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Vorahnungen

von

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Um es gleich vorweg zu nehmen, diese famose Fic stammt nicht aus meiner Feder, aber der Autor Get_of_Fenris ist etwas schüchtern^^.

Aus diesem Grund hat er mich gebeten sie für ihn hochzuladen, ich habe auch nicht eingesehen weswegen man sie euch vorenthalten sollte. ^-^ und ich bin mir ziemlich sicher das er gegen Vorschläge jeglicher Art und Kommentare nichts einzuwenden hat.

^°^ amacie
 

~~*~~*~~
 

Da ich mir nicht ganz über die Verhältnisse innerhalb der Serie im klaren bin wird dies hier ein wilder Misch-Masch aus Anime und Buch.
 

Titel: Fanfic Version 1.0 (Vorahnungen)

von Get_of_Fenris
 

Abschnitt 1:
 

Als die frisch Vermählten aus der Kirche schritten konnte sie selbst in Athos sonst so beherrschtem Gesicht etwas Regung erkennen. D'Artagnan und Constance gaben ein reizendes Brautpaar ab, sie in ein wogendes, blütenweißes Kleid gehüllt, einen langen Schleier hinter sich, er, wie gut die Hälfte der Gäste, in einer prächtigen Paradeuniform des Regiments der königlichen Musketiere, sie beide in einem Regen aus Blüten. In diesem Augenblick, unter der jubelnden Masse von Freunden, Verwandten und Bekannten, bei diesem Anblick, war es ein Ding der Unmöglichkeit nicht von der Stimmung mitgerissen zu werden. Für Porthos bedurfte es nur eines kleinen Anstoßes und er war im Bruchteil eines Herzschlages einer der Stützpfeiler der Festtagsstimmung. Und ja, selbst Athos war in dem Moment als er seinen frisch verheirateten Freund aus dem Gotteshaus schreiten sah für einen Augenblick, einen kurzen Moment, für jeden sichtbar bewegt. Jedem anderen wäre es wahrscheinlich entgangen. Hätte sie ihn nicht wie so oft für einen kurzen Moment verstohlen angeblickt wäre auch ihr dieser so erfreulich emotionale Ausdruck verborgen geblieben. Doch nach einer viel zu kurzen Sekunde war er auch schon wieder verschwunden. Es war für sie fast eine Ewigkeit in der sie den lächelnden Athos angeblickt hatte, doch nun blieb nur der gewohnt beherrschte Haudegen der sich mitsamt der Masse, wenn auch etwas abseits des Pulks, Richtung Festmahl bewegte. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und vernahm die ihr so vertraut gewordene gasconische Stimme:

"Aramis, was starrst du Löcher in die Luft. Ich wäre dir arg wenn du dich auf meiner Vermählungsfeier nicht richtig amüsieren würdest." Leise fügte er hinzu: "Oder hätte es eine Doppelhochzeit sein müssen um dein Gefallen zu finden..."

Nun gut, dachte sie, zurück in das richtige Leben. Es ist an der Zeit die Welt der Träume zu verlassen und sich in das Dasein zurückzubegeben in dem ein frisch verheirateter Gascogner soeben begonnen hatte intensiv am Ohrfeigenbaum zu rütteln. Und ernten soll er reichlich! Das hatte er sich soeben redlich verdient! Gerade als sie sich mit drohender Miene zu D'Artagnan wandte stürzte sich ein Rudel stark angeheiterter Musketiere auf den soeben verheirateten Jüngling. Ehe Aramis den gerechten Zorn Gottes unter Zuhilfenahme ihrer Rechten auf ihn niederprasseln lassen konnte war er schon längst auf den Schultern ihrer Waffenbrüder Richtung Bankett getragen worden. Der Großteil der Gäste hatte sich schon in den Garten eines nahegelegenen Gasthofes aufgemacht in welchem die weiteren Feierlichkeiten ausgerichtet werden sollten. Mitsamt der anderen Nachzügler begann auch Aramis den kurzen Marsch, dicht hinter der den Bräutigam schleppenden Horde. Sie betraten kurz darauf einen prächtig ausstaffierten Hinterhof. Girlanden und Laternen, Blumensträuße und Kränze, Fässer, Krüge, Spieße, zahllose Arten von Fleisch, Wein, Brot, Schlemmereien...

Bei dem Gedanken das Porthos sich hier vorkommen musste wie im Paradies konnte sie ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Es war aber auch ein Anblick: Ein recht üppiger, stark begrünter Hof, schon eher ein Garten, in dessen Zentrum einige schwere hölzerne Tische und Bänke ein überdimensionales "U" formten. Die äußeren Reihen hatten sich bereits zu beiden Seiten der Tische mit Gästen gefüllt, einzig die gewaltige Tafel die den Boden des Buchstaben bildete war nur von einer Seite mit Stühlen versehen so das man von diesem leicht erhöhten Platz aus die Gäste allesamt überblicken konnte. An dieser Ehrentafel begannen sich nun Athos und Porthos niederzulassen. Letzterer winkte bereits Aramis und deutete ihr endlich auch Platz zu nehmen. Während sie sich auf den Weg machte und derweil die Bänke der Gäste abschritt riskierte sie noch einen Blick auf Athos. Seine Stimmung hatte sich ins blanke Gegenteil verkehrt. Wo sie vor kurzem noch einen sanften Blick wahrzunehmen glaubte hatte sich nun eine eiserne Maske der höflichen Fröhlichkeit festgesetzt. Typisch für ihn nicht den anderen Gästen durch seine Laune das Fest verderben zu wollen, doch ebenso typisch für sie ihn nach all der Zeit zu durchschauen. Als sie sich auf ihrem schweren Eichensessel neben Athos niedergelassen hatte bemerkte sie das er sich von einem heraneilenden Diener seinen Becher füllen lies. Den stolzen Kommentar des Dieners über "den besten Wein den Paris zu bieten hat" tat er mit einem Blick auf die Flüssigkeit und einem gemurmelten "Hauptsache er ist stark!" ab. Nachdem er einen tiefen Zug genommen hatte und noch immer so in sich versunken schien ergriff sie die Gelegenheit ein Gespräch anzufangen. "Verzeihung, Athos, aber hast du mit mir geredet?" Er schrak aus seinen Gedanken und brauchte erst einmal einen Moment um rekapitulieren zu können was sie überhaupt meinte. "Oh, nein, ich murmelte nur so vor mich hin das es schon ziemlich stark ist was für eine Feier ein paar unbedeutende Musketiere wie wir zustande bekommen wenn die Königin und Monsieur Tréville ihre Hand über und ihre Weinkeller und Schatztruhen offen für uns halten." Kein gutes Zeichen, das wurde Aramis klar als sie bemerkte das ihr Freund nicht einmal auf seine eigenen Gedanken zu sprechen kommen wollte. Trotzdem antwortete sie ihm mit fröhlichem Lächeln: "Ein wahres Wort das du so beiläufig aussprichst Kamerad. Schau nur, der Junge und seine Dame geben uns nun endlich auch die Ehre!"

Während Aramis noch für einen Moment besorgt auf Athos schaute traten die nun schon seit einiger Zeit verschwundenen Brautleute wieder unter das feiernde Volk. Unter dem Jubel der Gäste, und mittlerweile wieder in bequemer Kleidung, begaben sie sich zu den drei Musketieren an die Ehrenplätze der Gesellschaft. Nachdem sich die Gäste einige Minuten in Hochrufen für das Brautpaar beständig zu übertreffen versucht hatten begann nun das eigentliche Mahl, was dank Porthos intensiver Fürsprache und den ansehnlichen Ressourcen Trévilles fast die Ausmaße eines antiken Gelages annahm. Nachdem die Diener Dutzende von Platten und Tellern überall verteilt hatten stoppte der kulinarische Aufmarsch nun genau vor der Tafel der Hauptpersonen. Aramis erschien es als wenn Porthos zwar um die Planung wusste, aber in diesem Moment trotzdem am liebsten einmal quer über die Tische der anderen Gäste gepflügt wäre, die Klingen gezogen, bereit jedes noch so unvorsichtige Brathähnchen im Namen seiner Majestät furchtlos anzugehen. Doch seine Engelsgeduld, die etwa drei geschlagene Minuten anhalten musste, die für einen Mann von solch beeindruckendem Appetit schon eine Ewigkeit sind, sollte belohnt werden. Unter dem Applaus der Menge trugen nun sechs Bedienstete des Küchenchefs auf einem separaten, eigens präparierten Tisch den mit Spannung erwarteten Höhepunkt zur Ehrentafel. Selbiger Tisch sah sich nun mit einem wahren Berg von edelstem Fleisch und Geflügel konfrontiert, wobei diese für Porthos wohl ein Sinnbild des ganze Universums darstellen musste, da er bei der Planung des Ganzen peinlichst genau darauf geachtet hatte alle Leckereien um seine persönliche Sonne in der Mitte zu platzieren: Ein gewaltiges Ferkel das ihn nun verführerisch anleuchtete. Aramis konnte bei dem Gedanken kaum an sich halten das der füllige Musketier im kulinarischen Bereich ein Generalfeldmarschall ohne gleichen sein musste. Ein Aufmarsch bestehend aus Divisionen von Brathähnchen, Schinken und Würsten deren Reihen er salutierend abnahm... Sie spielte bereits mit dem Gedanken diesen köstlichen Scherz zu verwenden um Athos aus seiner Lethargie zu reißen, doch als sie in sein Gesicht blickte erstickte dies jedes Lachen im Keim. Scheinbar hatte sich seine Laune derart verschlechtert das er kaum noch das gefällige Gesicht beibehalten konnte, in immer kürzer werdenden Abständen sah sie Schatten der finstersten Gemütslagen über sein Gesicht huschen. Auch wenn sich um sie herum jeder prächtig zu amüsieren schien war für sie nun nicht mehr an Feiern zu denken...

Da bekanntlich der Höhepunkt zum Ende erfolgen muss um dem Publikum einen angemessenen Abschluss zu gewähren wurde die edle Tafel bis zum Ende des Mahls aufbewahrt. Als nun der richtige Zeitpunkt gekommen schien war sich Aramis dessen nicht einmal wirklich bewusst. Sie war von den Depressionen ihres Freundes angesteckt worden und bekam kaum mit auf welcher Süßspeise sie seit einigen Minuten zurückhalten und lustlos herumkaute, den Blick aus Angst vor Athos möglicherweise noch finstererem Gesicht steif auf die Ritzen im Eichenholz der Tischplatte gerichtet. Bisher war das gesamte Gelage an ihr relativ spurlos vorübergezogen. Doch plötzlich schreckte sie ein allgemeines Applaudieren aus ihren Gedanken. Ihr wurde gewahr das mittlerweile ein Großteil des Kredenzten verzehrt war und Porthos sich nun endlich seinem Schwein widmen wollte. Zumindest hatte er sich bereits zu selbigem begeben um den ersten Schritt mit dem ersten Schnitt zu tun, als plötzlich das leichte Applaudieren in ein allgemeines Lachen überging. Etwas irritiert versuchten die Gäste in der Nähe der Ehrentafel den Grund für die allgemeine Heiterkeit auszumachen. Und siehe da, auf einer der hinteren Bänke hatte sich ein Vogel niedergelassen. Darauf erhob sich nun D'Artagnan um zu verkünden: "Am Tag meiner Hochzeit ist uns jeder willkommen. Auch der gefiederte Besucher der sich zu uns verirrte beabsichtigt mit Sicherheit uns allen Glück zu wünschen. Also, mein Freund, lass es dir schmecken." Und als hätte das Tier es verstanden hüpfte es, allgemeines Gelächter nach sich ziehend, zuerst über einige Teller, um sich dann von einigen kräftigen Flügelschlägen in Richtung der Musketiere tragen zu lassen. Dort landete es, zu weiterem Gelächter anregend, direkt auf Porthos Schwein. Aramis hatte all dies bisher nicht wirklich interessiert mitangesehen, doch als plötzlich dieses Wesen vor ihr landete holte es sie mit einem Male in die Wirklichkeit zurück. Vor ihr hatte sich ein gewaltiger Rabe niedergelassen der sie unentwegt anzustarren schien. Nicht einmal hatte er sich geregt seit er gelandet war, nicht einmal mit Flügel oder Kralle gezuckt. Majestätisch sah er sie von seinem Thron aus totem Fleisch an, und mit einem Male schien es ihr deutlich kälter geworden zu sein. Dann, urplötzlich, stieß das Tier ein fürchterliches Krächzen aus und hackte mit seinem spitzen Schnabel dem Ferkel ins Genick um dort kurz darauf ein Stück Fleisch herauszureißen. In diesem Moment hätte Aramis schwören können das tote Schwein hätte leicht sein Gesicht verzogen als der gefiederte Todesbote ihm die Krallen in den Rücken trieb um besser das Fleisch zerfetzen zu können. Spätestens jetzt war auch der trunkenste Gast verstummt, und voller Entsetzen sah man wie der schwarze Vogel seine Augen erneut auf Aramis richtete. Ihr war inzwischen der Schweiß auf die Stirn getreten. Dieses Wesen vor ihr betrachtete sie mit der Erhabenheit desjenigen der das Schicksal anderer kennt und genau um dessen Verlauf weiß, mit der stillen Würde eines alten Gottes. Dann schwang der Vogel sich plötzlich wieder in die Lüfte um kurz darauf vor der Sonne nur noch ein schwarzer Punkt zu sein und bald eine Erinnerung zu werden. Die Gäste hatten sich größtenteils wieder gefangen nachdem Porthos begonnen hatte sich über die Plünderung seines wohlweislich bis zum Schluss aufgehobenen Schatzes zu erregen, und sowieso war an einem Hochzeitstag keinem nach Omen und deren Deutung Interpretation zumute. Aramis jedoch war zutiefst beunruhigt über diese Begebenheit, und als sie danach in Athos Gesicht sah und erkannte das dieser schlagartig nüchtern und todernst geworden war, fröstelte es sie den ganzen Tag über...
 

Abschnitt 2:
 

Die Hochzeitsfeier des jungen Musketiers war mittlerweile vorbei, Aramis hatte sich als eine der Letzten verabschiedet und kurz zuvor dem Paar noch alles Gute gewünscht. Athos war irgendwann ganz gegen seine Gewohnheiten unbemerkt von der Bildfläche verschwunden, etwas auf das sie ihn am morgigen Tag noch einmal anzusprechen gedachte. Um Porthos brauchte sie sich keine Sorgen zu machen. Er war damit beschäftigt sicherzugehen das von seinem Gelage nicht allzu viel ungenutzt blieb. Nun marschierte sie frierend und allein die Rue Servandoni entlang. Die Nacht war mittlerweile gut und gern zur Geisterstunde hingerückt und Aramis zog ihren Mantel näher an sich. Seit dieser seltsame Vogel sie derart angestarrt hatte war ihr unwohl gewesen. Die finsteren Gassen trugen nicht wirklich dazu bei endlich wieder ruhig zu werden. "Unsinn", schollt sie sich, "von einem hungrigen Vögelchen das sich einen Bissen von Porthos Schwein stibitzt derart in Angst versetzt zu werden. Gegen Männer die bald doppelt so groß waren wie ich habe ich gekämpft, gesiegt und nicht einmal Schrecken empfunden. Und nun der kleine schwarze Piepmatz, das ist schon direkt lachhaft!"

Als sich gerade in diesem Moment einer dieser schwarzen Gesellen irgendwo von einem Hausdach aus bemerkbar machte war ihre Furcht verschwunden. Fröhlich drehte sie sich zu diesem späten Weggefährten und grüßte ihn: "Nun, mein Kleiner, ich danke für deine Gesellschaft zu dieser späten Stunde, aber sollte sich ein anständiger Vogel nicht..."

Als sie bei diesen Worten den Schreihals auf einem der Kamine erblickte wurde sie bleich. Dort hockte einer dieser schwarzen Teufel und knabberte an einem Stück Fleisch vor seinen Klauen. "Alles nur Zufall. Alles nur Einbildung. Nur ein Scherz des Schicksals, nichts das einen vernünftigen Menschen beunruhigen kann!"

Der Rabe hob seinen Kopf und begann sie anzustarren. Er starrte hinter ihr her als sie rannte wie jemand der dem Leibhaftigen begegnet war. Sie rannte die Rue Servandoni ihrer vollen Länge nach bis zur Einmündung der Rue Cassette wo sie sich mit schlotternden Händen daran machte in Windeseile ihre Haustür zu öffnen. Als ihr dies endlich nach zu vielen Versuchen gelungen war schlug sie die Tür hinter sich zu, verrammelte sie und prüfte drei geschlagene Male ob ihre Fenster alle dicht waren. Nach einer geschlagenen Stunde hatte sie sich endlich soweit beruhigt das es möglich war sich ihrer prächtigen Uniform zu entledigen ohne diese vor Nervosität in Stücke zu reißen. Als dies vollbracht war begann sie die letzten Vorbereitungen für ihre Nachtruhe zu treffen. Sie entledigte sich der Bandagen die ihre weiblichen Formen zumindest vor den meisten Blicken verbargen, zog sich ein weites Nachthemd über und begab sich zu ihrem Bett. Sie sah vor dem zu Bett gehen noch einmal in den Spiegel. Seltsam wie oft sie sich in letzter Zeit bei dem Gedanken ertappt hatte ob diese Erscheinung nicht zumindest ein wenig Athos Wohlgefallen finden könnte. Seit sie ihre Schlacht mit den Mördern ihres Verlobten ausgefochten und ihre Rache vollendet hatte blieben ihr deutlich mehr Mußestunden um über derartiges nachzusinnen. Athos, der arme Kerl hatte kurz bevor er verschwunden war ausgesehen wie ein Häuflein Elend. Was war bloß in ihn gefahren? Es musste einen Weg geben ihm zu helfen! Und mit diesen Gedanken kroch sie zwischen ihre Decken ohne noch einen Gedanken an schwarze Dämonenvögel zu verschwenden.
 

Oder die Augen die sie unbemerkt durch die feinen Risse in ihren Fensterläden aufmerksam begutachteten...
 

