You are not alone ... von abgemeldet ((AoixRuki)) ================================================================================ Kapitel 18: Lass uns ein Spiel spielen -------------------------------------- Lass uns ein Spiel spielen Möchte man so nicht jeden Morgen aufwachen? Genervt stöhnend drehte ich mich einmal herum und fühlte, dass ich in der Nacht wahrscheinlich geschwitzt haben musste unter den vielen decken – der Schweiß war über die Nacht abgekühlt und ich meine Haare fühlten sich an, wie frisch aus einem Gefrierschrank, ebenso, wie meine Klamotten. Nicht mal ganze zwei Tagen waren vergangen und ich hatte das Leben als Camper satt – dabei war diese ganze Aktion hier noch nicht mal richtiges Campen, mit Zelten und Schlafsäcken – nein wir haben sogar befestigte Hütte und trotzdem habe ich jetzt schon so was von die Nase voll. Umständlich schlug ich die Decken beiseite, hievte dann nacheinander meine Beine aus dem Bett und bemühte mich, meine kalten Shorts so wenig wie möglich meine Haut berühren zu lassen, da mich auch nur ein leichtes streifen des Stoffes ekelte. Es ist nie schön irgendwie verschwitzt aufzuwachen, im Sommer nicht, weil man sich beim aufwachen schon unwohl heiß ist und im Winter eben so wenig, aus bereits genannten Gründen – wäre es noch ein paar Grad kälter, hätte ich wetten können, dass meine Klamotten es schafften zu gefrieren – na ja war wohl leider nichts – vielleicht beim nächsten Mal. Verschlafen rieb ich mir energisch in den Augen herum, um wenigstens ein bisschen zu Gesinnung zu kommen und blinzelte in den immer noch recht dunklen Raum hinein. Laut meiner Handy Uhr, war es gerade mal neun Uhr, aber im Winter wird es ja eh immer später erst hell, also dachte ich mir mal nichts dabei. Gerade als ich aufstehen wollre, fällt mein Blick, der auf Grund zusammen gekniffener Augen nicht wirklich weit war, auf den kleinen Tisch, der an der Wand stand – oder besser gesagt nicht wirklich auf den Tisch, sondern auf die Gestalt, die darauf saß, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, der Kopf nach Vorne weggeknickt. Völlig Perplex starrte ich hinüber zu Aois Bett – Leer... Ich kannre diesen Menschen noch nicht wirklich allzu lange, dachte allerdings, dass ich ihn dafür eigentlich ziemlich gut einschätzten konnte – tja falsch gedacht Taka… Wie schaffte man es in dieser Position ein zu schlafen? Dazu nur in einem T-Shirt und einer Jogginghose, wohlgemerkt ohne Decke? Fasziniert und doch vorsichtig gleicher Maßen trat ich einige Schritte an den sich gemächlich hebenden und senkenden Körper heran – vergaß schon fast, wie eklig sich jeder Schritt anfühlt und blieb direkt vor Yuu stehen, als ich aus Versehen leicht sein Bein streifte. Nicht nur, dass er es schaffte in dieser Situation einzuschlafen, seine Gesichtszüge waren ganz entspannt und glatt, er verzog praktisch keine Miene. Bleibt nur noch eine Frage: Warum zum Teufel schläft er auf dem…Tisch, und nicht wie jeder normale Mensch in seinem verdammten Bett. Aber das heraus zu finden, dürfte sich ja nicht allzu schwer gestalten. Erst einmal schlich ich allerdings schon fast zu dem kleinen Kleiderschrank hinüber und zog ein neues T-Shirt inklusive neuer Shorts hinaus. Etwas zögerlich blicke ich zu Yuu herüber, doch er hatte sich kein Stück bewegt, saß immer noch einfach nur da und schnarchte leise vor sich hin – gut schnarchen kann man es vielleicht nicht nennen, aber egal… Immer wieder einen raschen Blick zu ihm werfend, zog ich mir langsam das von der Kälte ganz steife T-Shirt über den Kopf, schaute mich wieder zu ihm um und stülpte das neue über. Vielleicht bin ich ein bisschen Paranoid, wenn es darum geht, sich mit anderen Personen in einem Raum umzuziehen, aber eben das jetzt einfach abstellen, geht auch nicht – also weiter im Text. Zum