Tiefe Freundschaft von Sora-nee (Crow x Yusei) ================================================================================ Kapitel 1: Immer das Gleiche ---------------------------- Wenn ich nur wüsste, was ich machen soll. Die Tage waren immer so anstrengend und lang und ich wusste bald nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Ständig standen irgendwelche Arbeiten an und ich bekam einfach nicht die Unterstützung, die ich gebraucht hätte. Die Brücke, die Satellite und New Domino City verband, war fertiggestellt, sie ermöglichte vielen Menschen ein neues Leben. Doch wo war ich nur gelandet? Ich hockte gerade in einer Halle, die als Werkstatt umfunktioniert worden war und fühlte mich einfach nur total K.O., was im Anbetracht der Dinge, auch kein Wunder war. Wenigstens war ich zur Zeit alleine hier, normalerweise teilte ich mir die Werkstatt nämlich noch mit 2 Freunden, die wohl aber gerade ausgeflogen waren, jedenfalls konnte ich ihre D-Wheels nicht sehen und ich war eigentlich ziemlich sicher, dass sie nur wieder nach diesem Ghost suchten. Ein Seufzen verlies meine Lippen, während ich so darüber nachdachte und mich auf das Sofa setzte. "Wenn wir diesen Ghost nicht endlich fassen, dann kommen wir hier nie wieder vorran ... Wieso musste Trudge auch ausgerechnet zu uns kommen?" ich griff mir in die Haare und zog daran, weil es mich einfach wahnsinnig machte. Achja meine Haare orangenen Haare standen mir steil zu berge, egal wie ich sie frisieren wollte, ich konnte machen was ich wollte, sie blieben so. Ich habe sie mit einem Stirnband, das mit 2 Ringen durchstochen wurde und somit aussieht als wäre es gepierced, fixiert. Naja das brauchte ich eigentlich gar nicht, denn sie standen immer so nach oben, da konnte ich machen, was ich wollte. Ich blickte an mir hinab und entdeckte einen schwarzen Fleck auf meinen gelben Shirt. //Oh vefluchter Mist ...// Fluchten meine Gedanken und ich stand wieder auf //Jetzt muss ich mich umziehen// Schnell stieg ich die Stufen nach oben in unsere Wohnung, die wir als WG teilten und ging in mein Zimmer, um mir ein neues Shirt aus dem Schrank zu holen, bei dieser Gelegenheit ging ich auch gleich ins Bad, um nachzuehen, ob ich noch mehr schwarze Flecke hatte. Tatsächlich mein gesammtes Gesicht war schwarz. "Wieso krieche ich auch immer unter den D-Wheels rum? Ich hab davon doch eh keine Ahnung ... Was tut man nicht alles, um seinen Freunden zu helfen?"sprach ich zu meinem Spiegelbild und seufzte leise. Dann wusch mir das Gesicht, während ich mich noch einmal genau in dem vor mir hängenden Spiegel betrachtete, um sicher zu gehen, dass ich wieder sauber war.. Ich hatte stahlgraue Augen und die goldenen Verbrechermale zierten mein Gesicht, auf beiden Wangen hatte ich eine Art Blitz und unter den Augen ein kleines Dreieck, auf der Stirn eine Art "M" und einen kleinen Kreis, aber sie störten mich nicht im geringsten. Die hatte ich meinen Aufenthalten im Institut zu verdanken, aber diese Zeiten waren seit der Vereinigung der beiden Stadtteile vorbei. Ich kontrollierte noch nochmal alles und stellte fest, dass einer meiner Ohrringe locker war. Ich schloss ihn wieder sorgfältig und betrachtete mich dann doch einigermaßen zufrieden. Ich muss dazu sagen, dass meine Ohrringe eigentlich nur Muttern waren, die ich in Ringe eingefädelt hatte, aber so etwas trug eben nicht jeder, es zeichnete mich quasi aus. Schließlich riss ich mich von meinem Spiegelbild los und schnappte mir meine braune Weste und zog sie wieder über das frische, ebenfalls gelbe Shirt. //So dann wollen wir mal// dachte ich bei mir und ging wieder runter in die Werkstatt, in der Hoffnung, dass nun endlich mal einer meiner Freunde zurückgekehrt war. Ich entdeckte auch sofort das rote D-Wheel und wusste dass Yusei zurück war. Noch auf der Treppe stehend, suchten meine Augen die gesammte Halle ab und ich entdeckte ihn am Computer sitzend und seufzte. "War ja nicht anders von dir zu erwarten, kaum dass du zu Hause bist, hängst du dich schon wieder an die Kiste." sprach ich ihn mit einem leichten Grinsen an und stieg die Stufen hinab. Er fuhr herum und grinste zurück "Ja tut mir leid, Crow, aber das muss unbedingt heute noch fertig werden." ich konnte in seinen blauen Augen erkennen, dass es ihm wirklich leid tat. Er hatt schwarze, seitlich abstehende Haare, die mit goldenen Strähnen durchzogen waren. Er trug immer ein schwarzes Shirt mit einem roten Muster darauf und darüber eine blaue Jacke, allerdings auch braune Handschuhe. Auch er landete einmal im Institut, weshalb er auf seiner linken Wange ebenfalls ein Verbrechermal trägt, das ähnlich wie meine aussah, nur dass seins etwas schmaler und länger war und er hatte es nur ab dem Auge und auch nur auf der einen Wange. Naja man gewöhnte sich daran, denn rückgängig machen konnte man diese nicht mehr, also musste man wohl oder übel damit leben. "Ich versteh dich ja, aber wenn du so weiter machst, kippst du irgendwann noch um, du tust ja seit Tagen nicht einmal mehr richtig schlafen." tadelte ich ihn, doch wusste ich, dass es zwecklos war, da er seinen eignen Kopf hatte. Er musste lachen und stand dann schließlich doch vom Stuhl auf "Du hast ja recht, aber was soll ich machen? Irgendwie muss ich das ja zum Laufen kriegen und Jack kannst du da ja vollkommen vergessen." er grinste mich an und ich musste zurück grinsen, da er recht hatte. Was Jack anbelangte, waren wir meistens einer Meinung, wobei ich es gern noch mehr übertrieb und Yusei eher nachsichtig mit unseren arroganten und blonden Freund war, der noch einen Kopf größer war als Yusei und dieser war schon größer als ich. Er trug immer seinen weissen Overroll und einen weissen, weit gespreitzten Mantel, der fast bis zum Boden ragte. Er hatte nur sehr kurze, blonde Haare, allerdings rechts und links je eine lange Strähne, die ihm auf die Brust fielen. Auf seiner Gürtelschnall zeigte sich ein großes "A" und an seinen Ohren baumelten Anhänger, die ebenfalls ein großes "A" zeigten. Diese Buchstaben symbolisierten seinen Namen, da er sehr von sich überzeugt war und das auch gerne nach aussen hin zeigte. Er hielt sich für den besten, wobei er wusste, dass Yusei besser war als er, denn immerhin hatte dieser ihn beim Fortune Cup geschlagen. Aber andere akzeptierte er nicht als richtige Gegener, mich zum Beispiel nahm er gar nicht ernst, weshalb ich mich wohl auch so oft mit ihm den Haaren hatte. Er machte immer einen überheblichen Eindruck und hielt sich für etwas besseres, was mich oftmals zur Weissglut trieb, zumal er den ganzen Tag meist einfach nur faul irgendwo rumsass und sich von Mädchen umringen lies. Was mich ungewollt noch mehr frustrierte, da er bei den Mädchen offenbar so beliebt war, was ich überhaupt nicht verstehen konnte. Ich muss allerdings gestehen, dass ich ein ziemlicher Hitzkopf sein kann und wenn mir was gegen den Strich geht, kann ich schonmal sehr schnell aufbrausend werden und die Nerven verlieren. Hinterher bereute ich mein Verhalten meistens, aber ich denke in solchen Momenten einfach nicht nach. Was schon sehr zum Leidwesen meiner Freunde beitrug, ganz besonders zu dem von Yusei. Er war ohnehin eher der ruhige Typ, hatte immer die Ruhe weg und versuchte alles möglichst ohne Gewalt zu lösen. Wobei er auch anders sein konnte, gerade wenn es um seine Freunde ging, aber laut wurde er eigentlich nie. Selten zeigte er wirklich Gefühle und eigentlich wusste niemand so genau, was in ihm vorging. "Crow?" riss mich plötzlich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich sah hoch, ich blickte in Yusei's Augen und fuhr zusammen, ich muss so sehr in Gedanken vertieft gewesen sein, dass mir nicht aufgefallen war, dass er direkt vor mir stand. Schnell ging ich einen Schritt zurück und griff mir vor Schreck noch an die Brust. "Man Yusei, musst du mich so erschrecken?" fluchte ich, musste aber Angesichts seines entsetzten Blickes, doch leicht grinsen. "Tut mir leid, ich war gerade in Gedanken ... Wieso lassen wir Jack nochmal mit uns hier zusammen wohnen?" hakte ich nach. Es war ein leidiges Thema, das immer wieder aufkam, doch ich wollte dass er endlich seinen Arsch in Bewegung setzte und sich nützlich machte, mir ging seine Arroganz und seine andauernde Faulheit mehr als nur auf die Nerven. Yusei allerdings verdrehte genervt die Augen bei meiner Frage, da wir das Thema schon mindestens eine Million mal durchgekaut hatten. "Schon gut sag nichts." unterbrach ich seine Gedanken, da ich mir sicher war, dass er nur wieder nach positiven Aspekten für das Zusammenleben mit Jack suchte. "Ich weiss ja weshalb wir zusammen wohnen, nur ich kann mir einfach nicht helfen, er ist einfach so faul." bohrte ich aber weiter und jetzt stimmte mein Freund mir allerdings zu. "Du hast recht, es muss was passieren. Ich werde nachher mal mit ihm reden, wenn er nach Hause kommt und nein ohne dich." fügte er scharf hinzu und schaute mich dabei an. Er wusste, dass wenn ich bei dem Gespräch dabei wär, dass die ganze Sache nur wieder eskallieren würde, weshalb ich einfach nur die Schultern zuckte und ihm zustimmte. "Mach dein Zeug da zu Ende, ich will dich ja gar nicht aufhalten und geh jetzt was kochen, ich hab hunger und du sicher auch." grinste ich ihn schließlich versöhnlich an und er nickte und lächelte zurück. "Ja, das ist eine gute Idee, mir hängt der Magen nämlich schon in den Kniekehlen." mit diesen Worten setzte er sich wieder an den Computer und führte seine Arbeit fort, ein leises Seufzen verlies meine Lippen, als ich mich nach oben in die Küche begab, um was zu Essen zu zu bereiten. Wenn ich ihn nicht ans Essen erinnern würde, würde er es vollkommen vergessen und irgendwann umkippen. Yusei war immer auf das Wohl seiner Freunde aus und dachte zu Letzt an sich selbst. Da mein Magen allerdings oftmals im Vordergrund stand, erinnerte ich ihn auch gern daran mal was zu essen. Das lag allerdings daran, dass ich mit leeren Magen immer agressiv wurde und mich auf nichts mehr konzentrieren konnte. Aber dafür konnte ich wenigstens kochen und versorgte so auch Yusei und Jack mit, wobei letzterer das eher weniger verdient hatte. Kapitel 2: Der Entschluss ------------------------- Ich befand mich also gerade in der Küche, als ich laute Stimmen aus der Werkstatt vernahm, genervt schüttelte ich meinen Kopf und versuchte diese einfach zu ignorieren. //Yusei hat gesagt, dass er mit Jack reden wird, also halt dich da raus Crow, das eskalliert sonst nur wieder.// mahnte ich mich selbst an und war nun fast mit dem Essen fertig. Leider konnte ich es nun nicht mehr ignorieren, da es eben auch noch ein lautes Krachen gab, fing ich an mir Sorgen zu machen, ob die sich da unten nicht vielleicht die Köpfe einschlagen würden. Ich drehte den Herd runter, dass mir das Essen nicht verbrennen würde und rannte schon fast zur Tür, die in die Werkstatt hinab führte. Doch was ich dort sah, konnte ich einfach nicht glauben, wie angewurzelt blieb ich erstmal stehen und starrte auf das Geschehen. Es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder fasste und sofort die Stufen nach unten eilte, ich packte Jack um die Taille und zog ihn mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, ein Stück weg. War ja klar, dass dieser sich das nicht gefallen lies. Ruckartig drehte er sich rum, befreite sich aus meinem Griff und knallte mir eine mit der Faust ins Gesicht. Ich torkelte 2 Schritte rückwärts und landete dann schließlich doch unsanft auf meinem Hintern, ich hielt mir mit einer Hand mein Auge, denn das hatte er getroffen und brüllte ihn schließlich an. "Sag mal Jack. Bist du von allen guten Geistern verlassen? Was ist nur in dich gefahren? Dir gehts doch zu gut, mach dass du raus kommst und geh dich irgendwo abkühlen, bis du wieder klar tickst, ich glaubs ja nicht." Ich war aufgestanden und hab ihn, während ich ihn angeschrien habe, zur Tür hinaus gejagt. Mein Auge tat immer noch ziemlich weh und ich war mich sicher, dass es zuschwellen würde, verwirrt schüttelte ich den Kopf und blickte dem Blonden hinterher, dann wandte ich mich wieder um. Yusei lag immer noch so halb auf dem Boden und war gerade dabei sich wieder aufzurichten. "Warte ich helf dir." rief ich schnell und war schon an seiner Seite und streckte ihm meine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Er ergriff sie auch sofort und ich zog ihn auf die Füße "Was ist denn passiert? Ich hab euch streiten gehört. Ich dachte ja schon, wenn ich mit Jack rede, geht das schlimm aus, aber ich hätte ja nie geglaubt, dass er das bei dir auch macht." redete ich auf ihn ein und schaute ihn dabei an. Er schien immer noch etwas perplex zu sein, weshalb er nicht gleich antwortete. "Naja ..." begann er schliesslich zögerlich "Ich weiss auch nicht, ich hab ihn nur auf seine Nutzlosigkeit hingewiesen und dass er mal was daran ändern muss, da ist ihm irgendwie eine Sicherung durchgebrannt." "Typisch Jack ..." gab ich mit einem genervten Stöhnen von mir und bemerkte gar nicht, dass Yusei mich musterte. "Sag mal, du hast doch was abbekommen, dein Auge sieht nicht gut aus, das sollten wir besser kühlen." sagte er plötzlich und da fiel mir wieder auf, dass ich ja aus dem einen Augen fast nichts mehr sehen konnte, weil es schon ziemlich zugeschwollen war. "Ach was, das ist halb so wild." winkte ich ihn ab "Aber das Essen ist fertig, also wenn du willst, können wir was essen." Ich sah wie er eine Augenbraue hochzog und einen Schritt auf mich zukam, dann legte er mir eine Hand auf die Schulter und schaute mich eindringlich an. "Crow, ja lass uns was essen, aber zuvor lass mich nach deinem Auge sehen." Ich zuckte als Antwort mit den Schultern und folgte ihm nach oben. In der Küche kramte er schon nach einem Kühlbeutel und fand auch gleich einen, dann wickelte er diesen in ein Handtuch ein und reichte es mir. "Hier, drück das auf dein Auge, es sieht wirklich übel aus." ich nahm es entgegen und drückte es mir doch aufs Auge, weil es ziemlich weh tat. "Man Jack ist so ein Idiot ..." fluchte ich, musste dabei aber grinsen und sah, dass auch Yusei grinste. "Ja manchmal schon, da hast du durchaus recht." gab er nur zurück und fing an den Tisch zu decken. "Lass nur ich mach-" doch er hob die Hand "Nein, setz dich, danke, dass du Jack von mir runtergezogen hast, dafür deck ich jetzt den Tisch, er hat mich ja nur zu Boden geworfen, aber bevor er zuschlagen konnte, hast du ja eingegriffen." Er lächelte mich breit an und lies sich nicht beirren, also setzte ich mich wortlos an den Tisch und drückte weiter den Kühlbeutel auf mein Auge. Auch wenn es mir wiederstrebte, weil es schon ziemlich doof aussehen musste, aber ich musste auch zugeben, dass es gut tat die Kälte auf meinem Augen zu spüren. Yusei war manchmal schon ziemlich fürsorglich, fast schon zu fürsorglich, doch als ich so darüber nachdachte, musste ich grinsen, denn er war nun mal mein bester Freund und das seit ich denken konnte. Jack gehörte eigentlich auch mit ins Team, nur im Moment benahm er sich einfach unmöglich. Ich fragte mich wirklich, wo sein Problem sein könnte. Vor allem wollte ich es ihm heimzahlen, dass er mir ein blaues Auge verpasst hatte, das wollte ich nicht so auf mir sitzen lassen. //Das bekommt er auf jeden Fall zurück, ich werd mir schon was einfallen lassen, um es diesem arroganten Vollidioten heimzuzahlen. Er kann ja nicht einfach machen was er will und ich bin auch nicht sein Boxsack.// Nachdem er den Tisch gedeckte hatte, konnte ich ihn beobachten, wie er das Essen in Schalen verteilte und diese auch auf den Tisch stellte. Mit einem sanften und mitleidigen Lächeln schaute er mich an, was mich ja fast verrückt machte. Er sah mich an, als wär ich ein kleines Kind, das seine Hilfe brauchte. Zähneknirrschend lies ich mir was von ihm auf meinen Teller geben und fing an zu essen. "Komm schon Crow, zieh nicht so ein Gesicht, du weisst doch wie Jack eben sein kann. Ich würde auch gern wissen, was ihn so in Rage versetzt im Moment ist es nämlich echt übertrieben." da musste ich meinem Freund recht geben. "Ja, stimmt schon, aber ich wage zu bezweifeln, dass er es uns einfach sagen wird, er ist nämlich ein verdammt sturer Esel." das brachte mich selbst zum lachen. Doch musste ich sogleich wieder aufhören, weil das Anspannen meiner Gesichtsmuskeln in meinem Auge zog. "Du hast recht ... egal wir finden es schon irgendwann raus" meinte Yusei dann und zuckte mit den Schultern. Schweigend aß ich weiter, bis ich schliesslich den Teller geleert hatte. Dann legte ich den Kühlbeutel auf den Tisch, legte mir satt legte eine Hand auf den Bauch und grinste. Irgendwie hatte sich meine Laune wieder verbessert. "Versuchst du immernoch diesen Ghost zu finden, Yusei?" brach ich das Schweigen und schaute ihn nun ernst an. Dabei stützte ich nun meine Ellenbogen auf den Tisch, verschränkte die Finger ineinander und legte mein Kinn darauf. "Ja tue ich, Crow. Die Sache will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen, es ist doch schon sehr merkwürdig, dass dieser Ghost aufgetaucht ist gleich nach diesem Meteoriteneinsturz." "Man Yusei. Mag ja alles sein, aber das ist nicht unsere Aufgabe. Wir haben Wichtigeres zu tun und können nicht noch die Aufgabe des Sicherheitsdienstes übernehmen." versuchte ich seine Hirnwindungen gerade zu rücken. Doch wusste ich auch, dass es nichts brachte. Ich konnte so viel und so oft auf ihn einreden wie ich wollte, am Ende setzte er doch seinen Kopf durch. "Lass gut sein, du musst dich nicht rechtfertigen, ich weiss auch so dass du machst, was du willst." fügte ich noch hinzu und grinste ihn nun an. Er lächelte matt zurück und nickte dann. "Du bist manchmal echt unmöglich, Crow." sagte er schliesslich und sein Lächeln wurde breiter. Ich rieb derweil meinen Nacken und lachte kurz auf. "Ich weiss." Nun musste Yusei auch lachen und die gute Stimmung hielt noch einen Moment an, bis die Tür aufging und sich unsere Köpfe zu dieser drehten. Jack betrat die Wohnung und schaute uns an, er blieb in der Tür stehen und machte einen betretenen Eindruck. Ich wollte eigentlich was sagen, doch war der Blonde schneller. "Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe, ich weiss selbst nicht wieso ich das gemacht habe." Diese Worte gingen mir runter wie Öl, wobei ich im ersten Moment doch recht sprachlos war und nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte. Da ich allerdings gar nichts sagte, ergriff der Schwarzhaarige das Wort. "Schon gut Jack, wir sind im Moment wohl alle etwas angespannt, die ganze Sitiuation und der Druck belastet doch schon ziemlich." Ein Seufzer verlies meine Lippen, denn wie immer hatte Yusei recht und schliesslich fasste ich mich. "Ja schon gut, vergeben und vergessen." Meine Stimme klang mürrischer, als ich es beabsichtigt hatte, da ein Knurren mitschwang, aber damit war die Sache erledigt, immerhin hatte er mir eine verpasst und nicht umgekehrt. Wortlos nahm er sich nun auch was zu essen, setzte sich zu uns an den Tisch und aß es auf. "Ich verzieh mich." rief ich aus und erhob mich. Yusei schaute mich zwar leicht besorgt an, sagte jedoch nichts und lies mich gehen. Ich erklomm die Leiter nach oben und verschwand in meinem Zimmer, wo ich mich aufs Bett warf, die Arme hinter meinem Kopf verschränkte und die Augen schloss, um ein wenig zu entspannen. //Wenn ich diesen Ghost nur erwischen würde, dann könnte sich Yusei wieder auf das Wesentliche konzentrieren und ausserdem hätten wir noch ein Problem weniger.// Meine Augen gingen wie von selbst wieder auf und ich starrte an die Decke. Ruckartig setzte ich mich auf und schlug mit der Faust meiner rechten Hand in die Handfläche meiner linken Hand. "Das ist es!" sagte ich laut und schlug mir zugleich die Hände vor den Mund, da ich nicht die Aufmerksamkeit meiner Freunde wollte. Schnell sprang ich aus demm Bett und öffnete das Fenster, war ich doch früher in Satellite andauernd irgendwo rumgeklettert, so beherrschte ich diese Kunst immernoch. Ich kletterte auf den Fenstersims und sprang mit einem Satz hoch, so dass ich die Regenrinne, die am Dach entlang führte zu fassen bekam. Dort hangelte ich mich geschickt entlang, bis ich das Fallrohr, das nach unten führte erreichte. Ich wollte auf keinen Fall, dass Yusei oder Jack etwas mitbekamen, weshalb ich es unbedingt heimlich machen musste. Als ich unten angekommen war schlich ich mich in die Werkstatt zu meinem D-Wheel, setzte meinen Helm auf und schob es nach draussen, da das Starten zu viel Lärm verursacht hätte. So schob ich es noch zwei Strassen weiter, ehe ich mich drauf setzte und davon fuhr. Mein Auge ignorierte ich derweil gekonnt, mir reichte es mit einem zu sehen, denn das wo mir Jack eins draufgegeben hatte, war so zugeschwollen, dass ich damit nichts mehr sehen konnte. //Ich werde dich schon finden Ghost und dann wirst du dein blaues Wunder erleben!// Ich war fest entschlossen und begab mich auf die Duellstrecke, ich war mir ziemlich sicher, dass Ghost mich früher oder später finden würde, ich musste nur lange genug herumfahren. Kapitel 3: Verhängnisvoller Ausflug ----------------------------------- "Was ist mit ihm los?" fragte Jack und der Schwarzhaarige fixierte ihn nun, da sein Blick noch an der Leiter hing, die sein Freund so eben erklommen hatte. "Tja ... er ist ein bisschen genervt, weil wir Trudge helfen wollen diesen Ghost zu fassen." gab er mit einem Seufzen zurück und der Blonde verdrehte die Augen und schlug mit der Faust auf den Tisch. "Ich weiss doch selbst, dass wir eigentlich keine Zeit dazu haben, aber diesen Ghost können wir doch auch unmöglich frei herum laufen lassen." Yusei nickte und legte überlegend eine Hand unter sein Kinn. "Das mag ja sein Jack, doch ist das kein Grund die Einrichtung zu zerschlagen." Der Blonde war aufgesprungen und hatte beide Hände auf den Tisch geknallt. Es machte ihn einfach fuchsteufels wild so wehrlos zu sein und er hatte nicht die geringste Lust die Hände in den Schoss zu legen, während draussen auf den Duellstrecken irgendein Verrückter sein Unwesen trieb und hilflose Duellanten überfiel. Nun setzt er sich wieder hin, schloss für einen Moment die Augen und seufzte. "Hast ja recht, uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als einfach abzuwarten." "Sehr gut und nun beruhige dich wieder, Crow wird sich schon wieder einkriegen. Du weisst doch, dass er manchmal unüberlegt handelt, aber so lange er oben ist, wird wohl nichts passieren. Es war aber gut, dass du dich bei ihm entschuldigt hast, ich frage mich wirklich, was mit dir los ist in letzter Zeit." Yusei stand auf und begann den Tisch abzuräumen, er hörte ein Seufzen und wusste, dass Jack ihm nun antworten würde. "Ich weiss es doch selbst nicht, irgendwie bin ich total überspannt und dann kommen die ständigen Vorwürfe unserer Krähe, aber als du dann noch damit angefangen hast, da hab ich komplett rot gesehen, es tut mir echt leid, Yusei." Solche Worte hörte man nicht oft aus dem Mund von Jack Atlas, also sollte man sie einfach hinnehmen, was der Schwarzhaarige auch tat. "Schon gut, ich wollte ja gar nicht darauf herumreiten." Er stellte das zusammengestapelte Geschirr in das Spülbecken und wollte gerade wieder runter in die Werkstatt gehen. "Was glaubst du, was du nun machst?" Jack's Stimme klang herausfordernd. "Ich wollte weiter arbeiten, irgendwann muss ich das Steuerprogramm für den Motor ja hinbekommen." Er drehte sich erst um, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. "Aber nicht jetzt, du bist doch ohnehin völlig überfordert im Moment und ich bin mir sicher, dass du Schlaf bitter nötig hast." Wiederwillig gab er Jack recht und nickte mit einem genervten Stöhnen. "Schon gut, ich leg mich hin, du hast ja recht, ich kann kaum noch gerade stehen, ohne einzuschlafen." Der Blonde grinste über diese Worte und schaute seinem Freund nach, wie dieser die Leiter nach oben stieg, dann setzte er sich selbst auf das Sofa, schlug die Beine übereinander, lehnte sich zurück und schloss die Augen, um selbst ein wenig zu entspannen. Yusei lies sich bäuchlings auf sein Bett fallen und genoss die weiche Matratze unter sich, er war sogar zu müde gewesen seine Sachen auszuziehen, weshalb er nun mit Jacke und Schuhe auf seinem Bett lag. //Ich werde diesen Ghost schon irgendwann erwischen, ich werde nicht zulassen, dass er die Stadt weiter terrorisiert.