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Das Spinnennetz

Ein Halbdämon, ein Hundedämon und der Langzeitplan einer Spinne
von

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Schmiedekunst

Als sich die vier Freunde am Freitag Nachmittag in Mushins Schrein trafen, berichtete Kagome, dass es ihr gelungen war, sowohl Takemaru Setsuna als auch Onigumo auf der Liste der zugelassenen Rechtsanwälte zu entdecken. „Allerdings ist dieser Takemaru tot, schon seit vielen Jahren. Ich habe dann auch noch im Internet nachgesehen, aber dieser Onigumo hat weder eine Werbung noch ein Telefon. Vielleicht ist er auch schon tot. Ich denke mal, solche Vermögensverwalter sind doch immer schon erfahrene, also alte, Leute. Und wir reden hier von einem Zeitraum von vor zwanzig Jahren. Da hilft auch das Internet kaum weiter, das gab es ja nicht.“

„Aber in der Liste ist er noch immer eingetragen?“ vergewisserte sich Miroku.

„Ja, aber das kann ja auch mal ein Fehler sein. Ein Anwalt würde doch Werbung machen oder seine Adresse wo hinterlassen.“

Inu Yasha hütete sich aus einem ihm selbst unerfindlichen Grund davor, Kagome davon zu erzählen, dass Kikyou etwas mit diesem Namen anfangen konnte. Seine Betreuerin war sehr nett und er wollte sie nicht hinhängen. Immerhin hatte sie selbst gesagt, dass sie sich melden würde, wenn ihr etwas zu diesem Onigumo einfiel. Und wenn nicht, war es eben auch nicht zu ändern.

Sango stand auf: „Dann fahren wir? - Oh, habe ich es schon erwähnt? Ich habe den Führerschein bestanden.“

„Sag jetzt nicht, dass du mit dem Auto hier bist.“ Miroku hob die Hand. „Nicht, dass ich dir nichts zutraue, aber...He, nicht sauer werden! War ein Witz. Herzlichen Glückwunsch. Du bist von uns die Erste!“

„Auch von mir,“ meinte der Halbdämon und sprang auf: „Ich darf da noch warten. Mangels Masse. Das ist ziemlich teuer. - Miroku, jetzt hole Mushin und dann macht den Bann auf, damit ich mir Tessaiga nehmen kann und wir fahren können.“

„Toll, Sango,“ sagte auch Kagome: „Ich habe noch einige Stunden bis zur Prüfung. - Übrigens, ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, Inu Yasha: übernächste Woche sind Schulferien.“

„Ja, und?“ fragte der verständnislos zurück: „Ich gehe doch nicht in die Schule.“

„Nein, aber Rin. Und sie wollte doch den Ferien für das Kendama und damit Sesshoumaru arbeiten, oder?“

„Ja, stimmt.“

Irgendwie war sie froh, dass er die Kleine nicht so sehr im Auge behielt, aber dann meinte sie doch: „Du solltest sie dann anrufen, dass sie erzählen kann. Ich meine, Sesshoumaru scheint nicht so zu sein, wie man denkt, wenn man sie so reden hört, aber ich fürchte, Rin ist da nicht ganz objektiv.“

„Ja?“ Inu Yasha sprang zu der Truhe, wo eben die beiden Mönche begannen den Bann um sein Schwert aufzuheben. „Ich lass es lieber eingewickelt, oder?“

„Da du in der U-Bahn sicher nicht mit einem Schwert in der Hand fahren darfst...?“ kommentierte Miroku den Einfall: „Außer natürlich, du willst hinter Gittern landen. Also, nimm es schon.“ Es gab ja immerhin auch ein spezielles Gefängnis für Dämonen.
 

Die vier Jugendlichen fuhren mit der U-Bahn zum Stadtviertel der Dämonenjäger. Sango führte sie dann ein Stück weiter. Außerhalb der Palisade, auf einem großen, vollkommen steinbelegten Grundstück, befand sich die Schmiede, ebenfalls aus Stein und Ziegeln gebaut, um die Feuergefahr zu senken.

