mir immer und ihr wisst auch, was Dad dazu sagt.“ Voldemort verleierte kurz die Augen, sagte aber nichts dazu sondern fragte, „Fortschritte?“ „Leider keine. Wir haben sämtliche Bibliotheken auf unserer Seite durch.“ „Weiße Seite?“ „Die Idee hatten wir auch schon aber wie sollen wir das begründen? Wir können nicht in jedes magische Haus eindringen und dort die Bücher durchgehen“, gab Harry zurück. „Nicht?“ „Nein, mein Lord, können wir nicht. Die Bevölkerung hat sich gerade an unsere Herrschaft gewöhnt und da können wir sie nicht durch so was gefährden.“ Zu seiner Überraschung sagte Voldemort nichts dazu sondern fragte, „Tali?“ „Bei den Werwölfen und spielt fangen mit den Welpen.“ „Remus? Fenrir?“ Voldemort beschränkte sich allgemein auf einzelne Worte und hoffte darauf, dass sein Gegenüber verstand was er sagen wollte. Harry senkte traurig den Kopf, er hatte Voldemort natürlich von der Totgeburt erzählt, so wie er ihm alles erzählt hatte. Voldemort streichelte sanft mit den Fingern über seine Hand. „Nach außen haben sie sich damit abgefunden aber wenn wir alleine sind, lassen sie mich ihre Trauer sehen. Vor allem Remus.“ „Wäre ich auch.“ „Aber mir und Tali geht es gut, ich habe euch alles erzählt. Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben“, sagte Harry. Blutrote Augen sahen ihn warm und liebevoll an, die blassen Finger legten sich um seine Hand und drückten leicht zu. „Wir kriegen euch wieder hin, Dad wird es schaffen euch zu heilen. Schließlich habt ihr euer ganzes Leben dafür gekämpft und sollt es doch auch genießen können“, sagte Harry mit einem etwas gequälten Lächeln. „Du.“ „Mein Lord?“ Voldemort verleierte die Augen und zeichnete erneut ein „Du“, in seine Handfläche. Jetzt grinste Harry und meinte, „nur weil ich das die ganze Zeit gemacht habe, muss ich es doch nicht weiter machen, oder?“ „Doch.“ Harry kam um eine Antwort herum als es an der Tür klopfte, er sah etwas überrascht auf während Voldemort nur leicht die Augen zur Tür bewegte. „Herein“, rief Harry dann einfach. Es gab nur wenige Menschen, die es wagen würden bis ins Schlafzimmer zu kommen und die waren hier willkommen. „Ich kann eure Gemächer nicht betreten“, ertönte eine Stimme. „Das ist Adrian“, murmelte Harry bevor er laut rief, „komm rein.“ „Ich brauch die Genehmigung von Beiden.“ „Das ist schlecht.“ „Kannst du mich an der Tür abholen? Ich kenne eure Gemächer nicht“, rief Adrian. Harry schlug sich leicht mit der Hand gegen die Stirn, daran hatte er gar nicht gedacht und so sprang er auf und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Vor der Tür stand wirklich Adrian, der fragend den Kopf schräg legte und leicht lächelte. „Kannst du auch reinkommen wenn nur ich es dir erlaube?“, fragte Harry. „Wenn ich schreckliche Schmerzen haben möchte, ja. Aber du hast doch gesagt, dass er sich mitteilen kann.“ „Ja, per Zeichensprache in die Handfläche. hältst du es bis ins Schlafzimmer durch?“ Adrian nickte und hielt ihm eine Hand hin. „Kannst du mir helfen? Wie gesagt, ich kenne eure Gemächer nicht“, sagte er noch. Doch Harry griff nicht nach seiner Hand, statt dessen kehrte sein Augenlicht langsam zurück. Er blinzelte etwas verwirrt bevor er Harry fixierte, der ihn leicht grinsend ansah. „Im Schlafzimmer ist es auch schon dunkel“, sagte er. „Dein Mann?“ „Kann im Dunkeln sehen und ich kenne unsere Räume in und auswendig. Komm.“ „Wir müssen schnell machen. Sobald ich die Schwelle übertreten habe, beginnt der Schmerz.“ „Dann los.“ Adrian atmete nochmal tief durch und trat dann über die Schwelle, sofort zuckte er zusammen, die Augen glühten hellrot auf und er begann laut zu knurren. Harry ignorierte das und führte Adrian durchs Wohnzimmer. Glühend rote Augen begrüßten sie als sie das Schlafzimmer betraten, Harry nahm die Hand seines Mannes und legte sie in Adrians Hände. „Darf ich eure Zimmer betreten?“, knurrte Adrian mit schmerzverzerrten Gesicht. „Ja“, signalisierte Voldemort und sofort seufzte der Vampir erleichtert auf. „Danke. Können wir das Licht auslassen? Ich sehe meine Gesprächspartner durchaus gerne an.“ Wieder deutete Voldemort ein „Ja“, an. „Setz dich doch“, kam von Harry. Während Adrian sich auf Harrys Bett setzte, nahm Harry auf der Bettkante seines Mannes Platz und nahm seine Hand wieder in seine Eigenen. „Was führt dich her?“, fragte Harry schließlich. „Ich habe, notgedrungen, ja mitbekommen, dass Severus und Devon keine neuen Tränke und Zauber kennen und so habe ich mich mit meinen Vampiren unterhalten. Es hat einige Zeit gedauert aber schließlich konnte ich etwas herausfinden“, sagte Adrian. „Was genau?