Zauberhafte Begegnung von ashikubi (Kennenlernen auf andere Art) ================================================================================ Kapitel 1: 21 ------------- Zauberhafte Begegnung „Musst du wirklich dahin?“ Mit einer unzufriedenen Miene stand Naruto vor dem Spiegel und betrachtete sich in dem schwarzen Anzug aus edler Wolle. Es war sein Einziger – Er stand nicht so auf diese formelle Kleidung, viel lieber hatte er es lässig und gemütlich. Allerdings konnte man auf einer Weihnachtsfeier von Sasukes Firma nicht in Jeans und Shirt auftreten. Hm, eigentlich eine Überlegung wert, das könnte er doch seinem schwarzhaarigen Freund vorschlagen, oder? Gleich verwarf er dann aber diese Idee, Sasuke würde das einfach mit einem Lächeln – oder auch keinem – abtun. Leicht hob er sein Kinn und richtete die schwarze Fliege, die einen Kontrast zu dem schneeweißen Hemd bildete, dann richtete er das Sakko und schaute sich noch einmal skeptisch an. „Hör auf rumzujammern, du hast letzte Woche zugestimmt, und jetzt musst du da durch. Nächstes Mal hat Sakura bestimmt wieder Zeit, dann kannst du zuhause bleiben.“ „Und wie ich das werde!“ „Hör auf dich im Spiegel zu begaffen. Wir müssen los.“ Kurz murmelte er mit einer Grimasse leise seine Worte nach, dann wendete der Blondhaarige sich zu seinem besten Freund, der wie geschaffen für seinen Anzug aussah, und leicht genervt dreinblickte. Nachdem er sich noch schnell seine Jacke schnappte, die über der schwarzen Ledercouch lag, verließen sie die Wohnung. Mit Sasukes schnellem Auto brauchten sie nicht lange bis zum Veranstaltungsort. Der Saal war elegant und prachtvoll geschmückt, und in der Mitte des Raumes wurde ein großer Tannenbaum aufgestellt, der goldenen und weißen Kugeln geschmückt war – ebenso wurde der Rest der Dekoration nach diesen Farben ausgewählt. Kurz blieb Naruto stehen, um sich umzuschauen. Mit leicht geöffnetem Mund schaute er durch den Raum, solange, bis er den Ellenbogen des Uchihas in seiner Seite spürte und sich wieder besann. Auch war der Saal schon gut gefüllt – Überall sah man Männer in todschicken und wahrscheinlich für Narutos Budget viel zu teuren Anzügen, und zwischendrin blitzten immer wieder ein paar Kleider hervor, in den verschiedensten Farben und Variationen. Der Uzumaki musste gestehen, dass manche Kleider wirklich nicht gerade hübsch aussahen, aber er hatte ja auch keine Ahnung, was die trendige und reiche Frau von heute trug. Und manche Designerstücke waren ja auch nicht… die Wucht, um es mal vorsichtig auszudrücken. Wenigstens gab es auf solchen Veranstaltungen für zwischendurch immer kleine Häppchen, die der Kellner zum Beispiel gerade jetzt mit sich herumtrug und an die Leute verteilte. Naruto behielt den Bediensteten im Auge, um auch eins von den Snacks abzubekommen, während er Sasuke einfach immer hinterher trottete. Dieser musste nämlich mit ziemlich vielen Leuten Gespräche führen, um seinen Ruf zu bewahren, oder sowas in der Art jedenfalls. Ehrlich gesagt hatte der Blondhaarige davon keine Ahnung, nur manchmal hörte er in den Konversationen zu und wurde dazu noch seltener von den Leuten beachtet. Was ihn ein wenig nervte, war, dass der Kellner überall seine Runden machte, nur nicht dort, wo er gerade war. Ob er das mit Absicht machte? Leicht verengte er die Augen, und hoffte, dass der junge