Naruto von LenaVanTionas (Die Erben des Dämonenkönigs) ================================================================================ Kapitel 1: Das Leid eines Kindes -------------------------------- Das Leid eines Kindes Eine kleine Gestalt lief durch die dunklen Straßen von Konoha. Eine schmächtige Gestalt, in einem viel zu großem verblichenen T-Shirt steckend, eine braune Leinhose und blaue Sandalen. Blonde, verstrubbelte Haare, welche filzig und dreckig waren. Blaue Augen, in denen das Leid und die Einsamkeit standen. Nun zeugten sie allerdings auch von Verzweiflung und Angst. Keuchend ging sein Atem, als der kleine Junge versuchte, noch schneller zu laufen. Hinter ihm ertönten laute Schritte und Rufe. „Bleib stehen, du Fuchsbengel!“ „Haltet das Monster!“ „Fangt diesen Bastard!“ Mit angstvollgeweiteten Augen sah der Blonde zurück, seine Verfolger kamen immer näher, wie er panisch bemerkte. Er hetzte die Straße entlang und bog in eine Ecke. Wie angewurzelt blieb er stehen. Sackgasse. Panisch sah sich der Junge um, einen Fluchtweg suchend. Die Rufe kamen näher. Sofort versuchte der Junge weiter zu laufen, wollte irgendwo einen Ausweg finden, doch dabei übersah er einen kleinen Stein, welcher ihm im Weg lag. Der Junge stolperte und fiel zu Boden. Dabei schrammten ihm die Knie auf und er schrie leise auf. Tränen traten in seine Augen und drohten überzulaufen. So schnell er konnte robbte der Kleine hinter einen Stapel von Pappkartons, welche in der Gasse standen und versuchte, sich dahinter zu verstecken. Er machte sich so klein, als wolle er ein Teil der Mauer werden, an welche er sich angstvoll presste. Mit heftig klopfendem Herzen hörte der Blonde die Männer näher kommen. Zitternd wie Espenlaub hockte er dort in der Falle. Immer schneller und härter schlug sein kleines Herz gegen seinen Brustkorb und schien diesen sprengen zu wollen. Der Junge befürchtete schon, dass seine Verfolger das laute Bum Bum seines Herzens hören könnten. Die Männer waren angekommen, standen nun genau vor den Pappkratons und hielten an. Unnatürlich lauf hallte sein Herzschlag in seinen Ohren wider und das Blut rauschte. Die Schatten, welche die Männer in die dunkle Gasse warfen, wurden immer länger und länger, kamen immer näher. Die blauen Augen weiteten sich voller Angst, bevor der Junge sie zusammenkniff. Gleich würden sie ihn erwischen, gleich… Sein rasender Puls schlug noch immer in seinem Körper aus, die Angst kroch in jede Zelle und die Panik wuchs – doch es geschah nichts. Kein Schreien, keine Beschimpfungen, kein Hass. Der Kleine wusste nicht, warum, doch niemand schien ihn bemerkt zu haben. Sollte er doch endlich einmal Glück haben im Leben? Langsam beruhigte sich der Blonde, sein Herz donnerte nicht mehr so stark in seiner Brust, sein Blut rauschte nicht mehr so laut in seinen Ohren. Noch immer kniff der Junge die Augen zusammen, traute sich nicht, sie zu öffnen. Er hörte nichts, außer seinem eigenen keuchenden Atem, welchen er zu unterdrücken versuchte, das Rauschen in seinen Ohren und das Donnern in seiner Brust. Augenblicke vergingen und langsam beruhigte sich der Blonde wieder. Sein Atem wurde wieder normal und seine Brust schmerzte nicht mehr so sehr aufgrund seines rasenden Herzschlags. Kurz atmete der Kleine befreit auf. Vielleicht hatten ihn die Männer nicht gesehen? Vielleicht suchten sie bereits woanders nach ihm. Das hoffte der Kleine so sehr. Sich noch unschlüssig, öffnete der Kleine widerwillig einen spaltbreit die Augen – und riss sie einen Herzschlag später panisch auf. Sein Herz setzte mit einem Mal aus, nur um mit noch höherer Geschwindigkeit als zuvor weiter zu schlagen. Die Reaktion des Jungen war ganz einfach zu erklären. Denn seine blauen Augen starrten direkt in das vor Abscheu verzerrte Gesicht seines Verfolgers. „Da bist du ja, du Dämon!