// Viel weiter konnte er nicht denken, denn die Müdigkeit hatte ihn nun vollständig überrolt und er sank ins Land der Träume. Sie hatten nicht mitbekommen, dass ich mich aus dem Staub gemacht hatte und nun auf eigene Faust nach diesem ominösen Ghost suchte. Eine ganze Weile fuhr ich planlos über die Duellstrecken, es war dunkel nur die Lichter der Bande und die Scheinwerfer meines Black-Bird erhellten die Strasse. Es schien alles so friedlich zu sein und einfach keine Spur von diesem seltsamen Turboduellanten, der anscheinend realen Schaden in seinen Duellen austeilen konnte. Nachdem ich nun schon 2 Stunden erfolglos umhergefahren war, gab ich auf und machte mich auf den Heimweg zurück zur Werkstatt, als ich plötzlich ein D-Wheel hinter mir hörte. Mein Puls beschleunigte sich schlagartig, als ich noch die Lichthupe des anderen Fahrers wahrnahm. //Er fordert mich zu einem Duell heraus. Ich habe ihn gefunden ... oder er mich. Wie mans nimmt. Egal jetzt ist er fällig.// Ich biss die Zähne aufeinander und gab Gas, aktivierte dabei den Feldzauber Tempowelt 2 und lies das Duell beginnen. Gemeinsam rasten wir die Strasse entlang, während der Computer noch die optimale Duellrennstrecke berechnete. "Jetzt zeig ichs dir Ghost, du wirst keine wehrlosen Duellanten mehr herausfordern und Unfälle verursachen." rief ich und wurde von dem anderen Duellanten doch tatsächlich überholt. Anscheinend hatte mein Black-Bird, mehr als nur ein Upgrade nötig. "Versuchs doch, Crow Hogan. Du kannst nicht gegen mich gewinnen." gab er lachend zurück und verunsicherte mich dadurch ein wenig, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass er meinen Namen kannte. Er machte seinen ersten Zug und spielte dabei ein seltsames Monster, das keine Angriffs- und Verteidigungspunkte hatte, dazu legte er noch eine Karte verdeckt ab. //Was hat er vor? Was will er mit diesem Monster? Egal keine Zeit darüber nachzudenken Crow, mach einfach deinen Zug und schick den Kerl in die Wüste.// Als ich sein seltsames Monster angreifen wollte, zerstörte er es mit seiner Falle selbst und rief gleich 5 Monster auf, die sich zu einem miteinander verbanden. Ich musste zugeben, dass ich damit nicht gerechnet hatte, weshalb ich ziemlich überrumpelt war. Nach seinem Angriff, stellte ich dann verbittert fest, dass der Schaden, den dieser Ghost austeilte sehr wohl real war und ich somit gut zu kämpfen hatte die Balance nich zu verlieren. Ich schaffte es nach einem erbitterten Kampf - wobei ich mich mehr zu verteidigen versuchte - allerdings eine Synchrobeschwörung durchzuführen und wollte sein Monster vernichten, doch leider blockte es den Angriff ab und wurde in seinem Zug absorbiert. Sein Monster war nun ungeheuer stark und dem hatte nichts mehr entgegenzusetzen, ich überlebte zwar noch 2 weitere Züge, doch dann traf mich die volle Wucht in einem direkten Angriff. Meine Lebenspunkte fielen auf 0 und Ghost verschwand lachend. Ich verlor die Kontrolle über mein Black-Bird und schlidderte einige Meter über den Boden, während sich das D-Wheel einige male überschlug. Ich konnte mich nicht mehr halten und schlug hart auf dem Boden auf, wobei ich mir nicht mehr sicher war, welche Körperteile aufgeschlagen waren und welche verschont blieben. Ich krachte gegen die Wand der Duellstrecke und sah mein D-Wheel noch auf mich zu kommen, das gegen mich krachte und mich zwischen sich und der Wand einklemmte, danach wurde alles schwarz. Ich weiss nicht wie lange ich dort gelegen habe, doch es konnte nicht allzulange gewesen sein, denn als ich meine Augen wieder aufschlug, war es immernoch dunkel. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf und versuchte das Black-Bird von mir runterzubekommen. //Das gibts doch nicht. Sein Monster hat meins verschlungen und mich dann angegriffen.// Mir tat echt alles weh, wie schlimm es genau aussah, war mir nicht klar, ich wusste nur, dass ich nach Hause zurück wollte. Meine Kleidung war zerissen und meine Haut aufgeschürft, das Glas meines Helms gesprungen und auch das D-Wheel hatte einige Schrammen und Beulen. Ich hoffte nur, dass es nicht zu sehr beschädigt war, so dass ich noch fahren konnte. Irgendwie schaffte ich es das Black-Bird von mir runter zu bekommen und mich aufzurichten, doch zuckte ich dabei heftig zusammen, als ich mein Bein belastete. Ich befürchtete, dass es gebrochen war. Seufzend und mit zusammengebissenen Zähnen, um den Schmerz, der meinen gesammten Körper durchzog zu überdecken, stieg ich auf mein D-Wheel und lies den Motor an. Ich war wirklich erleichtert, als ich das Geräuscht hörte, so machte ich mich nun auf den Heimweg. Gut eine virtel Stunde später erreichte ich die Werkstatt, ich fuhr direkt rein und stellte das Black-Bird ab. Mir war nun egal, ob Yusei und Jack mich hören würden, ich war nur froh, dass ich es bis nach Hause geschafft hatte. //Ich muss nach oben ins Bad und mir den "Schaden" ansehen.// Mit Schaden meinte ich den Zustand meines Körpers. Das Atmen fiel mir sehr schwer und es zog dabei heftig durch meine linke Seite, wahrscheinlich hatte ich mir einige Rippen angeknackst. //Verdammt! Ich war zu schwach diesen Ghost zu besiegen.// Langsam schleppte ich mich humpelnd zur Treppe, die nach oben führte. Von Jack und Yusei war nichts zu sehen, wahrscheinlich schliefen sie tief und fest, was mir im Anbetracht der Uhrzeit auch nicht verwunderlich vorkam. Es war 2 Uhr in der Nacht, als ich die Wohnung endlich erreichte, doch fühlte ich mich nicht mehr im Stande die Leiter nach oben zu klettern, weshalb ich mich auf das Sofa sinken lies und versuchte mich zu entspannen. Das stellte sich allerdings als schwierig heraus, da ich mich immer ehlender fühlte, wahrscheinlich lag es daran, dass der Adrenalinpegel in meinem Blut sank. Ich wollte allerdings unbedingt nach oben, so durfte mich meine Freunde nicht sehen. Stöhnend und schwer atmend erhob ich mich schliesslich wieder und hinkte im Schneckentempo zur Leiter, doch wie ich diese erklimmen wollte, wusste ich noch nicht, da ich mein rechtes Bein nicht belasten konnte. Ich lies es schliesslich baumeln und zog mich allein durch die Kraft meiner Arme nach oben, wobei ich nach jeder Sprosse eine Pause einlegen musste. Keuchend kam ich oben an und krabbelte nun auf allen vieren, da ich ich nicht mehr in der Lage war aufrecht zu stehen. Mein Kreislauf war dabei sich zu verabschieden und ich konnte nur noch verschwommen was erkennen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich allerdings mein Zimmer, mühsam richtete ich mich ein Stück auf, um die Klinke hinab zu drücken, dass die Tür aufging. Ich kroch hinein und drückte die Tür mit meinem Fuss zu, bis sie einrastete. Erschöpft blieb ich allerdings an Ort und Stelle liegen und rollte mich auf den Rücken. Mir war nicht aufgefallen, dass ich den ganzen Flur und auch das untere Stockwerk mit einer Blutspur bedeckt hatte, die in mein Zimmer führte. Meine Atmung ging flach und alles um mich herum drehte sich. //Mist, mich hats schlimmer erwischt, als ich zuerst dachte. Was mach ich denn jetzt? Wenn Yusei oder Jack mich oder das Black-Bird so sehen, bin ich geliefert ...// Ich wusste echt keine Antwort darauf und zermaterte mir das Hirn, was ich für eine Erklärung abgeben sollte, wieso mein D-Wheel so rapuniert war. Denn immerhin war es Yusei, der es wieder reparieren musste. Die Verzweiflung darüber in mir wurde immer stärker und ich stellte fest, wie dumm es von mir gewesen ist, mich alleine Ghost stellen zu wollen, wo doch viele schon lebensgefährliche Unfälle hatten. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr und ich war nicht im Stande mich auch nur einen Millimeter zu bewegen, ich hielt die Augen geschlossen, doch war mir kotz übel und das Drehen in meinem Kopf verstärkte dieses Gefühl nur noch. Allerdings kam ich nicht mehr dazu darüber nachzudenken, denn ich spürte wie meine Sinne langsam schwanden und ich allmählich im schwarzen Nebel meiner Gedanken versank. Kapitel 4: Mehr als knapp ------------------------- Irgendwann kam ich wieder zu mir und öffnete mühsam meine Augen. Mein Kopf hämmerte übel und mein Magen krampfte, mein Körper fühlte sich an, als wenn ich von einem LWK überrollt worden wär. Verschwommen schaute ich mich um, ich konnte nicht viel erkennen, nur dass ich wohl nicht mehr in meinem Zimmer war. Einige male blinzelte ich, bis meine Sicht wieder klarer wurde. //Krankenhaus?! Verflucht! Wie bin ich denn hier her gekommen?// Da fiel mir nur eine Erklärung ein, Yusei und Jack hatten mich in meinem Zimmer gefunden und hier her gebracht. //Scheisse!// Dabei wollte ich auf gar keinen Fall, dass sie mich so sahen. Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier lag, aber im Zimmer war es hell und Sonnenlicht kam durch das geöffnete Fenster in den Raum. In meinem Arm hatte ich einen Schlauch, der zu einer Flasche über meinem Kopf führte. //Na toll eine Infusion hab ich auch noch ...// Verbände bedeckten meinen Körper, was ich sehen konnte, da ich irgendwie nichts anhatte. Mit einem Ruck setzte ich mich auf, griff mir dabei allerdings sofort an meine linke Seite und keuchte schwer. Mein gesammter Brustkorb war in einen Verband gehüllt und anscheinend waren meine Rippen tatsächlich gebrochen. Ausserdem hingen Kabel unter dem Verband, die mir jetzt erst auffielen, diese führten zu einem Gerät, das gleichmässig piepte, wobei es nun schneller wurde. Wahrscheinlich ein EKG, das meinen Puls anzeigte. Aufrecht zu sitzen, war wirklich sehr anstrengend für mich, aber ich hatte irgendwie keine Lust mehr hier rumzuliegen, zumal ich noch gar nicht wusste, wieso ich überhaupt hier war. Klar ich konnte es mir denken, denn immerhin war hatte ich es gerade noch so in mein Zimmer geschafft, nachdem Duell gegen diesen Ghost, bis ich dann das Bewusstsein verlor. Ich schlug die Decke zurück und stellte fest, dass mein rechtes Bein in einem Gips war. //Grossartig, das hat mir noch gefehlt, jetzt werd ich wochenlang kein D-Wheel fahren können.// Zerknirrscht biss ich die Zähne zusammen und ballte meine Hände zu Fäusten. //Verflucht, mein Körper ist echt im Eimer ...// Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mir dafür noch was von meinen Freunden anhören durfte, denn immerhin war das Black-Bird auch mehr als nur beschädigt und sie konnten sich bestimmt schon denken, was ich getrieben hatte. Mein Blick fiel zur Uhr, sie zeigte 5 Uhr am Nachmittag, jetzt musste ich nur herausfinden, ob es noch der selbe Tag war. Plötzlich ging die Tür auf und ein in weiss gekleideter älterer Mann mit kurzen, grauen Haaren und einer Brille betrat den Raum, musste wohl der Arzt sein. "Sie sind wach. Das ist erfreulich Mr. Hogan." Ein Lächeln zog sich durch sein Gesicht, als er mich ansah. "Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass sie heute noch wieder aufwachen würden. Aber sie sollten sich wieder hinlegen, das tut ihrem Kreislauf nicht gut." Er kam zu mir ans Bett und drückte mich sanft zurück ins Kissen, ich wehrte mich nicht dagegen und schaute ihn an. "Wie bin ich denn hierher gekommen?" war meine erste Frage, obwohl ich die Antwort schon kannte. "Nun, ihre Freunde, Mr. Atlas und Mr. Fudo haben sie hier her gebracht." //Na toll, ich wusste es ...// Mein Blick verfinsterte sich und der des Arztes auch, als er fortfuhr. "Sie haben mächtig Glück gehabt, ein paar Stunden länger und wir hätten sie nicht mehr retten können. Wir mussten sie notoperieren, da sie schwere innere Verletzungen hatten und sie haben eine Menge Blut verloren, drei Rippen auf der linken Seite sind gebrochen, sowie ihr rechtes Bein, dazu kommen unzählige weitere Prellungen und Stauchungen und eine kräftige Gehirnerschütterung." Meine Augen weiteten sich bei den Worten des Doktors und ich war im ersten Moment tierisch sprachlos. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es mich so schlimm erwischt hatte, dass ich beinahe hops gegangen wär. Ich schwieg und wandte den Blick ab, das war wirklich zu viel in diesem Augenblick für mich, damit musste ich erstmal klar kommen. "Ihre Freunde machen sich grosse Sorgen um sie, ich werde ihnen nun sagen, dass sie sie besuchen können, da sie wach sind, wenn sie das wollen." sprach er mit sanfter Stimme weiter und ich schaute ihn wieder an. Ich war mir nicht sicher, ob ich wollte, dass sie mich besuchten, denn immerhin hatte ich eine grosse Dummheit gemacht und dafür würde ich sicher noch die Rechnung bekommen, andererseits haben sie mich gerettet und ich war ihnen sehr dankbar und ich wollte sie sehen. Deshalb nickte ich kurz und versuchte ein verkrampftes Lächeln, was der Arzt erwiderte und dann das Zimmer verlies. //Ich wär beinahe drauf gegangen, dieser Ghost und sein realer Schaden ... so ein Mist. So können sie mich nicht gebrauchen, dabei hatten wir doch noch einiges vor. Oh man Crow ... Manchmal handelst du echt unüberlegt.// Ich legte eine Hand über meine Augen und schloss diese, während ich darauf wartete, dass Yusei und Jack hier eintrafen. Einige Stunden zuvor: Yusei erwachte sehr früh an diesem Morgen, die Uhr zeigte gerade mal 6 Uhr an, jedoch fühlte er sich wach und ausgeschlafen. Schnell stieg er aus dem Bett und ging ins Bad, um sich fertig zu machen, nachdem er das erledigt hatte, wollte er gerade nach unten gehen in die Werkstatt, um an seinem Programm weiter zu arbeiten. Doch mitten im Flur hielt er inne und betrachtete sich mit vor Schreck geweiteten Augen die Blutspur, die in das Zimmer von mir führte. "Crow!" rief er laut aus und riss die Zimmertür auf. "Oh Scheisse." Er warf sich auf die Knie und hob mich auf seinen Schoss, ich lag in einer grossen Blutlache und mein Körper sah auch sonst ziemlich mitgenommen aus. "Crow? Hey Crow, wach doch auf." rief er immer lauter und man konnte die Verzweiflung in seiner Stimme raushören. Sachte lies er mich wieder zu Boden gleiten, als ich keine Reaktion zeigte und sprang auf, nun selbst voller Blut sprintete er in den Flur zurück und riss die Tür zu Jack's Zimmer auf, der noch friedlich im Bett lag und schlief. "Jack wach auf, wir haben einen Notfall!" Der Blonde murrte etwas unverständliches und erhob sich dann gähnend. "Man Yusei, was zum-?" er brach ab, als er sah, dass der Schwarzhaarige voller Blut war. "Keine Zeit für Erklärungen, zieh dich an, wir müssen Crow ins Krankenhaus schaffen." mit diesen Worten verlies er das Zimmer wieder und kniete sich erneut neben mir nieder. Mit zittrigen Händen tastete er nach meinem Puls und seufzte erleichtert, als er diesen spürte. //Schwach, aber er lebt nocht. Scheisse was hat er nur gemacht?// Keine zwei Minuten später gesellte sich Jack dazu und erstarrte, genauso wie Yusei zuvor. "Was ist denn hier passiert?" "Ich habe keine Ahnung, Jack. Aber das ist doch jetzt egal, hilf mir ihn runterzutragen, er muss sofort in ein Krankenhaus. Sein Puls ist schwach und seine Atmung kaum noch spürbar." Ohne zu zögern packte der Blonde mich an den Beinen während Yusei meinen Oberkörper hochhiefte. Gemeinsam trugen sie mich dann den Flur entlang zur Leiter, Jack lies meine Beine los und kletterte diese hinab, während Yusei mich festhielt und meine Beine nach unten hängen lies, so dass Jack diese zu fassen bekam. Langsam beugte sich der Schwarzhaarige hinab und lies mich in Jack's Arme gleiten, dann kletterte er selbst nach unten und wollte dem Blonden eigentlich wieder beim Tragen helfen, doch dieser winkte ab und trug mich alleine runter in die Werkstatt. Dort legte er mich bäuchlings über die Sitzbank von Yusei's D-Wheel, dann fuhren die beiden los und brachten mich ins Krankenhaus. Jack trug mich wieder allein und Yusei lief angespannt neben ihm her, sie brachten mich direkt in die Notaufnahme, wo sie schon von entsetzten Schwestern empfangen wurden, die mich sofort auf eine Trage packten und mit mir im OP verschwanden. Völlig verwirrt und voller Blut stand Yusei nun da und starrte vor sich hin. Eine Schwester kam auf die beiden zu und blieb vor ihnen stehen. "Was ist denn passiert?" wollte sie wissen und der Schwarzhaarige war nicht in der Lage zu antworten, weshalb Jack das Wort ergriff. "Wir wissen es nicht, wir haben ihn so gefunden in seinem Zimmer. Wird er es packen?" Der Blick der Schwester verriet, dass das Leben von mir auf der Kippe stand und sie nicht sicher waren, ob ich es überleben würde. "Wir müssen ihn erstmal durchchecken, aber wie es aussieht, hat er eine Menge Blut verloren und schwere innere Verletzungen. Hatte er einen Unfall?" Die Blicke von Yusei und Jack trafen sich, da sie keine Ahnung hatte, was ich getrieben hatte, dann zuckten beide mit den Schultern und schauten wieder die Schwester an. "Ich habe keine Ahnung, gestern Abend ist er ganz normal zu Bett gegangen ..." meinte Yusei schliesslich "Nun gut, dann gehen sie nun besser nach Hause, wir rufen sie an, wenn er aus dem OP kommt." Die beiden hatten nicht die geringste Lust jetzt nach Hause zu gehen, doch konnten sie hier auch nichts mehr machen, Jack packte den Schwarzhaarigen an der Schulter und zog ihn mit. "Komm, wir können hier eh nichts mehr machen, vielleicht finden wir zu Hause Hinweise darauf, was Crow gemacht hat." Diese Worte rissen Yusei aus seiner Trance und er nickte, schnell verlies er zusammen mit dem Blonden das Krankenhaus und erreichten kurze Zeit später wieder die Werkstatt. Sie stellten ihre Fahrzeuge ab und schauten sich um. "Hier ist auch alles voller Blut, das ist mir vorhin gar nicht aufgefallen." stellte Yusei fest ."Du hast recht und das Black-Bird sieht verdammt mitgenommen aus." gab Jack zu bedenken und lenkte so den Blick seines Freundes auf das D-Wheel von mir. "Oh nein!" rief er erschrocken aus, nachdem er sich das Fahrzeug genauer betrachtet hatte. "Jack! Ich glaube Crow hat sich mit Ghost duelliert." Der Blonde erschrak über diese Worte, doch war es die einzig logische Erklärung für den Zustand des D-Wheels und den von mir. "Ich glaube du hast recht Yusei. Aber wie und wann? Ich habe noch bis 12 im Wohnzimmer gesessen und er ist nicht an mir vorbeigekommen." "Ich weiss es nicht, ich habe keine Ahnung, lass uns mal nach oben gehen." Er war ziemlich durch den Wind, machte sich große Sorgen um mich und verfolgte mit weit aufgerissenen Augen die Blutspur zum Sofa und dann zurück zur Leiter nach oben, bis in das Zimmer, wo sie mich gefunden hatten. "Das Fenster steht offen." schnell war Yusei zu diesem geeilt und blickte nach draussen. "Er muss rausgeklettert sein und hat sehr wahrscheinlich sein D-Wheel weiter weggeschoben, ehe er es gestartet hatte, sonst hätten wir es wohl bemerkt." "Ja, wahrscheinlich, aber das ergibt keinen Sinn. Wieso sollte er sowas machen?" überlegt Jack. "Ich denke, weil wir die ganze Zeit nach Ghost gesucht haben. Ihm ging es schon eine ganze Weile auf die Nerven, dass wir Trudge helfen wollten, wahrscheinlich wollte er Ghost auf eigene Faust finden und fertig machen. Doch er hat verloren. Dieser Duellant ist gefährlich, der Schaden ist wirklich real." schloss Yusei seine Vermutungen ab und drehte sich um, um seinen Freund anzusehen. "Was machen wir denn jetzt?" wollte dieser wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Erstmal warten wir auf den Anruf aus dem Krankenhaus, ob es Crow gut geht, dann suchen wir diesen Ghost. Ich werde ihn selbst auseinander nehmen, für das was er Crow angetan hat. Aber zuerst, sollten wir uns umziehen, wir sind selbst voller Blut." Yusei ballte die Hände zu Fäusten und war fest entschlossen. Jack wusste, dass es keinen Sinn machen würde zu versuchen seinen Freund aufzuhalten. Er löste die Verschränkung seiner Arme und seufzte. "Ja du hast recht. Warten wir und suchen ihn dann. Der kann was erleben!" "Ich bin froh, dass du das sagst ..." jetzt zeigte sich ein Hauch eines Lächelns im Gesicht des Schwarzhaarigen. "Was soll ich auch anderes machen? Ich kann dich ja doch nicht davon abbringen." auch Jack grinste nun. Jeder ging für sich in sein Zimmer und dort zogen sie sich frische Sachen an. Auf Yusei's dunklen Klamotten konnte man das Blut nicht halb so gut erkennen wie auf Jack's sonst so schneeweissen Kleidern. Aber dennoch fühlten sich beide besser, als sie Sachen los waren, die mit meinem Blut befleckt waren. "Lass uns solang das Blut aufwischen, bis das Krankenhaus anruft." meinte er plötzlich und auch wenn der Blonde so gar nicht fürs Putzen zu haben war stimmte er zu. Danach gingen sie runter in die Werkstatt und Yusei kroch sogleich unter mein Black-Bird, um sich ein Bild von dem Schaden zu machen, als das Telefon plötzlich klingelte. "Hier Jack Atlas! ... Ich höre ... Wirklich? Das ist grossartig. ... Vielen Dank. ... Verstehe ... Okay dann warten wir." Yusei war unter dem D-Wheel hervorgekommen und blickte Jack fragend an. "Crow ist aus dem OP zurück, er wird es schaffen, doch ist er noch ohne Bewusstsein. Sie melden sich, wenn er aufwacht." erklärte er und schien erleichtert zu sein. Auch in Yusei's Gesicht machte sich Erleichterung breit und er atmete tief durch. "Okay, dann nichts wie los. Es ist jetzt 12 ... Crow wird wohl noch ein paar Stunden schlafen, also haben wir Zeit uns diesen Ghost zu krallen." mit diesen Worten schwang er sich schon auf sein rotes Fahrzeug und zog den Helm über, Jack tat es ihm gleich und stieg auf seinen Phönix-Wirbelwind auf und gemeinsam fuhren sie los und machten sich auf die Suche nach diesem Ghost. Sie brauchten auch nicht lange, da hatten sie ihn gefunden, Yusei führte das Duell gegen den Turboduellanten und hatte das gleiche Problem wie ich zuvor, sein Sternenstaubdrache wurde von Maschinenimperator Wisel absorbiert und brachte Yusei so ganz schön in Bedrängnis. Doch plötzlich leuchtete das Mal an Yusei's Arm auf und verschwand kurz darauf, auch das von Jack und den anderen Auserwählten. Das ganze Mal erschien auf dem Rücken des Schwarzhaarigen und er schaffte es seinen Sternenstaubdrachen zu befreien und mit ihm eine weitere Synchrobeschwörung durchzuführen, in der er Majestätischer Sternendrache rief und so Ghost besiegte. Das D-Wheel des Duellanten geriet ausser Kontrolle und preschte durch die Glasmauer und stürzte in die Tiefe. Sie suchten die Stelle ab und stellten fest, dass es sich um einen Duelldroiden handelte, was die Rätsel nur noch vergrösserte. Gegen 17 Uhr erreichten sie die Werkstatt wieder und genau im richtigen Moment, denn keine 5 Minuten später klingelte das Telefon und ihnen wurde mitgeteilt, dass ich aufgewacht war. Unheimliche Freude breitete sich in den beiden aus und schnell fuhren sie wieder zum Krankenhaus, um mich zu besuchen. Kapitel 5: Dankbarkeit ---------------------- Ich lag in meinem Bett und versuchte mich auf den Besuch vorzubereiten, da ich immernoch damit rechnete, dass ich eine Standpauke zu hören bekäm. Das Kopfteil meines Bettes war etwas aufgereichtet, so dass ich nicht ganz flach im Bett lag, allerdings auch nur Stück, da es sonst meine Rippen zu sehr belasten würde. Mit einem Seufzen wandte ich den Blick zur Tür, als ich ein Klopfgeräusch vernommen hatte. Die Tür ging langsam auf, ohne dass ich was sagte, fast wie in Zeitlupe und dann nur einen Spalt breit, ich sah nicht wer durch diesen Spalt spähte, doch im nächsten Augenblick flog die Tür ganz auf. "Was soll das denn Yusei, der Doktor hat doch gesagt, dass er wach ist." Das konnte ja nur Jack sein, so übermütig war nur einer, naja ich auch manchmal. "Ja mag sein Jack, aber ich wollte ihn nicht gleich überfallen, er ist immernoch nicht fit, du weisst was der Arzt gesagt hat, ausserdem ist es höflich, wenn man auf Antwort wartet, wenn man geklopft hat." war die Antwort meines schwarzhaarigen Freundes und betrat nach Jack das Zimmer. "Hey Crow! Ich bin wirklich froh, dass du noch lebst." rief Yusei aus und er sah irgendwie komisch aus. Es lag etwas merkwürdiges auf seinen Zügen, doch war mir nicht gleich bewusst was. Dann erkannte ich es aber: Angst! Etwas, dass man bei ihm nur selten zu sehen bekam, aber im Moment konnte ich es ganz deutlich erkennen. //Hat er etwa Angst um mich gehabt? Naja nachdem was der Doktor gesagt hatte auch kein Wunder. Ob sie Bescheid wissen? Wahrscheinlich schon.