Glück war das Shirt recht lang, sodass es eh über meinen Hintern reichte, also drehte ich dem Tisch den Rücken zu, legte langsam die Hände an meine Shorts und kam mir fast schon albernd, ertappt vor, weil ich mich noch einmal zu dem Schlafenden umdrehte, bevor ich meine Hose langsam herunter zog, mit den Füßen hinaus stieg und mich schnell wieder aufrichte, damit das T-Shirt hoffentlich das nötigste bedeckt. In Windeseile versuchte ich ohne mich groß bücken zu müssen, die neuen Shorts über zu streifen – klappte mehr schlecht als recht, doch etwas außer Atem, ziog ich letztendlich den Saum des T-Shirts aus der Hose und atmete fast schon erleichtert aus. So viel dazu, dass Yuu verrückt ist, wenn er auf dem Tisch einschläft, aber ich der Normalste Mensch auf den Welt bin, mit Kommunikationsproblemen und allerlei Komplexen – na da passen wir doch gut zusammen, zwei völlig verrückte Vollidioten, mit einem Faible für Shopping. Meine entspannte Haltung, verflog allerdings schlagartig und ich stand wieder Kerzen gerade und stocksteif da, als ich eine leise Stimme hinter mir vernahm: „Mensch Taka… was machst du da?“ Yuus Stimme klang kratzig, verpennt und auch er schien nicht wirklich erfreut darüber zu sein, dass der Tag „so“ anbrechen musste. „Da…Das gleiche könnte ich dich fragen.“, ich wollte herausfordernd klingen, doch irgendwie versagte mir die Stimme und so klang ich eher nach einem kleinen Schulmädchen, dass Angst hatte, von jemandem bei etwas peinlichem beobachtet worden zu sein. Denn genau so würde ich wahrscheinlich reagieren, wenn Yuu etwas von meiner kleinen Umzieh-Aktion gesehen hätte – ich sag doch, dass ich völlig durch geknallt bin. „Ich konnte nicht schlafen und da bin ich einfach aufgestanden…“ er wischt sich mit seiner Hand über sein Gesicht, rutscht dann von dem leise knarzenden Tisch und schaute sich suchend im Raum um. „Und da hast du dir gedacht: Setzte ich mich einfach mal auf den Tisch, da kann ich bestimmt besser schlafen.“, seufzend ging ich hinüber zu meinem Bett und ließ mich wieder darauf fallen, damit Yuu etwas Freiraum hatte, um sich zu sammeln, doch dieser stand immer noch, wie bestellt und ich abgeholt vor dem Tisch und schaute – nein starrte – geradezu auf den Boden vor sich und ich glaube nur ein leises „Nein“ von ihm gehört zu haben bevor er sich einmal um sich selber dreht und dann hinüber zu seinem Koffer wankte. „Ähm ich geh kurz Rüber duschen und… na ja kannst ja nachkommen, dann können wir was essen…“, er griff schnell sein Duschzeug aus seinem Koffer, ein Handtuch und die nächstbesten Klamotten die er erwischen konnt und stürzte aus der Tür, auf eben jene ich starrte, nachdem er sie wieder zu geschlagen hatte – was für ein merkwürdiger Morgen. Gerade als auch ich mich etwas recken und mich vielleicht selber etwas herrichten wollte, schlug die Tür auch schon wieder auf und ein Zähne klappernder Yuu, seine Klamotten dicht an seine Brust gedrückt, kam wieder zurück in die Hütte geschlottert. Ich ziehe nur die Augenbrauen hoch und wollte schon fragen, was denn los sein, als mir die feinen weißen Flocken in seinen Haaren auffielen, fast als könnte er meine Gedanken lesen, fing er bestätigend an zu nicken und mir entwich ein geplagtes: „Och Nee.