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Das Spinnennetz

Ein Halbdämon, ein Hundedämon und der Langzeitplan einer Spinne
von

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Sesshoumaru

Der Herr des Kendama bemühte sich für einen tatsächlich verwirrten Moment vergeblich die Augen zu öffnen. War er wirklich ohnmächtig geworden? Soweit er wusste, passierte das doch nur schwächlichen Menschen, nie einem Dämon, gar in seiner Liga. Unwillkürlich wollte er das Haar aus dem Gesicht streifen, ehe er als nächstes erkannte, dass er seine Hände nicht bewegen konnte. Es schmerzte und er wurde gewahr, dass sie irgendwie auf seinem Rücken befestigt worden waren – peinigend.

Was war nur passiert?

Er entsann sich jetzt langsam, dass er mit Kanna, Naraku und dieser Tsubaki hinaus zu dem ehemaligen Schloss gefahren war, dessen Name ihm gerade nicht einfiel.

Dann waren sie ausgestiegen und dieser schmierige Anwalt hatte ihm und Tsubaki, nun, sicher auch Kanna, mit großen Armschwüngen erzählt, was man hier bauen könnte.

Jemand war dazugekommen...ein Goshinki, oder?

Noch immer fiel ihm das Nachdenken schwer und er konnte die Augen nicht öffnen.

Plötzlich, jedenfalls von ihm, Sesshoumaru, unerwartet, hatte Naraku gemeint: „Zeige deinem großen Bruder doch mal deinen Spiegel, Kanna.“

Diese hatte gehorcht. Und im gleichen Moment, als er selbst verwundert hineingeblickt hatte, hatte er erkannt, dass es eine Falle war. Zu spät.

Er hatte sich nicht mehr bewegen können, nicht mehr denken, nur noch spüren, wie dieser Goshinki ihn fest umarmte – allein dafür hätte er diesen minderwertigen Dämon umbringen können, und Tsubaki, aber auch Naraku selbst, irgendwelche Magie woben.

Dann war er bewusstlos geworden – oder zumindest etwas ähnliches.

Geräusche waren hier, jetzt konnte er auch den Gestank von Wurmdämonen wittern – armselige Geschöpfe, die sich normalerweise zitternd in der Erde verbargen, wenn er sich auch nur näherte. Was sollte das alles hier? Magie war da, an seinen Handgelenken, die damit schmerzhaft und durchaus läuternd auf dem Rücken gefesselt waren, etwas lag um seine Kehle....

Er öffnete die Augen, sicher, dass er gleich wirklich ärgerlich wurde.

Keine drei Meter vor ihm befand sich der Hauptgrund seines Zornes.

Naraku hatte auf einem Felsen gesessen und erhob sich: „Ah, der werte Sesshoumaru-sama beehrt mich wieder mit seiner Gegenwart.“

Ignorieren, beschwor sich der Hundedämon, bis er begriffen hatte, was hier los war. Ein kurzer Rundumblick verriet ihm, dass er in einer kleineren Höhle saß. Licht fiel durch ein Loch in der Wand. Ja, sie hatten etwas von einer verfallenen Burg erzählt, die einen Höhlenkeller besaß, der früher das Verlies gewesen war. Naraku hatte ihm gesagt, dass er das heute noch genauer betrachten könnte – dieser Mistkerl! Mit einem unbewussten Knurren wollte er aufstehen, aber die Fesseln um Hals und Hände verhinderten das schmerzhaft.

