You are not alone ... von abgemeldet ((AoixRuki)) ================================================================================ Kapitel 19: Wie du mir, so ich dir! ----------------------------------- Wie du mir, so ich dir! „Hör zu…wegen Gestern…wir waren betrunken…ich wollte dir nicht zu nahe kommen…vergiss das bitte einfach wieder.“, seine Worte hallten in meinem Kopf wieder, schon den ganzen Morgen, wie ein Ohrwurm, den man einfach nicht abstellen konnte und ihn sich die ganze Zeit immer und immer wieder anhören musste. Als ich mich angezogen hatte, gestylt, geschminkt, immer und immer wieder. Ich war nicht traurig gewesen, was er gesagt hatte, holte mich lediglich zurück in die Realität – und trotzdem… ich hatte es gewollt in diesem Moment, mehr als alles andere und ich hatte es genossen. Die Wärme, die von ihm ausgegangen war, wie er mich an sich gedrückt hatte, so hatte ich mich noch nie in meinem gesamten Leben gefühlt – er hatte mir seit Tagen endlich mal wieder ruhigen Schlaf geschenkt und wenn ich ehrlich zu mir selber war, dann hatte ich gehofft, dass es von nun an immer so sein würde. Ich war naiv gewesen, kam mir fast schon dämlich und kindisch vor, wenn ich meine letzten Gedanken noch einmal durchging, bevor ich eingeschlafen war - Yuus Hand in der meinen. Ich hatte mich geradezu an ihr festgeklammert, ob Yuu das wohl bemerkt hatte? Vielleicht hatte mein Unterbewusstsein einfach gehofft, dass er es merkte und, dass er verstand, dass es für mich eben nicht nur ein dummer Ausrutscher war, weil wir zu viel getrunken hatten. In meinem Inneren hatte ich das doch schon lange gewollt, doch mein Kopf hatte nicht mitgespielt, redete mir immer wieder aus, dass ich seine Nähe nicht wollte – nie gewollt hatte – seinen Körper nicht an meinem fühlen möchte – und ich hatte mir geglaubt, hatte meine eigenen Lügen geschluckt und erst gemerkt, dass ich die ganze Zeit nicht nur vor Yuu sondern auch vor mir selber weggelaufen war. Mich immer wieder in die Überzeugung flüchtete, dass ich unmöglich mehr für ihn, meinen besten Freund, empfinden konnte. Warum konnte ich erst erkennen, dass es durchaus möglich war, dass mein Körper mir einen Streich spielte und auf ihn heftiger reagierte als auf irgend wen sonst, als Yuu Alles als einen Fehler abtat. Warum konnte ich erst dann merken, dass ich nicht wollte, dass es für ihn nur ein lästiger Fehler war? Er wollte nur mein Freund sein, nie hatte er gesagt, dass er jemals mehr wollen würde. Nie hatten wir darüber geredet, was er eigentlich wirklich fühlte. Aber gegen mich hatten er und Uruha wieder etwas aushecken können. Mit mir konnte man es ja machen – mich einen ganzen Abend lang verarschen – mit mir spielen - für Uruha sogar nur aus einem Spaß heraus und für Yuu…? Ich wusste im Grunde gar nichts über ihn – nichts von dem, was er über mich wusste. Er hatte erfahren, dass ich noch nie eine Beziehung hatte, noch nie geküsst wurde und noch nie… nun ja egal – viel wichtiger ist doch, dass ich all dies nicht über ihn wusste. So konnte ich mir nie sicher sein, ob es okay war, wenn ich vielleicht mehr empfand, als nur Freundschaft, wie soll ich es ihm jemals auch nur auf irgendeine Weise sagen, wenn ich nicht annähernd wusste, wie er reagieren würde. Gut er weiß, dass ich vielleicht nicht wirklich an Frauen interessiert bin und vielleicht kann er sich auch denken, dass ich schnell nervös in seiner Gegenwart werde, wenn