“, fragte Harry, nachdem sich die Hand in seinen Händen verkrampft hatte. „Es gibt ein uraltes Ritual, welches dazu gedacht war, tote Vampire wieder zum Leben zu erwecken.“ „Aber zerfallen Vampire nicht zu Staub?“, unterbrach ihn Harry verwundert. „Früher nicht. Die ersten Generationen sind nicht zerfallen, das Blut Kains war bei ihnen noch stark und rein. Erst die späteren Generationen haben dieses Staubproblem.“ „Kann dieses Ritual uns helfen?“ „Ich weiß es nicht aber es wäre möglich wenn man es etwas umstellt. Aber dazu brauche ich Hilfe.“ „Dad.“ Der Vampir nickte und fuhr fort, „den hätte ich sowieso gefragt aber ich wollte erst mit euch reden. Dieses Ritual ist extrem schwer und gefährlich und die benötigten Zutaten sind selten und schwer zu beschaffen.“ Harry sah auf seine Hand, wo Voldemort scheinbar gerade etwas signalisierte und 'hörte' erst mal in Ruhe zu. Als er dann auch noch in Parsel antwortete, wusste Adrian, dass er einen Ehestreit ausgelöst hatte. Er lehnte sich zurück, das konnte dauern. Harry löste den Streit auf seine Art denn er entzog Voldemort einfach seine Hände und nahm ihm damit die Möglichkeit ihm zu antworten oder mit ihm zu streiten. Er musste sich nicht mal umsetzen denn Voldemort konnte seine Arme nicht bewegen und sich so seine Hände auch nicht zurückholen. „Und?“, fragte Adrian. „Er ist dagegen, ich bin dafür.“ „Wieso ist er dagegen? Es wäre eine Möglichkeit, dass er sich vielleicht wieder bewegen kann.“ „Mein geliebter Ehemann will das Risiko nicht eingehen weil er mich mit seinem Tod alleine lassen würde und das will er nicht. Lieber wartet er bis Dad oder Devon eine neue Idee haben“, sagte Harry. „Aber das willst du nicht“, stellte Adrian fest. „Natürlich nicht. Wenn wir eine Chance haben, werden wir sie nutzen. Schreib mir auf was du alles brauchst, in welchem Zustand, Frische und so weiter, ich sorge dafür, dass du alles bekommst.“ „Dein Mann flippt gleich aus“, meinte Adrian denn die Augen des Dunklen Lords glühten immer heller auf. Harry grinste plötzlich und meinte, „sein Problem ist nur, dass er sich gerade nicht bewegen kann und deswegen auf mich angewiesen ist. Egal ob mein geliebter Ehemann jetzt sauer auf mich ist oder nicht, wir werden dieses Ritual durchführen.“ „Er wird mich zerreißen wenn das Ritual funktioniert“, sagte Adrian trocken. „Nein, wenn das Ritual wirkt, hat mein Lord erst mal andere Dinge im Sinn als jemanden zu zerreißen“, grinste Harry. „Also willst du das wirklich machen?“ „Ja, ich werde jede Möglichkeit nutzen um meinen Mann und den Vater meiner Tochter wieder gesund zu bekommen. Wie lange brauchst du für die Liste?“ „Kann ich Feder und Pergament haben?“ Eine knappe Stunde später hatten sie ihren Sitzplatz gewechselt und waren ins Wohnzimmer gegangen. Sie waren auch nicht mehr zu zweit sondern mittlerweile zu siebt, die sich alle vor dem Kamin versammelt hatten und nacheinander die Liste von Adrian durchgingen. Dieser war wieder blind und musste sich auf seine anderen Sinne konzentrieren. Schnell hatte er gelernt den verschiedenen Personen ihre Gerüche und Stimmen zuzuordnen, nur wenn alle durcheinander redeten, fiel es ihm schwer die Stimmen zuzuordnen. Momentan schwiegen allerdings alle bis Severus die Stimme erhob. „Das ist absoluter Wahnsinn.“ „Ist es durchführbar?“, fragte Harry. „Es ist Wahnsinn“, kam von Lucius, der direkt neben seinem besten Freund saß. „Das war aber nicht die Frage. Ist es machbar?“ „Allein die Zutatenliste ist Wahnsinn, bei einigen Dingen weiß ich gar nicht wo ich sie herbekommen soll.“ „Dad, das war auch nicht die Frage. Ist es machbar?“ „Was sagt Voldemort dazu?“, war die Gegenfrage. „Was schon? Er ist dagegen.“ „Gute Entscheidung“, grollte Fenrir. Rabastan, Sirius und Devon stimmten ihm sofort zu, was Harry frustriert knurren ließ, „Dad, ich will jetzt wissen ob es machbar ist.“ Der Tränkemeister ließ den Blick nochmal über die Zutatenliste, die Trankzubereitung und das Ritual selber schweifen und seufzte dann tief auf. „Ja, es ist machbar“, sagte er leise. „Aber...?“ „Es ist Wahnsinn. Das Risiko ist extrem hoch und ich stimme meinem Bruder zu, ich bin auch dagegen.“ „Das steht nicht zur Debatte. Kannst du den Trank brauen?“ „Ich kann jeden Trank brauen wenn ich die Zutaten habe“, sagte Severus fast schon beleidigt. Harry nickte zufrieden und fragte, „wie teilen wir die Zutatensuche auf?“ „Das mach ich“, meldete sich Fenrir zu Wort, „ich weiß wo ich die meisten Sachen finde.“ „Und der Rest?“ „Ich habe genug Werwölfe, da wird einer dabei sein, der mir helfen kann. Wann brauchst sie, Giftmischer?