Der Anwalt lächelte: „So zornig? Ich hätte Sie doch für so intelligent gehalten eher Sorge zu empfinden oder gar Angst. Oder haben Sie Ihre Lage nicht verstanden? Ich möchte hier nicht wie der große Bösewicht im Film reden, der all seine Pläne seinem Opfer darlegt, damit es ihn noch erledigen kann. Aus zwei Gründen. Mein Plan ist kurz. Ich habe das Hoyakavermögen und ich hole mir das Kendama. Zweitens: es gibt keinerlei Möglichkeit für Sie hier zu überleben. Vielleicht sind Sie nach der kleinen Weile im Seelenspiegel ein wenig verwirrt.“ Und er wollte diesen arroganten Kerl doch endlich einmal zittern sehen, bitten, weich werden: „Die Fesseln um Ihre Hände und Ihren Hals sind erstklassige schwarze Menschenmagie. Selbst Sie werden Probleme haben sie zu zerreißen. Unmerklich, aber stetig, wird durch diese Fesseln Ihre Energie absorbiert. Kurz, Sie werden schwächer. Die beiden Freunde dahinten dagegen werden immer hungriger. Hier, zwischen uns ist ein Bannkreis, der sie am Entkommen hindert. Sie natürlich auch.“

Sesshoumaru wandte den Kopf unwillkürlich zu der angegebenen Stelle. Dabei fiel sein Blick auf ein Häufchen zu Füßen Narakus. Ein zweiter, an sich hinunter, bestätigte seine Vermutung. Es handelte sich um seine Kleidung. Nur seine Boa hatte ihm niemand abnehmen können. Ansonsten saß er hier, vollkommen unbekleidet, auf dem Boden einer Höhle, angekettet wie einer der entfernten tierischen Verwandten! Nur mühsam unterdrückte er seine Wut. Erst einmal musste er herausfinden, mit wem er alles zu tun hatte und was hier los war.

Dort im dunklen Hintergrund der Höhle schwebten in der Tat zwei dieser hässlichen Wurmdämonen. Na und? Mit denen würde er schneller fertig, als Naraku seinen Namen sagen konnte.

Oder doch nicht?

Die Fesseln schmerzten, aber er konnte erkennen, dass der Anwalt die Wahrheit gesagt hatte: sie entzogen ihm Energie. Nicht viel, aber es würde ihn doch über die Dauer schwächen. Und der Bann war exzellent. Das war nicht nur schwarze menschliche Magie sondern auch noch kombiniert mit etwas anderem.

Moment.

Das bedeutete, diese beiden primitiven Biester würden irgendwann Hunger bekommen und sich, da sie durch den Bannschild vor ihm nicht entkommen konnten, auf das einzige Lebendige stürzen, was hier war – ihn selbst. Natürlich würde er die Verletzungen jederzeit heilen können, aber peinlich, ja, demütigend wäre es.

Und dann dämmerte ihm das gesamte Ausmaß seines Problems: sie würden an ihm fressen, er sich regenerieren. Aber das würde Energie kosten, zusätzlich zu den Fesseln. Irgendwann, nach Tagen, würde er sich nicht mehr regenerieren können, und diese beiden minderwertigen Biester würden ihn bei lebendigem Leib auffressen.

Er blickte zu Naraku: „Du hast dir anscheinend Mühe gegeben,“ meinte er nur kühl, ohne zu zeigen, dass er zum ersten Mal in seinem Leben etwas wie eine eiskalte Hand spürte, die sich um seinen Magen zu verkrampfen schien.

„Noch immer so ruhig? Ich werde mal in...vier Tagen nachsehen kommen, ob du immer noch der Ansicht bist. Oh, und auf Hilfe von außen solltest du nicht einmal hoffen. Diesen Bannkreis hier habe ich selbst entwickelt. Ich hörte, deine Mutter lebt noch, aber selbst sie würde hier hilflos davorstehen. Ein Blutbann ist schon etwas Schönes, nicht wahr? Wobei ich gern zugebe, dass dein Vater hier durchgekommen wäre. Aber der ist tot.“

Ein Blutbann? Der Hundedämon wusste, dass dies einer der mächtigsten Zauber überhaupt war. Und nie zu beseitigen – außer von den Personen, die die Bedingungen erfüllten. Unmöglich, also, hier herauszukommen, denn Bann war sicher so, dass er sich ihm unter allen Umständen verweigern würde.