“ – ja ich kam mir gerade wirklich von allen Seiten geärgert und verarscht vor… „Tja, das war es dann wohl für heute, mit unserem Ausflug…“, fast schien er etwas traurig deswegen, doch mir kam diese Plan Änderung eigentlich ziemlich recht, auch wenn Yuu das gerne gemacht hätte, Stunden lang durch den Wald hetzen ist leider so gar nicht mein Fall. Ich angeltle nach einer dunklen Jeans, aus meinem Koffer, die ich mir mit einer langen Kapuzen Jacke erst einmal provisorisch überzog und öffnetet dann selbst einmal die Tür, um mir ein Bild von dem Ausmaße der Katastrophe zu machen. Fazit: für mich sah das ganze arg nach einer Art Schneesturm aus und ich verfluchte innerlich den Wetterbericht, der für heute gutes Wetter angesagt hatte – wirklich Lust auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzten verspürte ich ganz und gar nicht, doch mit Hilfe von Yuus Regenjacke – der Typ hat wirklich an alles gedacht – die er schützend über uns beide hielt, stiefelten wir hinüber zum Haupthaus, denn nicht nur mein Magen, sondern auf seiner, hatte sich langsam aber sicher zu Wort gemeldet und so hatten wir doch beschlossen, lieber etwas essen zu gehen – hoffentlich etwas warmes. „Und was wollen wir jetzt machen?“, fragte ich und schlürfte gemächlich an meinem Kaffee – auch wenn ich Wandern hasste, hier fest zu sitzen war fast noch viel schlimmer. Herrn Aoyama meinte, dass er an unserer Stelle nicht in die Stadt gehen würde, da die meisten Geschäfte eh nicht alle auf hätten und er uns bei dem Wetter auch nicht alleine Draußen herum irren lassen will, da bleibt wohl nur die Hütte – man kann sich denken, was dementsprechend für eine Laune herrschte. Yuu schien heute eh nicht besonders gesprächig zu sein, starrte nur vor sich hin und auch jetzt zuckte er nur mit den Achseln, was mich endgültig zum verzweifeln brachte. Der Tag heute hatte schon so beschissen angefangen und wer jetzt denkt, es könnte eigentlich nur besser werden, der hatte sich aber ganz gewaltig geschnitten. Nach einem mehr als nur schweigsamen Frühstück, kämpfte ich mich alleine zurück in die Hütte, da Yuu seinen Plan duschen zu gehen doch noch umsetzten wollte und mir freundlicher Weise seine Regenjacke geliehen hatte, damit ich es einiger maßen unbeschadet zurück schaffte. Wenig später kam auch Aoi in die Hütte, ein Handtuch um den Kopf und mit einem Gesicht, wie drei Tage Regenwetter. Langsam fragte ich mich wirklich, was mit ihm los ist, denn auch wenn er traurig ist, weil unser Ausflug ins Wasser gefallen ist, so war er nie so… griesgrämig. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er schlecht geschlafen hatte. „Ich geh eine rauchen.“, er rubbelte noch einmal mit dem Handtuch über seinen Kopf, kramte eine Schachtel Zigaretten hervor und stakste – zu meiner Verwunderung – wieder hinaus in den Schnee. Man der muss ja echt die Nase voll haben, wenn er schon bei dem Sau Wetter raus geht, um alleine zu sein, denn er wusste ganz genau, dass ich es nicht sonderlich spannend fande, neben ihm zu sitzen, während er an seiner Zigarette zog und melancholisch in den Himmel hinauf starrte – und bei der Kälte, bekommen mich freiwillig keine zehn Pferde noch mal da Raus. Ich warf mich einfach mal auf mein Bett, schlug wieder einige Decken über mich und versuche mich mit ein bisschen Musik zu entspannen – zum Glück funktionierte wenigstens mein Handy noch, auch wenn wir hier so gut wie keinen Empfang hatten. Erschrocken fuhr ich hoch und blickte verwirrt umher. Yuu muss die Tür so dermaßen laut zu geschlagen haben, dass ich aus meinem Dämmerschlaf unsanft erwacht war und ich keine Chance hatte, den Tag irgendwie ohne Langeweile rum zu bringen. Als ich allerdings in Yuus enthusiastischen Gesicht sehe, schaute ich ihn doch etwas fragend an und sofort sagte er mit überdrehter Stimme: „Na los Taka, du kannst nicht den ganzen Tag rum liegen und ich nicht den ganzen Tag rauchen, wir spielen jetzt ein Spiel.“ Ich ließ mich wieder zurück fallen, doch Aoi kannte anscheinend kein Erbarmen, grifft nach meinen Armen und zog mich wieder in eine aufrechte Position – alles liebevoll von mir mit einem genervten stöhnen kommentiert. Wo nimmt der bitte seine Energie her? Und warum ausgerechnet jetzt? Ich wurde weiter von ihm gezerrt und etwas unsanft auf dem Boden platziert. So langsam dämmert mir, was Yuu mit „Spielen“ meint, denn er stellt eine nicht ganz harmlos wirkende Flasche direkt vor meine Nase – gut die Flasche an sich war vielleicht harmlos aber der Inhalt… nun ja… „Ist das jetzt dein Ernst? Du willst dich betrinken?