er Andeutungen macht – aber er hat wahrscheinlich nie daran gedacht, dass ich ihn… Ich kann es nicht einmal in Gedanken aussprechen. Nachdem er diese paar Sätze zu mir gesagt hatte, war geradewegs aus unserer kleinen Hütte gestolpert – vielleicht wollte er alleine sein? Vielleicht wusste er, dass es mir tatsächlich mehr bedeutete als ihm und wollte nur Rücksicht nehmen. Mir war, als kämen die Wände immer dichter, als drückte die Einsamkeit und die Enge in diesem Raum auf meine Brust – ein unguter Druck, als lege man einen Betonblock auf meine Lunge. Nahmen mich seine Worte wirklich so mit? Die ganze Situation schien mir so unwirklich, als hätte ich alles Geschehende als Außenstehender betrachtet, saß nun einfach nur da und rührte mich nicht – wusste nicht, wie ich Yuu nun gegenüber treten sollte. War für ihn nun wieder alles in Ordnung? Heute Morgen war er mehr oder weniger vor mir geflüchtet – wieder einmal – und seitdem hatte ich ihn auch nicht wieder gesehen – Wahrscheinlich sollte ich mit ihm reden, musste mit ihm reden – aber wie? Mich endlich aus meiner Schock starre lösend rappelte ich mich mit einem seufzen auf und öffnete vorsichtig die Tür unserer Hütte. Es hatte zum Glück aufgehört zu schneien und die Wege waren auch schon fast alle wieder geräumt wurden, sodass ich gemütlich hinüber zum Hauptgebäude schlendern konnte. Vor unserer Hütte hatte Aoi nicht gestanden und ich denke nicht, dass er alleine im Wald herum lief, also vermutete ich ihn jetzt einfach mal im Haupthaus bei einem verspäteten Frühstück, denn wie zu erwarten herrschte Katerstimmung und Yuus Laune schien dementsprechend tief zu sein. Er war nicht wütend oder so etwas, nicht aggressiv, bei ihm zeigte sich schlechte Laune einfach dadurch, dass er in sich gekehrt war, kaum etwas sagte und allgemein ziemlich lustlos schien. Deshalb hatte es mich auch gewundert, dass er die Hütte so schnell verlassen hatte – na gut wenn ich ach so schlimmer „Fehler“ darin bin, dann wäre ich wahrscheinlich auch geflüchtet – ich muss aber auch eine schreckliche Person sein. Ja es kotzte mich an. Ich selber regte mich auf, meine scheiß Gefühle, die ich gerade jetzt am wenigsten gebrauchen konnte regten mich auf, Yuu regte mich auf, weil er mich allen Anschein nach nicht verstand und nicht von mir wollte und dieses ganze scheiß Kaff hier regte mich auf, weil ich einfach nirgendwo hin flüchten konnte – dabei hatte ich mich wirklich gefreut, dass Ruha mir diesen Idioten vorbei gebracht hatte. Mit gemischten Gefühlen betrat ich den kleinen Speisesaal, lies vorsichtig meinen Blick durch den Raum schweifen, doch auch hier fehlte jede Spur von Yuu. Wie schaffte ein Mensch es sich auf so einem kleinen Gelände zu verstecken? Enttäuscht wollte ich mich gerade wieder abwenden, als Herr Aoyama freudig Winkend auf mich zukam, einen Zettel in der Hand. Etwas halbherzig versuchte ich sein Lächeln zu erwidern und nuschelte auf seine freudige Begrüßung nur ein leises „Morgen“. „Ah Matsumoto, du bist genau der, den ich gesucht habe. Dein Zimmernachbar, hat mir heute Morgen eine Nachricht für dich hinterlassen, ich glaube er wollte in die Stadt.