Endlich, dachte Naraku, der tatsächlich einen Funken der Beunruhigung in dem gewöhnlich so emotionslosen Augen hatte entdecken können. Mehr war leider wohl noch wirklich nicht zu bekommen. Die Selbstbeherrschung dieses Hundes war in der Tat nicht leicht ins Wanken zu bringen – aber das würde kommen. Niemand hatte es gern lebendig gefressen zu werden. In ein paar Tagen würde auch der ach so mächtige Sesshoumaru nichts als ein winselndes Stück Elend sein, das ihn anflehte ihn frei zu lassen. Natürlich würde er das nicht tun. „Viel Spaß dann, Sesshoumaru-sama....“ meinte er spöttisch: „Und falls du wirklich die Absicht haben solltest zu fliehen...vergiss es. Mein Bann ist perfekt. Ich habe zwanzig Jahre an meinem Plan und dem Zauber getüftelt.“

„Es sollte mir wohl schmeicheln, dass du soviel Arbeit auf meinen Tod verwendet hast.“

„Doch, das sollte es. Ich habe mir nie zuvor soviel Arbeit gemacht. Aber es lohnt sich. Ich werde der reichste und mächtigste Mann der Welt – und bekomme ein wenig....Spaß.“

Er ging, ohne zu ahnen, dass die Gedanken des Gefangenen schlicht Mord waren. Sesshoumaru war zu nüchtern, um sich über etwas Gedanken zu machen, das noch in der Zukunft lag. Vielleicht waren die Wurmdämonen erst einmal vollgefressen, vielleicht konnte er die Fesseln loswerden...Es gab viel, was passieren konnte.
 

Nur vier Stunden später war er anderer Meinung. Er bekam die magischen Fesseln nicht auf, sie waren offenkundig genau auf ihn zugeschnitten und er konnte sich vorstellen, warum. Naraku hatte Kanna, die ihm sicher alles erzählt hatte, der Anwalt hatte ihn über zwanzig Jahre beobachtet, ja, belauert. Die Wurmdämonen waren nähergerückt und er hatte selbst im Halbdunkel die offenen Mäuler mit den spitzen Zähnen sehen können. Und er hatte keine Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen. Sie betrachteten ihn, als ob sie sich schon mal die Stücke aussuchen würden – nein, es taten.

Er schrie nicht, als sie das erste Mal Fleisch aus seinem Körper rissen, sondern versuchte sich zu erholen, seinen Körper wieder zu vervollständigen, aber nun wusste er, welcher Tod auf ihn wartete.

Naraku hatte es geschafft. Er, Sesshoumaru, besaß nichts mehr, kein Geld, keine Macht, nicht einmal mehr Kleidung. Nur noch seinen Stolz. Und auf den wollte er sich stützen, bis zuletzt.
 

In Mushins Schrein saßen dieser, Inu Yasha, Miroku, Kagome und Sango um den kleinen Teetisch und betrachteten neugierig den Flohgeist darauf. Etwas, dass Myouga nicht so ganz gefiel. Da waren alles in allem fünf Leute um ihn, die ihm ziemlich zusetzen, um nicht zu sagen, ihn umbringen konnten. Aber die Aussicht, zu Sesshoumaru zurückzugehen und schlicht zu mitzuteilen, der Junge mit Tessaiga habe ihn verscheucht, wäre bestimmt tödlich.

So sagte er: „Ich bin im Augenblick der Assistent von Sesshoumaru-sama, da habt ihr recht. Zuvor diente ich jedoch dem mächtigen Inu no Taishou, bis der Herr starb.“

„Du wolltest was über Tessaiga erzählen, Flohopa,“ warf der Halbdämon ungeduldig ein.