“, ich klang trotzig, doch eigentlich ist diese buchstäbliche „Schnapsidee“ das Beste, was ich heute gehört hatte und so krallte ich mir besagtes Fläschchen auch gleich und began den Korken heraus zu pfriemeln, doch Yuu hatte anscheinend andere Pläne, denn er nahm mir die Flasche wieder weg, schnalzte mit der Zunge und schüttelte tadelnd den Kopf: „Aber aber – Taka, wer wird sich denn gleich so drauf stürzen. Weißt du nicht mehr, was das letzte Mal passiert ist.“ Er lachte, doch ich schaute ihn nur bissig von Unten herauf an und zischte: „Wer war da bitte dran schuld? Sicher nicht ich alleine.“ „Ich habe gesagt, wir spielen.“, wieder lächelte er auf verschwörerische Art und Weise und holte eines der Brettspiele heraus, welche er, aus welchem Grund auch immer dabei hatte. „Mensch ärgere dich nicht“ oh man irgendwie ist mir die ganze Sache hier gerade nicht ganz geheuer, aber Yuu öffnetet nun ganz zuversichtlich die Flasche und sprach, als wäre er mein Lehrer, der versucht, mir etwas total wichtiges bei zu bringen: „Mein lieber Taka, wir werden jetzt eine Runde dieses wundervolle Spiel spielen und bei jeder Eins, die man Würfelt, musst du einen Schluck aus dieser hübschen Flasche trinken und glaub mir ich hab keine Ahnung, was das ist, Uruha meinte, er kann es nur empfehlen – klingt schäbig und genau das ist es wahrscheinlich auch, aber es ist ein netter Zeitvertrieb. Ich bin sogar so nett und lasse dir den ersten Zug.“ Mit einem charmanten Grinsen, schob er mir damit die Würfel hinüber und ich schlucke – irgendein Gesöff, das Uruha „empfohlen“ hat?!? Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass ich hier gerade einen riesen Fehler begehe… Yuu lachte immer noch sein Lächeln, welches mir langsam wirklich etwas dümmlich erschien, während ich einen Würfel nahm und einfach nur hoffe, dass ich so schnell wie möglich mit einer sechs starten konnte – wenn ich das hier schon machen muss, dann will ich auch gewinnen. Und…Eins. Warum war das eigentlich schon wieder so klar? Yuu schobt mir auch sogleich die „hübsche Flasche“, wie er sie nannte, herüber und ich wagte einen Schluck. Gegen alle meine Erwartungen, schmeckte es erstaunlich gut – klar merkte man ganz eindeutig, dass dieses Gesöff vor Alkohol nur so triefte, aber es hat einen minzigen Geschmack, der das ganze einigermaßen erträglich macht. Ein Schluck mehr aber auch nicht, dann stellte ich die Flasche schnell wieder zurück, denn ich wollte mich garantiert nicht alleine betrinken… hoffte ich zumindest. Tja irgendwie bringt es mir gar nichts, ich kann so viel beten, hoffen und betteln wie ich will, es kam, wie es kommen musste. Yuu würfelte vielleicht gerade mal halb so viele Einsen wie ich und je länger wie spielten, desto blöder schien mir diese Idee, gleichzeitig fand ich alles um mich herum sehr viel lustiger, als noch vor einer Stunde, also war es jetzt es zu spät, das Spiel irgendwie abzubrechen – war mir in dem Moment allerdings auch relativ wurscht… Yuu schien ebenfalls schon nicht mehr ganz er selbst zu sein und irgendwie schafften wir es die Spielregeln so kreativ zu erweitern, dass wir wild quer übers Spielfeld rannten – wohlgemerkt ohne zu würfeln, denn das und besonders das Zählen hatten wir schon vor einiger Zeit aufgegeben. „Yuu du sch…schummelst.“, ich merkte, wie schwer meine Zunge sich anfühlte und was für eine Herausforderung es doch war, den Finger gerade auf Yuu zu richten, der vor mir seitlich auf dem Boden lag, den Kopf abgestützt und irgendwie gerade so gar nicht glücklich aussah. Also beschloss ich einfach mal ihm da drüben auf dem Boden etwas Gesellschaft zu leisten und kroch zu ihm herüber, möglichst ohne das Spielfeld um zu schmeißen, was sich als gar nicht so einfach heraus stellte. „Aoi-chan, du hast geschummelt…aber…ich vergebe dir.