Abschnitt 3:
 

Der nächste Morgen begann gegen Mittag. Nachdem die Sonne auf ihre penetrante Art und Weise schlussendlich einen Weg in Aramis Schlafgemach gefunden hatte gedachte sie eigentlich nicht sich in absehbarer Zeit zu erheben. Sie hatte einen aufregenden Tag hinter sich und bezweifelte das sie als letzte in Monsieur Trévilles Palais auftauchen würde selbst wenn sie noch ein kleines Nickerchen zwischenschieben würde. Doch dann kam ihr wieder Athos in den Sinn. Sie musste ihn sehen. Also erhob sie sich und schlüpfte in ihre gewöhnliche Dienstkleidung. Nachdem sie ihre morgendliche Toilette abgeschlossen hatte machte sie sich auf den Weg, nicht ohne darüber zu schmunzeln das selbst eine als Mann verkleidete Frau sich nicht ganz von Eitelkeit freisprechen konnte. Die Straßen von Paris brummten vor Leben. Kein Vergleich zu diesen finsteren Gassen der letzten Nacht. Aber nun, im Schein der Sonne, umgeben von den Einwohnern der schönsten Stadt der Welt konnte ihr diese Gedanken nicht ferner sein. Sie machte sich also auf zur Rue du Vieux-Colombier in der Hoffnung ihren gestern so entrückt wirkenden Kameraden zu treffen. Doch als sie sich durch die dort versammelten Musketiere schob, wobei man Einigen noch deutlich die gestrige Hochzeitsfeier ansehen konnte, versuchte sie vergeblich Athos zu finden. Selbst Monsieur Tréville konnte ihr nur sagen das er sich für einige Tage hatte beurlauben lassen und während dieses Antrages zwar diszipliniert wie immer, jedoch auch recht bleich und kränklich gewirkt hatte. Als sie ihren Wunsch zum Ausdruck brachte nach Athos sehen zu wollen konnte Monsieur Tréville nicht anders als zustimmend zu nicken. Vielleicht würde Aramis den Unglücklichen aufheitern. Schaden konnte es sicher nicht. So schnell es ihr möglich war begab sie sich durch das geschäftige Treiben in den Straßen zur Rue Férou. Dort hoffte sie Athos in seiner Wohnung zu finden. Die hübsche Wirtin, welche Aramis aus ihr unerfindlichen Gründen in letzter Zeit als ein immer lästigerer Dorn im Auge erschien, stand gerade mit einem Korb voller Lebensmittel vor der Tür. Als sie Aramis sah nahm ihr Gesicht einen erleichterten Ausdruck an. Sie ging auf sie zu und sprach nach einem kurzen Knicks:

"Verzeiht meine Dreistigkeit, doch es ist ein Glück das ihr euch zu eurem Kameraden begebt, Herr Musketier. Monsieur Athos erschien gestern Nacht spät und mit schlechter Laune, und am heutigen Morgen war es noch schlimmer. Nie habe ich ihn so erlebt. Geht schnell hinauf bevor noch etwas schreckliches passiert." Ohne noch weiter auf die Wirtin zu achten stürzte Aramis zur Tür. Sie war nur einen Spalt offen. "Gütiger Gott, es wird doch nicht wirklich etwas passiert sein. Vielleicht der Kardinal? Oder hat er sich möglicherweise...?" Ohne den Gedanken zu beenden stürmte Aramis mit blanker Klinge in die Wohnung. Das erste Zimmer war leer. Alles war totenstill. Sie konnte nur ein regelmäßiges Knarzen aus dem zweiten Raum hören. Als wenn etwas hin und her schaukelt..."Nicht doch, bitte nicht" war ihr einziger Gedanke. Verzweifelt seinen Namen rufend hetzte Aramis in das nächste Zimmer. Dort fand sie Athos, langsam und gleichmäßig auf einem Stuhl wippend, ein Weinglas in der einen, ein prächtiges Rapier in der anderen Hand. Der sprichwörtliche Stein war ihr noch nie dermaßen erleichternd vom Herzen gefallen. Und mit dieser Erleichterung kam auch schon die Wut. "Himmel Athos, ich dachte dir wäre sonst etwas zugestoßen! Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt!" Langsam sah der Älteste der Musketiere zu ihr auf. Das einzige was er sagte war: "Bitte?" "Ich hatte schon befürchtet diese Laune die du seit gestern hast hätte dich dazu verleitet dir einen Strick zu nehmen! Tréville hat gesagt du hättest dich abgemeldet und dabei sehr schlecht ausgesehen! Als ich eintrat hörte ich nur ein Knarzen als wenn du hier unter dem nächstbesten Deckenbalken baumeln würdest! Was ist nur in dich gefahren?" "Aramis, was regst du dich so auf?" "Ich rege mich auf weil ich dachte einer meiner Freunde hätte sich von irgendwelchen Gespenstern welche ihm von einem schwarzen Vogel angehext worden sind in den Irrsinn treiben lassen! Was hat dich nur so erschreckt?"

Sie war mittlerweile so mit Athos beschäftig das ihr gar nicht in den Sinn kam wie furchterregend der Rabe auf sie gewirkt hatte. Doch die einzige Antwort war: "Meine Gespenster? Mit denen lebe ich Tag für Tag. Es braucht mehr als einen Raben um mir den Rest zu geben. Im Gegensatz zu dir. Ich werde schon allein damit fertig, glaub mir, durch ein Weinglas sieht die Welt viel rosiger aus. Und jetzt lass mich allein. Ich muss mich von dieser Welt auf meine Weise kurieren!" Die verbitterte Art mit der Athos sich ihrer entledigen wollte verfehlte ihre Wirkung nicht. Mit den Worten "Dann lauf doch weiter vor dir selbst weg!" machte sie auf dem Absatz kehrt und stürmte hinaus. Ihre Sorgen so zu vergelten! Die Wirtin die sie dabei fast zertrampelte war ihr in ihrer Wut dabei herzlich egal.
 

Abschnitt 4:
 

Einige Stunden später war sie mittlerweile wieder in ihrer Wohnung angekommen. Nachdem sie in Trévilles Palais Bericht erstattet und sich abgemeldet hatte war sie schnurstracks zurückgekehrt. Mit Porthos würde nicht viel anzufangen sein, der war nach dem gestrigen Gelage, das er sicher bis in den heutigen Tag fortgesetzt hatte, mit Gott und der Welt im Einklang, im seligen Schlummer der auf Tage gesättigten. D'Artagnan hatte als frisch gebackener Ehemann sicher alle Hände voll zu tun auch ohne das sie ihm jetzt noch wegen derartiger Nichtigkeiten zur Last fiel. Sie spielte gerade mit dem Gedanken sich einfach wieder ins Bett zu legen und darauf zu hoffen das der kommende Tag besser würde. Bis auf ihr Schuhwerk, Hose und Hemd hatte sie bereits Kleidung und Waffen abgelegt als es an der Tür klopfte. Missmutig öffnete sie. Ein junger Mann mit dümmlich-schüchternem Gesichtsausdruck hielt ihr einen Blumenstrauß hin. Er sah auf einen kleinen Zettel und sagte dann: "Dies soll ich hier bei euch abliefern. Die Sendung stammt von einem Herrn namens Athos. Mit seinen besten Empfehlungen und einer ernstgemeinten Bitte um Verzeihung."

Sie war verblüfft. Das erste mal seit Jahren das ihr jemand Blumen geschickt hatte! Sie drehte sich um und ging ein paar Schritte in ihre Wohnung. Auf die Frage des Boten wohin er die Blumen stellen solle deutete sie auf eine unbenutzte Vase nahe bei ihrem Bett. Als der Bote an ihr vorbeiging fragte sie sich wohin sie bloß ihren Geldbeutel bugsiert hatte. Der junge hatte sich ein Trinkgeld für die gute Nachricht verdient. Dieser verfluchte Streit mit Athos! Er kostete sie noch ihren letzten Nerv, sie war sich ihrer Umgebung nicht mehr angemessen bewusst! Und daher bemerkte sie das Klopfen der Stiefel des Boten hinter sich erst spät. Ein Klopfen von schweren Stiefeln die kein einfacher Laufbursche tragen würde. Als ihr dieser Fehler siedend heiß bewusst wurde traf der Holzknüppel aus der Mitte des Blumenstraußes schon sein Ziel. Mit einem gemurmelten Fluch ging Aramis zu boden, kurz darauf versank die Welt in Dunkelheit.
 

Abschnitt 5:
 

Als sie erwachte glaubte sie zuerst sich auf einem Schiff zu befinden. Doch das Schwanken ließ nach und sie erkannte das sie sich immer noch in ihrer Wohnung befand. Der Laufbursche! Der Schlag! Und dann holte sie die Wirklichkeit wieder ein. Ihr Hinterkopf schmerzte höllisch. Sie versuchte ihn zu befühlen aber die Hände waren ihr fest hinter den Rücken gebunden. Sie begann sich umzusehen. Alles war systematisch durchwühlt, selbst Wertsachen waren scheinbar begutachtet und achtlos weggeworfen worden. Kein Dieb. Dieser Kerl hatte sie auf einen Stuhl mitten in ihrer eigenen Wohnung festgebunden. Und eben dieser Kerl tauchte plötzlich vor ihr auf. Sie betrachtete ihn mit noch immer leicht verklärtem Blick. Nun sah er nicht mehr aus wie ein Laufbursche mit dummer Miene. Er schien eher jemand zu sein der sich äußerlich unauffällig gab, nichts an ihm wäre in einer Menschenmenge aufgefallen, einzig sein Gesicht strafte diese Erscheinung mittlerweile Lügen. Und das Küchenmesser in seiner Hand. Kalte Professionalität zeichnete seine Augen als er sie ansah und ruhig begann sie zu fragen: "Ihr seid die Person die sich Aramis nennt. In welchem Verhältnis steht ihr zu euren Kameraden? Genauer gesagt, welches Verhältnis pflegt ihr zu dem Mann namens Athos?" "Wer will das wissen?" "Derjenige der euch überwältigt hat und nun in der Position ist euch Fragen zu stellen. Antwortet." Diese Impertinenz! Einfach unerträglich sich von diesem Kerl ausfragen zu lassen!"Was werdet ihr machen wenn ich euch die Antworten nicht gebe?" "Dann nehme ich sie mir." Ohne eine Regung packte er sie am Kragen und setzte das Messer an. "Aus!" Das war ihr einziger Gedanke. "Es ist aus, gefesselt und erdolcht ohne zu wissen ob ich mit Athos je ins Reine gekommen wäre." Der Schnitt war schnell und sauber, an der Handhabung der Klinge zeigte sich die Erfahrung im Umgang mit diesem Werkzeug.

Als Aramis ihre Augen wieder öffnete war die Knopfleiste ihres Hemdes nur noch nutzloser Zier, der Fremde setzte das Messer nun an den Verband. Ihre Gedanken rasten. Woher wusste er das? Warum tat er es? Dies war kein Raub! Es erschien ihr wie eine der perfiden Intrigen des Kardinals. Als die Klinge nach hinten gerissen wurde erschauderte sie vor dem Blick ihres Peinigers. Sie hatte schon oft bei anderen Musketieren mitbekommen wie sie auf das Dekolletee einer wohlgeformten Dame reagiert hatten. Aber alles was dieser Hund von sich gab war ein: "Wie ich mir gedacht habe. Es passt alles zusammen." Sie hielt es nicht mehr aus. Die Wut über diese Demütigung brachte sie dazu ihm ihren Hass entgegenzuschreien:

"Was passt? Was zur Hölle soll das? Warum tut ihr mir das an?" "Ich musste sichergehen das ihr auch die seid die ich suche. Ich bin nur hier weil ich die Geliebte dessen suche der sich Athos nennt. Als ich seinen Freundeskreis beobachtet habe fiel mir am gestrigen Abend eure Bandage auf. Ich bin euch heute gefolgt. Ich denke die Situation ist klar: Dieser sogenannte Athos schaffte seine Geliebte nach Paris, er brachte sie bei den Musketieren unter um sich, wie bemerkenswert extravagant, ständig an ihr in einer Uniform zu erfreuen. Euer vertraulicher Umgang, die Sorge um ihn, der Streit heute morgen und die Reaktion auf die Blumen beweisen meine Vermutung. Der Befehlshaber hatte mit allem recht. Dieser Athos... Nun ja, seine Sache. Ein bisschen pervers der Gute, Frauen in Uniform, aber wenn er solche Spiele bevorzugt..." Die Gleichgültigkeit mit der dieser Irre seine unsinnigen Schlussfolgerungen und Beleidigungen über Athos und sie an den Tag brachte trieb sie endgültig zur Weisglut. Mit vor Hass und Verzweiflung tränenden Augen schrie sie ihm entgegen: "Pervers? Wer ist der Perverse? Jemand der sich heldenhaft um seine Freunde bemüht oder derjenige der eine wehrlose Frau niederschlägt und ihr die Kleider vom Leib reißt? Zur Hölle mit dir du Irrsinniger!" In diesem Moment flog krachend die Tür aus den Angeln. Durch einen Schleier aus Tränen sah sie Athos mit gezogener Klinge. Der Fremde betrachtete für einen Herzschlag die Situation: Er sah in Athos einen Gegner mit langer Waffe und für sich scheinbar keine Chance schnell genug an Aramis Rapier zu kommen. Also sprang er kurzentschlossen durch eines der Fenster.

Athos hetzte zu dem klaffenden Loch, doch es war zu spät. Der Kerl war nach dem Sprung mit dem trockenen Geräusch brechender Knochen der Länge nach gestürzt, doch hatte sich mit einem herabhängendem Arm zu einem in der Nähe postierten Pferd geflüchtet und war auf und davon. Athos schritt vom Fenster weg hinter den Stuhl auf dem Aramis nun mit gesenktem Kopf saß. Er durchtrennte die Fesseln doch sie erhob sich nicht. Was mochte er nun von ihr denken? Wie sie dort saß, so überwältigt, wehrlos, entblößt... Er musste sie für ihre Lügen hassen, für ihre Schwäche, für all das... Plötzlich fühlte sie eine Decke die um ihren Oberkörper geschlungen wurde. Ein Finger hob ihr Kinn bis sie ihm in die Augen sehen musste. Und da war er wieder, der sanfte Ausdruck den sie gestern so kurz gesehen doch so schrecklich vermisst hatte. "Lass uns schnell verschwinden. Wir müssen uns für eine Weile in irgendeinem Gasthof verstecken." Sie nickte nur und stand auf. Schnell das nächstbeste Hemd, ihr Rapier und das Geld das der Fremde achtlos auf den Boden geworfen hatte. Dann nichts wie weg.
 

Abschnitt 6:
 

Als sie kurz darauf hastig aufbrachen begann es langsam zu dämmern. Sie hatten die letzten schönen Herbsttage, doch Nachts wurde es mittlerweile schon kühl. Als sie durch Athos Führung eine knappe Stunde später an einem Gasthof etwas außerhalb angekommen waren hatten sie noch nicht wieder miteinander gesprochen. Sie ließen einen Knecht die Pferde in den Stall führen und begaben sich zum Wirt der ihnen ein großes Doppelzimmer zuwies. Athos verlangte ein Abendessen und einen Krug Wasser der ihnen auf ihr Zimmer bebracht werden sollte. Dann bezogen sie eilig ihren Raum. Nachdem sie sich vergewissert hatten das die Fenster fest verschlossen waren und der Wirt nachdem er das Essen gebracht hatte nicht an der Tür lauscht begannen sie es sich bequem zu machen. Das Zimmer war für ein Wirtshaus bemerkenswert geräumig, ein großes Bett, ein Schrank, ein Tisch und zwei Stühle, sogar ein Kamin waren hier vorhanden. Athos nahm das große Tablett und setzte sich damit auf das Bett. Er deutete Aramis an es ihm gleich zu tun. Tatsächlich machte sich bei ihr langsam der Hunger bemerkbar. Sie wollte gerade ein Gespräch mit ihm beginnen als er sagte: "Lass uns zuerst essen, mit vollem Magen können sich die Menschen leichter alles von der Seele reden." Die Entbehrungen und Athos gutmütiges Gesicht machten es ihr leicht nun endlich ihrem Hunger nachzugeben. Als sie ihr Mahl beendet hatten begann Athos plötzlich zu lachen. Auf ihre Frage weshalb antwortete er: "Schon seltsam. Die ganze Zeit hast du vorgegeben ein Mann zu sein und bist eine Frau. Ich habe die ganze Zeit vorgegeben ein Mann zu sein und bin ein Monster. Ironie des Schicksal, zuweilen kann sie wirklich belustigend sein. Was hältst du davon: Zuerst einmal entschuldige ich mich für mein Verhalten. Es war mein Fehler mich in meiner Trauer zu verlieren. Und jetzt erzählen wir uns gegenseitig weshalb wir beide uns seit Jahren kennen und doch noch nie als die Personen begegnet sind die wir einmal waren. Aramis war durch diese aufgelockerte Redeweise mehr als nur verdutzt. Die Gelegenheit derart mit Athos zu sprechen ergab sich vielleicht nie wieder. Vor allem in Hinblick auf die Problematik der unbekannten Feinde die sie allerdings umso besser zu kennen schienen war es wohl angebracht nun alle Karten auf den Tisch zu legen. Also begann sie zu erzählen. Sie erzählte von dem Leben als junge Frau, ihrem Verlobten, dem Mord und dem Schwur für ihn Rache zu nehmen. Der Ungewissheit wie sie nun weitermachen sollte nachdem alles erledigt war. Dann erklärte sie ihm was am heutigen Mittag vorgefallen war. Athos hatte all dem still gelauscht. Ein gelegentliches Nicken oder ein leichtes Kopfschütteln waren alle seine Reaktionen. Das erste was er tat nachdem sie geendet hatte war ihr sein Beileid auszusprechen. Der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen ist der schwerste den man sich nur vorstellen kann. Für einen Augenblick schien er wieder in diesen schmerzvollen Zustand der letzten Tage zu verfallen, doch bevor Aramis den Gedanken über diese Furcht hätte beenden können war er auch schon wieder zurück. Nach einer kurzen Pause begann er dann seine Geschichte: Die Geschichte über einen jungen Grafen der sich in ein Mädchen von überirdischer Schönheit und lichtem Geiste verliebte das er innerhalb von kurzer Zeit zu seiner Frau machte. Von dem Moment in dem er Erfuhr das seine geliebte Frau eine Verbrecherin war und diese eigenhändig henkte indem er seine Hände um ihren Hals schloss bis ihre Augen endgültig zufielen. Das danach der Graf aufhörte zu existieren und Athos seine Stelle einnahm. Davon das er das Mädchen in der Frau erkannte die sich nur noch Mylady nannte. Das die Hochzeit ihn auf so qualvolle Weise an den Grafen erinnert hatte. Als seine Erzählung an ihrem Ende angelangt war verstand Aramis wie sehr sich ihre Situation glich. Sie hatten beide ein Leben aufgegeben weil ihnen das Schicksal einen üblen Streich gespielt hatte. Sie waren sich beide nun sicher das ihre Vergangenheit eigentlich ruhen sollte. Doch was war es das sie nicht zur Ruhe kommen lassen wollte? Athos ahnte was sie ihn fragen wollte. Seine Antwort war nicht wirklich ergiebig: "Irgendjemand war darauf aus meiner Geliebten habhaft zu werden. Da er nicht gestohlen oder dich sonst wie bedrängt hat können wir wohl soweit sicher sein das er dich wirklich nur entführen wollte falls du dich als das herausstellst was du wahrscheinlich bist." Aramis wurde leicht rot bei dem Gedanken das Athos sich gerade vorstellte wie der Fremde sie entkleidete und durchsuchte. "Und was bin ich?" "Die Frau die man am ehesten für meine Geliebte hält."

