Naruto von LenaVanTionas (Die Erben des Dämonenkönigs) ================================================================================ Kapitel 3: Wo bist du? ---------------------- Kapitel 3 : Wo bist du? Als Naruto seine Augen das nächste Mal blinzelnd und schlaftrunken öffnete, wurde er von der Sonne geblendet. Stöhnend kniff der Junge wieder seine Augen zusammen und suchte mit seiner Hand nach etwas. Als er ein Stück Stoff zwischen seinen Fingern spürte zog er dieses murrend über den Kopf. Kurze Zeit lag er noch so da und versuchte, vor sich hin zu dösen, bis ihn auf einmal die Erinnerung wie ein Faustschlag traf. Mit einem Mal riss der Blonde seine Augen auf. „Kyuubi!“, rief Naruto laut und saß von einer zur anderen Sekunde senkrecht im Bett. Mit großen Augen sah sich der Uzumaki um. Er war wieder zuhause. Er lag in seinem Bett, in seinem Schlafanzug und seine Schlafmütze auf dem Kopf. Seine Decke war halb zur Seite geworfen. Verwirrt sah sich der Blonde um. Wie kam er denn wieder nach Hause? Hatte ihn jemand zurückgebracht? Vielleicht Kyuubi? Laut gähnte Naruto und kratzte sich am Kopf. Es war wirklich seltsam. Er fühlte sich einerseits müde und andererseits so, als hätte er tagelang geschlafen. Konnte diese Begegnung mit dem Fuchs… vielleicht nur ein Traum gewesen sein? Verbissen schüttelte der Junge den Kopf. Nein, das konnte nicht sein! So etwas bildete sich der Blonde doch nicht ein und so etwas träumte er auch nicht. Dafür war das alles viel zu real. Die Gefühle, die er empfand, die Geborgenheit und Sicherheit, welche der Fuchs in ihm auslösten, dass Vertrauen, dass Naruto bereits in Kyuubi setzen konnte. Es war garantiert passiert!   ~ Aber wo ist er denn dann? ~, fragte sich Naruto. Wenn der Fuchs ihn wirklich nach Hause gebracht haben sollte, wieso blieb er dann nicht bei ihm? Wieso verschwand er wieder? Um das herauszufinden, gab es nur einen Weg! Blitzschnell sprang Naruto auf und sein Schlafanzug und seine Schlafmütze flogen nur so durch das Zimmer, so schnell zog er sich seine Kleidung aus. In seinem Kleiderschrank kramte der Sechsjährige nach neuen Sachen zum Anziehen. Er würde einfach das ganze Dorf absuchen. Irgendwo würde er diesen Ort schon finden. Viele Möglichkeiten für solch ein gigantisches Tor gab es in Konoha schließlich nicht. Doch weit kam er mit seiner Entscheidung nicht, denn kaum, dass Naruto komplett angezogen war, klopfte es plötzlich an der Tür. Irritiert davon, dass jemand so früh zu Besuch kam, ging der Uzumaki zu Tür und öffnete diese. Und wen er da sah ließ Naruto vor Freude laut jauchzen.   „Opa Hokage!“, rief Naruto überrascht. „Was machst du denn hier?“ Der alte Mann lächelte. Dieses Lächeln hatte etwas Nachsichtiges und doch Entschuldigendes. Als würde ihm etwas leidtun, fand Naruto. „Nun, ich wollte dich mal wieder besuchen.“ Um seine Worte zu unterstreichen, hob der Hokage seinen Arm. In der Hand hielt er eine kleine Transportbox. Und der Blonde brauchte nur einen kurzen Blick darauf zu werfen und seine Augen strahlten. „Ramen!“ Laut tat der Junge seiner Freude kund und rannte schon in die Wohnung hinein ohne weiter auf seinen Besucher zu achten. Leicht lachte die 3. Generation und trat dann ebenfalls in die Wohnung. Naruto hatte es sich bereits an seinem Küchentisch bequem gemacht und wartete beinahe schon sabbernd auf sein Essen. Kaum, dass Sarutobi die Ramenbox auf den Tisch stellte, schnappte sich der Blonde die Box, brach seine Essstäbchen auseinander, rief laut „Guten Appetit!“ und fing an, seine Ramen zu schlürfen.   Der alte Mann beobachtete lächelnd seinen kleinen Schützling. Und während dieser freudestrahlend sein Essen verschlang stach wieder dieses widerliche Gefühl in seiner Seele, welches er nicht loswerden konnte. Er fühlte sich schuldig. Wieder war ein Jahr verstrichen. Wieder war der Kleine vor ihm ein Jahr älter geworden. Und wieder hielten Sarutobi seine Pflichten davon ab, mit dem Jungen zu feiern. Wieder musste der Junge seinen besonderen Tag alleine verbringen. Leise seufzte der alte Mann. Was würden wohl die Eltern des Kleinen sagen, wenn sie sein Versagen sehen könnten?   „Alles in Ordnung, Opa Hokage?“, wurde der Hokage plötzlich aus seinen Gedanken gerissen. Als er aufsah blickte er direkt in die kindlichen blauen Augen des kleinen Uzumaki. Beruhigend und sich nichts anmerken lassend lächelte Sarutobi. „Natürlich. Ich war nur in Gedanken. Entschuldige.“ Naruto schien ihm nicht ganz zu glauben, dass sah der Hokage dem Jungen an. Die Augenbrauen Narutos hatten sich leicht zusammengezogen und in seinen blauen Seen blitzte es merkwürdig auf. Doch schon verschwand diese Haltung und der Kleinere machte sich wieder über seine Ramen her. „Und? Hast du gestern etwas Besonderes erlebt?