Mann mit dem Tablett seinen Blick bemerkte. Der Abend zog und zog sich, und auch wenn er sich benahm, um Sasuke nicht peinlich zu machen, wollte er eigentlich nur noch nach Hause. Mit einer gelangweilten Miene, die er so gut es ging versuchte zu verstecken, schaute er sich um – und sah sie. Zwischen den ganzen Menschen strahlte ihr hellbeiges Kleid hervor, wobei ihre schwarzen Haare, die elegant zu einer komplizierten Hochsteckfrisur nach oben gebunden waren, ihr ovales Gesicht mit den weichen Gesichtszügen schmeichelten. „Teme…“, nuschelte er und zog leicht an dem Ärmel des Genannten, wobei er weiter die junge Frau anstarrte. Dieser – ein Glück gerade nicht in ein Gespräch verwickelt – schaute etwas geschafft zu ihm. „Ich hab dir gesagt, dass du mich auf Veranstaltungen nicht so-„ „Schau, da.“ Mit hochgezogener Augenbraue folgte er seinem Blick, und sogleich hellte sich seine Miene auf. „Ah, Danke. Familie Hyuga darf man auf keinen Fall vergessen.“ Er ging voran, sein entsetzter Freund hinterher. „He-Hey Hey Hey, das kannst du nicht einfach so machen, ich mein-" Zu spät. Naruto musste schlucken, als er einen älteren Mann mit gerunzelter Stirn erblickte, daneben ein etwas jüngerer, allerdings mit genau dem gleichen Gesichtsausdruck. Streng, Furchteinflößend, keine Widerrede duldend – Egal bei was. Und daneben stand sie. Von Nahem sah er ihr Gesicht noch viel besser: Sie hatte strahlende Augen eines hellen Blaus, eine kleine Stupsnase, und hohe Wangenknochen. Ihre Lippen waren ein wenig schmal, was er an ihr noch attraktiver empfand. Als sie seinen Blick bemerkte, färbten sich ihre Wangen rot, während sich ein kleines, bezauberndes Lächeln auf ihrem Gesicht bildete. Ein kurzer Ruck fuhr durch seinen Körper und er bemerkte, wie auch er ein kleines, verwackeltes Grinsen zustande brachte. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieses Grinsen ihn wie ein kleiner Idiot aussehen ließ. „Dobe…“, murmelte der Schwarzhaarige leise und stupste ihn an, damit er aufhörte, das Mädchen anzustarren. Wie aus der Trance kommend blinzelte er ein paar Mal und blickte dann kurz zu Sasuke – Der eines der Häppchen in der Hand hatte. Entsetzt weiteten sich seine Augen, und ohne darüber nachzudenken, zeigte er mit dem nackten Finger auf den kleinen Blätterteig, der nun wirklich gar nichts dafür konnte. „Wie hast du das gekriegt? Ich hab die ganze Zeit darauf gewartet, dass der Typ vorbeikommt!“ Einen Moment war in der Runde Stille. Wie als ob eine kleine Gedankenblase über Sasukes Kopf stieg, konnte der Uzumaki genau entziffern, was seine Gedanken waren: So ein Moment musste ja kommen. Dabei legte er die Hand vor das Gesicht und schüttelte den Kopf, umgangssprachlich auch Facepalm genannt. Naruto, dem die Sache etwas peinlich war, da er geredet hatte, bevor er dachte, kratzte sich nach ein paar Sekunden verlegen lachend am Kopf und wendete sich zu der Hyuga-Familie. Zu seiner Erleichterung sah er auch die junge Frau leise kichern. Die tiefe Stimme des älteren Mannes – wahrscheinlich das Familienoberhaupt – ließ ihn allerdings verstummen. „Und Sie sind…?“ „Ehm… Uzumaki Naruto, sehr erfreut.