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Das Spinnennetz

Ein Halbdämon, ein Hundedämon und der Langzeitplan einer Spinne
von

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Zukunft

Inu Yasha sah sich neugierig in dem großen Büro um. Ja, hier hatte man einen tollen Ausblick über die halbe Stadt – wenn man sich umdrehte. Sesshoumaru saß anscheinend lieber mit dem Rücken zu der Panoramascheibe. Ein wenig zögernd blieb er stehen.

Der Konzernherr bemerkte es: „Dort.“ Er deutete auf eine Sitzecke im westlichen Stil, mit lederbezogener Couch und Sesseln. Naraku hatte er an seinem Schreibtisch empfangen, aber nicht den Jungen, der ihn ruinieren konnte, der ihm das Leben gerettet hatte, der sein Halbbruder war. Nicht noch einmal den Fehler wie bei Kanna wiederholen, sagte er sich vor.

Der Halbdämon ließ sich fallen: „Und, was willst du bereden?“

„Die Anwälte und Richter werden es noch schriftlich machen,“ begann der ältere Halbbruder mühsam beherrscht: „Aber sogar dir dürfte klar sein, dass du Inu Yasha Hoyaka bist. Damit gehört dir auch das Erbe deiner Mutter, der gesamte Grundbesitz des Hoyaka-Clans. Du hast allerdings, soweit ich mitbekam, nicht die geringste Ahnung davon, wie man so etwas verwaltet.“

„Keh! Mag ja sein, aber soll das heißen, dass du das machen willst?“

Sesshoumaru wollte schon bejahen, ehe er erkannte, dass der Junge misstrauisch war – und er ihm einen Grund dafür nicht auch noch liefern sollte: „Wenn du darauf bestehst.“

„Na schön. Ich höre ja schon zu.“ Es war doch schwerer als gedacht einen Kerl als älteren, großen Bruder ansehen zu sollen, den man lange als lebendes Beispiel eines reichen, arroganten Schnösels betrachtet hatte. Aber Inu Yasha gab zu, dass der sich bemühte. Plötzlich dachte er an Mutters Brief: Vater hätte es gefreut, wenn sich seine Söhne verstanden. Vielleicht sollte er auch netter sein: „Ich weiß ja selbst, dass ich eine miserable Schulausbildung habe. - Moment mal. Ich dachte, du hast das Hoyaka-Vermögen Kanna übertragen. Wie erklären wir, dass sie tot ist? Oder, ja eigentlich noch schlimmer, verschwunden. Ich möchte Kagome da nicht reinziehen und die hat sie ja wohl erledigt.“

„Dämonensache“

„Wie meinen?“

Sesshoumaru unterdrückte ein sehr undämonisches Seufzen. Wo sollte er da anfangen? Aber dieser ahnungslose Halbhund konnte ihn und das Kendama genauso ruinieren, wie es Naraku geplant hatte. Immerhin schien der Junge bereit zu sein ihn als Bruder, nun, Halbbruder zu unterstützen. Das hieß, er hatte es schon bewiesen, nicht zu vergessen. „Wir Dämonen haben uns sehr an menschliche Gebräuche angepasst. Aber die Polizei geht ein Duell unter Dämonen nichts an. Das ist auch der Grund, warum wir.....“ Hatte er je geglaubt gegenüber einem Halbdämon dieses Wort zu verwenden? „....Wir keine Fragen bezüglich Naraku bekommen haben. - Kanna war nicht meine Halbschwester und ist jetzt verschwunden. Du bist nachgewiesen mein Halbbruder und der Erbe des Hoyaka-Besitzes. Das ist jetzt nur Sache der Anwälte. - Ich habe übrigens Kanna das Hoyaka-Vermögen nicht übertragen, es gehörte ihr. Ich habe nur die Verwaltung ihr, und damit Naraku, überlassen, als sie erwachsen wurde.“ Das klang ein wenig nach Verteidigung, befand er. Was war nur los mit ihm? Aber er musste den misstrauischen Jungen an die Hand bekommen.