“, hauchte ich, als ich drüben bei ihm angekommen war und direkt von seinem Gesicht Halt machte, damit unsere Nasen nicht aneinander stoßen. Etwas irritiert schaute er mir in die Augen und lachte: „Du hast doch genau so geschummelt…“ „Stimmt nicht.“, verteidigte ich mich zu Recht, denn ich hatte mich natürlich strickt an unsere neuen Spielregeln gehalten. „Natürlich.“, lallte er und lies sich nach hinten auf den Rücken fallen. Wieder setzte ich mich in Bewegung und was auch immer Uruha uns da für ein Zeug gegeben hat – was ganz nebenbei Verführung Minderjähriger zu Alkohol und damit illegal ist – es machte mich locker und wie damals, wollte ich Aois Aufmerksamkeit – er soll mich gefälligst wieder nach Hause tragen, wenn ich betrunken bin. „Aoi bist du noch böse?“, fragte ich, beugte mich über ihn, sah wie sich seine Stirn in Falten legte und er angestrengt nach zu denken schien: „Warum soll ich böse sein?“, er klang ernst und so legte ich mich neben ihn ab, nahm einen Schluck von dem minzigen Zeug und sprach der Decke entgegen: „Na ja du warst doch heut nicht gerade bei Laune, wegen dem Wetter, oder weil unser Ausflug ausgefallen ist.“ Es „Mhh-te“ nur neben mir und auch Yuu griff noch einmal, über mich rüber, zu der schon wieder fast leeren Flasche: „Das war nicht wegen dem Wetter oder sonst was und ich war auch nicht böse, da mach dir mal keine Sorgen.“ Einen Moment war es still und wir lagen einfach nur nebeneinander, starrten die Decke nieder und schwiegen vor uns hin – irgendwann wurde mir allerdings auch das zu blöd. „Ich mach mir keine Sorgen, um dich doch nicht.“, meine ich kichernd, rappelte mich auf und merkte, wie auch der völlig perplexe Yuu versuchte sich auf die Beine zu stemmen und mir folgte. Okay spätestens jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich mich wieder einmal wie ein Schulmädchen verhalte – dämlich kichernd – ich hab anscheinend sehr viel mit denen gemeinsam… Ich versuchte Yuu auszuweichen, damit er mich nicht fangen konnte und stürzte letztendlich zur Tür hinaus, da ich keinen anderen Fluchtweg sah – muss ich mich halt in die gefährliche Außenwelt wagen. Mir war irgendwie warm, ob es nun an dem Alkohol lag oder daran, dass ich wie eine gesenkte Wildsau um die Hütte herum rannte und wahrscheinlich einen Sprint hinlegte, wie schon lange nicht mehr – klar spürte ich auch irgendwo die Kälte an meine Haut dringen, doch dies war mir wie so vieles Andere mittlerweile einfach nur egal und ich hatte im Moment eh viel mehr damit zu tun, mich nicht von Yuu fangen zu lassen, denn auch dieser hatte sich aus der Hütte gewagt und lief mir nun hinterher. Tja sportliche Leistung hin oder her, ich war einfach zu langsam für ihn und so erhaschte er mich, nach der dritten Runde um die Hütte, an meiner Kapuze und umfasste dann meine Schultern von hinten, damit ich nicht mehr flüchten konnte. Gerade als ich protestieren wollte und Anstalten machte, mich wieder los zu reißen, spürte ich etwas Kaltes in meinem Gesicht und einen lachenden Yuu hinter mir. „Du hast sie doch nicht me...