„Das gehört dazu,“ meinte Kagome: „Jetzt warte doch mal ab!“

„Eben. Toutousai erzählte uns ja, der Inu no Taishou habe Tessaiga in Auftrag gegeben.“ Miroku betrachtete den Flohgeist: „Also, dein ehemaliger Herr. Dann weißt du auch, wem er es dann gab.“

„Äh, nein, genau das ist ja das Problem. Seit seinem Tod sucht Sesshoumaru dieses Schwert. Als einziger Sohn steht es ihm ja auch zu.“

„Moment,“ sagte Sango: „Aber zumindest Inu Yashas Mutter besaß es und gab es in das Bankschließfach.“

„Ja.“ Myouga seufzte: „Das ist jedoch nun einfach die Frage: sie hat es von dem Vaters ihres Sohnes erhalten. Wer war er? Irgendein Hundedämon sicher nicht.“

„Nein, der Schmiedezausel murmelte ja auch, mein Vater müsse dem Inu no Taishou einen sehr großen Gefallen getan haben...“ Inu Yasha richtete sich auf: „Also, weiter im Text.“

„Ach, das hat er euch also auch erzählt?“ entfuhr es dem Flohgeist. Aber da er die Anzeichen des aufziehenden Unwetters bei Hundedämonen nur zu gut kannte, meinte er eilig: „Tessaiga, wie auch Tenseiga, das Schwert, dass Sesshoumaru besitzt, besitzen beide einen gleichen magischen Grund...also, Schmiedegrundlage. Genauer könnte es euch sicher Toutousai erklären. Aber es ist eines klar: beide Klingen besitzen Magie, beide je einen Fangzahn meines verstorbenen Herrn. Und ich bin sicher, der hätte keines dieser Schwerter je aus der Hand gegeben.“

„Meine Mutter hat es bstimmt nicht gestohlen!“ fuhr der Halbdämon auf.

„Das habe ich ja auch nicht gesagt,“ beteuerte Myouga eilig: „Ich meinte damit nur, dass Ihre Mutter...ich meine..sie dachte, das Schwert gehöre ihrem Partner, ihrem Ehemann....“

„Ja, das sicher,“ beruhigte Miroku ein wenig die Gemüter: „Das schrieb sie in dem Brief ja auch. Sie schrieb, Inu Yashas Vater habe gewollt, dass sein Sohn Tessaiga bekommt. Und das steht klipp und klar so drin, ebenso die Anrede Inu Yasha.“

„Eijei...“ Myouga rang alle vier Hände, als er seine Ahnung immer mehr bestätigt sah: „Dann gibt es eigentlich nur eine Lösung: der Herr hat nachdem er Izayoi geheiratet hat und diese mit Kanna schwanger war, noch eine Affäre gehabt.....“

Jetzt starrten ihn alle fassungslos bis empört an, ehe Kagome sagte: „Also, da stimmt ja nun gar nichts! Izayoi heißt Inu Yashas Mutter, so hat sie den Brief unterschrieben!“

„Vielleicht gab es zwei Izayoi Hoyaka?“ schlug Miroku vor: „Kusinen oder so?“

„Nein.“ Der Flohgeist rang nach Atem und seine Stirn war mit Schweiß bedeckt: „Oh je...da stimmt ja wirklich gar nichts....Kann ich...den Brief mal sehen?“

Der Halbdämon war sichtlich unwillig.

Sango sagte langsam: „Gib ihn schon Myouga. Er ist der Erste, der uns aus der damaligen Zeit weiterhelfen kann, abgesehen von Toutousai, der ja auch nicht gerade redselig war.“

Inu Yasha sprang auf und kehrte kurz darauf mit dem Schriftstück zurück und legte es auf den Tisch: „Pass gut drauf auf!“ warnte er mit einem Knurren in der Stimme, das Myouga sehr an Sesshoumaru erinnerte.

„Ja, natürlich, Inu Yasha-sama,“ beteuerte er darum instinktiv und hüpfte aufgeregt die Zeilen entlang. Als er bei der Unterschrift angekommen war, verließen ihn die letzten Kräfte und er fiel einfach um.