“ „Sobald geklärt ist wer das Ritual durchführt denn das mache ich nicht“, sagte Severus. Sein Sohn sah ihn etwas entsetzt an doch Severus schüttelte nochmal den Kopf, „nein, das ist ein Vampirritual also soll es ein Vampir machen. Zudem man dazu auch das Blut eines Vampires braucht.“ Alle Blicke wanderten zu Adrian, der angesichts des plötzlichen Schweigens, eine Augenbraue hob und schnarrte, „warum habe ich nur das Gefühl als würdet ihr mich alle anstarren?“ „Gutes Gefühl. Adrian, kannst du das Ritual durchführen?“, fragte Harry. „Könnte ich aber ich kenne einen uralten Vampir, der dafür wesentlich besser geeignet ist. Zudem hat er das Ritual schon einmal durchgeführt und es ist gut gegangen“, sagte Adrian. Es war Harry anzusehen, dass er ihm am Liebsten um den Hals gefallen wäre und in seiner Begeisterung bemerkte er nicht, dass alle Anderen sehr skeptisch aussahen. Erst als keiner etwas sagte, sah er sich um und fragte, „warum guckt ihr alle so?“ „Harry, denk nach. Er kennt einen Vampir, der das Ritual kennt und dennoch ist er nicht hier. Warum nicht?“, fragte Sirius leise. „Weil er nicht in England ist?“, schlug Harry vor und sofort nickte sein Pate. „Kann man ihn nicht holen? Adrian?“ „Könnte man, es gibt da nur ein kleines Problem.“ „Welches?“ „Er lebt in Rumänien, im berühmten Transsylvanien. Sehr zurückgezogen und nicht sehr freundlich Besuchern gegenüber“, sagte Adrian. „Also fällt eine Eule raus“, kam trocken von Rabastan. „Ja. Da muss jemand persönlich hinreisen.“ „Wer kommt mit?“, fragte Harry sofort. „NEIN!“ „Dad?“ „Du reist nicht nach Transsylvanien, eher hexe ich dich am Bett fest aber du gehst nicht“, fuhr Severus auf. „Wer soll sonst gehen? Es geht hier um MEINEN Mann, um den Vater MEINER Tochter und ich habe es satt, dass ich gar nichts für ihn tun kann. Ich will nicht länger die Hände in den Schoß legen, ich will ihm helfen und dafür werde ich nach Rumänien reisen“, knurrte Harry. Sein Vater sah ihn fassungslos an, es war noch nie passiert, dass Harry ihn so anfuhr und vor allem, dass er so ernst war. „Bist du sicher, dass du das willst?“, fragte Severus seufzend. „Ja, bin ich.“ „Aber nicht alleine. Adrian, wie steht dein Bekannter zu Werwölfen?“ „Wenn Harry mit Werwölfen dort auftaucht, kann er ihm gleich ne Kriegserklärung schicken“, gab Adrian zurück. „Also keine Werwölfe. Wer dann? Adrian?“ „Nein, ich kann dich nicht begleiten. Sobald ein Lichtstrahl mich trifft, bin ich blind und damit keine große Hilfe mehr. Zudem könnte er das Eindringen fremder Vampire in sein Revier als Angriff sehen“, erklärte der Vampir. „Also keine Vampire und keine Werwölfe. Bleiben die Zauberer. Wer kommt in Frage?“ Sowohl Rabastan wie auch Sirius heben sofort die Hände und meinten, „wir.“ „Sind zwei. Wer noch?“, fragte Harry. „Charlie wird dich begleiten.“ „Sollte er das nicht selber entscheiden?“ „Er wird mir zustimmen. Sind drei.“ „Ich bin mir sicher, dass die Zwillinge auch mitkommen. Sind fünf. Wer kommt von deinem Inneren Kreis noch in Frage?“, fragte Sirius. „Blaise, Neville?“ Sofort schüttelte Devon den Kopf, „nein, Neville wird seine Mutter nicht alleine lassen. Blaise vielleicht. Sind sechs.“ „Draco“, sagte Adrian. Er sah die überraschten Blicke zwar nicht aber er konnte sie sich vorstellen und Severus nächste Worte bestätigten seinen Verdacht. „So sehr wie ich meinen Patensohn auch schätze aber ich finde, er ist momentan nicht in der Lage für so eine Reise und die damit verbundenen Gefahren.“ „Lass das meinen Sohn selber entscheiden“, mischte sich Lucius ein. „Sicher?“ „Ja, lass ihn das selber entscheiden. Gehen wir mal davon aus, dass er mitgeht, dann sind es sieben, mit Harry acht.“ „Das reicht“, bestimmte Harry plötzlich. „Wie meinen? Mein Sohn, ich habe mich gerade verhört, oder?“ „Nein, Dad, hast du nicht. Acht Zauberer, die sich sehr gut wehren können, das reicht völlig. Ich will den Vampir um einen Gefallen bitten und ihn nicht angreifen. Wenn er uns angreifen will, ist es egal wie viele wir sind denn dann bekommen wir seine Hilfe so oder so nicht. Dad, wir sind acht Leute und das reicht“, sagte Harry ernst. Er wartete bis sein Vater notgedrungen genickt hatte, fuhr er fort, „ich werde alle persönlich fragen. Dad, kannst du mit Voldemort reden?“ „Wieso ich?“ „Weil du der Einzige bist, den er nicht verflucht wenn das Ritual funktioniert“, kam von Lucius. „Na danke, darauf kann ich verzichten. Harry, warum unterrichtest du deinen Mann nicht selber von deinem hervorragenden Plan?“, knurrte Severus. Zu aller Überraschung ließ Harry den Kopf hängen und nuschelte, „weil er mir dann böse ist. Das will ich nicht.