Don't die in front of the Idiots von Bleeding_Rose ================================================================================ Kapitel 1: Wieder eine erfolgreiche Nacht ----------------------------------------- Huwaaah. Hm? Wo bin ich? Wuaaaaa…! Aua! Oh, ich bin wohl schon wieder halb aus dem Bett hängend geschlafen. Au, mein Kopf tut weh. Hach… Ich würde gerne wissen wie ich das immer anstelle? Und dann falle ich jedes Mal auf den Boden. Was? Mann! Ich komme zu spät, wenn ich weiter trödele. Ich gehe in meinem pinken Hello-Kitty-Pyjama ins Bad um meine Zähne zu putzen. Ich stehe am Spiegel, den Mund voll von Zahnpasta-Schaum. Sieht aus als hätte ich die Tollwut. Mein normales Gesicht blickt mich verschlafen an. Hach, meine dummen braunen Haare sind schon wieder verwuschelt, ich hasse das. Das einzige was ich wirklich an mir mag sind meine Augen. Sie sind etwas Besonderes: um die Pupille braun, dann in der Mitte grün und außen blau. Regenbogen Augen, oder so. Während ich meine Zähne säubere, gehe ich gerne durchs Apartment. Es ist klein, aber hell. Es besteht aus einer Küche, einem Badezimmer und einem Wohn-Ess-Schlafzimmer. Jenes besitzt eine ganze Wand aus Glas. Ich beobachte von dort aus die Passanten. Wie spät ist es? Ich blicke auf meinen roten Wecker. 8.24 Uhr morgens. Um neun fängt die Schule an. Ich schalte im Vorbeigehen den Fernseher ein, der in einer Ecke des Schlafzimmers steht. Während ich mich im Bad fertig mache, laufen die Nachrichten. Ich gehe wieder raus, an dem Apparat vorbei, öffne meinen Kleiderschrank. Diese Schuluniform ist so langweilig. Schon allein dieses verwaschene Blau ist zum kotzen. Aber was sein muss, dass muss sein. Schulvorschrift! Hä? Habe ich da richtig gehört? Ich drehe mich zum Fernseher und schalte den Bericht lauter. Ich schmunzle. Der Reporter sagt, dass schon wieder ein schrecklicher Mord passier ist. Eine reiche Anwältin wurde letzte Nacht gegen 2:00 Uhr brutalst zur Strecke gebracht. Sie wurde offenbar mit einem Schwert oder einer ähnlichen Klinge in zwei geteilt. Ihre Leiche wurde diesen Morgen in einer Nebenstraße von Passanten gefunden. Es wurde eine Nachricht hinterlassen... Man konnte noch keine Spuren finden die zum Täter führen. Alles ist sehr rätselhaft. Die Polizei tappt im Dunklen. Es wird vermutet, dass es sich hier um eine Mordserie handelt. Diverse frühere Morde wurden wahrscheinlich mit der gleichen Waffe begangen und lassen auf den gleichen Täter schließen, so die Polizei. Ich schalte den Fernseher ab, da sie jetzt noch von früheren Morden berichten. Wie langweilig… Meine Schultasche ist in zwischen gepackt. Jetzt muss ich mich wirklich beeilen, sonst verpasse ich noch die U-Bahn. Und ich will ja nicht zu spät kommen, sonst wird meine Lehrerin wieder zur Furie. Ich verlasse die Wohnung im ersten Stock und eile zur U-Bahnstation, ein paar Straßen weiter. Heute ist ein seltsamer Tag. Obwohl die Straßen belebt sind, und das Gerücht des Serienkillers wohl schon die Runde macht, wirken die Leute um mich friedlich. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil heute so schönes Wetter ist. Ein herrlicher Frühsommertag. Die Menschen um mich wirken alle ausgelassen und glücklich. Sie streunen einfach umher und besuchen die Cafés um mit Freunden zu plaudern. Es wirkt ganz so, als ob ich mich mitten in Paris befinde. Dass passt eigentlich gar nicht zu dieser Großstadt die sonst nur von Fortschritt bestimmt ist, in der die Menschen wie fleißige Bienchen ihre Arbeit verrichten. Aber heute ist sie komplett… Moment Mal. Auf dieser Uhr ist es doch schon… Mist! Mist! Mist! So ein…! Ich renne die nächsten Straßen entlang ohne auf Passanten, Rote Ampeln oder anderes zu achten. Die Treppe zur Untergrundbahn hinunter. Wehe dieser blöde Zug ist schon losgefahren! Ich bleibe erst gar nicht stehen um mich umzuschauen, sondern laufe einfach weiter. Nein! Nicht! Ich erreiche noch in der letzten Sekunde mein Ziel. Jetzt kommt der Endspurt. Nur um Haaresbreite komme ich noch durch die sich schließende Tür. Ich werde von allen angestarrt, als ich schnaufend im Zug stehe. Doch die meisten konzentrieren sich schnell wieder auf sich selbst. Solche Aktionen sind sie schon gewohnt. Die Bahn fährt ab. Ich glaube ich habe ein paar Leute um gestoßen, auf meinem Weg. Aber das ist jetzt auch vorbei. Jetzt kann ich mich auf die Schule freuen. Ha! Eigentlich ist es nur Zufall, dass ich mir so einen Luxus leisten kann. Wenn einem im Leben mal was Gutes passiert, dann wird es dir im nächsten Augenblick wieder weggenommen. Eine Sache die ich lernen musste. Ach, die zwei waren schon klasse… Aber ich sollte mir von diesem sentimentalen Kram nicht die Stimmung verhageln lassen. Shika wartet sicherlich bereits mit irgendeinem neuen Skandal auf mich. Diese oberflächliche Göre ist meine beste Freundin. Manchmal ist sie dumm wie Stroh. Aber an guten Tagen kann man mit ihr über alles reden. Wenn sie doch nur nicht immer so übertreiben würde… Ich muss aussteigen. Ich bin mir sicher die Furie findet wieder etwas, das sie an mir kritisieren kann. Und so kommt es auch. In Mathe. Eigentlich bin ich ganz gut darin, doch wir haben letzte Woche neuen Stoff gelernt. Und der verwirrt mich einfach nur. Jetzt gibt es nicht mal jemandem mehr der mir diesen Dreck erklären kann. Mein früherer Lehrer ist nämlich in Pension gegangen, und lebt jetzt auf den Fidschi-Inseln, in der Nähe von Australien. Er hat mir immer geholfen wenn ich etwas nicht verstanden habe. Aber dann bekamen wir die Furie und aus war das Verständnis für die Zahlen. Schon allein wie sie meinen Namen ruft. Daran schon erkennt man wie sehr sie mich verabscheut. Ich soll an der Tafel rechnen. Ich hasse das, aber mache es trotzdem. Wenn ich mich weigern würde, hätte sie nur einen Grund zu meckern. Draußen bleibe ich dann stehen. Ich gehe alles durch aber kapiere es einfach nicht. Wahrscheinlich hat sie extra eine schwere Aufgabe niedergeschrieben. Nach zehn Minuten mault sie, dass ich nur vorgeben würde schlau zu sein und ähnliches… Doch auch diese Schikanen sind irgendwann überstanden. Die Stunden ziehen an mir vorbei, und bald ist die Aufräumstunde gekommen. Nach der dürfen wir endlich nach Hause. Das Beste ist, dass wir unbeaufsichtigt sind. Natürlich laufen einige Lehrkräfte in den Gängen herum, aber Großteils sind wir allein. Ich sitze verträumt da, obwohl ich eigentlich Tafelschwämme ausklopfen soll. Da kommt ein Mädchen mit langem braunem Haar auf mich zu. Sie ist gertenschlank und blickt ernst drein. „Solltest du nicht Schwämme ausklopfen!“ Doch dann lacht sie. Tja, so ist Shika. „Hey, Sayuri ich muss dir unbedingt etwas erzählen.“ Sie gluckst vor sich hin. Dann flüstert sie mir zu: „Du kennst doch den großen Blonden aus der Klasse über uns?