Inu Yasha schaffte es gerade noch eines seiner wertvollsten Besitztümer wegzuziehen und starrte jetzt auf den bewusstlosen Flohgeist: „Dämonen können umkippen?“

„Nun ja, die Mächtigen unter ihnen wohl nicht,“ meinte Sango prompt: „Aber hier haben wir jedenfalls ein lebendes Beispiel.“

Kagome nahm den alten Floh in die Hand: „Myouga....?“

Der erwachte – und sah sich fast unverzüglich Auge in Auge mit seinem Sorgenhund: „Äh, ja..Inu Yasha...?“

Dieser nahm ihn ohne Federlesen aus der Hand seiner Freundin und hielt ihn zwischen zwei scharfen Krallen – auch das wohl eine angeborene Eigenschaft von Hundedämonen, dachte der Alte: „Lassen Sie mich auf den Tisch,“ bat er darum: „Ich muss den Brief noch einmal lesen.....“

„Mach schon,“ verlieh Kagome der Bitte Nachdruck.

Inu Yasha ließ den Flohgeist frei: „Also?“

Myouga hüpfte noch einmal die ganzen Zeilen entlang, sichtlich noch weniger begeistert als beim ersten Mal, ehe er zu Mushin blickte, der doch hier immerhin der Erwachsene war: „Ich könnte es noch drei Mal lesen...“ gab er zu: „Aber, wie ich es drehe und wende, ich kann nur einen Schluss ziehen: es ist unmöglich!“

„Willst du damit etwa sagen, dass der Brief nicht von meiner Mutter stammt,“ empörte sich der Halbdämon prompt und wurde nur durch die aufgelegte Hand Kagomes davon abgehalten etwas wirklich Unwiderrufliches anzustellen.

„Inu Yasha,“ meinte Mushin ruhig, aber dennoch autoritär: „Du würdest uns allen einen großen Gefallen tun, wenn du deine Hände hinter dem Rücken verschränkst und nichts tust. Offenkundig ist auch Myouga hier mit der Lage leicht überfordert. - Soweit ich verstanden habe, Myouga, waren Sie der Berater des verstorbenen Inu no Taishou. Dieser ließ aus seinen Fangzähnen die beiden Schwerter Tessaiga und Tenseiga schmieden, um sie seinem Sohn oder seinen Söhnen zu vererben. Er bekam einen Sohn, Sesshoumaru, der jetzt das Kendama leitet. Danach heiratete er Izayoi Hoyaka, die Erbin des Vermögens. Aus dieser Ehe bekam er Kanna. Und dann, glauben Sie, hatte er noch eine Affäre oder eher, heiratete noch eine Izayoi Hoyaka? Das wäre mehr als unwahrscheinlich.“

„Ganz sicher, das ist unmöglich,“ keuchte der alte Flohgeist: „Sag ich doch!“

Kagome hob etwas die Hand: „Ich hatte ja schon den Verdacht geäußert – Izayoi bekam Zwillinge und nur eines wurde nach dem Tode des Inu no Taishou behalten....“

„Nein, das macht man nicht,“ erwiderte Myouga sofort: „Aber Zwillinge...Nein, davon wüsste ich. Die Menschen hatten schon vor zwanzig Jahren solche Geräte, mit denen man das schon vor der Geburt feststellen konnte.“

„Bleibt also die Tatsache, dass Izayoi Hoyaka mit dem Inu no Taishou verheiratet war und gleichzeitig sagte, der Vater ihres Kindes wolle, dass Inu Yasha Tessaiga als Erbstück seines Vaters bekommt.“ Miroku legte die Hand unter das Kinn: „Sie waren nicht bei der Geburt dabei, Myouga?“

Der Flohgeist versuchte sichtlich nachzudenken und gleichzeitig zu antworten: „Äh, nein. Der Herr auch nicht. Wir befanden uns ...nun ja, bei einem Kampf gegen die Drachen, an dessen Verletzungen der Herr ja auch starb. Er hatte kaum Zeit genug zurückzukommen, sein Kind anzusehen und ihm einen Namen zu geben. Ich war nicht dabei.“