“ „Ach, aber auf mich darf er böse sein, oder was? Sohn, du bringst mich um den Verstand“, sagte Severus leicht genervt, „aber ok, ich erklär es ihm.“ „Wer soll sich eigentlich während deiner Abwesenheit um ihn kümmern?“, fragte jetzt Lucius. Grüne Augen sahen ihn bittend an, eine ganze Zeit sogar bis der Blonde resignierend fragte, „warum ich?“ „Weil du damit die wenigsten Probleme hast. Bitte Lucius.“ „Er wird erst mich und dann dich dafür töten.“ „Nur wenn das Ritual funktioniert und dafür muss ich nach Rumänien. Also?“ „Wenn mein Lord damit einverstanden ist, mach ich es. Was ist mit Talisha?“, fragte Lucius. „Ich würde sie gerne bei meinem Mann lassen, in ihrer gewohnten Umgebung. Da ich keine Werwölfe mitnehmen kann, werden sie sich um sie kümmern. Natürlich mit Dad zusammen“, sagte Harry, „ich hoffe, du bist mir nicht böse, Dad?“ „Nein, ich habe genug Arbeit aber ich werde regelmäßig nach meiner Enkeltochter sehen. Lucius kann ja auch ein Auge auf sie haben wenn er sich um Voldemort kümmert“, sagte Severus. „Gut. Dann setze ich mich jetzt mit meinen Reisebegleitern zusammen. Fenrir, sorg für die Zutaten, solltest du was bestimmtes brauchen, sag es einfach. Sonst noch was?“, fragte Harry. Nacheinander schüttelten alle den Kopf und so erhob sich Harry. „Siri, Rabastan, kommt ihr gleich mit?“ „Was hältst du davon, wenn wir uns aufteilen, alle einsammeln und uns dann irgendwo treffen?“, fragte Sirius. „Gute Idee. Wer geht wohin?“ „Ich hol die Rotschöpfe“, grinste Sirius sofort. „Dann hol ich Draco“, kam von Rabastan. „Ich husche schnell ins St. Mungos und hol Blaise. Wir treffen uns in einer Stunde im großen Salon im öffentlichen Teil des Manors. Dad, kannst du bis dahin alles mit Voldemort klären?“ „Habe ich eine andere Wahl?“ „Nein.“ „Dann lautet die Antwort, ja, kann ich.“ Harry schenkte ihm ein dankbares Lächeln, umarmte ihn noch kurz und verschwand dann, genau wie Sirius und Rabastan. „Und wir?“, fragte Lucius. „Ich geh meine Wölfe einteilen“, murrte Fenrir, „Adrian kommt mit, ich brauch die Angaben über die Frische der Zutaten.“ Damit erhob sich der Werwolf und auch der Vampir stand auf. „Brauchst du Hilfe?“ „Im Haus nicht, draußen ja.“ „Dann los.“ Lucius und Severus sahen ihnen nach und der Blonde fragte, „muss ich das wirklich machen?“ „Du hast es Harry versprochen.“ „Was genau muss ich eigentlich machen?“ Severus stutzte und fragte, „weißt du das wirklich nicht?“ „Würde ich sonst fragen?“ Severus verleierte leicht die Augen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, warum musste so was immer an ihm hängen bleiben? Schließlich seufzte er und erklärte, „du hättest vorher fragen sollen. Ok, Kurzfassung: Voldemort kann sich gar nicht bewegen, lediglich die Finger aber nicht die Arme. Er hat die Magensonde abgelehnt also muss er gefüttert werden. Keine harte Nahrung, hauptsächlich Brei und verschiedene dickflüssige Sachen, die Hauselfen wissen Bescheid und ER hasst es.“ „Tolle Voraussetzungen.“ „Och, es wird noch besser. Wir haben festgestellt, dass die Reinigungszauber auf Dauer die Haut angreifen.“ „Stopp, warte mal. Du willst mir nicht sagen, dass ich ihn waschen soll, oder?“, fuhr Lucius dazwischen. Eine Augenbraue ruckte belustigt nach oben und Severus nickte, „doch, genau das will ich damit sagen. Ich sagte ja, du hättest vorher fragen sollen. Harry wird dich natürlich noch genauer einweisen. Meinst du, du schaffst das?“ „Er wird mich umbringen.“ „Harry oder Voldemort?“ „Voldemort. Harry bring ich selber um. Was habe ich mir da nur aufhalsen lassen?“, seufzte Lucius. „Und jetzt stell dir vor, wir müssen es Voldemort noch sagen.“ „Jetzt?“ „Ja. Jetzt. Komm, je eher wir das hinter uns bringen, umso besser. Kannst du die Zeichensprache?“, fragte Severus. Unsicher nickte Lucius, beide Innere Kreise hatten die Sprache erlernt und konnten damit umgehen aber er war sich nicht sicher, ob er das wirklich wollte und auch konnte. „Dann los, bringen wir es hinter uns.“ Voldemort schien zu schlafen dennoch trat Severus an sein Bett und schnarrte, „aufwachen, du kannst Nachts schlafen.“ Sofort flogen die roten Augen auf und fixierten ihn. „Ich muss mit dir reden und Lucius auch“, sagte Severus während er ihm schon unter die Arme griff und aufsetzte. Es war Voldemort anzusehen wie unangenehm ihm die Situation war denn sein Blick ging immer wieder zu Lucius, dem das genauso unangenehm war. Severus folgte dem stummen Blickwechsel und seufzte, „gewöhnt euch aneinander.“ Jetzt sah Voldemort ihn wieder an, deutlich fragend und nachdem Severus seine Hand ergriffen hatte, fragte er, „wieso?