Ein leichtes Lächeln begleitete seine Antwort. Ihr Rot wurde einen Ton tiefer. Athos fuhr fort:

"Ich vermute das jemand versucht sich meiner Geliebten, also dir, zu bemächtigen um mir mit gleicher Münze heimzuzahlen was ich ihm angetan habe. Wenn man mich nur ermorden wollte wäre dieser Aufwand selbst für jemand wie den Kardinal übertrieben. Es ist also wahrscheinlich das sich jemand wegen meiner Verbindung zu Mylady und meiner Beteiligung an ihrem Ende zur Rechenschaft ziehen will, im biblischen Sinne, Auge um Auge. Das ist wiederum eine Gefahr für dich. Vor allem weil wir nicht wissen wer es ist." Sie blickte ihn aufgrund der doch recht ungewöhnlichen Situation fragend an: "Was machen wir nun? Zurück können wir nicht so einfach. Die wissen scheinbar alles über uns." "Das Beste wäre wenn wir uns von den Strapazen erholen die wir mitgemacht haben. Hier sind wir relativ sicher, es ist kein Ort den man mit uns in Verbindung bringt. Da sie dich kennen werden sie nach zwei Männern suchen, und für einen Mann kann man dich derzeit ohne diese seltsamen Bandagen beim besten Willen nicht halten. Aramis schaute auf ihr Hemd und bemerkte die unverwechselbar weiblichen Formen unter der Männerkleidung. "Das erklärt dann auch das große Bett." murmelte sie vor sich hin während sie diese ungewöhnliche Aussicht betrachtete. Athos hatte inzwischen begonnen sich die Stiefel auszuziehen und machte es sich auf dem Bett bequem. Aramis betrachtete ihn. Alles Schreckliche hatte in diesem Moment seine guten Seiten. Athos hatte sie als Frau gesehen. Er hatte sie nicht nur akzeptiert wie sie am letzten Abend gehofft hatte, er hatte sich ihr sogar geöffnet. Wer weiß, vielleicht könnte ja eines Tages mehr zwischen ihnen sein als... Sie begann sich ebenfalls ihre Stiefel auszuziehen und fühlte sich innerlich aufgewühlt als sie ihn schüchtern fragte: "Darf ich vielleicht... ich meine es ist ein sehr großes... und daher..." Auf dem Rücken liegend streckte Athos einen seiner Arme aus und lächelte sanft: "Da ich jetzt offiziell dein Geliebter bin wäre ich enttäuscht wenn ich die Nacht allein in einem kalten Bett verbringen müsste." Sie begann ebenfalls zu lächeln. Es hatte ihm gut getan. Nein, ihnen beiden. Sie hatten sich was zwischen ihnen stand von der Seele geredet und nun war scheinbar nichts mehr übrig was verhinderte das sich eine tiefe Freundschaft oder vielleicht sogar mehr entwickelte. Mit einem müden aber zufriedenen Lächeln legte sie sich auf den immer noch ausgestreckten Arm ihres mittlerweile sanft eingeschlummerten Kameraden. Sie Zog eine Decke über sich und Athos und lehnte sich an ihn bevor sie vielleicht zum ersten mal seit Jahren mit einem Gefühl von Wärme und Geborgenheit einschlief.

Und in diesem Moment hätten ihr alle Raben er Welt keine Angst machen können.
 

Ende Teil 1

Teil 2
 

Abschnitt 1:
 

Langsam erhob sich die Sonne am Horizont. Sie tauchte die äußeren Bezirke der französischen Hauptstadt in goldenes Licht. Viele waren um diese Zeit schon wieder dabei geschäftig ihrem Tagwerk nachzugehen. Nur wenige hatten ein Auge für die tatsächliche Schönheit dieses Ereignisses das in der immer näherrückenden kalten Jahreszeit bald schmerzlich vermisst werden sollte. Ihr war der neue Tagesanbruch weder entgangen noch egal, ganz im Gegenteil: Sie hätte ihn sich nicht intensiver fortwünschen können. Nicht das sie nicht wie die meisten genießen würde wenn die Wärme der Sonne langsam ihr Gesicht liebkoste und die innere Kälte vertrieb, doch in ihrer jetzigen Situation würde der Morgen nur bedeuten das sie aufstehen müsste. Gerade das widerstrebte ihr zutiefst. Als sie am gestrigen Abend mit ihrem Kopf auf seinem Arm eingeschlafen war hatte sie sich so verstanden und geborgen gefühlt. Die Wärme und Nähe von Athos hatte ihr vor Augen geführt wie schmerzlich sie einen Menschen in ihrem Leben vermisst hatte der ihr diese Zuflucht bot. Scheinbar war es ihm ähnlich ergangen. Er hatte so erleichtert gewirkt nachdem er sich diese schreckliche Verbindung zu Mylady von der Seele geredet hatte. Beide hatten sie ihre Geheimnisse gehabt, daher waren sie auch die idealen Partner wenn es galt den Anderen zu verstehen. Und vielleicht sogar mehr als das. Mitten in der Nacht war sie aufgewacht und hatte sich in dieser so vollkommen neuen Lage wiedergefunden. Athos hatte sich im Schlaf gedreht und so lag sie nun zwar immer noch auf einem seiner Arme, der andere jedoch war ihr über der Decke knapp oberhalb der Hüfte um die Taille gelegt. Sie hatte nicht gewusst welche Reaktion in dieser Situation angebracht gewesen wäre. Also hatte sie der erstbesten Eingebung folge geleistet und war, still für die kühle nächtliche Witterung dankend, näher an ihn gerückt. Als sie nun gerade erwacht war hatte sie festgestellt das dies Athos nicht unangenehm gewesen sein musste, er hatte ebenfalls seinen Griff verstärkt und sie näher an sich herangezogen. Nun lag sie dort, sein schlafendes Gesicht betrachtend, das so viel jünger und entspannter wirkte als zuvor. Geteiltes Leid ist nicht nur halbes Leid dachte sie sich, scheinbar lässt das Teilen einen Großteil verschwinden. Mit dieser Erkenntnis schloss sie ihre Augen und befand den Morgen für noch viel zu jung als das er ein Aufstehen rechtfertigen würde. Einige Zeit später erwachte sie als der Wind ganz sanft mit einigen ihrer Strähnen spielte. Er musste durch einen Spalt in den hölzernen Läden gekrochen sein um ihr im speziellen diesen wunderbaren Morgen zu versauern. Sie dachte darüber nach die Augen zu öffnen, doch erkannte plötzlich das es ein paar warme Finger waren die ihr langsam und vorsichtig durch die Haare fuhren. Einige Minuten verstrichen ohne das sie auch nur durch die geringste Regung gezeigt hätte das sie wach war. Dann, kurz nachdem ihr Begleiter diese wohltuende Behandlung beendet hatte, hob sie langsam die Lieder. Mit einem fragenden Blick und einem scheuen Lächeln blickte sie Athos ins Gesicht. Selbiger antwortete mit einem nachdenklichen Ausdruck auf die im Raum schwebende Frage: "Es ist noch viel zu kalt und zu früh um aufzustehen."

Selig lächelnd schloss sie mit gespielter Müdigkeit ihre Augen wieder und rollte sich an ihn gedrückt zusammen. Sie wusste das er log. Eine unangenehme Wahrheit ist besser als die angenehmste Lüge kam es ihr in den Sinn. Nun, falls das so war hatte sie gerade die Ausnahme zur Regel gefunden. Und in der Gewissheit das man einer schlaftrunkenen Person nicht viel übel nehmen kann schmiegte sie sich vor der von ihm erfundenen Kälte schutzsuchend an ihn.

Auf diesen kalten Morgen folgte ein kalter Vormittag, und diesem wiederum ein kalter Nachmittag bis gegen Abend der Hunger dafür sorgte das die Temperatur in annehmbare Höhen gestiegen war.
 


 

Abschnitt 2:
 

Zur Zeit der Dämmerung begaben sie sich in den Schankraum des Gasthauses. Bis auf einige wenige Reisende war niemand eingekehrt, nicht einmal die Hälfte der Plätze war belegt. Athos bestellte ein handfestes Abendessen das sie gut gebrauchen konnten. Sie hatte mittlerweile einen Hunger bekommen der fast so stark war das er die Kälte aus dem Zimmer vertrieben hatte. Aber nur fast. Hätte Athos nicht ebenfalls den Drang verspürt eine Kleinigkeit, wie er so gern sagte, zu sich zu nehmen, dann hätte ihr einzelner Appetit nicht genug gegen die Kälte ausgerichtet um diese wohlige Umarmung zu lösen. Beim Essen unterhielten sie sich leise über Belangloses und gaben sich unauffällig. Doch kurz bevor sie ihr Mahl verzehrt hatten wurde es laut. Einige Reisende begannen sich lauthals über das Ergebnis eines Würfelspiels zu streiten. Die eine Partei bestand auf ihrem Recht am vereinbarten Gewinn, die andere auf der Meinung das dies ein glücksunabhängiges Glücksspiel gewesen sei. Den aufkommenden Ärger in ihrer Zuflucht erahnend erhob sich Aramis um dieser Bedrohung Herr zu werden ehe es zu einer Eskalation kommen konnte. Doch kurz bevor sie ihr Wort erheben konnte flogen auch schon die ersten Teller. Die zaghaften Bemühungen des Wirtes die über ein "Aber bitte, meine Herren!" nicht hinauskommen wollten verhallten ebenso wie die dumpfen Geräusche von Schlägen die menschliche Körper treffen. Ihr Gesicht in einer Hand vergrabend schüttelte Aramis den Kopf. Sie konnte nur hoffen das diese ganze Situation nur als einfache Wirtshausschlägerei keinerlei Beachtung fand. Doch plötzlich erkannte sie in dem allgemeinen Krawall die Klinge eines kurzen Dolches. Ab jetzt zählte jede Sekunde! Sie sprang zusammen mit Athos, der sich ihren Rücken deckend hinter ihr aufgebaut hatte in die Menge. Während Athos versuchte mit seinem Rapier Abstand zwischen die Raufbolde zu bringen konnte Aramis gerade noch mit dem kräftigen Schlag eines Stuhlbeins verhindern das der Dolch hinterrücks sein Ziel fand. Seinen rechten Unterarm umklammernd starrte der nagetierähnliche Feigling zu ihr auf.

"Eine Schlägerei sollte nicht in einer Messerstecherei enden wenn es nur um Geld geht. Teilt den Einsatz auf wie er vor dem Spiel war und hört auf wenn ihr alle nicht bereit seid zu verlieren." Auf ihre kurze Ansprache hin folgte von einigen unbeteiligten Zuschauern zustimmendes Gemurmel. Die Spieler beeilten sich es gleichzutun nachdem Athos Klinge einige bedrohliche Kreise in die Luft gezeichnet hatte. Sie begannen also die Münzen zusammenzuklauben und aufzuteilen, möglichst ohne so zu wirken als ob ein Streit über den Besitz ausbrechen könnte da man sich sicher war das Athos mit seinem Rapier beim nächsten Zank den einen oder anderen Oberschenkel finden würde. Gerade als alles geklärt schien und sie Athos den Vorschlag machen wollte noch einen kleinen Imbiss für die Nacht mit hinaufzunehmen sprang der scheinbar doch nicht bekehrte Messerstecher hinterrücks auf Aramis zu. Athos, welcher derweil darauf geachtet hatte das sie sich vor den potentiellen Meuchlern keine Blöße gaben, nutzte die Länge seiner Waffe voll aus und durchbohrte den Oberarm seines Gegners bevor dieser eine wirkliche Gefahr für einen von ihnen darzustellen begann. Nachdem dessen Waffe nun wirkungslos zu Boden fiel ergriff Aramis das bösartige Wiesel welches ihr nach dem Leben getrachtet hatte und beförderte es durch ein geschlossenes Fenster auf die Straße. Nachdem der Kerl sich vom Aufschlag auf den harten Feldweg erholt hatte rannte er wild über ein Teufelsweib und ihren Buhlen fluchend zwischen die nächstbesten Büsche und Sträucher um in ihnen auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.
 

Abschnitt 3:
 

Nach dem Abenteuer in der Stube waren Aramis und Athos wieder auf ihr Zimmer zurückgekehrt. Voller Wohlwollen erinnerte sie sich an die plötzlich größer gewordene Sorge mit der ihr Freund nun über ihr Leben wachte. Er hatte diese Ratte nicht mal im Ansatz auf Stichlänge herankommen lassen bevor er ihm den Garaus machte. Auch wenn sie nicht bevormundet und eingezwängt sein wollte konnte sie beim besten Willen Athos verhalten nicht als derartiges Einordnen. Es war kein Bestimmen über ihr Leben, sondern ein Bewachen. Das hatte sie für sein Tun soeben festgelegt. Und sie war außerordentlich glücklich das er dies auf so selbstverständliche Art tat. Sie saßen wie am Abend zuvor auf dem Bett und aßen, diesmal jedoch wirkte Athos zutiefst nachdenklich. Sie konnte vor Sorge das er sich wieder verschließen würde nicht anders als ihn danach zu fragen was ihn so offensichtlich bewegte. "Nichts weiter, meine Liebe." Er hatte sie meine Liebe genannt. Nicht Kamerad, Freund oder Aramis. Es beflügelte sie dermaßen das ihr der nachfolgende Satz fast entging. "Wir können uns nur nicht ewig hier verstecken. Die Konfrontation mit wem auch immer wird sich nicht umgehen lassen und ich bin dazu auch nicht gewillt. Lieber ein offener Kampf als ständig die Sorge vor einer Klinge hinterrücks. Du hast gesehen wie schnell das gehen kann." Auch wenn ihr der Gedanke gefiel den Feind zu stellen und unschädlich zu machen, irgendwie war es auch eine Überlegung wert in diesem gemütlichen Zimmer mit Athos weiterhin der Kälte zu trotzen. Sie nickte jedoch zustimmend und antwortete: "Dann lass uns gleich morgen früh aufbrechen. Wenn wir nicht zu lange an einem Ort bleiben ist es sicherer." "Auch wenn du damit sicher recht hast," erwiderte Athos, "für unsere Tarnung wäre es nicht besonders." "Aha. Und als was sind wir denn nun getarnt? Die Tarnung muss sehr gut sein wenn noch nicht einmal ich sie bemerkt habe." scherzte sie. Als Athos begann verlegen und beunruhigend intensiv ein Stück Käse zu beobachten hob sie die Brauen. Mit einem bohrenden Blick brachte sie ihn schließlich zum reden. Was er ihr anbot kam mit einigem Drucksen etwa wie folgt herüber: "Bevor wir auf unser Zimmer zurückgingen bedankte sich der Wirt. Er meinte das wir für den Gefallen den wir ihm getan haben ruhig noch einige Zeit Zuflucht bei ihm suchen könnten. Auf meine Frage weshalb wir einer Zuflucht bedürfen sollten entgegnete er das es nicht schwer sei sich unsere Situation auszumalen." Aramis wurde bei diesen Worten bange. Er fuhr in seinen Ausführungen fort:

"Er meinte das ein Musketier und eine Frau in Männerkleidung die den ganzen Tag auffällig unauffällig in ihrem Zimmer blieben wohl nur durchgebrannt sein könnten. Wahrscheinlich wegen einer Ehe die sie entweder nicht zustande kommen lassen wollten oder entgegen besserem Wissen eingegangen sind. Er fügte jedenfalls unnötig deutlich zwinkernd hinzu das er niemandem etwas von einem verdächtig durchgebrannt wirkenden Ehepaar sagen könne da er derartige Personen hier nicht gesehen hat." Ihr fragender Blick nötigte ihm einige weitere Worte ab. "Nun, ich war in der Situation derart überrumpelt das ich vergaß das ganze richtig zustellen... nun ja... und jetzt..." "Was und jetzt?" Sie fühlte sich langsam mit der Sache überfordert. "Sagen wir einfach wir haben in diesem Haus Kost und Logie während unserer Hochzeitsreise frei..." Das Ganze nahm mittlerweile beängstigende Formen an. Jahre hatten sie sich gekannt, waren unzertrennliche Freunde geworden, doch nun war sie innerhalb von nicht ganz einem Tag vom Freund über die Geliebte bis zur Ehefrau befördert worden. Athos holte sie aus ihren Gedanken. "Ich hoffe dir ist nicht unangenehm wie diese Sache verläuft, es ist nur sehr praktisch das der Wirt nun keine Fragen mehr darüber stellt warum wir uns hier verstecken. Und um ehrlich zu sein, der Gedanke mit dir durchgebrannt zu sein hat irgendwie einen ganz eigenen Reiz. Ist schon eine urkomische Situation, heimlich einen Kameraden zu heiraten und..." Weiter kam er nicht. Mit gewaltigem Schwung warf ihn ein Kissen nieder. Bevor er wieder ganz bei Sinnen war war sie auch schon über ihm. Bisher hatte sie ihm geduldig zugehört, erstaunen hatte sie gepackt als er sich Gedanken machte ob es ihr recht war das man sie für Eheleute hielt. Aber das ihm diese Verbindung so lustig schien konnte sie nicht dulden! Das diese Ehe nur Tarnung war vergaß sie völlig während sie ihm, mit einem Kissen auf ihm sitzend, Manieren beibrachte. Nach einigen herben Schlägen brachte Athos gepresst zwischen den Kissen ein "Das kannst du nicht tun!" hervor. Ohne die Lektion zu unterbrechen fragte sie ihn nach einem guten Grund um von ihrem Tun abzulassen. "Wie soll ich denn nachher meinen ehelichen Pflichten nachkommen?" Für einen Moment stutzte sie. Das war mehr als er brauchte. In einem Herzschlag hatte er ihre Handgelenke gegriffen und sie, verwirrt wie sie war, niedergerungen. Grinsend stellte er fest: "Dem Sieger die Beute, meine Liebe, dem Sieger die Beute!" Sie sah sich ihm vollkommen ausgeliefert, daher musste sie sich wohl oder übel auf dieses Spiel einlassen. Behutsam zog sie ihre Beine nach oben und schlang eines um seine Taille. Dann hob sie ihr Gesicht ganz langsam hinauf zu seinem, und als sie ihn schon fast berührte fragte sie mit laszivem Augenaufschlag: "Und was kann ich nun tun um mich aus dieser denkbar schlechten Situation zu befreien?" Als Athos in diesem Moment ein etwas sehr irritiertes Lächeln zeigte schlang sie das andere Bein ebenfalls um ihn, kreuzte die Füße und streckte sie ruckartig aus. Mit einem Keuchen trieb ihre unerwartete Kraft ihm die Luft aus der Lunge, er sank auf sie, ihre Handgelenke allerdings immer noch umklammert. Als beide so völlig erschöpft auf dem Bett lagen fand Athos als erster wieder die Kraft zu sprechen. "Einigen wir uns auf ein Remie?" Schwer atmend von der Anstrengung diesen kräftigen Mann dazu zu zwingen auf sie niederzusinken nickte sie nur leicht mit geschlossenen Augen. Diese riss sie allerdings weit auf und drehte sie schlagartig der Tür entgegen als selbige geöffnet wurde und der Wirt eintrat. Selbiger war damit beschäftigt ein Tablett das mit einigen Süßspeisen versehen war welche wohl eine Art Dankesmahl darstellen sollten auf einem Arm zu balancieren, doch als er endlich seinen Blick von den Speisen auf die Gäste lenkte stellte er es mit bemüht nichtssagendem Gesichtsausdruck und so geschwind wie möglich auf den nächstbesten Hocker und verschwand, die Tür so sicher es ging von außen fest zuziehend. Mit einem ertappten Gesichtsausdruck schauten beide für eine Weile die Tür, dann sich gegenseitig an. Und brachen in prustendes Gelächter aus.
 

