Ikanai de! von Shatai (Don't leave me!) ================================================================================ Kapitel 12: Die Hochzeit ------------------------ Feli löste sich aus Riots Armen. "Ich geh' dann mal zurück in mein Zimmer, ich muss mich noch für die Hochzeit stylen." "Hm, verstehe. Sicher erwarten sie, dass du im Seidenkleidchen anmarschierst." Mutmaßte Riot. Feli grinste und nickte. Seidenkleid ja, aber das war noch lange nicht alles. Sie küsste ihn auf die Stirn und sprang galant vom Bett. "Bis später!" rief sie über ihre Schulter und schloss die Tür hinter sich. Eilig lief sie zu ihrem Zimmer. Es gab viel zu tun! Genau zweieinhalb Stunden später stand Zen Wa in ihrem Zimmer. Feli war noch im Badezimmer und Riot fuhr sich nervös durch das wie immer wild gegelte Haar. Eigentlich war es für ihn bislang kein größeres Problem gewesen, einen spießigen Haufen aufzumischen, doch jetzt, wo es Felizias Familie war, konnte er sich nicht so recht davon überzeugen lassen. Während er noch darüber grübelte, wurde die Badtüre geöffnet und Feli trat heraus. Sie trug ein dunkellila Kleid aus Satin mit einem beinahe unverschämt hohen Schlitz, der den Blick auf ihre langen Beine freigab. Um den Hals hatte sie sich ein schwarzes Lederband geschnürt. Darunter baumelte der Anhänger, den er ihr geschenkt hatte. Riot schluckte beeindruckt. Das Haar fiel ihr in violetschwarzen Strähnen in die Stirn, ein sehr hoher und sehr verwuschelter Pferdeschwanz krönte das ganze. Feli, die Zen Was Blick gefolgt war, deutete verlegen lächelnd auf ihr Haupt. "Auswaschbar! Ist nur eine Tönung!" erklärte sie. Riot kam auf sie zu und griff nach ihren Händen. "Wow!" sagte er beeindruckt und zog sie an sich. "Da hast du dich ja mächtig in Schale geworfen!" Feli lachte. Zen Wa musste ebenfalls lachen, das war seine Feli; niemals um eine verrückte Idee verlegen. "Na dann, my lady?" sagte er mit verstellter Stimme, machte einen Diener und hob ihr seine Hand unter die Nase, worauf sie die ihre galant hineinlegte. "Na dann!" sagte sie aufmunternd, schulterte ihre Tasche und lief mit ihm zu seinem Wagen. Als sie vor dem eigens angemieteten Schloss ankamen, standen die teuren Autos schon dicht an dicht auf den Parkplätzen. Vor dem Eingang standen kleine, in teure Designerroben gekleidete Grüppchen, schlürften edlen Champagner und plauderten. Feli rümpfte die Nase. "Da siehst du's... " sagte sie. Riot sah zum Eingang und nickte stumm. Feli holte ihre Tasche von der Rückbank, hakte sich bei ihm ein und schritt langsam auf den Eingang des Schlosses zu. Die ersten drehten sich schon nach ihnen um. "Felizia! Mai Kleine!" ihr Großonkel in seinem typischen Dialekt, winkte ihr zu und lachte. Gequält lachte Feli zurück. Sie hatte ihn schon seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen. "Main Gott, bist du ab'r groß g'word'n. Ha a richtige junge Dame bist du!" fuhr er fort. "Damals," setzte er an, "Damals warst' noch sooo a kleines Mädel!" und zeigte mit seiner Hand auf Kniehöhe. "Eh, jaja!" machte Feli. Dann sah er sie genauer an. Vom Scheitel bis zur Sohle. "Ah geh, ihr verrückten jungen Leut' mit euren Modeticks!" sagte er. "Früher, da hatten die Madeln noch schöne Dirndln an. Also Feli..." In diesem Moment bemerkte er Riot. "Hi!" Riot lächelte sein schelmisches Lächeln und zeigte das Victoryzeichen. Irritiert lies er seinen Blick hinter Feli schweifen und begutachtete Riot. Abschätzend zog er die Augenbrauen nach oben. "Ha da schau her, an Knabe mit schwarz'n Fingernäg'ln!" reif er aus. Feli nahm genervt Zen Was Hand und zog ihn hinter sich ins Gebäude. "Wir müssen dann weiter!" rief sie über ihre Schulter. Der Onkle sah ihnen kopfschüttelnd hinterher. "Die junge Leid von heid..." Im Vorraum drängten sich weitere champustrinkende Gäste dicht an dicht. Feli und Riot bahnten sich den Weg in den Festsaal. Riesige Tafeln mit üppigem Tischschmuck erstreckten sich durch den ganzen Raum. Alessandro saß alleine an einer der Tafeln und sah gelangweilt in die Menge. Zielstrebig steuerte sie auf ihn zu und machte Riot eine Geste, neben ihr Platz zu nehmen. "Mein kleiner Bruder Alessandro!" flüsterte sie Riot grinsend zu. Alex winkte ihr müde zu. Dann schien sich so etwas wie Interesse in seinem Gesicht breit zu machen. "Du hast einen Freund?" flüsterte er ihr aufgeregt ins Ohr. Feli nickte lächelnd. "Das ist Zen Wa", wisperte sie mit Verschwörermiene zurück, "er spielt in einer Band!" Alex machte große Augen. "Wow! Wirklich?" Feli nickte. So leicht konnte man einen 15-jährigen beeindrucken. Jungs in diesem Alter schienen ein Fabile für Sportler und Musiker zu haben. "Voll der Rocker!" entfuhr es ihm ehrfürchtig. Nach einer kurzen Pause füge er fragend hinzu: "Und was sagen Mama und Papa dazu?!" Feli presste kurz die Lippen auf einander. Dann zuckte sie mit den Schultern. "Das ist mir egal!" Alessandro sah sie erstaunt an. Dann lächelte er über das sommersprossige Gesicht. "Ey Schwester, ich hab' gar nicht gewusst, dass du so cool sein kannst!" Feli erwiderte sein Lachen. Jetzt war wenigstens einer der Familie einer Meinung mit ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)