„Ich verstehe,“ murmelte Sango: „Was du meinst, Miroku: Izayoi lag im Kindbett, war allein, bis auf die beiden Vermögensverwalter. Sesshoumaru kam sicher nicht mit einem Blumenstrauß vorbei und guckte sich das Kind an. Nur wenige Wochen später eröffnete Izayoi das Bankfach und kurz darauf kommen Setsuna und Onigumo bei einem Autounfall um, Naraku übernimmt das Ruder im Hoyaka-Vermögen. Izayoi stirbt und Naraku stellt Kanna Sesshoumaru als seine Halbschwester vor. Auch um die Zeit wird ein Halbdämon vor dem Waisenhaus gefunden.“

„Naraku hat dich ausgetauscht!“ entfuhr es Kagome: „Das ist es!“

„Tut mir Leid, Kinder, eure Antwort enttäuschen zu müssen,“ sagte Mushin: „Aber bitte, woher sollte jemand so passend eine Halbdämonin, eine halbe Hundedämonin auch noch, in dem Alter haben?“

„Er wird sie sich gebacken haben,“ murrte Inu Yasha, dem diese Diskussion wirklich auf die Nerven ging. Immerhin wurde hier über ihn und seine Eltern gerätselt. Aber er wollte auch nichts sagen, wenn sie sich alle so um ihn bemühten, ihm helfen wollten. Jetzt stutzte er, weil ihn sämtliche Anwesenden fassungslos anstarrten.

„Genial Inu Yasha-sama! Ein Abkömmling!“ hauchte Myouga: „Jeder, natürlich außer Sesshoumaru-sama, hatte sich schon gewundert, warum sie so wenige menschliche Züge hat.“

„Ein Abkömmling?“ erkundigte sich Kagome: „Was ist das?“

„Dunkle Magie,“ erwiderte Mushin sofort: „Auch Dämonen befassen sich mit so etwas mehr als selten. Jemand erschafft neues Leben aus sich selbst. Das neue...ja, Wesen hat dann nur die Eigenschaften, die sein Schöpfer ihm verlieh. Nein, es ist eher eine Puppe.“

Miroku schüttelte den Kopf: „Aber, angenommen, wir haben Recht und dieser Naraku hat Inu Yasha ausgetauscht – wieso sollte er ihn am Leben lassen? Sagen wir, er hat seine Chance genutzt, die ihm der Kampftod des Inu no Taishou lieferte und die beiden Vermögensverwalter umgebracht. Autounfälle sind ja angeblich nicht unmöglich zu fingieren. Dann wird er selbst der Verwalter – und er sieht die Chance, in zwanzig Jahren eine sehr reiche Halbdämonin heiraten zu können, an das Hoyaka-Vermögen zu gelangen. Und dann lässt er das echte Baby am Leben? Nachdem er schon dafür gemordet hat, sich einen Abkömmling erschaffen hat....?“

„Weil er es gar nicht wollte,“ platzte es aus Myouga heraus. „Kannas Kindermädchen, Kagura – womöglich war sie schon Inu Yashas Kindermädchen und wollte ihn nicht aussetzen oder sonst etwas? Aber, sie ist auch eine Dämonin und ich denke kaum, dass Izayoi-sama ein nicht-menschliches Kindermädchen genommen hätte. Sie ist jedoch recht nett und sehr um Kanna bemüht, solange ich sie kenne.“

„Und wie lange ist das?“ erkundigte sich Sango sofort.