Abschnitt 4:
 

Nachdem sie sich beruhigt hatten machten sie sich über das Tablett her. Die kleine Rauferei war beinahe vergessen und nachdem sie in aller Ruhe mit den Süßspeisen fertig geworden waren machte sich die Erschöpfungen der heutigen Konfrontationen bemerkbar. Athos begann sich auf die Nachtruhe vorzubereiten. Ihr fiel auf das er dieses mal mehr Kleidung ablegte als am Vorabend. Doch dann wurde ihr klar das sie nicht viel bei sich trugen und das was sie hatten schonen mussten. Daher begann sie ebenfalls sich zu entkleiden. Nach einigen Minuten stand sie nur in einem ihrer etwas zu großen Hemden da. Diese waren immer nötig gewesen um ihre Körperform zu verbergen und in so einer Situation gaben sie auch passable Nachthemden ab. Er hatte mittlerweile das Bett vorbereitet und sich unter zwei Decken gelegt. Als sie ihn dabei beobachtete erklärte er das sie in dieser etwas entblößten Situation sicher nicht unbedingt mit ihm unter einer Decke schlafen wolle, daher wäre es wohl das Beste wenn sie sich in einen sicheren Raum zwischen den Decken des Nachtlagers begab. Sie ging zum Fenster und sah für einen Moment dem letzten Schein der untergehenden Sonne zu. Dann öffnete sie es ganz und ging zum Bett. Sie stützte sich mit ihren Armen auf und beugte sich nach vorn, mittlerweile wohlwissend welche Wirkung sie auf den einst so verschlossenen Musketier hatte, und erklärte mit kokettem Blick: "Es ist viel zu kalt um bei einem offenen Fenster unter verschiedenen Decken zu schlafen. Willst du etwa dein Eheweib kaltherzig erfrieren lassen?"

Zufrieden beobachtete sie den erstaunten Ausdruck in seinem Gesicht. Dann sah sie wie er lächelnd die Decken hob. Mit Gott und der Welt zufrieden stieg sie in die Laken und schob sich langsam an ihn heran um, so wie vor wenigen Stunden noch, in den Armen ihres Gatten, wärmesuchend und eng an ihn geschmiegt, zur Ruhe zu kommen. In der mittlerweile so liebgewonnenen Position mit dem Kopf auf seinem Arm schloss sie nach einem letzten Blick auf sein sanftes Antlitz zufrieden lächelnd die Augen. Als sie gerade dabei war in die Traumwelt hinüberzugleiten dachte sie für einen Moment sie würde seinen Atem auf ihren Lippen spüren. Und für einen kurzen Moment vor dem Dahindämmern fühlte sie flüchtig seine Lippen auf ihren.
 

Abschnitt 5:
 

In dieser Nacht war ihr auch in ihren Träumen keine Ruhe gegönnt, allerdings hätte sie diese Unruhe um nichts in der Welt missen wollen. Ständig sah sie Athos vor sich, wie er sie vor ihrem Peiniger rettete, ihr im Kampf beistand, ihr Trost spendete als sie sich ihm anvertraute, all diese Momente die ihn aus für sie unerreichbare Ferne in greifbare Nähe, vielleicht sogar die intimste die sie sich ausmalen konnte, gebracht hatte. Mitten in der Nacht erwachte sie plötzlich aus Träumen die sie ständig im Schlaf lächeln ließen als sich mit einem Mal eine Hand über ihren Mund legte. Sie blickte schlaftrunken in Athos Gesicht das vielleicht eine Handbreit entfernt war. Er hatte sich auf ihren Oberkörper gedreht und hielt sie in seinen Armen. Mit einem Schlag war sie wach und fühlte das heftige Pochen ihres Herzens als er ihr zuflüsterte: "Zieh dich schnell an! Wir müssen sofort hier weg!" Verwirrt wie sie war wusste sie jedoch genau das er sich nicht sinnlos so aufführen würde, also glitt sie kurz nachdem er sie frei gelassen hatte aus dem Bett und begann lautlos in ihre Kleidung zu schlüpfen. Einen Augenblick später hatte sie ihre Habseligkeiten zusammengeklaubt und wollte zur Tür hinaus als Athos sie an der Schulter herumriss und auf das Fenster deutete. Jahre militärischer Erfahrung die sie gemeinsam gemacht hatten lies sie umgehend den Sinn seiner Handlungen verstehen. Der Feind, wer immer es war, hatte die Kontrolle über die Flure. Da sich ihr Begleiter nicht durchkämpfen wollte war der Gegner entweder überlegen oder seine Stärke nicht einzuschätzen. Seine Ansicht teilend das dass Risiko einer feindlichen Streitmacht von unbestimmter Kampfkraft in die Arme zu laufen nicht tragbar war begann sie den vorsichtigen Abstieg aus dem Fenster bei dem sie unendlich dankbar für die uneben gezimmerte Oberfläche des Hauses war. Athos hatte inzwischen lautlos einige Möbelstücke vor die Tür bugsiert und war im Begriff ihr nachzusteigen. Unten angekommen. Schlich sie ihm zum Stall nach, einen Blick durch die halboffene Türe riskierend. Sie konnte im halbdunkel einen Schatten ausmachen der behände ohne unnötigen Laut in Richtung ihres Zimmers hinaufstieg und am Fuß der Treppe die leblose Gestalt des Wirtes zurück lies. Wie er dort mit heraushängender Zunge lag schien er zu Tode gewürgt worden zu sein, einfach ein scheußlicher Anblick und Gedanke das diesem netten Mann seine Diskretion derart vergolten worden war. Wut stieg in ihr auf, das Bedürfnis diesen Mörder zu stellen und ihn für seine Untat zur Ader zu lassen. Athos hatte bereits die Pferde hinausgeführt und war aufgesessen, doch als sie gerade dem Beispiel ihres Mannes folgen wollte kam eine kleine Gestalt aus Richtung ihres Fensters auf sie zu. Sie presste sich in Windeseile gegen einen schattigen Teil der Wand und hoffte inständig darauf das die Nacht ihr unter ihrem schützenden Mantel Zuflucht gewähren würde. Und ihre Hoffnung wurde nicht enttäuscht: Der kleine Kerl der sich als das messerstechende Wiesel vom Vorabend erwies bemerkte sie nicht während er intensiv fluchend die Fassade nach Zeichen seines Komplizen absuchte. Sie reagierte instinktiv: Da sie dem Feind als erfahrener Kämpfer nicht die Initiative überlassen wollte stürmte sie auf ihn zu. Bevor er die Gelegenheit hatte seinem Erstaunen einen Kommentar oder gar Ausruf folgen zu lassen traf ihre Faust ihn mit niederschmetternder Wucht im Gesicht. Er sank über seinen gebrochenen Kiefer hinweg röchelnd zu Boden, vollkommen überrumpelt durch ihren heimtückischen Angriff und mörderischen Schlag. Danach sprintete sie in äußerster Eile zum Pferd und gab ihm sobald sie einigermaßen im Sattel saß die Sporen. Athos tat es ihr gleich und jagte in mörderischem Tempo das jeden Sturz einer sicheren Fahrkarte über den Styx gleichbedeutend werden lies hinter ihr her. Bei einem schnellen Rückblick schienen sie undeutlich eine kräftige Gestalt mit einem Dolch vor der Tür des Gasthauses zu erkennen die allerdings ebenso rasch verschwunden wie sie ins Blickfeld gekommen war. Nach einer geraumen Weile die häufiges Richtungswechseln und Hakenschlagen beinhaltete kamen sie endlich zur Ruhe. Im Morgengrauen dampften die bis zur Erschöpfung vorangetriebenen Reittiere während sie sich mit ihm unter einer mächtigen alten Eiche nieder lies. Nachdem sie sich von den Anstrengungen ein klein wenig erholt hatten begann sie sich aufzuregen: "Was hatte dieser Abschaum nur vor? Wollte er sich etwa an uns rächen weil er ein paar lächerliche Geldstücke verloren hat? Hat er dafür etwa den Wirt gemeuchelt?" Athos saß für einen Moment ungerührt da und schien alles Stück für Stück zu rekapitulieren... und sagte dann: "Das war kein einfacher Racheakt. Der Wirt ist sauber und leise erdrosselt worden. Dieser kleine Falschspieler wäre zu einer solchen Tat nicht fähig gewesen. Schade um den guten Mann... Es sieht mir eher aus als wenn sich unsere verschlagenen Freunde wieder gemeldet haben. Wahrscheinlich haben sie sich nach Personen umgehört auf die unsere Beschreibung passt und als eine Frau mit deinen Fähigkeiten in den Erzählungen dieses Wiesels auftrat waren sie sich ihrer Sache so sicher das sie sogar über Leichen gingen. Wer immer es ist der im Hintergrund die Fäden zieht hat einen langen Arm und einige Leute die nicht nur fähig sind sondern auch absolut kaltblütig vorgehen. Feststeht jedenfalls das wir uns auf Dauer nicht derart vor ihm verbergen können." Aramis Gedanken gingen in eine ähnliche Richtung. Ihr schien diese Schlussfolgerung ebenfalls die zutreffendste zu sein. "Doch wie gehen wir nun vor? Da wir uns nicht verbergen können, zurück nach Paris und zusammen mit unseren Freunden versuchen die Übeltäter zu finden?" "Es wäre vergebene Liebesmüh, ich bin mir sicher das wir sie nicht so ohne weiteres aufstöbern könnten. Sie würden nur unter ihren Bedingungen zuschlagen, wir hätten weder die Wahl von Zeitpunkt noch Schlachtfeld, das wäre ein beinahe unmöglich auszugleichender Vorteil ihrerseits den sie sicherlich zu nutzen verstünden. Du hast bemerkt wie unauffällig ihnen unser Gastgeber zum Opfer fiel. Hätte der Attentäter nicht diesen Narren bei sich gehabt der ihn zu uns führte, wer weis ob ich noch rechtzeitig erwacht wäre. Einzig die laute Art dieses Narren hat uns vor einer unschönen Konfrontation bewahrt." "Du hast sicher recht, aber was bleibt uns nun? Die Unbekannten sind sicherlich weiterhin erpicht darauf den Grafen und sein Weib zu fassen zu bekommen..." Bei diesen Worten leuchteten Athos Augen. Er sprang auf, riss sie in seine Arme und drückte sie an sich. Als er seinen Taumel beendet hatte begann er sie trotz des Ausdrucks von Verwirrtheit und Freude auf ihrem Gesicht überschwänglich zu ihrem Genie zu beglückwünschen. Auf ihre Frage was es mit diesem Ausbruch auf sich hätte antwortete er nur: "Du bist die klügste Frau der ich je begegnet bin! Die Ganoven wollen den Graf und seine Geliebte! Also werden wir sie ihnen geben!"
 

Abschnitt 6:
 

Sie waren noch einige Zeit mit größtmöglichem Tempo gereist und hatten sich dann gegen Abend in einem kleinen Gasthaus für eine Nacht einquartiert. Ihr war aufgefallen das Athos überdeutlich für jeden in Hörweite einen Raum von angemessenem Format für sich und seine Begleiterin verlangt hatte. Als der Besitzer ihm daraufhin das beste Zimmer des Hauses zugestanden hatte forderte Athos weiterhin ein Abendessen und Schreibzeug. Nachdem Athos sich schon zurückgezogen hatte schaute sie sich auf eine von ihm geäußerte Bitte hin nach einer guten Flasche Wein um. In der Küche wurde sie dann auch fündig. Die Köchin hatte ihr mit vielsagendem Blick eine Flasche des besten Rotweins den das Haus zu bieten hatte ausgehändigt. Aramis wurde klar das sie mittlerweile durch Athos Verhalten für die Geliebte eines reisenden Edelmannes gehalten wurde. Die Blicke die sie streiften waren ihr nun doch ein wenig unangenehm. Als sie auf ihren Raum zuschritt wurde ihr leicht mulmig. Wollte Athos nun nach alles was vorangegangen vermutet wurde in die Tat umsetzen? Nervös mit der Flasche in ihren Händen spielend machte sie auf ihrem Zimmer allerdings eine etwas unerwartete Entdeckung. Der befürchtete, erahnte, erhoffte, vielleicht auch ersehnte Versuch sie zu verführen blieb aus. Stattdessen fand sie ihren Begleiter vor einem Tisch über einem Brief sitzend. Er hatte gerade den Umschlag versiegelt und blickte sie lächelnd an. Ihr für einen kurzen Moment enttäuscht wirkendes Gesicht begann nun deutlich Spuren von Neugierde aufzuweisen als sie sich dem Tisch näherte und ihren Blick unverhohlen auf die verschlossene Nachricht heftete. Die Couverts waren mit den Namen von d'Artagnan und Porthos versehen und er begann ihr zu erläutern das er bei ihrer nächsten Unterkunft diese Nachrichten aufzugeben gedachte, vor Ort wäre das Risiko zu groß das sie von möglichen Verfolgern abgefangen würden. Die Arbeit sei für diesen Tag vollbracht, es bliebe nur noch ein herzhaftes Mahl zu genießen und am nächsten Morgen aufzubrechen. Mittlerweile war Aramis am Ende ihrer Geduld. Die Entschlossenheit mit der Athos seinen Plan vorantrieb bestärkte noch ihre Absicht endlich an selbigem teilzuhaben. Als sie ihre abendlichen Rationen verzehrt hatten machten sie es sich aus mittlerweile liebgewonnener Gewohnheit auf dem Bett gemütlich. Es war nicht so ausladend und großzügig bemessen wie ihr letztes, aber Aramis machte mittlerweile keinen Hehl daraus das sie dankbar für jeden Vorwand war sich näher an ihren "Ehemann" schmiegen zu können. Nachdem sie die Flasche geöffnet und Wein in dem Maße genossen hatten wie es sich für Personen geziemt die ständig mit einem Angriff hinterrücks rechnen müssen begann Athos auf ihr drängen hin seinen Plan detailliert auszuführen. "Meine Idee war," begann er, "das wir, da sie sowieso wissen wer wir sind und somit die Frau und den Grafen verfolgen, ebenfalls unseren Vorteil aus dieser Lage ziehen. Wir treten ihnen auf meinen Ländereien entgegen, zusammen mit d'Artagnan und Porthos. So können wir zwar nicht die Zeit, wenigstens aber den Ort bestimmen. Heimvorteil genießen wir dort ebenfalls deutlich eher als in Paris. Nun müssen wir nichts weiter tun als so durch die Lande zu reisen das unsere Verfolger uns auch finden können, aber mit einer Geschwindigkeit die ihnen nicht erlaubt uns einzuholen. Daher auch meine indiskrete Art mein Liebchen der Öffentlichkeit zu präsentieren." fügte er verschmitzt lächelnd hinzu. Für einen Moment war sie empört derart tituliert zu werden, wie eine Magd deren Herz beim Anblick des nächstbesten Edelmannes geschmolzen war. Doch das war nichtig als sie sich vor Augen führte welchen Spaß Athos an dieser Komödie hatte und mit welcher Freude er seine "Geliebte" präsentierte. Konnte es sein das er die Reise mit ihr derart genoss? Nicht nur als kameradschaftliches Abenteuer, sondern als einen romantischen Feldzug der am Ende, im Zenit auf seinem Schloss vielleicht sogar mit einer Eroberung abgeschlossen werden sollte? Der Gedanke erwärmte ihr von so vielen Sorgen gebeuteltes Herz. Wortlos lies sie ihren Kopf an seine Schulter sinken, zog einen seiner Arme um sich und träumte davon welche Möglichkeiten sich vielleicht noch ergeben sollten.
 

Abschnitt 7:
 

Die folgenden Tage verbrachten sie mit einer zügigen Reise von Gasthaus zu Gasthaus. Auch wenn es galt den gesamten Tag über im Sattel zu bleiben waren ihr die Abende Entschädigung genug, denn jedes Mal wurden ihre kleinen Darbietungen ausgefallener. Als sie an ihrer vorletzten Behausung ihr Zimmer bezogen hatten verlangte Athos auffallend laut ein großes und weiches Nachtlager das seiner Begleitung und ihm den nötigen Komfort bieten solle, auch wenn er dem, wie er selbst so prahlerisch betonte, armen Mädchen voraussichtlich nur wenige Stunden Schlaf gönnen würde. Sie war ihm anfangs noch mit hochrotem Gesicht in ihren Raum gefolgt aber hatte dann einen gewissen Gefallen an dieser kleinen scherzhaften Einlage gefunden. Bei ihrer letzten mittäglichen Pause, die recht selten eingelegt wurde um im möglichst großen Rahmen Zeit zu sparen, hatte er sie in der Stube der Raststätte vor den Augen der Wirtin auf seinen Schoß gezogen. Aber im Gegensatz zu Athos Erwartungen hatte sie ihr reizvollstes Lächeln aufgesetzt und das gesamte Mittagsmahl in dieser Pose mit ihm eingenommen. Aus den neidischen Blicken der Wirtin schloss Aramis das ihre Spur hier noch deutlicher zu erkennen sein würde als an den anderen Orten, doch ihr Hauptinteresse galt, und das musste sie zugeben, dem Mann unter ihrem Sitzfleisch. Sie gab auch ihr Möglichstes um ihrer Rolle in dieser Komödie gerecht zu werden, denn bisher hatte keiner von beiden Anstalten gemacht ein klare Trennlinie zwischen Freundschaft, Neckerei und diesem anderen Etwas das sich zwischen ihnen beiden manifestierte zu ziehen. Sie hegte in keiner Weise die Absicht durch Zurückhaltung an falscher Stelle einen Rückzug von Athos in sein altes, grüblerisches Selbst zu provozieren, im Gegenteil, jeder noch so knabenhafte Streich brachte ihn näher an die sorglose Menschlichkeit die sie ihm von Herzen gönnte. Doch eine Kleinigkeit störte sie noch am Verlauf dieses Schauspiels und sie gedachte dies bei ihrer baldigen Ankunft im nächsten Gasthaus in Angriff zu nehmen.
 