“ Er drückte mir den kleinen Zettel in die Hand und verschwand im nächsten Moment auch schon wieder hinter irgendeiner Ecke. Etwas verwirrt faltete ich langsam den Brief auseinander, doch etwas verblüfft, dass Yuu ganz alleine weggegangen war: Taka, ich musste einfach mal raus – es tut mir leid – ich bin in die Stadt gefahren, also warte nicht auf mich. Yuu Na toll! Jetzt lässt er mich also den ganzen Tag alleine, weil er, wer weiß warum. Schlechte Laune hat und ich muss jetzt hier rum sitzen und warten oder wie? Nicht mit mir. Schnaubend schlug ich die Tür auf und trat wieder ins Freie, blickte mich einen Moment um und griff mir dann eines der Fahrräder, die man sich hier leihen konnte. Eigentlich war ich absolut keine Freund von diesen Drahteseln, aber heute musste ich mal eine Ausnahme machen, auch wenn ich wirklich keine Ahnung hatte warum ich Yuu zur Rede stellen wollte, warum ich ihm am liebsten ins Gesicht schreien wollte, dass er mich im Moment wirklich einfach nur ankotzt und ihm sagen, dass ich es nicht mag, wenn wir uns streiten, oder er mich behandelt, als wäre ich Luft. Ich schwang mich auf das klapprige Drahtgestell, das wohl ebenfalls schon seine besten Tage hinter sich hatte und brauste so schnell ich konnte die Straßen in Richtung Stadt hinunter. Schon nach recht kurzer Zeit merkte ich allerdings, dass es keine besonders gute Idee gewesen war, einfach so ohne Sinn und Verstand und wetterfester Kleidung – die ich im Übrigen eigentlich nicht einmal besaß – in der Gegend herum zu radeln. Mir schlug der kalte Wind nur so um die Ohren und auch meine Beine schienen nicht wirklich vorbereitet gewesen zu sein – ja ich bin ein Sportmuffel, Na Und? Mich Innerlich schon auf den Muskelkater freuend, kamen endlich einige Dächer in Sichtweite, die mir verrieten, dass ich es wohl bald geschafft haben musste und setzte doch noch zu einem kleinen Endspurt an. Die „Stadt“ konnte man eigentlich nicht wirklich als solche bezeichnen, glich sie doch eher einem Dorf, doch es gab wohl das nötigste, um überleben zu können. Ich stellte das klapprige Ding an einen ebenso klapprigen Zaun und zog es nicht einmal in Erwägung, das Teil anzuschließen, da kein normaler Mensch auf die Idee kommen würde, es zu klauen – Obwohl, wenn man freiwillig hier wohnte, war man dann noch ein normaler Mensch? Ich hatte mich von meinem kleinen Wutausbruch wieder weitestgehend beruhigt und schaute mich nun etwas ratlos um. Wirklich viele Möglichkeiten, wo er hätte hin flüchten können, gab es ja nicht. Nachdem ich einige Zeit einfach ziellos umher gelaufen war, schlenderte wieder etwas Stadtauswärts, kickte gelangweilt einen Stein vor mich her und hob gerade rechtzeitig den Blick, um mich noch hinter eine Hausecke flüchten zu können. Was ich sah, brachte mir das ungute Gefühl in meine Brust zurück, welches ich schon heute Morgen hatte spüren müssen, es erdrückte mich förmlich und ich bemühte mich ruhig zu atmet, doch es blieb, drückte meine Lunge ab und ließ mich gegen die Wand sinken. War es für ihn denn wirklich solch ein großer Fehler gewesen, solch ein schlechtes Gefühl, solch ein Ekel, dass er sich sofort das nächstbeste Mädel krallen muss, dass er finden konnte? Ich verfluchte diesen Ort nun dafür, dass er zu klein war, um das vor mir zu verstecken und ich würde alles dafür geben, damit ich es niemals hätte sehen müssen. Er hatte nur einen Arm um ihre Schultern gelegt und trotzdem wollte ich einfach nicht, dass er sie anfasste – Sie, eine wildfremde und nicht… mich. Ich bin egoistisch – es hört sich so verdammt selbstsüchtig an… aber ich kann nicht anders, als so zu denken. Er mit mir zusammen, noch war wirklich etwas zwischen uns, ich kann ihn nicht