„Das heißt, ich kann damit machen, was ich will, sobald alles bestätigt ist.“

„Ja.“ Die Frage war nur, WAS der machte, wenn er auch die Hälfte des Kendama in die Finger bekam. Mit all dem Geld konnte er ziemlich lang ein Leben in wirklichem Luxus führen, wenn er die gesamten Anteile verkaufte. „Ich würde dir allerdings den Rat geben, dass du mit grundlegenden Entscheidungen wartest, bis du dich eingearbeitet hast.“

„Hm? Ach so, nein, ich werde nicht alles sofort verkaufen, ich bin doch nicht dumm! Das ist das Erbe meiner Mutter!“

Nein, begriffsstutzig war das Halbblut nicht. Er hatte sofort verstanden, worauf er hinaus wollte. „Übrigens: Myouga war der Berater meines...unseres verehrten Vaters und er könnte dir bei der Einarbeitung helfen.“

Das war wieder nur ein Vorschlag, kein Befehl, und Inu Yasha wusste, dass er Rat brauchen konnte. Er hatte doch von Grundstücken, Wirtschaft und so etwas keine Ahnung. Moment mal. „Ja, klingt gut. - Ich habe Anwälte?“

„Einige.“

„Dann könnte ich auch Kagome einstellen, wenn sie mit dem Studium fertig ist?“ Er erkannte den irritierten Blick: „Sie studiert Jura und ist in einem Jahr soweit. Ich hätte gern wenigstens einen Anwalt bei mir, der wirklich in meinem Sinn handelt.“

Nicht dumm gedacht. Das war diese Priesterin aus seiner Bande. „Es ist deine Sache. Myouga wird es dir erklären.“

„Na, toll. Wieder ein Lehrer.....“

„Zwei.“

„Was meinst du denn jetzt schon wieder?“

„Dein....Schwertwedeln mag dank Tessaiga wirkungsvoll sein. Technik ist das keine.“

Inu Yasha setzte schon zu einem gehörigen Protest an, ehe er begriff: „Sag jetzt nicht, DU willst mit mir Schwerkampf trainieren.“ Er las die Antwort in den Augen des Älteren. „Na, hurra. Da kann ich mich ja schon mal auf ein paar blaue Flecke einstellen.“

Das sollte wohl ein Danke sein. Höflichkeit hatte der Junge wirklich nie gelernt, schon gar keine dämonische. „Noch eine Frage?“

„Äh...ja...“ Es war doch ein bisschen unangenehm so als der dumme kleine Bruder dazustehen: „Dann gehört das Hoyaka-Vermögen also jetzt praktisch schon mir? Und, wo ist das Geld? Ich meine, kann ich einen Scheck drauf ausstellen?“

„Ja, es ist da – aber du kannst erst einen Scheck ausstellen, wenn die Umschreibung erfolgt ist. Wozu brauchst du Geld?“

Der Halbdämon wollte schon auffahren, ehe er erkannte, dass die Frage vermutlich berechtigt war. Der Kerl wusste ja nichts über ihn – und fürchtete wohl, er könne sich aus lauter Begeisterung über das viele Geld eine Yacht kaufen oder sonst etwas. „Ich wollte Mushin-sama was geben. Immerhin füttert er mich seit Jahren durch.“

Ohne ein Wort griff der Hundedämon in seinen Schreibtisch und nahm einen Scheck, drückte den Namensstempel darauf: „Setze einen Betrag ein.“

Inu Yasha war fast zu verblüfft das Blatt zu nehmen. Der gab ihm einen Blankoscheck? Und jetzt noch einen?

„Für das Waisenhaus,“ erklärte der Konzernherr nur. Rin sollte ihre Ausbildung fertig machen und das in einer relativ angenehmen Umgebung. Überdies hatten sie auch seinen Halbbruder aufgenommen. Er drückte den Knopf an der Gegensprechanlage: „Myouga.“
 

Als der Flohgeist hörte, was von ihm erwartet wurde, bemühte er sich sehr sein Seufzen nicht hören zu lassen. Er lebte seit Jahrhunderten mit Hundedämonen zusammen – und gleich zwei davon? Die erste Kostprobe seiner Zukunft erhielt er nur wenige Minuten später, als Sesshoumaru Inu Yasha sagte, dass er natürlich in die Hoyaka-Villa ziehen sollte.