“, fragte der Hokage. Wieder verließ ein leises Seufzen seine Lippen. „Ich muss mich wirklich bei dir entschuldigen, Naruto. Ich hatte gestern leider keine Zeit mehr, um zu dir zu kommen. Die Pflichten eines Hokagen sind manchmal wirklich erdrückend. Es tut mir Leid.“ Wieder ein Seufzen, bevor der Hokage wieder lächelte. „Aber ich will mich nicht wieder rausreden. Eher möchte ich wissen, was du gestern getrieben hast, mein Junge.“ Fast erwartungsvoll sah Sarutobi seinen Schützling an. Er wusste, dass die Dorfbewohner den Blonden nicht gerade mit offenen Armen empfingen, wenn es darum ging, dass sich Naruto auf dem Fest umsah.   Naruto schluckte den Bissen, welchen er gerade im Mund hatte, herunter und senkte den Blick in seine bereits halb leere Ramenschüssel. Kurz dachte der Blonde nach. Sollte er Opa Hokage sagen, dass er ein Treffen mit einem neunschwänzigen Fuchs namens Kyuubi hatte? Leicht legte Naruto den Kopf schief. Aber plötzlich nagten wieder Zweifel an ihm. Er wusste gar nicht, ob er sich diesen Fuchs nicht eingebildet hatte. Vielleicht hat er doch nur von ihm geträumt. Immerhin wachte der Blonde in seinem Bett auf. Und es war keine Spur von ihm zu sehen. Der Uzumaki runzelte die Stirn. Andererseits… die Wärme und die Geborgenheit, welche Naruto in Kyuubis Nähe verspürt hatte… die Weichheit seines Fells, die väterliche Führsorge in seiner tiefen rauen Stimme, die Bewunderung in den großen blutroten Augen. Es wirkte alles so echt und wunderbar, so viele Gefühle wurde der Junge bis dahin noch nie zuteil. Naruto konnte sich nicht vorstellen, dass er das alles nur geträumt hatte. Dafür fühlte es sich zu echt und… zu schön an. Sich selbst nicht ganz sicher sagte der Junge deshalb ~ Ich werde versuchen, ihn zu finden. Dann habe ich Gewissheit. ~   „Naruto?“, wurde nun der Blonde aus seinen Gedanken gerissen. Überrascht blickte Naruto auf und sah sich den weisen, durchdringenden Augen des Hokagen ausgesetzt. „Ist etwas nicht in Ordnung, Naruto?“, wollte der Ältere wissen. Kurz versuchte sich der Blonde noch zu sammeln. Wie von selbst schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Schon zu oft hatte er diese Geste anderen Menschen gegenüber gezeigt. Einerseits war es ein seltsames Gefühl, doch es war für ihn schon beinahe so etwas wie ein Reflex. „Keine Sorge, Opa Hokage. Mir geht es gut“, beruhigte der Uzumaki den Weißhaarigen. „Ich hatte viel Spaß gestern. Ich war auf dem Fest und habe mich ein bisschen umgesehen. Und das Feuerwerk habe ich mir angesehen. Das war toll!“ Da seine Ramenschüssel leer war konnte Naruto seine Erzählungen mit wilden Gestikulierungen Ausdruck verleihen. Voller Freude erzählte er alles. Ein schmerzhafter Stich war allerdings in seiner Brust zu spüren. Schließlich log er gerade den einzigen Menschen an, der sich wirklich für ihn interessierte. Alles, was Naruto gerade erzählte, war gelogen. Nun gut, nicht wirklich gelogen. Er hatte es nur nicht selber erlebt. Es war das, was sich der Junge ausmalte zu sehen und zu erleben, wenn er einmal wirklich auf dem Fest sein sollte. Wenn er dort geduldet wurde… Nur die Freude musste Naruto nicht spielen. Sie war echt. Denn er dachte nur an eines, das gestern passiert war. Was wirklich von Bedeutung war. Das Treffen mit Kyuubi.   Leicht lächelte Sarutobi, während der Junge vor ihm versuchte, einen ganzen Tag in einem Fünf - Minuten - Gespräch zusammenzufassen. Als sein Blick jedoch auf die Uhr in Narutos Küche fiel, seufzte der Ältere leise und hob seine Hand, um Narutos Redefluss zu unterbrechen. „Es tut mir Leid, Naruto, aber ich muss schon wieder gehen“, sagte der Hokage entschuldigend und erhob sich bereits. Murrend und mit einem Schmollmund sah Naruto seinen Vormund an. „Muss das wirklich sein?“, fragte der Blonde murrend und entlockte Sarutobi ein entschuldigendes Lächeln. „Es ist ein Wunder, dass ich mich überhaupt aus dem Büro wagen konnte“, gab der Hokage lachend zu. „Wenn es mir möglich ist, dann komme ich gerne noch mal vorbei, wenn du willst.“ Kurz verzogen sich die Augenbrauen von Naruto noch missmutig, bevor er jedoch zu grinsen anfing und nickte. “Das wäre toll!“ Auch Sarutobi lächelte und machte sich auf den Weg. Naruto begleitete ihn noch zur Tür.   