beanspruchen und trotzdem tut es so verdammt weh. Ich drückte mich weg von der Hauswand, schaffte es einigermaßen, meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen und späte dann leise Schluckend hinter der Ecke hervor. Sie waren schon etwas weiter gegangen, doch noch nicht soweit, dass ich nicht ganz genau sehen konnte, wie sein Arm tiefer rutschte und anstatt um ihre Schultern nun um ihre Hüften lag. War ich denn wirklich so auf ihn fixiert, dass es mich so mitnahm, dass zu sehen? Ich schüttelte energisch meinen Kopf und trat dann hinter der Ecke hervor. Yuu verschwand mit seiner neuen kleinen Freundin in ein Haus, das eine etwas größere Bar oder Cafe zu sein schien, hielt ihr sogar die Tür auf, damit sie eintreten konnte und jede seiner Handlungen, ersetzten meine Fassungslosigkeit langsam aber sicher durch Wut. Ja ich war wütend – noch wütender, als heute Morgen, als ich erfahren hatte, dass er mich einfach alleine zurückgelassen hatte und in die Stadt geflüchtet war – vor mir geflüchtet. Aber nicht mit mir, so kann er nicht mit mir umspringen, noch einmal schafft er es nicht, mich eifersüchtig zu machen, jetzt bin ich mal an der Reihe. Schnellen Schrittes folgte ich ihnen und stieß zum zweiten Mal an diesem Tag wutentbrannt eine Tür auf – so gesehen, war Yuu wirklich nicht gut für mich, wahrscheinlich sterbe ich wegen ihm noch an einem Herzinfarkt oder einem Nervenzusammenbruch. Das Café war größer, als man von außen angenommen hätte und schien Treffpunkt für alle jüngeren Leute zu sein, die in diesem Kaff hier irgendwie überleben mussten, es waren erstaunlich viele gleichaltrige, vielleicht gab es hier in der Nähe eine Ländlich gelegene Universität oder ein Internat. Ich blickte mich kurz im Raum um, doch es war nicht besonders schwer, Yuu ausfindig zu machen, denn er war der einzige, der eine Sonnenbrille trug – in Winter. Seine Begleitung schien ziemlich hübsch zu sein, was mich allerdings eher mehr anstachelte als besänftigte. Sie schien ihm irgendwas zu erzählen, während Yuu einfach nur da saß, seine Griffel immer noch an ihr dran und ab und zu nickte. Wenn er sie doch wenigstens nicht so betatschen würde, dann könnte man ja noch meinen, dass es vielleicht nur eine Bekannte war, die er wieder getroffen hatte oder etwas ähnliches, doch er schien auf weitaus mehr aus zu sein, als auf Freundschaft und das schlimmste daran, der Kleinen schien das auch noch völlig recht zu sein. Wie ich dich verfluche Yuu Shiroyama, dich und deinen verdammten Körper. Yuu hob den Kopf und ich spürte seinen Blick ganz deutlich auf mir liegen, er schien misstrauisch, doch er machte keine Anstalten, zu mir herüber zu kommen, oder mich gar zu ihm zu winken. Stattdessen rutschte er nur noch etwas näher – wenn das überhaupt möglich war – an seine Begleitung heran und tat so, als wäre ich gar nicht da, wirklich sehr erwachsen Yuu – na mal sehen, wie lange er noch so gelassen bleibt. Ich wandte mich lieber wieder ab, bevor ich noch mehr zwischen den beiden mit ansehen musste und machte mich lieber meinerseits auf die Suche, nach jemandem, der für meine Pläne geeignet zu sein schien. Okay wer von diesen Leuten hier drin, würde sich auf so etwas Verrücktes einlassen, wie es mein verrücktes Hirn ausgebrütet hatte – richtig! Niemand, da konnte ich mir eigentlich sicher sein und doch viel mein Blick auf einen Typ, der nicht wirklich sehr viel älter als ich zu sein schien und