„Nun ja, erst, als Kanna zu Sesshoumaru-sama kam.“

„Keh!“ machte der Halbdämon und nahm endlich die Hände wieder vor: „Die Raterei bringt uns doch auch nicht weiter!“

„Vielleicht doch.“ Kagome strahlte ihn so an, dass sie förmlich einen Welpen mit gespitzten Ohren vor sich sah, der aufmerksam zuhörte. „Pass auf, Inu Yasha. Deine Mutter hieß Izayoi und hat dir im Namen deines Vaters Tessaiga hinterlassen. Myouga sagt, er ist sicher, dass der Inu no Taishou Tessaiga nie aus der Hand gegeben hätte. Ergo sind das deine Eltern. Das ist mehr als logisch und auch durch den Brief, Toutousai und hier Myouga bewiesen. Sie haben sich um dich gesorgt und wollten beide nie, dass du im Waisenhaus landest. Und Sesshoumaru ist damit dein Halbbruder, zumal, wenn er das Gegenstück zu Tessaiga besitzt. Er konnte sich nie um dich kümmern oder nach dir suchen, weil man ihm eine falsche Halbschwester untergejubelt hatte. Und dieser Jemand kann nur Naraku gewesen sein, denn wer sonst hatte die Möglichkeiten – und den Gewinn daraus. Mit dir als Mündel hätte er dich nie heiraten können, wie er es mit Kanna plant. Du hast eine Familie!“

„Und wie willst du das je vor Gericht beweisen?“ fragte Inu Yasha schlicht.

„Es würde genügen, wenn Sie diesen Brief vorlegen und auch Sesshoumaru nicht widerspricht,“ erklärte Myouga: „Und es gibt ja auch diese...Gentests.“

„Oh, ich soll hingehen und sagen: ja, piekst doch mal Sesshoumaru an, den Typen, vor dem sich sowieso alle in die Hosen machen? Na, toll. Da verzichte ich drauf.“

Alle im Raum sahen ihn an, dann sich. War dieser Hund stur!



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Roza007
2013-09-27T08:25:48+00:00 27.09.2013 10:25
Der arme Sess hat keine Chance da raus zu kommen. Sein Gefängnis scheint ja richtig gut gesichert zu sein und seine Gesellschaft hat ihn ja auch zum Fressen gern.^^
Ich kann Inuyashas Abwehr gegen diese Familie verstehen, ich wäre auch nicht erpicht darauf mit Sesshoumaru verwandt zu sein, obwohl er ein guter Beschützer wäre.

LG
Roza
Von:  Yvibel
2013-05-06T14:19:49+00:00 06.05.2013 16:19
Uhh..ist ja gruselig, diese Vorstellung. Unser Sess als lebender Futtervorrat.
Sozusagen, die Maus im Schlagen Terrarium, wobei mir die armen Mäuschen immer schrecklich leid tun, so ausgeliefert zu werden auch wenns zur Natur gehört.
Jedenfalls, kein schöner Tod. Wirklich quälend sowas, zumindest für Sess hier.
Wenn schon, dann doch lieber kurz und schmerzlos.
Er tut mir auf jeden Fall ebenso leid.
Und Inuyasha wiederum ist wirklich stur wie ein Esel.
Aber vielleicht ist für ihn die Aussicht ausgerechnet mit Sesshoumaru verwandt zu sein, einfach nicht sehr verlockend und deshalb sträubt er sich so ein bisschen gegen die ganze Aufklärung dieser Sache.
Nun ja, man wird sehen wie es weiter geht. Freu mich schon.^^
Yvi
Von:  Kupferschweif
2013-04-18T17:35:01+00:00 18.04.2013 19:35
"Hör auf, so einen Mist zu erzählen. Die würde den doch nicht in nen Pornokeller sperren", hab ich vor zehn Minuten zu Hani gesagt. Jetzt kann ich mir eine Woche lang ihr hämisches Grinsen ansehen. -.-
Aber diese Falle für Sess klingt wirklich sehr nach Naraku, hast du fein gemacht. ^^
Und wenn jetzt noch jemand hingeht und Inu ein paar Haare ausrupft und sich dann ein Stück vom großen Hund holt, das glaubt der vielleicht auch daran, dass das Leben nicht nur scheiße ist.
Wobei es vielleicht besser wäre, den Konzernchef vorher aus dem Keller zu holen. Auch wenn ich sadistisch genug bin, um der Szene etwas unterhaltsames abzugewinnen. :)
lg
Kupfer
Von:  -Suhani-
2013-04-07T20:38:30+00:00 07.04.2013 22:38
Erst hab ich gedacht, du hättest Sesshoumaru in einen Pornokeller gesteckt. Was noch demütigender wäre als gefressen zu werden, wäre wohl nur der Aufenthalt in einem Hentai-Film zu landen. Ja, meine Fantasie ist schon ziemlich versaut. ^^