// "Crow, wie konntest du nur sowas machen?" Jack klang leicht sauer, aber auch ein Hauch von Erleichterung schwang in seiner Stimme mit. Leicht verwirrt über seine Frage hob ich eine Augenbraue, die andere konnte ich ja nicht heben, da mein Auge noch immer zugeschwollen war. "Hallo Yusei und Jack ..." war meine kurze Antwort, da reden mich zusätzlich anstrengte. Ich fühlte mich noch total schlapp und wollte am liebsten schlafen, aber ich wollte sie auch nicht vor den Kopf stossen, da ich ja Dank ihnen noch am Leben war. "Jack nicht jetzt, du siehst doch in was für einem Zustand er sich befindet." "Schon gut ..." unterbrach ich den Streit der beiden und lenkte so die Aufmerksamkeit auf mich. "Ich ... wollt ihn einfach platt machen, es tut mir leid. Ich hätte ... ihn nicht alleine suchen sollen, aber ... ich konnte ja nicht wissen, dass sein Monster Synchromonster verschlingt. Und der Schade war auch sehr heftig, es tut mir leid. ... Der Arzt sagte, dass ich ins Gras gebissen hätte, wenn ihr ..." meine Stimme versagte. Mir steckte ein dicker Kloss im Hals und ich schluckte schwer. Ich war wirklich froh, dass ich noch am Leben war und ich war meinen Freunden so unendlich dankbar, dass sie mich gerettet hatten. Ich biss die Zähne aufeinander und senkte den Blick, ich war nicht mehr im Stande ihnen in die Augen zu sehen, ich schämte mich für meine Dummheit. Meine Finger gruben sich in mein Bettlaken und ich klammerte mich daran fest. Plötzlich spürte wie sich jemand auf die Bettkante setzte und mir eine Hand auf die Schulter legte, ich sah auf und blickte tiefe, blaue Augen. "Ist schon gut, Crow. Das nächste mal, kommst du gleich zu uns und spielst nicht den starken und einsamen Helden." ein schwaches Lächeln lag auf seinen Lippen. "Du hast recht, es tut mir leid ..." Jetzt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten, ich war meinem Freund einfach so dankbar und dass er noch so verständnisvoll war, machte es nur noch schlimmer. Ich warf mich nach vorne und Yusei an den Hals, ignorierte dabei den Schlauch, des Tropfes und meine schreienden Rippen, die sich gegen mein übermütiges Verhalten wehren wollten, es ging aber nicht anders. Zu allem Übel verlor ich nun doch noch Tränen, Tränen der Erleichterung, dass sie mir nicht böse waren – mehr oder weniger, Jack ignorierte ich mal - , Tränen der Freude, dass ich noch am Leben war, Tränen der Dankbarkeit, dass meine Freunde mich gerettet hatten. Langsam spürte ich Hände auf meinem Rücken, offenbar erwiderte Yusei meine Umarmung. Noch immer ignorierte ich das Schreien meines schmerzenden Körpers und lies mich sanft an den von Yusei drücken. Ich weiss nicht mehr wie lange ich so an ihm hing, aber irgendwann löste ich mich wieder von ihm und schaute ihn an, nachdem ich mir die Tränen weggewischt hatte. Dann lies ich mich langsam zurück ins Kissen sinken, da mein Körper immernoch sehr weh tat. Dieser doofe Arzt könnte mir ja echt was wirkungsvolleres geben, gegen die Schmerzen, denn selbst wenn ich wollte, könnte ich jetzt nicht schlafen. Ich fühlte mich jetzt wirklich besser, mich wunderte nur wieso Jack die ganze Zeit geschwiegen hatte. "Danke ... Yusei ..." ich lies meinen Blick von ihm zu unserem blonden Freund wanderen. Er sah etwas verwirrt aus, hatte er nicht damit gerechnet, dass ich einen solchen Ausbruch haben könnte, kam auch nicht alle Tage vor. " ... auch dir danke ... Jack." Der Blonde grinste über meine Worte, löste die Verschränkung der Arme und kam zu meinem Bett, legte mir seine Hand auf die Schulter und schaute mich mit einem Blick an, den ich bei ihm noch nie gesehen hatte. Seine violetten Augen zeigten etwas warmes, er hatte Mitgefühl. "Schon okay Crow. Aber Yusei hat ganz recht, du hättest uns Bescheid geben sollen, wenigstens nachdem du wieder zu Hause warst, ich meine du wärst um ein Haar ... nicht mehr bei uns. Wir brauchen dich doch. Wie sollen wir denn den Grand-Prix ohne dich schaffen?" Sein Blick veränderte sich, während er sprach und nun grinste er breit. Ich wusste ja, dass er mich wieder ärgern wollte, denn den ironischen Unterton hab ich ganz genau rausgehört, auch wenn das nicht das einzige war, was rauszuhören war, denn ich erkannte, dass er wirklich erleichtert war, dass ich nicht über den Jordan ging. "Klar braucht ihr mich, so schnell geb ich den Löffel auch nicht ab." spielte ich Jack's Spiel mit und versuchte zu lachen, lies es jedoch gleich wieder, da meine Rippen dabei höllisch schmerzten. Ich kniff die Augen zusammen und biss die Zähne aufeinander. "Aaahhh verflucht!" rief ich dummerweise laut aus und erntete besorgte Blicke von meinen Freunden. "Nein, schon gut, alles okay." winkte ich sie jedoch ab, ehe sie was sagen konnten. Sie wussten alle beide, dass es zwecklos war, zu versuchen mit mir zu diskutieren, da ich so oder mit dem Kopf durch die Wand gehen würde, ganz egal was sie sagen würden, also liesen sie es. Eine ganze Weile schwiegen wir uns an. "Ich geh einen Kaffee trinken ..." gähnte der Blonde plötzlich und verschwand, – typisch für ihn – ohne eine Antwort abzuwarten, oder noch ein weiteres Wort zu verlieren, einfach aus dem Zimmer. Seufzend blickte ich auf meine Hände, ich hatte meine Finger ineinander verschränkt und spielte nervös mit meinen Daumen, dabei mied ich es so gut es ging in Yusei's Augen zu blicken. Ich weiss nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund war es mir unangenehm ihn direkt anzusehen. //Er hat so reine und tiefe meeresblauen Augen. Wenn man sie zu lange ansieht, kann man sich nicht mehr von ihnen abwenden. ... Was denk ich denn da? Wieso beschreibe ich die Augen meines Freundes so detalliert?// Verwirrt über meine meine eigenen Gedanken, schloss ich für einen Moment die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf. //Komm schon Crow, jetzt nicht durchdrehen ...// Noch immer schwiegen wir beide, ich wusste einfach nichts zu sagen, aber die Umarmung ging mir nicht aus dem Kopf, auch wenn jeder Millimeter meines Körpers schmerzte, so hatte ich während ich Yusei umarmte, so ein seltsames Gefühl von Wärme auf meinem Körper gespürt. Es war ein wirklich angenehmes Gefühl gewesen, auch wenn ich es nicht verstand. //Was hat er denn? Ich habe doch gesagt, dass es in Ordnung ist, wir sind doch immernoch Freunde und ich bin wirklich unheimlich froh, dass er noch lebt.// Dachte Yusei, während er mich eindringlich musterte. Ich konnte seinen Blick auf mir spüren, seine Augen schienen mich zu durchbohren. "Crow?" riss er mich aus meinen Gedanken und ich hob den Kopf, um ihn nun doch anzusehen. "Ich habe Ghost gefunden und geschlagen. Er war ein Duelldroide des Sicherheitsdienstes." Meine Augen wurden gross, als er mir das sagte. //Er hat Ghost gefunden und geschlagen?// Ich konnte es nicht fassen, aber er war schon immer der beste, war ja irgendwie nicht anders zu erwarten. "Es war wohl nur eine Frage der Zeit, Yusei. Du bist und bleibst immer der beste von uns." Ich grinste ihn an, auch wenn das seltsam aussehen musste, da mein Auge ja noch zugeschwollen war und ausserdem trug ich mein Stirnband nicht wie sonst. "Ja ... naja, es war ziemlich knapp. Ohne die Macht des feuerroten Drachen, hätte ich es nicht geschafft. Sein Monster hatte mir Sternenstaubdrache abgenommen." erzählte der Schwarzhaarige weiter und wirkte bedrückt. //Er hatte also die gleichen Probleme wir ich, aber zum Glück hat er es geschafft und erlitt nicht auch noch einen Unfall.// "Sein Maschinenimperator ist gefährlich, ich muss mir überlegen, wie ich ihn besiegen kann, ohne eine Synchrobeschwörung durchzuführen." fuhr er fort. "Yusei, ich bin froh, dass du es geschafft hast. Doch jetzt denk nicht weiter darüber nach, lass uns lieber an den Grand Prix denken." Ich wollte ihn ablenken, auf andere Gedanken bringen, sonst würde nur wieder tagelang grübeln und nicht schlafen. "Werd du erstmal wieder gesund." gab er zurück, lächelte mich aber leicht an. "Ja mach ich, wenn du mir versprichst, zumindest so lange, bis ich wieder nach Hause darf, nicht mehr über diesen Ghost nachzudenken. "Okay, versprochen Crow." Für meinen Geschmack hatte er zu schnell zugestimmt, allerdings wollte ich nun auch nicht weiter auf dem Thema herumreiten. Ich fühlte mich zwar etwas besser, aber mir tat immernoch alles weh und langsam übermannte mich wieder die Erschöpfung. Die ganzen Verletzungen, machten mir doch mehr zu schaffen, als ich zuerst dachte. Ich gab es wirklich nur ungern zu, doch jetzt brauchte ich etwas Schlaf. Mein Freund sah mir das wohl an, denn plötzlich erhob er sich und legte mir wieder eine Hand auf die Schulter. "Ich geh jetzt besser, ruh dich aus und werd wieder fit. Ich komm garantiert wieder und Jack sicher auch." verabschiedete er sich. Ich wollte gar nicht, dass er geht. Als mich seine Hand an der Schulter berührte wurde mein Körper von einem unheimlichen Impuls durchzogen, den ich nicht verstand. Aber es war kein unangenehmes Gefühl, es fühlte sich so warm an und ich spürte wie sich mein Puls erhöhte. Doch leider war ich immernoch an das EKG angeschlossen, das meinen erhöhten Herzschlag verriet und Yusei lies mich los. "Ist okay, ich danke dir, dass du hier warst und danke auch Jack von mir." sprach ich schliesslich langsam und schaute ihm nach. An der Tür blieb er nochmals stehen und drehte sich zu mir um. "Werd ich machen, bis morgen, ich werd mich um dein Black-Bird kümmern, bis du nach Hause darfst, funktioniert es wieder." War mir ja irgendwie klar, dass er das nicht lassen konnte, irgendwie freute ich mich aber auch, dass er es gleich reparieren wollte. "Ist okay, bis dann." Er lächelte kurz, ehe er sich abwandte und mein Zimmer verlies. Nun war ich wieder allein und ich fühlte mich wirklich platt, langsam lies ich meine Augen zufallen und dachte noch eine Weile nach. Irgendwie hatte ich meinen schwarzhaarigen Freund heute seltsam betrachtet und ich verstand auch nicht wieso sich mein Puls erhöht hatte, als er mich an der Schulter berührte. //Das ist wirklich seltsam, vielleicht war ich nervös, weil ich dachte, dass er doch noch eins drauf setzt und mir die Kopf wäscht. Ja ganz bestimmt ... Das muss noch in meinen Hinterkopf gewesen sein.// Wobei mir eigentlich hätte klar sein müssen, dass Yusei nicht der Typ dafür war, aber in diesem Moment fiel mir einfach keine bessere Erklärung ein und ich war nun auch viel zu müde, um weiter nachdenken. Es dauerte auch nicht lange und ich versank in einen relativ ruhigen Schlaf, wenn man das so sagen kann, wenn einem alles weh tut. Kapitel 6: Überraschender Gast ------------------------------ Die nächsten Tage verliefen realtiv ereignislos, da ich noch ans Bett gefesselt war, wegen meiner Brüche und sonstigen Verletzungen, schlief ich die meiste Zeit. Yusei besuchte mich jeden Tag und auch Jack war einige male mit dabei. Viel zu erzählen hatte ich meistens nicht und dennoch freute ich mich immer über die Gesellschaft meiner Freunde, die zwar meistens kurz war, was aber daran lag, dass die andauerenden Schmerzmittel mich ständig müde machten. Nach zwei Wochen des wartens, durfte ich endlich nach Hause gehen, aber ich sollte mich noch schonen, denn meine gebrochenen Rippen waren noch nicht verheilt und mein Bein war ebenfalls noch ein eingegipst, weshalb ich auf Krücken gehen musste. Das war ziemlich nervig, aber wenigstens konnte ich mich überhaupt fortbewegen und musste nicht die ganze Zeit im Bett liegen bleiben. Ich war mir nur noch nicht ganz sicher wie ich nach Hause kommen sollte, D-Wheel fahren durfte ich auf gar keinen Fall, auch die nächsten Wochen noch nicht, was ziemlich ankotzte, aber ich hatte ja keine andere Wahl, wenn ich nichtmal auf meinen eignen Beinen stehen konnte, wie sollte ich da mein Black-Bird bedienen?! Kurzerhand unterschrieb ich dann die Entlassungpapiere und schleppte mich auf den dämlichen Krücken zum Ausgang. Meinen Freunden hatte ich nicht gesagt, dass ich heute nach Hause durfte, ich wollte sie nämlich überraschen und es war ja auch noch ziemlich früh am Morgen. Für mich eher untypisch so früh schon auf zu sein, für Yusei und Jack wohl eher normal, aber so früh haben sie mich nie besucht, also konnte ich mir sicher sein, dass sie noch zu Hause waren. Ich beschloss mir ein Taxi zu rufen und so nach Hause zu gelangen, dieses kam auch relativ schnell und setzte mich dann vor der Werkstatt ab. Einen Moment blieb ich vor der Tür stehen und atmete nochmal tief durch, ehe ich die Tür aufstiess und eintrat. Die Werkstatt war jedoch leer. //Nanu? Alle ausgeflogen? Nein kann nicht sein, die Fahrzeuge stehen hier ...// Mühsam quälte ich mich hinein und dann die Treppe nach oben, dabei hatte ich mir die Krücken unter den Arme geklemmt mein verletztes Bein angewinkelt und mich mit der anderen Hand am Geländer festgehalten. So hüpfte ich Stufe um Stufe nach obe, was anstrenger war, als ich dachte, da mir meine Rippen heftig zogen beim atmen, je tiefer ich einatmete, umso schmerzhafter wurde es. //Verfluchter Mist ... // Völlig erschöpft erreichte ich die Wohnung und hinkte zum Sofa, auf dem ich mich erstmal nieder lies. Wie ich die Leiter, die in mein Zimmer führte, erklimmen wollte war mir noch schleierhaft, aber irgendwie würde ich da schon hochkommen. Ich hatt mein Bein auf ein Kissen gelegt und auf dem Sofa ausgestreckt, es tat gut, es auf diese Weise zu entlasten und auch meine Atmung normalisierte sich wieder, weshalb der Schmerz in meinen Rippen langsam abklang. "Nein Jack, ich werde das Programm auf deinem Chip nicht nochmal umschreiben, das D-Wheel läuft gut. Ich weiss gar nicht was du hast." "Die Beschleunigung ist zu langsam, es braucht so lange, um auf Touren zu kommen." "Ja aber daran kann ich nun auch nichts mehr ändern, ich habe schon das Bossttiming verkürzt, wenn ich das noch mehr verkürze, dann büsst du massig Endgeschwindigkeit ein." Ich hörte die Unterhaltung, doch war ich mir nicht sicher, mit wem sich der Blonde da unterhielt, ich kannte die Stimme nicht, denn Yusei war es nicht. Die beiden Stimmen kamen immer näher und ich wusste, dass sie auf dem Weg nach oben waren, dann würde ich ja gleich sehen, wer der andere war. "Hallo Jack!" rief ich ihm entgegen, als er in mein Blickfeld trat, verwirrt blieb er stehen und starrte mich ungläubig an. "Crow?! Was machst du denn hier?" Leicht beleidigt schaute ich ihn an, doch dann entdeckte ich den Jungen, mit dem er offenbar gesprochen hatte, beachtete ihn aber zuerst nicht. "Ich wohne hier, schon vergessen? Ist das der Ersatz?" Abfällig deutete ich auf den Blauhaarigen, der hinter Jack stand. Der Junge hatte blaue, ungefähr schulterlange Haare, er trug ein blaues Shirt mit einem weissen Streifen in der Mitte, darüber eine weisse Jacke und darunter blaue Hosen. Irgendwie gab er ein seltsames Bild ab, so ganz in blau. Der Blonde drehte sich um und folgte so meiner Deutung, dann wandte er sich wieder mir zu. "Nein, natürlich nicht. Das ist Bruno, er hat sein Gedächtnis verloren und Trudge bat uns ihn hier aufzunehmen, weil er sich so gut mit D-Wheels auskennt. Sie hoffen, dass er so sein Gedächtnis zurückbekommen würde. Er und Yusei sitzen seit Tagen am Computer und haben das Steuerungsprogramm für den neuen Motor fertiggestellt." erklärte er und ich zog die Augenbrauen hoch. Dass ich nicht begeistert davon war, dass jemand noch bei uns wohnte und auch noch ohne Gedächtnis, konnte man mir ansehen. Yusei war manchmal schon sehr naiv, er vertraute den Menschen zu schnell und konnte nie etwas schlechtes in ihnen sehen, oder wollte es nicht sehen. Dessen war ich mir noch nicht so sicher, jedenfalls nervte mich die Anwesenheit von diesem Bruno jetzt schon. "Achso ist das ... Und seit wann helfen wir Trudge? Haben wir nicht schon genug zu tun? Wo ist eigentlich Yusei?" Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie gefiel mir der Gedanke nicht, dass Yusei mit diesem Bruno die ganze Zeit zusammenhing, auch wenn ich es noch nicht erlebt hatte. "Yusei ist unterwegs, er wollte Leo's Duellboard reaprieren, irgendwie hatte er es geschafft, dass es kaputt ging. Und ob wir genug zu tun haben? Frag das nicht mich, ausserdem ist Bruno laut Yusei eine Bereicherung für unser Team." er zuckte mit den Schultern und wandte sich zum Gehen um. "Hey wo willst du hin?" rief ihm nach "Kaffee trinken ..." kam plump zurück und schon war er verschwunden. Ich konnte es nicht fassen, lies er mich doch glatt mit dem Blauhaarigen alleine, resigniert vedrehte ich die Augen und seufzte. Bruno hatte bisher noch kein einziges Wort gesagt, doch plötzlich setzte er sich in Bewegung und kam auf mich zu, streckte mir die Hand hin und lächelte mich freundlich an. "Hallo! Du musst Crow sein. Yusei und Jack haben mir erzählt, dass du einen Unfall hattest und deswegen im Krankenhaus warst. Ich bin Bruno, freut mich dich kennenzulernen." Er machte einen höflichen und netten Eindruck, das musste ich schon zugeben, weshalb ich seine Hand ergriff und kurz schüttelte. "Ja ich bin Crow und auch das ist richtig, aber ich wurde heute entlassen und wollte die beiden überraschen, stattdessen bin ich überrascht, denn ich habe nicht damit gerechnet, dass in der Zeit noch jemand hier eingezogen ist. Wo schläfst du denn?" Meine Wut ebbte ab, irgendwie war mir der Junge sympatisch. "Ich schlaf in der Garage, aber das stört mich nicht. Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass sie dir nichts erzählt haben, sie waren dich ja jeden Tag besuchen." "Na du kannst ja nichts dafür, Yusei oder Jack hättens mir sagen sollen, aber wahrscheinlich wollten sie mich nicht belasten und haben es mir deshalb verschwiegen." Ich seufzte, denn ich wusste dass meine Worte der Wahrheit entsprachen. Wenn sie mir es gesagt hätten, als ich noch im Krankenhaus lag, dann hätt ich mich sicher aufgeregt, sie wollten es mir wahrscheinlich schonend erklären, am Tag meiner Entlassung, aber da ich ihnen nun nichts davon erzählt habe, bin ich einfach so nach Hause gekommen und habe sie überrascht. "Und du kennst dich gut mit D-Wheels aus?" fragte ich Bruno schliesslich, denn auf das was Jack von sich gab, konnte man meistens nicht viel geben. Dieser nickte jedoch und strahlte mich förmlich an. "Ja, ich hab zwar mein Gedächtnis verloren, aber irgendwie habe ich noch jede Menge Wissen über D-Wheels und Duellmonsters abgespeichert, keine Ahnung wieso das nicht auch verloren gegangen ist. Ach dein Black-Bird ist wirklich ein tolles Teil, als Yusei es repariert hat, hab ichs mir angesehen. Es ist wirklich faszinierend vor allem mit den Flügeln, ich hab bei deinem D-Wheel auch ein paar Einstellungen vorgenommen. Ich weiss das mag jetzt seltsam klingen, aber Yusei, er ist wirklich ein toller Mechaniker, aber das ist ihm wohl entgangen. Dein Black-Bird fährt jetzt schneller und liegt in den Kurven stabiler. Wenn du ohne Autopilot gefahren wärst, dann wär der Unfall womöglich noch schlimmer gewesen, aber jetzt solltest du es während eines Duells prima ohne Autopilot beherrschen können." Er plapperte einfach drauf los, das ganze Technikzeug verstand ich zwar nicht, aber es klang gut, dass ich mein D-Wheel nun besser beherrschen können würde und es zudem noch schneller war als vorher, mehr brauchte ich nicht zu wissen. Ich mochten Bruno doch tatsächlich mit jeder Sekunde mehr. "Das klingt ja alles recht vielversprechen, zu Schade, dass ich es nicht gleich ausprobieren kann." meine Stimme knurrte fast, als ich sprach. Ich fand es wirklich dämlich, nicht gleich fahren zu können, aber was sollte ich machen mit einem gebrochenen Bein?! "Ist denn niemand da?" hörte ich eine Stimme, die mich zum Grinsen brachte. "Doch hier, Yusei!" rief ich laut, noch ehe Bruno was sagen konnte. "Crow du?! Was machst du denn hier?" sagte der Schwarzhaarige, kam aber lächelnd auf mich zu. Na toll, ich hatte ja eine andere Begrüssung erwartet, aber anscheinend kapierte hier niemand, dass ich hier wohnte. Hatten sie mich etwa schon alle abgeschrieben? Du einen plötzlichen Impuls gesteuert, erhob ich mich, stand auf einem wackeligen Bein und hüpfte auf meinen Freund zu, um ihn zu umarmen. "Ich wohne hier! Das habe ich aber Jack auch schon gesagt." Yusei schien von meiner Umarmung etwas überrumpelt zu sein, erwiderte sie aber und seis nur deswegen, dass ich nicht umkippe, weil ich nur auf einem Bein stand. "Das weiss ich doch, ich meine, ich hab nicht damit gerechnet, dass du heute nach Hause darfst. Wie bist du denn überhaupt hergekommen?" sprach er weiter und grinste mich an. Ich starrte ihm in die Augen, ich konnte einfach nicht anders, noch immer hielt ich ihn fest, was für Bruno wohl seltsam aussehen musste, denn er hatte sich abgewandt. "Ich ... hab mir ein Taxi genommen ..." Schliesslich lies ich ihn wieder los und schüttelt leicht verwirrt, aber kaum merklich den Kopf. //Was war denn das gerade? Wieso hab ich ihn denn umarmt? Und dann auch noch so lange?// Ich verstand es selbst nicht und hüpfte zurück zum Sofa. "Wie ich sehe, hast du Bruno schon kennengelernt?!" meinte Yusei und stand nun neben dem Blauhaarigen. Ich nickte "Ja, Jack hat ihn mit hochgebracht, ehe er sich selbst aus dem Staub gemacht hatte." "Typisch für ihn ... Aber sag mal wie gehts dir denn eigentlich?" Diese Frage überraschte mich doch, dass er so mitten im Gespräch nach meinem Wohlbefinden fragte. Nunja, ich belies es dabei und beschloss ihm zu antworten. "Mir gehts soweit ganz gut ... Naja meine Rippen schreien ab und zu und meine Bein nervt, aber ansonsten gehts mir echt gut." "Da bin ich aber froh. Wann bekommst du den Gips ab?" fragte er "Ich denke so in 3 Wochen." Ich wusste was er nun sagen wollte und lies ihn aber nicht. "Jaja, so lang darf ich kein D-Wheel fahren und keine Duelle führen, das weiss ich." Ich verdrehte genervt die Augen, weil es mich einfach nur ankotzte, so hilflos zu sein. Jetzt konnte ich mich ja nicht einmal mehr von alleine fortbewegen. Bruno hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt, bis sich der Schwarzhaarige schliesslich an ihn wendete. Ich sah wie er ihm eine Hand auf die Schulter legte und irgendwas zu ihm sagte, der Blauhaarige verschwand daraufhin in Richtung Werkstatt. Ich konnt leider nicht hören, was er zu ihm gesagt hatte und wollte es auch nicht weiter hinterfragen. Yusei setzte sich neben mich auf das Sofa und legte mir eine Hand auf meinen Arm. "Ich bin echt froh, dass du wieder zu Hause bist, ich hoffe es macht dir nicht allzu viel aus, dass Bruno hier wohnt." Ich zog die Augenbrauen hoch und betrachtete ihn gespielt mürrisch, konnte die Fassade jedoch nicht lange aufrecht halten und musste gleich wieder grinsen. Irgendwas war in seinen Augen, die waren so rein und blau wie das Meer. Wieso war mir das vorher nie aufgefallen, was er für wunderschöne Augen hatte? //Aaahhhh an was denk ich denn da? Bin ich denn verrückt?