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Ein anderes Leben

Was wäre, wenn Harry gar kein Potter und auch kein Junge ist?
von

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Vollmond

/…/ = Telepathie
 

Vollmond
 

„Ein… Zauberer?“, fragte Harry ungläubig, aber schüchtern nach. Er hatte davon schon mal etwas gehört. Als er seine Tante danach gefragt hat, wurde er abends noch heftiger bestraft.

Wieder fing er an zu zittern. *Freak bin! Schlechte Kreatur!*, redete er sich die Worte seiner Tante ein.

Bestürzt bemerkte Severus, dass der Kleine die Wirkung des Beruhigungstrankes scheinbar durch seine Panik nun komplett gebrochen hat. Dann nahm er eine Bewegung neben sich wahr.

Als er sah, wie sein Sohn zu Harry kroch, wollte er ihn erst zurückhalten. Er wusste nicht, wie dieses vermutlich misshandelte Kind darauf reagieren würde. Silas aber war schneller und hat den Kleineren bereits in eine Umarmung gezogen.

Harry versteifte sich, kannte er Berührungen doch nur, wenn er mal wieder Schläge bekam. Aber der andere Junge legte nur seine Arme um ihn. Ein warmes Gefühl stieg in ihm auf. Er hatte mal gesehen, wie seine Tante dasselbe bei Dudley gemacht hat, als der traurig war.

Schutzsuchend schmiegte er sich an den Älteren, der ihm beruhigend über den Rücken strich.

Verblüfft beobachtete Severus, wie sein Sohn es schaffte, dass der Kleine aufhörte zu zittern. Normalerweise ließen Kinder, mit schlechten Erfahrungen bei Berührungen, diese doch gar nicht zu. Harry aber verkroch sich ja nahezu in den Armen seines Sohnes.

Dennoch vermutete der Tränkemeister, dass es vielleicht langsam auch zu viel für Harry werden könnte. Man wachte schließlich nicht alle Tage in einem fremden Zimmer auf, lernte komplett neue Leute kennen, wurde von diesen auch noch liebevoll behandelt und es wurde einem bei Muggeln aufgewachsenen Vierjährigen gesagt, dass er ein Zauberer war. Zudem war es bereits schon ziemlich spät.

„So, Zeit ins Bett zu gehen“, sagte er daher. „Aber wir sind noch gar nicht müde!“, quengelte Silas herum.

„Na dann ruht ihr euch eben nur aus. Aber im Bett!“ „Ich will aber bei Harry bleiben!“ „Dann schlaf meinetwegen hier, wenn Harry das in Ordnung findet.“ „Du hast doch nichts dagegen, oder Harry?“, fragte Silas, während er sich bereits auf den Weg machte, um seine Schlafsachen zu holen.

Dem Vierjährigen war sehr unwohl bei dem Gedanken in einem Bett zu schlafen. Er hatte dies bisher noch nie gedurft und einmal, als er sich heimlich mal auf Dudleys Bett gelegt hat, nur um mal zu spüren, wie sich das anfühlt, hat er zu den zusätzlichen Schlägen noch Essensentzug bekommen. Aber die Leute hier waren bisher sehr nett zu ihm, auch wenn er nicht wusste wieso. *Bin doch nur ekliger Freak!*

Stumm sah er zu, wie Silas wieder ins Zimmer trat. Dieser zog sein Kissen und seine Decke hinter sich her. Unter dem Arm hatte er eine große Stoffschlange geklemmt. Dies alles schmiss er auf das riesige Bett im Zimmer.

„Aber erst zieht ihr euch um und putzt eure Zähne!“, warf Severus streng ein. „Ich will aber nicht!“, kam es störrisch von Silas. Während Harry wieder nicht wirklich verstand, was gerade los war. *Freak Zähne putzen darf?* Auch dies haben sein Onkel und seine Tante ihm untersagt. Für so etwas wie ihn, gab man doch kein Geld für eine Zahnbürste aus!

„Ich will keine Widerworte hören, Silas! Ansonsten kannst du in deinem Zimmer schlafen!“

Murrend leistete der Sechsjährige seinem Vater Folge und holte schnell noch seine Zahnbürste aus seinem Badezimmer um anschließend im Bad dieses Zimmers zu verschwinden.

„Na los Harry, du kannst diese Zahnbürste benutzen!“, sprach der Tränkemeister nun den Jüngsten an, während er diesem eine Kinderzahnbürste herbeizauberte.

Harry sah sich das mit großen Augen an. Vorsichtig nahm er dem schwarzhaarigen Mann die Zahnbürste ab, die dieser ihm aufmunternd in die Hand drückte.

Ehrfürchtig starrte Harry darauf, jedoch wusste er nicht, was er nun damit tun sollte. Petunia, Vernon und Dudley haben sie sich immer in den Mund gesteckt.