“ „Harry hat dir von dem irrsinnigen Plan mit dem Vampirritual erzählt und heute hat er uns so lange bequatscht bis wir alle zugesagt haben. Adrian kann und will das Ritual nicht durchführen aber er kennt einen Vampir, der es kann“, erklärte Severus. Als er stockte, forderte Voldemort, „weiter.“ „Das Problem an der Sache ist, dass dieser Vampir in Rumänien lebt...“ „NEIN“, wurde mit Nachdruck in seine Handfläche gedeutet, gleich mehrmals. Severus schenkte ihm ein feines Grinsen und fragte, „glaubst du wirklich, dass ich das nicht auch gesagt habe? Was glaubst du, wie viel Erfolg ich damit hatte?“ „Keinen.“ „Richtig. Also, Harry hat sich dazu entschlossen nach Rumänien zu reisen, in Begleitung einiger Zauberer weil weder Vampire noch Werwölfe in Frage kommen. Damit kommen wir zum Grund seines Hierseins“, sagte Severus mit einem Deut auf Lucius, der sich immer unwohler fühlte. Voldemort bedeutete ihm fortzufahren und nach einem tiefen Durchatmen sagte der Tränkemeister, „aufgrund unserer gemeinsamen Vergangenheit und weil ich sowieso schon genug Arbeit habe, kann ich mich nicht um dich kümmern. Du willst keine Hauselfen in deiner Nähe haben also bleibt nur ein anderer Zauberer und die Wahl ist auf Lucius gefallen.“ Sofort richteten sich die roten Augen auf Lucius, der etwas zusammenzuckte denn diese helle Kristallrot war ihm nur allzu vertraut. „Nein“, deutete Voldemort. „Doch. Es gibt keine Diskussion in dieser Sache. Er wird sich um dich kümmern also mach es dir und ihm nicht schwerer als es sowieso schon ist.“ „Nein.“ „Voldemort, ich will nicht mit dir diskutieren und ich werde es auch nicht. Harry hat so entschieden und solange du noch in dieser Lage bist, ist er unser Lord und damit haben wir ihm zu gehorchen. Er wird wahrscheinlich in wenigen Tagen schon aufbrechen also habt ihr nicht viel Zeit um euch aneinander zu gewöhnen“, sagte Severus. „Nein.“ „Du wiederholst dich.“ „Severus!“ Voldemort sah ihn jetzt wieder an, noch heller konnten seine Augen nicht werden doch Severus grinste nur kalt. „Du bist momentan nicht in der Lage oder der Verfassung um irgendwelche Forderungen zu stellen oder Drohungen auszusprechen. Harry hat es beschlossen und wir werden uns daran halten. Er wird einige Wochen weg sein und solange wird Lucius sich um dich kümmern. Ich schlage vor, dass du dich an den Gedanken gewöhnst. Du kannst ja versuchen deinen Mann umzustimmen aber wir kennen ihn Beide gut genug um zu wissen, dass das nichts bringt also akzeptiere es einfach“, sagte er. Nochmal sah Voldemort zu seiner rechten Hand, Lucius war anzusehen, dass er überall lieber wäre als hier. Er deutete etwas in Severus' Hand, was diesen leicht lachen und Lucius verwundert eine Augenbraue heben ließ. „Ja, das wird für euch eine schwere Zeit. Ihr könnt nur das Beste daraus machen“, grinste Severus bevor er Voldemorts Hand losließ und Lucius zu sich winkte. Dieser zögerte allerdings und blieb wo er wahr. „Jetzt komm schon her, er beißt nicht, kann er gar nicht. Du kennst zwar die Zeichen aber hast du sie auch schon in der Handfläche gespürt?“, fragte Severus. „Nein, muss ich?“ „Ja, musst du. Er kann das Handgelenk nicht heben und da ist es schwierig die Zeichen in der Luft zu machen. Jetzt komm her.“ Langsam und unsicher kam Lucius näher, nichts erinnerte in diesem Moment an den, sonst so selbstsicheren, arroganten Reinblüter. Voldemort verleierte nur die Augen über dieses Verhalten doch Severus knurrte, „du brauchst gar nicht so reagieren. Mal sehen was du machst wenn er Harrys Aufgaben übernimmt.“ Die roten Augen weiteten sich geschockt, er gestikulierte irgendetwas mit den Fingern. „Ich kann dich leider nicht hören.“ Ein Todesblick traf ihn doch der wurde gekonnt ignoriert. „Lucius, beweg endlich deinen Arsch hierher“, knurrte Severus. Er griff gleichzeitig nach Lucius, zog ihn mit Schwung auf die Bettkante und drückte ihm eine Hand von Voldemort in die Hände. „Jetzt übt gefälligst, ich bin nicht die ganze Zeit da um zu übersetzen.“ Sowohl Voldemort wie auch Lucius waren davon nicht sehr begeistert, vor allem weil Severus sich daran machte den Raum zu verlassen. „Warte mal, wo willst du hin?“, fragte Lucius fast panisch. „Ich habe noch zu tun. Ihr kommt schon klar.“ Damit verließ Severus wirklich den Raum und zumindest Voldemort spürte, wie er den Ostflügel komplett verließ. Lucius konnte sich nicht erinnern, sich jemals so unwohl gefühlt zu haben. Nur am Rande registrierte er, dass Voldemorts Hand erstaunlich warm war. Wie fast jeder Andere hatte er angenommen, dass er sich kalt anfühlen würde oder so wie eine Schlange doch die blasse Hand in seiner Handfläche fühlte sich völlig normal an. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als er ein leichtes Pochen an seiner Handfläche spürte. Zuerst sah er auf seine Hand, der blasse Zeigefinger tippte ihn gegen die Handfläche und dann nach oben, rote Augen sahen ihn teils belustigt, teils genervt an. „Verzeihung, mein Lord, ich bin etwas überfahren von der Situation“, murmelte er leise. Voldemort nickte mit den Augen und tippte mit dem Zeigefinger wieder gegen seine Handfläche. Erst verstand Lucius nicht doch dann bewegte er die Hand so, dass Voldemorts Hand komplett in seiner Handfläche lag. Dieser bewegte die Finger doch Lucius hob fragend eine Augenbraue. „Ich verstehe es nicht.“ Wieder ein Tippen mit dem Zeigefinger bevor Voldemort die Finger zu einem Buchstaben legte und so stark, wie es ihm möglich war, in Lucius' Handfläche drückte. Dieser sah auf die Finger, er erkannte den Buchstaben. „A.“ Die Finger bewegten sich und formten den nächsten Buchstaben. „Also erst mal das Alphabet und dann sehen wir weiter?“, fragte Lucius. Wieder nickte Voldemort mit den Augen und so verbrachten sie den restlichen Tag damit, dass sich Lucius an die Zeichensprache in seiner Handfläche gewöhnte. Sie waren gerade dabei einzelne Worte zu üben als Voldemort plötzlich inne hielt. Seine Hand verkrampfte sich. „Mein Lord, alles in Ordnung?“, fragte Lucius sofort. Im selben Moment öffnete sich die Schlafzimmertür und Harry steckte den Kopf rein, ein schlecht verborgenes Lächeln auf den Lippen. „Will mein Mann mich sehen?“, fragte er. Lucius sah auf seine Hand um sicher zu gehen, dass er die Antwort richtig verstanden hatte und sah dann grinsend auf, „er sagt nein.“ „Also will er mich sehen“, stellte Harry fest und betrat den Raum ganz, er trug ein Tablett auf der Hand. „Er sagt nochmal nein.“ „Das sagt er ständig. Wenn er das den ganzen Abend macht, nimm einfach deine Hände weg.“ „Dann verflucht er mich wenn er wieder zaubern kann.“ Harry grinste breit, stellte das Tablett ab und nahm Lucius die Hand seines Mannes ab. „War der Nachmittag so schlimm? Mein armer Lord aber ihr müsst euch aneinander gewöhnen.“ Voldemort verweigerte die Antwort und sah ihn auch nicht an. „Normal würdet ihr mit diesem Verhalten durchkommen aber ich will in zwei Tagen aufbrechen also habe ich nicht wirklich Zeit um mich damit zu beschäftigen. Mein Lord, mein geliebter Lord, meine Entscheidung steht fest und Lucius wird sich um euch kümmern“, zischte Harry bevor er ins Englisch wechselte, „damit ihr Beide seht, dass ich es ernst meine, bleibt Lucius jetzt hier.“ Sofort sah Voldemort ihn panisch an und wollte etwas mit den Fingern sagen doch Harry zog seine Hände zurück. „Nein, ich kenne eure Antwort und es ist mir egal.“ „Harry, was genau hast du jetzt vor?“, fragte Lucius leise. „Es ist spät und ich will ins Bett, also was könnte ich jetzt vorhaben?“, fragte Harry zurück. „Abendessen und bettfertig machen?“, fragte der Blonde zögernd. Das strahlende Lächeln von Harry kam ihm in diesem Moment wirklich fehl am Platze vor. Er sah zu seinem Lord, dessen Blick erdolchte ihn gerade. „Harry, das ist keine gute Idee.“ „Doch, das ist eine perfekte Idee“, sagte Harry. „Nicht wirklich.“ Harry seufzte tief und drehte sich zu ihnen um. „es ist mir völlig egal was ihr dazu sagt. Ich werde in zwei Tagen aufbrechen und ich brauche jemanden, der sich um meinen Mann kümmert. Dad fällt raus, er kann es schlicht und einfach nicht und alle Anderen aus eurem Inneren Kreis stehen euch nicht nah genug. Lucius kennt euch seit Jahrzehnten und er wird nicht seinen Respekt vor euch verlieren, nur weil er euch in dieser Situation hilft. Also hört endlich auf, euch wie ein verbocktes Kind zu verhalten“, sagte Harry an Voldemort gewandt bevor er sich zu Lucius drehte, „du spring über deinen Schatten. Mein Lord wird dich nicht verfluchen wenn er das überhaupt irgendwann mal wieder kann. Lucius, ich brauche deine Hilfe.“ Beide Männer sahen ihn an, Lucius seufzte schließlich und nickte, Voldemort sah weg. Harry warf ihm einen traurigen Blick zu und fragte, „Will mein Lord das Abendessen heute ausfallen lassen?“ Er setzte sich auf die Bettkante und griff nach Voldemorts Hand, doch die Finger bewegten sich nicht. So effektiv Harry jedes Gespräch unterbrechen konnte, wenn Voldemort nicht mit ihm reden wollte, dann musste er nur die Finger still halten. „Mein Lord, bitte. Wollt ihr noch etwas essen?“ Es dauerte noch einen Moment bis Voldemort seine Finger doch bewegte, „ja.“ „Darf Lucius dabei bleiben?“ Diesmal dauerte die Antwort noch länger, „ja.