„Das werde ich ganz sicher nicht machen.“ Der Halbdämon verschränkte demonstrativ die Arme: „Da stinkt alles nach Naraku. Und außerdem – was soll ich allein in so einem riesigen Haus.“

„Lass putzen,“ erwiderte der ältere Halbbruder nur.

Myouga seufzte diesmal hörbar: „Inu Yasha-sama, Sie werden ganz sicher nicht allein sein. Das Hoyaka-Vermögen verwaltet sich nicht von „allein“. In Ihrem Arbeitszimmer werden Sie gewiss viele Anwälte und Manager empfangen. Überdies: es ist das Haus, in dem Sie geboren wurden. Ich bin sicher, dass es dem verstorbenen Herrn und auch Izayoi-sama gefallen würde, wenn Sie nun dort leben.“ Er bemerkte, dass ihm der sture Hundejunge immerhin zuhörte: „Mehr noch: wenn Sie möchten können Sie dann ja auch Ihre Freunde dort begrüßen, im Sommer zum Baden einladen. Hinten im Garten befindet sich eine warme Quelle, die einen Swimmingpool speist. Die...jungen Damen können dort unbeobachtet sein....Der Herr ließ das für Ihre Mutter bauen.“

Inu Yasha richtete sich auf. Das war ein Argument. Kagome badete gern und wenn er sie dazu einladen konnte, würde sie hoffentlich doch auch kommen. „Na, schön...“ murrte er jedoch, um zu zeigen, dass er nicht so rasch nachgab: „Aber wer soll das putzen? Ich?“

„Falls Sie es noch nicht wissen: Ihnen gehören mehrere Hotels und sonstige Häuser. Soweit ich mich erinnere gehören auch Hausmeisterdienste dazu. Ich könnte jemanden davon beauftragen, sobald ich die Unterlagen der Hoyakas wieder einsehen kann. Sie dürften in der Villa liegen.“

„Oh. Ja, mach das.“ Das war ja praktisch. Er musste nur was wollen und schon passierte es. Das Leben konnte einfach sein, wenn man reich war. Nun ja, nicht nur, dachte er dann mit etwas schlechtem Gewissen. Reichtum hatte seine Eltern nicht davor bewahrt ermordet und betrogen zu werden, auch Sesshoumaru war ja richtig schön durch diesen Naraku geleimt worden. Und nicht zuletzt er selbst.

Der Hundedämon betrachtete nachdenklich den Flohgeist. Das hatte der geschickt angefangen, gab er zu. Der Junge war stur, schwer zu überzeugen, und er selbst war bereits versucht gewesen handgreiflich zu werden. Myouga war loyal und intelligent, aber jetzt wusste er wieder einmal, warum der Vaters Berater gewesen war. Er blickte allerdings zur Tür, da sein zweiter Assistent hereinkam: „Jaken.“

Der Krötendämon warf einen Blick in die ungewohnte Runde: „Äh, ich bitte um Verzeihung, Sesshoumaru-sama, aber die junge Dame, ich meine, Rin möchte sich verabschieden.“

Da kam sie auch schon herein und verneigte sich höflich: „Ich danke Ihnen für das Essen, Sesshoumaru-sama. Darf ich...dann in den nächsten Ferien wiederkommen?“

„Ja,“ sagte der Herr des Kendama nur und freute sich trotz seines unbewegten Gesichtes an ihrem strahlenden Lächeln.

„Danke. - Inu Yasha, ich komme dann morgen im Schrein vorbei und erzähle dir alles, ja?“

„Ja,“ meinte der eisiger als gewollt. Da Rin ihn verwundert ansah, rang er sich ein Lächeln ab: „Ich hab dir auch viel zu erzählen. Bis dann.“ Als das Mädchen verschwunden war, blickte er jedoch zu seinem Halbbruder: „Was soll denn der Blödsinn mit dem Ferienjob?“ knurrte er: „Sie lernt Kindergärtnerin und sie muss das fertig machen.“

„Natürlich.“ Sesshoumaru spürte das Verlangen seinem neugefundenen kleinen Bruder an die Kehle zu gehen. Was ging den denn Rin an?