Unsicher tat Harry nun das gleiche, immer wieder ängstlich zu dem Erwachsenen sehend.

Dieser sah das Kind erst etwas irritiert an, reimte sich dann aber eins und eins zusammen.

„Komm mal mit, Harry!“, meinte er ruhig und ging voran in das Badezimmer, das sein Sohn gerade verließ.

„Ich gehe schon mal ins Bett!“, verkündete dieser.

Severus nickte ihm zu und widmete sich dann wieder dem anderen. „Gibst du mir mal bitte die Zahnbürste, Harry?“ Harry gab sie ihm sofort, jedoch war sein Blick unendlich traurig. „Hey, was hast du denn, Kleiner? Ich will sie dir doch nicht wegnehmen!“ Der kleine Wuschelkopf sah ihn nur ungläubig, aber hoffnungsvoll an.

Also beeilte er sich. Er hielt die Bürste unter den Wasserstrahl im Waschbecken und tat anschließend etwas Zahnpasta darauf. „So, jetzt mach mal den Mund auf, Kleiner!“ Und wieder durchtränkte Angst die Augen des Jungen. „Ich möchte dir nur zeigen, wie du dir die Zähne putzen kannst“, erklärte Severus ihm geduldig.

Auch Silas wollte früher nie den Mund öffnen, aber das wohl nur aus Sturheit. Da musste man dann einfach mit kleinen Drohungen kommen, wie zum Beispiel Flugverbot oder ähnlichem, sonst kam man bei diesem dickköpfigen Jungen nicht weit.

Dies hier jedoch war eine ganz andere Situation. Vor sich hatte Severus ein verstörtes Kind, dem man mit Ruhe alles erklären musste.

Tatsächlich schien das zu wirken, denn der Mund öffnete sich. Zwar zögerlich, aber immerhin!

„Gut, Harry!“ Severus führte die Zahnbürste zu den Zähnen und fing an sie vorsichtig zu schrubben, während Harry stocksteif den Mund offen hielt. „Zuerst bürstest du auf der Kaufläche, also oben auf den Zähnen, dann auf der Außenfläche, also hier“, erklärte Severus weiter. Nebenbei bürstete er auch genau auf den gesagten Flächen. „Und zum Schluss auf der Innenfläche, also hier.“

Harry versuchte sich alles zu merken, um spätere ja nichts falsch zu machen.

Als Silas‘ Vater fertig war, spülte er die Zahnbürste noch schnell aus und stellte sie zu der Bürste seines Sohnes in den Zahnputzbecher. Als er wieder zu Harry sah, musste er schmunzeln.

„Du kannst den Mund wieder zumachen!“

Schnell kam Harry dem nach. „Na los, in Bett jetzt! Du bist sicher müde!“

Zögerlich ging Harry zurück ins Zimmer und noch zögerlicher krabbelte er ins Bett zu dem älteren Jungen, der ihn schon ungeduldig erwartete. „Gute Nacht, Dad“, sagte er noch schnell zu seinem Vater, ein deutlicher Hinweis, dass dessen Anwesenheit nicht mehr erwünscht war.

„Gute Nacht, Silas, gute Nacht, Harry!“, lächelte der Älteste.

„Gu-guten N-Nacht“, stotterte Harry. Noch nie hat ihm jemand eine gute Nacht gewünscht. Severus ließ noch ein kleines buntes Lichtlein neben dem Bett leuchten, machte aber sonst alle Lichter im Zimmer aus. Mit einem letzten „Schlaft gut!“, verließ er den Raum und schob die Tür an.

Unsicher kuschelte Harry sich in seiner Decke ein. Diese war schön warm, nicht so dünn wie das alte, verdreckte Leinentuch, dass er bei den Dursleys immer bekommen hatte.

Stumm lauschte er Silas‘ Erzählungen, die von Erlebnissen mit dessen Eltern und Freunden handelten. Irgendwann jedoch schliefen beide Jungen ein.
 

Die Uhr schlug halb eins. Konstante Geräusche hallten an den Wänden in den leeren Fluren wieder. Verursacher dieser gespenstisch klingenden Geräusche tapste bereits seit zwanzig Minuten durch das riesige Manor.

Eine Pfote kam um die Ecke, es folgte noch eine, noch eine und schlussendlich eine vierte. Mit ihnen bog sich ein schmaler, weiß-silberner Körper. Goldene Augen blitzten neugierig hervor. Dem Instinkt folgend durchstreifte der kleine Wolfswelpe weiter die Gänge, bis es schließlich in einem riesigen Garten stand. Auch diesen ließ das Kleine schnell hinter sich und lief in den Wald. Auf einer großen Lichtung hat es sein Ziel erreicht. Der runde Mond ließ die Wiese in einem mysteriösen Licht erscheinen und erhellte die gigantischen Körper des Wolfsrudels.