Der Schmied, ein grauhaariger Menschenmann Ende der Fünfzig, hörte sich die Frage an, ehe er sagte: „Wickel es mal aus, Junge.“

Inu Yasha gehorchte. Während ihm Kagome das Tuch abnahm, starrte er überrascht auf den Fellbesatz am Griff, die Holzscheide. So etwas hatte er noch nie gesehen.

Der Schmied hielt die Hand darüber: „Oh ja, das ist ein Dämonenschwert. Und was für eines. Da liegt Magie darauf und darin. Hm. Du hast es noch nicht in der Hand gehabt? Also, gezogen? Nein? Dann mach mal, aber so, dass du dich von uns abwendest.“

Inu Yasha gehorchte ein wenig verständnislos, nur, um um ein Haar erschreckt Schwert und Scheide fallen zu lassen. Die Klinge, die er aus der Scheide gezogen hatte, wirkte alt und verrostet, und er war für einen Moment enttäuscht, ehe sie sich plötzlich rasch verbreiterte, geradezu riesig und auch schwer wurde. „Was...ist das?“

„Ein Dämonenschwert.“ Der Schmied betrachtete Tessaiga mit gesundem Misstrauen: „Und nur dämonische Energie kann diese Wirkung hervorbringen. Schiebe es jetzt zurück. Einfach hinein.“

Die scheinbar so gewaltige Klinge wurde sofort wieder schmal und passte in die Scheide. „Jetzt zieh du es...Miroku, oder?“

Der nahm die Holzscheide aus der Hand des Halbdämonen und zog. Bei ihm blieb die Klinge rostig und schmal.

Der Schmied nickte zufrieden: „Ja. Nur jemand mit dämonischer Energie kann dieses Schwert führen. Allerdings kein Dämon. Am Griff befindet sich, wie du, Mönch, schon festgestellt haben solltest, ein ziemlich solider Bann, der alle Dämonen abwehrt. Kurz, es ist ein Schwert, das für einen Halbdämon gemacht wurde. Von deinem Vater, sagtest du?“

„Ja,“ antwortete Inu Yasha. Noch während er Tessaiga an sich zurück nahm, fragte er: „Dann wurde das Schwert für mich gemacht....?“ Sein Vater hatte es ihm schmieden lassen?

„Sieht so aus, dass zumindest der Bann um den Griff extra für dich gelegt wurde. Hm. Ich kann euch da kaum weiterhelfen, Kinder. Der Schmied, der es herstellte, war eindeutig ein Dämon. Und ein absoluter Meister seines Faches. Der müsste euch sagen können, für wen er es geschmiedet hat und in welchem Auftrag. Hm. - Das ist schon eine Klasse für sich. Kajinbou, würde ich sagen, aber der macht keine Schutzschwerter. Außerdem soll er vor einiger Zeit Ärger mit Dämonenfürsten gehabt haben, die er betrügen wollte. Das endet oft tödlich. - Aber der alte Toutousai....Den könntet ihr fragen, wenn er denn mit euch reden will. Er lebt im Norden. Ich müsste euch die Adresse heraussuchen, die mir damals mein Meister überließ, wie er sie von seinem Meister bekam und so fort. Toutousai ist ein genialer Schmied, ein Dämon, und vermutlich der Beste. Aber er gilt als extrem kauzig und menschenscheu. Er wohnt an einem Vulkan....“ Der Schmied ging, um die Adresse herauszusuchen.

„Ein Schwert für einen Halbdämonen,.“ meinte Miroku: „Das zeigt ja wohl, dass dein Vater es für dich wollte.“

„Fahren wir morgen zu diesem Toutousai,“ schlug Kagome vor: „Am Wochenende gibt es die günstigeren Ausflugstickets und wir können bestimmt als Gruppe fahren.“

„Naja,“ meinte Inu Yasha. Zum einen – so ein Aufwand, nur, um zu erfahren, wer sein Vater war? Er hatte es bisher auch nicht gewusst und überlebt. Zum anderen – dieses Schwert war schon etwas Besonderes. Und anscheinend hatten seine beide Eltern wirklich an ihn gedacht, für ihn sorgen wollen. Das hatte er sein Leben lang nie glauben können: „Ja, in Ordnung.“ Immerhin wäre er nicht allein.
 