Als sich die Tür schloss, nachdem die 3. Generation wieder gegangen war, lehnte sich Naruto mit dem Rücken gegen die Tür und legte seinen Kopf dagegen. Tief atmete er durch. Er wusste nicht genau, warum er dem Dorfoberhaupt nichts von seinem Treffen mit dem Fuchs erzählt hatte. Aber es kam ihm so… richtig vor. Es erschien ein Ereignis zu sein, welches niemanden etwas anging. Es war seine Sache. Seine Angelegenheit. Sein Geheimnis. Es interessierte sonst auch niemanden, was er tat. Und nun hatte er etwas gefunden, was nur für ihn bestimmt war. Ein Geheimnis, das nur er kannte. Breit grinste Naruto. Diese Tatsache gefiel ihm. Sehr sogar.           Am Abend saß Naruto auf seinem Bett und starrte aus seinem Fenster. Er hatte seine Knie angezogen und seine Arme darum geschlungen. Seinen Kopf hatte er darauf gebettet. Sein Blick ging in die Ferne, doch ein gewisses, erwartungsvolles Funkeln lag darin. Voller Freude erwartet der Blonde die Nacht und das Wiedersehen mit Kyuubi. Leicht fing Naruto an zu lächeln, als er sich an den Ablauf des Tages erinnerte.       Kaum, dass der 3. Hokage verschwunden war, konnte Naruto es nicht mehr aushalten. Schnell streifte er sich seine Schuhe über, schnappte sich noch eine Jacke und seine Schlüssel und machte sich auf den Weg. Er hatte keine Ahnung, wo er hingehen sollte, wo er zu suchen anfangen sollte, doch er hatte irgendwie das innere Bedürfnis, in den Wald zu gehen. Auch sonst, wenn der Blonde alleine und geschützt sein wollte ging er in den Wald. Heute allerdings war dieses Bedürfnis schon beinahe übermächtig.   Vorsichtig schlich er sich durch die Gassen und Straßen des Dorfes, ungesehen von den Dorfbewohnern, höchstens bemerkt von den Ninjas, doch diese interessierten sich nicht für ihn. Er war vollkommen ungebunden. Naruto ging die Wege zu den Wäldern Konohas entlang. Ohne Hast. Ohne Hetze. Er hatte alle Zeit der Welt. Tief atmete der Blonde die frische Luft ein. Die Sonnenstrahlen wärmten ihn und wohlig seufzte Naruto auf. Schon immer war diese Lichtung Narutos Lieblingsort. Hier konnte er sein, wie er wollte, musste sich nicht verstecken oder eine seiner unzähligen Masken aufsetzen. Es war fast schon so etwas wie ein Zuhause für den Blonden. Tief holte Naruto Luft und stieß sie seufzend wieder aus. Er genoss die Ruhe und die Eigenschaften der Wälder. Hier war er einfach frei.   Naruto wusste nicht wieso, doch irgendetwas in ihm veranlasste den Jungen dazu, sich in die Schatten der Bäume zu setzen und sich zu entspannen. Eigentlich wollte der Blonde versuchen, den Fuchs wiederzusehen, doch aus irgendeinem Grund kam es ihm im Moment nicht so… wichtig vor. Auch wenn es sich für den Jungen vielleicht gemein anhörte. Aber irgendwas in ihm schien stärker zu sein als der Wunsch, Kyuubi zu suchen. Eher hatte Naruto das untrügliche Gefühl, dass Kyuubi zu ihm kommen würde…   Sich nicht genau darüber im Klaren sein, was mit ihm los war, seufzte der Uzumaki auf und setzte sich in den Schatten eines Baumes. Seine Arme verschränkte er hinter seinem Kopf. Für eine Weile beobachtete Naruto den Wald um sich herum. Er liebte es einfach. Der Wind rauschte in den mächtigen Baumkronen der Bäume, das Rauschen des Baches, welcher in einigen Metern entfernt floss, beruhigten Naruto ungemein und ließen ihn langsam wegdämmern. Nur schwer konnte der Sechsjährige seine Augen noch offenhalten. Er hatte irgendwie das Gefühl, in der Nacht nicht viel geschlafen zu haben. Immer mehr driftete der Blonde in seine eigene Welt ab. In seine Traumwelt…   „Komm zu mir.“     Ruckartig setzte sich der Blonde auf und sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. Diese Stimme! Das konnte doch nur einer sein! „Kyuubi…?“, flüsterte Naruto leise. Er wagte es nicht, seine Stimme zu erheben. Die Worte des Fuchses waren ebenso leise gewesen, wie seine eigenen. „Wo bist du?“, wollte der Junge wissen.   „Entspanne dich. Und schließe die Augen.“   Obwohl Entspannung gerade das Letzte war, was Naruto empfand, versuchte er, sich zu entspannen. Die Vorfreude pulsierte in ihm und ließen ihn mehr als zappelig werden.   „Entspann dich. Sonst kannst du nicht zu mir.“     ~ Aber wo bist du denn? ~, hätte Naruto am Liebsten laut gefragt, doch er verkniff es sich. Viel lieber versuchte er, den Worten Kyuubis zu gehorchen und schloss langsam die Augen. Er brachte seine Vorfreude unter Kontrolle und ließ sich fallen. Genoss wieder die Ruhe und den Frieden des Waldes… es dauerte lange, bis Naruto endlich wieder begann, langsam weg zu dämmern…       „Da bist du ja wieder!