// "Nein macht es nicht und selbst wenn ... würde es etwas ändern?" grinste ich ihn an. "Nein, würde es nicht, da hast du recht." er lächelte zurück und ich spürte wie mein Herz einen Hüpfer machte, auch wenn ich nicht verstand, wieso es das tat. Ich fühlte mich in letzter Zeit so wohl in seiner Gegenwart, es war schon irgendwie seltsam. Naja ich würde es schon noch früh genug herausfinden, wieso das so war. "Hat dir Bruno gesagt, was wir mit deinem Balck-Bird gemacht haben?" fragte er schliesslich und erhob sich wieder. "Willst du was trinken, oder was essen?" Sein verhalten verwirrte mich etwas, aber ich nickte. "Ja hat er mir gesagt und ja was zu trinken wär nicht schlecht, danke." Ich beobachtete wie Yusei zum Kühlschrank ging, eine Cola rausholte, in ein Glas einschenkte und mir brachte. "Hier!" sagte er und ich nahm das Glas entgegen. "Danke, aber wieso-?" Ich konnte meine Frage nicht zu Ende bringen, er hatte die Hand gehoben und brachte mich so zu Schweigen. "Ganz einfach, du kannst kaum stabil stehen, da will ich nicht, dass du hier herumhüpfst und dir womöglich noch mehr brichst." "Hey ich kann ganz gut auf mich aufpassen." rief ich aus, musste aber grinsen, denn irgendwie gefiel es mir, dass mein Freund sich so um mich sorgte. "Weiss ich doch, ich will nur unnötige Risiken ausschliessen." Ich nickte verstehend und nahm einen Schluck meiner Cola. Er lächelte mich leicht und mitfühlend an, offenbar verstand er sehr gut wie ich mich fühlte und dass es mir tierisch gegen den Strich ging, so hilflos zu sein. Sein Lächeln hatte etwas warmes und weiches an sich, was meinen Herzschlag aus unerfindlichen Gründen beschleunigte und mich für einen Moment schwer nach Luft schnappen lies. //Was war denn das?// Selbst in Gedanken war es mir aufgefallen und ich senkte den Blick. "Ich geh dann mal Bruno helfen, bei dem Programm ... Wenn du was brauchst, ruf einfach." mit diesen Worten verschwand Yusei nach unten in die Werkstatt und ich war wieder allein. Allein ... zusammen mit meinem seltsamen Gefühl im Bauch, das mir sagte, dass ich es nicht mochte, wenn er sich mit Bruno beschäftigte. Kapitel 7: Abendessen --------------------- Yusei betrat die Werkstatt und wurde gleich von Bruno empfangen. "Willst du mir helfen? Sicher dass es Crow recht ist?" platzte dieser heraus und Yusei blieb stehen. "Ja ich will dir helfen, das ist doch unser Programm und ja Crow hat sicher nichts dagegen. Er weiss wie wichtig das neue Steuerungsprogramm ist." "Naja ich hatte nur das Gefühl, dass er mich nicht sonderlich mag." Bruno war verunsichert und schien sich wirklich Sorgen darum zu machen, was ich von ihm hielt. "Ach was das täuscht, glaub mir. Er ist nur etwas überrumpelt, ich hätte es ihm sagen sollen, doch wollte ich ihn auch nicht überfordern, weil ich ja weiss wie er reagiert hätte. Das legt sich wieder glaub mir, er ist nur gefrustet, weil er sich kaum selbst von der Stelle bewegen kann und weil er kein D-Wheel fahren darf." Eine Pause trat ein, während der Schwarzhaarige zum PC schritt und sich sogleich auf dem Stuhl niederlies, um sich die Daten anzusehen. "Verständlich ..." sagte der Blauhaarige dann leise und begab sich neben Yusei, um ihm zu zeigen, was er gemacht hatte. Die beiden verstanden sich wirklich gut, was wohl an ihrem gemeinsamen Interesse für die D-Wheel-Technik lag. Yusei vertiefte sich in dem Programm und vergass dabei völlig die Zeit und alles andere auch, Bruno war genauso vertieft und so bekamen die beiden nicht einmal mit, dass der Blonde plötzlich heimkehrte. Resigniert schüttelte dieser den Kopf, als er die zwei Kopf an Kopf vor dem Monitor kleben sah. //Gibts ja nicht, die beiden müsste man mit einem Brecheisen voneinander und auch von den Stühlen lösen.// Er ging dann einfach an ihnen vorbei nach oben, wo er mich dann auf dem Sofa sitzen sah. "Na immernoch hier?" sagte er leicht gehässig und ich gab ein angefressenes Knurren von mir. "Du warst ganz schön lang Kaffee trinken ... Aber ja ich komm ja nicht die Leiter hoch." Die letzten Worte sagte ich sehr leise, verschränkte dabei die Arme vor der Brust und schnaubte deutlich hörbar. Ich hatte mit einem spöttischen Lachen gerechnet oder einem dummen Spruch, aber nicht damit, was jetzt kam. "Soll ich dir helfen?" Ungläubig blinzelte ich einige male, als ich ihn ansah. War das sein ernst? Ich konnte nichts hämisches in seinem Gesicht erkennen, also schien er es wirklich ernst zu meinen. "Wenn du das ernst meinst, dann ja." gab ich zurück und jetzt sah ich wie er grinste. "Klar mein ich das ernst. Für wen hälst du mich? Ich weiss wir haben uns öfter in der Wolle, aber wenn ein Freund meine Hilfe braucht, dann bin ich da und das ist mein voller Ernst!" Er sprach die Worte voller Überzeugung, ich konnte gar nicht anders, als es ihm zu glauben. Er hatte sich in letzter Zeit wirklich verändert, früher war er viel egoistischer gewesen, doch jetzt konnte man wirklich auf ihn zählen und sich sogar auf ihn verlassen, wenn es nötig wurde. "Ist okay, es tut mir leid. Ich danke dir. Wie willst du mir denn helfen da hoch zu kommen?" Er überlegte kurz und grinste mich dann noch breiter an. "So wie ich dich auch runterbekommen habe, ich trage dich." "W-Was? Das ist nicht dein ernst, komm schon Jack, das ist ein Scherz oder?" Ich war doch leicht irritiert, denn das hatte ich nicht erwartet und wenn er mich tragen würde, käm ich mir blöd vor. Nur weil er fast zwei Köpfe grösser war als ich, musste ich mich ja nicht von ihm tragen lassen, das könnte man durchaus falsch verstehen, wenn das jemand sehen würde. "Nein ich mein das ernst, hab dich nicht so. Du willst hoch und ich bring dich nach oben, ist doch nichts dabei." meinte er gelassen und zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte er ja recht, es gab keinen Grund sich blöd dabei vorzukommen, also willigte ich schliesslich ein. "Na gut, du hast recht. Ich danke dir schonmal." flüsterte ich fast und wandte den Blick ab. Der Blonde kam auf mich zu, zog mich auf die Füse, wobei er mich stützte, da ich nur ein Bein belasten konnte, dann sagte er "Achtung!", packte mich und legte mich kopfüber über seine Schulter, so dass ich an seinem Rücken hinabblicken konnte, wobei er Kopf stand. Nein eigentlich stand ich Kopf, aber ich versuchte mich möglichst nicht zu bewegen, auch wenn ich meinen Puls in meinem Kopf spürte, weil sich das Blut anfing zu stauen. So hing ich also wie ein nasser Sack über seiner Schulter und kam mir doch blöd vor. Ich bemerkte wie sich Jack in Bewegung setzte und sah dann die Leiter. Er kletterte geschickt mit nur einem Arm nach oben, weil er mich mit dem anderen festhielt, so dass ich nicht von seiner Schulter rutschen konnte. Er trug mich noch in mein Zimmer und setzte mich auf dem Bett ab. Im ersten Moment war ich ziemlich sprachlos und mir war schwindelig, weil das ganze Blut aus meinem Kopf zurückfloss. Ich brauchte eine Weile, ehe ich mich wieder gesammelt hatte. "Danke Jack, ich werd mich ein bisschen ausruhen. Falls ihr nachher was zu essen macht, oder was kommen lasst, kann mir ja einer von euch Bescheid sagen." "Ach kein Problem, ich hab doch gesagt ich helfe gern. Ja ich werds Yusei sagen, falls der sich heute nochmal von dem PC gelöst bekommt." erwiderte er und wandte sich dann ab "Schlaf gut ..." rief er mir zugedrehtem Rücken zu und schloss dann die Tür hinter sich. Ich seufzte erleichtert und lies mich rückwärts ins Kissen fallen, irgendwas störte mich nur wusste ich nicht was. Aber weil ich mich so erschöpft fühlte, schloss ich die Augen und schlief schon nach kurzer Zeit ein. Jack ging wieder runter und blickt recht ungläubig, als er dort Yusei in der Küche fand, der gerade Abendessen zubereitete. "Hast du es geschafft dich vom Computer loszureissen?" Erschrocken fuhr der Schwarzhaarige rum und schaute den Blonden zuerst perplex an. "Ja hab ich, ich bin fertig und wollte was zu essen machen. Bruno macht noch die letzten Tests. Wo ist Crow? Hast du ihn gesehen?" Er zog die Augenbrauen hoch und musterte Jack. "Den hab ich hochgebracht, weil er nicht alleine die Leiter hochkam." "Wie nett von dir." gab er verwirrt als Antwort und wandte sich dann wieder dem Essen zu. "Crow hat gesagt, wenn es Essen gibt, soll ihm jemand Bescheid sagen." mit diesen Worten begab sich Jack wieder ins Wohnzimmer und lies sich auf dem Sofa nieder. "Ich werde es ihm hochbringen." rief Yusei ihm nach "Es bringt ja nichts ihn ständig rauf und runter zu schleppen." "Du hast recht mach das." gab Jack zurück und schlug die Beine übereinander. Nach einer Weile hatte Yusei fertig gekocht und ging zur Werkstatttür, öffnete diese und schaute nach unten. Bruno sass noch immer am Computer und hatte seine Augen fest an den Monitor geheftet. "Bruno?! Essen ist fertig. Komm schalt den PC aus, es reicht für heute." rief ihm der Schwarzhaarige zu und er schaute auf. Müde lächelte er und nickte dann, ehe er den Computer herunter fuhr und ausschaltete. Langsam begab er sich dann nach oben und betrat die Wohnung, wo Yusei schon den Tisch gedeckt hatte und das Essen auf Teller verteilte. Mit einem Teller in der Hand bewegte er sich Richtung Leiter. "Wo willst du damit hin?" fragte der Blauhaarige und zog eine Augenbraue hoch, als er Yusei betrachtete. "Ich bring das Crow, weil er doch mit dem eingegipsten Bein so schlecht die Leiter hoch und runter kommt." "Ah gute Idee, mach das." gab Bruno zurück und widmete sich nun seinem Teller. Er wünschte Jack, der sich mittlerweile dazu gesellt hatte einen >Guten Appetitt< und fing dann an zu essen. Yusei kletterte die Leiter nach oben und balancierte dabei den Teller mit Essen vor sich auf seiner Handfläche. Ein erleichtertes Seufzen verlies seine Lippen, als er oben angelangt war. //Sehr gut nichts verschüttet ...// Langsam schritt er den Flur entlang, was ich normalerweise gehört hätte, wenn ich nicht gerade am schlafen gewesen wär. Auch das sachte Klopfen vernahm ich nicht, weshalb ich erst wach wurde, nachdem mein Freund den Teller auf den Kleinen Tisch gestellt hatte und mich sanft an der Schulter berührte und leise meinen Namen rief. Ich zuckte zusammen, als ich die Hand auf meiner Schulter spürte "Crow? Hey Crow! Wach auf, ich hab dir was zu Essen hoch gebracht." vernahm ich seine leise und fast geflüsterte Stimme. Langsam rollte ich mich auf den Rücken und rieb mir müde den Schlaf aus den Augen. "Was? Oh Yusei ... Essen? Klingt gut." Ein seltsames Geräusch ertönte und ich wurde leicht rot dabei. Wieso musste sich mein Magen ausgrechnet bei dem Stichwort "Essen" melden. Man war das peinlich! Ich setzte mich auf und grinste meinen Freund entschuldigend und verlegen an. "Wie es aussieht wird es Zeit, ich hoffe es schmeckt dir." sagte er und grinste zurück. "Wenn du es gekocht hast, ist es sicher gut." Jetzt wurde er verlegen, auch wenn ich das eigentlich nicht von ihm kannte, aber es stand ihm irgendwie. Ja er sah sogar recht niedlich aus mit dem Hauch Rosa auf seinen Wangen. //Was? Nein Crow! Hör auf so einen Schwachsinn zu denken ... er ist dein bester Freund und du bist nicht schwul ... oder doch? Aaaaahhhhhh das gibts doch nicht ... Wo kommen nur diese verrückten Gedanken her?// Ich zerwuschelte mir die Haare und kniff die Augen zusammen. "Ist alles in Ordnung?" Yusei's Stimme riss mich aus meinen Gedanken und verwirrt blickte ich ihn an. Aus irgendeinem Grund beschleunigte sich mein Herzschlag, als ich ihm so direkt in seine herrlich blauen Augen schaute. "Äh ... j-ja alles klar." stammelte ich und lies die Hände sinken, die immernoch auf meinem Kopf lagen. "Ich dachte nur, weil du dich irgendwie seltsam benimmst ..." er hatte ein Hand unter sein Kinn gelegt und betrachtete mich mit leicht sorgenvollem Blick. "Nein, alles in Ordnung." Ich grinste ihn an und schwang dann meine Beine über die Bettkante. "Was hast du vor?" fragte er mich. "Ich will essen." "Bleib sitzen, ich geb dir den Teller." Ich zuckte mit den Schultern und streckte mein eingegipstes Bein wieder aus, es fühlte sich ohnehin so schwer an und jedesmal wenn ich es nach unten hängen hatte fing es an zu pulsieren. Also ich spürte meinen Puls in meinem Bein, was kein sehr angenehmes Gefühl war, deshalb stöhnte ich erleichtert, nachdem mein Bein wieder ausgestreckt auf dem Bett lag. Yusei reichte mir den Teller, den er mitgebracht hatte und lächelte mitfühlend. Na toll, er hatte Mitleid mit mir, das brauchte ich jetzt noch. "Danke Yusei." Ich grinste ihn an und fing an zu essen. "Kein Problem. So ich geh wieder runter und werd dann auch mal was essen." gab er zurück und wandte sich ab. "Äh ... würdest du ... ich mein könntest du vielleicht ... ach nein vergiss es." Er blieb stehen und schaute mich leicht verwirrt an. "Was willst du mir sagen Crow?" Ich überlegte kurz und seufzte dann. "Yusei, ich dachte vielleicht könntest du ... naja deinen Teller auch hochholen und mir beim Essen gesellschaft leisten." Irgendwie war ich nervös als ich ihn das fragte, auch wenn ich nicht wusste wieso. Da war eigentlich nichts dabei, ich wollte nur nicht alleine essen. Oder gab es doch noch einen anderen Grund? Ich schaute ihn nicht an, hatte meinen Blick stur auf meinen Teller gerichtet und konnte mein Herz laut schlagen hören. Ich hatte schon Angst, dass es zu laut wär und Yusei es hören würde. "Mach ich, ich bin gleich wieder da." sagte er schliesslich und ich hörte wie die Tür ins Schloss fiel. Ich holte tief Luft und schaute auf, mein Herz hatte einen freudigen Hüpfer gemacht, als er das zu mir gesagt hatte. //Verdammt! Was ist denn nur los mit mir? Wieso bin ich so verlegen in Yusei's Nähe? Wieso hab ich ihn so gern in meiner Nähe? Wieso bin ich so nervös, wenn er mich ansieht?// "Da bin ich wieder." Die Tür ging wieder auf und mein Freund betrat grinsend und mit einem Teller in der Hand mein Zimmer. Mit seinen Worten hatte er meinen wirren Gedankengang beendet und ich spürte wie meine Wangen heiss wurden. "D-Danke ..." flüsterte ich. Wobei ich nicht wusste weshalb ich flüsterte, irgendwie war meine Stimme verschwunden und ich konnte mir das nicht erklären. "Ach kein Problem, du würdest das selbe auch für mich tun." Er setzte sich auf die Kante meines Bettes und fing an zu essen. //Ohja das würde ich wirklich tun ... ich würde alles für dich tun// Meine Gedanken waren echt verwirrend und ich schüttelte leicht den Kopf, grinste dann aber und widmete mich meinem Teller. "Hast du das Programm fertig bekommen? Ich meine Bruno ... er scheint sich ja auch sehr gut damit auszukennen." fragte ich ihn, nachdem ich meinen Teller geleert hatte. "Ja, es ist so gut wie fertig, noch ein paar Tests dann können wir es auf den Chip aufspielen. Ja er ist eine grosse Hilfe, das muss ich schon sagen, auch wenn er sein Gedächtnis verloren hat. Aber damit kennt er sich wirklich gut aus, alleine hätte ich sicher noch Monate gebraucht." Das konnte ich mir jetzt zwar nicht vorstellen, aber ich nahm es mal so hin, da ich von dem Kram eh keine Ahnung hatte. "Ach und dein Black-Bird haben wir auch wieder repariert, es läuft wieder einwandfrei." Er lächelte mich an und erhob sich, dann nahm er mir den Teller ab und stellte ihn in seinen, legte beide auf dem Tisch ab und setzte sich wieder hin. Ich dachte zuerst, dass er nun gehen würde, aber es freute mich dass er blieb, auch wenn ich mich seltsam dabei fühlte. "Danke, ich wusste dass du das hinbekommst." Ich grinste ihn breit an, auch wenn ich leichte Wut in mir aufkommen spürte. Wut darüber, dass mein Bein in einem Gips war und ich mein D-Wheel nicht fahren konnte. "Es nervt nur, am liebsten würd ich es gleich testen." fügte ich dann leicht resigniert hinzu. "Ich weiss, aber mit dem Bein geht das schlecht, du wirst es noch früh genug wieder fahren können. Spätestens zum Turnier bist du wieder fit." Ich wusste ja, dass er mich nur aufmuntern wollte, doch seine Worte halfen mir nicht wirklich, mich besser zu fühlen. Er legte mir eine Hand auf die Schulter und lächelte mich aufmunternd an. "Ja du hast recht, ich muss wohl geduld haben." Ich konnte ein enttäuschtes Seufzen aber nicht unterdrücken und starrte schon wieder seltsam lange in seine tiefen, meeresblauen Augen. Er starrte mich genauso intensiv an und es legte sich eine bedrückende Stille auf uns. Die Zeit schien in diesem Augenblick still zu stehen und ich wagte es nicht zu blinzeln oder zu atmen. "Ich bring jetzt das Geschirr runter und kümmere mich um den Abwasch, wenn du noch was brauchst, dann ruf einfach, ansonsten wünsche ich dir eine gute Nacht." Seine Worte rissen mich aus meiner Trance und ich spürte wie mein Herz einen Trommelwirbel gegen meine Rippen veranstaltete, als er sich erhob und die Teller nahm. Ich schnappte nach Luft und keuchte schwer, als ich ihm nachschaute. "Äh ... ja d-danke Yusei ... Gute Nacht." stammelte ich, ehe die Tür ins Schloss fiel. //Man ... was war DAS denn eben? Ich kann mein Herz immernoch in meinem Hals spüren. Mir ist so heiss, das war ja irre.// Ich lies mich ins Kissen fallen, verschränkte meine Arme unter meinem Kopf und starrte an die Decke. //Scheisse ... Was sind das für Gefühle? Wieso jetzt? Wieso Yusei? Das kann doch nicht sein ...// Verwirrt kniff ich die Augen zusammen und atmete einige male tief durch um mich zu sammeln. Ich war mir sicher, dass ich so nicht schlafen können würde, ich war zu verwirrt. So wälzte ich mich unruhig hin und her und dachte angestrengt nach, während ich ständig Yusei's strahlende Augen vor meinem inneren Auge sah. Kapitel 8: Nächtliche Probleme ------------------------------ Yusei verharrte noch eine ganze Weile auf dem Flur und starrte gedankenverloren ins leere, während er die beiden ineinander gestellten Teller in einer Hand hielt. //Was war das denn gerade? Wieso habe ich Crow so lang angesehen? Wieso hat er mich so angestarrt? Er benimmt sich recht merkwürdig in letzter Zeit, ich sollte mal mit ihm reden. Vielleicht bedrückt ihn ja was.// Seufzend schüttelte er den Kopf und ging dann nach unten zu Jack und Bruno, die noch am Esstisch sassen. "Wie gehts Crow?" wollte der Blonde wissen und schaute Yusei an. Dieser zuckte kurz zusammen, da er gedanklich noch immer abwesend war, dann stellte er erst die Teller in das Spülbecken, ehe er antwortete. "Ihm gehts ganz gut. Naja er ist gefrustet, weil er nichts machen kann. Kann ich ja vollkommen nachempfinden, aber da muss er jetzt durch. Ich wollte ihn deshal nicht alleine essen lassen, sonst bekommt er noch Depressionen." erklärte er und seufzte. Er verstand nicht wieso ich ihm so intensiv durch den Kopf spukte. "Da könntest du recht haben." meinte Jack "Er ist ein Draufgänger, will immer mitmischen. Wenn er nun aber sozusagen zur Untätigkeit verdammt und ans Bett gefesselt ist, wer weiss auf was für Ideen er kommt." Er zuckte mit den Schultern und erhob sich, nahm seinen Teller und ging damit in die Küche, stellte ihn in der Spüle ab und ging dann zurück zu Yusei und Bruno. "So ich geh hoch, man sieht sich." verkündete er und begab sich zur Leiter. Danach verschwand er in seinem Zimmer, warf sich dort auf das Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während er an die Decke starrte. Mein schwarzhaariger Freund starrte dem Blonden hinterher. "Yusei alles in Ordnung?" wurde er von Bruno aus seiner Starre geholt. "Äh ... was? J-Ja alles okay. Wieso?" "Naja du wirkst so abwesend." "Nein, es ist alles okay. Mach dir keine Sorgen. Ich bin wohl nur überarbeitet und sollte mich mal ausschlafen." erklärte Yusei und war schon auf dem zur Leiter, die nach oben führte. "Ja, das halte ich für eine gute Idee. Ich wünsche dir eine gute Nacht und einen erholsamen Schlaf." Der Blauhaarige lächelte Yusei freundlich an und räumte dann sein Geschirr ebenfalls in die Küche, während der Schwarzhaarige nach oben verschwand. //Na toll, nun bin ich ganz allein. Da kann ich mich ja wenigstens nützlich machen.// Bruno blieb in der Küche und beschloss den Abwasch zu machen, er war Yusei wirklich dankbar, dass er hier wohnen durfte und es war ihm wohl ziemlich unangenehm, dass ich über seine Anwesenheit nicht begeistert war. Er seufzte und erledigte den gesammten Abwasch, dann betrachtete er sich sein Werk und grinste leicht vor sich hin. //Das sieht doch ganz gut aus. Ich kann ja noch was anderes, nicht nur mit Computern und D-Wheels.// Langsam bewegte er sich Richtung Garage, um sich schlafen zu legen, da er dort sein Nachtlager hatte. Gähnend machte er es sich gemütlich und brauchte auch nicht lange, bis er eingeschlafen war. Meinem Freund Yusei ging es da etwas anders, er fühlte sich verwirrt und machte sich immernoch Gedanken darüber, weshalb er mich so angestarrt hatte. Das war auch der Grund weshalb er noch ziemlich lange wach lag und vor sich hin starrte, ehe er weit nach Mitternacht in einen unruhigen Schlaf sank. Irgendwann in der Nacht wachte ich auf, weil mich ein natürliches Bedürfnis drückte. Ein genervtes Stöhnen kam mir über die Lippen, als ich meine Decke zurückschlug und mein gesundes Bein über die Bettkannte schob und mich wackelig aufrichtete. //So eine blöde Scheisse ... // Meine Gedanken fluchten noch eine ganze Weile weiter, während ich auf einem Bein aus meine Zimmer hüpfte, weil ich im Dunkeln nun nicht die Krüken suchen wollte. Irgendwie erreichte ich die Tür und öffnete diese, doch ehe ich weiter hüpfte, verschnaufte ich kurz, da es doch recht anstrengend war im Halbschlaf durch die Bude zu hüpfen. Ich spähte den Flur auf und ab und stellte fest, dass alles dunkel und ruhig war. //Jack und Yusei scheinen auch im Bett zu liegen. Naja kein Wunder um die Uhrzeit// Es war halb 2 in der Nacht, wie ich mit einem Blick auf die Uhr feststellte. Ich hüpfte nun durch den dunklen Flur und stolperte plötzlich über etwas, ich konnte meine Balance nicht mehr halten und krachte laut fluchend bäuchlings zu Boden. //Oh verfluchter Mist, welcher Idiot hat wieder was im Flur liegen lassen?// Stöhnend rollte ich mich auf den Rücken und wollte mich eigentlich gerade wieder aufrichten als ich von einem Lichtschein geblendet wurde, der aus dem Zimmer kam, vor dem ich gelandet war. "Crow?!" Yusei's Stimme klang entsetzt und besorgt. Ich brauchte noch einen Moment ehe ich ihn erkennen konnte und rieb mir deshalb die Augen. "Ist alles in Ordnung? Was ist denn passiert?" fragte er ganz aufgeregt und kniete sich sogleich neben mir nieder. Ich setzte mich auf und war nun auf Augenhöhe mit ihm, als ich ihn anblickte. "J-Ja mir gehts gut ... ich bin nur gestolpert, nichts passiert ..." sagte ich und setzte ein Grinsen auf. Auch wenn meine Rippen höllisch schrien, weil ich voll draufgefallen war und durch das Aufsetzen, sie noch zusätzlich belastet hatte. "Du musst aufpassen. Wo sind denn deine Krüken?" fragte er und schaute sich suchen in dem nun spärlich beleuchteten Flur um. "Die sind irgendwo in meinem Zimmer ... Ahhh verdammt!" Ich konnte die Fassade nicht länger aufrecht halten und hatte mir eine Hand auf die schmerzenden Rippen gepresst, dabei lies ich mich wieder rückwärts umfallen. So entspannte ich mich langsam wieder, auch wenn das Einatmen tierisch zog. "Crow..." seine Stimme klang besorgt auch wenn ein vorwurfsvoller Unterton mitschwang. "Du hast dir doch wehgetan. Wieso lügst du mich an?" Ich sah auf und lies meine Hand sinken, die immernoch auf meinen Rippen lag. "Es tut mir leid Yusei, ich wollte nicht, dass du dir noch Sorgen machst, wenn ich dich schon mitten in der Nacht wecke." Erneut setzt ich mich auf und Yusei schüttelte mitleidigt den Kopf, ehe er sich erhob, aber wieder in die Hocke ging. Dann legte er mir einen Arm um den Rücken und führte diesen unter meinem Arm hindurch,, so übte er etwas Druck auf meine Rippen aus, aber zum Glück auf der rechten Seite, da diese nicht gebrochen waren. Meinen Arme legte er sich hingegen über die Schulter und hiefte mich so nach oben, als er wieder aufstand. "So, jetzt bring ich dich zurück in dein Zimmer ..." sagte er und lächelte zu mir rüber. "Ich blickte ihn leicht verwirrt an. Es war ein seltsames Gefühl so von ihm gehalten zu werden, obwohl wir uns früher schon auch immer geholfen haben, in diesem Moment schlug mir mein Herz bis zum Hals und ich spürte wie es mit seinen kräftigen Schlägen immer mehr Adrenalin durch meinen Körper jagte, was mich zunehmend nervöser werden lies. "W-Warte Yusei ... i-ich wollte eigentlich ... gerade a-auf die Toilette gehen ..." stammelte ich leise und blickte auf den Boden, weil ich mir sicher war, dass meine Wangen rot waren. "Okay, dann bring ich dich ins Bad." sagte er munter und stützte mich den ganzen Weg über. Es war ja nicht sehr weit, aber es war wesentlich einfacher sich so fortzubewegen. Vor dem Badezimmer lies er mich los und ich hüpfte hineinm schloss die Tür hinter mir und schaffte es irgendwie mich auf der Schüssel niederzulassen. Nachdem ich fertig war, hopste ich wieder zur Tür und öffnete sie, um das Bad zu verlassen, wo Yusei schon mit einem sanften Lächeln auf mich wartete. "Komm lass dir helfen, ehe du nochmal hinfällst." "Ist okay, ich danke dir wirklich Yusei, dass du das für mich machst und das auch noch mitten in den Nacht." gab ich zurück und grinste nun ebenfalls. Langsam legte er wieder einen Arm um meinen Rücken und diesmal platzierte ich meinen selbstständig auf seinen Schultern. Wieder passierte das gleiche wie zuvor, mein Herz pochte wild gegen meine Rippen und mir schoss die Röte ins Gesicht, was man glücklicherweise nicht sehen konnte, da es dafür zu dunkel war. Vorsichtig bewegten wir uns den Flur entlang bis zu meinem Zimmer, es dauerte fast eine Ewigkeit, zumindest kam es mir so vor, als wir es endlich erreichten. Allerdings war es wirklich angenehm so bei Yusei zu sein, ich konnte nichts dagegen machen, ich schnappte nach Luft, da sie mir durch mein heftig rasendes Herz, weggeblieben war. Ich verstand dieses Gefühl einfach nicht, auch wenn es nicht unangenehm war. In meinem Zimmer angekommen, knipste mein schwarzhaariger Freund das Licht an, um zu verhindern, dass wir uns womöglich noch gemeinsam auf die Schnauze hauen würden. Bei diesem Gedanken musste ich leicht grinsen. Vor dem Bett blieb er stehen und ich dreht mich zu ihm um, dass ich ihm nun gegenüberstand. Seltsamerweise lies ich ihn nicht los, noch immer lag mein Arm über seiner Schulter, allerdings hielt er mich mit seinem Arm auch noch fest. Wir starrten uns intensiv in die Augen und eine bedrückende Stille legte sich auf uns nieder. Ich konnte meinen Herzschlag hören und hatte das Gefühl, als ob die Zeit still stehen würde. Seine unglaublich, tiefen und reinen meeresblauen Augen, zogen mich förmlich an. Ich war nicht im Stande mich abzuwenden. //Mir ist nie aufgefallen, was er eigentlich für tolle Augen hat.