Sesshoumaru starrte inzwischen Tenseiga an, das wieder leuchtete. Was sollte das? War gar nicht Tessaiga der Auslöser, sondern etwas ganz anderes? Aber was? Oder hatte Tessaigas Eigentümer einmal einen Bann gelegt und dann wieder nicht? Das wäre außergewöhnlicher Schwachsinn. Myouga hatte bislang nichts von Tessaiga auftreiben können, aber das war nicht verwunderlich. Dieser Flohgeist ging systematisch vor, was er ihm an sich nicht verübeln konnte, aber zuerst seine – und zugegeben auch Vaters - Privatvilla noch einmal abzusuchen und dann die Villa des Hoyaka-Clans dauerte. Zu lange für seine Ungeduld. Er nahm sich zusammen.

Seine Nerven waren nicht mehr der besten welche. In kaum drei Wochen lief Narakus Ultimatum ab. Zwar besaß Kanna inzwischen alle Unterlagen über die Hoyaka-Grundstücke, aber mehr als einen zukünftigen Notartermin hatte er ihr bezüglich des Kendama noch nicht geliefert. Noch immer hoffte er, dass es irgendeinen juristischen Trick gab, seiner Halbschwester zwar nicht ihr Erbe vorzuenthalten, aber doch, es weiterhin zu kontrollieren. Leider hatten bislang alle Anwälte, gleich, ob Mensch oder Dämon, versagt. Hätte er sich doch nur mehr im Kanna gekümmert, dann wäre Naraku nie zum Zug gekommen.....Aber das half nun auch nichts mehr.

Er hatte sich ebenso leicht wie eine Fliege in diesem Spinnennetz verfangen, er, einer der mächtigsten Dämonen, die das Land je gesehen hatte.

Tessaiga...wer besaß es, wo und zu welchem Zweck?

Nach Vaters Tod, als er es suchte, hatte er auch diesen senilen Schmied aufgesucht. Der hatte nur beteuert, dass er es Vater übergeben hatte. Und Sesshoumaru sah keinen Grund, Toutousai einer Lüge zu zeihen. Niemand log, wenn er in seiner Klaue hing. Wo also war es abgeblieben? Und wieso tauchte es genau jetzt auf? Naraku? Hatte der da seine Finger ebenfalls im Spiel? Wollte er ihn in der Öffentlichkeit komplett erledigen? Das traute er diesem Winkeladvokaten inzwischen zu. Leider blieb ihm momentan nichts außer abzuwarten, sich auf Myouga und auch noch andere Anwälte zu verlassen – nichts, was er sonderlich schätzte.

Sicher, man könnte sagen, er sei mit ein paar Milliarden weniger noch immer reich, nur mit der Hälfte des Kendama. Aber er hatte inzwischen den dumpfen Verdacht, dass Naraku, mit Kannas Anteil und dem Hoyaka-Erbe, ihm das Leben zur Hölle machen würde, nicht nachgeben würde. Ob er doch einmal mit seiner Mutter reden sollte? Das hatte er zugegeben seit einigen Jahren nicht mehr, und gerade in Bezug auf das Kendama würde sie ihm kaum helfen wollen. Zusammenarbeit mit Menschen, wie es Vater propagiert hatte, war nie ihre Sache gewesen. Sie hätte diese Spezies am liebsten ausgerottet. Aber, da musste er seinem verehrten Vater recht geben: es wäre kaum gelungen. Also war Anpassung angesagt gewesen. Auch, wenn es dieser mit einer Mischheirat und der Geburt einer Halbdämonin eindeutig übertrieben hatte.
 