“ Sogleich hielt er seine Hand zum Gruß hin, die sein Gegenüber aber nur betrachtete, als wäre sie ein kleiner Käfer. Danach schaute er wieder ihn an, mit derselben Miene. Naruto fühlte sich, als ob der Mann ihn gleich zertreten würde. Als dieser seine nächste Frage stellte, war er sich sicher, dass er kein Händeschütteln mehr bekommen würde, weswegen er die Hand wieder zurückzog. „Arbeiten Sie denn auch in dieser Firma, Herr…?“ „Uzumaki.“ Hatte er mit Absicht den Namen vergessen? „Nein Nein, ich bin nicht so der Geschäftsmann. Seit mehreren Jahren schraube ich als Mechaniker an Autos rum.“ Er versuchte seine Worte sympathisch klingen zu lassen, erreichte damit allerdings keinen Erfolg. „Aha. Nun gut, Herr…“ „Uzumaki.“ Pff. „Verdienen Sie denn viel mit diesem Beruf?“ „Och naja, geht so. Manchmal ist es mehr, manchmal weniger. Aber für ‘ne Pizza reicht’s immer“, sagte er grinsend und stieß dabei weiterhin auf Granit. Einzig und Allein das Mädchen lächelte wieder. Als er das bemerkte, wendete er sein Gesicht ihr zu, während sein Grinsen eine Spur größer wurde. Ihr vermeintlicher Vater sah dies allerdings nicht gern. „Ich denke unser Gespräch ist beendet. Herr Uchiha, es war nett sie wiederzusehen.“ „Die Freude ist ganz meinerseits“, sagte Sasuke betont freundlich und versuchte dabei, seinen Ärger auf Naruto nicht zu zeigen. Erst als sie weit genug weg waren, schlug er dem Blonden mit der flachen Hand auf den Hinterkopf, der somit aus seiner Trance geholt wurde, da er schon wieder dem Mädchen hinterher geblickt hatte. „Hey!“, jaulte er und rieb sich die pochende Stelle. „Wofür war das denn?“ Aber er sagte nichts weiter, sondern hatte einfach wieder sein alltägliches ‘Das-geht-mich-alles-nichts-an‘-Gesicht aufgesetzt, während er sich wieder in Bewegung setzte. Unverständliche Worte grummelnd lief er ihm hinterher, jedoch nicht, ohne sich immer noch einmal nach dem Mädchen umzuschauen. Leidergottes sah er sie den ganzen Rest des Abends nicht wieder. Wahrscheinlich hatte sich die Familie gleich nach dem Gespräch mit ihnen aus dem Staub gemacht, da der Vater bestimmt Angst hatte, dass Naruto ihn noch einmal ansprechen würde. Oder seine Tochter. Um ehrlich zu sein hätte er das gerne gemacht, schließlich kam es noch nicht oft vor, dass man ihn mit seiner bloßen Aura beeindrucken konnte. Nicht, dass er jetzt total verknallt in sie wäre oder so, jedoch hatte er… Interesse. Zu gern würde er sie kennenlernen und wissen, wie denn ihr Charakter wäre. Ob sich ihre Stimme genauso hübsch anhören würde, wie sie aussah. So fuhr er mit Sasuke spät abends wieder nach Hause, ohne ihre Telefonnummer und ohne eines der Snacks abbekommen zu haben. Was für ein erfolgsloser Abend. ~*~ Mehrere Tage vergingen, an denen der Uzumaki arbeiten war, sich einen Abend mit ein paar Freunden getroffen hat, rumgegammelt hat und vor allem – an sie gedacht hat. Es kam ihm verrückt vor, kannte er sie doch überhaupt nicht. Doch immer wieder tauchte das Gesicht mit den weichen Zügen, der hellen Haut und den einzigartigen Augen vor ihm auf, egal was er gerade tat oder in welcher Situation er war. Je öfter er aber versuchte, sich ihre Details einzuprägen, desto verschwommener wurde seine Erinnerung. War ihre Nase eher schmal, oder breit? War ihr Kinn spitz oder rund? Es deprimierte ihn, und je mehr er sich bemühte, desto schlimmer wurde es. Und das Witzigste daran war, dass er nicht einmal ihren Namen wusste! Sasuke wollte er nicht fragen, der war sowieso schon genervt von der Sache und wollte nichts davon