“ Der Mann, welcher der Anführer dieser Gruppe zu sein schien, trat auf den Blonden zu und packte ihn unsanft am Kragen. Grob wurde der Junge hochgerissen. Der Kleine war starr vor Schreck. Die blauen verzweifelten Seen wurden regelrecht von den hasserfüllten Augen des Mannes durchbohrt. Zudem war der Wechsel von Beruhigung und Aufregung viel zu schnell für den kleinen Körper und dessen geschundene Seele, somit schwand sein Bewusstsein und ließ ihm leicht schwarz vor Augen werden. „Wage es nicht noch einmal auf unserem schönen Fest aufzukreuzen, sonst wirst du es bereuen, du kleine Made!“, spie ihm der große Kerl regelrecht ins Gesicht. Voller Angst blickte der Kleine dem Mann ins Gesicht. Er wusste, würde er irgendetwas sagen, dann würde das die Situation für ihn nur verschlimmern. Wie angewidert betrachtete der Typ den Jungen, welchen er hielt. „Und jetzt verschwinde!“ rief er noch, bevor er den Blonden von sich schmiss. Hart prallte der Junge gegen die Pappkartons und gegen die Wand. Mit einem schmerzhaften Schrei ging der Blonde zu Boden und blieb regungslos zwischen den Kartons liegen. Lachend wandten sich die Männer ab. Derjenige, welcher den Jungen die Meinung gesagt hatte, wurde in ihre Mitte genommen und schon fast als Held gefeiert. Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, verließen die Männer die Gasse und ließen den Jungen alleine. Einige Zeit lang geschah überhaupt nichts, bis ein schmerzhaftes Stöhnen aus dem Haufen umgestürzter Kartons kam. Ein blonder Haarschopf kam hervor, als sich die kleine Gestalt des Jungen aus seiner Misere befreien wollte. Was hatte er denn nur getan? Warum hassten die Menschen in diesem Dorf ihn denn nur so sehr? Alles, was er an diesem Tag wollte war, ein bisschen Spaß auf dem Fest zu haben. Dort hatten alle gute Laune. Viel Gelächter war zu hören. Die Erwachsenen amüsierten sich ebenso sehr wie ihr Nachwuchs. Wenn ihn an diesem Tag schon niemanden beachtete, dann wollte er wenigstens alleine etwas unternehmen und versuchen, genauso viel Spaß zu haben. Doch selbst das blieb ihm verwehrt, man wollte ihn auf dem Fest nicht sehen, sie redeten davon, dass er dort nicht hingehörte. Aber… wohin gehörte er denn dann? Tränen traten in seine Augen, doch verbissen wischte der Junge sie weg. Stöhnend richtete er sich auf, konnte ein schmerzhaftes Lufteinziehen nicht verkneifen, als die Wunden an seinen Knien zu brennen anfingen. Das Adrenalin verschwand langsam aus seinem Körper und die Erschöpfung griff nach ihm. Ebenso die Schmerzen. Seufzend machte sich der Blondschopf auf den Weg, die Zähne zusammenbeißend. Mit langsamen, tapsenden Schritten ging der Junge durch die dunklen Gassen, darauf bedacht, niemandem zu begegnen. Er wollte den Zorn der Dorfbewohner nicht grundlos anfachen. Seine Füße brachten ihn nur schwer voran, aber der Junge gab nicht auf. Seine Arme schlangen sich um seinen Oberkörper. Er