Am Samstag kurz vor Mittag erreichten Inu Yasha und seine Freunde das Naturschutzgebiet, in dem nach Angaben des Dämonenjägerschmiedes dieser Toutousai hausen sollte. Es handelte sich eindeutig um eine vulkanische Gegend, das zeigten die Fumerolen und Geysire auf dem Übersichtsplan. Die Vier beschlossen in der Imbissstation noch kurz zu essen, ehe sie weitergingen – in Richtung auf ein Gebiet, das mit „Betreten verboten, Privatgrund“ ausgeschildert war.

Kurz davor blieben sie stehen.

„Wenn wir das alles absuchen müssen, kommen wir zu spät zum Zug und heute nicht mehr in die Stadt zurück,“ warnte Kagome. Sie trug einen Rucksack, Pullover und Jeans, während sich Sango in den enganliegenden Dämonenjägeranzug geworfen hatte.

„Es gibt einen Campingplatz mit Schutzhütten, habe ich auf der Karte gesehen,“ erklärte Miroku, nicht ohne einen wohlwollenden Blick auf Sangos Kehrseite zu werfen: „Das wird kaum teuer sein, aber wir können sicher dort übernachten und erst morgen zurückfahren.“

„Außerdem müssen wir doch nicht alles absuchen.“ Sango sah seitwärts: „Inu Yasha...kannst du eine Schmiede riechen?“

„Keh!“ machte der Halbdämon: „Bei dem ganzen Schwefel und Feuer in der Luft?“ Aber er versuchte es.

„Schmiede wäre glühendes Metall.und Kohle...“ half sie.

Er funkelte sie an: „Ach ja? Hältst du mich für vollkommen verblödet.....“ Er brach nicht ganz freiwillig ab. Auch seine Freunde machten einen raschen Sprung rückwärts, Sango instinktiv nach einer Waffe greifend, die sie nicht mitgenommen hatte, Miroku nach den Bannzetteln in der Kutte fassend.

Scheinbar aus dem Nichts erschien etwas vor ihnen, das sie erst auf den zweiten Blick als eine Art dämonische Kuh mit drei Augen identifizieren konnten.

„Na, die stinkt nach Schmiede,“ erklärte Inu Yasha dann: „Die gehört sicher zu diesem Schmiedezausel.“

„Dann weiß er, dass wir hier sind, oder zumindest Tessaiga,“ sagte Kagome: „Und er will mit uns reden. Dann folgen wir der Kuh.“ Die drehte gerade ab.

Dieser Satz, der im Fernsehen kaum je eine Verfolgungsjagd auslösen würde, ließ das Quartett der Kuh hinterherrennen.

Nach kaum fünf Minuten zeigte sich, dass zwar Inu Yasa als Halbdämon das Tempo locker mithalten konnte und auch Sango und Miroku durchtrainiert genug waren, jedoch Kagome keuchte und zurückfiel.

Der Halbdämon drehte sich um: „Komm her, mach schon, schnell.“ Er schwang sie auf seinen Rücken: „Halt dich fest, ich habe doch durch das eingewickelte Tessaiga nur eine Hand frei!“ befahl er noch, ehe er weiter rannte.
 

Sie blieben erst stehen, als es auch die Kuh tat, und betrachteten ein wenig verwundert das Skelett eines riesigen Fisches hier oben auf dem Berg, vor dem ein Feuer brannte und ein alter Dämon saß, eindeutig ein Schmied. Seine wenigen grauen Haare hatte er zu einem Zopf zusammengebunden. Er starrte sie überrascht an, sichtlich nachdenkend, wer sie seien könnten, ehe er die Hand ausstreckte.