“, rief Naruto erfreut, als er seine Augen wieder öffnete und direkt in die blutroten Augen Kyuubis blickte. Der Dämon hatte wieder seine gigantische Größe angenommen. „Hallo Kleiner“, erwiderte der Fuchs als Einziges. Er war noch ein wenig verblüfft. Kyuubi sah den Jungen vor sich erstaunt an. Er hatte mitbekommen, wie dieser durch das Dorf huschte, um auch ja nicht gesehen zu werden. Natürlich, er war noch jung, ein Kind gar, die Ninjas im Dorf haben ihn auf jeden Fall bemerkt. Doch bei den gewöhnlichen Dorfbewohnern sah das schon ganz anders aus. Sie konnte der Kleine bereits austricksen und hinters Licht führen. Sich an ihnen vorbei schleichen ohne Aufsehen zu erregen. Es war wirklich verblüffend. Kyuubi zog die Augenbrauen hoch. Der Kleine war gerade mal sechs Jahre alt und doch zeigte er bereits, wie groß sein Talent als Ninja werden könnte. Wenn er es wirklich wollte, dann konnte Naruto zeigen, was in ihm steckte. Eine wahrlich große Zukunft wartete auf den Blondschopf, das konnte der Dämon mit Sicherheit bereits sagen.   „Du hast gesagt, du würdest mir sagen, wo wir hier sind“, riss Naruto den gigantischen Fuchs aus seinen Gedanken und erinnerte ihn somit an ihr letztes Treffen. „Ich weiß immer noch nicht, wie ich von unserem ersten Treffen wieder nach Hause und nun wieder hierhergekommen bin. Wie hast du das gemacht?“ Ungeduld war in seiner Stimme zu hören, doch genauso auch die Verblüffung über dieses Phänomen. Er war erstaunt darüber, wie der Dämon das geschafft hatte und wollte unbedingt wissen, wie das ging. Laut seufzte Kyuubi und legte seine Ohren leicht zurück. Eigentlich wollte er dieses Thema noch ein wenig meiden. Der Junge schien bisher keine Angst vor ihm zu haben, doch Menschen waren so… unberechenbar. In diesem Moment war Naruto die Ruhe in Person, zeigte keine Angst vor ihm, doch wenn er die Wahrheit erfuhr, könnte er schneller, als der Dämon gucken konnte auf und davon sein. Auch wenn der Kleine nicht wusste, wie er von dort entkommen sollte. Und trotzdem, das war etwas, was er nicht riskieren wollte. Doch der Fuchs glaubte, den Blonden schon so gut einschätzen zu können, dass dieser nicht locker lassen würde, bis er alles erfahren hatte, was er wissen wollte.   „Du willst also wissen, wo wir hier sind?“, zögerte Kyuubi die Antwort hinaus. Naruto durchschaute dieses Spiel und ein wütender Glanz erschien in seinen Augen. „Ja.“, maulte der Junge. „Ich will es wissen.“ Um seinen Worten Ausdruck zu verleihen, verschränkte Naruto die Arme vor der Brust.   Nochmals seufzte der Dämon laut. Er hatte also keine Wahl. Wenn er das aufkeimende Vertrauen der Blondschopf nicht verlieren wollte, dann musste er ihm nun die Wahrheit sagen.   „Nun“, sagte Kyuubi und legte sich nieder. Er sah Naruto an. „Willst du dich nicht setzen?“ Zwar kam der Angesprochene diesen Worten nach, doch zogen sich seine Augenbrauen wütend zusammen. Das Wasser, welches seine Beine umspülte, ignorierte er. Kyuubi schluckte. „Es ist… nicht so leicht…“, versuchte der Dämon zu erklären, doch er wusste einfach nicht, wo er anfangen sollte. Plötzlich wurde der ärgerliche Ausdruck von Naruto von einem Besorgten ersetzt. „Ist es so schlimm?“, fragte Naruto kleinlaut. „Möchtest du es mir deswegen nicht erzählen?“ Erst war Kyuubi von den Worten des Kleinen verwirrt, bevor er seinen Kopf leicht senkte und abermals die Ohren zurücklegte. „Es ist schlimm, ja“, gab der Fuchs zu. „Doch du hast ein Recht darauf, es zu erfahren.“ Naruto legte kurz den Kopf schief. Er konnte nicht genau sagen, ob er wirklich wissen wollte, wo sie hier waren, wenn selbst Kyuubi die Antwort darauf nicht gefiel. Doch seine kindliche Neugier siegte. Und so sagte Naruto nur „Bitte sag es mir.“ Kyuubis Gesicht verzog sich kurz, bevor er resigniert aufseufzte und sich fügte. „Nun gut.“ Tief holte der Dämon Luft. „Gestern habe ich dir erzählt, dass ein Mensch, ein Ninja, um genau zu sein, mich besiegt und versiegelt hat. Hierher. In diesen Käfig.“ Um seine Worte zu bekräftigen legte Kyuubi eine seiner Pranken an das Gitter und drückte zu. Es rührte sich nicht einen Millimeter. „Seit vielen Jahren bin ich eingesperrt. An verschiedenen Orten. Und nun hier.“ Wehmütig schweifte der Blick des Fuchses in die Ferne, bevor er den Jungen vor sich fixierte. „Zieh dein Shirt hoch.“ Kurz stutzte der Junge. „Was?“, fragte er verwirrt. Der Ausdruck in den roten Augen wurde drängender, zeigte jedoch auch einen Hauch Verzweiflung. „Tu es bitte einfach.“ Noch immer war der Blonde verwirrt, aber er kam den Worten von Kyuubi nach. Er fasste den Saum seine Shirts und zog es nach oben. Sein Bauch kam zum Vorschein. Jedoch konnte er daran nichts Ungewöhnliches feststellen. „Und jetzt?“, wollte Naruto wissen. Er wusste nicht genau, was das sollte. Gequält schloss der Fuchs die Augen. Tief holte er Luft. Sein Fell stellte sich leicht auf und Chakra pulsierte in sanften Wellen um ihn, bevor es wieder verschwand. Eine plötzliche Wärme erfüllte den Blonden. „Was - ?