Liebe auf Umwegen von Kira- ================================================================================ Kapitel 1: Die Rückkehr ----------------------- Zwei Jahre war ich nun schon nicht mehr in dieser Stadt. Damals war ich ohne ein Wort einfach verschwunden, jedenfalls kam es den anderen so vor. Nur meinem besten Freund Ray habe ich erzählt was eigentlich los war und warum ich nicht nur die Hochschule sondern auch das Land verließ. Damals war ich im zweiten Semester meines Biologiestudiums und obwohl es mir gut gefiel sackten meine Leistungen mehr und mehr ab. Ich konnte mich einfach nicht mehr konzentrieren, fühlte mich schlapp und kräftemäßig am Ende. Irgendwann beschlossen meine Eltern mit mir zum Arzt zu gehen und ein komplizierter Herzfehler wurde am Ende festgestellt. Die Ärzte meinten ich müsse mich am besten so schnell es ging operieren lassen und empfohlen mir eine Klinik in Schweden. Für mich das andere Ende von Europa und viel zu weit weg von meinem alten Leben und meinen Freunden, aber vor allem zu weit weg von Marco. Marco war ein Student ein Semester über mir, wir verstanden uns von Anfang an sehr gut seit dem ich ihn in der Mensa mal fast über den Haufen gerannt hätte. Zuerst war es nur Freundschaft, jedenfalls für mich aber dann spürte ich mehr und mehr das Marco mehr wurde und ich mich in ihn verliebte. Und dann sollte ich von heute auf morgen einfach verschwinden. Ray erzählte ich es zwei Tage bevor ich gehen musste und er ermutigte mir es Marco persönlich zu sagen und auch.. ihm meine Gefühle zu erklären. Ein Treffen war schnell organisiert, ein Tag vor meiner Abreise. Wir wollten uns auf einer Studentenparty treffen und ich wollte danach mit ihm zum See gehen. Jedoch kam es nie soweit.. Ich wartete drei Stunden aber von Marco war nichts zu sehen und anrufen konnte ich ihn nicht da drei Tage vorher mein Handy gestohlen wurde. Ich wusste nicht warum er nicht erschien, vielleicht hatten wir uns auch nur verpasst oder in dem Menschenauflauf nicht gesehen jedenfalls ging ich irgendwann und verabschiedete mich nur noch von Ray. Was der Rest der Studenten dachte warum ich plötzlich abhaute war mir egal.. mit ihnen hatte ich eh nie was zu tun. Ich wusste nur das sie mich sicher als Verräterin abstempeln würde denn an dieser Hochschule gab es ein unbrechbares Gesetz. Wer vor dem Abschluss ging war eh schon mal unten durch und wer dann noch ohne Grund ging und ohne ein Wort war ein Verräter weil man die Gemeinschaft, wenn man es so nennen durfte, im Stich ließ. Von daher wusste ich.. würde ich je zurück kommen würde man mich verachten und an die Hochschule würde ich nie zurück kehren. Aber selbst das würde mich nicht stören.. ich hatte nur Angst davor Marco wieder zu treffen und das er mich auch als Verräterin sehen würde. Tja und nun stand ich wieder hier, mitten in meiner Heimatstadt nach zwei Jahren der völligen Abwesenheit. Mein Herzfehler konnte operativ behoben werden und die Reha und Kur überstand ich auch gut. Den ersten Tag nach meiner Rückkehr kam Ray zu Besuch und wir haben lange geredet und er berichtete mir auch das eingetreten war was ich erwartet hatte.. ich wurde von der Studentengemeinschaft verstoßen und selbst Marco war wohl seit meinem Verschwinden nur noch schlecht drauf. Ray konnte ihm nicht mal erklären was mit mir los war weil er sobald mein Name fiel gleich abhaute. "Pass auf Süße, Marco ist nur so drauf weil ihr eben sehr dicke wart und dann warst du einfach weg. Er war damals auf der Party aber er meinte er konnte dich nicht finden. Vermutlich dachte er genau wie du das du ihn versetzt hast. Und dann konnte er dich nicht erreichen und bei euch zu Hause war ja auch keiner mehr.. Also Lis nimm es ihm nicht krum. Aber ich bin sicher er ist gerade nur so sehr das Arschloch weil er furchtbar gekränkt ist und dich sehr vermisst. Lis du musst irgendwann mit ihm reden oder meinst du wirklich du kannst ihm ewig aus dem Weg gehen wo du nun wieder da bist? Ich meine du wohnst fast neben der Hochschule.. früher oder später werdet ihr euch begegnen. Deswegen mach du den ersten Schritt und geh zu ihm um ihm alles zu erklären. Wenn du willst komm ich auch mit.", waren Rays Worte zu mir und ich nahm mir wirklich vor zu Marco zu gehen aber irgendwie hatte ich zu große Angst. Ab und an sah ich ihn von meinem Fenster aus wie er die Hochschule verließ aber getraut zu ihm zu gehen hab ich mich nicht. Eine Woche verging und ich hatte immer noch nicht mit Marco geredet. Ray sagte mir schon das bereits das Gerücht rum ging das ich zurück sei und als es verkündet wurde war Marco nur wütend aus der Mensa gestürmt. Ich hatte nun noch mehr Angst es ihm zu sagen.. ihn zu treffen und vor allem davor das er mich beschimpfen würde. Aber wie es im Leben nun mal ist, irgendwann holte einen die Vergangenheit ein, schneller als man dachte. So war es dann auch bei mir als ich gerade aus dem Supermarkt kam und den Einkaufswagen zu meinem Auto schob. Ich hatte die Tüten gerade eingeladen da drehte ich mich um und sah in die bersteinfarbenen Augen die ich nie vergessen würde. Die Haare waren nun länger als vor zwei Jahren und sein ganzer Körperbau kräftiger. Das war Marco. Er stand vor mir und sah mich einfach nur an. Teils entsetzt, teils wütend und teils auch verwirrt und irritiert. Vermutlich sah ich ihn mit ähnlich großen Augen an und ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Marco..", kam es dann nur leise aus meinem Mund und er fasste sich wohl selbst kurz und holte tief Luft. Er riss sich stark zusammen, das sah ich ihm sofort an den das kleine Äderchen an seiner Schläfe pochte. "Marco es.. es tut mir leid das ich..", begann ich dann aber er hob nur die Hand und schwieg. "Fang gar nicht erst an! Mir ist deine Entschuldigung scheiß egal Lis! Du bist einfach abgehauen ohne was zu sagen und das nicht mal zu mir. Du bist für mich durch. Komm mir einfach nicht mehr unter die Augen ok?" Marcos Worte waren so voller Wut aber auch Verletzlichkeit und ich stand nur da und wusste nicht weiter. Ich konnte ihn verstehen das er sauer war aber warum gab er mir keine Chance es zu erklären? Dann drehte er sich einfach um und ging und ich stand allein auf dem Parkplatz. Es kam mir vor als wäre ich wie einer dieser Hunde die man an einem Laternenpfahl anband und einfach aussetzte und das mitten im Regen. Ich weiß nicht wie lange ich so da stand, ich kam irgendwie erst wieder zu mir als mein Handy klingelte und Ray dran war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)