„Ah, ich habe mich doch nicht geirrt. Tessaiga! Gib es mir.“

„Nicht wirklich.“ Inu Yasha ließ Kagome zu Boden: „Das gehört nämlich mir. Das Einzige, was ich von meinem Vater habe.“

„Dein Vater..?“ Toutousai kratzte sich nachdenklich am Kopf: „In meinem Alter vergisst man schon manchmal Namen oder Gesichter, aber keine Schwerter. Und ich habe Tessaiga geschmiedet. Wer war denn dein Vater?“

„Äh, ja, das ist das Problem, er weiß es nicht, “ mischte sich Kagome ein. „Vielleicht können Sie sich erinnern, wer Tessaiga bestellte?“

„Ja, doch, das war der Inu no Taishou, der Anführer aller Hundedämonen. Jetzt gibt mir schon Tessaiga, Junge, du bekommst es ja wieder.“ Er nahm es und zog, prüfte die Schärfe der Klinge: „Aber der war sicher nicht dein Vater. Der hatte zwei Kinder und die kenne ich. - Aber er könnte es natürlich deinem Vater gegeben haben, als Dank für einen großen Gefallen. Erzähle doch mal.“

Inu Yasha gehorchte soweit, unterschlug allerdings den Namen seiner Mutter ebenso wie seinen eigenen. Hier ging es um seinen Vater und Vaters Schwert und nur davon konnte dieser alte Zausel etwas wissen.

„Hm.“ Toutousai polierte die Klinge gedankenverloren: „Ermordet. Nun ja, es waren raue Zeiten vor zwanzig Jahren. Der Herr verstarb auch durch die Drachen, die sich nicht an die Regeln halten wollten. Ja, das könnte sein. Dass kurz vorher dein Vater ihm einen großen Gefallen getan hatte. Einen sehr großen, muss ich sagen, denn dafür Tessaiga zu bekommen...Nun ja, dein Vater war sicher ein Hundedämon und bestimmt ein tapferer Mann.. Jedenfalls, da kann ich dir nicht weiterhelfen, aber du könntest natürlich Sesshoumaru fragen.“

„Und wieso gerade den Idioten?“ knurrte Inu Yasha, dem dieser Name ein wenig zu häufig in der letzten Zeit unterkam.

Der Schmied schien mehr als erstaunt: „Nun, er ist der jetzige Anführer der Hundedämonen und er könnte etwas dazu wissen. Obwohl, nein, frag lieber nicht. Er mag keine Menschen und keine Halbdämonen, obwohl er bei seiner Schwester da wohl eine kleine Ausnahme gemacht hat. - So, hier hast du Tessaiga. Pass gut drauf auf, es ist eines meiner Meisterwerke. Und wenn ich das schon sage...In dem Schwert liegen so einige Fähigkeiten, aber die musst du selbst herausfinden, wie jeder Träger eines magischen Schwertes. Ich kann dir nur sagen, dass es so einige wären, aber welche du aktivieren kannst, liegt an dir.“

„Ich kämpfe nicht mit dem Schwert,“ protestierte der Halbdämon: „Ich wohne doch in der Stadt.“

„Ich sehe hier eine Dämonenjägerin, einen Mönch und ein Mädchen mit erheblichen magischen Fähigkeiten. Wenn du Tessaiga behalten willst, solltest du ihm auch ein würdiger Träger sein und lernen damit zumindest einigermaßen umzugehen. Deine Freunde können dir sicher helfen. Ich würde nicht mögen, wenn mein Meisterwerk verhunzt wird.“

„Natürlich,“ sagte Kagome eilig: „Das verstehen wir.“

„Ich werde mit ihm üben,“ bot Sango an.

Solcherart überstimmt knurrte Inu Yasha nur etwas, was alle Anwesenden jedoch als Einwilligung deuteten. Immerhin, dachte er, wäre es nicht so schlecht, einige dieser ominösen Eigenschaften kennenzulernen. Das würde ja schließlich beweisen, dass Tessaiga wirklich sein Schwert war.

Da der Schmied offenkundig alles gesagt hatte, was zu sagen war, verabschiedeten sich die Jugendlichen und machten sich auf den Rückweg. Nach kurzer Diskussion beschlossen sie, in dem einfachen Camp zu übernachten, damit Sango Inu Yasha mal einiges beibringen konnte. Schließlich dürften sie in der Stadt weniger üben, zumal mit einem aktivierten Dämonenschwert. Hier, im Park, fiel das doch deutlich weniger auf. So riefen Sango und Kagome zuhause an, wobei letztere ihre Mutter bat, ihren Bruder bei Mushin vorbeizuschicken, der ja kein Telefon besaß und dem die Verspätung auch auszurichten.