an der Bar herum lungerte. Er hatte mir zwar nur den Rücken zugedreht, doch seine Haare gefielen mir – ähnlich gestylt, wie ich es gerne tat und dazu auch noch Blond-schwarz gefärbt. Ich schlich schon fast zu ihm hinüber und dachte, das mein Herz sicher gleich vor Aufregung aus meiner Brust springen würde, doch ich wollte das hier unbedingt durchziehen, denn ich musste einfach wissen, ob Yuu es ernst meinte, wenn er sagte, dass es ein Fehler war, mit mir zusammen zu sein und ob es ihn wirklich so kalt lies. Unauffällig setzte ich mich neben dem Typen auf einen der drehbaren Barhocker und wippte nervös hin und her, schielte leicht zu ihm herüber und runzelte die Stirn. Seine Frisur war Top, keine Frage und er hatte sich sogar ein Wenig geschminkt, trotzdem irritierte mich etwas: Man konnte seine Nase nicht sehen. Er trug einen länglichen Stofffetzen einmal längs durchs ganze Gesicht. Interessiert wandte ich mich nun doch noch ein Stück zu ihm herum um ihn besser betrachten zu können. „Ist was?“, hörte ich auf einmal eine dunkle, aber angenehme Stimme neben mir – eindeutig von ihm – aber mein Starren hätte wohl letztendlich ein Blinder bemerkt. Er klang nicht wütend oder abwertend, weil ich ihn einfach so angeglotzt hatte, er klang eher etwas belustigt, aber freundlich. Vielleicht konnte das ja doch noch was werden. „Ich… hätte da mal eine ganz verrückte Bitte an dich.“, ich sagte es einfach frei heraus und tatsächlich drehte sich der Fremde nun zu mir herum, mit gerunzelter Stirn: „Okay Typ-von-dem-ich-nicht-mal-den-Namen-weiß-und-der-mich-einfach-so-anquatscht~“, er lächelte: „~mein Name ist Suzuki Akira, aber die meisten nennen mich Reita und du hast Glück, denn ich hatte heute einen ziemlich guten Tag, also schieß los.“, sein Grinsen wurde noch breiter und irgendwie ermutige es mich, endlich mit der Sprache raus zu rücken: „Ich heiße Matsumoto Takanori, aber bitte nen mich doch Ruki. Es… also es geht um einen Freund von mir…“, meine Stimme versagte mir und ich war mir auf einmal gar nicht mehr so sicher, was ich sagen sollte – ich meine konnte ich ihm das denn jetzt einfach alles so erzählen? „Jaaaaaa….?“, er schaute mich wieder fragend an, allerdings immer noch lächelnd und da ich ihn wahrscheinlich eh niemals wieder sehen würde, schloss ich einfach die Augen und ratterte alles runter, so schnell ich konnte, frei nach dem Motto, Augen zu und durch: „Also mein Freund Yuu, ich weiß nicht es ist irgendwie ganz komisch zwischen uns, seit wir hier sind – also wir machen hier so was ähnliches wie Urlaub, glaub ich – er ist wie ausgewechselt, mal ist er nett und dann von einem Moment au den anderen ignoriert er mich wieder und, keine Ahnung ich glaube ich mag ihn mehr, als ich gedacht habe und manchmal hab ich das Gefühl, dass er ebenso denkt und dann ist er auf einmal wieder völlig kalt, flüchtet mehr oder weniger vor mir und schleppt die nächstbeste Weibliche Lebensform ab und ich will doch eigentlich einfach nur Klarheit…und etwas Ruhe.“, ich jappste nach Luft und Reitas Augen wurden immer größer und größer, bis er schließlich zögerlich sagte: „Okay, dass hört sich eindeutig scheiße an, aber wie kann ich dir da bitte helfen?“ „Ähm~“, ich kratzte mich am Hinterkopf und blickte kurz in Yuus Richtung: „~also er sitzt da hinten am Tisch und auch wenn es sich jetzt bekloppt anhört, vielleicht könntest du,… also…ähm…“, okay sehr geistreich Taka. Reitas Lächeln verrutscht allerdings keine Sekunde und er erriet es sogar ganz von alleine: „Du willst versuchen ihn mit mir eifersüchtig zu machen und gucken, wie er reagiert – hab ich recht?