hören. Außerdem hatte er ihm geschworen, dass jemand wie Naruto jemanden wie sie nie bekommen würde. Herzlich, wie immer, sein bester Freund. Auch diesen Morgen wachte er mit ihr im Kopf auf. Mit dem Blick an die Decke gerichtet hing er seinen Gedanken nach und kratzte sich dann und wann mit dem Fuß am Bein. Die Uhr, die ihm sagte, dass es schon 11Uhr war, ließ ihn schließlich aufstehen und sich fertig machen. Es war Freitag, der 21. Dezember. Draußen fiel der Schnee langsam und lautlos, und bedeckte jedes Dach, jede Pflanze und jedes Auto mit einem makellosen Weiß. Die Menschen ließen sich von dem Wetter nicht beirren – Wie immer waren die Straßen voll von beschäftigten Leuten, die ihrem Alltag nachgingen. Der viele Verkehr hinterließ von dem Schnee nur noch Matsch, der dreckig und grau war. Das alles sah Naruto nicht, als er hinausgegangen war, um zum Bäcker zu gehen und sich ein paar Brötchen zu holen. Denn mitten auf der Straße, herausstechend wie ein Stern und trotzdem so unscheinbar, stand das schwarzhaarige Mädchen. Sie trug einen unauffälligen Mantel in einer tristen Farbe und einen weißen Schal, soweit er es sehen konnte. Kleine Wolken ihres Atems stiegen den Himmel hinauf, während dieser im Gegenzug weiße Flocken auf ihre Haare verteilte. Überrascht und fasziniert über ihr elegantes Bewegen im Strom der Leute war der Blonde stehen geblieben, und wurde von jemandem geschubst, der den Weg entlang wollte, was ihn wieder wach rüttelte. Ohne lang zu überlegen folgte er ihr und rief nach ein paar Sekunden ein lautes „Hey“, sodass sich mehrere zu ihm umdrehten. So auch sie. Und wie er es an ihrem Blick sah, erkannte er sie wohl wieder… Allerdings war der Blick nicht der, den er sich erhofft hatte. Ein Lächeln hatte sich gerade auf ihrem Gesicht ausgebreitet, als sie sich wohl an etwas erinnerte und ein wenig gequält aussah. Dann drehte sie sich um und lief weiter. Naruto verstand die Welt nicht mehr. „H-Hey, warte!“, stotterte er überrascht und drängelte sich durch die Masse, um zu ihr zu gelangen. Doch der Abstand zwischen ihnen blieb, da auch sie ihre Schritte beschleunigt hatte. Davon herausgefordert verengte er seine Augen und versuchte sich noch schneller durch die Masse zu bewegen. Was er nicht erwartet hatte, war aber, dass sie in den Bus einstieg, der gerade an den Straßenrand angehalten hatte. Mit einem letzten Blick zu ihm verschwand sie in dem Fahrzeug, dann schloss sich die Tür. Verdammt! Hektisch sah er sich um, vielleicht stand hier ja irgendwo ein unabgeschlossenes Fahrrad herum oder so. Da sah er seine Rettung: Gerade stieg ein altes Pärchen aus einem Taxi, und in diesem Moment liebte er dieses gelbe Auto. Wirklich, wäre er nicht unter Zeitdruck gewesen, hätte er es wahrscheinlich geküsst. Stattdessen sprach er seine Zuneigung nur in Gedanken aus und konnte es kaum erwarten, einzusteigen. Die schon in die Jahre gekommenen Leute ließen sich allerdings wirklich viel Zeit ihr Gepäck aus dem Taxi zu holen, und auch der Taxifahrer machte keine Anstalten, ihnen zu helfen. „Komm schon, Opa…“, nuschelte er leise in seinen nichtvorhandenen Bart, und als ihm die Geduld ganz ausging, fasste er mit an und stellte die Koffer an den Straßenrand, was das Pärchen sehr erfreute, dachten sie doch, dass er das nur aus Herzlichkeit machte. Nachdem der Uzumaki den Kofferraum zugeschlagen hatte, rutschte er auf den Rücksitz und ratterte viel zu schnell runter, wohin er denn wollte. „… Hä?