Der Halbdämon legte die Hände auf den niedrigen Tisch und beugte sich vor: „Pass mal gut auf,“ sagte er gefährlich leise: „Mir ist klar, dass du so verdammt reich bist, der tolle Fürst bist vor dem alle Panik schieben. Ich mach das nicht. Und wenn du die Kleine irgendwie verletzt, wirst du mich richtig kennenlernen.“

„Was geht sie dich an?“ fragte der Hundedämon keinen Deut freundlicher zurück.

Myouga lief der Schweiß über die Stirn. Hoffentlich fiel den Beiden nicht ein, dass sich dort zwei Schwerter im Raum befanden! Hundeblut!

„Sie hat ihre Eltern verloren und ich passe auf sie auf seit sie sieben ist!“ Inu Yasha holte tief Luft: „Ich habe verdammt keine Ahnung, was sie an dir findet und warum sie sich drum reißt bei dir einen Job zu machen. Aber ich weiß: wenn du sie zum Weinen bringst, wirst du es bereuen.“

Seshoumaru entkam ein winziges, mörderisches Lächeln – was den Flohgeist, der verzweifelt überlegte, wohin er sich in Sicherheit bringen konnte, nur noch mehr in Panik versetzte: „Versuche es, Dummkopf,“ erklärte der Konzernherr jedoch nur.

„Bitte,“ probierte sich Myouga Gehör zu verschaffen, da er entdeckte, dass er taktisch unklug an den zwei Idioten vorbei müsste, ehe er zur Tür gelangte: „Beruhigen Sie sich doch, alle beide. Es ist ja schön, dass Ihnen beiden so an Rin gelegen ist....Aber doch gerade um ihretwillen sollten Sie beide sich einig sein. Das wäre doch auch im Sinn Ihres Herrn Vaters!“

Vater, dachten beide auf einmal, ungewohnt brüderlich.

Sesshoumaru erinnerte sich plötzlich an die Antwort seines Vaters auf seine Frage wie er mächtiger werden könnte: In dem du einen wirklichen Gegner findest, ihn zu deinem Freund machst und an ihm lernst...Na, zumindest das Zweite war bei diesem Sturkopf von Halbdämon nicht einfach.

Inu Yasha dachte erneut, nun etwas zerknirscht, an den Brief seiner Mutter: eurem Vater wäre es bestimmt Recht, wenn sich seine Söhne vertragen würden. Tue dein Bestes, einem Dämon Menschlichkeit zu zeigen...Na, das war bei diesem Idioten nicht einfach.

Myouga versuchte es erneut, in der nicht ganz unberechtigten Sorge als erstes käme er selbst zwischen die Fronten: „Rin ist ein nettes Mädchen und ich nehme an, niemand will, dass ihr etwas zustößt....“
 

Da das den Tatsachen entsprach, entspannten sich beide Halbbrüder ein wenig, nur, um zu erkennen, dass es der jeweils Andere auch tat. Vielleicht war der doch kein vollkommener Idiot und man konnte sich arrangieren.
 

Als Inu Yasha in den Schrein zurückkehrte, war es bereits Nacht geworden und er war ein wenig verwundert auch Kagome und Sango vorzufinden. Obwohl er gern die Neuigkeiten erzählt hätte, ließ ihn das traurige Aussehen seiner Angebeteten nur zu Boden sinken und fragen: „He, was ist denn?“

Kagome lächelte etwas. Er hatte sofort gesehen, dass sie mies drauf war.

