Wahrscheinlich ... Peinlich von Quiana (Sasuke × Sakura) ================================================================================ Kapitel 2: I-nszenierte Bilder ------------------------------ Sakura konnte genau beobachten, dass er lauerte. Fast schon wie ein Bewegungsmelder zuckte Naruto bei Bewegungen aus Richtung Flur zusammen und versuchte zu lauschen. Zumindest sah es so aus. Ob es wirklich so war, konnte sie nicht sagen. Jedenfalls schaute Naruto jedes Mal sehr enttäuscht drein, wenn sich herausstellte, dass es doch wieder nur der Heizungskasten war, der geknackt hatte. "Man!", beschwerte er sich, "Sasuke telefoniert schon fast zwanzig Minuten mit dieser Tante. Ich will jetzt wissen, wer das ist." "Genauer genommen ist es fast eine halbe Stunde, da du erst später mitbekommen hast, dass da ein Anrufer ist", entgegnete Kakashi und streckte sich. Natürlich interessierte es auch ihn, welche ominöse Person Sasuke anrief, allerdings zeigte er es nicht so offensichtlich wie manch anderer. "Er wird es uns doch eh nicht sagen. Wenn ihm etwas nicht passt, schluckt er immer alles in sich hinein, ohne darüber zu reden." Sakura grinste und streckte sich ebenfalls. Der Tag war lang gewesen, am besten wäre es, wenn sie sich gleich in ihr Bett legte. "Vielleicht ärgert er sich ja jetzt nicht mehr über sie. Außerdem sagst du, dass es nur so ausgesehen hat. Das muss gar nichts heißen. Vielleicht ist das ja auch sein Gesichtsausdruck den er aufsetzt, wenn er sich besonders freut." Nun grinste Naruto ebenfalls. "Wohl kaum, Blödmann." Sasuke stand, am Türrahmen angelehnt, im Wohnzimmer. "Wo kommst du denn jetzt her?", fragte Naruto und sprang auf. "Ich habe dich gar nicht gehört!" "Kein Wunder", Sasuke strich sich einmal über sein Gesicht, "du bist ja auch so laut wie eine Grundschulklasse zusammen." Naruto schaute seinen Freund kurz gespielt beleidigt an, dann konnte man ihm seine Neugierde wieder ansehen. "Und wer war das jetzt?" "Jemand, der dich nicht zu interessieren hat", kam die postwendende Antwort. Sakura lachte selbstzufrieden. Hatte sie es ihm nicht gesagt? Nun, sie kannte ihre Freunde nur zu gut, um einige Reaktionen vorherzusagen. Und Sasuke war definitiv nicht der Typ, der alles aus dem Nähkästchen plauderte. Vor allem nicht, wenn es ihn selbst betraf. Er zog es lieber vor eisern zu schweigen. Sollte er sich allerdings doch verraten, begann er geschickt ein anderes Thema anzusprechen – und das so, dass man es erst hinterher bemerkte. Sakura konnte da aus Selbsterfahrung sprechen. Mehr als nur ein paar Mal hatte sie sich nachts dabei erwischen können, wie ihr das missglückte Gespräch in den Sinn kam und dass Sasuke es wieder einmal geschafft hatte, über etwas anderes als beabsichtigt zu reden. "Weißt du, dass das echt blöd ist? Wir sind deine Freunde, du kannst uns auch mal was von dir erzählen." Naruto verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich tiefer in das Sitzpolster sinken. Sasuke musterte seinen blonden Freund, dann seufzte er genervt auf. "Meine Tante hat angerufen, um sich mal wieder über meinen Bruder zu beschweren. Statt ihn damit zu quälen oder meinen Eltern in den Ohren zu liegen, ruft sie lieber mich an. Zufrieden?" Und wenn das die Wahrheit sein sollte, dann war Sakura die Weihnachtsfrau. Auch Kakashi, der sich bis jetzt dezent zurückhielt, sah nicht sehr überzeugt aus. Lediglich Naruto schien ihm diese Lüge abzukaufen. "Siehst du, war doch gar nicht so schlimm uns das zu sagen." Müde setzte Sakura sich in ihrem Bett auf. Es hatte lange gedauert, bis sie endlich eingeschlafen war und dann war sie natürlich wieder früh aufgewacht. Aber das war ja bekanntlich