“ Ich nickte nur stumm, kam mir irgendwie fehl am Platz vor, doch Reita legte mir zuversichtlich eine Hand auf die Schulter: „Okay, das ist wirklich eine verrückte Bitte Ruki, aber immerhin fragst du und solange ich nicht mit die schlafen muss, denke ich lässt sich da was machen.“ Ich fuhr etwas zusammen, Reita schien wirklich ein offener Mensch zu sein, oder aber er war auf Droge, doch vor ihm stand nur eine fast leere Colaflasche und er roch auch nicht nach Alkohol. „Und wie machen wir das jetzt?“, fragte ich leise und er schaute amüsiert in Richtung Yuu. „Also erst einmal könntest du damit anfangen, mir noch was zu trinken zu bestellen und dann setzten wir uns irgendwo hin, wo es bequemer ist, er uns sehen kann aber wir nicht zu nah sind, dass es aufdringlich wirkt.“ Ich merkte schon, der Mann war ein Profi. Er bestellte dieses Mal doch in Bier und wir setzten uns in eine kleine Sitzecke auf der anderen Seite des Raumes. „Mhhh, du hast heute wirklich Glück, er scheint schon etwas irritiert zu sein und die kleine neben ihm ist wohl jetzt auch eher Nebensache. Warum willst du ihn eigentlich mit nem Kerl eifersüchtig machen? Funktioniert doch bestimmt genauso gut mit ner Frau “, er nahm einen Schluck aus seinem Bier und rutschte nun seinerseits etwas näher an mich heran und sah mir direkt ins Gesicht. „Na keine Ahnung, ich hatte ehrlich gesagt nicht so gute Erfahrungen mit Frauen und deine Frisur hat mir gefallen.“ „Oh danke. Stimmt ich glaube ich hätte auch mich ausgewählt.“, er strich sich über sein Nasenband und ich musste tatsächlich etwas lachen, Reita war nett keine Frage – nett und völlig verrückt. Mein Blick wanderte leicht in Yuus Richtung, doch bevor ich wirklich sehen konnte, was er im Moment trieb, drehte Reita wieder meinen Kopf zu sich und schüttelte seinen leicht: „Tsutsutsutsutsu, wer wird denn da seine Aufmerksamkeit einmal anderen Kerl schenken, als seinem Date, mhh? Das gehört sich aber nicht.“ Er beugte sich ein wenig vor, steifte mit seiner Wange die meine und sprach ganz leise an meinem Ohr: „Du willst doch kein Aufsehen erregen oder? Keine Sorgen ich achte schon darauf, dass er es bemerkt, worauf du dich verlassen kannst.“ Ich spürte, wie sich die Haare in meinem Nacken aufstellte und ich mich nur fragen konnte wie ich es geschaffte hatte auf dieser Gott verdammten Welt natürlich den einzigen Menschen zu finden, der einen dermaßen großen Dachschaden hat, dass ihm die ganze Sache hier anscheinend auch noch Spaß macht, geschweige denn, sich überhaupt darauf einlässt - von Uruha mal abgesehen, aber der hat sowieso nicht alle Tassen im Schrank. „Weißt du Ruki irgendwie ist es ja schon niedlich, wie du dich wegen ihm verrückt machst.“, ich spürte seine Hand in meinem Nacken, die leicht auf und ab strich, ab und zu an meinen Haaren zupfte und seine andere, die leicht mein Bein entlang wanderte. „Was glaubst du ist das, was ihn am meisten ärgern würde?“ Ich schaute ihn verwirrt an: „Ich weiß nicht…“ „Hat er dich schon mal geküsst?“ „Nein, soweit waren wir nie. Ich hab ihn zwar mal gefragt, ob er es tun würde, aber es hat abgeblockt, weil er krank war und seitdem haben wir nie wieder darüber gesprochen.