Ikanai de! von Shatai (Don't leave me!) ================================================================================ Kapitel 1: Hitotsuno tane kara ki ga .... ----------------------------------------- IKANAI DE! ~ Don't leave me! ~ Sodele, nach einem langen hin und her, ob ich jetzt ein DJ zeichne oder ne Fanfic schreib, hab ich mich entschieden, einfach beides zu tun *gg* ~ ~ ~ Kapitel 1 Hitotsuno tane kara ki ga, hitotsuno deai kara yume ga umaremasu (Aus einem Samen wird ein Baum, aus einer Begegnung wird ein Traum) Frustriert lehnte Feli den Kopf gegen das Busfenster. Die Sommerferien war zu Ende gegangen. Es war wie immer abgelaufen: Ihre Eltern hatten sie mit dem teuren, neuen Wagen vom Bahnhof abgeholt. Dann fragten sie nach ihren Noten und der Woche. Zuhause tischten die Hausmädchen die opulentesten Mähler auf, welche die Köche schon seit Stunden emsig gekocht und gebraten hatten. Zeremoniell aß man im großen Wohnzimmer, Vater, Mutter, die Zwillinge, Felis Bruder und sie selbst an diesem Ungetüm von Tisch vereint. Blütenweiße Spitzentücher und vergoldete Serviettenringe strahlten um die Wette, während man bedächtig mit dem silbernen Messerchen das Fresschen in mundgerechte Teile schnitt. "Kinder, habt ihr schon gehört, Paula wird heiraten!" rief Felis Mutter vor dem Dessert begeistert aus. Erschrocken ließ Feli ihre Gabel fallen. Paula war das Stiefkind ihrer Cousine Stella und wohl das dickste Mädchen, das sie kannte. Sie konnte sich bildlich vorstellen, wie sie in einem Brautkleid aussehen würde: Wie eine Wurst in der Pelle. Vor allem fragte sich, wie man es endlich geschafft hatte, Paula unter die Haube zu bringen. Denn sie war nicht nur fett und zeigte enorme Ähnlichkeit mit einem Ferkel, sondern zudem noch eine notorische Nörglerin. An allem und jedem hatte sie etwas auszusetzen. Während Feli sich von ihrem Schock erholte, johlten die Zwillinge begeistert. Ihr Bruder Alessandro quittierte es mit einem gelangweilten Schulterzucken. "Großartig, nicht wahr?" freute sich ihr Vater. Er stand genau wie ihre Mama auf große, kitschige Feste. Seufzend krabbelte Feli unter den Tisch um ihre Gabel aufzuheben. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Das konnte ja heiter werden. Endlich bog der Bus durch das große Tor, welches den Eingang zum Internat Ehrenfels zierte. Feli rappelte sich auf, schulterte ihr Gepäck und lief ins Gebäude. Sie war jetzt schon seit 7 Jahren auf diesem Internat und würde dieses Jahr nach voraussichtlich erfolgreicher Prüfung abgehen. Ihre Eltern wollten, dass sie Rechtsanwältin oder Ärztin werden sollte. Zwar wusste Feli noch nicht, was sie später machen würde, doch eins war sicher: Jurist oder Artz war nichts für sie! In ihrem Zimmer, das sie sich bis vor den Ferien mit ihrer Mitschülerin Gabriella geteilt hatte, gähnten sie zwei leere Betten an. So wie es aussah, würde sie alleine in diesem Zimmer bleiben. Gabriella war zurück nach Spanien um dort das letzte Jahr abzuschließen und danach Architektur zu studieren. Traurig lies sie sich auf ihr Bett plumpsen. Gabriella war das einzige normale Mädchen der Schule gewesen. Sie hatten beide die Vorliebe für Fremdsprachen, Erdbeerkuchen und laue Sommerabende. Außerdem hatten sie dieselben Wahlfächer belegt und besuchten einen Kunstkurs am Internat. Am letzten Schultag vor den großen Ferien hatten sie sich unter Tränen