Abschnitt 8:
 

Als sie in der Abenddämmerung schließlich auf ein annehmbares Etablissement trafen stieg sie als erste vom Pferd und befahl einem Knecht sich um die Tiere zu kümmern. Dann deutete sie Athos an ihr zu folgen. Einen Schritt vor ihrem Begleiter betrat sie die für diese Nacht gewählte Unterkunft. Sie schritt auf den Wirt zu, warf ihm einige Münzen und sprach herrisch: "Wirt, ich verlange für mich und meinen Geliebten das nobelste Zimmer das dieses bescheidene Haus uns bieten kann." Der Wirt, durch diese ungewohnt selbstsichere Frau in männlicher Reisekleidung schwer beeindruckt, deutete nur auf eine Treppe und dann nach links. "Besten Dank guter Mann. Und bring uns noch Wein und Kissen!" Sie wandte sich an Athos: "Was stehst du noch nutzlos herum. Sei mir zu diensten wie es sich gebührt." Mit diesen Worten griff sie denn vollkommen sprachlosen Athos am Kragen und zog ihn hinter sich auf ihr gemeinsames Zimmer. Dort angekommen lies sie erst gar keinen Protest zu sondern stieß ihn auf das Bett, gebot ihm durch eine Geste sich nicht zu rühren und kletterte rittlings auf ihren schon fast eingeschüchtert dreinblickenden Reisegefährten. In dieser für sie ungeahnt angenehmen, beherrschenden Position begann sie nun sachte ihr Hemd soweit zu öffnen das sie es sich ein Stück von den Schultern ziehen konnte. Sie erkannte in Athos weit geöffneten Augen eindeutig die Verwirrung die eine Frau hervorzurufen vermag wenn sie über einen ausgewachsenen Musketier herfällt und ihn behandelt als wäre er ein Spielzeug. Dann horchte sie plötzlich auf als das Geräusch auf welches sie lauerte ihr gewahr wurde. Sie warf sich nach vorne auf Athos und flüsterte ihm zu er solle sie schnellstmöglich umarmen, was der mittlerweile über alle Maßen Verwirrte auch tat. In diesem Moment trat der Wirt ein. Aramis bekam gerade noch mit wie der arme Mann sich schnellstmöglich von Kissen und Wein befreite und versuchte ohne unnötig Aufsehen zu erregen zu verschwinden. Nachdem sie wieder allein waren richtete sie sich mit triumphalem Grinsen auf. Athos konnte nur mühselig ein "Was war das denn jetzt?" hervorbringen. Mit einem noch breiteren Grinsen begann sie festzustellen das sie es einfach Müde war als sein liebestolles Anhängsel präsentiert zu werden. Warum nicht einfach mal als Frau die Führung übernehmen? Ihrer Meinung nach hatte dies heute prächtig funktioniert, und der Wirt würde sich mit Sicherheit noch deutlicher an diese Szene erinnern als damals die Wirtin an die Mittagsmahlzeit!" Mit einem Mal verschwand das Irritierte aus seinen Augen und machte Platz für ein erheitertes, lächelndes Gesicht. "Weißt du," begann er, "du bist wirklich die unglaublichste Frau die mir jemals untergekommen ist. Und jetzt lass uns schnell essen, deine Offensive gefolgt von der Angst das du mich hier niedergerungen hast um mir Gewalt anzutun hat mich mehr Nerven und Kraft gekostet als jedes Duell. Ach ja, ganz nebenbei... dir fällt schon auf das dein Hemd langsam beginnt auf erfreuliche Weise abwärts zu rutschen?" Über sein Kompliment hatte sie ganz vergessen das ihre taktische Blöße immer noch bestand und auch beständig dabei war Athos ein immer offenherzigeres Blickfeld zu gönnen. Mehr überrascht als erschrocken sprang sie von ihm herab und begann ihr Hemd zu richten. Dabei versank sie ganz und gar in einem Gedanken: Unglaublich. Er hatte sie unglaublich genannt!
 

Abschnitt 9:
 

Kurz nach diesem auch für ihre Verhältnisse ungewöhnlichen Abend waren sie endlich in der Provinz Berry angelangt. Sie sah in Athos Blick einen Hauch Wehmut, doch selbiger war schnell verschwunden und machte einem Blick von freudiger Erwartung Platz. Sie durchquerten ein kleines Dorf in welchem sie glaubte der eine oder andere verwunderte Blick würde ihr oder doch eher ihrem Begleiter folgen. Als es begann zu dämmern fragte sie ihn ob es nicht an der Zeit wäre einen Ort aufzusuchen an dem sie sicher die Nacht verbringen konnten. Er lächelte und versprach ihr das beste Gasthaus mit den weichsten Betten der gesamten Provinz falls sie sich noch für ein paar Minuten gedulden könne. In Gedanken bereits zwischen den duftenden Laken einer frischen Lagerstatt ruhend konnte sie von dem langen Ritt erschöpft dieser Versprechung nicht widerstehen. Sie rief sich ins Gedächtnis nicht zu viel von einer Provinzunterkunft zu erwarten, aber ihre schmerzenden Gliedmaßen hätten ihr selbst eine Höhle und ein Lager aus feuchtem Stroh verlockend erscheinen lassen. Nachdem sie eine Weile durch ein Wäldchen geritten waren verringerte der ortskundige Athos plötzlich sein Tempo. Als sie auf gleicher Höhe waren tat sie ihre Verfassung anhand eines ausgedehnten Räkelns und Gähnens kund. Athos streckte seinen rechten Arm nach vorn und sagte: "Wir sind da. Unsere bescheidene Unterkunft." Als sie dem Wink seiner Hand folgte war mit einem Male alle Müdigkeit verschwunden. Inmitten des weitläufigen Waldgebietes lag unauffällig eingebettet ein malerisches Schloss. Das Gebäude schien alt genug zu sein um nicht durch zu große Höhe oder unnötigen Zierrat hervorzustechen, viel eher hatte es eine robuste, ältere Bauweise deren Eindruck durch die gut zwei Meter hohe Mauer welche das Gebäude und den Garten einschloss bestärkt wurde. Es war mehr eine Erscheinung die wie aus dem Wald hervorgewachsen schien als eine von Menschenhand geschaffene Behausung. Und sie hatte erst recht nichts mit den dekadent-prunkvollen Bauten zu tun die der Aristokratie so zu eigen waren. Er begann direkt auf das verschlossene Gittertor der Gartenanlage zuzureiten und Aramis tat es ihm gleich. Sie war dicht hinter ihm als er sein Pferd innehalten lies und einen einsamen Gärtner heranwinkte. Der ältere Mann ging gemächlich auf das verschlossene Gatter zu, stutzte kurz, und rannte daraufhin so schnell er konnte in Richtung Hauptgebäude. Sie war über das Verhalten des Alten ebenso verwirrt wie über das von Athos, welcher hoch zu Ross den Kopf schütteln da saß und vor sich hin murmelte das es einfach kein gutes Personal mehr gäbe. Als einige Leute eilig das Haus verließen begann Aramis sich auf diese zu konzentrieren. In der Dämmerung erkannte sie scheinbar einen rüstigen Kammerdiener, einen Laufburschen, eine wohlgenährte Köchin in den besten Jahren sowie besagten Gärtner. Letzterer begann so schnell es ihm möglich war das noch immer verschlossene Tor zu öffnen. Athos war mittlerweile abgestiegen und trat, sein Pferd und das ihre, in dessen Sattel sie sich immer noch befand, am Zügel mit sich führend, in die Mitte der Schlossbewohner. Der erste der zu sprechen begann war der ergraute Kammerdiener. Mit ruhiger, dennoch bewegter Stimme hieß er den Grafen de la Fére willkommen. Athos lächelte gerührt über den Beweis das ihm ein Teil seiner Dienerschaft über die Jahre hinweg treu geblieben war und grüßte jeden einzelnen. Den Diener Grimaud, die Köchin Chevreuse, den jungen Musqueton, und den Gärtner Planchet. Als er jedem die Hand geschüttelt hatte sprach er zu allen: "Ich freue mich über die treue mit der ihr euren abwesenden Herren geehrt habt, allerdings will ich nicht wie früher als Graf willkommen geheißen werden. Stattdessen begrüßt den Grafen de la Fére zusammen mit der Gräfin de la Fére, seiner über alles geliebten Gattin." In diesem Moment fühlte Aramis wie sich alle Augepaare auf sie richteten. Selbst die Vögel schienen einen Moment erstaunt in ihrem Geträller innezuhalten. Dann wurde sie mit Glückwünschen nahezu aus dem Sattel gerissen und einzig das beherzte Eingreifen ihres Gatten bewahrte sie davor Schaden durch die Güte der Dienerschaft zu erleiden. "Meine Freunde, wie ihr sicher ohne weiteres erkennen könnt haben meine Frau und ich eine lange Reise hinter uns. Chevreuse, wenn du die Güte hättest uns eine Kleinigkeit zuzubereiten die wir auf unseren Zimmern zu uns nehmen können? Und Grimaud, könntest du uns rasch ein Lager bereiten? Wir sind erschöpft und brauchen wirklich nichts dringender als eine Nacht in einem guten Bett das in einem guten Haus mit guten Leuten steht." Sofort kam leben in die Menschen. Der Junge führte die Pferde fort, die Köchin eilte mit der Absicht ihrem Handwerk zur Ehre zu gereichen in die Küche, der Diener war im Handumdrehen dabei die Räume seines Herren für dessen Ankunft vorzubereiten und der Gärtner stand wie aus dem nichts mit einem gewaltigen Blumenstrauß vor Aramis. Dankend nahm sie sein Geschenk entgegen, seine Absicht erratend der neuen Hausherrin den notwendigen Glanz zu verleihen wenn sie als frisch Verheiratete ihr Heim zum ersten Mal betritt. Kurz darauf waren sie auf dem Kiesweg im Garten wieder allein. Mit den Blumen in der einen Hand, mit der anderen bei Athos eingehakt spazierte sie auf das Haus zu. "Graf und Gräfin de la Fére?" "So ist es. Das ist mein Plan." "Nun, dann schauen wir mal ob es klappt."

Als sie das Hauptgebäude betreten hatten führte Athos sie zu einem großen Schlafgemach im ersten Stockwerk. Es war geschmackvoll eingerichtet, dunkle Töne in vielen Variationen die dem Raum die Schwere des Schlafes welchen er beherbergen sollte verlieh. Die Köchin klopfte leise, huschte schnell mit einem edlen Tablett herein und verschwand dann wieder. Athos hatte daraufhin die Tür verriegelt und das Fenster kontrolliert. Er warf mit einer Sorglosigkeit seine Kleidung in die nächstbeste Ecke wie jemand der sich nun endlich fühlt als wäre er daheim. Sie hatte die ganze Zeit zugesehen und auf einem Stück Gebäck herumgekaut. Als er bemerkte das sie einfach reglos dastand zeigte er ihr einen kleinen Nebenraum. Er erklärte das dass Zimmer damals von einigen der Dienerschaft zu dem Zweck eingerichtet worden war um bei einer erneuten Vermählung seiner Gattin als Kleiderschrank und Umkleideraum zu dienen. Damals hatte er nur bitter darüber lachen können, doch mittlerweile war er heilfroh ihr Kleidung zum Wechsel anbieten zu können. Athos hatte ebenfalls ein kleines Gebäckstück angeknabbert und nach ein paar Bissen wieder fortgelegt. Aramis begab sich in den Nebenraum und sah sich um. Viele Kleider, Schuhe, Fächer, all das was eine Dame im Alltag bräuchte, doch für ihren Geschmack war das Sortiment etwas zu wenig an den praktischen Dingen im Leben orientiert. Sie entschied sich vorerst für ein einfaches weißes Nachthemd und legte ihre mittlerweile doch recht strapazierte Reisekleidung ab.
 

Abschnitt 10:
 

Als sie das Schlafzimmer betrat hatte sich Athos bereits auf dem ausladenden Bett ausgestreckt. Die Vorhänge der edlen Konstruktion waren geschlossen, bis auf den an der Seite auf welcher die Tür zum Kleiderzimmer lag. Als sie eintrat sah er sie an. Er hatte einen Blick so klar wie Kristall, und seine Augen waren starr auf sie gerichtet. Wortlos näherte sie sich dem Bett. Als er nichts sagte stieg sie vorsichtig zu ihm unter die Decken. Das Bett war größer als die in den vielen Herbergen die sie mittlerweile gesehen hatten, daher lagen sie zwar in einem Bett aber nicht unbedingt nahe beieinander. Plötzlich beugte sich Athos zu ihr, streckte sich und schloss nun auch den letzten Vorhang. Sie waren sich wieder sehr nahe. Unzählige Gedanken rasten durch ihren Kopf. Nun hatten sie die Möglichkeit die Dienerschaft einzuweihen, sie konnten eigene Betten und eigene Zimmer beziehen, doch trotzdem war er hier so nahe bei ihr... Da nahm er sie plötzlich in den Arm. Sein Blick hatte etwas zu bedeuten. Er wollte ihr irgendetwas sagen. Er zog sie an seine Seite, näher heran als je zuvor, als würde er befürchten das dies ihre letzte Berührung sein könnte.

Er begann leise zu sprechen:

"Wenn das hier alles vorüber ist kann es nicht so weitergehen..."

Ihr wurde kalt und sie lehnte sich an ihn.

"Ich will nicht das verlieren was wir hatten. Ich möchte meinen Kameraden Aramis nicht verlieren..."

Sie fühlte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten und klammerte sich an ihn.

"Ich will meinen Freund und Waffenbruder nicht missen..."

Die salzige Flüssigkeit rann ihr über das Gesicht.

"Ich will das du weiterhin mein Freund bist..."

Sie begann sich von ihm zu lösen, doch er zog sie noch fester an sich heran.

"Ich will das du, wenn all dies hier überstanden ist, weiterhin mein Freund bist...und mein Kamerad... meine... Geliebte... meine... meine Frau! Bleib bei mir als all das was wir waren und noch werden können."

Sie hob ihr tränenüberströmtes Antlitz und sah sein von tiefen, ehrlichen Gefühlen gezeichnetes Gesicht. Als er ihre Tränen im halbdunkel glitzernd wahrnahm begannen sich seine Augen vor Furcht zu weiten, doch sie warf sich ihm um den Hals und drückte ihn in die Kissen. Sie wollte diesen ungeschickten Kerl dafür niederschmettern das sein Antrag beinahe geklungen hatte als wenn er sich ihrer nach bestandener Gefahr entledigen wollte. Er sollte dafür zahlen ihr solche Angst gemacht zu haben. Er sollte... einfach bleiben! Für immer! Wie er war! Wo er war! Was er war! Der liebenswürdigste Mensch, bei ihr, ihr geliebter Seelenverwandter! Zum ersten Mal konnte sie ihren Tränen freien lauf lassen. Ihm konnte sie alles zeigen, alles anvertrauen. Sie klammerte sich fester an ihn, sah ihm für einen Moment tief in die dunklen Augen in denen sie versinken konnte wenn sie nur lange genug hineinstarrte, und legte dann behutsam ihre Lippen auf die seinen. In diesem Moment hörte Alles auf zu existieren. Die Sekunde in der sich zwei Liebende finden ist der Augenblick indem eine neue Welt entsteht, eine Welt die sich nur um das zwischen diesen Beiden gespannte Band dreht. Aramis hatte nun endlich einen Platz gefunden, für sich in ihrer eigenen Welt. Einen Platz der nicht für kurze Zeit durch Rachedurst besteht, nicht nur etwas wofür es sich zu sterben lohnt. Sie hatte einen Grund zu leben. Und jemand mit dem sie dieses Leben teilen konnte. All dies schwirrte ihr durch den Kopf, doch als sie seine Lippen fordernd und sanft zugleich auf ihren fühlte war dies nebensächlich.

In dieser Nacht, in der Athos und Aramis Mann und Frau wurden, gab es für sie nichts außer ihrer Liebe. Es gab kein Zimmer und kein Schloß um das Zimmer herum, keinen Garten und keinen Wald der die Mauer umfasste, keine Bäume und keine Raben in ihren Ästen; und es gab keine Schatten die still und heimlich, nur von ein paar Vogelaugen gesehen, leise durch das Unterholz huschten.

Teil 3:
 

Abschnitt 1:
 

Spät am nächsten Morgen erwachte Aramis in den Armen ihres Grafen. Ginge es nach den Gesetzen der Welt war er ihr Verlobter. Ihrem Herzen nach war er bereits ihr Mann. Kein Graf und kein Musketier, kein Edelmann und kein Soldat; Er war ihr Mann, und er sollte es für immer sein. Athos erwachte kurz darauf nur um in ihr lächelndes Gesicht zu blicken. Er küsste sie sanft und machte sich daran aufzustehen. Sie war etwas enttäuscht das dieser leicht routiniert erscheinende Morgenkuss schon so früh Einzug in ihre Beziehung hielt. Aramis setzte sich nur mit einem Laken verhüllt auf einen Arm gestützt auf und blickte ihm verzeihend auf den kräftigen Rücken. Als hätte er ihre Gedanken gelesen warf er sich mit einer Drehung zurück in die Laken und flachste, während er sie niederwarf und ihren Hals liebkoste, das nach der Hochzeitsnacht schließlich der Hochzeitsmorgen folgen musste. Geraume Zeit später räkelte Aramis sich allein in ihrem Himmelbett. Irgendwie war sie nun froh das Athos darauf bestanden hatte seinem Weib die wohlverdiente Erholung von dieser strapaziösen Reise zukommen zu lassen. Sie erhob sich erst kurz bevor es Zeit wurde zu Mittag zu speisen. Als sie in den Ankleideraum trat erwartete sie allerdings eine unangenehme Überraschung...
 