“, gab der Fahrer nur von sich und kaute mit offenem Mund auf seinem Kaugummi. „Folgen Sie dem Bus da vorne, der gleich um die Ecke fährt, schnell man!“ „Okay, okay, schon gut!“, erwiderte der Typ und fuhr los, glücklicherweise in einem schnelleren Tempo als zugelassen, solang es der Verkehr jedenfalls zuließ. Mit dem Kopf zwischen den vorderen Sitzen und den Händen auf den Lehnen, ließ Naruto den Bus keine Sekunde aus den Augen. Eine Weile fuhren sie durch die Straßen, wurden langsamer, als der Bus hielt, und rasten viel zu schnell, wenn er ihnen fast entwischte. „Stopp!“, schrie er irgendwann, als er die zierliche Gestalt aus den Wagen steigen sah, die sich kurz umschaute und dann weiterging. Das Taxi machte eine Vollbremsung und brachte sich somit mehrere Schimpfwörter und Gehupe von Fahrern ein. Mit einem „Danke!“ warf er ihm viel zu viel Geld hin und schoss aus dem Auto, um ihr weiter zu folgen. Zwar kam er sich gerade wie ein Stalker vor, aber er durfte sie nicht verlieren! Nicht schon wieder, das konnte er sich nicht erlauben. Als sie sich noch einmal umschaute, sah sie, dass er nur ein paar Meter hinter ihr war, und drehte sich abrupt wieder um. Danach schien sie sich umzuschauen, wahrscheinlich um eine neue Fluchtmöglichkeit zu finden. Und sie war gut – Fast hätte er sie aus den Augen verloren, doch er sah gerade noch die schwarzen Haare, die in einer Kaufhalle verschwanden. Wenig später betrat auch er das Gebäude, kurz verwirrt, da er sie nicht mehr sah. Es dauerte aber nicht lange, bis Naruto sie mit gesenktem Kopf durch die Halle tippeln erblickte. Auch diese war sehr voll, da viele noch schnell die letzten Tage die restlichen Geschenke für Heiligabend einkaufen waren. In der Mitte des Raumes stand ein großer roter Stuhl, auf dem ein älterer Mann mit roter Kleidung, roter Mütze und weißem langen Bart saß, der einen kleinen, weinenden Jungen auf dem Schoß hatte und völlig überfordert aussah. Überall herum standen Kinder mit ihren Eltern, schon ganz vorfreudig darauf, dem Weihnachtsmann zu erzählen, was sie sich zu Weihnachten wünschten. Darauf bedacht keines der Kinder zu schubsen, schlängelte er sich durch die Familien. Immer wieder sprachen ihn irgendwelche Verkäufer an, er solle sich doch ihre Sachen anschauen und ob er denn schon alle Geschenke hatte. „Ich habe hier wundervolle Dessous für ihre Freundin… Ich selbst biete mich auch gern an.“ Gott, war er nun schon auf dem Strich gelandet? Genervt schüttelte er die Hand der aufreizend gekleideten Frau ab und lief weiter. Zwischendurch wurde ihm eine schlecht bearbeitete Weihnachtsmütze aufgesetzt, und als das schwarzhaarige Mädchen sich umdrehte und ihre Blicke sich trafen, glaubte er, ein amüsiertes Lächeln gesehen zu haben. Davon ermutigt rief er nochmals nach ihr, doch sie tat so, als würde sie es nicht hören, und verließ das Einkaufszentrum aus einer anderen Tür als die, durch die sie es betreten hatte. Ihm war fraglich, warum ihr nicht die Puste bei dem ganzen schnellen Laufen ausging, und gleich danach schrieb er auf seine gedankliche Todo-Liste, dass er öfters Joggen gehen sollte. Die kühle Luft wehte ihm entgegen, als er wieder auf die Straße trat, und der Schnee hinterließ nasse Spuren