geschoren, sich jede Woche zu schreiben. Feli überzog ihr Bett und legte sich erschöpft von der Anreise ins Bett. Unter leisen Tränen schlief sie ein. Am nächsten Morgen stand Geschichte an erster Stelle des Stundenplans. Feli seufzte leise. Sie hasste Geschichte und schlug missgelaunt ihr Buch auf. In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und ihre Geschichtslehrerin Mrs. Smith trat ein, hinter ihr ein Kerl mit wuscheligen, blau gefärbten Haaren in schwarzer Lederkluft. Ein Raunen ging durch die Klasse. Man konnte ihre abfälligen Gedanken förmlich hören: Was will so einer denn hier? "Das ist euer neuer Mitschüler" sagte Mrs. Smith. Beinahe abwertend wies sie auf den Jungen. Klar, dass er hier zwischen den ganzen geschniegelten Mädchen und Jungen auffiel. Die Schüler trugen durch die Bank teure Designerroben, feine Kleidchen und schicke Anzüge. Feli hob den Kopf und beobachtete gespannt, was vorn am Pult vor sich ging. "Das ist Dewon, Zen Wa" stellte die Lehrerin den Jungen vor. Er grinste fröhlich in die Klasse. "Zen Wa ist ab heute euer neuer Mitschüler". Sie richtete ihr Wort an ihn "Lass uns mal überlegen, wo wir dich hinsetzen..." Sie fuhr mit dem Finger über den Sitzplan. "Bitte nicht zu mir" hörte man Tracy Sparks flüstern und ein Kichern ging durch die letzte Mädchenreihe. "Tracy! Ich muss doch sehr bitten" ermahnte Mrs. Smith, doch es war ihr deutlich anzumerken, dass sie Tracy nur zu sehr verstand. Als sie sich wieder umdrehte, streckte Zen Wa Tracy die Zunge raus. Feli musste grinsen. Endlich mal jemand, der sich von diesen aufgetakelten Hühnern nicht blöd anmachen lies. Und Tracy war sichtlich empört, so sehr, dass sie nach Luft schnappte und ihre Freundinnen aufgeregt schnatterten. Schließlich hatte Mrs. Smith einen freien Platz gefunden und wies ihn Zen Wa zu. Lässig schlappte er zu seinem neuen Platz, immer noch dieses fröhliche und irgendwie freche Grinsen auf den Lippen. Komisch, dass einer wie er auf solch eine Schule kam. Feli wunderte sich, wo sonst doch nur Kinder reicher Eltern hier lernten. Und eins war sicher, die Art Schüler, die hier auf die Schule gingen, legten Wert auf Etikette und gepflegtes Aussehen. Unauffällig musterte Feli den Neuen, der nun eine Reihe neben ihr saß. Nein, ungepflegt war er nicht. Es zog sogar eine kleine Prise seines Rasierwassers zu ihr hinüber. Nicht schlecht, nicht schlecht... Feli betrachtet ihn eingehender: sportlicher Körperbau, leicht gebräunte Haut, viele Ohrringe, eine schwarze Lederhose, dazu ein scharzes, enges T-Shirt, unter dem sich seine Muskeln abzeichneten. >Eigentlich sieht er gar nicht mal übel aus...< Just in diesem Moment drehte sich Zen Wa zu ihr und sah sie an. Als hätte er ihre Gedanken lesen können, grinste er sie schelmisch an. Feli wurde sofort rot und drehte sich beschämt weg. Oh nein, ich hab ihn angegafft wie einen Affen im Zoo! < schalt sich Feli selbst. Schamgebeutelt beugte sie sich über ihr Geschichtsbuch und versuchte dem Unterricht zu folgen, ohne nochmal zu ihm herüber zu sehen.. Endlich läutete es zur Pause. Erleichtert klappte Feli ihr Buch zusammen und packte ihre Schreibunterlagen weg. Als nächstes stand Englisch auf dem Stundenplan. Eines der wenigen Fächer, die Feli mochte. Für Sprachen hatte sie sich schon immer interessiert. Aber erstmal war Frühstückspause. Sie stapelte ihre Englischsachen, nahm ihre Bäckertüte