// Wie in Trance legte ich ihm noch meinen anderen Arm in Yusei's Nacken, im Gegenzug spürte ich, wie mein Freund mir seinen zweiten Arm um meine Taille legte und so seine Hand auf meinem Rücken platzierte. Ich wagte nicht einmal zu blinzeln, die Sekunden verstrichen und ich schliesslich hielt ich vor lauter Aufregung noch den Atem an. Aus unerklärlichen Gründen fühlte sich mein Herz so an, als würde es gleich zerspringen, oder wollte zu Yusei rüberhüpfen. Sanft und kaum merklich, drückte ich mich an seinen Körper ran, bis meine Brust die seine berührte. Keuchend schnappte ich nach Luft, blinzelte aber immernoch nicht und wendete auch den Blick nicht von ihm ab. Ihm schien es ähnlich zu gehen, denn seine wunderschönen Augen starrten genauso hypnotisiert in die meinen. "Y-u-s-e-i" hauchte ich tonlos. Eigentlich formten meine Lippen seinen Namen, aber kein Laut verlies meine Kehle dabei. Ich konnte deutlich spüren, wie meine Handflächen feucht wurden und meine Hände zu zittern anfingen, weshalb ich sie unbewusst fester im Nacken meines Freundes verankerte. Auch seine Hände klammerten sich intesiver in meinem Rücken fest. Ich ignorierte gekonnt mein schreiendes und zittriges Bein, da ich die ganze Zeit nur auf meinem linken Bein stand und es langsam keine Lust mehr hatte mich zu tragen, aber ich wollte diesen wirklich magischen Moment nicht unterbrechen. Sein Gesicht war meinem mittlerweile so nah, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten, ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut fühlen und drohte mich in seinen hypnotischen Augen zu verlieren. Dann sah ich wie sich ganz langsam seine Augen schlossen, instinktiv lies ich meine Lider ebenfalls zufallen und dann spürte ich wie sich meine Eingeweide zusammenzogen und mein Magen einen Hüpfer machte, wie wenn ich beim Treppab gehen eine Stufe verpasst hätte. Mein Herz beschleunigte seine Schläge nochmals, wobei ich mich fragte, wo das noch hinführen sollte, denn es tat schon richtig weh, bei dem Trommelwirbel, den es gegen meine Rippen veranstaltete. Seine Lippen brannten sich regelrecht auf meine und ich fühlte ein unheimliches Kribbeln durch meinen ganzen Körper rauschen. //Das ist unglaublich ... i-ich küsse Yusei!// Doch es fühlte sich so gut und so richtig an, dass ich nicht aufhören konnte. Ich hatte mindestens eine Million Schmetterlinge in meinem Bauch und genoss dieses unglaubliche Gefühl sehr. //Es ist wunderschön ... i-ich glaube ... i-ich liebe meinen besten Freund!// dachte Yusei und fühlte den gleichen Rausch wie ich. //Bitte lass diesen Moment nie zu Ende gehen.// schoss es mir durch den Kopf. Seine Lippen fühlten sich so samtig und weich an, ich konnte sein Herz gegen meine Brust hämmern fühlen und wusste, dass er genauso aufgeregt war wie ich. Der Kuss hielt noch einige Sekunden an, ehe wir uns voneinander lösten und uns erneut gegenseitig in die Augen starrten. Seine Wangen waren so rot, wie sich mein Gesicht anfühlte, sie glühten wie im Fieber, doch es stand ihm gut wie ich fand. "Yu-sei ..." flüsterte ich doch er unterbrach mich "Sag nichts ... bitte ... lass uns diesen Moment noch etwas geniessen." Ich glaubte mich verhört zu haben, mein Herz stolperte kurz und setzte dabei einen Schlag aus. //Ich glaubs nicht, ich habe Yusei geküsst, oder er mich? Es fühlte sich so schön an ... Ich glaube ich träume ... denn ich kann nicht leugnen, dass ich mich in ihn verliebt habe ...// Bei diesen Gedanken zog sich mein Magen allerdings unangenehm zusammen, aber das Gefühl wurde gleich wieder überdeckt, weil mein schwarzhaariger Freund mich an sich gedrückt hatte. Zögernd drehte ich meinen Kopf auf die Seite und lehnte diesen gegen seine Schulter, meine Hände hatte ich immernoch hinter seinem Kopf verkeilt. Sein Körper fühlte sich so unglaublich warm auf meinem an und ich schloss geniessend die Augen. Ich vergass in diesem Moment doch tatsächlich, dass mein rechtes Bein gebrochen und eingegipst war, weshalb ich unbewusst auftrat. "Aaaaaahhhhh." jaulte ich. Dann schreckte ich aus der Umarmung und fiel rückwärts aufs Bett. Yusei stand etwas perplex da und schaute mich an, die verwirrung stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben, doch ich zog mein verletztes Bein an so als wollte ich es mir ansehen. Muss wohl ein innerer Reflex gewesen sein, da es ja es von einem Gips umhüllt war, konnte ich gar nichts sehen und die Erklärung für den Schmerz, lag auch auf der Hand. "E-Entschuldige ... Y-Yusei .... " stammelte ich und biss die Zähne aufeinander, da ich Schmerzenstränen in den Augen hatte. "Nicht doch Crow." sagte er ruhig und setzte sich zu mir aufs Bett, dann legte er mir eine Hand auf meine und lächelte mich an. "Ich hab nicht dran gedacht, dass du nur auf einem Bein stehst, es tut mir leid." Jetzt sah er bedrückt aus und ich musste lächeln. "Nein, hör auf dich zu entschuldigen, ich bin froh, dass du mir ... geholfen hast, trotz der unsittlichen Uhrzeit und das eben ... e-es war ... einfach schön ..." Wieder spürte ich wie mein gesicht anfing zu glühen und auch die Wangen meines Freundes färbten sich erneut dunkelrot. "Ja das war es ... Lass uns morgen darüber reden, du solltest jetzt schlafen und ich auch." erklärte er ziemlich leise, so dass ich ihn kaum hören konnte. Ich wollte nicht dass er ging, aber ich wusste, dass er recht hatte, weshalb seiner Aussage nichts entgegensetzte. Er nahm meinen Kopf in seine Hände, beugte sich vor und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich vom Bett erhob und mich anlächelte. "Gute Nacht Crow ..." flüsterte er, dann wandte er sich ab und verschwand aus meinem Zimmer. Die Tür hatte er hinter sich geschlossen. Minutenlang starrte ich die Tür noch an, ehe ich blinzelte und den Kopf schüttelte. Meine Gedanken rotierten und ich wusste nicht was ich davon halten sollte, langsam drehte ich mich richtig ins Bett und deckte mich zu. //Morgen will er mit mir über das, was eben passiert war reden ... Ob er es bereut? ... Nein das glaub ich nicht ... er hat gesagt, dass er es toll fand.// Ich seufzte und drehte mich auf die Seite, wo ich nach wenigen Sekunden in einen entspannten Schlaf fiel. Dabei war ich mir so sicher, dass ich nach dem Kuss erst recht nicht mehr schlafen können würde, aber da hatte ich mich wohl geirrt. Mein Körper war durch den ganzen Adrenalinaustoss so überfordert gewesen, dass mich die Erschöpfung überrollte, ohne dass ich es bewusst wahrnahm. Kapitel 9: Erste Aussprache --------------------------- Am nächsten Morgen erwachte ich, weil mir Sonne ins Gesicht schien, murren dreht ich mich auf die andere Seite, schreckte dann aber sogleich hoch, weil ich ausgerechnet auf meine noch nicht verheilten Rippen gelegt hatte. Mein ganzer Brustkorb war an der linken Seite komplett blau und lila und so wie es aussah, so schmerzte es auch, vor allem bei Belastung. //Verfluchter Mist ...// Ich setzte mich auf und streckte mich kurz, ehe ich meine Beine über die Bettkante und stand dann ganz langsam auf, wobei ich ja nur auf einem Bein stand. Hüpfend bewegte ich mich durch mein Zimmer zum Schrank, um mir was zum Anziehen zu suchen, schnell hatte ich gefunden, was ich anziehen wollte und schaffte es auch mit Mühe und Not mir die Kleider überzustreifen. Schwer atmend stand ich da und lehnte mich gegen die Wand, mein linkes Bein mochte die Belastung so gar nicht. Nachdem sich meine Atmung wieder einigermassen beruhigt hatte, hüpfte ich zu meinen Krüken und wollte gerade das Zimmer verlassen, als es an meiner Tür klopfte. Yusei war diesen Morgen genauso früh erwacht und da er weit aus weniger Probleme beim anziehen hatte, konnte er nun vor meiner Tür stehen un klopfen. Ich muss wohl dazu sagen, dass er sogar schon im Bad war, was das angeht war er immer schon ziemlich fix. Verwirrt blickte ich die Tür an und hörte dann eine Stimme von der anderen Seite. "Crow? Bist du wach? Kann ich reinkommen?" Die Stimme lies mein Herz augenblicklich höher schlagen und ich spürte wie mir dabei das Blut ins Gesicht schoss. "J-Ja komm nur rein." Sofort erinnerte ich mich wieder an den Kuss von letzter Nacht und fragte mich zeitgleich, ob Yusei deswegen gekommen war. Denn immerhin hatte er gesagt, dass er mit mir reden wollte, bevor er ins Bett ging. Ich wurde deswegen ziemlich nervös und fummelte unruhig an meinen Krüken herum, als mein Freund die Tür öffnete und mit einem Lächeln das Zimmer betrat. "Oh, wie ich sehe brauchst du keine Hilfe mehr." sagte er fröhlich und schloss die Tür wieder hinter sich. "Äh naja ... angezogen wär ich mal, aber ich weiss nicht wie ich die Leiter runterkommen soll mit dem Gipsbein." gab ich leicht verlegen zurück und blickt ihn an. Er kam auf mich zu und blieb knapp vor mir stehen. "Das kriegen wir schon hin. Und wenn ich Jack fragen muss, ob er dich runterträgt." er grinste breit, als er sprach. "Sicher. Äh Yusei ... wegen heute Nacht ..." fing ich an und wusste im nächsten Moment schon gar nicht mehr, was ich eigentlich sagen wollte. Deshalb senkte ich den Blick und starrte auf meinen Fuss, des anderen Fuss hatt ich nach hinten angewinkelt, um ihn nicht zu belasten, dabei stützte ich mich auf meinen Krüken ab, da es auf Dauer echt anstrengend war nur auf einem Bein zu stehen. "Crow, ich weiss ich wollte mit dir darüber reden, das ist auch mit ein Grund, weshalb ich hier bin. Ich kann ... mir irgendwie nicht erklären, wieso ich das gemacht habe ... ausser dass ... dass ich mich in dich verliebt habe, auch wenn es seltsam klingen mag, das ist was ich fühle." Seine Stimme war leise und doch verstand ich jedes Wort, als hätte er es mir ins Ohr gebrüllt. Sie hallten in meinem Kopf nach und ich brauchte einen Moment, um sie sacken zu lassen. Ich hatte doch tatsächlich die Luft angehalten, während Yusei gesprochen hatte und schnappte nun mit einem deutlichen Keuchen danach, weil ich das Gefühl hatte gleich zu ersticken. Langsam hob ich den Kopf und stellte fest dass mein Freund mich mit seinen herrlichen Augen fixiert hatte. Ein leichter Rotschimmer stand auch auf seinen Wangen und er sah verdammt süss aus. Eine halbe Ewigkeit starrten wir uns schweigend in die Augen, wobei Yusei dabei immer nervöser wurde, je länger ich den Mund hielt. //Hab ich jetzt was falsches gesagt? Hab ich ihn überrumpelt oder überfordert? Ich dachte ihm gefiel der Kuss auch.// Überlegte er fieberhaft, während er versuchte aus meinem Blick schlau zu werden und so herauszufinden woran ich dachte. Mein Mund öffnete sich langsam und ich spürte wie meine Hände vor Nervosität feucht wurden, mein Knie – da ich nur auf einem Bein stand – wurde ganz weich und ich fühlte mich nicht mehr im Stande stehen zu bleiben. Allerdings, konnte ich Yusei so nun auch nicht stehen lassen, ich musste ihm sagen, was ich fühlte, dass mein Herz gerade vor Freude fast explodiert wär, dass ich mich genauso in ihn verliebt hatte. "Yu-sei ..." meine Stimme krächzte leicht, weshalb ich mich zuerst nochmal räusperte, ehe ich dann richtig zu sprechen anfing. "Yusei ... d-das ich grossartig ... wirklich ... i-ich hatte schon Angst, dass ich dich vergrault hätte ... Ich fühle schon seit einer Weile so, wusste es aber nicht, doch bei dem Kuss – er war wirklich wundervoll – ist es mir dann klar geworden. Yusei, ich ... ich bin auch in dich verliebt, so wahnsinnig, dass mein Herz schneller schlägt und mein Atem stockt, wenn ich dich ansehe. Meine Handflächen schwitzen und meine Finger zittern, ich weiss nicht wieso das so ist, wo ich dich doch schon fast mein Leben lang kenne, aber ich weiss, dass es so ist u-und ... ich bin wirklich froh, dass ... dass du genauso fühlst." Für das, dass ich zuerst nicht wusste, was ich sagen solltem liefen mir die Worte dann gerade zu über die Lippen, irgendwie war es gar nicht so schwer, seine Gefühle in Worte zu fassen, wenn man erstmal angefangen hatte zu reden. Ich lächelte ihn anschliessend sanft an und spürte wie wild mein Herz gegen meine Rippen pochte und mir die Luft abschnürte, als ich in seine klaren, meeresblauen Augen blickte. Eine Weile blieb es wieder still und ich konnte mein Herz schlagen hören, oder war es das von Yusei? Ich war mir da nicht so ganz sicher, aber mein Freund blickte mich eindringlich an und ich konnte beobachten wie sich seine Gesichtszüge entspannten, nachdem ich zu Ende gesprochen hatte. Sein Herz klopfte genauso wild wie meins und er war wirklich erleichtert, als er meine Worte gehört hatte, schnell riss er sich von seiner momentanen Position los und überbrückte die fehlenden zwei Schritte zwischen uns, dass er mich in die Arme schliessen konnte. "Danke Crow ... das bedeutet mir echt viel." hauchte er mir ins Ohr, so dass ich eine Gänsehaut bekam. Zögernd erwiderte ich die stürmische Umarmung, da ich mich doch ein wenig überrumpelt fühlte, dann legte ich sanft meine Hände auf seinen Rücken und spürte wie er mich näher an sich drückte und so stützte, da es mein Bein entlastete. "Mir auch Yusei ..." flüsterte ich schliesslich zurück und konnte nicht verhindern, dass sich meine Finger in seiner Jacke verkrallten. Es war so ein schönes Gefühl seinen Körper so nah an meinen zu spüren. Yusei war mein bester Freund, seit ich mich erinnern konnte und jetzt würde sich unsere Beziehung zueinander noch einmal intensivieren. Es freute mich wirklich, auch wenn ich nie geglaubt hätte dass ich schwul sein könnte und mich dann auch noch ausgerechnet in Yusei verlieben würde. Plötzlich verlor ich den Boden unter meinem Standbein und spürte wie ich mich bewegte, ohne dass ich was tat. Yusei hatte mich hochgehoben und trug mich die drei Schritte zum Bett, dort setzte er mich ab und lies sich sogleich neben mir nieder. Dann legte er mir seine Hände um meine Taille und zog mich an sich heran, ich lies ihn machen, war ich ihm ohnehin volltsändig verfallen. Meine Arme legte ich behutsam in seinem Nacken ab und schaute ihm in die Augen, als ich spürte wie sich eine Hand von meiner Taille löste und meinen Körper entlangstrich, ehe sie auf meiner glühenden Wange zum Stehen kam. Sanft lächelte er mich an, beugte sich ein Stück weiter zu mir vor, so dass ich nun seinen heissen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ich ahnte was nun passieren würde und lies es geschehen, denn ich schloss meine Augen und zog ihn unbewusst näher zu mir, bis ich seine samtigen Lippen auf meinen schmecken konnte. Meine Finger waren in seinem Genick ineinander verhakt und ich spürte einen leichten Druck auf meiner Hüfte, wo sich noch Yusei's andere Hand befand. Es war einfach ein unglaubliches Gefühl, wie das Adrenalin in diesem Moment durch meinen Körper jagte und mich regelrecht mit Glück erfüllte. Ich spürte auf einmal wie sich die Lippen meines Freundes öffneten und glaubte, dass der Galopp, welcher mein Herz vollführte, gleich abprupt aufhören würde, als etwas nasses und warmes über meine Lippen streichelte. Ich stockte kurz und wusste nicht wie ich reagieren sollte, aber den Kuss löste ich nicht auf, es fühlte sich einfach zu gut an. Allerdings spürte ich wie mein Körper anfing zu zittern, doch ich ignorierte es vorerst und öffnete schliesslich meine Lippen einen kleinen Spalt breit, um ihn einzulassen. Seine Zunge drang langsam und liebevoll in meinen Mund ein, um diesen zu erforschen, ich zuckte kurz zusammen, als er meine Zunge gefunden hatte und entschloss mich diese dann doch zu bewegen. Auch wenn es sich wirklich ungewohnt und seltsam anfühlte, es war wirklich berauschend, ich hatte es noch gemacht und hätte auch nicht geglaubt, dass mein erster richtiger Kuss mit meinem besten Freund stattfinden würde. Instinktiv legte ich den Kopf leicht schräg und konnte so noch mehr von ihm erhaschen, er schmeckte einfach herrlich, ich konnte nicht anders, auch wenn mein Körper alle Alarmsignale aussendete, die es gab. Mir brach der kalte Schweiss aus und ich zitterte immer stärker, mein Magen verkrampfte sich unangenehm und ein dicker Kloss bildete sich in meinem Hals. Schliesslich löste ich den Kuss auf und schaute Yusei bedrückt und entschuldigend an, ich zitterte immernoch ziemlich heftig. "Yusei ... d-das war toll, wirklich ... e-es tut mir leid, dass ich aufgehört habe ..." Seine Hand lag immernoch auf meiner Wange und er schaute mich mit seinen herrlich glitzernden blauen Augen an. "Nein, ist okay. Mir tut es leid, ich war wohl ein bisschen zu voreilig. Ich wollte dich nicht bedrängen, Crow. Aber wieso zitterst du denn so?" er klang besorgt und schaute mich auch so an. Ich brauchte einen Moment um mich wieder zu beruhigen und atmete einige male deswegen tief ein und aus, dabei waren meine Augen geschlossen, dann schaute ich ihn wieder an. "Nichts schon gut, es liegt nicht an dir ... es tut mir leid." sagte ich leise. Ich konnte es ihm einfach nicht sagen, es war zu viel passiert in meiner Vergangenheit und ich wollte nie wieder daran erinnert werden. Doch nun kamen die Bilder einfach zurück und drängten sich in mein Bewusstsein und ich konnte nichts dagegen tun. Ich setzte dennoch ein Lächeln auf, um meinem Freund zu zeigen, oder zumindest den Anschein zu wahren, dass alles in Ordnung war. "Yusei ... ich hab nur eine Bitte. Lass uns ... Jack und auch Bruno noch nichts sagen ..." sprach ich schliesslich und hoffte ihn so auf andere Gedanken zu bringen, da ich nicht die geringste Lust hatte darüber nachzudenken und noch viel weniger, es zu erzählen und so nochmal durchzumachen. Er schaute mich zuerst leicht verwirrt an, lächelte dann aber sanft. "Natürlich, sagen wir ihnen nichts. Ich wollte es ohnehin nicht gleich an die grosse Glocke hängen." gab er zurück und ich fühlte wie mir ein gewaltiger Stein vom Herzen fiel. "Danke ..." hauchte ich und küsste ihn nochmals sanft. Es fühlte sich einfach zu gut an seine Lippen zu schmecken, dass ich nicht anders konnte. Doch in diesem Moment durchbrach ein Geräusch die Stille und es kam von meinem Magen. Verlegen löste ich mich von ihm und spürte wie ich rot wurde. Leicht lächelnd rieb ich mir den Nacken. "Tut mir leid, ich hab wohl hunger." Er lachte kurz und grinste mich dann an. "Ist doch kein Problem, ich seh mal nach wo Jack ist, dass er sich runterträgt, dann mach ich uns was zu frühstücken." sagte er und erhob sich. Ich beobachtete wie er zur Tür ging und verschwand. Yusei befand sich nun auf dem Flur und stellte fest, dass die Zimmertür von Jack offen war. Langsam näherte er sich dieser und spähte hinein, doch der Blonde war niergens zu sehen. //Hmm ... seltsam. Wo kann er nur stecken?