Sie kehrten am Sonntag mit dem letzten möglichen Zug zurück, alle froh, wie gut sich der Halbdämon mit dem Schwert anstellte. Es sah wirklich so aus, als ob es für ihn geschmiedet worden war, auch, wenn sich bislang keine der angeblichen Sonderfähigkeiten gezeigt hatte. Aber das konnte man nach einem Tag Üben wohl auch kaum erwarten.
 

So begann das Quartett die neue Arbeitswoche durchaus mit sich zufrieden, nicht ahnend, dass ein kleiner Flohgeist am Donnerstag in schierer Verzweiflung ebenfalls den alten Schmied aufsuchen würde.

„Toutousai, du musst mir helfen,“ lautete seine Begrüßung, als er neben diesem landete. „Es gibt da ein Rätsel....Tenseiga leuchtet manchmal blau, dann wieder nicht. Sesshoumaru und auch ich sind der Meinung, das passiert, wenn es Tessaiga spürt. Aber wieso ist das dann weg und wo war es all die Jahre?“

„Wieso Tessaiga....?“ Der alte Dämonenschmied rieb sich die Stirn: „Komisch, nach fast zwanzig Jahren.....“

„Sesshoumaru geht davon aus, das es ihm gehört, aber er konnte es ja damals nicht finden. Jetzt benimmt sich Tenseiga so merkwürdig. Weißt du etwas?“

„Nun ja....“

Der Flohgeist verschränkte alle vier Arme: „Ich hasse es, wenn deine Sätze so los gehen. Und ich hasse es, wenn ich ohne gute Neuigkeiten zu Sesshoumaru zurückmuss. Mir reichte sein Wutausbruch... nein, er gerät ja nie in Wut... also, seine Strafaktion, als er sich auf der Liste zum Unternehmerball wiederfand. Also, was weißt du?“

„Tessaiga lag die letzten Jahre in einem Bankschließfach, also auch unter Bannkreisen.“

„Und..das sagst du so seelenruhig? Bis du verrückt? Hast du Sesshoumaru etwa die ganze Zeit sein Schwert unterschlagen? Er bringt dich um!“

„Nein. Ich wusste es ja auch nicht, ehe der Junge mit Tessaiga zu mir kam. Ich wusste nur, dass es weg ist, selbst unauffindbar für mich, seinen Schöpfer.“

„Na schön, also hast du Sesshoumaru nicht angelogen....Moment mal. Welcher Junge mit Tessaiga?“

„Ja, also, seinen Namen kenne ich nicht. Aber er war hier.“

Myouga ließ sich auf sein Hinterteil fallen, dicke Schweißtropfen auf der Stirn. „Sekunde. Da rennt jemand herum, der glaubt, Tessaiga wäre sein Besitz? Ein Junge?“

„Er sagte, er habe es von seinem Vater geerbt. Das muss wohl ein wichtiger Hundedämon gewesen sein und dem Herrn einen sehr großen Gefallen getan haben, wenn er Tessaiga dem gab.“

„Blödsinn. Wer sollte das gewesen sein? Ich kenne doch alle oder kannte sie. Der Herr hätte Tessaiga doch nie verschenkt. Was redest du nur? Wie heißt der Junge und wo kann ich ihn finden?“

„Das weiß ich nicht.“

Der Flohgeist rang entsetzt nach Atem: „Toutousai, bist du denn vollkommen durchgedreht? Schon in deinem eigenen Interesse solltest du zusehen, dass du dich erinnerst. Sesshoumaru will sein Schwert, egal was der Andere behauptet.“

„Ich sag ja, ich weiß es nicht. Ich habe nicht gefragt. Denn eines war klar – Tessaiga gehört dem Jungen. Es war sehr glücklich.“

Myouga rieb sich hektisch über die Stirn: „Ja, genau das sage ich auch Sesshoumaru. Meine letzten Worte. Er ist sowieso so gereizt wegen Kanna und Naraku....“