Sofort hatte das Junge alle Blick auf sich haften. Während einige der Wölfe einfach liegen blieben und von dieser Position aus das Wolfsjunge betrachten, bewegten sich andere geschmeidig auf den weiß-silbernen Welpen zu, hielten jedoch inne, als der größte von ihnen, ein pechschwarzer Wolf, ebenfalls imposant auf den Neuankömmling zuschritt. Respektvoll machten die anderen Wölfe ihrem Alpha Platz, der sie jedoch nicht weiter beachtete.

Stattdessen betrachtete er mit unverhohlenem Interesse den Welpen. /Wer bist du?/, erklang die dunkle Stimme des Anführers in ihrer aller Köpfe. Er kannte alle Werwölfe seines Rudels und dieses hatte er noch nie gesehen. Jedoch hatte er eine Vermutung und er betete zu allen Göttern, dass sie sich genau bestätigen mögen. Sowohl der Geruch, als auch das Aussehen deuteten darauf hin.

Jedoch kam keine Antwort, denn was keine wusste war, dass der fremde Welpe nicht gehört hat.

/Wer bist du, Kleine?/, fragte der Alpha erneut. Das Wolfskind, übrigens ein Mädchen, reagierte aber wieder nicht. Stattdessen sah es alle nur aus großen Kulleraugen an und kläffte leise.

/Warum antwortet sie nicht, Fenrir?/, fragte nun einer, der anderen Wölfe. /Ich weiß es nicht/, gab dieser zurück, das Kleine nachdenklich musternd. *Ist dies vielleicht gar nicht der Mensch, hinter dem Werwolf? Hatte der Wolf die Kontrolle, sodass das Mädchen hier gar nicht mitbekam, dass es überhaupt verwandelt war?*, machte der Alpha, niemand geringeres als Fenrir Greyback, sich seine Gedanken, *Aber sie muss es sein! Alles deutet darauf hin! Aber wie kommt sie hier her?*

/Wir lassen sie über Nacht hier und sehen ja spätestens morgen früh, wer sie ist/, meinte er zu den anderen gewandt und nahm den Welpen vorsichtig im Nacken zwischen seine Zähne. Für ihn stand eigentlich schon fest, wer es war und diese würde er garantiert nicht mehr gehen lassen!

Verwundert sahen die anderen zu ihrem Anführer, der das fremde Junge so sanft behandelte. Solch eine Art kannte man doch sonst gar nicht von dem am meisten gefürchteten Werwolf der vermutlich gesamten Welt.

Diesen jedoch ließ das kalt und er legte seine Fracht vorsichtig auf dem Moos ab. Anschließend rollte er sich um die Kleine herum ein.

Diese ließ sich das gerne gefallen und schmiegte sich noch mehr an den schwarzen Wolf. Ja, hier war sie richtig, das spürte sie instinktiv. Zufrieden schloss sie die Augen, wissend, dass sie wohl behütet war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lestat_de-Lioncourt
2013-03-09T10:13:32+00:00 09.03.2013 11:13
Ein total schönes Kapitel! Vor allem die Geduld, die Severus mit dem Kleinen hat, find ich beeindruckend. Würde man ihm ja normal weniger zutrauen >///< Ich zumindest *zugeb*
Und die Geschichte mit dem kleinen Welpen ist richtig süß geworden! Da bin ich tierisch gespannt, wie es weiter geht und wer das Kleine ist. ^^
Antwort von: abgemeldet
10.03.2013 12:55
Ja, ich hätte es Severus auch nicht zugetraut, aber er überrascht einen immer wieder :D
Die Wolfgeschichte geht im nächsten Kapitel weiter und das muss nur noch freigeschaltet werden *selbst ungeduldig bin*
Von:  InaBau
2013-03-09T06:29:00+00:00 09.03.2013 07:29
Ach herrje! Da tun sich ja immer mehr Fragen auf. Harry liegt bei Silas im Bett, während ein weiblicher Wolfswelpe bei Fenrir und seinem Rudel auftaucht. Vielleicht gehören Harry und der Welpe zusammen und sind eine und dieselbe Person? Aber während Harry gebannt ist, ist dies bei dem Welpen anscheinend nicht der Fall. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt und was sich am Morgen zeigt. Ob der Welpe zu dem männlichen Harry wird?
Bitte schreib ganz schnell weiter! Ich bin ja schon so neugierig!
Danke auch für deine Mühe! Du hast gut geschrieben.
Antwort von: abgemeldet
10.03.2013 12:51
Jajaja, das würdest du wohl gerne wissen, was?^^
Was da passiert, erfährst du im nächsten Kapitel und ob du es glaubst, oder nicht: Ich hab mich diesmal echt beeilt und soeben bereits das nächste Kap hochgeladen :D
Dauert nur wieder mit der Freischaltung :(
Bitte, immer wieder gerne. Man tut, was man kann ;)


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