// Er wandte sich wieder ab und ging dann nach unten, wo er den Gesuchten auch gleich fand. "Hey Jack. Guten Morgen. Kannst du Crow wieder runter tragen?" Der Blonde war gerade dabei sich einen Kaffee zu machen und fuhr ruckartig herum, als er eine Stimme hinter sich hörte. "Oh Yusei, du bist bists. Guten Morgen, ja kann ich machen, kein Problem." sagte er mit einem leichten Grinsen im Gesicht. Ich wusste nicht was ihn verändert hatte, doch er war seit meinem Unfall viel freundlicher zu mir, ich wollte mich darüber mal nicht beschweren. So klopfte es - einige Minuten nachdem Yusei mein Zimmer verlassen hatte – an meiner Tür. "Komm rein." rief ich dieser nur zu und sah schon wie Jack den Kopf durch einen Spalt streckte. "Du willst runter?" fragte er gleich und grinste mich an. "Äh ja, wär gut, hier oben bin ich ja nur allein." gab ich zurück. "Okay ich werd dich genauso runtertragen, wie ich dich hochgetragen haben, okay?!" er schaute mich abschätzend an und ich nickte. "Ja ist okay, anders kommst du wohl die Leiter nicht runter mit mir im Schlepptau." grinste ich zurück "Äh Jack, ich danke dir wirklich, dass du das machst." fügte ich noch hinzu doch er winkte nur ab. "Nein kein Problem, das mach ich gern." Er kam zu mir ans Bett und zog mich auf die Beine, dann hiefte er mich wieder vorsichtig über seine Schulter und trug mich zur Leiter. Langsam drehte er sich um und kletterte diese Stufe um Stufe vorsichtig hinab. Mir wurde übel dabei und das Blut staute sich schon in meinem Kopf, da ich wieder an Jack's Rücken hinabhing, aber es gab ja keine andere Möglichkeit. Er setzte mich auf dem Sofa ab und ging dann nochmal nach oben, um die Krüken zu holen. Yusei kam aus der Küche zu mir und lächelte mich an. "Ich mach jetzt Frühstück, warte einfach hier, dann essen wir so in einer halben Stunde alle zusammen." sagte er und verschwand dann wieder. Jack folgte ihm, nachdem er mir meine Krüken gebracht hatte. Er wollte seinen Kaffee trinken, deshalb war ich nun allein im Wohnzimmer auf dem Sofa. Doch das sollte ich nicht lange bleiben, denn auf einmal öffnete sich die Tür zur Werkstatt und ein blauhaariger Junge kam hereingeschritten. Mit einem fröhlichen Grinsen schaute er mich an. "Guten Morgen Crow." "Ja dir auch, Bruno." gab ich zurück. "Ich leiste dir gleich ein wenig Gesellschaft, wenn du magst, aber ich würde mich gern erst sauber machen." sagte er und ich betrachtete ihn etwas genauer. Er war voller Öl und ich musste grinsen. "Mach nur, du kannst mir gern Gesellschaft leisten." meinte ich dann und grinste zurück. Ich fühlte mich wie ein Kind, das was angestellt hatte und in eine Ecke abgeschoben wurde. Es war kein schönes Gefühl, doch sie kümmerten sich alle miteinander so führsorglich um mich, dass ich ihnen eigentlich nicht böse sein konnte, auch wenn es mir gegen den Strich ging wie ein hilfloses Kind behandelt zu werden. Bruno kam nach wenigen Augenblicken zurück und hatte sich vom Öl befreit, dann setzte er sich neben mich auf das Sofa. So hatte ich die Gelegneheit den Blauhaarigen vielleicht etwas besser kennenzulernen, der so viel Zeit mit Yusei verbrachte und so viel von der Technik und der Funktion der D-Wheels verstand. Kapitel 10: Seltsame Veränderungen ---------------------------------- "Wie gehts dir denn heute?" fragte er und beäugte mich von der Seite. "Joa ganz okay, wenn man davon absieht, dass ich die Leiter nicht ohne Hilfe rauf oder runter komme. Oder dass mir meine Rippen noch immer weh tun, vor allem, wenn ich lache. Aber ansonsten gehts mir ganz gut." Ich versuchte zumindest ein Grinsen, um meinen Worten eine sarkastische Note zu verleihen. "Ja versteh ich gut, dass frustriert dich sicher, oder?" "Ja schon ein bisschen, aber es hat auch Vorteile, zumindest wenn man drauf steht wie ein kleines Kind behandelt zu werden." sagte ich, wobei ich die letzten Worte fast knurrte. "Aber sag mal, du kannst also auch so gut mit D-Wheels umgehen? Also kennst dich da mit der Technik aus mein ich, genauso wie Yusei?!" setzte ich nach. "Ja das ist richtig, ich habe ihm geholfen dein Black-Bird wieder herzurichten. Es war ganz schön rapuniert, aber ich muss sagen, dass es wirklich ein wahnsinnig tolles D-Wheel ist. Vor allem die Flügel fand ich faszinierend. Jetzt läuft es jedenfalls wieder, Yusei hat es getestet, nachdem wir es in Ordnung gebracht hatten." erzählte der Blauhaarige fröhlich und grinste mich dabei an. "Das klingt gut ... ach man ... ich würd so gern selbst eine Runde drehen ..." Ich lies den Kopf hängen und seufzte, es machte schon ziemlich fertig, dass ich nicht fahren konnte. "Kopf hoch, das wird wieder und dann testest das Black-Bird direkt und wirst sehen, es fährt sogar noch besser. Yusei und ich haben ein paar Einstellungen verändern, die Parameter verstellt und das Boosttiming verlängert. Es beschleunigt nun nicht nur schneller, sondern hat auch eine höhere Endgeschwindigkeit." Bruno hatte mir seine Hand auf den Rücken gelegt und schaute mich an, wobei ich die Begeisterung in seinen Augen sehen konnte. Es war ja alles wirklich schön und gut, es war sicher toll, was er mit Yusei zusammen angestellt hat, nur dass er mir das nun auch noch unter die Nase rieb, machte es nicht gerade leichter für mich, dass ich es nicht fahren konnte. "Das klingt toll ... danke ..." sagte ich deshalb immernoch bedrückt und ballte dabei meine Hände zu Fäusten, um meine Wut – auf mich selbst – zu unterdrücken. "Hey ihr scheint euch ja gut zu unterhalten, das Frühstück wär fertig." Yusei war zu uns gekommen und stand mit einem Lächeln – welches mein Herz gleich höher schlagen lies – vor uns. "Okay ... " sagte Bruno "... Soll ich dir helfen Crow?" fragte er an mich gewandt. "Was?" Ich war gerade doch in gedanken und konnte meinen Blick nicht von meinem schwarzhaarigen Freund lösen, dass ich nicht gehört hatte, was der Blauhaarige sagte. Mit leicht geröteten Wangen blickte ich ihn verlegen an. "Ob ich dir helfen soll?" wiederholte er. "Äh nein ... aber danke, so lang ich keine Leiter steigen muss, ist alles gut." gab ich mit einem Grinsen zurück und schaute zu wie Bruno sich erhob und in die Küche ging. Yusei streckte mir eine Hand hin, um mich hochzuziehen, die ich auch sogleich ergiff. Doch war es nicht so einfach mit nur einem belastbaren Bein, weshalb der Schwung etwas zu stark war und ich gegen meinen Freund prallte. Aber es war so schön, unbewusst blieb ich stehen, schloss die Augen und genoss den Moment mit meinem Kopf an Yusei's Schulter gelehnt. Ihm schien es genauso zu gehen, denn er legte seine Arme um mich und drückte mich sanft an sich. "Entschuldige, ich hatte wohl zu viel Schwung." flüsterte ich und hatte meine Hände ebenfalls auf seinem Rücken platziert. "Ist doch nicht schlimm, ich halte dich gern so fest." Er sprach leise, doch ich konnte trotzdem raushören, dass er grinste, weshalb ich rot wurde. Mein Herz pochte heftiger, als ich den Duft von Yusei in die Nase bekam, er roch einfach so unbeschreiblich gut. Ich blickte hoch und schaute genau in seine herrlichen Augen, die mich schon wieder fesselten. Er beugte sich ein Stück vor und küsste mich kurz, aber sanft. "So gehen wir besser an den Tisch, ehe sich Jack und Bruno noch fragen, was wir so lange treiben." flüsterte er und ich nickte. Ich schnappte mir meine Krüken und folgte Yusei an den Tisch, er zog den Stuhl ein Stück für mich zurück, dass ich mich setzen konnte. "Danke ..." sagte ich und grinste ihn an. "Keine Ursache ..." er setzte sich mir gegenüber, da ich neben Bruno sass und Jack ihm gegenüber, dann fing ich an zu essen. Das Essen schmeckte wirklich herrlich, ich genoss jeden Bissen und als ich fertig war, lehnte ich mich zurück und legte mir meine Hand auf meinen vollen Bauch. "Das war gut." sagte ich freudig. "Ja sehr gut." bestätigte Bruno "Man kanns essen." meinte Jack und verzog das Gesicht. Irgendwas fuchste ihn, doch ich entschied, dass es besser war, ihn nicht zu fragen. Der Blonde erhob sich und räumte – was mich wirklich verwunderte – den Tisch ab. Nicht nur seinen Teller, nein er stellte zuvor alle vier Teller ineinander und brachte diese dann in die Küche. "Was ist denn mit dem los? Das Essen schmeckt ihm nicht, aber er räumt freiwillig den Tisch ab?" fragte ich und kratzte mich dabei am Hinterkopf. Bruno zuckte mit den Schultern und Yusei starrte Jack nach, er schien genauso verwundert zu sein wie ich. "Ich hab keine Ahnung, aber lassen wir ihn doch einfach mal machen." er drehte sich zu mir um und lächelte leicht. "Ja du hast recht." grinste ich zurück. "Ich geh in die Werkstatt, muss noch ein paar Sachen reparieren. Wir sehen uns sicher später." verabschiedete sich mein Freund. "Warte ich helfe dir." Bruno sprang auf und folgte Yusei. Nun war ich ganz allein, oder doch nicht? Jack kam aus der Küche zurück mit einer Tasse Kaffee in der Hand. "Wo sind alle hin?" fragte er und blickte sich um. "Yusei und Bruno müssen noch was reparieren." gab ich Achselzuckend zurück. "Oh ..." meinte er und schaute mich an "Willst du auch einen Kaffee?" "Äh ..." mir fehlten die Worte. Jack hatte mich noch nie gefragt, ob ich einen Kaffee wollte. "Wenn du mich schon so fragst, dann nehm ich gern einen." Er verschwand wieder in der Küche und kam kurze Zeit später mit einer zweiten Tasse in der Hand zurück, diese Stellte er vor mich auf den Tisch. "Hier." "Danke." sagte ich knapp. "Der Blonde setzt sich mir gegenüber und schlug die Beine übereinander, als er anfing seinen Kaffee zu trinken. Er verhielt sich wirklich seltsam – aber nicht negativ – nur so kannte ich ihn eben nicht und mich interessierte es wirklich, was in seinem Kopf los war. "Jack?" Er sah auf und stellte die Tasse auf dem Unterteller ab, den er in der anderen Hand hielt. "Ich finde ... naja ... dass du dich seltsam benimmst ... bitte sieh das nicht als Angriff, ich mein das nicht böse. Deine Veränderung ist sogar sehr positiv, aber ich frage mich wie es dazu kam." Als ich sprach, zuckte mein Gegenüber kurz zusammen, so dass die Tasse böse klapperte und bedrohlich zitterte. Schnell stellte er sie samt Unterteller auf den Tisch und stützte die Ellenbogen rechts und links daneben. Er verschränkte die Finger ineinander und legte sein Kinn darauf, als mich seine beissend violetten Augen fixierten. "Tja Crow ... das weiss ich selbst nicht so genau, nur dass – weil du eh schon leidest – ich dich nicht noch ärgern will." Ich war richtig platt, als er das sagte, es überraschte mich so sehr, dass ich mich mit Schwung gegen die Rückenlehne des Stuhls warf und samt Stuhl rückwärts umfiel. "Aaaaahhhhhh." schrie ich erschrocken und vor Schmerz auf. Ich rollte mich auf die Seite und versuchte aufzustehen, aber irgendwie hatten meine Rippen wieder abbekommen, als ich rücklinks gegen die Stuhllehne geknallt war. Ich biss die Zähne zusammen und stöhnte, um nicht wieder zu schreien. "Crow!" Jack war um den Tisch herum gekommen und kniete sich neben mich, dann umfasste er mich am Rücken und stützte mich so, dass ich mich wieder aufrecht hinsetzen konnte. "Danke Jack ..." sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, da meine Rippen gerade schrien. "Tut dir was weh? Soll ich dir irgendwie helfen?" Er klang wirklich besorgt, was ich in dem Moment gar nicht so richtig wahrnahm, da ich mich darauf konzentrierte meine Schmerzenstränen zurückzuhalten, denn das war das Letzte was ich wollte, vor Jack zu heulen. "Nein, passt schon." presste ich hevor und kniff die Augen zusammen. Mein Atem ging flach und stossweise, was meinen Rippen nur noch mehr schadete. Ich konnte meine Position so nicht mehr aufrecht halten, weshalb ich mich einfach zurücklehnte und so gegen Jack's Arm gestützt da sass. //Oh man, so eine Scheisse ... dämicher Stuh, dämliche Rippen. Verdammt nochmal, aber Jack is ne gute Lehne ...// Ein Seufzen verlies meine Lippen, als ich auf diese meine Rippen ein wenig entspannen konnte und für einen Moment schloss ich die Augen. Plötzlich packte der Blonde mich unter den Armen und zog mich auf die Füsse – naja auf einen Fuss – er stützte mich dabei noch, da ich etwas wackelig da stand. "Äh danke ..." murmelte ich verlegen, so viel Führsorge war ich echt nicht gewohnt und hätte sie am allerwenigsten von Jack erwartet. "Komm ... am besten setzt du dich auf das Sofa, oder soll ich dich nach oben bringen?" fragte er und hatte einen Arm um meinen Rücken gelegt, um meinen Stand zu stabilisieren. "Also ... ja Sofa reicht ..." "Also gut." er grinste und half mir ins Wohnzimmer, wo er mich dann auf dem Sofa niederlies. "Danke ... wirklich Jack." sagte ich dann und schaute zu ihm hoch, da er noch vor dem Sofa stand. "Kein Problem, du musst ja für das Turnier wieder fit sein, oder soll ich mit Yusei etwa allein antreten?" lachte er und irgendwie musste ich mit lachen. Was ich aber sofort bereute, da meine Rippen schon wieder anfingen zu jammern. "Wohl kaum, ohne mich schafft ihr doch nicht mal die Vorunde." grinste ich. Ich wollte ihn eigentlich provozieren und normalerweise hätte das mit so einem Satz auch wunderbar geklappt, aber diesmal wollte es einfach nicht gelingen. "Stimmt, wir brauchen dich." sagte er nur und grinste. "Wenn du noch was brauchst, sag Bescheid, ich geh den Abwasch machen." Mit diesen Worten wandte er sich ab und verschwand wieder in die Küche. Mir klappte die Kinnlade runter und meine Augen fielen beinahe aus ihrer Höhle hinaus, als ich dem Blonden hinterherstarrte. Jack machte tatsächlich freiwillig den Abwasch und half mir noch die ganze Zeit, ohne dass ich ihn bitten musste. So langsam fing die Sache an mir Spass zu machen, diese ungewohnte Seite an ihm, könnte mir sicher noch nützlich werden. Ein fieses Grinsen schlich sich auf meine Züge, als ich so darüber nachdachte und den Fernseher einschaltete. Yusei und Bruno waren gerade dabei etwas zu reparieren, als sich mein Freund den Schraubenziehen in den Daumen bohrte. "Ahhhh verflucht!" schrie er auf und Bruno zuckte erschrocken zusammen. "Was hast du denn gemacht?" fragte der Blauhaarige sofort. "Mir den Schraubenzieher in den Daumen gebohrt!" sagte er, während er zischend die Luft einsog. "Zeig mal." meinte Bruno, griff nach der Hand von Yusei und schaute sich den verletzten Finger an. "Ja das blutet etwas, warte ich hol dir was ..." stellte er fest, lies die Hand los und ging zum Regal, wo er einen Verbandskasten hervorholte. Er desinfizierte die Wunde und klebte ein Pflaster drüber. "So das dürfte reichen ... Aber was machst du denn auch? Du wirkst heute irgendwie abwesend." fragte er den Schwarzhaarigen und schaute ihn leicht besorgt an. "Äh ... Bruno weisst du ... es ist wegen Crow, aber ich ... ich will nicht darüber reden." gab er zurück, wobei er immer leiser wurde dabei und sich ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen bildete. "Musst du nicht, ist okay. Aber vielleicht sollte ich das dann lieber alleine reparieren." meinte Bruno und legte Yusei eine Hand auf den Arm. "Nein geht schon ... Lass uns weiter machen." gab er nur zurück und schüttelt kaum merklich den Kopf. Er dachte viel über mich nach und darüber, dass wir uns gegenseitig unsere Liebe gestanden hatten und uns auch geküsst hatten. Verträumt blickte er vor sich hin und seufzte leise. "Sicher, dass alles okay ist." hakte Bruno weiter nach, als er den Blick meines Freundes sah. "Was? Oh ... äh j-ja ... mir gehts gut." stammelte dieser zurück //Verdammt, wenn ich nicht aufpasse, merkt Bruno noch was ...// Schnell fasste er sich wieder und fing dann wieder an zu arbeiten, konzentrierte sich dabei so fest darauf, dass er die Gedanken an mich vorerst weiter wegschob, weil er nicht wollte, dass Bruno es doch noch rausbekäm. Kapitel 11: Versteckte Zeichen ------------------------------ Die Zeit verging einigermassen schnell, was daran lag, dass Yusei ständig bei mir und ich seine Nähe wirklich sehr genoss. Jack war immernoch sehr hilfsbereit und schleppte mich schon ungefragt von oben nach unten und umgekehrt. Ich hatte beschlossen dies nicht weiter zu hinterfragen, denn ich war sicher, sobald der Gips ab wär und ich wieder normal gehen konnte, würde sich die Zeit auch wieder ändern und der Blonde würde sich wieder von seine arroganten und egoistischen Seite zeigen. Die Nachuntersuchungen im Krankenhaus hatte ich gut überstanden, es verheilte alles so wie es sollte und meine Rippen taten auch schon gar nicht mehr. Jetzt musste ich nur noch diesen Gips an meinem Bein loswerden und auch die Krüken, dann könnte wieder der Alltag einkehren. Ich war wirklich gern mit Yusei zusammen und ihm überaus dankbar, dass er so viel Zeit mit mir verbrachte, sonst wär mir wahrscheinlich schon längst die Decke auf den Kopf gefallen. Aber ich freute mich wirklich sehr auf den heutigen Tag, weil ich da endlich mein Gips loswerden würde. Am meisten freute ich mich darüber, dass ich bald wieder D-Wheel fahren konnte, das hatte ich in der ganzen Zeit am meisten vermisst. So kam es, dass ich gerade mit Yusei vor der Werkstatt stand und auf ein Taxi wartete, das uns ins Krankenhaus bringen würde, um die Abschlussuntersuchung machen zu lassen und dann hoffentlich endlich diesen Gips loszuwerden, der mittlerweile wirklich fürchterlich juckte. Jack und Bruno wussten noch nicht, dass Yusei und ich ein Paar waren, sie ahnten wohl was oder dachten sich ihren Teil, aber gesagt hatten wir ihnen nichts, was wir aber demnächst tun wollten. Denn so langsam wurde es wirklich auffällig, wie oft Yusei bei mir war, einige male, haben wir sogar in einem Bett geschlafen, zwar mit Schlafanzug, aber es war einfach so schön mich an seinen herrlichen Körper zu kuscheln. Mehr als kuscheln und küssen haben wir auch noch nicht gemacht, aber das lag wohl daran, dass ich ihn ständig abblockte, wenn er mich berühren wollte. Ich habe ihm immer wieder gesagt, dass ich das nicht will, solang ich so eingeschränkt bin, er hat es akzeptiert und wir verbrachten dennoch viel Zeit miteinander und es war auch sehr schön. Doch den wahren Grund, weshalb ich nicht wollte, dass er mich berührte und ich ihn auch nicht berührte, konnte ich ihm nicht sagen. Leider kam der Zeitpunkt immer näher, dass ich mich wieder freier bewegen konnte und da ich mit Yusei nun auch schon fast 4 Wochen zusammen war, konnte ich mir denken, dass er langsam mehr wollte. Ich konnte es ihm ja auch gar nicht verübeln, das war einfach ein ganz normales Verhalten für ein liebendes Paar, aber ich konnte das nicht und es machte mir Angst nur daran zu denken. Eine Gänsehaut durchzog meinen Körper und ich schüttelte mich kurz. "Alles okay Crow?" fragte mein Freund mich und schaute mich leicht besorgt an. Ich zuckte zusammen, da ich gerade so vertieft war in meine Gedanken, und schaute ihn dann an. "Äh ... j-ja alles klar, ich hab nur gerade überlegt, wenn der Gips ab ist, dass ich heut Abend erstmal ausgiebig baden werde und ich hoffe, dass ich auch bald wieder normal gehen kann. Ehrlich gesagt bin ich schon ein bisschen nervös, immerhin hab ich mich nun schon an die Krüken gewöhnt, ich weiss nicht, wie mein Bein das auffassen wird, wenn ich es einfach so wieder benutzen will." gab ich zurück und lächelte ihn an. Er grinste zurück, legte mir einen Arm um die Taille und drückte mich ganz sanft an sich. "Das wird schon ... du solltest es vielleicht nicht wieder voll benutzen und die Krüken für den Anfang noch behalten, denk ich." sprach er leise und hauchte mir einen Kuss auf die Wange, was mich grinsen lies. "Du hast recht, langsam angehen." bestätigte ich und schaute einen Moment lang in seine blauen Augen. Ein tiefer Seufzer kam über meine Lippen und dann hörte ich einen Motor, weshalb ich meinen Blick von Yusei losriss. Das Taxi war da und hielt vor uns an, mein Freund öffnete die Tür und half mir beim Einsteigen und setzt sich dann neben mich. Er teilte dem Fahrer noch schnell mit, wo wir hinwollten und schon fuhren wir los. Kurze Zeit später erreichten wir das Krankenhaus und stiegen aus, wobei mir Yusei auch wieder half, da ich es irgendwie nicht alleine schaffte. Schweigend lief er neben mir hier, während wir uns dem passenden Zimmer näherten, wo ich Abschlussuntersuchung stattfinden sollte. Dort wurden wir auch gleich von einer Schwester empfangen "Setzen sie sich bitte auf die Liege Mr. Hogan." bat sie mich und ich tat wie mir geheissen wurde. "Ich werde den Doktor nun holen." Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Zimmer. Yusei setzte sich auf einen Stuhl und schaute mich gebannt an, sagter aber nichts. Er sah mir meine Nervosität an und wollte mich nicht noch weiter aufregen, obwohl es mir wohl geholfen hätte, wenn er mit mir geredet hätte, denn so dachte ich nun wieder über die Zukunft nach. //Yusei ist so ein toller Freund, ich liebe ihn wirklich sehr und geniesse jeden Moment mit ihm, aber ich kann ihm einfach nicht nahe sein. Wie sag ich ihm das nur? Ich will ihn nicht vor den Kopf stossen, aber er würde es sicher nicht verstehen ...// Ich seufzte lang und gedehnt während ich meine Hände in meinem Schoss knetete und diese anstarrte. Mein Freund wusste nicht, was mich beschäftigte, was er aber auch nicht wissen konnte, da ich es nie jemandem gesagt habe, dies war ein Geheimnis, was mich schon sehr lange begleitete und ich hatte für mich selbst beschlossen dieses Kapitel aus meinem Leben für immer zu schliessen. Ich wollte nie mehr daran denken, oder erinnert werden, doch leider dachte ich in letzter Zeit sehr oft darüber nach, weshalb ich zunehmends nervöser wurde und auch depressiver. Oft wenn ich alleine war weinte ich, weil ich keinen Schlaf finden konnte und Yusei war nicht immer bei mir, weil wir Jack und Bruno unsere Beziehung nicht so offensichtlich unter die Nase reiben wollten. Die Tür ging auf, was mich so aus meiner Grübelei zurückholte und mich aufsehen lies. "Ah Mr. Hogan. Dann will ich sie mir mal ansehen." Der Mann im weissen Kittel kam auf mich zu und bat mich mein Shirt ausziehen, was ich auch gleich machte. Ich hatte echt nicht dran gedacht – in diesem Moment – dass Yusei noch da sass und mein Brustverband ja beim letzten mal schon entfernt wurde. Das Hämatom von den gebrochenen Rippen war so gut wie verschwunden und tat auch nicht mehr weh, aber leider entblösste ich noch etwas anderes von meinem Körper, was bisher noch keiner meiner Freunde zu Gesicht bekommen hatte. "Das sieht sehr gut aus. Alles gut verheilt. Legen sie sich nun bitte hin, dann werde ich ihnen den Gips abnehmen, anschliessend röntgen wir das Bein nochmal und auch die Rippen, um zu kontrollieren, dass auch nichts schief zusammengewachsen ist." sprach der Doktor und ich nickte. Dann legte ich mich hin, ohne mein Shirt anzuziehen und blickte auf, als sich ein Schatten über meinem Gesicht auftat. "Siehst du, alles in Ordnung, ich habs dir ja gesagt." sagte Yusei sanft und lächelte. Ich lächelte kurz zurück und nickte, doch folgte ich seinem Blick, der an meinem Körper entlangglitt und auf Taillenhöhe hängenblieb. Mir wurde sofort klar worauf er schaute, doch er sagte nichts, mein Herz setzte allerdings einen Schlag aus. "So der Gips ist ab, Mr. Hogan. Ich schicke ihnen die Schwester, die zum Röntgen bringen wird und sie wird ihnen auch zeigen, wie sie ihr Bein nun am besten benutzen, denn sie sollten auf keinen Fall direkt auftreten, das dürfte schmerzhaft werden. Durch die lange Ruhezeit, haben sich sowohl Muskel als auch Sehnen zurückgebildet und diese würden es ihnen übel nehmen, wenn sie sie mit ihrem Gewicht belasten würden." Ich nickte verstehend und sah dem Doktor nach, ich hatte ohnehin nicht vor gleich aufzutreten. Langsam setzte ich mich auf und schaute mir meine Beine an, das rechte war etwas schmaler und wirkte knochig, was mir einen kurzen Schauer durch den Körper jagte. //Damit kann ich nicht laufen und D-Wheel fahren auch nicht// Ich seufzte und schaute dann auf in Yusei's blaue Augen. Er erwiderte meinen Blick und legte mir ganz sanft seine Hände auf die Taille, ich zuckte bei der Berührung unwillkürlich zusammen und atmete tief durch, da ich ihn nicht verscheuchten wollte. "Crow?! Du hast mir nie gesagt, dass ... du auch Zeichen am Körper hast." sagte er leise und klang bedrückt. Ich hatte links und rechts an der Seite meines Körpers je ein Verbrecherzeichen in gold, wie in meinem Gesicht. Am unteren Rippenbogen beginnend sass ein kleines Rechteck, welches Richtung Rücken zeigte. Darunter fuhr ein ähnliches Zeichen wie ihn meinem Gesicht, ein breites Band, das einen Knick nach aussen macht und dann weiter runtergeht bis es an meiner Hüfte endete. Dieses Zeichen hatte ich auf beiden Seiten nur eben Spiegelverkehrt. //Wie oft war er wirklich im Institut? Und was hat er dort durchmachen müssen?// fragte sich mein Freund in Gedanken und ich konnte sehen, dass er mich traurig anschaute. Ich schluckte schwer, meine Haut kribbelte an der Stelle, wo Yusei's Hand lang und doch zitterte ich leicht, ich fühlte mich nicht wohl dabei und wusste nicht einmal warum. //Es ist Yusei! Er ist dein bester Freund und du liebst ihn, er liebt dich, er macht sich Sorgen, reiss dich ein bisschen zusammen, du willst ihn nicht vor den Kopf stossen.