“, wieder etwas Kaltes. So langsam reichte es mir. Ich riss mich los, drehte mich um und überraschte den völlig überrumpelten Yuu, indem ich mich auf ihn drauf schmiss und er rücklings in den Schnee viel – immer noch laut lachend nebenbei bemerkt. Nun nahm ich eine Hand voll Schnee und schmierte sie Yuu ins Gesicht. Doch er wollte einfach nicht aufhören zu lachen – die ganze Szenerie musste so vollkommen dämlich und verrückt wirken, doch wir hatten auf eine komisch Art und Weise gerade wirklich Spaß – zumindest ich. Ich sollte lieber nicht versuchen allzu viel nach zu denken, denn nun drehte Yuu uns herum und ich spürte, wie sich langsam das kalte Wasser, des geschmolzenen Schnees in meine Kleinding fraß. Leicht blinzelnd schaute ich zu dem auf mir sitzenden hinauf geradewegs in seine klaren, wachen Augen, die mich aufgedreht an funkelten. Meine Augen wanderten über sein Gesicht, zu seinen leicht blauen Lippen, der weißen Haut, die sich in den Schneebedeckten Wald hinter ihm einzufügen schien und das fast schon Pech schwarze Haar, welches so einen wunderschönen Kontrast bildete. Wahrscheinlich bin ich einfach nur schon zu betrunken, aber ich fand ihn gerade unsagbar schön, so schön, dass ich eine Hand nach seinem Gesicht ausstreckte, um eben diese Haut zu berühren und auch, wenn meine Finger sich taub anfühlten, seine Haut schien sich geradezu in die meine zu brennen. Langsam strich ich von seiner Wange hinab zu seinen Lippen, folgte mit den Augen meinen Bewegungen, öffnete mit dem Daumen leicht seinen Mund und schaute wieder hinauf in seine schönen, dunklen Augen. Ich hätte ihn im Moment einfach nur ewig anstarren können, doch mein gesunder Menschenverstand schien mir da einen Strich durch die Rechnung zu machen und ich hörte mich selber sagen: „Yuu mir ist kalt und wir sind beide völlig durchnässt.“ „Gehen wir rein.“, er war leise und von seinem schallenden Lachen war nicht mehr zu hören, doch gerade weil seine Lippen schon bläulich anliefen, stand er vorsichtig auf und zog auch mich wieder nach Oben. Wir torkelten gemeinsam zurück in die Hütte und sobald wir im halbwegs warmen waren, zog Yuu sein Shirt über den Kopf und war bereits im Begriff seine Hose zu öffnen, da auch diese nicht gerade verschont geblieben war, bei meiner Attacke. Etwas beschämt schaute ich weg und Alkohol hin oder her, ich konnte es einfach nicht ab, Yuu „so“ zu sehen. „Willst du dich nicht auch lieber umziehen?“, ich erschrak etwas, auf seine Frage hin, doch schüttelte den Kopf, schlang meine Arme um meinen Oberkörper und krallte mich in mein Oberteil. Einen Moment war es still um ich vernahm nur das leise rascheln von Aois Klamotten und sein leises Atmen: „Ich schau auch weg.“ Wieder schüttelte ich nur den Kopf und zuckte erneut zusammen, als Yuu plötzlich ganz dicht vor mir auftauchte und sich leicht bückte um mir prüfend direkt in die Augen schauen zu können. „Ich will aber nicht, dass du krank wirst.“, ein sanften Lächeln lag auf seinen Zügen, welches auch nicht verflog, als ich wenig später seine Hände an meinen Armen fühlte, die ich immer noch um einen Körper schlang. Mit sanfter Gewalt versuchte Yuu eben diese zu lösen und auch, wenn ich mich wehrte, es gelang ihm. „Du kannst so stur sein.“, Seine Finger glitten langsam über meinem T-Shirt an meinem Bauch hinab und er streifte gleichzeitig mit der anderen Hand meine Jacke von den Schultern, umfasste den Saum meines Shirts, suchte noch einmal den Kontakt zu meinen Augen und zog dann, ohne den Kontakt ab zu brechen, den Stoff langsam nach Oben. Er schloss seine Augen, als er schon fast bei meiner Brust angelangt war und ich hob sogar freiwillig die Arme, damit er mir das T-Shirt endgültig über den Kopf ziehen konnte – die Augen immer noch fest geschlossen. Ich war Yuu dankbar dafür, dass er Verständnis für meine verrückten Probleme zeigte, wirklich… und zu meiner Überraschung war es… okay. Es war in Ordnung, wenn er mich berührte, mir sogar auszog, solange er nicht… hinschaute. Ich zog mir ein neues T-Shirt über und Aoi lächelte wieder, als er die Augen öffnete und sein Werk zufrieden betrachtete: „Siehst du, ich hab gar nicht hingeschaut und wenn du willst, dreh ich mich auch noch weg, damit du deine Hose wechseln kannst.