und lief auf den Schulhof. Zwei Jungs aus der Zweiten kamen lärmend um die Ecke gerannt. Der vordere drehte sich zu seinem Verfolger um und lachte, während er genau auf Feli zu raste. "Achtung!" schrie sie, aber zu spät, er prallte voll auf sie, worauf ihr alles aus den Händen viel. Ärgerlich sah sie ihn an. "Tschuldigung!" rief der Bengel und rannte weiter. Seufzend bückte sie sich um ihre Hefte einzusammeln. "Kann ich dir helfen?" fragte eine tiefe Stimme und sie sah, wie neben ihr ein Arm nach ihrem Englischbuch griff. Erstaunt sah sie hoch - es war der Neue. "Danke, das ist nett" erwiderte sie. Zen Wa hob ihre restlichen Hefte auf und reichte sie ihr zurück. Feli lächelte dankbar. Am Äußeren eines Menschen konnte man wirklich nicht seine Manieren festlegen. "Gern geschehen! Ich bin Zen Wa, aber meine Freunde nennen mich Riot" Er lächelte zurück. "Ich bin Feli. Eigentlich heisse ich Charlotta Felizia Feroe, aber das ist mir zu lang." "Feli also, geht klar" sagte er und schüttelte ihre Hand. Felis Cousin Francis bog um die Ecke und musterte die beiden mit hochgezogenen Augenbrauen. "Charlotta, da bist du ja!" rief er aus. Feli deutete auf ihn und stellte ihn vor "Das ist Francis. Francis, das ist Riot..." "Nett!" er zog eine Augenbraue hoch und übersah Riots ausgestreckte Hand einfach. Stattdessen zog er Feli am Handgelenk auf die Seite. "Mit was treibst du dich denn rum?" raunte er ihr vorwurfsvoll ins Ohr. "Aber wieso denn, er ..." Aber Francis unterbrach sie einfach "Hast du denn keine Augen im Kopf?". "Wir müssen dann!" wandte er sich mit gespielter Freundlichkeit an Riot. "Ciao Feli, war nett dich kennen gelernt zu haben!" Riot winkte ihr hinterher. "Find ich auch..." rief Feli beschämt über ihre Schulter zurück und ließ sich von ihrem Cousin wegziehen. Als sie außer Hörweite waren, fuhr Feli Francis an: "Was soll das, Francis?" "Nunja, du weißt doch, dass Tante Maria und Onkel Jaques es nicht mögen, wenn du dich mit solchen Leuten abgibst!" belehrte er sie. Feli riss sich los. "Es ist immer noch meine Sache mit wem ich mich abgebe und mit wem nicht" funkelte sie ihn aus ihren blaugrünen Augen böse an. "Feli Süße..." Er spielte mit einer ihrer Haarlocken "Du verdienst etwas besseres!" Sag bloß dich, du Schleimer < dachte sie bei sich und schüttelte demonstrativ den Kopf, damit ihre Strähne aus seinen Fingern glitt. "Das ist meine Sache!" Trotzig presste sie ihre Bücher und Hefte an sich und lief weiter. "Feli, Feli... Du bist richtig süß wenn du wütend bist!" Sie konnte allein am Klang seiner Stimme hören, dass er sein schleimigstes Lächeln aufgesetzt hatte. Und so etwas war mit ihr verwandt! "Du kannst mich mal!" rief sie. "Ohho!" Francis wedelte mit der Hand, als hätte er sich verbrannt. "Dein italienisches Temperament bricht wohl mal wieder mit dir durch?!" Doch Feli hörte gar nicht mehr hin, sondern lief eilig zum Unterrichtsaum, in dem die Englischstunde stattfinden sollte. Erleichtert ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen und seufzte laut. Was bildete sich dieser Schnösel auch ein? Er war schon immer hinter ihr her gewesen und er wurde dabei auch immer dreister. Letztens hatte er sich sogar erfrecht, ihr während einer Familienfeier an den Hintern zu fassen, als keiner hingesehen hatte. Am liebsten hätte sie ihm eine geknallt, aber das ging ja im Trouble der Familie schlecht. Wieso