“, meine Stimme klang hoch, etwas überrascht über Reitas plötzliche offensive und auch wenn ich es nicht zugeben wollte, es bedrückte mich immer noch, das Yuu mich nicht geküsst hatte – ich wollte es nun um so mehr… „Darf… ich dich küssen?“, nun klang auch Reita etwas zögerlich, doch seine Hand in meinem Nacken glitt hinüber an meine Wange und dirigierte meinen Kopf in seine Richtung. „Ist es nicht etwas merkwürdig, wenn ich einen Typ küsse, den ich noch überhaupt nicht lange kenne?“ „Wieso? Er weiß doch nicht, dass du mich eben erst kennen gelernt hast.“, wieder schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen und ich blickte abwechselt von seinen Augen auf seinen Mund und wieder in seine Augen. Es fühlte sich überhaupt nicht falsch an, so nah bei ihm zu sitzen, ich mochte ihn irgendwie, also nickte ich leicht und legte nun zaghaft meinerseits eine Hand auf seine Schulter. Es würde nicht das erste Mal sei, dass mich jemand küsste, doch ich fühlte mich nicht so überrumpelt wie bei Ayaka und es war nun einmal kein Mädchen. Ich fühlte, wie die Aufregung meinen gesamten Körper einnahm, doch das Kribbeln, dass Yuu auf meiner Haut hinterließ fehlte einfach, als Reita sich mir immer weiter näherte, seinen Griff an meiner Wange verstärkte und ich langsam meine Augen schloss. So sollte es nicht sein oder? Vielleicht hatte Uruha recht gehabt und ich sollte meinen ersten Kuss – meinen ersten freiwilligen – wirklich jemandem schenken, dem ich ihn auch wirklich geben wollte und nicht um solch eine Person eifersüchtig zu machen. Ja ich wollte Yuu wirklich küssen, auch wenn ich nicht wusste, wie ich ihn jemals dazu kriegen würde – ich wollte es… Reitas seichter Atem strich über mein Gesicht, mein Herz schlug wahrscheinlich um sein Leben und für einen kurzen Moment hatte ich den Wunsch das alles hier niemals angefangen zu haben, doch nun gab es kein Zurück mehr Er öffnete einen Mund einen klein wenig und… „Er ist weg… und zwar ohne seine kleine Begleitung, die sitzt beleidigt da hinten in der Ecke.“ Meine Augen wurden groß, ich schreckte hoch und mein Blick fegte nur so durch den Raum und blieb letztendlich an Reita hängen, als ich Yuu tatsächlich nicht mehr hatte ausmachen können. „Irgendwie hab ich mir schon so etwas gedacht, zum Schluss schien er wirklich am Rande eines Nervenzusammenbruches zu stehen, aber es ist ja noch mal alles gut gegangen.“ Völlig perplex lies ich meinen Kopf auf die Tischplatte kippen: „Oh mein Gott… was hab ich da eigentlich gemacht?“, zischte ich vor mich hin und Reita stütze sich neben mir auf seinen Ellenbogen ab: „Ich weiß nicht, dass war deine Idee, ihn eifersüchtig zu machen. Aber ich schätzte mal es hat funktioniert, sonst hätte er die Kleine nicht einfach so links liegen lassen. An deiner Stelle würde ich jetzt aber lieber mal mit ihm reden und sei nicht so schüchtern, sonst kommst du gar nicht voran.“ Wie hypnotisiert stand ich auf, doch Reita hielt mich noch einmal am Ärmel zurück: „Schreib mir mal, ich will doch wissen, wie alles ausgegangen ist.“, er steckte mir einen kleinen Zettel in die Hosentasche und schubste mich leicht in Richtung Tür: „Na los und versprich mir zu schreiben.“ „Ich ähm… danke Reita… ich verspreche es.“, ich setzte insgeheim diesem Tag ganz oben auf meine Liste der verrücktesten Momente und stolperte schon zu Tür hinaus, als ich es noch einmal hinter mir rufen hörte: „Man sieht sich immer zwei Mal im Leben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)