“ Ich nicke, er ist immerhin sehr beliebt unter den Schülern. Basketballteam. Spricht für sich selbst. „Ich habe von Hotaru erfahren, dass er angeblich auf dich steht.“ Hach… Mit so was werde ich ungefähr jeden Tag konfrontiert. Oder damit welchen Jungen sie süß findet, und welcher Junge sie süß findet. Diese ganzen zwischenmenschlichen Dinge eben. „Ja, und. Soll ich jetzt ein Dreieck springen, weil er ´angeblich` auf mich steht.“ „Ach komm schon verdirb mir doch nicht den Spaß!“, sagte sie halb beleidigt. „Frag ihn mal ob er mit dir ausgeht! Ich habe da auch jemanden den ich fragen könnte. Dann wäre es ein Doppel-Date. Na?“ Jetzt rückt sie mir ganz schön auf die Pelle. „Äh… Tut mir leid Shika, vielleicht ein anders Mal. Heute passt es gar nicht. Und außerdem ist er gar nicht mein Typ.“, beharrte ich. „Was soll ich nur mit dir anfangen…“ Es wird still. Anscheinend bewegen sich die Zahnräder in ihrem Kopf. Ich starrte wieder verträumt dahin. „Ich weiß, wir könnten doch am Wochenende Shoppen gehen! Ich brauche unbedingt wieder neue Klamotten. Und Schuhe. Auf jeden Fall Schuhe!“ Ach, Shika und ihre Schuhverrücktheit. Sie hatte unzählbar viele: Ballerinas, Stiefeletten, Pumps, Sandalen, … Erstaunlich ist allerdings, dass sie immer weiß wie viele und welche sie hat. Sie veranstaltet sogar jährlich eine Party, bei der sie ihre Alten verkauft, damit sie wieder Platz hat. So was wie ein getarnter Schuh-Flohmarkt! Das sollte ich ihr besser nicht sagen. Sie kann nämlich sehr wütend werden… Sie plappert weiter und ich tue so als ob ich ihr aufmerksam zuhöre. Der so sehr erhoffte Moment rückt immer näher. Ich blicke gebannt auf die Uhr und beginne von zehn runter zu zählen. Dann, endlich, ist es so weit. Die Schulglocke läutet und alle machen sich auf um zu ihren jeweiligen Anschlüssen zu kommen. Shika fährt mit meiner U-Bahn nach Hause. Also quatschen wir weiter. Ich versuche immer die vielen unwichtigen Informationen zu vergessen und nur die notwendigsten beizubehalten. Es ist schon später Nachmittag. Wir fahren immer gemeinsam ins Stadtzentrum und essen bei unserem Lieblingsnudelsuppenrestaurant. Das hört sich jetzt wie Werbung an, aber dort gibt es wirklich die beste Nudelsuppe der ganzen Stadt, wenn nicht sogar im ganzen Land. Hmm! Wie das schon riecht! Ich nehme nie die gleiche, aber Shika ist einfach ein Gewohnheitsmensch. Naives kleines Ding! Sie hat es eben noch nicht begriffen. Sie hat es nicht miterlebt… Lecker! Heute hat sich Ren selbst übertroffen. Ach… Die guten alten Zeiten. Bei mir sind es eher die schlechten Zeiten. Das Wort gut kenne ich erst seit ich 10 war. Daisuke und Aki haben es mir beigebracht. Sie waren für mich meine wahren Eltern. Ohne sie wäre ich noch mehr verkorkst, als ich es eh schon bin. Dort habe ich zum zweiten Mal nach vielen schrecklichen Jahren die Liebe der Eltern für ihr Kind erfahren. Doch die Krankheit macht keinen Unterschied zwischen Lebewesen, ob gut oder böse. Sie bekamen die Diagnose Krebs, beide. Es ging rapide bergab. Und dann, dann war ich wieder alleine… Sie waren zumindest so nett mir ihr ganzes Geld zu überschreiben, und nur wegen ihnen gehe ich jeden Tag zu dieser Furie von Lehrerin. Weil sie wollten, dass aus mir mal was wird. Heiß, aber gut! Genau richtig gewürzt. Einfach köstlich! Ren´s Nudelsuppe. Kann ich nur weiter empfehlen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)