viel sowas nicht schon unter Inzucht und war verboten? Nach und nach trudelten auch die übrigen Kursschüler im Klassenzimmer ein. Yumiko, ihre Nebensitzerin beugte sich zu ihr: "Sag mal, hast du schon diesen Neuen gesehen? Unmöglich wie der rum läuft!" Sie sah sie gespannt durch ihre spiegelnden Brillengläser an. Yumiko war überaus intelligent und würde es einmal weit bringen. Nur leider war sie genauso übertrieben vornehm wie ihre Eltern. Trotz allem mochte Feli sie recht gern. "Ach Yumi, wieso seid ihr alle so vorurteilsbesessen? Er hat mir vorhin sogar geholfen meine Bücher aufzuheben als sie mir...." Doch sie wurde unwirrsch von Yumiko unterbrochen: "Natürlich, er will sich bei dir beliebt machen und dann..." Mit verschwörerischem Blick lies sie den Satz unbeendet im Raum stehen. Feli schüttelte seufzend den Kopf. "Du wirst schon sehen!" raunte Yumiko, den Blick auf Riot gerichtet, der gerade ins Klassenzimmer kam. "Eigentlich sollte man ja meinen, dass man einer Multikulti-Schule wie dieser nur auf aufgeschlossene und vorurteilsfreie Menschen trifft, aber wie man sieht, kann man sich auch täuschen!" zischte Feli zynisch und verstumme, als Riot hinter ihnen Platz nahm. "Hei Feli" tippte Riot sie grinsend an, "War das vorhin dein Freund?" "Was?" rief sie empört und fügte eine etwas leiseres "Du spinnst wohl!" hinzu und tippte sich an den Kopf. Riot grinste frech. "Scheint ja ganz schön spitz auf dich zu sein, der Gute" Schamesrot drehte sich Feli weg und versuchte ihren Groll zu verbergen. So ein Frechling! Lachend piekste er sie in die Seite und sah ihr in die Augen: "Hei, war doch nur ein Spaß!" Wow, er hat so wahnsinnig schöne Augen! < dachte Feli, und konnte ihm gar nicht mehr böse sein. Doch schon wieder kam sie sich ihrer Gedanken ertappt vor und wandte sich schüchtern ab. Riot deutete Felis Verhalten allerdings anders. "Ist es dir unangenehm?" Was meint er damit? < Feli erschrak. Konnte der Kerl etwa Gedanken lesen? "W.. Was?" stammelte sie. "Na dass ich dich auf diesen Kerl - Francis oder wie er hieß, angesprochen habe?" "Achso..." Feli, der mit der Erleichterung auch wieder Farbe ins weiße Gesicht schoß, winkte ab. "Nein, nein!" "Und wieso wirst du dann rot?" fragte er grinsend. "I.. Ich bin doch gar nicht rot!" Langsam wurde Feli diese Unterstellerei wirklich peinlich. Womöglich dachte Riot jetzt, dass sie auf so Schnösel wie Francis stand. "Ich mag ihn doch gar nicht, ich kann ihn überhaupt nicht leiden!" verteidigte sie sich. "Jaja, was sich liebt das neckt sich!" Riot bog sich vor lachen, als er sah, wie Feli sich in Verlegenheitskrämpfen wandte. Yumiko mischte sich ungefragt ein: "Da siehst dus...." "Lasst mich doch alle in Ruhe!!" maulte Feli und verzog gespielt beleidigt den Mund. "Siehst ja richtig süß aus, wenn du wütend bist!" kicherte Riot. Feli schnaubte "Du hast uns belauscht!?" schrie sie ihn eine Spur zu laut an. "Miss Feroe... Be quiet, please. Or do you have to tell me and your classmates anything??" scholt sie der Englischlehrer. Verlegen verstummte sie und sah artig nach vorn. "Danke!" grollte sie durch ihre zusammengebissenen Zähne. Yumiko und Riot grinsten nur schadenfroh. "Naja, lustig ist er ja, dass muss man ihm lassen" flüsterte Yumi. Die Welt war einfach gemein! Jetzt verschwor sich auch noch ihre Freundin gegen sie. 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