Aber sie schwieg, da Mushin sagte: „Kagome geht es nicht so gut. Sie macht sich Vorwürfe, weil sie Kanna getötet hat. Miroku, Sango und ich versuchen sie zu überzeugen, dass Kanna kein Lebewesen in dem Sinn war sondern nur eine Puppe.“

„Ja,“ erklärte der Halbdämon auf der Stelle: „Und wenn das Mushin und Sesshoumaru sagen, also ich meine, ein Mönch und ein Dämonenfürst sich einig sind, wird das doch wohl auch stimmen.“

Miroku und Sango tauschten einen raschen Blick. Seit wann titulierte ihr Freund denn den Herrn des Kendama als Dämonenfürst? Hatte da etwa eine Annäherung der Halbbrüder stattgefunden? Dann lächelten sie sich an, beide wissend, dass sie denselben Gedanken gehabt hatten, und der junge Mönch wagte erneut zu hoffen, dass sie sich wieder näher kommen würden. Dann hatte die ganze Aufregung der letzten Wochen doch auch für ihn etwas Gutes bewirkt.

Inu Yasha fuhr fort: „Außerdem hast du doch gar nicht auf sie geschossen sondern auf diesen dämlichen Spiegel. Woher hättest du wissen sollen, dass sie da buchstäblich drinhängt?“

„Das gebe ich ja zu,“ murmelte Kagome: „Du...du hast keine Bedenken wegen Goshinki?“

„Nicht wirklich. Der war ja auch ein Nichts, eine Puppe. Du hättest riechen sollen, wie die Beiden nach Naraku stanken. Das war er – sie waren nicht echt.“

„Deine Nase ist besser als die meine,“ gab die Studentin zu. „Trotzdem möchte ich das nicht noch mal machen müssen. Ich weiß, dass ich Sango und Miroku damit gerettet habe, aber....“

„Musst du sicher auch nicht,“ erklärte der junge Mönch: „So was passiert doch in der heutigen Zeit nicht mehr. Naja, kaum mehr. - Und jetzt, Inu Yasha, erzähle doch mal, wie das Treffen im Kenadama ablief.“

„Naja....“ Der Halbdämon rieb sich die Ohren, ehe er in gewisser Selbsterkenntnis zugab: „Ich denke, ich habe ein bisschen gepatzt...Sesshoumaru bemühte sich nett zu mir zu sein, für einen Dämon, meine ich, und ich bin ein paar Mal ganz schon heftig geworden. Aber er ritt manchmal auch genau auf so was herum... Oh, hier, Mushin-sama....“ Er überreichte dem Hausherrn des Schreins den Scheck.

Der nahm ihn: „Da steht keine Summe drin,“ meinte er verwundert.

„Äh, nein. Ich wusste nicht, wie viel ich in den Jahren so gegessen habe. Das, was ich Ihnen bezahlen konnte, hat doch sicher nicht gereicht.“

„Wow. Ein Blankoscheck, bezogen nicht auf das Kendama sondern Sesshoumarus Privatkonto!“ Kagome hatte einen Blick auf den Scheck geworfen: „Das sollten Sie nicht einlösen sondern sich an die Wand hängen! Das gib es bestimmt nicht zwei Mal.“

„So viel war es nicht,“ erwiderte Mushin: „Du hast immer gearbeitet, Inu Yasha. Und ich habe es gern getan. Spende es doch lieber dem Waisenhaus.“

„Nö, für die habe ich auch noch einen Scheck,“ gab der frischgebackene Hoyaka-Erbe zu: „Nehmen Sie es nur. Dann können Sie das Dach hinten mal von einem Profi reparieren lassen, wenn ich nicht mehr hier wohne. Das war nämlich so eine der dämlichen Bedingungen,“ erklärte er dann: „Ich muss in die Villa ziehen, aus Repräsentationsgründen...“ spottete er: „Passt mir nicht so ganz, aber immerhin haben wir im Sommer dann einen richtigen Swimmingpool!“ Er blickte zu Kagome. Doch, sie lächelte: „Natürlich nur, wenn ihr kommen wollt.“

„Sicher doch,“ meinte Miroku: „So schnell wirst du uns nicht los.“

„Nein, keine Angst,“ sagte auch Sango: „Reich oder nicht, wir mögen dich eben so, wie du bist. Stur, hitzköpfig und einfach Inu Yasha.“

„Nein, mich wirst du auch nicht los.“ Kagome atmete tief durch, erleichtert, dass er sich nicht änderte, obwohl sich alles um ihn geändert hatte: „Wirklich nicht.“

Er war ehrlich froh und zeigte es: „Fein. Du, sag mal, Kagome, magst du dann irgendwie, ich habe keine Ahnung wie, das muss ich erst noch herausfinden... Also, magst du dann meine Anwältin werden?“

„Das klingt wie ein Heiratsantrag!“ lachte Miroku, was ihm gleich mehrere böse Blicke einbrachte.