immer so. Erst fand man nicht in den Schlaf und dann brach der nächste Tag wieder viel zu früh an. Sakura hatte die ganze Zeit an das gestrige Telefonat von Sasuke denken müssen. Sie war sich mittlerweile sicher, dass es eine potentielle Freundin von ihm sein musste. Seine Eltern waren es nicht gewesen und ein Angestellter einer Firma hätte sich anders an dem Apparat gemeldet. Der Gedanke, dass bald eventuell eine andere Frau des Öfteren in ihrer Wohnung sein könnte, lauste Sakura. So gesehen war das hier ihr Territorium, in dem eine andere Frau nicht viel zu suchen hatte. Wenn ihre Freundinnen zu Besuch waren, war das etwas anderes. Früher oder später verließen die ihr trautes Fleckchen wieder. Sasukes Freundin aber könnte sich gleich für mehrere Tage bei ihnen einnisten, oder noch schlimmer, gar zu ihnen ziehen. Überall würde diese Frau ihr Hab und Gut verstreuen und sich so aufspielen, als ob alles ihr gehörte. Und das nur, weil sie Sasuke zu ihrer Seite hatte. Als ob es nicht schon genug war, ihn zu haben! Oh nein, gewiss nicht. Sakura war nicht dazu bereit, ihre Wohnung oder gar Freunde mit irgendeiner dahergelaufenen Tusse für einen längeren Zeitraum zu teilen. Gott! Was waren das bloß für Gedanken? Müde rappelte Sakura sich auf und wankte, noch leicht schlaftrunken, zum Bad. Es konnte jede x-beliebige Frau gewesen sein und sie führte sich auf, als ob die Welt ihr gehörte. Zumindest fast. Oder war sie eifersüchtig auf eine Person, die vielleicht gar nicht existierte? Seufzend öffnete sie die Tür zum Badezimmer und erstarrte. Sasuke war ein kein Warmduscher, er war ein Heißduscher. Und heiß war nicht nur der ganze Wasserdampf, der ihr entgegen schlug, sondern auch der nasse, nackte Körper eines gewissen Mitbewohners, der ebenfalls in seiner Bewegung erstarrt war und Sakura entgeistert entgegen glotzte. Wobei gesagt werden musste, dass auch sie stierte. "Oh! Oh, oh, oh, oh, oh!" Sakura riss die Hände in die Höhe und drehte sich dann hektisch um. "Sakura!", fauchte Sasuke aufgebracht. "Mach die Tür zu!" Sie war in genau dem Moment in das Zimmer getreten, als Sasuke aus der Dusche gestiegen war, um sich abzutrocknen. Es war einfaches Pech, dass sie ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt in das Badezimmer gegangen war. Sakura nickte nur, was er wahrscheinlich nicht sehen konnte, und schloss schnell den Eingang zum Badezimmer. Nicht, dass ihn noch mehr ungebetene Besucher in seinem Adamskostüm sehen konnten. "Raus hier Sakura und dann die Tür zu!", rief Sasuke und fluchte einmal. Angesprochene zuckte einmal zusammen und beeilte sich, das Bad zu verlassen. Sie hätte ja auch eher daran denken können, dass auch sie verschwinden sollte, immerhin wollte er sich nicht vor ihr anziehen. Wobei er ja nun nichts mehr zu verbergen hatte. Dieser Anblick, da war sie sich sehr sicher, hatte sich fest in ihr Gedächtnis gebrannt. Für unbestimmte Zeit. Erschöpft lehnte sie sich gegen die Tür, als Kakashis Kopf aus seinem Zimmer lugte. "In einer dreiviertel Stunde muss ich aufstehen. Bis dahin kann ich doch wohl um Ruhe bitten. Bestimmte Leute brauchen hier ihren Schönheitsschlaf!" Dann verschwand er wieder. Das war zu viel an einem Morgen. Sakura ließ sich zu Boden gleiten, lehnte den Kopf an die Tür und schloss ihre Augen. Wie hatte sie nur das große 'Besetzt'-Schild übersehen können, dass sie angebracht hatten? Sicherlich hat es vor ein paar Jahrtausenden mal einen Schlüssel für das Bad gegeben, doch ihre Vermieterin hatte gemeint, dass dieser schon lange verschollen war. Einen Schlosser zu beauftragen war den Vieren allerdings zu teuer, also kamen sie zu dem Beschluss, ein Schild aufzuhängen. Und