“ „Danke mein Lord.“ Damit ließ er die Hand los und bedeutete Lucius sich zu setzen, dieser folgte der Aufforderung nur zögerlich. „Soll ich wirklich hierbleiben?“ „Ja, in zwei Tagen musst du das machen. Die Hauselfen richten dir sein Essen her, du musst nur sagen wann. Keine harten Sachen, das Kauen fällt schwer. Sollte sich das in meiner Abwesenheit ändern, dürft ihr das Essen gerne variieren. Er muss essen, Tränke hat Dad verboten“, erklärte Harry während er nach einer Schüssel griff. „Wieso keine Tränke?“ „Weil sie erstens schrecklich schmecken und weil es für den Körper besser ist wenn er normale Nahrung zu sich nimmt. Zudem ist es gut wenn er die Kiefer bewegt.“ „Wieso?“ „Weil die Muskeln sich sonst zurückbilden. Du musst auch die Aufbauübungen für die Muskeln machen wenn ich nicht da bin.“ „Wann?“ „Immer früh nach dem Frühstück, dauert etwa eine Stunde, es sei denn Devon ist der Meinung, dass er mehr machen soll“, sagte Harry bevor er sich knurrend an Voldemort wandte, „mein geliebter Lord hört jetzt bitte auf sich wie ein Kleinkind anzustellen und macht den Mund auf!“ Doch Voldemorts Mund blieb weiter zu, sein Blick lag auf Lucius, man brauchte kein Genie sein um zu wissen was in seinem Kopf vorging. Er fürchtete nichts so sehr wie den Respekt von seinen Untergebenen zu verlieren und Lucius hatte noch eine besondere Position. Das blonde Malfoyoberhaupt war einer der Ersten gewesen, der ihm beigetreten war und innerhalb weniger Monate war er zu seiner rechten Hand geworden. Während seiner körperlichen Abwesenheit hatte Lucius die Todesser zusammengehalten und sogar vermehrt, ohne seine Arbeit wäre er wahrscheinlich nicht wieder auferstanden. Vor Lucius war er immer stark gewesen und jetzt lag er völlig hilflos vor ihm, sollte sich von ihm helfen lassen, er wäre ihm hilflos ausgeliefert. Sein Blick ging zu Harry, der ihn lieb anlächelte und schließlich schloss er resignierend die Augen und öffnete den Mund. Irgendwie würde er dieses Theater schon durchstehen. Harry und Lucius hatten den inneren Kampf gesehen und sie verstanden ihn. Er war bis jetzt immer stark gewesen, vor sich und vor den Anderen und jetzt war er der Schwache, er war alleine völlig hilflos und das wusste Voldemort auch. Vor allem vor Lucius musste es ihm extrem schwer fallen denn er ging wahrscheinlich davon aus, dass seine rechte Hand danach gar keinen Respekt mehr vor ihm hätte. Was allerdings nicht wahr war. Lucius hatte nie mehr Respekt vor ihm gehabt als in diesem Augenblick denn er war sich nicht sicher ob er das hier geschafft hätte. Es erforderte viel Selbstbewusstsein um sich so vor einem Untergebenen zu zeigen. Lucius legte leicht den Kopf schief während Harry seinen Mann einfach weiter fütterte, die roten Augen blieben zu, er wollte scheinbar das Elend nicht sehen. Er hatte den ersten Schritt getan, indem er ihn hier im Zimmer duldete denn Lucius war sich in einem Punkt ganz sicher. Wenn Voldemort ihn nicht hier haben wollte, würde er sich gegen Harry irgendwie durchsetzen. Er sah zu Harry, der gerade den letzten Rest aus der Schüssel kratzte und nach dem Glas Saft griff. Allerdings sah er überrascht auf als Lucius ihm plötzlich die Hand auf den Arm legte. „Darf ich?“, fragte Lucius. Während Harry ihm das Glas übergab, öffnete Voldemort doch die Augen und sah ihn aus den Augenwinkeln heraus an. „Sich helfen zu lassen, ist kein Anzeichen von Schwäche, mein Lord“, sagte Lucius, „darf ich?“ Es dauerte einen Moment bis Voldemort reagierte, er schien innerlich mit sich zu kämpfen doch schließlich nickte er mit den Augen. „Danke, mein Lord“, zischte Harry leise. Er wurde von Voldemort ignoriert denn dieser musste sich auf Lucius konzentrieren, der sich etwas ungeschickt mit dem Glas anstellte. „Verzeihung“, murmelte Lucius. „Macht nichts, die Routine kommt mit der Zeit. Hier“, sagte Harry und reichte ihm ein Tuch. Nachdem Lucius sein Malheur beseitigt hatte, fragte Harry, „noch Hunger?“ Die roten Augen deuteten ein 'Nein' an und Harry stellte das Tablett weg bevor er sich an Lucius wandte, „guck einfach zu und wenn du Fragen hast, fragst du gleich. Bevor die Frage kommt, warum keine Reinigungszauber. Devon hat im St. Mungos festgestellt, dass ein längerer Gebrauch von Reinigungszaubern die Haut schädigt. Sie wird dünn und extrem anfällig. Viele Leute reagieren mit Hautausschlag, verschiedenen Blasen oder Pickeln und im schlimmsten Fall wird sie so dünn, dass sie bei jeder Bewegung reißt. Und da ich das nicht möchte, muss mein Mann jeden Tag gewaschen werden. Alle drei Tage muss er eingecremt werden, das zeige ich dir morgen, ich glaube, mit dem Waschen haben wir heute erst mal alle genug. Oder?