Kagome ignorierte ihn dann postwendend: „Ich denke, du, also, der Hoyaka-Clan, hat da schon einige,“ gab sie an Inu Yasha zurück, wenn auch geschmeichelt: „Überdies sind das sicher berufserfahrene Leute, da wirst du mich kaum als Anfängerin einstellen können. Natürlich vorausgesetzt, dass ich die Prüfung überhaupt bestehe und eine Zulassung bekomme.“

Der Halbdämon zuckte die Schultern: „Keh! Klar wirst du das schaffen. Und ich sag ja, ich weiß noch nicht genau, wie das ablaufen soll.... Ich bin noch nicht so lange Millionenbesitzer. Hauptsache, du machst mit.“ Und sie wollten alle bei ihm bleiben, das war schon mal etwas. Halbbruder, neu gefunden zumal, war doch nicht das Gleiche wie Freunde. Nun gut, etwas anderes.
 

Sesshoumaru stand an der Panoramascheibe seines Arbeitszimmers und blickte auf die Lichter der Stadt. Früher, viel früher, hatte er es genossen auf einem Berg zu stehen und in die Landschaft zu sehen. Heute war das anders, wie so vieles.

Er hatte keine halbdämonische Halbschwester – sondern einen ebensolchen Bruder. Dieser stand zwar nicht unter Narakus Einfluss sondern unter dem seiner Menschenbande – und Rins. Allerdings schienen weder die anderen Drei noch Rin sonderlich an dem Geld und der Macht des Kendama oder der Hoyakas interessiert. Nun, bislang nicht. Wenn sie erst realisierten, was das bedeutete....

Nein, dachte er dann in gewisser Erkenntnis. Inu Yasha war stur, war aufbrausend, beklagenswert ungebildet – aber er war ehrlich. Und er hatte sich auch eine entsprechende Bande gesucht, die ihm loyal ohne weiteres in das Abenteuer von Azuchi gefolgt waren, um einen Dämon zu befreien, den sie weder kannten noch der sie zu interessieren brauchte. Rin hatte Inu Yasha gebeten und sein Halbbruder war gekommen. Fertig.

Rin....

Ja. es würde ei wenig schwierig werden, aber er musste sie dazu bekommen, nach dieser unsäglichen Kindergärtnerinnenausbildung im Kendama anzufangen. Nicht, dass sie ablehnen würde, sie schätzte es anscheinend in seiner Gegenwart zu sein, aber da war sein Halbruder. Ob der ein wie auch immer geartetes Interesse an ihr hatte? Ein Halbdämon würde sich doch eher mit Menschen als mit einer Dämonin paaren, vermutete er.

Aber das musste er sehen. Vieles musste er sehen, gab er zu. Inu Yasha konnte ihn ruinieren, das Kendama ruinieren – er musste den großen Bruder darstellen, so sehr ihm das auch widerstrebte. Schließlich kannte er den Jungen kaum. Wenn er allerdings bedachte, was ihm mit Kanna um ein Haar widerfahren wäre, so sollte er seinen Stolz etwas zurückstellen. Immerhin hatte Inu Yasha bislang ihm gegenüber, dem Unbekannten, eine Loyalität gezeigt, die er nie von jemandem außer Jaken und Myouga erwartet hatte

Und, beschloss er, er würde Rin einfach fragen, ob sie bereit wäre, nach ihrer Ausbildung sein Leben zu teilen.

Ja, genau. Er würde sie fragen, ob sie seine Privatsekretärin werden wollte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war diese Geschichte, bewusst mit einem etwas offenen Ende - es wird noch einige Streigespräche geben, bis sich die Halbbrüder aneinander gewöhnt haben. Minimum.