“, wollte Naruto wissen, wurde jedoch von Kyuubi unterbrochen. „Sieh nun noch einmal hin.“   Der gequälte Ausdruck in Kyuubis Gesicht nahm zu. Es schien ihm höchst zuwider, dass Naruto wirklich hinunterschaute, doch darauf achtete der Blonde nicht. Verwirrt wanderte sein Blick abermals zu seinem Bauch. Ein Zischen entfuhr ihm.   Anstatt die unversehrte Haut seines Bauches zu sehen, zeichnete sich nun ein merkwürdiges Mal auf darauf ab. Ein schwarzes Zeichen, welches aus einer Spirale und verschnörkelten Strichen und Zeichen bestand. Ein seltsames Muster, in welchem doch eine ungeheure Macht zu stecken schien.   „Was ist das?!“, wollte Naruto panisch wissen. Nie zuvor ist ihm dieses Mal aufgefallen. Tausend Fragen schossen Naruto durch den Kopf. Woher kam es nun plötzlich? Und warum trug er dieses Zeichen auf seinem Bauch?   Kyuubi schloss die Augen. „Dieses Mal…“, begann er mit leiser und rauer Stimme zu sprechen „Es ist ein Versiegelungsmal.“ Mit aufgerissenen blauen Augen starrte Naruto zu dem Fuchs hoch. „Versiegelungs…mal?“, erklang seine Stimme um einige Oktaven höher als gewöhnlich. Die Angst schwang darin mit, was Kyuubi einen Schauer über den Rücken jagte. Kindliche blaue, weit aufgerissene Augen starrten zu ihm rauf. Tief in ihnen erwachte eine Vermutung. „Ja“, bestätigte er betrübt. „Ein Versiegelungsmal. Der Ort, an dem wir uns hier befinden, ist weit in deinem Unterbewusstsein, tief in deiner Seele verankert. Also…“ Kyuubi leckte sich mit der Zunge über die schwarzen Lippen. Es kostete ihn einiges an Überwindung, die folgenden Worte auszusprechen. „Dieser Ort befindet sich in dir. Ich bin in dir versiegelt.“   Stille.   Auf diese Worte folgte eine fast ohrenbetäubende Stille.   Geschockt ließ Naruto das Shirt wieder los. Mit aufgerissenen Augen starrte der Uzumaki auf den Boden vor sich. Seine Gedanken rasten. Seine Erinnerungen spielten sich vor seinem inneren Auge ab.   Menschen sahen ihn mit verachteten Blicken an. Wenn er sich ihnen zuwandte, zeigten sie ihm die kalte Schulter. Sie tuschelten leise hinter vorgehaltener Hand. Über ihn. „Da ist schon wieder der Fuchsjunge.“ „Warum müssen wir so einen nur hier dulden?“ „Wenn dieses Monster außer Kontrolle gerät, dann - !“ „Psst! Darüber dürfen wir doch nicht reden!   Immer hatte sich der kleine Naruto gefragt, was die Menschen damit meinen. Wieso war er für sie alle nur der `Fuchsjunge´? Warum war er ein `Monster´? Der Blonde konnte sich keinen Reim darauf machen. Nun kannte er die Antwort. Sie meinten im Grunde überhaupt nicht ihn. Sie meinten Kyuubi.   Es dauerte eine lange Zeit, bis sich Naruto gesammelt hatte.     Naruto legte sich eine Hand auf den Bauch und sein Blick ruhte darauf. Er schien zu überlegen. Kyuubi traute sich nicht, etwas zu sagen. Vielleicht hatte er schon zu viel gesagt. Vielleicht hatte er seine Chancen, eine Verbindung zu dem Jungen aufzubauen, nun verspielt.   „Kann ich dich auch rauslassen?“, fragte Naruto plötzlich mit kindlich naiver Stimme und sah zu Kyuubi rauf. Leicht hatte er den Kopf schief gelegt. Obwohl er sich wie ein Kind benahm, sprach die pure Entschlossenheit aus seinen Augen. Kyuubis Augen wurden größer und größer, als er die Worte des Kleinen hörte. „Schon gestern…“, begann Naruto langsam zu erzählen. Sein Blick schien sich in die roten Augen des Fuchses zu bohren und Kyuubi sah etwas in diesen blauen Seen, was er nicht genau definieren konnte. Und doch imponierte ihn dieses Etwas nun mehr als sonst etwas zuvor an dem Jungen. Es schien… eine Art Weisheit zu sein. Wissen. Erkenntnis. Und Mitgefühl. „Als ich gestern die Gitterstäbe berührt habe, spürte ich die Macht, welche darin steckt. Einerseits hatte ich großen Respekt davor, anderseits, war es mir unangenehm. Und doch… es kam mir ein Gedanke.“ Tief holte Naruto Luft. „Es kam mir der Gedanke, dich freizulassen.“ Kyuubi beobachtete den Blonden mit wachsendem Entsetzen. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. “Warum?“, fragte er mit belegter und leicht brüchiger Stimme. Beinahe geschlagen schloss der Junge die Augen. „Ich kenne das Gefühl, wenn man eingesperrt ist“, erklärte Naruto weiter mit leiser Stimme. Leicht strichen seine Hände über die Gitterstäbe. Abermals erschauderte er. „Ich habe manchmal das Gefühl, ich wäre gefangen. Gefangen in diesem Dorf, gefangen in meiner Wohnung. Gefangen… in mir selbst. Ich denke mir manchmal, dass ich gar nicht hier hingehöre. Das ich einfach in diesem Dorf bin, obwohl ich eigentlich ganz wo anders hingehöre. Es ist seltsam.