zitterte. Obwohl er im Feuerreich lebte und es noch ziemlich warm war, auch für die Nacht, war dem Kleinen kalt. So kalt. Und diese Kälte kam nicht von außen. Nein, das Wetter hatte mit dem Empfinden des Kleinen nichts zu tun. Die Kälte ließ ihn von innen frösteln, die Kälte der Einsamkeit und des Hasses der Menschen ließ dem Jungen kalt werden. Und es gab kaum jemanden, der etwas dagegen tun konnte oder überhaupt wollte. Der junge Blonde kam endlich bei seinem Zuhause an. Er stieg langsam und vorsichtig die Treppen rauf. Der Kleine biss die Zähne zusammen. Seine Knie protestierten bereits und er spürte dünne Rinnsale an Blut über seine Haut laufen. Oben angekommen seufzte der Junge erst einmal erleichtert auf. Er hatte es geschafft. Er war… Kurz stockte er. Ja, wo war er denn jetzt? Zuhause? Nein. An diesem Ort, in dieser Wohnung würde sich der Kleine wohl niemals zuhause fühlen. Dafür… war er auch dort zu einsam. Leicht strich der Blonde über das Namensschild, welches über der Klingel angebracht war, bevor er seinen Schlüssel hervorkramte. Schlürfend betrat der Junge die Wohnung, welche er als Einziger bewohnte. Niemand kam ihm entgegen, um ihn zu begrüßen oder ihn zu fragen, wie es ihm ging. Er war alleine. Ganz alleine. Leise viel die Tür ins Schloss. Der Himmel verdunkelte sich, in der Ferne hörte man das Donnern und Blitze zuckten bereits über den Abendhimmel. Einer erhellte das Namensschild, sodass man es auch in der dunkelsten Nacht hätte lesen können. Naruto Uzumaki Der kleine Naruto war zuallererst in sein Badezimmer gegangen. Dort hatte er den Erste-Hilfe-Kasten hervorgekramt. Er wollte nie für ein Weichei oder Etwas in der Art gehalten werden, doch er wusste bereits, dass sich diese Wunden entzünden könnten, wenn er sie nicht behandelte. Das hatte er allerdings nur von Weitem von Eltern gehört, die ihre verletzten Kinder behandelt haben. Bei ihm selber waren solche kleinen Wunden bereits nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Aber Naruto wollte lieber auf Nummer sicher gehen… Nachdem er seine Knie verarztet hatte, ging der Blonde in sein Schlafzimmer. Dort zog er seine zerrissenen und dreckigen Sachen aus und ließ sie achtlos auf den Boden fallen. Heute würde er bestimmt nicht mehr die Kraft finden, sie aufzuheben. Gerade so schaffte er es noch, sich seinen Schlafanzug und seine Schlafmütze, welche ihm allerdings viel zu groß war, überzuziehen. Ein Geschenk vom Opa Hokagen. Leider hatte auch der alte Mann kaum Zeit für ihn, immerhin war er ja der Hokage und sehr  beschäftigt. Und jemand anderen gab es nicht, welcher sich um ihn kümmern wollte… Leise seufzte Naruto. Geschlagen ging er zu seinem Bett. Die Knie wurden trotz Schmerzen angezogen und von den Armen umschlungen, seinen Kopf betete der Blonde vorsichtig auf diesen. Warum? Der Kleine verstand es nicht. Warum behandelten ihn die Menschen so? Er hatte doch nie jemanden etwas schlimmes getan. Er hat doch niemanden verletzt oder wehgetan. Wieso also war er alleine und alle Menschen hassten ihn? Der plötzlich einsetzende Regen durchbrach seine Gedanken. Lautes Donnern war zu hören. Ein Gewitter. Vor solchen hatte der kleine Naruto schon lange keine Angst mehr. Es gab viel Schlimmeres in der Welt, wie er festgestellt hat. Dinge, die einem mehr frieren ließen als der Regen oder die einem mehr wehtaten als Blitze… Nun