An dieser Stelle folgt nächstes Wochenende der neue Mitratekrimi um den jugendlichen Sesshoumaru: Schneeketten, danach eine weitere Brüdergeschichte, diesmal nicht AU. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Roza007
2013-10-02T13:16:25+00:00 02.10.2013 15:16
Einfach ein tolles Ende einer richtig spannenden Geschichte.^^
Naja ein Jobangebot und einen Heiratsantrag gleichzusetzen ist nicht gerade romantisch, aber ich glaube bei Inuyasha könnte man es so deuten.
Rin als Privatsekräterin ist ja auch ein toller Job, vorallem wenn er so ausfällt wie ihr Ferienjob. Geld bekommen fürs rum sitzen und eventuell noch mal dem Chef sein Leben retten.
Einfach klasse. :)

LG
Roza
Von:  Yvibel
2013-06-09T15:38:10+00:00 09.06.2013 17:38
Und schon wieder muss ich über das Ende lachen...
Wie war das mit dem Heiratsantrag? XD Wenn Sess wüsste was er da denkt und das es bei Inu genau das Gleiche war....ai ai...Familie eben..*g*
Armer Inu, jetzt muss er sein Leben total umkrempeln. So hat diese Lebenswendung wohl ihr Gutes aber damit auch ihr Schlechtes...*seufz*
Naja, er wirds verkraften, denke ich. Und auch hier war es total süß wie sich die beiden unterschwellig um Rin gestritten haben.
Da besteht unbedingt noch Klärungsbedarf. Immerhin will Inu ja Kagome zu seiner Anwältin machen....*lacht schon wieder*...
Also ein gelungener Abschluss, der für mich ein bisschen nach einer Fortsetzung klingt. Kann das vielleicht sein?^^
Lg Yvi
Von:  Pei-Pei
2013-04-15T12:33:10+00:00 15.04.2013 14:33
Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommenen mir ein Kapitel nach dem anderen vorzunehmen, aber ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen.

Obwohl man schon zu Beginn der Story erahnen konnte, dass Inu Yasha gegen Kana ausgetauscht worden war, tat das der Geschichte kein Abbruch. Ganz im Gegenteil. Die Spannung, wie sich jetzt alles Zusammenfügen würde, hat sich konstant immer weiter aufgebaut. Auch das Verhalten der einzelnen Charaktere hat mir sehr gut gefallen. Die Szenen zwischen Inu Yasha und Kagome fand ich sehr süß. Obwohl ich doch eher dazu neige, dass Nägel mit Köpfen gemacht werden, sprich ich immet irgendwie darauf gewartet habe, dass Kagome dem Hanyou nach dem letzten Kampf besorgt um den Hals fällt. Aber nun gut, die Anspielungen haben mich in dieser Hinsicht auch schon befriedigt. Vorallem Inu Yashas Frage an Kagome im letzten Kapitel.

Zu Sesshomaru: beherrscht, kühl, stolz. Perfekt getroffen. Was mir auch gut gefallen hat war, dass die zwei Halbbrüder sich mal nicht zu allererst die Köpfe eingeschlagen haben.

Das offene Ende klingt für mich nach Fortsetzung. Naraku ist schließlich noch am Leben, auch wenn das Gefängnis als absolut ausbruchsicher gilt. Ebenfalls würde mich brennend interessieren, wie Rin auf Sesshomarus Frage reagiert und sich Inu Yasha sicb in sein neues Leben einfügt.

Lg

Pei-Pei
Von:  Teilchenzoo
2013-04-08T08:08:16+00:00 08.04.2013 10:08
So ein offenes Ende! Das kannst du doch nicht mit uns machen ... nimm dir ein Beispiel an anderen Autoren, die zuckerwatteklebrige Epiloge schreiben!

An und für sich war das Ende jedenfalls vielversprechend. Die beiden Brüder werden sich schon noch zusammenraufen, und sie kriegen auch noch Rückendeckung von "ihren" Menschen. Trotzdem würde es mich doch sehr interessieren, wie sich das nun entwickelt. Es wäre ein wenig runder ... und vor allem wüsste man dann, inwiefern eine Privatsekretärin das Leben ihres Chefs teilt ;).