D'Artagnan und Porthos waren sofort aufgebrochen nachdem sie das dringlich formulierte Hilfegesuch ihrer Freunde erhalten hatten. Mittlerweile konnten sie nicht mehr sagen wie viele von ihren Pferden wohl zu Schande geritten sein mussten. Genauso wenig konnte D'Artagnan sagen womit er seine Frau dafür belohnen sollte das sie schließlich eingesehen hatte das die Flitterwochen in dieser lebensbedrohenden Situation aufgeschoben werden mussten. Als sie endlich die Region Berry erreichten hatten sie sich zum Sitz des Grafen de la Fére durchgefragt und schlussendlich auch ein malerisches, in einem Wald verstecktes Schloss gefunden. Am Tor fragten sie einen älteren Mann der gerade die Blumen beschnitt ob sie sich nicht in der Adresse geirrt hatten. Er verneinte und empfahl sie zum Eingang an welchem sie sicher jemanden finden würden der ihnen sagen konnte ob der Graf gerade zu sprechen sei. Als sie abgesessen und einen würdigen Hausdiener der sich als Grimaud vorstellte nach seinem Herrn gefragt hatten führte er sie zum Eingang des Speisesaals. Er erklärte das der Graf sie erwarte und wünsche allein mit ihnen zu sprechen. Danach empfahl Grimaud sich und verlies sie eilig um ihnen die gewünschte Diskretion zu ermöglichen. Als sie den Saal betraten blickten sie auf eine lange Tafel die mit Früchten versehen war und an deren gegenüberliegendem Ende sich Athos niedergelassen hatte. Als er seine Freunde sah erhob er sich lächelnd und grüßte sie überschwänglich. Gerade als sie auf ihn zueilen wollten erstarrten sie. Durch eine offene Doppeltür hinter Athos sahen sie einen Engel in einem weiten, seidenen Kleid eine Treppe herabsteigen die offensichtlich direkt in den Himmel führen musste. Eine lange blonde Mähne wehte wie gesponnenes Gold hinter ihr während sie raschen Schrittes auf das Esszimmer zulief. Als sie näher kam konnte man in ihrem von blonden Strähnen eingerahmten Gesicht gerümpfte Brauen erkennen. Porthos und d'Artagnan waren sprachlos über die atemberaubende Gesellschaft mit der Athos sich hier umgab und konnten ihre Überraschung nicht verbergen, doch diese wich einem Schock als sie erkannten das die unbekannte Schöne ausholte und Athos in dem Moment als sie auf gleicher Höhe mit ihm war einen heftigen Schlag mit der flachen Hand auf den Hinterkopf versetzte.
 

Abschnitt 2:
 

Er reagierte mehr irritiert als erschocken und begann sie zu fragen weshalb ihre Laune seit dem Erwachen derart umgeschlagen war. Lauthals begann sich Aramis darüber zu ereifern das einer der Bediensteten ihre Kleidung verlegt hatte. Während sie schliefen hatte wohl jemand die schmutzigen Stücke weggeräumt und sie war gezwungen gewesen in eines dieser hinderlichen Kleider zu steigen das weder in Sachen Tauglichkeit noch Darstellung des Dekolletés auch nur im Ansatz ihren Vorlieben entsprach. Sie kam sich schon beinahe vor wie eine dieser lächerlichen höfischen Konkubinen und war gerade dabei Athos klarzumachen das eine Lungenentzündung sicher schon dabei war sich ihrer zu bemächtigen da der Ausschnitt mehr Lunge zeigte als ihr Gesundheitsförderlich erschien. Allerdings bevor ihr klar wurde das sie nicht allein waren. Ironischerweise blickte dank seines ruhigen Gemütes Porthos nicht annähernd so verwirrt wie d'Artagnan. Aramis wurde in diesem Moment klar das sie noch einiges zu erklären hatte. Sie begrüßte also ihre beiden Freunde als sollte es das natürlichste der Welt sein wenn sie ihren Kameraden plötzlich in einem Kleid und mit dazu passendem Geschlecht vorfanden. Danach begann sie zu erklären was ihnen mittlerweile auf der Reise widerfahren war. Nach einigen Minuten während derer sich Athos und Aramis mit ihren Erläuterungen abgewechselt hatten sah sie das ihre Kameraden dem Ganzen einigermaßen hatten folgen konnten. Falls die beiden ahnten was noch zwischen ihnen vorgefallen war ließen sie sich davon nichts anmerken. Porthos jedenfalls murmelte nur etwas von "Wer hätte das gedacht, unser Hübscher ist eine Frau..." und beäugte gleichzeitig interessiert das Obst, d'Artagnan, über die Geschlechtslage schon seit geraumer Zeit im Bilde, dachte laut darüber nach wer wohl hinter den Beiden her sein konnte. Sie war beruhigt das sie alles so gut aufgenommen hatten, unnötige Störungen in ihrem gegenseitigen Verständnis konnte in Hinblick auf das Kaliber ihrer Feinde tödliche Folgen nach sich ziehen. All dies war jedoch nebensächlich als Köchin Chevreuse mitteilte das dass Mittagessen inzwischen aufgetragen werden konnte. Während ein Mahl kredenzt wurde das genau zeigte wie sehr die Küchenchefin vermisst hatte für eine aristokratische Gesellschaft zu kochen beratschlagte man die weitere Vorgehensweise. Das sich der Feind nicht gezeigt hatte bedeutete lange nicht das er nicht in der Nähe war. Es erschien allen unwahrscheinlich das die Unbekannten der deutlichen Spur nicht gefolgt waren, die Falschheit selbiger konnten sie ebenfalls nicht erahnen da die gesamte Zurschaustellung immer dem Bild des Grafen und seiner Gespielin entsprochen hatte. Möglicherweise genossen sie sogar den Vorteil das der Gegner sich in seinen Ansichten bestätigt fühlte und nicht mit Überraschungen wie Aramis tatsächlich vorhandener Kampfkraft rechnete von der bisher abgesehen von einem Stuhlschlag und einem Hieb nichts zutage gefördert worden war. Das und der Heimvorteil waren das einzige was ihre Lage etwas lichter erscheinen lies. Alles in allem kamen sie zu dem Schluss das man dem Feind die Gelegenheit bieten musste sich seinem Ziel, also der Rache an Athos, nähern und ihn dabei in eine Falle laufen zu lassen. D'Artagnan und Porthos waren von der Reise welche sie in deutlich zügigerem Tempo gemacht hatten als ihre Freunde doch deutlich mitgenommen, daher lies Athos ihnen von Grimaud ein Zimmer ganz in der Nähe des ihrigen geben damit sie niemals allein schliefen um nicht unnötig verwundbar in solch prekären Momenten zu sein. Das würde für das Erste auch das Zimmer erklären das sie sich mit ihrem Zukünftigen teilte. Bei dem Gedanken errötete sie unmerklich, doch dem Gascogner entging dies, wie sollte es auch anders sein, nicht für einen Moment. "Warum wirst du so rot Fräulein Aramis? Welche urweiblichen Überlegungen treiben dir denn die Schamesröte ins Gesicht?" Mit einem leichten Husten unterstrich sie ihre folgende Behauptung: "Es muss bereits das Fieber sein das von mir Besitz ergreift. Und alles dank dieser vermaledeit gewissenhaften Dienerschaft!" Ihr stand momentan zwar eher der Sinn nach einer kräftigen Backpfeife für den Lümmel, doch in diesem Aufzug wäre sie sich lächerlicher vorgekommen als das nächstbeste hysterische Frauenzimmer. Mit einem nur für Athos Ohren bestimmten Fluch verlies sie den Speisesaal gen Schlafzimmer. Natürlich musste ihr gerade in diesem Moment die Köchin entgegenkommen und mit vor Entzücken geweiteten Augen ein Kompliment darüber Aussprechen welch eine entzückende Braut sie doch abgebe. Weiterhin murmelnd begab sie sich die Treppe bis zur letzten Stufe hinauf, blieb dort stehen und horchte. Keine Minute später ertönte das brüllende Gelächter dreier Männer was ihr in Erinnerung rief das d'Artagnan seit der Hochzeit noch den einen oder anderen Denkzettel gut hatte. Doch als sie endlich das Zimmer betrat lächelte sie. Im Großen und Ganzen hatte dieser Tag durchweg positiv begonnen. Sie alle vereint gegen den unbekannten Gegner, auf ihrem Grund und Boden, umgeben von einer loyalen Dienerschaft. Sie hatten nun genügend Trümpfe in der Hand um sich in diesem Spiel berechtigte Hoffnungen auf einen Sieg machen zu dürfen. Während sie diesen Gedanken nachhing erblickte sie Hose und Hemd, frisch gewaschen und ordentlich zusammengelegt. Mit einem kleinen Jauchzer der unzweifelhaft ihre Freude betonte endlich aus diesem zu tief ausgeschnittenen Taschentuch herauszukommen begann sie sogleich sich desselbigen zu entledigen. Als sie jedoch gerade ihr Hemd übergezogen hatte fiel ihr auf das mit dem Bett etwas nicht stimmte. Zu einem großen Teil war es ordentlich, bis auf einen kleinen Hügel der etwa mittig vor dem Kopfkissen lag. Langsam näherte sie sich dem Bett und begann die Decke geradezuziehen. Ihre Hoffnung es möge nur eine Unachtsamkeit der Bediensteten gewesen sein sollte sich nicht bewahrheiten. Die störende Erhebung wollte nicht weichen, ganz im Gegenteil, sie schien sich eher auf ihre Versuche hin sie zu beseitigen aus beleidigtem Stolz wieder zu voller Größe aufzurichten. Sie schritt langsam um die Lagerstatt herum die sie vor kurzem noch mit ihrem Geliebten geteilt hatte, welche ihr jedoch zu gegenwärtigem Zeitpunkt nichts anderes als Unruhe einflößte. Zaghaft nahm sie einen Zipfel der Tagesdecke zwischen zwei Finger und begann sie zu heben. Ihr Atem ging stoßweise, ihre Kehle wurde trocken. Dann erkannte sie es! Sie war durch die teilweise schlimmen, teilweise wundervollen Erlebnisse der letzten Tage zu einem Nervenbündel geworden! Sie, die sie kalt lächelnd jedem Schrecken getrotzt hatte! Mittlerweile fürchtete sie ein verrutschtes Kissen! Wütend riss sie die Decke von den Laken. Aramis Schrei fuhr dem gesamten Haushalt ins Mark...
 

Abschnitt 3:
 

Bis ihre Freunde ins Zimmer stürzten hatte sie nichts getan als ihn anzustarren. Dieser Dämon hatte es geschafft sie durch halb Frankreich bis hierher zu verfolgen. Sein erster Blick war direkt auf den ihren Getroffen und hatte sie mit einer Gewalt niedergeworfen als stellten diese Augen das Tor zu Plutos Sphäre dar. An dem Platz an dem sie bis vor wenigen Stunden noch von ihrem über alles geliebten Athos in die Freuden der Zweisamkeit geführt worden war hatte er sich nun niedergelassen und diesen zu seiner höllischen Domäne gemacht. Und dort thronte er nun. Wie ein Feldherr von seinem Hügel aus lies er den Blick über alles im Raum schweifen und heftete ihn schließlich wieder auf ihre Augen. Sie konnte nicht anders als sich in diesem nachtschwarzen Rundungen zu verlieren. Nicht einmal als ihre Gefährten in den Raum stürzten trennten sich ihre Blicke. Dann erhob er sich mit einigen mächtigen Schlägen und glitt majestätisch über die Köpfe der restlichen Musketiere hinweg, wie vor wenigen Tagen noch, dieselbe Spur des Schreckens nach sich ziehend. Athos war mittlerweile zu ihr geeilt um sie beruhigend in seinen Armen zu wiegen. Doch ganz im Gegensatz zu dem was er vermutet hatte war sie nicht hysterisch sondern vollkommen ruhig. "Er war wieder hier. Mit ihm kommt das Unheil. Es war bisher immer so. Er hat sich immer nur an einem guten Tag gezeigt um zu verkünden das der Nächste von Grauen erfüllt sein wird. Morgen wird wieder etwas geschehen." Sie war von ihren Worten überzeugt. Diese Worte waren das Produkt ihrer eigenen Beobachtungen. Der schwarze Teufel war gekommen um ihr das Verderben zu verkünden. Wie immer. Athos versuchte sie zu beruhigen. Seine Sätze waren voller guter Argumente. Es hieß immer wieder "Es gibt viele schwarze Vögel!" oder "Der arme Kerl hat sich nur einen warmen Platz gesucht!". Doch sein Lächeln war diesmal nicht so vollständig wie sonst. Sie erhob sich und betrachtete den nun verlassenen Thron des Raben. Als sie dort eine kleine Notiz vorfand war ihr klar das Athos Logik hier fehl am Platze war. Sie gab sie ihren Freunden welche unverzüglich deren Sinn zu entschlüsseln suchten. Doch diese war verständlich für jedermann abgefasst: "Wir holen in der Nacht deine Seele, Graf." Aramis wurde bleich bei dem Gedanken das der Feind unbemerkt in das Schlafzimmer ihres Verlobten vorgedrungen war und dort kaltblütig ein Schreiben hinterlassen hatte. Der Vorteil war dahin, ihre Zuversicht auf ein Minimum geschmolzen. Den Kameraden erging es scheinbar ähnlich, keiner hatte die Nachricht soweit verdaut als das sie schon etwas verwertbares über das ganze sagen konnten. Doch nach einer Weile hatte sich d'Artagnan mit den Tatsachen soweit arrangiert das er eine Feststellung machen konnte: "Sie wollen dich in einer der folgenden Nächte töten. Ich denke sie werden entweder kurz vor Morgengrauen oder nach Einbruch der Dunkelheit Zuschlagen. Wir sollten sie erwarten." "Ganz meine Meinung, diesen Kerlen werden wir gehörig die Hammelbeine lang ziehen!" Porthos hatte wieder zu sich selbst gefunden und den Teil wiederentdeckt der sich immer gern auf eine gehörige Rauferei einließ. Athos machte ebenfalls einen zuversichtlichen Eindruck: "Dies ist mein Haus. Ich kenne es wie meine Westentasche und daher sollten wir wohl in der Lage sein es zusammen mit den Dienern so zu überwachen das es diesen Lumpen unmöglich ist hier einzudringen!" Sie begann zögernd zu lächeln. Alle hatten zu ihrem Kampfgeist zurückgefunden. Sie wollte nicht zurückstehen:

"Denen werde ich zeigen was es heißt mir einen Vogel in mein Bett zu verfrachten! Sie werden für diese Frechheit Federn lassen müssen!" Alle lächelten wieder über die neugefundene innere Stärke der Gruppe. Aramis hatte jedoch die Ahnung das nicht allein ihre Zuversicht aufgesetzt war.
 

Abschnitt 4:
 

Nachdem der Schrecken über Vogel und Nachricht gleichermaßen verdaut war hatten sie sich alle in einem kleinen Lesezimmer eingefunden. Athos hatte gerade eben erst seinen Bediensteten eingeschärft unter keinen wie auch immer gearteten Umständen allein außerhalb des Hauses herumzustreunen. Sie sollten jede noch so kleine Eigenartigkeit sofort bei ihm melden, von zertretenen Blumen bis zu zerkratzten Fenstern, jede noch so geringe Spur des Eindringens war wichtig. Ihr war durch die Jahre bei den Musketieren klar das ein Hinweis über den Modus Operandi von unschätzbarem Wert sein konnte. Menschen, selbst die größten Feldherren, neigen dazu in Mustern zu denken und sobald dieses einmal nachvollziehbar ist wird der Weg des Feindes zum Ziel berechenbar. Nun konnten sie nur hoffen das die Einbrecher auch so liebenswürdig gewesen waren und in dem Bereich ein gewisses Zuvorkommen gezeigt hatten. Athos Hofstaat fand allerdings keinen Hinweis, daher vertrieben sie sich die Zeit bis zum angekündigten Gefecht mit allem was ihnen angebracht erschien. Porthos sammelte Kräfte in Form von jedweder Art wohlschmeckender Nahrung die aufzufinden war, d'Artagnan begnügte sich mit einem Nickerchen im sicheren Kreis seiner Freunde. Sie selbst versuchte ebenfalls noch etwas Erholung zu finden bevor die folgende Nacht einbrach welche anstrengend zu werden versprach, doch das einzig beruhigende war für sie zur Zeit Athos der sich scheinbar durch und durch entspannt in ein Buch vertieft hatte. Ab und zu lies er den Blick über die Freunde schweifen, besonders ihr, seiner Verlobten, wurde ein langes Betrachten zu teil welches immer wieder das Vertrauen auf Erfolg in der herannahenden Schlacht stärkte. Kurz nachdem die Dämmerung hereingebrochen war nahmen sie, vom Warten ermüdet, in dem kleinen Raum ihr Abendessen zu sich. Nachdem sie die Mahlzeiten verzehrt hatten erschien die Köchin wieder. Aramis war erstaunt das sie das ganze Geschirr ohne Hilfe von Grimaud abräumte. Auf ein Nachhaken antwortete Chevreuse das Grimaud Planchet zur Hand hatte gehen wollen weil im Garten noch einiges zu tun war bevor der Winter einbrach. Plötzlich war Athos hellwach. In einem Sekundenbruchteil war er auf den Beinen und hatte die stattliche Dame bei den Schultern gegriffen. "Sind sie eben zusammen hinaus? Redet, es ist dringlich!" Die leicht verstörte Köchin antwortete das Grimaud Planchet etwa vor einer halben Stunde in den Garten gefolgt sei. Wann Planchet aufgebrochen war konnte sie nicht mehr sagen. Aramis erkannte das Athos sichtbar erbleichte. Sie hatte bemerkt welches Vertrauen er in seinen Diener und seinen Gärtner hatte. Wenn die beiden solange weggeblieben waren mussten sie auf etwas gestoßen sein. Vielleicht hatten sie endlich eine Spur, so etwas hätte nicht zu einem besseren Zeitpunkt kommen können da mit der Nacht ebenfalls der Feind näher rückte. Mit gezogenen Klingen stürmten sie in den Garten hinaus, mit hoch erhobenen Laternen um den Freunden heimzuleuchten falls sie sich noch an diesem Ort befanden. In einiger Entfernung sahen sie mit einem Mal ebenfalls Laternenschein von entgegengesetzten Enden des Gartens her. Porthos und Athos eilten in Richtung des Tors von wo aus der erste Schein so plötzlich zu strahlen begonnen hatte. Aramis hatte bereits den ihr am nächsten stehenden d'Artagnan am Arm gepackt und eilte mit ihm zwischen dem hohen Buschwerk des Gartens hindurch auf das zweite Flackern zu. Als sie endlich dessen Quelle ausgemacht und schon fast erreicht hatten legten sie noch weiter an Tempo zu. Grimaud stand dort, sich schwerfällig an einen Baum stützend, und schien intensiv etwas am Boden zu betrachten. Sie näherten sich ihm grüßend und nach seinem Wohl fragend um das sie aufgrund des langen Fortbleibens doch ernstlich besorgt gewesen waren. D'Artagnan erreichte Grimaud zuerst und beugte sich interessiert über den kleinen Haufen Erde der Grimaud so fesselte das er nicht einmal den Gruß erwiderte. Aramis betrachtete die ganze Situation mit immer größer werdendem Unwohlsein. Im Schein der Laterne fiel ihr auf einmal ein roter Fleck am Hemd des Dieners auf. Jemand hatte dem armen Teufel hinterrücks eine dünne Klinge zwischen die Rippen getrieben so das er nicht schreien konnte und ihn danach an den Baum gelehnt. Bevor sie ihn warnen konnte war es schon zu spät! Ein massiger Leinensack löste sich aus einer Vertäuung in der Baumkrone und schmetterte den Gascogner bewusstlos nieder. In demselben Augenblick warf sich eine vermummte Gestalt von den Ästen her auf sie. Der Aufprall lies sie beide zu Boden gehen und sie musste ihr Rapier fahren lassen, schaffte es jedoch sich rittlings auf den Attentäter zu befördern und begann auf ihn einzuschlagen. Er reagierte instinktiv und riss beide Arme ungeschickt nach oben um nach Feiglingsart das Gesicht zu schützen. Siegessicher hieb sie zwischen seinen Armen hindurch und überwältigte die erbärmliche Abwehr die dieser Lump vor ihrem Zorn zu errichten versucht hatte. Doch mit einem Male wurde ihr klar das an der ganzen Sache etwas nicht stimmen konnte. Die Augen die sie zwischen den Armen erkennen konnte strahlten dieselbe Kälte und Konzentration aus wie die ihres Peinigers der sie vor kurzem dermaßen entblößt hatte. Dann fühlte sie wie ihre rechte Faust zu Brennen begann. Der Kerl hatte sie wieder reingelegt! Diesmal hatte er sie mit Hilfe einer am Unterarm verborgenen Klinge erwischt. Ihr wurde schwindlig. Er hatte sie einfach in eine vergiftete Schneide hineinschlagen lassen! Mit einem schrecklichen Gefühl all dies schon durchlebt zu haben kippte sie von ihm herunter. Bevor sie auf den Boden aufschlug war bereits alles schwarz und das er sie davon schleppte bekam sie nur noch ansatzweise mit.