würde das schöne Fest der Dorfbewohner wohl buchstäblich ins Wasser fallen. Naruto war das nur Recht. So musste er die gute Laune der Dorfbewohner nicht ertragen. Andererseits hatte er auch Angst. Wer konnte schon sagen, ob sie nicht vielleicht IHM die Schuld an dem Regen gaben? Auch wenn das totaler Unsinn war. Wie sollte ein kleiner Junge, wie Naruto es war, es schaffen, den Himmel zu beeinflussen? Doch den Bewohnern wäre es egal. Hauptsache, sie hatten jemanden, an dem sie ihre schlechte Laune auslassen konnten. Den Grund dafür kannte der Blonde nicht und er zweifelte auch daran, dass er ihn jemals verstehen würde. Tränen traten langsam in die Augen Narutos und diesmal wischte er sie nicht fort. Dort, in seiner Wohnung… es war der einzige Ort, an dem es sich der Junge erlaubte, zu weinen. Die Dorfbewohner würden ihn bestimmt nur auslachen, wenn er draußen vor ihnen allen weinen würde. Das wollte der Junge nicht. Wenn sie ihn schon einmal beachteten, dann sollten sie keine Heulsuse vor sich haben. Und doch… der kleine Uzumaki gestand sich ein, dass es befreiend war zu weinen. Es erleichterte seine kleine Kinderseele, auch wenn sie trotzdem noch unendlich alleine und verdunkelt war. Und es schien niemanden zu interessieren, dass er schon fast so weit war. So weit, aufzugeben… Immer mehr Tränen liefen aus den blauen verzweifelten Seen. Über die Wangen mit den drei schnurrhaarähnlichen Narben auf jeder Seite. Bis hin zum Kinn lief die salzige Flüssigkeit und wurde dann von der Kleidung des Jungen aufgesogen. Naruto hob den Kopf und sah aus dem Fenster. Der Regen klatschte dagegen und ließ die Sicht nach draußen verschwimmen. Doch das war dem Kleinen egal. Er sah sowieso nicht nach draußen. Viel mehr war er wieder in Gedanken versunken. Viel Zeit verging und Naruto wurde immer müder. Die Tränen waren bereits versiegt, nur die salzigen Spuren auf seinen Wangen zeugten noch von ihrem Fluss.  Sein schläfriger Blick fiel auf die Uhr, welche an der Wand hing. Es war genau Acht Uhr. Kein Wunder, dass er so müde war. Wieder seufzte Naruto und wischte sich die letzten Tränenreste fort. Nochmals wanderten seine Augen zum Fenster, zu dem immer stärker werdenden Regen. Einmal hauchte Naruto gegen die Scheibe. Durch seinen heißen Atem beschlug das Glas sofort und der Kleine machte sechs Striche mit seinem Finger. Auf diese kamen noch kleine Schnörkel drauf. Sie sahen aus wie kleine Kerzen. Traurig sah er sich sein Werk an. Während eine einsame kleine Träne noch aus seinem Auge lief sagte Naruto die drei kleinen Worte, welche er sich bereits den ganzen Tag und die Jahre zuvor schon wünschte. „Happy Birthday, Naruto…“ Seine kleine, zerbrechlich klingende Stimme war voller Trauer und so leise, dass man sie kaum verstehen konnte. Es war die Stimme eines kleinen Jungen, dessen Seele zerbrochen war. Nun unendlich müde legte sich der kleine Junge in sein Bett und kuschelte sich in seine warme Decke. Doch die Kälte, welche in seinem Inneren herrschte, konnte nicht vertrieben werden. Naruto schloss die Augen und Augenblicke später war sein Atem ruhig und gleichmäßig. Er war eingeschlafen. Zu der Zeit hatte der kleine Naruto jedoch noch keine Ahnung, dass ihm in dieser Nacht eine Begegnung bevorstand. Eine Begegnung, welche sein Leben verändern sollte… für immer. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)