Die Geschichte jedenfalls war wieder mal sehr originell. Ich mag es, wie du mit den einzelnen Elementen spielst und dabei die verschiedensten Variationen erschaffst. Es macht immer wieder Spaß, das zu lesen.
Von:  -Suhani-
2013-04-08T01:02:35+00:00 08.04.2013 03:02
Nett, eine kleine Pointe zum Schluss. Wenn ich damit nicht alle aufwecken würde, würde ich tatsächlich laut lachen.^^ Trotzdem alles furchtbar offen. So ein kleiner Epilog, fünf Jahre in der Zukunft ... Ich zwing mich jetzt dazu, damit aufzuhören, mir vorzustellen, wie ich die Handlung aufgebaut (und beendet. -.-) hätte. Kurz gesagt bei mir wären es mindestens 20 Kapitel geworden. :3
Jedenfalls hat mir die Geschichte abgesehen von ein paar Kleinigkeiten wie fehlenden Enden sehr gefallen. Vom Grundsatz her hat die Story sich zwar nicht sonderlich von deinen anderen AU-Geschichten unterschieden (abgesehen jetzt von Verworrene Pfade vielleicht), aber die Idee, dass Kanna als falsche Halbschwester eingeschleust wurde, war wirklich mal ganz neu. Und dass der Grundsatz sich nicht ändert meine ich wirklich alles andere als negativ. Du machst immer etwas Neues, Spannendes daraus. Wie Karan Johar. (Falls du den Zirkelpost nicht gesehen hast ^^).
In dem Sinne: Hau in die Tasten. :)
Bis dann
Hani
Von:  Mimiteh
2013-04-07T12:29:47+00:00 07.04.2013 14:29
Ja, die Überlegungen Sesshoumarus bezüglich Rin lassen so einige Spekulation zu.
Aber man kann einige... ungeschickte Formulierungen eben immer in mehreren Richtungen sehen, siehe InuYashas Frage an Kagome - und Mirokus Kommentar. Aber das zeigt mal wieder, wie gut es dir gelingt, die Charaktäre beizubehalten, obwohl du ja diesmal einiges an der Geschichtenkonstellation durcheinandergeworfen hast.
Das Ende ist dir aber auf jeden Fall gelungen und durch die offene Gestaltung auch nicht zu aprubt. Den Rest kann sich dann eben jeder selbst denken.
Von:  Minerva_Noctua
2013-04-07T10:01:46+00:00 07.04.2013 12:01
Ja ja, diese Privatsekretärinnen:D
Das Ende der Geschichte ist gut gelungen.
Ein paar Rechtschreibfehler sind noch drin, z.B. Schwerkampf statt Schwertkampf.
Ansonsten schön und amüsant.
Ich freue mich auf den nächsten Krimi (es ist nicht der Letzte, oder???) und oh oh, ich muss das letzte Kapitel des letzten Krimis noch kommentieren...
Dein Urlaub war hoffentlich schön^^!

Bye

Minerva
Von:  Lyndis
2013-04-07T09:56:43+00:00 07.04.2013 11:56
Und, beschloss er, er würde Rin einfach fragen, ob sie bereit wäre, nach ihrer Ausbildung sein Leben zu teilen.
Ja, genau. Er würde sie fragen, ob sie seine Privatsekretärin werden wollte.

*mich kugel vor lache*
ich glaube das sind die besten sätze in der ganzen story XDDDD
oh ich stell mir das bildlich vor, wie er vor rin steht und fragt 'willst du mein leben teilen?' und sie einfach mal spontan ohnmächtig wird XD
schaaaade, dass du das nicht noch mit rein gebracht hast XD das wäre echt der knaller gewesen XDD

alles in allem aber ein hübsches ende und ich glaube das würde sich vielleicht irgendwann mal zu ner fortsetzung eignen?
ich weiß nciht warum mich die story so interessiert, vielleicht weil die ausgangssituation mit kanna so anders ist.. ich weiß es nicht^^

jedenfalls eine echt hübsche geschichte
ich freue mich auf die nächste brüdergeschichte jetzt schon, aber auch auf den neuen krimi^^

bis zum nächsten mal^^

Lyn


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