auf seiner Kleidung und seinen Haaren. Seine Nase lief und seine Hände wurden ganz steif, da er keine Handschuhe trug. Doch was wäre er für ein Mann, wenn er deswegen aufgeben würde! Weiter lief er hinter ihr her, war sogar schon einmal so nah dran, dass er sie fast berühren konnte, doch dann hatten sich wieder ein paar Menschen zwischen sie gedrängelt und die Entfernung war wieder größer geworden. Noch einmal ging es eine Weile so, dass er hinter ihr herlief, bis sie abermals ein Gebäude betrat, welches die Bibliothek war. Schnell schob er sich in den gut gefüllten Raum, und kurz bevor sie hinter einem der riesigen Bücherregale verschwand, rief er mit einem lauten „Warte!“ nach ihr. „Pscht!“, hörte er sogleich von allen Seiten und wurde von mehreren Leuten gereizt angesehen. „‘Tschuldige“, murmelte der Blonde leise und wollte dann wieder dem Mädchen folgen... hätte er es denn gesehen. Verwirrt schaute er sich um, aber sie hatte sich wohl versteckt. Mit der Tür im Augenwinkel ging er weiter in den Raum und hielt Ausschau nach einem weißen Schal und schwarzen Haaren. Es ging mehrere Minuten so, und er sah keine Spur von ihr. Fast war er sich sicher, dass sie schon wieder hinausgegangen wäre, als er durch ein Bücherregal ihre Augen erblickte. Diese schauten nun allerdings überrascht, und einen Moment später eilte sie den Weg entlang, um wieder weg zu kommen. Doch dieses Mal würde er das nicht zulassen! Schnell spurtete er zum Ende des Regals und fing sie dort ab. Perplex blieb sie vor ihm stehen, und wollte gerade umdrehen, als er sie an den Armen festhielt und leise, aber eindringlich „Bitte warte“ murmelte. Dabei bemerkte er, dass ihre Wangen sich rötlich verfärbten und sie zur Seite schaute. Geschafft seufzte er und ließ kurz seinen Kopf hängen, während er erleichtert sagte, dass er ihr endlich nicht mehr hinterherlaufen musste. Dann schaute er ihr wieder in das Gesicht, um das zu sagen, was Naruto schon die ganze Zeit loswerden wollte. „Ich kann mir schon denken, warum du weggelaufen bist. Ich bin zwar manchmal etwas begriffsstutzig, aber ganz verblödet bin ich auch nicht. Wahrscheinlich ist dein Vater so `n komischer Typ, der denkt, er könne seiner Tochter alles auf der Welt verbieten. Glaub mir, so sieht er jedenfalls aus, und da er mich nicht mag – wie man auch gut gemerkt hat – will er nicht mehr mit mir reden, und wahrscheinlich soll das die ganze Familie auch nicht.“ „Aber-„ „Warte warte, ich bin noch nicht fertig. Ich bin nicht so, wie er denkt. Okay, manchmal bin ich schon doof, und ich bin auch nicht super wohlhabend oder so. Aber ich bin wirklich nett und… Als du den Abend da standest, da wusste ich, dass ich dich kennenlernen muss. Also, ich zwing dich zu nichts, doch wenn du willst… Bekomm ich `ne Chance? Wahrscheinlich ist das der schlechteste Anmachspruch, aber Hey, wenigstens ist er nicht ausgedacht oder so.“ Erleichtert, dass er es geschafft hat, was er sagen wollte, blickte er sie nun erwartungsvoll an, während er seine Hände von ihren Schultern sinken ließ. Ein paar Sekunden lang schaute sie weiterhin zur Seite. Dann blickte sie langsam auf und lächelte wieder dieses Lächeln, welches ein Kribbeln in seinem Körper hervorrief. „... Hallo Naruto, ich bin Hinata. Ich freu mich drauf dich kennenzulernen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)