“ Leicht seufzte Naruto und er schlug die Lider halb nieder. Seine blauen Augen starrten glanzlos ins Leere. „Ich bin hier geboren wurden und trotzdem empfand ich hier nie das Gefühl, als sei dies meine Heimat. Eher das Gegenteil war… oder besser gesagt IST der Fall. Es fühlt sich so falsch an. Als wäre ich jemand Fremdes hier.“ Wieder seufzte Naruto leise.   Kyuubi blieb stumm. Viel mehr ließ er sich die Worte des Jungen durch den Kopf gehen. Wieder einmal hatte er den Eindruck, er hätte es nicht mit einem Kind zu tun. Naruto schien geistig schon viel weiter zu sein, als es ein Sechsjähriger überhaupt sein konnte. Der Fuchs hatte nicht das Gefühl, mit einem kleinen Kind zu sprechen, sondern eher… mit einem Greis. Einem alten Greis, welcher über sein langes, langes Leben philosophierte. Welcher mehr vom Leben gesehen hatte, als es ein Mensch überhaupt verstehen könnte. Und das bereits mit seinen sechs Jahren. So sehr Kyuubi auch davon beeindruckt war und sich so wie über kaum etwas anderes so über diese Worte und dieses Vertrauen, welches der Junge zu ihm hatte, freute,… so sehr machte es ihn traurig.   „Vielleicht“, sagte Kyuubi mit erstickter Stimme. „Vielleicht wirst du dieses Gefühl eines Tages verspüren können. An diesem Ort. Oder einem anderen.“ Verwundert sah Naruto auf. „Was meinst du? An was für einen Ort denkst du?“   Breit grinste Kyuubi. „Das werde ich dir vielleicht erzählen, wenn du älter bist.“ Innerlich lachte der Dämon laut auf. Er hatte keine eigenen Kinder, doch natürlich wusste er, dass kein Kind diesen Satz gerne hörte. Umso lustiger war es, dass schmollende Gesicht des Kleinen zu sehen. Und sein Plan ging auf. „Das ist nicht fair!“, meckerte der Sechsjährige und zog einen Schmollmund. Kyuubi lachte erleichtert auf. Nun war der Junge wieder ganz das Kind, welches er auch sein sollte. Es war beruhigend zu sehen, dass sich der Kleine noch nicht ganz verloren hatte.   Noch immer wurde der Dämon böse von dem jungen Uzumaki angestarrt, doch schnell verging dieser Blick und machte einer gewissen Erwartung und Vorfreude Platz. Wenn der Fuchs ihm sagte, dass er ihm später einen Ort zeigen würde, an welchem er sich zuhause fühlen würde… er wusste nicht wieso, aber aus einem ihm unbekannten Grund vertraute Naruto dem Dämon. Sie kannten sich noch nicht einmal einen Tag und doch fühlte er sich dem Fuchs verbundener als sonst jemanden vor ihm.   „Doch nun solltest du nach Hause gehen“, meinte Kyuubi plötzlich. Auch wenn er die Anwesenheit des Jungen sehr genoss und sie sich dadurch beide nicht alleine fühlten, war es nicht gut für Naruto, wenn er in seinem Alter zu lange in seinem Unterbewusstsein verweilte. „Vielleicht kommt der Hokage noch mal bei dir vorbei.“ Leicht lächelte der Fuchs, als er den erneuten Schmollmund des Uzumaki sah. „Ich will aber nicht“, moserte der Junge und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich will lieber hier bleiben. Bei dir. Du bist abgesehen vom Opa Hokagen der Einzige, der vernünftig mit mir spricht. Und du musst mir noch so vieles erzählen.“ „Es ist nicht gut, wenn du zu viel Zeit hier verbringst, Naruto“, warnte Kyuubi den Kleinen. „Aber keine Sorge. Ich werde dir später noch mehr erzählen. Und wenn die Zeit reif ist, dann werden wir uns auf anderem Wege sehen können.“ Verwirrt zog Naruto die Augenbrauen hoch. „Was meinst du?“ fragte der Junge, doch Kyuubi schüttelte lächelnd den Kopf. „Wenn du alt genug bist“, gab der Dämon zur Antwort. Bevor der Uzumaki noch irgendetwas sagen konnte, erhob Kyuubi wieder das Wort. „Wir sehen uns heute Abend.“ Durch den Wind, der plötzlich entstand, war Naruto gezwungen, seine Augen zu schließen. Er fühlte sich wieder so schwerelos und frei. Als würde er schweben.       Es schien nur ein Augenblick zu vergehen, als der Blonde seine Augen wieder öffnete. Sofort musste er sie allerdings wieder zusammenkneifen, da ihn die Sonne blendete. Murrend rieb sich Naruto seine Augen, um seine verschwommene Sicht zu bessern. Als sich der Uzumaki blinzelnd umsah, da bemerkte er, dass er im Wald lag. Auf einer Lichtung. Genau genommen seine Lichtung. Langsam kamen die Erinnerungen wieder. Er war dorthin gegangen, um ein bisschen Ruhe zu haben. Und schon hatte er Kyuubi wieder getroffen. Kyuubi. Leicht legte Naruto eine Hand auf seinem Bauch, von dem er nun wusste, dass sich dort ein Lebewesen verbarg. Ein freundliches und gütiges Wesen. Naruto konnte sich nicht erklären, warum jemand Kyuubi einsperren sollte. Er tat doch niemandem etwas zuleide. Aber vielleicht