das hatte eigentlich auch immer ganz gut geklappt. Bis jetzt zumindest. Oh Gott! Sie hatte einen guten Freund – ihren eigenen Mitbewohner – nackt gesehen! Sakura errötete. Jetzt würde sie wohl immer an dieses Bild denken, wenn sie ihn sah. Das war nicht gut. Sie seufzte einmal schwer auf. Warum mussten auch ständig ihr solche Dinge passieren? Das war doch alles andere als fair. Was Sasuke wohl nun von ihr hielt? Womöglich sah er sie nun als eine perverse Stalkerin oder ähnliches, die nichts Besseres zu tun hatte, als armen Männern hinterher zu spionieren. Okay, dieser Gedanke war absolut lächerlich. Hoffentlich. Sakura beschloss, sich beim ihm zu entschuldigen. "Hey, warte mal bitte." Sakura betrat die Küche, aus der Sasuke grade wieder verschwinden wollte. Kakashi war mittlerweile aufgestanden und würde in wenigen Minuten losgehen. Wie gewöhnlich war er mit der berühmten Morgenmüdigkeit durch die Wohnung geschlurft und schien die Ereignisse vom Morgen komplett aus dem Gedächtnis verbannt zu haben. Sakura hingegen hatte in ihrem Zimmer gesessen und sich die schlimmsten Szenarien eines Gespräches vorgestellt. Schließlich hat es ihren gesamten Mut gekostet, sich in die Küche zu wagen. "Was ist?", fragte er und presste die Lippen fest aufeinander. Täuschte sie sich, oder wurde er tatsächlich etwas rot um die Nase? "Ich", begann Sakura und knetete nervös ihre Hände, "ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich habe nicht aufgepasst und bin einfach in das Badezimmer gestolpert … Das war keine Absicht! Ich wusste ja nicht, dass du da drin und nackt bist." Sasuke schaute leicht beschämt zur Seite. Verständlich. Er holte tief Luft, aber sagte nichts weiter. "Bitte sei mir nicht böse!", flehte Sakura und griff nach dem Stift, der auf der Küchenzeile lag, damit ihre Hände eine Beschäftigung hatten. Zudem trat sie unruhig von einem Fuß auf den anderen. "Du hättest besser aufpassen müssen …", begann Sasuke zögerlich. "Bitte! Lass uns das einfach vergessen." "Uns beiden ist das peinlich. So etwas vergisst man nicht so schnell." "Sasuke!" Sakura riss die Hände in die Luft und ließ dabei versehentlich den Stift hinter sich fallen. "Natürlich vergisst man das nicht so schnell. Aber wir müssen ja nicht weiter darauf herumhacken, oder?", fragte sie hoffnungsvoll. "Hn", antwortete Sasuke nur und starrte ihr in die Augen. Sakura wurde rot. Warum schaute er sie so an? Abrupt unterbrach sie ihren Blickkontakt indem sie sich umdrehte, um den gefallen gelassenen Stift wieder aufzuheben. Sie brauchte sich noch nicht einmal einen Schritt dafür zu bewegen. "Ich werde jetzt los zur …" Kakashi betrat die Küche und unterbrach sich selbst. "Wenn es das ist, wonach es aussieht, tut es bitte auf euren Zimmern", brachte er heraus, schüttelte nur noch den Kopf und verschwand wieder im Flur. Hastig richtete Sakura sich auf und drehte sich zu ihrem Mitbewohner um. Nun ja, was sollte man sagen … Sie hatte Sasuke, wenn auch unbeabsichtigt, ihren Hintern entgegengestreckt und das musste aus Kakashis Perspektive etwas Zweideutig ausgesehen haben. Sehr und nicht nur etwas. Sakura machte einer Tomate Konkurrenz und piepste in höchsten Tönen eine Entschuldigung. Schon wieder. Warum mussten auch ständig ihr diese peinlichen Situationen passieren? Wahrscheinlich hatte sie einen übergroßen Magneten auf dem Rücken kleben, der das alles verursachte. Schritte näherten sich der Küche und Kakashi ließ sich, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, noch einmal blicken. "Und Sasuke? Vielleicht schaust du Sakura das nächste Mal etwas weniger auffällig auf den Arsch." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)