“ Lucius nickte und auch Voldemort deutete ein Nicken mit den Augen an. „Na seht ihr, ihr seit euch schon mal einig, eine gute Voraussetzung“, grinste Harry während er den Zauberstab schwang und eine Schüssel mit warmen Wasser und einen Schwamm auf dem Nachttisch erscheinen ließ. „Ausziehen per Hand oder per Zauberstab?“, fragte Lucius. Statt einer Antwort ließ Harry das Oberteil des Pyjamas verschwinden. „Am Besten immer gleich zu den Hauselfen, dort im Schrank sind Neue.“ Lucius nickte nur und Harry begann seinen Mann zu waschen, dieser schloss wieder die Augen und wünschte sich im Moment sehr, sehr weit weg. Knappe zwei Stunden später verließ Lucius den Ostflügel, sichtlich fertig mit den Nerven und eigentlich am Ende seiner Kräfte. Er überlegte ob er nach Hause flohen sollte, entschied sich aber dagegen denn Harry wollte ihn zum Frühstück sehen und da lohnte es sich nicht. Nach einer kurzen Überlegung schlug er allerdings den Weg in die Küche ein, er brauchte unbedingt noch etwas zu essen und vor allem etwas starkes zu trinken. Danach wollte er nur noch duschen und dann ins Bett, die nächsten Tage und Wochen würden schwer werden. „Ist mein Lord mir sehr böse?“, fragte Harry währenddessen im Ostflügel. „Nein.“ „Sicher?“ „Ja, nicht böse.“ „Lucius war die logischste Wahl“, entschuldigte sich Harry nochmals. „Ich weiß“, gab Voldemort zurück. Harry spürte, dass seine Hand leicht zitterte und fragte, „mein Lord, was bedrückt euch?“ „Du.“ „Ich?“ „Du, die Reise.“ „Es muss sein und das wisst ihr genauso gut wie ich. Ich will etwas von diesem Vampir also werde ich auch persönlich hingehen und ihn fragen. Meine Freunde und ich sind gute Duellanten, kennen unzählige Schutz- und Angriffszauber und wir kennen uns mit Vampiren aus. Wir haben gute Chancen“, erklärte Harry. „Mit Adrian, ja. Er ist fremd, du kennst ihn nicht“, deutete Voldemort. „Ich kenne nicht nur Adrian.“ „Bitte?“ Harry sah ihn entschuldigend an und meinte, „ich habe mich immer mal wieder mit den Vampiren getroffen, ich kannte auch die zwei gefallenen Vampirlords persönlich. Morgen treffe ich mich mit dem Vampir, der den Hinweis gegeben hat.“ „Warum?“ „Er will mir einige Anstandsregeln beibringen. Wie ich mich zu benehmen habe, wie ich mich dem Vampir nähern soll, und so weiter. Aber erst nachdem Lucius hier war.“ Die blasse Hand verkrampfte sich in seinen Fingern, Harry streichelte mit der zweiten Hand darüber und sagte entschuldigend, „das muss sein. Die Creme muss aufgetragen werden sonst habt ihr später Probleme mit der Haut und auch wenn euch das egal ist, ich will das nicht. Ich mag eure Haut so wie sie ist und ich hätte sie gerne weiter so.“ „Warum?“ Ein verbitterter Ausdruck erschien in den roten Augen bevor er wegsah. „Wie warum? Mein Lord, dieses Gespräch hatten wir schon oft genug. Ich liebe euch und ich werde euch nicht wegen so etwas verlassen also schlagt euch das aus dem Kopf. Ich werde alles versuchen, damit ihr wieder gesund werdet“, fuhr Harry auf. Voldemort sah ihn wieder an, Unglauben stand in seinen Augen. „Ich habe euch Treue und Liebe geschworen und das habe ich nicht unbedacht getan sondern weil ich es ernst meine. Zudem seit ihr der Vater unserer Tochter, was soll ich ihr sagen wenn sie älter wird? Sie hat ihren Vater verdient.“ „Danke“, schrieb Voldemort. „Nicht dafür aber jetzt würde ich gerne schlafen. Ich bin hundemüde“, gähnte Harry. Er wollte sich gerade erheben als die blassen Finger über seine Haut strichen. „Ist noch etwas?“ „Schlaf bei mir.“ „Das geht nicht. Ich könnte die Schläuche beschädigen“, sagte Harry. „Bitte, schlaf bei mir“, forderte Voldemort erneut. Harry seufzte tief und meinte, „ich kann nicht. Mein Lord, ich wünsche mir nichts sehnlicher aber ihr habt Dad gehört, ich könnte im Schlaf die Schläuche beschädigen und wenn der Katheter verrutscht, kann es zu Problemen kommen. Das will ich nicht.“ Bevor Voldemort erneut protestieren konnte, zog Harry seine Hände weg und half ihm sich hinzulegen. Er hauchte noch einen Kuss auf die schmalen Lippen, der nur extrem schwach erwidert wurde und legte sich dann in sein eigenes Bett. „Ach ja, Tali schläft bei Dad und Charlie. Gute Nacht, mein Lord.“ Da er nicht mit einer Erwiderung rechnen konnte, löschte er das Licht und machte es sich gemütlich. Seine Gedanken waren noch lange bei seinem Mann, seiner Tochter, bei dem fremden Vampir und vor allem bei dem Ritual, welches einen neuen Hoffnungsschimmer brachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)