konnte ihm der Fuchs es irgendwann mal erklären. Ein Zwitschern direkt neben seinem Ohr ließ Naruto aushorchen und seinen Kopf heben. Leicht sah er zur Seite. Auf seiner rechten Schulter saß ein kleiner Vogel. Er war von einem warmen braun und hatte hellbraune und auch seltsame lila Verzierungen in seinem Gefieder. Ein Zeichen fiel ihm besonders ins Auge. Eine Verfärbung sah aus wie eine winzig kleine Kralle. Sie saß genau auf der Brust. Mit seinen schwarzen Knopfaugen sah der Vogel ihn an. Es brauchte ein bisschen Zeit, bis Naruto bemerkte, dass es wirklich ein kleiner Vogel war. Ein wirklich kleiner. Es war ein Vogelküken. Hilflos saß es auf Narutos Schulter und tschilpte laut vor sich hin. Es rief nach seiner Mama. „Hallo Kleines“, sagte Naruto leise. Sofort verstummte das Küken und seine Knopfaugen richteten sich direkt auf Naruto. Kurze Zeit starrten sie sich an, bevor es wieder anfing zu tschilpen. Laut. Und irgendwie flehend. Naruto wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund kam es ihm so vor, als würde dass Kleine rufen „Bitte hilf mir!“ Dem Blonden zog sich das Herz zusammen, als er das hilflose kleine Wesen sah. Er konnte den Kleinen nicht so einfach sich selbst überlassen! Aufmerksam ließ Naruto seinen Blick nach oben wandern. Hoch oben im Geäst des Baumes, an welchen er sich gelehnt hatte. Und dort oben entdeckte er ein Nest. Der Kopf eines Vogels schaute bereits über den Rand und beobachtete ihn. Oder eher gesagt den kleinen Vogel auf seiner Schulter. „Ist das deine Mama?“, fragte er drauflos und erwartete keine wirkliche Antwort. Jedoch bekam er eine in Form von Tschilpen, was sich fast wie ein `Ja´ anhörte. Aber vielleicht bildete sich der Blonde das auch nur ein. Naruto zögerte nicht lange. Vorsichtig nahm er den kleinen Vogel in die Hand und richtete sich auf. Nochmals schweifte sein Blick den Baum hinauf, bevor er seine Schultern straffte und begann, den Baum hinaufzuklettern. Zentimeter für Zentimeter bahnte sich der Uzumaki seinen Weg den Baum hinauf, bis er das Nest erreichte. So vorsichtig wie möglich ließ er den kleinen Vogel in das Nest gleiten. „Da wären wir, Kleiner.“ Die Mutter des Vogels sprang aufgeregt hin und her, betrachtete den Fremden mit argwöhnischen Augen und ihr Junges mit Freude. Nur der Kleine beobachtete seinen Retter mit großen Augen. Breit grinste Naruto. „Nun bist du wieder zuhause. Und fall nicht mehr aus dem Nest!“ Die Mutter des Kleinen legte leicht den Kopf schief, der Kleine hingegen tschilpte laut, was sich für den Blonden beinahe wie ein `OK´ anhörte. Woher er diese ganzen Eindrücke hatte, was das Vogelküken sagen könnte, wusste er allerdings nicht. Doch es war ihm auch gleich. Solange er dem kleinen unschuldigen Geschöpf helfen konnte, war es ihm recht. Gerade wollte der junge Uzumaki wieder von dem Baum hinunterklettern, als ein weiteres Tschilpen ihn innehalten ließ. `Danke´ schien er zu hören. Naruto lächelte. „Gern geschehen.“                                                                Wie Kyuubi vorausgesagt hatte, bekam Naruto tatsächlich noch Besuch von dem Hokagen. Am Nachmittag kam Sarutobi noch einmal zu dem Blonden nach Hause. Am Morgen hatte der Ältere nicht viel Zeit für den Jungen gehabt, doch dass wollte er nachholen. Und schließlich wollte er dem Blonden noch etwas geben. „Alles Gute nachträglich zum Geburtstag, Naruto“, sagte Sarutobi lächelnd und hielt seinem Schützling ein Päckchen hin. Mit leuchtenden Augen nahm Naruto das Geschenk entgegen und riss förmlich das Papier herunter. `Irgendetwas ist geschehen´, dachte Sarutobi und besah sich den jungen Uzumaki. Äußerlich schien sich der Junge nicht verändert zu haben. Aber irgendetwas war anders. Vor allem in den Augen Narutos schien eine Flamme zu brennen, welche den Schmerz, welcher sonst in ihnen herrschte, langsam aber sicher zu verbrennen schien. `Woran das wohl liegen mag?´, fragte sich der Hokage, doch er wollte den Kleinen nicht unter Druck setzen. Wenn er ihm etwas erzählen wollte, dann würde er es schon von sich aus tun. „Cool!“, rief Naruto freudig aus, als er endlich das ganze Papier von seinem Geschenk befreit hat und es nun endlich in Händen hielt. Es war ein Kunai. Noch etwas unsicher hielt der Blondschopf die Waffe in Händen, die Begeisterung und Freude ließen seine Augen förmlich glühen. „Damit werde ich ein richtiger Ninja! Oder Opa Hokage?“ Mit dieser Frage wurde Sarutobi aus seinen Gedanken geholt. Leicht lächelnd legten sich seine Augen auf den Jungen vor sich. „Das kannst du durchaus. Du musst nur fleißig üben.“ „Hilfst du mir dabei?