// redete ich auf mich ein und holte noch einmal tief Luft. "Yusei ... ich ... ich hielt es nicht für relevant ... e-es tut mir leid, vielleicht hätte ich es ... d-dir sagen sollen ..." Seine Hand strich ganz zärtlich über meine Haut und ich spürte wie sich mein Puls dabei beschleunigte und wie ich kaum noch Luft bekam. Einen Moment schloss ich meine Augen und versuchte mich so zu beruhigen, doch es wollte einfach nicht klappen. Mein Freund spürte, dass mit mir was nicht stimmte, weshalb er die Hand wegnahm, danach nahm er mein Gesicht in seine Hände und schaute mir direkt in die Augen. "Crow, es ist okay. Ich merke, dass es dir nicht behagt darüber zu reden, du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst. Aber ich will, dass du weisst, dass ich immer für dich da bin, egal was passiert. Ich liebe dich." Die letzten Worte waren nur gehaucht und trotzdem hatte ich sie verstanden, ich drohte mich in den Tiefen seiner reinen, meeresblauen Augen zu verlieren und wollte gerade was erwidern, als ich seine Lippen auf meinen spürte. Er hatte mein Gesicht losgelassen und seine Hände auf meinen Rücken gelegt, wieder zuckte ich zusammen, als er meine Haut berührte, doch war es diesmal nicht so schlimm, da es nur mein Rücken war. Vorsichtig und immernoch leicht zitternd, hob ich meine Arme und legte sie meinem Liebsten in den Nacken, um den Kuss zu erwidern. Plötzlich flog die Tür auf und lies mich los, mit heftig pochendem Herzen und feuerroten und heissen Wangen schaute ich zur Tür. Dort stand eine Krankenschwester – die selbe, die vorhin schon hier war, ehe der Doktor gekommen war – und hatte selbst knallrote Wangen bekommen. Ihr Augen waren geweitet und sie schien nicht zu wissen, was sie tun sollte. Schnell schlüpfte ich wieder in mein Shirt und rutschte dann von der Liege runter, wobei ich nur mein linkes Bein belastete, ich traute mich nicht das Rechte auch zu gebrauchen. Allerdings tippte ich kurz mit den Zehen auf den Boden und es fühlte wirklich seltsam an. "Ähm ... e-entschuldigen sie bitte ... i-ich wusste nicht ..." fing die Schwester an zu stammeln. Ich lächelte sanft und hatte meinen eigenen Schock überwunden, mein Herz schlug wieder normal und die Hitze verzog sich allmählich aus meinem Gesicht. "Schon okay, macht nichts ... sie wollen mich sicher zum Röntgen holen." hatte ich sie unterbrochen und griff nach den Krüken. Der Arzt selbst hatte ja auch gesagt, dass ich noch nicht auftreten sollte. "J-ja ... o-okay ..." sprach sie weiter und kam dann zögerlich auf mich zu. Yusei hatte sich wieder auf den Stuhl gesetzt. "Wartest du hier Yusei? Mit zum Röntgen darfst du eh nicht, wegen der Strahlung." fragte ich meinen Freund und sah ihn nicken. "Ja sicher warte ich auf dich, bis gleich." gab er zurück und lächelte leicht. Dann wandte ich mich wieder an die Schwester vor mir. "Also ... sie müssen die Krüken noch eine Weile benutzen, aber das machen sie anders, als mit dem Gips, da sie ihr Bein wieder an die Belastung gewöhnen müssen, dürfen sie es nicht vollständig entlasten. Sie gehen ganz normal, vielleicht langsamer als sonst, und stützen dabei einen Grossteil ihres Gewichtes mit den Armen auf die Krüken, wenn sie ihr rechtes Bein belasten." erklärte sie mir und nickte. "Versuchen sie es!" forderte sie mich auf und schloss die Augen, um noch einmal tief durchzuatmen, dann stellte ich meinen rechten Fuss auf dem Boden ab, belastete ihn aber nicht. Vorsichtig verlagerte ich mein Gewicht darauf und spürte augenblicklich einen unheimlichen Schmerz durch meine Wade – von der Ferse ausgehend – jagen. Sofort stemmte ich mein Gewicht auf die Krüken und machte einen zögerlichen Versuch das linke Bein langsam anzuheben, während ich noch auf dem Rechten stand. Dies klappte ganz gut, hatte ich in den letzten Wochen durchaus kräftige Oberarme bekommen, durch die Krükenlauferei. "Sehr gut, nun folgen sie mir langsam, dann machen wir noch ein paar Röntgenbilder und dann können sie gehen, wenn der Arzt sich die Bilde angesehen hat." Ich nickte nur und konzentrierte mich vollständig darauf vorwärts zu kommen. Es war viel einfacher, ein Bein gar nicht zu benutzen und mit Krüken zu laufen statt auf diese Weise, aber es war wohl besser so, denn irgendwie musste ich ja wieder lernen richtig zu gehen und meinen Muskel daran gewöhnen, sonst würde ich wohl auch nie wieder D-Wheel fahren können und das ging gar nicht. Denn der Turbo-Duell-Grand-Prix würde schon in 10 Wochen beginnen und bis dahin wollte ich unbedingt in Topform sein, was bedeuten würde, dass ich noch viel trainieren musste. Also biss ich die Zähne zusammen und folgte der Schwester im Schneckentempo, das unangenehme Ziehen in meiner Wade begeleitete mich die ganze Zeit. Glücklicherweise war der Röntgenraum nur zwei Türen weiter, erleichtert seufzte ich, als ich mich dort auf den Tisch setzte. Die Schwester platzierte mein Bein so, dass man den Knochen wohl am besten sehen konnte, dann klemmte sie mir einen Bleigürtel um die Hüfte und justierte noch das Gerät, ehe sie den Raum verlies. Dann kam sie zurück und bat mich, mich nun flach auf den Rücken zu legen, weil sie meine Rippen auch noch röntgen wollte, also tat ich was sie sagte und schaute wieder zu wie sie verschwand. Nachdem auch das erledigt war, bgeleitete sie mich noch zurück zu Yusei in das Untersuchungszimmer und sagte mir, dass der Doktor gleich nochmal kommen würde, um sich die Bilde anzusehen, dann verlies sie das Zimmer und ich lies mich erneut auf der Liege nieder. Yusei hatte sich erhoben und stellte sich vor mich hin, dann legte er mir seine Hände auf die Schultern und lächelte mich aufmunternd an. "Wird schon alles gut sein, deine ersten Gehversuche waren doch auch nicht schlecht, du wirst sehen ruck zuck springst du wieder aufs Black-Bird." Ich musste bei seinen Worten grinsen und nickte. "Ja wahrscheinlich hast du recht, das Schlimmste ist wohl vorbei." bestätigte ich und wir schauten beide zur Tür, als sie aufging. Der Doktor kam herein und schaltete das Licht an der Wand ein, wo er die Röntgenbilder davor geklemmt hatte. Eine Weile starrte er darauf und wiegte den Kopf hin und her. "Na das sieht alles sehr gut aus, sowohl die Rippen, als auch ihr Bein sind wieder vollständig und gerade zusammengewachsen. Wir sehen uns dann in 2 Wochen nochmal, ob sie wieder gehen können ohne Krüken, wenn nicht werden sie Krankengymnastik bekommen." erklärte er. "Okay, verstanden, vielen Dank." gab ich zurück und nickte. "Nichts zu danken, ich wünsche ihnen viel Erfolg, Mr. Hogan." Er streckte mir seine Hand entgegen, ich ergriff sie und schüttelte sie kurz. Das gleiche tat er bei Yusei und nachdem wir uns noch verabschiedet hatten, verschwand aus dem Zimmer. "Gehen wir." sagte ich freudig und spürte, dass ich nun bessere Laune hatte, was meinen Schatz wohl ebenfalls erfreute. "Ja komm, Jack und Bruno freuen sich sicher auch, dass alles gut ist." Dies brachte mich zum grinsen, ich rutschte abermals von der Liege runter, griff nach meinen Krüken und bewegte mich – Yusei folgend – im Schneckentempo nach draussen. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis wir das Gebäude verlassen und das Taxi erreicht hatten, aber das machte mir nichts und Yusei offenbar auch nicht, denn er lächelte mich die ganze Zeit immer wieder an, was mich rot werden lies. Draussen half er mir wieder ins Taxi und platzierte sich neben mir, der Fahrer fuhr los und ich schaute mit einem Lächeln zu meinem Liebsten. "Danke, dass du mitgekommen bist und dass du überhaupt immer da bist. Ich liebe dich, Yusei." Er erwiderte mein Lächeln und legte mir sanft eine Hand auf die Wange, meine Herz schlug immer schneller, aber diesmal war es angenehm, ich genoss seinen Blick und seine Berührung. "Ich liebe dich auch, meine kleine Krähe." flüsterte er. Noch ehe ich protestieren konnte, da ich den Audruck nicht so mochte – vor allem wenn er mich ale "klein" bezeichnete – spürte ich seine herrlichen Lippen auf meinen. Dies lies mich alles andere sofort vergessen, ich schlang einen Arm um ihn und drückt ihn so etwas näher an mich heran, während mir sein Duft in die Nase stieg und meine Sinne vernebelte. Kapitel 12: Kleine Offenbarung ------------------------------ Als wir dann zu Hause waren lies ich mich erstmal auf dem Sofa nieder, Jack und Bruno waren nicht da, was mich zwar wunderte allerdings nicht weiter störte. Das Turnier würde zwar schon in ein paar Wochen stattfinden, aber bis dahin war ich sicher wieder fit, ich wollte unbedingt daran teilnehmen, das war immerhin schon lange ein Traum von uns und ich konnte mein Team auch nicht einfach im Stich lassen. Yusei setzte sich zu mir auf die Couch und läechelte mich an. "Du, Yusei? Ich würd gern baden gehen, aber ich glaube nicht, dass ich die Leiter alleine hochkomme und Jack ist nicht da ..." Ich brach meinen Satz ab, da ich eigentlich gar nicht wusste worauf ich hinaus wollte, ich wollte es meinem Freund nicht zumuten mich tragen zu müssen. Aber er lächelte nur weiter "Ist doch kein Problem, ich nehm dich einfach huckepack, du musst dich natürlich selbstständig festhalten, da ich meine Arme zum klettern benötige. Schaffst du das?" "Äh ja, sicher." gab ich zurück "Gut dann stell dich am besten auf das Sofa, dann kannst du besser auf meinen Rücken klettern." Er erhob sich und half mich, dass ich mich auf das Sofa stellen konnte, was gar nicht so einfach war, da ich immernoch nur ein Bein belasten konnte, aber ich hielt mich die ganze Zeit einfach an meinem Freund fest. Ich hängte mich dann auf seinen Rücken , wobei ich einen Arm unter seinem hindurchführte und den anderen oberndrüber, aber auf der anderen Seite, so würde ich ihn nicht erwürgen, wenn er mich hochtrug. Mit den Beinen klammerte ich mich so gut es ging an seine Hüfte und dann setzte er sich auch schon in Bewegung. Es ging ganz schnell und schon waren wir oben, er setzte mich im Bad ab und lächelte mich an. "Soll ich dir deine Krüken holen, oder frische Anziehsachen?" "Die Krüken schon, aber tu sie in mein Zimmer und was zum Anziehen, hol ich mir dann selbst, danke dir." Es war wirklich ein schönes Gefühl gewesen, mich so von Yusei tragen zu lassen und ich spürte immernoch die Hitze, die von meinem Gesicht ausging, mir war ganz warm und mein Herz schlug ziemlich schnell. Ich sass auf dem Badewannenrand und hatte das Wasser aufgedreht. Yusei kam zu mir, weshalb ich mich wieder erhob. Da ich aber das Gleichgewicht nicht halten konnte, klammerte ich mich sogleich an ihm fest, um nicht umzufallen. "T-Tut mir leid ..." flüsterte ich mich wild klopfendem Herzen, doch er lachte nur. "Ist dich nicht schlimm, ich bin froh, dass ich noch hier bin, sonst hätt ich dich nicht auffangen können." Ich schaute auf und unsere Blicke trafen sich, seine herrlichen Augen hatten mich fixiert, weshalb ich mich unbewusst näher an ihn randrückte. Langsam beugte er sich zu mir hinab und ich spürte ein Kribbeln auf meinen Lippen, als er seine drauf legte. Ich lies einen Arm in seinen Nacken wandern, um den Kuss besser erwidern zu können, als er mir über die Lippen leckte. Ich zögerte kurz, lies ihn dann aber ein. Es erechreckte mich, als ich seine Zunge schmeckte, aber dann genoss ich das Gefühl. //Ich muss mich wohl noch daran gewöhnen ...// schoss es mir durch den Kopf und dann fing ich an meine Zunge zu bewegen. //Ich würde zugern wissen, wieso er so zurückhalten ist, wir sind nun doch schon eine ganze Weile ein Paar und dann diese Zeichen auf seinem Körper ... Ob es was damit zu tun hat? Ich werde ihn nicht drängen es mir zu erzählen, auch wenn ich ihn dann wahrscheinlich besser verstehen würde.// dachte Yusei, während er den Kuss intensivierte und unsere Zungen sich nun wild zu umkreisen begannen und fast schon gegeneinnader kämpften. Nach einer Weile lösten wir uns voneinander und ich schaute ihn leicht verlegen an, auch wenn ich das Gefühl wirklich sehr genossen hatte. Ich liebte es einfach in seiner Nähe zu sein und mit ihm zu kuscheln und zu küssen, seinen Duft aufzunehmen und ihn zu schmecken, aber mehr war leider nicht drin. So gern ich ihn auch mal angefasst hätte, gestreichelt hätte, seine Muskeln an seinem Oberkörper erkundet hätte, ich konnte es einfach nicht, ich konnte mich nicht dazu durchringen. Es war eine unheimliche Blockade in einem Kopf, die ich nicht loswerden konnte. Noch schlimmer war es, wenn Yusei mich berühren wollte, so gern ich ihm nahe sein wollte – und wie ich das wollte – ich bekam jedesmal die totale Panik, wenn er meine Haut berührte. Dies würde sicher noch zu einem problem werden. Ich war mir nicht sicher, wie lange mein Freund das noch mitmachen würde, dass ich ihn ständig abwies. //Ich liebe ihn so und es tut mir unheimlich leid, dass ich ihm ständig weh tun muss. Ich will ihm nicht weh tun, ich will ihn nicht abweisen, aber was soll ich machen? I-ich schaff es einfach nicht ...// "Crow was ist los?" die Stimme meines Liebsten riss mich aus meinen Gedanken, verwirrt blickte ich in seine Augen. "Los? ... N-nichts ..." gab ich noch immer leicht verwirrt zurück. "Du wirkst so bedrückt." hakte er weiter nacht "Nein ... alles in Ordnung, wirklich ... mach dir keine Sorgen." Ich lächelte ihn an und versuchte selbst daran zu glauben, dass alles in Ordnung war. "Würdest du ... i-ich mein ... ähm ..." fing ich an zu stammeln. "Ja ich geh, kein Problem ... wenn du was brauchst, ruf mich aber." er lies mich los und ich konnte ihm ansehen, dass er bedrückt war. Ja ich wollte nicht alleine sein, ich hatte ihn gern um mich, aber dass ich mich nun ausziehen und nackt in die Wanne legen würde, das wollte ich dann doch nicht. Wenn ich erstmal drin war, würde die Sache wieder anders aussehen, aber so musste ich ihn leider wegschicken. Ich nickte auf seine Frage hin und er gab mir noch einen kurzen Kuss auf die Stirn, ehe er das Bad verlies. Ich schaffte es irgendwie mich aus meinen Sachen zu quälen, ohne umzufallen und ohne mein rechtes Bein zu sehr zu belasten. Vorsichtig hiefte ich mich in die Wanne, die mittlerweile gut gefüllt war mit warmen Wasser. Ich legte mich richtig gemütlich hinein, als mir auffiel, dass ich mein Stirnband noch trug, dieses nahm ich schnell ab und legte es bei Seite. Ein tiefer Seufzter entfuhr meinen Lippen, als ich mich von der Wärme einnehmen lies und regelrecht spürte wie sich mein Körper immer weiter entspannte. Das tat so unheimlich gut, ich hatte lange nicht gebadet, immer nur kurz geduscht, aber das war wirklich wieder notwenidig. Ich war so froh, den Gips loszusein und genoss es im warmen Wasser zu liegen. Meine Augen gingen zu und ich döste vor mich hin. Unterdessen war Yusei nach unten gegangen und hatte meine Krüken hochgebracht, wie ich es ihm gesagt hatte, stellte er sie in mein Zimmer. Kurz verweilte er dort unschlüssig was er nun tun sollte //Ich liebe ihn ... ja das tue ich, ich verstehe nur nicht, wieso er so verschlossen ist. Vielleicht wegen des Unfalls? Wird sicher alles wieder besser, wenn er sich erstmal wieder frei bewegen kann// überlegte er und seufzte, als er mein Zimmer wieder verlies. Dann war er kurz versucht zu mir ins Bad zu kommen, lies dann aber und ging nach unten. //Er wird rufen, wenn er was braucht, ich will mich ihm ja auch nicht aufdrängen. Auch wenn ich mich wirklich nach ihm sehne, ich würde ihn so gern berühren, ihm nahe sein ... wir sind nun schon 6 Wochen zusammen. Gut er war verletzt und sehr eingeschränkt in seiner Bewegung, vielleicht gibt sich das jetzt. Ich hoffe es, ich liebe ihn und da ist es doch nur natürlich, dass ich ihm ganz nah sein will und seine Haut auf meiner spüren will ...// Yusei war total in Gedanken und stand mitten im Wohnzimmer, dabei merkte er nichtmal, dass die Vorstellung mir näher zu kommen, etwas in ihm auslöste, was blöder Weise nach aussen sichtbar wurde. "Hey Yusei ist alles -?" tönte auf einmal die Stimme des Blauhaarigen, der gerade die Wohnung betrat. Doch brach er mitten im Satz ab, als er meinen Liebsten erblickte, da sein Blick auf die deutliche Beule in dessen Hose gefallen war. Ich machte es ihm aber auch wirklich nicht leicht, wahrscheinlich war er schon kurz davor bald zu platzen, wenn er keine Erleichterung bekommen würde. "Bruno?!" sagte er verwirrt und schaute auf, da er durch ihn aus seinen Gedanken gerissen wurde. Doch der Blauhaarige rührte sich nicht und gab auch keine Antwort mehr, wie gebannt starrte er noch immer auf den Schritt meines Freundes – was ja schon ziemlich unhöflich war. Yusei brauchte einen Moment, bis er begriff, wieso Bruno nicht weiter gesprochen hatte und wo er hinschaute. Er folgte seinem Blick und entdeckte nun selbst die Beule, schlagartig drehte er sich um und wurde knallrot. Diese Bewegung schien den Blauhaarigen aus seine Trance zu reissen und auch er wurde knallrt. "Yusei ... ich ... e-es tut mir leid ... i-ich wollte nicht s-so ... starren ..." stammelte er und senkte den Blick. //So ein Mist! Wie werd ich das nun wieder los?// fragte sich Yusei, doch sein Problem löste sich von ganz alleine auf durch den Schock, den er durch Bruno's Anwesenheit erlitten hatten. Langsam und immernoch verlegen wandte er sich dem Blauhaarigen wieder zu, der betreten zu Boden blickte. "M-Macht nichts ... i-ich weiss auch nicht ... Wo warst du denn?" lenkte er vom Thema ab und Bruno sprang darauf ein. "Ich war auf dem Schrottplatz und habe wieder einige Teile gefunden, die wir für den neuen Motor verbauen können." verkündete er stolz und grinste, obwohl seine Wangen noch immer leicht rosa waren. "Das ist toll ... lass uns das nachher gleich machen, ich will nur warten, bis Crow aus der Badewanne raus ist, ehe er noch was braucht, der Gips ist zwar nun ab, aber gehen kann er noch nicht, was ja auch kein Wunder ist, wenn man 6 Wochen auf Krüken gehen musste und das Bein nicht belastet hatte." gab er zurück und grinste ebenfalls. Doch nun wurde Bruno ernst "Yusei ... kann ich dich mal was fragen?" Mein Schatz war darüber zwar etwas verwirrt, nickte dann aber "Klar, nur zu." "Lass uns dafür ... lieber setzen ..." meinte der Blauhaarige und obwohl Yusei nicht wusste, was er davon halten sollte, stimmte er zu. Sie setzten sich auf das Sofa und mein Freund schaute Bruno abwartend an. "Weisst du Yusei ... du bist in letzter Zeit sehr ... oft bei Crow gewesen ... du kümmerst dich sehr führsorglich um ihn ... ausserdem ist mir aufgefallen, dass ... du ein paar mal bei ihm im Bett geschlafen hast. Habt ihr was miteinander?" Diese Worte verschlugen Yusei glatt die Sprache, denn damit hatte er nicht gerechnet. Er wollte Bruno nicht anlügen, schon gar nicht, nachdem es ihm offenbar aufgefallen war, aber er wusste auch nicht, ob er es ihm einfach sagen konnte, ohne es mit mir zu besprechen. "Weisst du ... Bruno ... e-es ist so, d-dass Crow nunmal ... m-mein bester Freund ist ... " Seine Wangen färbten sich erneut dunkelrot und er suchte fieberhaft nach Worten. Bruno hingegen schien sich nun sicher zu sein, dass er ins Schwarze getroffen hatte mit seiner Vermutung. "Ist schon gut, du musst es mir nicht sagen ... aber es ist nunmal schon ein bisschen auffällig ... keine Sorge Jack hab ich nichts gesagt und er selbst scheint das auch nicht bemerkt zu haben ..." Der Schwarzhaarige hörte die Worte und seufzte schliesslich. "Ja du hast recht, Bruno. Crow und ich sind ein Paar, wir liebe uns. Es war vorher nicht so, erst nachdem er den Unfall hatte, aber nun kann ich nicht anders und muss mir ständig Sorgen um ihn machen." Er schaute auf seine Hände, die er nervös in seinem Schoss zu kneten angefangen hatte. Bruno legte ihm eine Hand auf die Schulter und schaute ihn an. "Das freut mich für euch, das erklärt so einiges, zum Beispiel wieso du ständig so geistesabwesend warst immer bei den Arbeiten. Aber nun da ich es weiss, hab ich natürlich Verständnis dafür, das ist doch was Tolles, ich freu mich wirklich für euch." Es war nicht gelogen was er sagte, denn seine Stimme klangt begeistert. Yusei schien erleichtert zu sein und lächelte den Blauhaarigen nun an, er musste es nur noch mir sagen, dass es Bruno wusste. Kapitel 13: Offene Karten ------------------------- Ich hatte sicher eine gute Stunde vor mich hingedöst und mich regelrecht eingeweicht, denn meine Haut war ganz schrumpelig und mein Hirn völlig benebelt von der Hitze, mir war richtig schwindelig. Ich lies das Wasser ab und richtete mich etwas auf, mein Kreislauf war total am Boden, ich stützte mich an den Fliessen ab, als ich mich erhob und keuchte schwer von der Anstrengung. Das ganze Bad war in feinen Nebel gehüllt, was einem das Atmen erschwerte, da die Luftfeuchtigkeit so hoch war. Doch wollte ich mich zuvor noch abduschen. Schnell schaltete ich das ein und nahm die Brause, hielt sie mir über den Kopf und schloss die Augen. Meine Haare zogen sich glatt als sie nass wurden und hingen runter, noch immer lehnte ich an der Wand, um nicht umzukippen, da ich auch nur mein linkes Bein als Standbein benutzte und dies mein ganzes Gewicht alleine tragen musste. Ich schnappte mir die Shampooflasche und seifte meine Haare und dann meinen Körper ein, danach spülte ich mich gründlich ab und stieg vorsichtig aus der Wanne. Ich klammerte mich dabei an den Badewannenrand, um nicht umzufallen, mir war immernoch schwindelig, weshalb ich zum Fenster hopste und es öffnete. Meine Arme stützte ich auf die Fensterbank und nahm ein paar tiefe Atemzüge der frischen Luft die hereinströmte, was mein Hirn wieder einigermassen befreite. Schliesslich riss ich mich von dem Fenster los und hopste erneut durchs Bad, dann nahm ich mir ein Handtuch und trocknete mich ab, ehe ich es mir um die Hüfte wickelte. Ich hatte ein bisschen geübt und konnte mein rechtes Bein zum gehen benutzen, wenn ich nur die Zehenspitzen belastete und nur ganz kurz, aber ich hoffte natürlich, dass sich das bald legen und ich wieder ganz normal gehen können würde. Langsam humpelte und hopste ich in mein Zimmer, wobei ich dabei das Handtuch festhilet, da es durch die ruckartigen Bewegungen bedrohlich rutschte. Keuchend erreichte ich mein Zimmer und hinkte hinein, dort begab ich mich zum Schrank und durchwühlte ihn nach frischen Sachen, die ich hinter mich aufs Bett warf. Ich warf mich dann fast hinterher, da ich mit einem gewaltigen Satz durch das Zimmer sprang und genau dem Bett landete, weshalb ich selbst lachen musste, da die Matratze so federte, dass ich nochmals abhob, ehe ich richtig sass. Ich entfernte das Handtuch und zog mir meine Shorts an, dann frische Socken und die Hose, doch als ich nach meinem Shirt griff, klopfte es an der Tür. Verwirrt blickte ich auf "Herrein." rief ich der Tür entgegen und ignorierte die Tatsache, dass mein Oberkörper noch frei war. "Bist du fertig?" fragte mich Yusei und spähte durch einen Spalt hinein, was mich zum Grinsen brachte. "Ja komm nur rein ..." meinte ich als ich mir in die Haare griff und feststellte, dass ich mein Stirnband im Bad vergessen hatte. "Ah Yusei ... Tust du mir einen Gefallen? Ich hab mein Stirnband im Bad vergessen ..." sagte ich schnell, als er schon halb drin war. Er lächelte milde und nickte dann "Warte ich hols dir ..." Schon war er wieder verschwunden. Ein paar Sekunden später kam er schon zurück, schloss die Tür hinter sich und reichte mir mein Stirnband. "Danke dir." sagte ich grinsend und zog es mir wieder über den Kopf. "Keine Ursache ..." Yusei setzte sich neben mich und ich spürte seinen Blick auf meinem Körper, was mir doch ein bisschen unangenehm war. //Wahnsinn er hat schon einen tollen Körper, wie gerne würde ich ihn streicheln. Ob er mich lässt?// fragte sich mein Freund selbst in Gedanken und schlang schon seine Arme um mich und küsste mich sanft. Ich fühlte mich schon etwas überrumpelt, als er so stürmisch war, doch lies ich ihn machen und erwiderte den Kuss, seine Zunge drang in meinen Mund ein und ich spielte mit, da es mir gefielt, ausserdem mochte ich sogar seine Hände auf meinem Rücken. Ich legte ihm meine Arme in den Nacken und drückte ihn so noch etwas näher an mich heran. Ich vergass dabei völlig, dass ich immernoch Oberkörper frei war, doch leider musste Yusei mich daran erinnern. Ich spürte wie seine Finger über meine Haut glitten, am Rücken fuhr er ganz zärtlich mit den Fingerkuppen entlang. Dies löste ein Kribbeln auf meiner Haut aus und ein Verlangen in meinem Körper, dem ich nur zugern nachgegeben hätte. Ich konnte es nicht verhindern und keuchte leise in den Kuss, dabei lies ich sogar eine meiner Hände an seinem Rücken hinabgleiten. Da er nur sein schwarzes Shirt trug, konnte ich seine Muskeln deutlich durch den dünnen Stoff spüren, dies machte mich schon ein bisschen wuschig im Kopf und unbewusst presste ich meinen Körper gegen seinen. Ich wollte mehr von ihm, wollte ihn berühren und ihm nahe sein, unbeabsichtigt, zog ich ihm das Shirt aus der Hose und lies meine Hand darunter gleiten. Meine Finger zitterten leicht, ich war unsicher, doch seine Haut war so warm und seidig glatt, es fühlte sich toll an ihn zu berühren. Doch plötzlich wanderte seine Hand über meine Brust, was mich zusammenzucken lies, ich unterbrach den Kuss jedoch nicht, erst als ich spürte dass seine Finger über meinen Bauch glitten. Mein Herz hämmerte wie verrückt, ich löste den Kuss und schnappte keuchend nach Luft, ich konnte das nicht, auch wenn es sich noch so schön angefühlt hatte, mein ganzer Körper zitterte nun und wagte es nicht Yusei anzusehen. "T-Tut mir leid ... i-ich ..." fing ich an, dabei wusste ich nicht einmal, was ich eigentlich sagen wollte. "Schon okay, Crow ... ich war wohl etwas zu stürmisch, mir tut es leid." gab er zurück und legte mir seine Hände auf die Schultern. Ich schaute auf und kämpfte mit mir selbst, um nicht in Tränen auszubrechen. //Wieso? Wieso kann ich das nicht? Es ist doch Yusei ... ich liebe ihn, er ist mein bester Freund ... Ich will ihm nicht weh tun, ich will ihn nicht immer vor den Kopf stossen.// schoss es mir durch den Kopf, als sich unsere Blicke trafen. Er schien mir anzusehen, dass mich etwas bedrückte, aber er sagte nichts deswegen. "Am besten du ziehst dich nun fertig an und dann schauen wir mal, wie wir dich wieder runterkriegen, ich wollte dann kochen." grinste er und ich nickte nur. //Irgendwas hat er, ich wollte ihn nicht erschrecken oder überfordern, aber verdammt wenn er so frei vor mir sitzt ...