“ Schwungvoll drehte er sich herum und ich fühlte mich tatsächlich etwas sicherer, zögerte nur noch einen kurzen Moment, starrte auf Yuus Rücken und zog dann etwas zittrig meine Hose hinunter – ob das nun daran lag, dass mir wirklich kalt war, oder das Yuu dabei war, ich wusste es nicht, doch ich fühlte mich wirklich gleich besser, nachdem ich wieder trockene Klamotten an hatte und Yuu sich wieder umdrehte. „Siehst du? Gleich viel besser.“, ich nickte und irgendwie schämte ich mich ja schon dafür, so verklemmt zu sein. Ich wollte nicht so sein, doch wusste ich auch nicht, was ich dagegen machen sollte… Einige Zeit später lag ich wieder auf meinem Bett und das wenige Tageslicht, das uns im Winter blieb, verzog sich schon wieder und tauchte die Hütte in eine leichte Dunkelheit. Die Wirkung des Alkohols verflog langsam und stattdessen setzte die Müdigkeit ein, die meistens folgte, wenn ich mich betrunken hatte und auch Yuu schien schon nicht mehr ganz da zu sein. Ich drehte mich also herum zur Wand und schaute mit müden Augen einige Momente an eben jene. Mir war kalt, auch das war wahrscheinlich eine Nachwirkung von diesem Gebräu. Meine Gliedmaßen fühlten sich schwer an und meine Zehen taub. Ich rieb mit meinen Händen über meine Arme, damit mir wenigstens ein bisschen wärmer wurde und trotzdem klapperten meine Zähne wie verrückt. „Taka?“, es war nicht mehr als ein flüstern hinter mir, dass ganz leise an mein Ohr drang und doch vernahm ich es ganz deutlich und klar. „Ist dir kalt?“, hauchte Yuu seine Worte an mein Ohr und ich nickte nur langsam, das Gesicht immer noch zur Wand gedreht. Ich spürte, wie Yuu die vielen Decken über mir anhob, mich ein wenig in Richtung Wand schob und sich dann hinter mich legte. Schlagartig verkrampfte ich und blickte mich nervös nach ihm um. Ich traf auf sein Gesicht in der schwachen Dunkelheit, das leichte Lächeln auf seinem Gesicht, dass mir so viel Vertrauen schenkte. „Ist schon gut.“, er legte einen Arm von hinten um mich und ich spürte langsam, wie seine Wärme an meine Haut drang, doch immer noch schaute ich ihn einfach nur an, starrte fast schon erschrocken in sein Gesicht, welches er nun hinter mir auf ein Kissen legte und somit aus meinem Blickfeld verschwand. Mir blieb nichts anderes Übrig, als mich selber einfach wieder hin zu legen und auch, wenn ich ihn eigentlich weg stoßen wollen müsste, liebte ich das was er tat nur um so mehr, liebte seine Wärme, die mir so gefehlt hatte, seine Ruhe, die er auf mich ausstrahlte, seinen Arm um meinen Bauch und seine sanfte Stimme. Er rutschte noch ein Stück höher, legte seinen Kopf von hinten auf meine Schulter, ganz nah an mein Ohr und ich wagte nicht, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. „Weißt du Taka, ich konnte Nachts einfach nicht einschlafen~“, begann er einfach so zu erzählen: „~ und da bin ich lieber aufgestanden, hab mich auf den Tisch gesetzt und mich an die Wand gelehnt, ich hab zuerst einfach nur in den Raum geschaut, ohne ein wirkliches Ziel, doch dann… du hast einfach so süß ausgesehen, wie du da geschlafen hast, unter den vielen Decken und ich hatte das Gefühl, dass hier schon lange machen zu wollen, doch ich wollte dich nicht wecken, wegen so einer banalen Sache… und irgendwann muss ich einfach eingeschlafen sein. Ich weiß nicht warum, aber ich bin froh es jetzt gemacht zu haben.“, seine Stimme wurde leiser und vielleicht dachte er, ich sei schon eingeschlafen, doch meine Augen waren weit aufgerissen, nicht nur von seiner Berührung, sondern auch von seinen Worten, die in meinem Kopf leise widerhallten. Vorsichtig tastete ich unter der Decke entlang, suchte wie aus einem Reflex nach seiner Hand um meinen Bauch und nahm sie in die Meine, als ich sie fand, vielleicht um ihm zu zeigen, dass ich ihn gehört hatte… Vielleicht aber auch, weil ich ihn nicht gehen lassen wollte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)