Athos und Porthos standen schwer atmend über ihrem Gegner. Der Kerl war eine regelrechte Bestie gewesen. Er hatte den armen Planchet mit Draht erdrosselt, ihn dann damit am Gittertor festgebunden und von einer Laterne anscheinen lassen. Als sie auf das Tor zugeeilt waren hatte er Porthos mit einer vergifteten Wurfklinge niedergestreckt und war dann auf ihn losgegangen. Der überraschende Angriff und die hinterhältige Art zu kämpfen bei der er seine liebe Mühe gehabt hatte den immer wieder urplötzlich hervorschnellenden Wurfmessern auszuweichen hätte ihn gut und gern das Leben kosten können, doch Porthos unfassbare Kondition hatte dem Kerl einen Strich durch die Rechnung gemacht! Der Koloss hatte sich, noch immer durch das Schlafgift geschwächt, in einem günstigen Moment aufgerichtet und dem Feind einen mächtigen Schulterstoß ins Rückgrat versetzt. Vollkommen überrumpelt war selbiger auf Athos zugestürzt und dieser war nicht verlegen darum dem Feind den Knauf seiner Waffe ins Gesicht zu stoßen. Nun war der Gegner niedergerungen, bewusstlos schleiften sie ihn den Weg hinauf um ihn schließlich im Eingangsbereich auf den Boden fallen zu lassen. Kurz nach ihnen tauchte d'Artagnan auf, er konnte kaum noch gerade laufen und hielt sich Kopf und Nacken. Seine Worte waren eindeutig: "Wir sind in eine Falle gelaufen! Aramis ist verschwunden!" Athos wurde in diesem Moment alles klar. Es ging von Anfang an hauptsächlich um sie! In diesem Komplott war Aramis keine Nebenrolle zugefallen. Sie hatte unfreiwillig die Hauptrolle in einem Drama übernehmen müssen in dessen Handlung sie das Instrument der auf ihn gerichteten Rache sein sollte. Sie hatten angekündigt seine Seele zu rauben. Und sie hatten es geschafft! "Was tun wir jetzt?" Porthos war mit der Situation überfordert, er war nicht gewöhnt derart bekämpft und reingelegt zu werden. Athos versuchte nun die Ruhe zu bewahren: "Zuerst versorgen wir unseren Kleinen. Danach quetschen wir aus dem Mistkerl raus wohin sie meine Renée verschleppen wollten. Und Gnade ihnen Gott wenn sie ihr auch nur ein Haar gekrümmt haben!" Porthos bedachte ihn mit einem zweifelnden Blick. "Ich denke nicht das du aus ihm etwas herausholst." Damit deutete er auf den Meuchler. Athos drehte sich zu dem mittlerweile toten Mann aus dessen Mund sich ein Strom Blut ergoss. "Er hat sich kurzentschlossen die Zunge abgebissen. Dann müssen wir sehen ob wir irgendwie aus seinen Habseligkeiten schlau werden können."
 

Abschnitt 5:
 

Aramis fühlte sich als wäre sie von tiefster Schwärze eingeschlossen. Sie wusste nicht ob sie träumte oder einfach nur nicht die Kraft hatte ihre Augen zu öffnen. Nach geraumer Zeit von der sie nicht abschätzen konnte ob es ein Moment oder eine halbe Ewigkeit gewesen war erwachte sie aus ihrem Dämmerzustand. Mir einem Male war alles wieder vorhanden. D'Artagnan am Boden, der Mörder unter ihr, die Klinge die sie vergiftete...

Aramis riss ihre Augen auf. Sie fand sich in einem Bett wieder, in einem kargen Raum in dem sich eine Hand voll Möbel befanden. Hier ein Tisch, dort ein paar Stühle, eine Kommode und ein Schrank. Es musste einmal eine edle Einrichtung gewesen sein, doch die dicke Staubschicht deutete darauf hin das sie seit langem der erste Gast war. Sie setzte sich auf und bemerkte dabei das sie nicht mehr ihre normale Kleidung trug. Stattdessen war sie in ein dunkelblaues Kleid mit breitem, weißen Kragen und ebensolchen Ärmelausläufen gekleidet. Letztere endeten in fein gearbeiteten seidenen Handschuhen. Ein edles, goldbesticktes Unterkleid schloss über einem Paar leichter Schuhen ab welche den Platz eingenommen hatten der vornehmlich für schwere Stiefel reserviert gewesen war. Gerade als sie sich fragte ob sie sich schon wieder von ihrem unfreiwilligen Lager erheben konnte öffnete sich die Tür. Es trat ein seltsamer junger Mann durch die Tür der vielleicht einmal recht attraktiv gewesen war, dessen offensichtlich finsteres Gemüt seine Augen aber dermaßen durch Trauer entstellt hatte das er mit einem Blick durch die blonden Strähnen die ihm ins Gesicht hingen keinerlei Sympathie in seinem Gegenüber wecken konnte. Er grüßte sie höflich, einen Anflug von müder Traurigkeit in der Stimme und setzte sich auf den nächstbesten Stuhl. Er sah sie unverhohlen an. Aramis war nach allem was vorgefallen war nicht mehr in der Laune für sinnlose Floskeln. "Wer seid ihr? Wo bin ich? Warum bin ich hier? Wo sind meine Sachen?" Der fordernde Klang ihrer eigenen Stimme machte ihr Mut. Sie spornte sich selbst dazu an ihrem Gegenüber als Musketier gegenüberzutreten und nicht als schwache entführte Frau. Seltsamerweise reagierte er nicht einmal im Ansatz auf ihren Aggressiven Unterton. Er schien sie mit verklärtem Blick zu mustern, einige Minuten ohne jedwede Regung. Dann lächelte er flach und begann traurig vor sich hinzumurmeln: "Wie sehr steht ihr doch das Kleid. Du erinnerst mich so sehr an sie, mein hübsches Kind." Dann erhob er sich schwer von seinem Stuhl als laste die Welt auf seinen hängenden Schultern und schickte sich an das Zimmer zu verlassen. Die Türe öffnete sich und ihr Entführer trat ein. Er war es wirklich gewesen, er, der sich als Bote eingeschlichen, sie niedergeschlagen und beschämt hatte. Hitzige Wut stieg ihr in den Kopf als ihr eigenartiger Besucher sich wieder zu ihr drehte. Mit einem Male war das Alter und die Last verschwunden, die Augen glühten vor Leben, die Schultern straff und gespannt richtete er seinen Blick auf sie, nein viel eher über sie. Er begann mit ebenso leiser, doch viel festerer Stimme als zuvor: "Bald werde ich dafür gesorgt haben das dein Wille geschieht! Warte nur noch ein wenig, bald werde ich deinen Namen reinwaschen und deine Ehre wiederherstellen! Unsere Zeit, deine Zeit kommt! Warte es nur ab, meine Liebe!" Ruckartig drehte er sich um und verschwand mit weit ausholenden Schritten aus dem Raum. Nachdem sein Bediensteter sich, ironischerweise nachdem er sie bisher geschlagen, entehrt und vergiftet hatte, mit einer leichten Verbeugung verabschiedete wagte sie bei geschlossener Tür endlich nachzusehen was dieser komische Kauz dermaßen angestarrt hatte und ihm solche Kraft verlieh. Als sie sich umdrehte entwich alle Stärke die sie vor kurzem noch gesammelt hatte um aufstehen zu können augenblicklich aus ihrem Körper. An der Wand hinter dem Kopfende des Bettes indem sie zwangsweise geruht hatte blickte von einem furchterregend realistischen Bild Mylady auf sie herab.
 

Abschnitt 6:
 

Aramis starrte ungläubig auf das Portrait ihrer toten Feindin. Eine Schönheit mit verdorbenem Herzen war sie zu Lebzeiten gewesen, doch auf diesem Bildnis erkannte man nur ihre offensichtlichen Vorzüge, gewandet in ein elizabethanisches Kleid das ihrem beunruhigend ähnlich schien. Athos hatte recht gehabt, dieser Kerl war darauf aus sich im Namen Myladys zu rächen, doch nicht an ihm sondern an ihr. Sie waren ihnen mit den Vermutungen die sie über das Ziel ihrer Gegner gemutmaßt hatten direkt auf den Leim gekrochen. Wahrscheinlich hatten diese Kerle mit allem gerechnet und sie deswegen darin bestärkt sich auf den Schutz von Athos zu konzentrieren. Sie war ihnen direkt in die Falle gelaufen und nun stand sie allein da, Gegnern ausgeliefert die schon viel zu häufig ihre ruchlose Kaltblütigkeit unter Beweis gestellt hatten und mit Sicherheit unsagbare Vorhaben planten. Doch was war es genau? Wollten sie sie als Lockmittel für Athos verwenden? Eher unwahrscheinlich denn sie hätten sich dann genauso gut seiner bemächtigen können. Das ganze erschien ihr wie der Traum eines wirren Verstandes. Da sie nicht wirklich aus den Gegnern schlau wurde begann sie einen Weg aus ihrem staubigen Kerker zu ersinnen. Das Fenster war nur durch ein paar dünne Metallstangen gesichert, aber ohne Werzeug war sie selbst dem dünnsten Eisen nicht gewachsen. Die Tür war abgeschlossen und sicherlich bewacht, keine Gegenstände die sie als Waffe hätte verwenden können für den Fall das sie sich entschloss beim nächsten Besuch den Weg nach draußen freizukämpfen. Sie war so hoffnungslos gefangengesetzt wie damals als sie nur in einer Verkleidung als Frau hatte entfliehen können. Selbst dieser Ausweg blieb ihr nun verschlossen da genau das dieses Mal der Grund für ihre Gefangenschaft war. Sie war Athos zukünftige Frau und sie planten sicher sie in irgendeiner Weise zu benutzen, ihn zu irgendeiner Torheit zu verleiten die etwas Furchtbares nach sich ziehen würde. Ein Spielball der Rachepläne fremder Männer, eingekerkert wie ein wehrloses Weib in aufgebauschten Kleidern , bis vor kurzem hätte sie sich nicht träumen lassen das es einmal mit ihr derart enden würde. Doch dann rief Aramis sich ins Gedächtnis was es ihr gebracht hatte mit sich selbst ins Reine zu kommen. Athos war nun der ihre, das würde ihr jedes Leid erträglich machen. Während sie vor sich hingrübelte in was für einer Lage sie war und wie sie wieder aus dieser herauskommen könnte öffnete sich die Tür. Der Attentäter brachte ein Tablett herein. Sie hatte nicht einmal bemerkt das es draußen bereits zu dämmern begann. Stumm stellte er es in sicherem Abstand von ihr auf den Tisch. "Ihr glaubt doch nicht das ich etwas anrühre das mir von Abschaum wie euch kredenzt wird?" Der Meuchler blickte sie stumm an. Ihr fuhr es kalt den Rücken hinunter wenn sie daran dachte das er möglicherweise instruiert war sie bei widerborstigem Verhalten mit weiteren seiner Gifte bekannt zu machen. Dann sagte er plötzlich: "Esst wenn ihr bei Kräften bleiben wollt. Ihr habt zwei Nächte und einen Tag geschlafen." Dann überlies er sie wieder ihren Gedanken. Nachdenklich betrachtete sie ihr Mal. Es war solide Kost die sie sicher gut gebrauchen konnte so wie ihr Magen sich bemerkbar machte. Während sie aß betrachtete sie nachdenklich die Landschaft. Das Haus war zweistöckig und gut zwischen dichten Bäumen verborgen. Zufällig würde sicher niemand auftauchen der bei einer Flucht Hilfestellung leisten konnte. Sie musste sich selbst helfen oder auf ihre Freunde vertrauen. Letzteres erschien ihr, so widerwillig sie es auch zugeben musste, bei weitem realistischer. Wenn das Glück sich nicht wenden würde wäre sie wohl kaum in der Lage allein und waffenlos mit ihren Peinigern fertig zuwerden. Als ihr Hunger gestillt war beschloss sie das weiteres Grübeln weder ihrem Geist noch ihrem von Gift geschundenen Körper helfen würde, sie begab sich also wieder zu ihrem Bett wo sie unter dem wachsamen Blick Myladys in einen traumlosen Schlaf viel.
 

Abschnitt 7:
 

Am nächsten Morgen erwachte sie als die Sonne die nächtliche Schwärze aus dem Zimmer vertrieben hatte. Sie streckte sich und ihr wurde klar wie sehr sie das Bett in Athos Waldschlösschen vermisste. Es war weicher, breiter und vor allem nicht so einsam und daher auch viel wärmer. Sie blickte auf das Portrait. Unter diesem Bildnis wäre ihr selbst im weichsten Bett Europas keine wirklich erholsame Nachtruhe vergönnt. Die Tür öffnete sich und der verwirrte Mann den sie bereits am Vortag kennen gelernt hatte brachte ihr das Frühstück. Im Gegensatz zu seinem Knecht blieb er jedoch nachdem er das Tablett abgestellt hatte. Aramis fand das Geschirr vom Vortag nicht mehr, scheinbar hatte sie dermaßen tief geschlafen das jemand unbemerkt in dieses Zimmer eintreten hatte können. Sie blickte auf den Besucher der sich mittlerweile auf einem Stuhl niedergelassen und begonnen hatte ihr Mahl zuzubereiten. Sie erhob sich und wählte einen Platz direkt gegenüber ihres seltsamen Kerkermeisters. Dem Mann dem sie all dies zu verdanken hatte wollte sie offen gegenübertreten. Er beantwortete dies mit einem typisch traurigen Lächeln und bot ihr mit einer Geste Wein an. Sie blickte misstrauisch auf den Krug. Der wirre Mann wusste den Blick zu deuten und goss sich selbst etwas ein. Ohne zu zögern kostete er von dem Getränk und bot ihr erneut etwas an. Sie nickte zustimmend und er füllt ihren Becher. Als sie etwas getrunken hatte begann er zu reden: "Wein zu vergiften ist eine Verschwendung, ihr könnt mir glauben das ich derartige Methoden nicht gut heiße. Ich hoffe ihr habt wohl geruht?" "Wie könnte ich nachdem man mich gewaltsam entführt und zu Schurken wie euren Mordbuben gesperrt hat! Was wollt ihr von mir? Welchen kranken Plan verfolgt ihr mit derart menschenverachtenden Mitteln? Und wer beim Rat der sieben Teufel seit ihr eigentlich?" "Nun, wenn es euch etwas gibt meinen Namen zu kennen, ich werde ihn nicht verheimlichen. Ich bin Baron Freiherr Manfred von Richthofen und, mein hübsches Kind, was ich will ist euch sicher klar. Ich will Rache. Rache für meine Geliebte!" In diesem Moment blitzte für einen Herzschlag der Wahnsinn in seinen Augen auf. Dann fuhr er mit träumerischem Blick fort: "Sie war so liebreizend wie ein Engel. Alles an ihr war perfekt. Alles! Die Lilie auf ihrer Schulter, die kleine Lücke wo ihr einer der Backenzähne fehlte. Einfach alles! Sie hatte Geist und Körper wie ihn nur von Gott selbst erwählte Menschen erhalten. Großes war ihr bestimmt! Ihr loyaler Diener war ich, und für meine Treue schenkte sie mir ihre Liebe. Doch dann hat dieser Bastard sie endgültig vernichtet! Der Mann der sie verstoßen hatte trieb sie schließlich in den Tod! Dafür wird er leiden! Er soll leiden wie ich! Er hat mir das Einzige genommen was meinem Leben einen Sinn gab und dafür nehme ich ihn mit mir in die Hölle!" Er hatte sich immer weiter in Rage geredet, für einen Moment war Aramis regelrecht benommen von der Intensität mit der diese Hasstirade vorgebracht wurde. Doch dann verfinsterten sich seine Züge und er blickte ihr direkt in die Augen während er mit eiskalter Stimme flüsterte: "Das ihr bei diesem Rachefeldzug auf der Strecke bleibt bedaure ich zutiefst." Nach dieser letzten monströsen Aussage wollte Sie aufspringen und ihm mit bloßen Händen die Kehle herausreißen. Doch ihre Beine ließen sie im Stich und sie stürzte zu Boden. Plötzlich wurde ihr klar das nicht die Rede sie benommen gemacht hatte. Sie kniete vor dem Tisch und versuchte verzweifelt sich wieder aufzurichten während seine aus unendlicher Ferne zu ihr sprechende Stimme sie belehrte: "Wein zu vergiften ist wie gesagt eine Schande. Warum für einen vergifteten Schluck der ausreichend ist einen ganzen Krug des edlen Getränkes verschwenden? Da ist es doch viel besser einfach Gift in den Becher des Opfers zu streichen." Während sie Verwünschungen gegen ihren Peiniger murmelte wurde sie vom Boden gehoben und rücklings auf das Bett geworfen. Als ihre Sinne schwanden wurde ihr noch gewahr das der Wahnsinnige mit irrem Grinsen auf ihr lag und mit einer Dolchspitze ihre Lippen entlang fuhr...
 