„Wieso?“ Nur fünf Minuten später seufzte auch der alte Schmied: „Auweia. Ja, das wird ihm nicht gefallen. Aber da kann er wohl nichts machen. Aber da könnte ihm auch Tessaiga nichts helfen. Dämonen haben sich doch den menschlichen Sitten angepasst.“

„Also, wo ist der Junge? Ich muss ihn suchen und ihm sagen, dass Tessaiga Sesshoumaru gehört.“

„Er wird es kaum rausrücken. Er machte auf mich einen recht sturen Eindruck. Überdies hat er es schriftlich, dass das Schwert seines Vaters Erbe ist.“

„Wieso denn nur? Der Herr hat sein Schwert, das für seinen zweiten Sohn war, doch nicht einfach weggegeben, weil es dann doch ein Mädchen wurde? Dafür fehlte ihm ja die Zeit....Ich glaube, er hat nach dem Kampf gegen diesen Drachen nur gerade so überlebt, bis er sein Kind sehen konnte. Wie hätte er da noch Tessaiga verschenken können oder auch nur wollen? Und wer hätte es in ein Bankschließfach legen sollen? Jeder musste doch wissen, dass es dem Herrn und jetzt dann Sesshoumaru gehört? Keiner würde sich doch trauen, sich mit ihm anzulegen.“

„Tja, ich kann dir da auch nicht weiterhelfen. Höchstens, dass der Junge in ziemlich origineller Begleitung war: ein Mönch, eine Dämonenjägerin und ein Mädchen, das ich für eine Priesterin halte. Das könnte dann auch die geschickten Bannkreise um Tessaiga erklären.“

„Ja, das schon. Ich muss diesen Kerl finden. - Hm. Dämonenjäger....aber die halten dicht. Da sagt mir doch keiner etwas.“ Myouga seufzte tief und noch einmal tiefer: „Mit diesem Bericht brauche ich jedenfalls nicht ins Kendama zurückkehren. Er bringt mich um.“
 

**

Das nächste Kapitel bringt dann auch Recherchen, denn beide Seiten suchen eifrig weiter...



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Roza007
2013-09-26T16:13:51+00:00 26.09.2013 18:13
Ich frage mich warum Inuyasha Toutousai nicht gesagt hat wer seine Mutter ist und ihm den Brief gezeigt hat. Aber dann wäre die Geschichte bestimmt schnell am Ende.
Zum Glück war Sesshomaru nicht bei Toutousai, denn dann hätte er glaube ich ein Problem gehabt, denn nach dem Namen sollte man doch jeden fragen. Aber Myouga tut mir jetzt auch leid, also ich würde jetzt auch nicht gleich zurück zu Sesshoumaru gehen wollen.^^