// dachte mein Liebster und erhob sich. "Wenn Jack zurück ist, schick ich ihn hoch dich holen, wenn nicht, komm ich zurück und nehm dich wieder huckepack, okay?" "Okay, machen wir so." sagte ich und schlüpfte endlich in mein Shirt. Yusei verlies mein Zimmer und ich war wieder allein. Ich machte tierisch viele Gedanken, wegen dem was eben passiert war, ich hatte Yusei erneut vor den Kopf gestossen, das konnte so nicht weiter gehen, ich musste eine Möglichkeit finden, mich offener zu geben und nicht bei jeder noch kleinen und harmlosen Berührung zurückzuschrecken. Zumal Yusei mein bester Freund war und ich ihn über alles liebte, ich vertraute ihm blind, nur bei dieser einen Sache schaffte ich es nicht mich gehen zu lassen, immer wieder traten die Bilder der Vergangenheit in mein Gedächtnis und ich konnte nichts dagegen machen. Ich seufzte schwer und legte mein Gesicht in meine Hände. //Was mach ich denn nur? Er wird mich irgendwann noch hassen, weil er es nicht versteht. Aber ich kann es ihm nicht sagen, dann hasst er mich nur noch mehr! Ich hasse mich ja selbst für diese Tatsache ...// Erneut seufzte ich schwer und zog dann endlich mein Shirt an und das keine Sekunde zu früh, denn ich stopfte es gerade in meine Hose, als es an der Tür klopfte."Komm rein!" rief ich ohne aufzusehen und stopfte weiter mein Shirt in die Hose. Doch es war nicht Yusei, sondern Jack, der die Tür öffnete und eintrat. Aussnahmsweise trug er nicht seinen Mantel, sondern nur ein schwarzes Shirt. "Ich bin hier um dich runterzubringen, du hast zwar den Gips ab, aber kannst wohl noch nicht richtig laufen." sprach er drauf los und ich nickte. "Ja richtig, weil mein Muskel und die Sehnen sich zurückgebildet haben ... das tut scheisse weh, wenn ich das Bein nun einfach so belaste, mein Muskel hat keine Lust dazu." gab ich mit einem Grinsen zurück und erhob mich nun vom Bett. Langsam und vorsichtig versuchte ich mein Bein ein bisschen zu belasten, um es wieder daran zu gewöhnen, doch ohne die Krüken wollte ich nicht ganz auftreten. Mein ganzes Gewicht wollte ich meinem armen Muskel dann doch noch nicht zumuten. "Achso verstehe. Ist ja kein Problem, ich bring dich gern runter." meinte er und kam auf mich zu. Kurz vor mir blieb er stehen und schien mich zu mustern, ich konnte spüren wie sein Blick über meinen Körper wanderte und fragte mich was das sollte. "Crow? ... Ich habe mich gefragt, wieso Yusei so viel Zeit bei dir verbringt. Gibt es dafür einen Grund?" platzte er auf einmal raus. Ich spürte wie mein Herz einen Schlag aussetzte und sich mein Magen unangenehm verkrampfte. Diese Frage musste ja früher oder später kommen, wobei mir später weitaus lieber gewesen wär. Ich wusste absolut nicht, was ich antworten sollte, einerseits wollte ich ihm nicht sagen, dass Yusei und ich ein Paar waren und uns liebten, andererseits wollte ich ihn nicht anlügen. Dies fand ich ein bisschen unfair, weil er die ganze Zeit so führsorglich und zuvorkommend gewesen ist. Ich hatte den Blick gesenkt und auf seine Schuhe gerichtet, weil ich ihm – so unschlüssig wie ich war – nicht in die Augen blicken konnte. Doch plötzlich wurde ich an seinen Körper gedrückt, was ein total seltsames Gefühl war, da es so gar nicht zu Jack passte zu kuscheln, oder überhaupt jemanden zu umarmen. Ich hob den Kopf und blickte ihn verwirrt an, doch zum Fragestellen kam ich gar nicht erst, da küsste er mich. Ja Jack küsste mich! Ich konnte es nicht fassen und doch war ich viel zu perplex, als dass ich mich dagegen hätte wehren können. Ich spürte wie mein Herzschlag sich beschleunigte und meine Hände anfingen zu zittern, langsam – wie ein Zeitlupe – hob ich sie an, denn sie hingen bis eben noch nutzlos an der Seite meines Körpers hinab – und legte sie auf Jack's Brust. Dann drückte ich dagegen, um ihn von mir wegzuschieben, was mir auch gelang und er lies mich los. Schwer nach Luft schnappend stand ich da und belastete wie immer nur mein linkes Bein, es grenzte geradezu an ein Wunder, dass ich das Rechte nicht vor Schreck benutzt hatte. "Jack ... was zum Henker ... das das?" Wütend, verwirrt und geschockt schaute ich ihn an, er erwiderte meinen Blick und hatte einen Ausdruck im Gesicht, den ich noch nie bei ihm gesehen hatte – er war rot! "Crow ... ich ... es tut mir leid. Ich dachte nur ... und ich ... ich empfinde mehr für dich, als Freundschaft." Seine Worte warfen mich nun vollständig aus der Bahn und ich lies mich einfach auf das Bett hinter mir fallen. Ich konnte wirklich nicht glauben, was ich da gerade gehört hatte. //Doch nicht Jack ... Wie kann das denn sein? Das geht doch nicht! Ausserdem liebe ich Yusei!// schoss es mir durch den Kopf und ich schloss die Augen. //Ich glaube ich werd ihm lieber sagen, dass ich Yusei liebe ... Aber was wird Yusei davon halten, dass ich es einfach weiter gesagt habe? Aber andererseits hat mich Jack gerade bedrängt und ich will ihm auch keine falschen Hoffnungen machen.// Ich beendete mein gedankliches Selbstgespräch mit dem Entschluss, dass es besser war, Jack die Wahrheit zu sagen, dann hob ich den Kopf und blickte ihn an. "Jack ... das ist toll ... wirklich ... a-aber weisst du ... Yusei und ich ... w-wir ..." "Ich habs gewusst!" unterbrach er mich "Du bist mit Yusei zusammen ... " er seufzte schwer "Ich hätte es mir denken können ... das freut mich für euch ... Komm ich trag dich trotzdem runter, der Kuss tut mir leid." sprach er ganz ruhig, so als wär nie was gewesen. Das verwirrte mich zwar, aber ich wollte nun auch nicht weiter darauf herumreiten, weshalb ich einfach nur nickte. "Ist gut, danke ... für alles, auch dass ... naja dass du das so locker nimmst." sagte ich dann doch und mied den direkten Blickkontakt mit ihm. "Ach weisst du, ich kann es eh nicht ändern, als bringt es es auch nichts, wenn ich mich aufregen würde." Da hatte er durchaus recht, aber es überraschte mich wirklich, solche Worte aus seinem Mund zu hören. "Stimmt, trotzdem danke." Nun schaute ich ihn doch an und lächelte leicht, er lächelte zurück und ich erhob mich endlich wieder von Bett. Jack kam zu mir und hob mich hoch, dann Schritt er mit mir aus dem Zimmer und legte mich schliesslich wieder über seine Schulter, so konnte er mit einer Hand die Leiter hinabklettern. Unten angekommen, setzte er mich auf dem Sofa ab und verabschiedete sich mit der Begründung, dass er noch was erledigen musste. Ich glaubte ja, dass ihn die Tatsache, dass ich mit Yusei zusammen war, doch schwerer beschäftigte, als er zeigen wollte. Der Blonde verschwand und mein Liebster betrat das Wohnzimmer von der Küche aus. "Da bist du ja! Wieso hat das denn so lange gedauert?" fragte er und setzte sich gleich neben mich. "Oh ... äh ... weisst du ... Jack hat mich geküsst!" sagte ich gerade heraus, da ich ihm weder was vorenthalten noch ihn anlügen wollte. Entsetzt blickte er mich an "Was? Jack hat dich geküsst?!" stellte er fragend fest und nickte als Bestätigung. //Jack hat ihn geküsst?! Ich denke ich werde mal mit ihm reden müssen, gut er wusste nicht, dass ich mit Crow zusammen bin, deswegen sag ich auch nichts dagegen. Aber ich will nicht, dass er vielleicht eifersüchtig ist und es dann unser Team zerstört, so kurz vor dem Turbo-Duell-Grand-Prix.// lies mein Schatz durch den Kopf gehen, während er mich undefinierbar anschaute. "Ja, aber ich hab ... Yusei ... ich hab ihm gesagt, dass wir ... naja dass wir beide zusammen sind." Ich senkte den Blick und seufzte. "Es tut mir leid, ich hätte es vorher mit dir besprechen sollen." fügte ich noch hinzu. Doch schon spürte ich wie ich umarmt wurde und genoss es sehr, weshalb ich ihm auch meine Arme umlegte und ihn so näher an mich drücken konnte. "Ist okay Crow ... in der Situation kann ich das durchaus verstehen ... Wo wir schon dabei sind ... Bruno weiss es auch .,. er hat mich direkt gefragt, es ist ihm aufgefallen ..." "Na dann wissen es ja alle und wir brauchen uns nicht mehr zu verstecken." grinste ich ihn an und schaute ihm dabei in die Augen. Er erwiderte meine Blick und grinste auch, was mein Herz höher schlagen lies, dann schlang ich meine Arme in seinen Nacken, zog ihn zu mir hinab und küsste ihn sanft aber leidenschaftlich und voller Gefühl. Kapitel 14: Flucht vor der Konfrontation ---------------------------------------- Die nächsten zwei Wochen verliefen relativ ereignislos, Yusei hatte nochmal mit Jack gesprochen und ihn schien es wirklich nicht zu stören und unser Teamgeist wurde dadurch auch nicht erschüttert. Das einzige was noch immer ziemlich an mir nagte war, dass ich Yusei immer und immer wieder zurückwies. Ich schaffte es einfach nicht mich zu entspannen, da konnte ich es noch so sehr versuchen, die Vergangenheit holte mich immer wieder ein und dann war ich total verkrampft und bekam Panik. Ich wies ihn nicht direkt zurück, doch meine Panikattacken halfen ihm auch nicht gerade, zumal er es nicht verstand. Ich hatte es nicht über mich gebracht es ihm zu sagen, es viel so unendlich schwer darüber zu reden, dass es mich selbst verrückt machte. Ich wollte doch einfach nur glücklich sein und ausgelassen meine Beziehung mit meinem besten Freund geniessen, aber das konnte ich nicht und so dachte ich ständig darüber nach ob und wie ich es ihm sagen sollte. Aber mittlerweile konnte ich wieder ganz normal laufen und das auch ohne Schmerzen, das riesige Hämatom an meinen Rippen war zwar noch da, aber es verblasste langsam und es tat auch bei weitem nicht mehr so weh, wie vorher. Heute war der Tag an dem ich endlich wieder mein D-Wheel fahren würde und ich war aufgeregt wie ein kleines Kind, das an Weihnachten vor einem Berg Geschenke steht. "Bist du sicher, dass du das schon willst?" fragte mich Yusei. Ich konnte nicht anders, ich strahlte bis über beide Ohren, als ich mich von meinem Black-Bird abwandte und zu ihm umdrehte. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich das will." Er versuchte sich wohl zu beherrschen, aber er verdrehte die Augen und seufzte. "Na schön, da ich dich nicht davon abbringen kann, will ich wenigstens mitkommen." gab er schliesslich auf, was mich noch breiter grinsen lies. "Tu dir keinen Zwang an ..." gab ich zurück und stülpte mir endlich den Helm über den Kopf. Es war so ein vertrautes Gefühl und doch irgendwie fremd, da es schon eine Ewigkeit her war, seit dem ich ihn das letzte mal getragen hatte. "Ausserdem sind es nur noch vier Wochen bis zum Turbo-Duell-Grand-Prix, also wird es Zeit dass ich wieder fahre und dann trainiere, wie soll ich sonst mitmachen?!" festigte ich meine Gründe. "Ja du hast ja recht, na dann los ..." sagte mein schwarzhaariger Freund, wobei ich ihm ansehen konnte, dass ihm nicht ganz wohl bei der Sache war. Bis er endlich soweit war, sass ich schon längst auf meinem D-Wheel und hatte kurzerhand auch schon den Motor gestartet. Ich konnte es kaum noch abwarten mir endlich wieder den Wind um die Ohren pfeiffen zu lassen. Dieses Gefühl hatte ich schon ziemlich vermisst. Als ich hörte, wie auch Yusei den Motor startete, gab es kein Halten mehr und brauste aus der Werkstatt nach draussen die Rampe nach oben und befand mich schon auf der Strasse. Yusei tauchte neben mir auf und lies mich irgendwie nicht aus den Augen, ich hatte schon Sorge er würde irgendwo gegen fahren, aber anscheinend war er multitasking fähig, denn er wich gekonnt den Hindernissen aus und das ohne mich aus den Augen zu lassen. Verwirrt und fasziniert zugleich schüttelte ich den Kopf, beschleunigte meine Maschine, zog an meinem Freund – mit den Worte "Fang mich wenn du kannst" – vorbei und bog auf den Highway ab. Es war ein wirklich unglaubliches Gefühl die Geschwindigkeit und den Wind wieder zu spüren, weshalb ich für einen Moment die Augen schloss und es einfach auf mich wirken lies. Ich wusste, dass Yusei's D-Wheel schneller war, aber wenn ich mich geschickt anstellen würde, käm er nicht an mir vorbei, denn es kam nicht nur auf das Fahrzeug, sonder auch auf den Fahrer an. Auch wenn mein Freund ein hervorragender Fahrer war, so kannte ich ein paar Tricks, die verhindern würden, dass er mich überholte. Ich war zwar etwas aus der Übung, aber das hielt mich nicht davon ab ein bisschen Spass zu haben und verdammt es macht wahnsinnigen Spass. Leider hatte ich nun auch wieder die Möglichkeit nachzudenken, als mein Kopf vom Rauschen des Windes erfüllt wurde und das Gesicht meines Partners auf meinem Monitor erschien. "Wie ich sehe hast du nichts verlernt." freute er sich und ich grinste "Ja das siehst du richtig, also machst du dir völlig umsonst Sorgen." sagte ich lässig und beschloss nochmal einen Gang höher zu schalten und nun auch das Letzte aus meinem D-Wheel rauszuholen. //Er ist so verdammt fürsorglich und lieb, ständig ist er an meiner Seite und passt auf mich auf. Das ist ja schon schön, auch wenn ich mir dabei manchmal vorkomme wie ein kleines Kind. Es muss was passieren, ich liebe ihn und das weiss er und er liebt mich auch, wir kennen und schon fast unser ganzes Leben lang, haben so viel miteinander erlebt. Das geht so einfach nicht mehr weiter, ich will es ja selbst. Ich spüre wie ich mich nach ihm sehne, wie ich mich gerne von ihm berühren lassen will und seinen Körper erkunden möchte. Aber verdammt! Jedes mal wenn ich es in die Tat umsetzen will, bekomm ich Panik, es muss doch etwas geben, das diese Rezeptoren in meinem Hirn blockiert, dass ich endlich aufhöre Panik zu bekommen und mich an meine Vergangenheit zu erinnern, wenn er mich mal etwas weiter berührt. Ich will das nicht mehr, ich will ihm nah sein ... Irgendwie werde ich schon was finden, ich will ihn nicht verlieren, davor hab ich die meiste Angst, dass er mich doch noch verlässt, weil ich einfach meine Angst nicht überwinden kann ...// "Hey Crow? Alles okay?" drang die Stimme meines Freundes in mein Ohr und riss mich so aus meinem gedanklichen Selbstgespräch. Einen Moment war ich verwirrt und blinzelte einige male, ehe mich wieder fasst, den Kopf leicht schüttelte und zu Yusei blickte, der mittlerweile neben mir her fuhr und mich ganz besorgt musterte. "Ja, alles in Ordnung ... ich war nur grad ... etwas abgelenkt." gab ich von mir und zwang mich zu einem Lächeln. Denn irgendwie bedrückte es mich nur noch mehr ihn anzusehen, was ja nicht verwunderlich war. Ich liebte ihn so sehr und wollte am liebsten den ganzen Tag, jede Minute mit ihm verbringen, aber ich konnte ihn nicht an mich ran lassen und das machte mich fertig, frass mich innerlich regelrecht auf. "Das hab ich gemerkt, du wirkst irgendwie abwesend. Sicher dass alles okay ist bei dir?" hakte er weiter besorgt nach. "Ja es ist alles okay, mach dir bitte keine Sorgen." bestätigte ich und lächelte ihn weiterhin an. Er sah nicht gerade überzeugt aus, lies es jedoch dabei und fragte nicht weiter. Er wusste, was mich beschäftigte, doch er hatte mich nicht einmal darauf angesprochen. //Ob ich ihn mal fragen soll? Aber was wenn er nicht reden will? Er hätte es mir doch schon erzählt? Ich verstehe nur nicht wieso er mir nicht vertraut. Vielleicht sollte ich ihm noch Zeit lassen ... // lies sich mein Liebster durch den Kopf gehen und schüttelte diesen dann leicht //Nein, wir sind schon lange genug befreundet und schon eine ganze Weile ein Paar und jedes mal wenn ich ihm nahe kommen will, fängt er an zu zittern und verkrampft sich total ... wenn ich wenigstens den Grund wüsste, aber so macht es mich nur verrückt. Er muss ja was ganz schlimmes erlebt haben, ich will ihn auch nicht bedrängen, dafür liebe ich ihn zu sehr, aber ich sehe doch wie es an ihm nagt. Ich denke ich werde nachher mal versuchen mit ihm darüber zu sprechen.// schloss er schliesslich seine Gedanken ab, während wir uns auf den Rückweg zu Werkstatt machten. Wir fuhren die Rampe wieder runter und stellten die D-Wheels wieder ab. Jack's D-Wheel war nicht da, was wohl bedeutete, dass Jack ebenfalls nicht da war. Allerdings befand sich Bruno in der Werkstatt und begrüsste uns mit einem freudigen Grinsen. "Na wie war deine erste Fahrt nach so langer Abstinenz?" richtete er sich an mich, als ich von meinem Black-Bird herunterstieg. "Super! Es war einfach nur toll, mal wieder den Wind zu spüren und sich in der Geschwindigkeit gehen zu lassen." grinste ich den Blauhaarigen an. "Das freut mich zu hören." "Ja und er hat nichts verlernt, fährt wie eine Eins." mischte sich nun Yusei ein und trat an meine Seite. "Ach übertreib doch nicht, ich hab dich nur ein bisschen geneckt." versuchte ich auszuweichen, weil ich verlegen wurde, wenn mir jemand Komplimente machte. Das war auch der Grund, weshalb ich mich schon wieder unbeholfen am Hinterkopf kratzte und vor mich hin grinste. Das war so eine Eigenart, die ich mir nicht abgewöhnen konnte und deshalb wussten alle immer gleich, wenn sie mich in Verlegenheit brachten. "Nun sei mal nicht so bescheiden, du bist echt gut gefahren Crow, ich würde sagen morgen machen wir dann mal ein Duell, falls du willst." meinte Yusei und legte mir eine Hand auf die Schulter, während er mich sanft anlächelte. "Ja, das würd ich wirklich gerne, wir beide haben uns ohnehin schon lange nicht mehr duelliert und ein Turboduell gegeneinander? Ich kann mich eigentlich gar nicht erinner, dass wir das überhaupt mal gemacht hätten." plapperte ich drauf los und schlang nun meine Arme um ihn. "Das ist toll, wenn du wieder voll einsatzfähig bist, dann kann der Turbo-Duell-Grand-Prix ja kommen." sagte Bruno fröhlich und grinste uns beide an. "Ja in der tat, ich kann es kaum noch erwarten. Aber wo ist eigentlich Jack?" wollte ich wissen und hielt meinen Freund immer noch fest. Dieser erwiderte die Umarmung und drückte mich sogar sanft an sich, was mir gefiel, da ich so seinen Geruch wahrnehmen konnte. "Jack ist vorhin abgehauen, keine Ahnung wo er hin ist, du kennst ihn ja." gab der Blauhaarige achselzuckend zurück. "Achso ..." meinte ich geistesabwesend, da ich mich gerade in den meeres-blauen Augen meines Liebsten verlor. Yusei lächelte mich sanft an und legte mir eine Hand an meine Wange, weshalb ich mich leicht daran schmiegte und meine Augen für einen Moment schloss. Doch ich hätte sie gar nicht mehr öffnen brauchen, denn schon spürte ich seine herrlichen, warmen und weichen Lippen auf meinen. Ich drückte mich instinktiv dagegen und lies eine Hand in seinen Nacken wandern. Auch Yusei's Hand rutschte von meiner Wange und legte sich an meinen Hinterkopf, während seine andere an meiner Hüfte lag, um mich so enger an ihn zu drücken und den Kuss zu intensivieren. Ich lies mich vollkommen gehen in diesem Moment und genoss einfach nur das Gefühl, welches meinen Körper durchflutete. Mein Herz schlug wie wild vor Aufregung, aber das machte mir nichts, im Gegenteil. Plötzlich spürte ich seine Zunge, die mir warm und feucht über die Lippen strich, ohne zu zögern, öffnete ich meinen Mund einen Spalt breit und lies ihn gewähren. Mein Puls beschleunigte sich nochmals und jagte so jede Menge Adrenalin durch meinen Körper, weshalb ich meine Hand an Yusei's Rücken leicht in seiner Jacke verkrallte, als sich unsere Zungen trafen und einen wilden Kampf begannen. Voller Leidenschaft gab ich mich dem Kuss hin und vergass dabei völlig, dass Bruno noch da stand. Dieser hatte sich mit roten Wangen von uns abgewendet und dem Computer gewidmet, er wollte nicht stören und freute sich auch für uns, nur es so live mitzuerleben, war ihm dann doch etwas unangenehm. Yusei hatte auch völlig vergessen wo wir uns befanden und dass wir nicht alleine waren, denn lies seine Hand sanft über meinen Rücken gleiten und drückte dabei seine Hüfte gegen meinen Körper. Er war ziemlich angetan von unserem wilden Kuss und ich konnte es ihm auch nicht verübeln, immerhin lies ich ihn seit Wochen zappeln. Ständig wurde er angeturned und wieder zurückgewiesen, klar dass er irgendwann durchdrehen würde. Ich spürte es genau, als er seine Hüfte gegen meinen Körper drückte und zuckte dabei unwillkürlich zusammen, was nun wieder leichte Panik in mir aufsteigen lies, weshalb ich den Kuss vorsichtig löste und ihn mit roten Wangen und leicht keuchend anblickte. "Warte ... wir ... sind nicht allein ..." hauchte ich und klammerte mich an seiner Brust in seine Jacke. Ich konnte sehen, dass er auch rote Wangen bekam und dann nickte er. "Tut mir leid ..." flüsterte er zurück. "Komm lass uns hochgehen." schlug ich vor und lies ihn los. "Bis nachher Bruno ..." rief ich dem Blauhaarigen zu und verschwand nach oben. Yusei war mir gefolgt und zusammen setzten wir uns auf das Sofa. Er drehte sich leicht, so dass er mir fast gegenüber sass, obwohl wir nebeneinander sassen, dann griff er nach meinen Händen und schaute mich eindringlich an. Seine Blick durchbohrte mich regelrecht und ich spürte wie mein Herz einen Schlag aussetzte, aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl – und ich konnte es mir wirklich nicht erklären, woher das Gefühl kam – dass Yusei nun was schlimmes sagen wollte. "Crow ... ich ... ich würde gern mit dir über etwas reden ..." fing er an und drückte sanft meine Hände. Ich ahnte schon was nun kommen würde, weshalb mein Herz nun so schnell schlug, dass ich glaubte, es würde gleich zerspringen. Ich hielt den Atem an und wagte es nicht einmal zu blinzeln, während ich in seine wunderschönen – doch nun stechenden – blauen Augen schaute. "Wir sind Freunde, seit wir Kinder waren, wir sind nun schon seit zwei Monaten zusammen ... Ich bin gern dein Freund und ich liebe dich, aber -" "Warte ... ich ... ich weiss was du sagen willst, ich liebe dich auch Yusei, sehr sogar und es ... es tut mir jedes mal so unendlich leid, wenn ... naja wenn ich dich zurückweise. Glaub mir, ich wünsche es mir, ich will dir nahe sein, aber ... ich ... ich kann es einfach nicht ... ich schaff es nicht ..." unterbrach ich ihn. Nun senkte ich den Blick, da meine Augen bereits in Tränen schwammen, ich lies meinen Kopf nach unten kippen, so dass mein Kinn auf meiner Brust lag, dann konnte ich es nicht mehr verhindern und die Tränen rollte über Wangen. Ich spürte wie Yusei meine Hände los lies, dann legte er mir zärtlich seine Arme um den Körper und drückte mich an sich, sanft strich er mit über den Rücken. "Shhhh ... Crow ich weiss, ich habe es gemerkt, aber ich würde es so gern verstehen, ich will dir helfen, ich will für dich da sein. Wieso vertraust du mir nicht?" Seine Frage warf mich völlig aus der Bahn, aber sie war berechtigt. Wieso vertraute ich ihm nicht? Wieso konnte ich ihm nicht sagen, was passiert war? Wieso wollte ich nicht, dass er für mich da war? Die Sache war ganz einfach, ich wollte ihn damit nicht belasten und ausserdem war es sehr unangenehm für mich über diese Sache zu reden. Eigentlich hatte ich es noch nie jemandem erzählt, die einzige Person, die davon wusste, lebte schon eine ganze Weile nicht mehr. Die Tränen liefen weiter, aber ich löste mich aus seiner Umarmung, schaute ihn voller Schmerz und Verzweiflung in dern Augen an. "Yusei ... bitte ... ich kann einfach nicht ... bitte verzeih, es tut mir so leid. Ich verstehe ... wenn ... wenn du mich nicht mehr willst ..." Ich sprang auf und stürmte davon, eilig verlies ich die Wohnung und rannte, ohne auf Yusei's Rufe oder Bruno's verwirrtes Gesicht zu achten, einfach aus der Werkstatt raus. Ich wollte nicht das Black-Bird nehmen, weil er mich so hätte orten können, ich wollte nun einfach alleine sein, weil ich mich gerade hasste, für das was ich meinem Freund ständig antun musste. Ich wusste nicht wohin ich rannte, oder wie lange ich rannte, ich spürte nur nach einer Weile, dass meine Lungen brannten und ich schliesslich aufgeben musste. Keuchend stemmte ich meine Hände gegen eine Wand und richtete meinen Blick nach unten, der wegen der Tränen immer noch verschwommen war. //Yusei bitte verzeih mir, es tut mir so leid ...// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)