Abschnitt 8:
 

Um sie war wieder nur Dunkelheit und Schmerz. Als ihre Wahrnehmung langsam wiederkehrte öffnete sie mühsam die Augen. Aramis befand sich nicht mehr in ihrem Zimmer sondern saß in einem großen Raum auf einem mächtigen Stuhl der sie aufrecht hielt. Ihr Kopf schmerzte wahnsinnig, sie musste die Augen schließen, sie offen zu halten war nahezu unerträglich. Als nach einer Weile das Schlimmste vorüber zu sein schien versuchte sie noch einmal sich der Umgebung bewusst zu werden. Es schien als befände sie sich im Eingangsbereich, eine ausladende Doppeltür führte den Fenstern nach zu schließen direkt in die Freiheit. Doch die aufkeimende Hoffnung wurde jäh zunichte gemacht als sie bemerkte das die heimtückische Substanz welche man ihr eingeflösst hatte noch nicht bereit war ihr die Kontrolle über den eigenen Körper wieder zu überlassen. Ein schepperndes Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Sie bemerkte den Wahnsinnigen der sich an einer Art Kohlebecken zu schaffen machte. Mit einem Male drehte Richthofen sich um und starrte sie wieder mit diesem irrsinnigen Blick an. Er flüsterte grinsend vor sich hin, dann kam er schnellen Schrittes auf sie zu, griff sie an den Schultern und redete auf sie ein. Erst jetzt bemerkte Aramis das man ihr das Kleid von der linken Schulter gerissen hatte. Ständig wiederholte er Sätze wie "Bald hat sie ihren Frieden" , "Ich werde ihn leiden lassen wie sie und mich" oder "Ihr werdet sein wie sie, ihr werdet meine Rache" und starrte dabei als wäre er des Wahnsinns fette Beute. Dann machte er sich wieder an dem Gestell zu schaffen bis er ein zufriedenes Lachen ausstieß. Er wandte sich wieder Aramis zu und blickte ihr durchdringend in die Augen. "Mein hübsches Kind, nur wenige Augenblicke trennen euch noch davon das Werkzeug meiner Rache zu werden. Bald wird euer Anblick diesen Narren la Fére zerschmettern und mir endlich meinen Frieden verschaffen. Seid ihr bereit?" Mit diesen Worten griff er zum Becken und holte ein glühendes Brandeisen hervor auf dem eine Lilie prangte. Aramis wollte sich winden und schreien aber sie konnte immer noch nicht mehr als ein wenig mit den Fingern zu zucken. Das Gift verlor zwar seine Wirkung, doch viel zu langsam! Bis sie sich wieder wehren könnte würde alles längst vorbei, die grauenhafte Blume schon längst unwiderruflich in ihr Fleisch gebrannt sein. Da trat plötzlich der Attentäter durch eines der Fenster ein. "Sie kommen. Einer ist auf der Strecke geblieben, einer verletzt und der Graf de la Fére noch unversehrt." Diese Worte erfüllten sie mit Freude und Furcht. Athos war unverletzt, doch die anderen? Wie schwerwiegend waren die Verletzungen? War einer etwa vollends dahin? Der Attentäter zog ein Rapier und wandte sich der aufspringende Tür zu. Athos stürmte mit d'Artagnan herein. Baron von Richthofen wandte sich den Eindringlingen zu und machte einige Schritte in ihre Richtung. "Willkommen meine Herren. Wie ich sehe habt ihr euch direkt überschlagen um rechtzeitig einzutreffen. Nun, eure Mühe soll belohnt werden." Mit diesen Worten hob er das Eisen und blickte Athos direkt an. "Ihr sollt Zeugen werden wie wir der Gerechtigkeit genüge tun und an Ort und Stelle eine Dirne brandmarken." Mit diesen Worten trat er auf Aramis zu, packte rau ihren Unterkiefer und riss ihren Kopf so nach oben das sie Athos direkt in die Augen sah. Rasender Schmerz zog durch ihren Mund und sie wimmerte als ihr Blut über die Lippen lief und den Unterkiefer entlang rann. Sie erkannte weshalb dieses Monster sie zuvor seiner Gnade ausgeliefert haben wollte. Um ihr mit dem Dolch einen ihrer Backenzähne herausbrechen zu können. Athos Gesicht verzerrte sich vor Wut und er machte Anstalten sich auf den Baron zu stürzen doch der Meuchler war in Windeseile zwischen sie getreten und hatte Rapier und Parierdolch bedrohlich gehoben. Aramis erkannte das wenn Athos sich rasend vor Zorn auf ihn stürzte er gegen diese Art von Gegner nicht die geringste Chance hatte. Der Kleine würde ebenfalls keine große Hilfe sein so wie er mit verzerrtem Gesicht versuchte eines seiner Beine möglichst nicht zu belasten. Doch sie erkannte erleichtert das ihr Geliebter sich wieder gefangen hatte und er und sein Gegner sich nun lauernd umkreisten. Als die Klingen aufeinander trafen erkannte sie die Fertigkeit der beiden Kontrahenten und erkannte das dieser Zweikampf eine Weile dauern würde. D'Artagnan schleppte sich derweil auf den Baron zu. Dieser warf das Eisen zurück ins Feuer und zog seine Waffe. Er machte sich anfangs einen Spaß daraus gegen den Jungen zu kämpfen doch dann verlegte er seine Bemühungen darauf die Verletzung seines Gegners auszunutzen. Aramis konnte nur hilflos zusehen wie der Baron sich immer wieder in einen toten Winkel manövrierte und d'Artagnan, durch seine Verletzung eingeschränkt, nur mühsam den tödlichen Stichen ausweichen konnte. Das verdammte Gift lies zu langsam nach, sie konnte gerade einmal ihren linken Arm wieder ganz fühlen. Derweil hatte der Baron d'Artagnan mit einem heftigen Tritt in die rechte Kniekehle, der den Gascogner aufschreien lies, zu Boden geschickt. Sie erkannte das er sich nach Athos umsah und erblickte ihn und den Attentäter vollkommen verkeilt. "Nun mein Junge, genug der Spielereien. Keine Sorge, ich lasse dich am leben damit du der Vollstreckung beiwohnen kannst! Ich könnte," und bei diesen Worten starrte er Athos an, "nicht verantworten wenn jemandem dieser Anblick entgehen würde!" Der Baron schritt wieder auf das Eisen zu und zog es aus der Glut, dann heftete er seinen Blick auf Aramis nackte Schulter. D'Artagnan bemühte sich auf ihn zuzukriechen aber erntete für seine verzweifelten Bemühungen nur einen Stiefeltritt in die Rippen. Athos versuchte fast panisch seinen Gegner von sich zu treiben aber der lies einfach nicht locker, blitzende, ja vielleicht sogar giftige Klingen schnitten ihm ständig den Weg ab. Endlich war der Baron nun an sie herangetreten. Das schreckliche Eisen in der einen Hand, ihren zierlichen linken Oberarm in der anderen blickte er auf die auserkorene Stelle. "Noch etwas zu sagen bevor ihr vor Schmerz das Bewusstsein und euer Geliebter den Verstand verliert?" Aramis Lippen brachten nur ein von blutigen Bläschen gezeichnetes Flüstern zustande. Richthofen näherte sich ihr und fragte erneut höflich: "Was hattet ihr vor uns zu sagen?" Sie heftete ihre Augen starr und kalt auf die seinen und antwortete mit einer leisen und eiskalten Stimme: "Nichts!" Mit diesem Wort fasste sie mit der linken Hand sein Gesicht und trieb ihren Daumen tief in eines seiner Augen. Vor Schmerz schreiend taumelte er eine Schritt zurück, d'Artagnan warf Aramis sein Rapier zu. Sie fing es, warf sich mit der Klinge voran mit ihrem gesamten Gewicht auf den Gegner und trieb ihm die Waffe bis zum Korb durch den Hals. Danach sackte sie kraftlos zusammen. Mit ungläubigem Blick auf seinem verbliebenen Auge stürzte der Baron tot in das Kohlebecken. Flammen leckten beinahe augenblicklich von seiner Kleidung aus gierig empor und begannen auf das alte Holz der Behausung überzugreifen. Aramis erkannte das der Attentäter in dem Moment als sein Herr verschied augenblicklich den Kampf eingestellt hatte. Er verneigte sich kurz vor Athos und stürmte dann aus dem Fenster durch welches er auch eingetreten war. Athos wandte sich sofort ab und half d'Artagnan auf die Beine. Gemeinsam schleppten sie Aramis aus dem immer stärker brennenden Zimmer und überließen den Toten und seine wahnsinnigen Rachepläne den Flammen.
 

Abschnitt 9:
 

Draußen wartete bereits Porthos der sich verstohlen seinen Hinterkopf rieb. Die Freunde ließen sich in sicherer Entfernung zum Brandherd nieder und sahen zu wie die Flammen das Haus restlos verschlangen während sie ihre zahlreichen Wunden versorgten. Dabei erzählten sie Aramis was vorgefallen war: Sie hatten bei dem zweiten Attentäter nichts gefunden was Aufschluss über ihre Operationsbasis hätte geben können. Dann war ihnen aufgefallen das er Pflanzenreste unter den Stiefeln hatte die nicht von überall stammen konnten. Der einzige passende Ort mit einem leerstehenden Haus war hier gewesen, also hatten sie sich gesputet ihn zu erreichen Nach einer Weile mussten sie die Pferde allerdings zurücklassen und hatten sich zu Fuß durchgeschlagen. Aus dem Hinterhalt hatte der Meuchler Porthos hinterrücks angefallen und einen Hügel hinabgestoßen, doch bis auf eine Beule und eine Weile in Bewusstlosigkeit war dabei nicht viel herumgekommen. Bei dieser Gelegenheit hatte auch eine Wurfklinge d'Artagnans Bein getroffen und bevor sie sich des Überfalls wirklich bewusst waren war er auch schon wieder vorüber und sie hatten zwei Verwundete. Scheinbar hatte es der Baron nur darauf angelegt sie zu bremsen da diesmal das sonst so reichlich vorhandene Gift nicht zum Einsatz kam. Richthofen wollte wohl unbedingt Zuschauer für seine Rache, allerdings auch genug Zeit sie vorzubereiten. Aramis wiederum erzählte ihren Freunden von dem Wahnsinnigen und seiner fatalen Leidenschaft für Mylady, das er scheinbar zwei Persönlichkeiten in einem Kopf beherbergte und das sie plötzlich mit einem Backenzahn weniger aufgewacht war. Nachdem sie sich alles erzählt und zumindest mit dem Nötigsten versorgt hatten brachen sie zu Athos Schloss auf. Sie hatten dort einiges zu organisieren, leider auch einige Beerdigungen...
 

Abschnitt 10:
 

"Ich sehe nicht ein weshalb ich meine Uniform nicht anziehen sollte!" flüsterte sie ihm zu. "Weil eben nur einer Uniform tragen kann und ich kein Brautkleid in meiner Größe finden konnte!" neckte er seine frisch Angetraute. Noch auf den Stufen den Kirche stritten sie scherzhaft über die Kleiderfrage. Aramis und Athos strahlten an diesem Tag wie noch nie und tief in ihrem inneren hatte sie sich unendlich darauf gefreut in diesem langen, weißen Kleid die Stufen der Kirche als Gräfin de la Fére hinunterzusteigen. Schlussendlich war sie doch nur eine Frau. Seine Frau. Eine Frau die sich zuerst das Beste der Männerwelt zueigen gemacht hatte und nun dabei war sich mit ihm zusammen eine eigene Welt zu schaffen. Die zärtlichen Blicke die sie austauschten, die sanften Berührungen, das langsame Heben des Schleiers, der Kuss vor dem Altar, jeder Moment den sie mit ihm verbrachte verschönerte diese Welt und bereicherte ihr Leben. Aramis hatte vor dieses Leben so reichhaltig wie nur möglich zu gestalten. Als sie, wie vor nicht allzu langer Zeit schon im Hof eines Gasthauses, nun jedoch in der Gartenanlage des Grafen de la Fére an einer Ehrentafel für fünf Personen platz nahmen tat Porthos sein möglichstes um diese Bereicherung zu bieten. Constance und d'Artagnan hatten die meisten Vorbereitungen übernommen doch er hatte eigenhändig dafür gesorgt das dass prächtigste Ferkel Frankreichs präpariert worden war um, wie er so gern sagte, der Ehe die kulinarische Grundlage zu bieten die einer Verbindung die notwendige Festigkeit verleiht.
 

Den großen schwarzen Vogel auf dem Dach der Kirche und kurz darauf auf dem des Schlosses hatte niemand bemerkt. Kein Wunder, denn ich für meinen Teil hatte in diesem Fall beschlossen dem Ferkel und dem Himmelbett fern zu bleiben. Oder sollte ich vielleicht doch noch vorbeischauen? Wenn ich bedenke was bei den letzten Malen alles passiert ist...
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (10)
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Von: abgemeldet
2005-06-02T15:26:43+00:00 02.06.2005 17:26
wow, bin begeistert. Wollte der Autor uns wirklich so einen Geniestreich vorenthalten? *vorbegeisterungvomstuhlfällt*
Von: abgemeldet
2003-07-23T21:30:33+00:00 23.07.2003 23:30
Man merkt sofort, dass hier nicht Amacie schreibt. Der Schreibstil ist ein ganz anderer. Obwohl die Geschicht spannend ist und die Idee sehr gut, ist der Schreibstil durch die langen verschachtelten Sätze (ohne Komma) schwer zu lesen. Nimm es mir nicht übel, aber versuche doch das nächste Mal etwas LESERGERECHTER zu schreiben. Im Grunde war deine Geschichte sehr spannend zu verfolgen, der einzige Nachteil ist, dass diese Geschichte nicht für Aramis und Athos gemacht sind. Die Personencharakteren sind total anders, als wie du sie schreibst.
Von:  Tach
2003-06-03T11:49:10+00:00 03.06.2003 13:49
hmmm....wie sag ichs.....Genial! Das triffts glaub ich. Auch wenn ich noch immer nich weiß wie du auf die Idee gekommen bist beides so arg zu vermischen XD. Schön zu lesen isses tortzdem *gestern bis kurz vor 11 an ihrem Comp gesessen und gelesen hat nachdem sie noch mal heimlich an Vaddis Comp war und sich die Geschichte ausm Netz geholt hat* Prädikat Sehr Gut! ^^V
Können wir noch mehr so schöne Geschichten von dir erwarten? Oder vielleicht mal n Beitrag bei unseren Gemeinschaftsprojekten? Würd mich freun *hint*
Von:  amacie
2003-06-02T12:04:24+00:00 02.06.2003 14:04
also was bleibt mir noch groß zu sagen? Ein Meisterwerk für sich, ein Machwerk eben^^ damit unterliegst du gewiss keinem Größenwahn, wenn du das von dir behauptest.

Ansonsten kann man bei so einer wundervollen Fanfic nur hoffen, das noch ein paar weitere folgen werden. (und falls du es wagen solltest dich nicht weiter bei uns zu beteiligen, werde ich meine Drohung weiterhin anwenden ^-^)

^°^
Von: abgemeldet
2003-05-28T10:40:46+00:00 28.05.2003 12:40
Wirklich gute und solide Weiterführung der Story :o) Ach, is das nisch wieder förmlich, wa? XD Also, am besten gefiel mir die Szene, als Aramis die Oberhand über Athos übernahm... So wurde sie am besten dargestellt...stark und mutig...Wann kommt der nächste Teil? *@amacie schiel*
Weiter so! :o)
Von:  amacie
2003-05-26T13:30:32+00:00 26.05.2003 15:30
*Keks zustimm* im nächsten Teil muss unbedingt eine Hochzeit her^^ von den Kindern mal ganz zu schweigen ^-^ aber ansonsten herrlich!!! bin ja auch mal gespannt wie es weitergehen wird. finde sie übrigens wunderschön lang^^ *faibel für lange ff hat*

^°^
Von:  Tach
2003-05-26T13:17:34+00:00 26.05.2003 15:17
*räusper*
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH MEIN GOTT!!!! oO
Ok, nachdem ich das gesagt hab....fällt mir auch gar nichts weiter dazu ein...
Sag mir wo du wohnst damit ich 3 mal täglich in deine Richtung beten kann XD. Der Teil ar zwar nich spannend (wie negativ das klingt oO) aber einfach nur schön zu lesen...hach....*doof grins*. So, und im nächsten Teil dann mal n bischen Action (so ein Absatz oder so XD) und dann wird geheiratet *völlig abdreh* *geschichte so toll find*
Von: abgemeldet
2003-05-22T17:09:06+00:00 22.05.2003 19:09
Ich kann mich den anderen nur anschließen. *Blöder Satz ich weiss* Aber das mit dem Offiziellen Geliebten ist auch meine lieblingsstelle.
Ich finde diese Story einfach super Klasse und hoffe das ich bald eine Fortsetzung davon lesen kann. ^____^
Von: abgemeldet
2003-05-22T09:00:04+00:00 22.05.2003 11:00
Heeee,
sorry, dass mein Kommentar so spät hier eintrifft...Ich bin sonst eigentlich nicht so langsam :o) Tja, was soll man sagen? Vernichtende Worte sind hier ganz und gar fehl am Platz, denn diese Story überzeugt mich ganz und gar ;o) Die FF war fließend zu lesen und sehr sehr spannend... Ich bin ganz froh, dass dieser Teil erst 30% deiner Story beinhaltet, sodass ich regelrecht gespannt drauf sein kann, wie es weitergeht :o) Ich finde auch die Beziehung zwischen Athos und Aramis ist sehr gut getroffen... und wenn ich ganz ehrlich bin, Raben rufen in mir auch immer ein komisches Gefühl hervor, besonders wenn sie oben auf Bäumen sitzen und kreischen *erschauder* :o/ Also, bitte beglücke uns mit deinem nächsten Teil so schnell wie möglich, du befindest dich hier nämlich unter FF-Süchtigen *lol*
Tschü,
Krisi
Von: abgemeldet
2003-05-21T15:36:21+00:00 21.05.2003 17:36
wieso traust du dich denn nicht es hochzuladen? O.O das is doch genial... dein Schreibstil is echt super ^^ Die Stelle mit dem "offiziellen Geliebten" is wirklich die Beste XD aba auch sonst fand ich's einsame Spitze!
Ich hoffe du lädtst bald den zweiten Teil hoch ^-^


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