Alle kennen jetzt die Lösung, nur Inu Yasha will's nicht glauben. Was ich durchaus verstehen kann. Er hatte sein ganzes Leben lang nichts und kaum jemanden und dann soll er auf einmal einen Bruder und einen ganzen Haufen Asche haben, das würd ich auch nicht glauben wollen.
Aber die müssen Seine Eisigkeit ja nicht mal anpieksen. Zum einen wird er ja gerade schon in kleine Stücke zerlegt und zum Anderen reicht schon eine Speichelprobe. ^^
Tja, mal sehen, wie es weiter geht und wie lange Sess im Pornokeller bleibt. :)
Bis dann
Hani
Von:  Minerva_Noctua
2013-03-13T12:28:06+00:00 13.03.2013 13:28
Richtig übel, was sich Naraku ausgedacht hat.
Ich finde es aber gut, es macht ihm zu einem passenden Bösewicht.
Ich hab auch drei Kreuzzeichen gemacht, dass Naraku seinen Plan nicht raus posaunt hat.
Endlich kommen die Freunde auf einen grünen Zweig.
Aber viel zu verdauen für Inu Yasha.
Kein Wunder, dass er erst einmal abblockt.
Er braucht noch etwas Zeit.

Bye

Minerva
Von:  Teilchenzoo
2013-03-11T11:59:53+00:00 11.03.2013 12:59
Hui. Jetzt wirds interessant. Wie wird der Herr Hund wohl auf den neuen Halbbruder reagieren? Sicher nicht gut. Und auf den Betrugsversuch erst Recht nicht.
Tja, das war sicher nicht die Art Enthüllung, wie Inuyasha sie sich gewünscht hat. Da hängt jetzt noch ein ganzer Batzen Ärger mit dran ^^°. Unser Sorgenhund ;).

Der andere Sorgenhund hats auch wirklich übel getroffen. Das ist eine böse Falle, sehr böse. Ich hoffe ehrlich, dass er jetzt nicht mehr zu lange warten muss ... das wäre seiner Laune gar nicht zuträglich, und dementsprechend seiner ersten Begegnung mit Inu ...
Von:  Mimiteh
2013-03-04T14:08:49+00:00 04.03.2013 15:08
Joah, Sesshoumaru hat im Moment sehr nette Gesellschaft *hust*
Aber immerhin kommen die Dinge jetzt in Schwung. Auch wenn Myouga und seine momentane Umgebung noch leicht verwirrt sind, wir haben jetzt entschlüsselt, wie es war. Interessant einwandfrei. Allerdings fehlt jetzt wirklich Rins Alarm. Sonst sieht Sesshoumaru vermutlich reichlich alt aus. Aus eigener Kraft scheint selbst er da diesmal nicht rauszukommen... nun, wir werden sehen^^
Von:  Lothiril
2013-03-01T10:10:03+00:00 01.03.2013 11:10
Das schmerzt. =/ Und zwar so richtig, wenn man es liest. Jetzt weiß ich, welchen Teil des Kapitels ich kein zweites Mal lese... und anscheinend braucht es auch noch ne Weile, bis wir auf Rettung hoffen dürfen. Rin soll mal hinne machen und Alarm schlagen... ><
Ansonsten sehr gut geschriebenes Kapitel, die Inuyasha & Co.-Szene find ich auch sehr schön zu lesen. :) Sesshoumarus Part ist wohl storyteechnisch notwendig, aber wirklich nicht einfach auszuhalten.
Danke schön fürs Schreiben, ein Rettungskapitel kann nicht schnell genug kommen... ;)
Liebe Grüße, Lothiril


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