LG
Roza
Von:  Yvibel
2013-04-20T12:40:10+00:00 20.04.2013 14:40
Das Schwert war sehr glücklich...wie das klingt...XD
Mein Nachmittagslacher, vielen Dank dafür.^^
Hach, es is schon zum verrückt werden wenn man das so liest.
Zwei Seiten suchen etwas...und eigentlich genau das Gleiche und man liest die Irrungen und Wirrungen die immer haarscharf aneinander vorbei laufen, so dass es dauert und dauert bis Licht ins Dunkel kommt. Der arme kleine Flohgeist, der hats mit unserem Sess nicht leicht...
Mal sehen ob denn nun im nächsten Kapitel etwas Klarheit entsteht.
Bis dahin denn.
Yvi
Von:  Kupferschweif
2013-04-18T14:54:35+00:00 18.04.2013 16:54
Es hätte zwar vieles erleichtert und den armen Myouga vermutlich vor ein bisschen Todesangst verschont, wenn Inu Yasha seinen Namen und den seiner Mutter erwähnt hätte, aber ein Jugendlicher, der in seinem ganzen Leben nicht wirklich gelernt hat, anderen zu vertrauen, geht nun mal nicht mit seinem Namen hausieren. Und fremden, kauzigen Männern gegenüber sollte man sowieso immer vorsichtig sein. Gerade, wenn sie so einen tollen ersten Eindruck machen wie Totosai. ^^
Auch wenn es etwas sehr dement von dem Zausel ist, nicht mal nach dem Namen zu fragen, wenn da auf einmal ein fremder Junge mit Tessaiga auftaucht. Na ja, entweder dement oder einfach nur lebensmüde. :)
lg
Kupfer
Von:  -Suhani-
2013-04-07T17:49:40+00:00 07.04.2013 19:49
Vielleicht hätte Inu Yasha seinen Namen sagen sollen. Und den seiner Mutter. Dann hätte die Suche ein Ende. Aber dann könntest du die Brüder ja nicht noch weiter quälen.
Ich zieh Handlungen in die Länge, indem ich die Charaktere viel reden lasse und du, indem du sie weniger reden lässt, schön. ^^
Zumindest ist Myouga jetzt einen Schritt weiter. Sowohl in der Suche als auch näher an seinem Tod, wenn er Sess das alles so berichtet. Er sollte sich ein bisschen beeilen, die Gruppe um Inu Yasha zu finden, sonst gibt's bald einen Flohgeist weniger. :)
Bis dann
Hani
Von:  Minerva_Noctua
2013-03-12T14:59:28+00:00 12.03.2013 15:59
Toutousai treibt mal wieder alle in den Wahnsinn.
Schade, dass Inu Yasha nicht einmal den Namen seiner Mutter nannte.
Ob Rin sich wohl an Sesshoumaru wenden wird?
Bin gespannt^^.
Irgendwie sehe ich am Ende der Geschichte Kagome ohne jegliche Probleme irgendwann eine neue Praktikantenstelle zu finden:D

Bye

Minerva

Von:  Teilchenzoo
2013-02-25T09:54:52+00:00 25.02.2013 10:54
Na, das kann noch heiter werden - wenn alle außer Totosai Tessaiga für Sesshoumaurs Besitz halten. Ich hoffe mal einfach das Beste für unseren Lieblingshalbdämon. Doof nur, dass niemand hier Namen hergibt. So wird die Geschichte noch ein paar Kapitel länger werden ;).
Tja. Viiieeeele Recherchen, die jetzt nötig sind.
Und Rin arbeitet derweil seelenruhig bei Sesshoumaru.
Von:  Mimiteh
2013-02-09T22:09:22+00:00 09.02.2013 23:09
Tja, diesmal kann Tourousai tatsächlich nichts für die lückenhafte Informationslage, er hat sich ja brav an alles erinnert, was er wissen kann. Weiterhelfen tut das dem armen Myouga aber auch nicht, nun, immerhin hat er schon wieder drei Infos mehr. Ich bin ja mal gespannt, ob sich bald Zweifel an Kannas Identität auftun, oder ob das ganze nur wieder eine Jagd auf InuYashas Leben wird.
Gehe ich recht in der Annahme, dass Rin bald das alles entscheidende Bindeglied sein wird?
Antwort von:  Hotepneith
10.02.2013 09:54
Danke für den Kommentar.
Rin, ja. Sie ist ein Knoten in einem Netz:)

bye

hotep
Von:  00schnepel8
2013-02-09T14:24:54+00:00 09.02.2013 15:24
Immer diese Geheimniskrämerei...
Irgendwie hast du es geschafft die Beiden aufeinandertreffen zu lassen, ohne das es zu einem sichtbaren Ergebnis gekommen ist...Und dabei bin ich doch soo ungeduldig.

Wie es scheint, könnte Rin im nächsten Kapitel dann endlich bei Sesshomaru auftauchen, vielleicht beruhigt sie ihn ein bisschen.Aber naja wer weiß das schon??

Ich freue mich auf das nächste Kapitel...
Von:  Krylia
2013-02-08T19:06:09+00:00 08.02.2013 20:06
Hätte er mal einfach den Namen seiner Mutter erwähnt...
Aber dann wäre die Geschichte vermutlich ziemlich kurz geworden. Und das wollen wir ja nicht. :)


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