“, wollte Naruto wissen. Man konnte ihm ansehen, dass er es gar nicht erwarten konnte, mit seinem Geschenk zu üben. Das Lächeln von Sarutobi wurde breiter. „Natürlich helfe ich dir, Naruto.“         Am Abend war Ruhe eingekehrt. Die Geräusche draußen vor seinem Fenster waren gedämpft und der alte Hokage war wieder an seine Arbeit zurückgekehrt, nachdem er mit Naruto auf einem der Trainingsplätze gegangen war, um mit ihm das Kunaiwerfen zu üben. Und der Junge war äußerst geschickt, dass musste der alte Hokage zugeben. Endlich wieder alleine saß Naruto auf seinem Bett, die Knie angezogen, die Arme darum geschlungen und seinen Kopf darauf gebettet. Nun versuchte Naruto von sich aus, zu dem Fuchs zu gelangen. Er wollte diesem unbedingt von seinem Tag erzählen, von seinem Geschenk und von dem ersten Training. Es gab nur ein Problem. Naruto wusste er nicht, wie er das schaffen sollte. Zwar wusste er nun, dass Kyuubi in seinem Inneren eingeschlossen war, aber ihm war keine Möglichkeit bekannt, wie er zu ihm gelangen sollte. Einfach aufgeben wollte der Uzumaki allerdings nicht. Er hatte sich bereits überlegt, wie er es zum Dämon schaffen konnte. Im Schneidersitz setzte sich Naruto auf sein Bett und verschränkte die Hände miteinander. Der Kleine war sich zwar nicht sicher, ob es ihm was bringen würde, doch ein Versuch konnte nicht schaden. Sicherheitshalber hatte er alle Rollläden in seiner Wohnung hinuntergezogen und die Tür zweimal abgeschlossen, falls jemand zu Besuch kam oder durchs Fenster reinwollte. Auch wenn außer dem 3. Hokagen niemand zu ihm kam. Doch sicher war sicher.   Naruto versuchte, sich in sein Innerstes vorzuwagen, versuchte, dass Gefühl des Fuchses, diese Wärme in sich zu spüren. Er schloss die Augen und stellte sich mit aller Macht den Fuchs und das Gitter vor seinem geistigen Auge vor.       „Ich bin beeindruckt“, unterbrach eine bekannte Stimme seine Vorstellungen. Sofort riss Naruto seine Augen auf und blickte durch die Gitterstäbe direkt in das Gesicht eines schmunzelnden Kyuubi. Er war wieder zu einem vier Meter großen Fuchs zusammengeschrumpft. Kurz war Naruto noch erstaunt, bevor er freudig lachen durch das Tor direkt auf den Fuchs zulief. Direkt vor ihm blieb der Junge stehen. Für kurze Zeit sahen sich die beiden so ungleichen Wesen in die Augen, bevor sie sich angrinsten und Naruto auf den Dämon zutrat. Seine Hände legten sich sanft um den Kopf seines Freundes. Eine Hand auf die Schnauze und eine an sein Kinn. Kurz war Kyuubi verwundert, bevor er diese Berührung vollends zuließ und sie genoss. Vorsichtig strichen Narutos Finger durch das seidige Fell. Breit grinste Naruto und löste sich von dem Fuchs. Er trat an dessen Seite und legte sich an dessen Flanke. „Wovon bist du beeindruckt, Kyuubi?“, fragte Naruto und verschränkte seine Hände vor dem Bauch. Der Angesprochene sah auf und lächelte. „Du hattest keine Ahnung, wie du hierher kommst, du wusstest nur, dass ich in dir versiegelt bin. Und doch hast du es ganz alleine geschafft, zu mir zu kommen. Und für dein Alter ist das schon mehr als beeindruckend.“ Über dieses Kompliment war Naruto mehr als erstaunt, doch schon grinste er breit und meinte nur „Da kannst du mal sehen, was ich kann!“ Beide lachten. Es war für sie beide befreiend, so ehrlich lachen zu können. „Wolltest du mir nicht etwas erzählen, Kleiner?“, wollte Kyuubi wissen. Er hatte deutlich die Freude und die Spannung seines Wirtes gespürt. Mit glänzenden Augen sah Naruto auf und blickte in blutrote Augen, welche ihn erwartungsvoll musterten. „Und wie ich dir was erzählen muss!“ Voller Enthusiasmus berichtete der Uzumaki seinem Freund von seinem Tag und was er alles erlebt hatte. Gespannt lauschte der Fuchs den Worten des Jungen und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Schnauze. Es machte ihn froh, dass der Blondschopf sich so freuen konnte und Spaß in seinem Leben hatte. Und er war beeindruckt. Bei diesem Jungen war so vieles beeindruckend. Natürlich hatte er das Training des Kleinen zum Teil mitbekommen und er war wirklich verblüfft. Für seine sechs Jahre war der Junge wahrhaft talentiert. Und er würde es sich nicht nehmen lassen, dem Kleinen zu noch mehr Können zu verhelfen.   Für sie beide war es eine Wohltat, sich mit jemanden so frei unterhalten zu können. Und es war schön, endlich jemanden zu haben, der einem zuhörte und sich des Anderen annahm. Viel zu lange musste Kyuubi auf dieses Gefühl verzichten und zu lange wurde Naruto dieses Gefühl verwehrt. Es war für sie beide das pure Gefühl, wirklich zu leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)