Diablo von Gwynifer (Zorro, Sanji centric) ================================================================================ Kapitel 1: Zoro: Red Lights and Lost Souls ------------------------------------------ Hallo ihr Lieben, ich schreibe zum ersten Mal seit langer Zeit wieder eine längere FF. Es geht um starke Freundschaft und Vertrauen. Trotz allem dürft ihr euch auf Action und Spannung freuen. Achtung! Die FF spielt nach der Punk Hazard Arc! Ich hoffe, dass mir das erste Kapitel gelungen ist und freue mich sehr auf eure Meinung. ___________________________________________________________________ Man könnte meinen wir hätten bereits alles erlebt. Übermenschliche Gegner, seltsamste Kreaturen, fremdartige Inseln. Vieles hinter uns gebracht. Wären schon zu oft in brenzlige Situationen geraten, um aus ihnen zu lernen. Das nächste Mal vorsichtiger zu sein, nur um zusammen weiterzumachen. So viele gemeinsame Schritte. Und verdammt, was waren schon die vielen schlechten Erfahrungen? Sie waren nichts. Letztendlich hatten sie uns zusammengehalten, stärker gemacht. Bereit allem zu trotzen, was sich in unseren Weg stellte. Doch es konnte nicht immer so bleiben. Uns hätte klar sein müssen, dass wir irgendwann auf eine Grenze stoßen würden. Aber wer hätte schon an so etwas gedacht? Und ich weiß nicht einmal mehr genau wie dieser verhängnisvolle Tag begonnen hat. Das ist seltsam. Denn eigentlich dachte ich, würde mir so etwas im Gedächtnis bleiben. Doch es hatte alles so normal begonnen. Es war anfangs einer dieser normalen Tage gewesen, wie sie selten waren. Und vielleicht hätte ich mich auch deswegen daran erinnern müssen, was alles geschehen war, bevor wir in dieses Unglück gestürzt sind. Aber vermutlich ist es wie so oft im Leben. Man lernt die Dinge, die man hatte erst zu schätzen, wenn man sie verloren hat. Wir waren alle heilfroh, nachdem wir Punk Hazard verlassen hatten, auf dieser einladend wirkenden Insel zu landen. Sie war ein Durchreiseort für Piraten. Die Bewohner hatten sich mit dieser Situation arrangiert. Von Piraterie wusste hier angeblich keiner. Jeder trieb mit jedem Geschäfte und jeder konnte ungestört seinen Tätigkeiten nachgehen. Mondego war der perfekte Ort für uns. Zwar war die Insel der Marine schon lange ein Dorn im Auge, doch bis jetzt noch zu unbedeutend, um sie anzugreifen. Uns sollten drei Tage hier bleiben. Danach wollte Law mit seiner Crew zu uns stoßen, wie mit Luffy besprochen. So richtig hatte ich mir noch kein Bild von dem Kerl machen können. Er mochte wohl seine eigenen Beweggründe haben. Doch Luffy vertraute ihm. Und Luffy hatte noch nie den falschen Leuten vertraut. Eine Eigenschaft, die es zu bewundern galt, wenn man wusste wie naiv unser Captain manchmal war. Drei Tage also… Nach dem Kampf mit Ceasar Clown würde es Luffy auch gut tun, drei Tage einmal nur an Essen zu denken. So wie diese Tage uns allen gut tun würden. Punk Harzad hatte unserer Bande – bis auf Luffy vielleicht – viel zu denken gegeben. Es hatte uns gezeigt, wie gefährlich uns die Weltregierung noch werden konnte. Und welche Rolle spielte Don Quichotte de Flamingo dabei? Hinter welchen Machenschaften steckte er noch? Ich hatte das bittere Gefühl, dass wir auch diesem Geheimnis bald auf die Spur kommen würden. Vor allem mit Trafalgar Law als Verbündetem. Während unseren zwei Jahren Training schien einiges was in der Neuen Welt und auf der Grandline vor sich gegangen war, nicht bis zu uns vorgedrungen zu sein. Mit Ausnahme auf Robin vielleicht. Nun gut, aber wann hatte es uns wirklich interessiert wer unsere Feinde waren oder was uns erwartete? „Oi! Darfs noch was sein?“ Die Stimme des Wirts riss mich ins Hier und Jetzt zurück. Ich saß am Tresen einer schlecht besuchten Kneipe. Nun gut, vor meinem Eintreffen war sie noch durchaus gut besucht gewesen. Ein paar Gauner, Piraten und solche die es wohl gerne wären. Doch kaum, dass ich die Türschwelle erreicht hatte, hatten wirklich alle die Beine in die Hand genommen. Ganz so, als würde ich jeden einzeln anfallen, oder würde Feuer speien. Jedoch musste ich zugeben, dass mir diese Reaktion gefiel. Ich hatte mir nicht nur einen Namen auf der Grandline gemacht. Ich hatte mir Respekt verschafft. Viel Respekt. Und das ganze Bier in dem Laden hier, das auch! „Noch eins“, antwortete ich dem Mann deshalb, der mich schon die ganze Zeit mit einem Blick betrachtete, der schwer zu deuten war. Vielleicht war er auch sauer, dass ich ihm die Kundschaft vertrieben hatte. Nicht mein Problem. Erst wenn der Typ merken würde, dass ich meine Zeche nicht bezahlen konnte, dann würde ich ein Problem haben. Ein kleines vielleicht. Aber immerhin war das alles Namis Schuld. Diese Hexe! Ich hatte lausige drei Berry aus der Gemeinschaftskasse bekommen. Und das auch nur, weil ich ihr vorgelogen hatte, dass ich neue Schwerterpolitur bräuchte. Missmutig stellte ich mir nun vor, wie der Smutje mit dem restlichen Geld durch die Stadt tänzelte und Frauen belästigte. Ich hätte das Geld wesentlich besser investiert! Ich nahm einen kräftigen Schluck von meinem neuen Bier. Der herb-bittere Geschmack besänftigte mein Gemüt ein wenig und ich sah mich zum ersten Mal richtig in der Kneipe um. Der Raum war heruntergekommen und schmutzig. In einer Ecke stand ein Billardtisch mit nur drei Beinen. Die Fenster waren verschmiert, der Boden klebrig und ein schwerer Geruch von abgestandenem Alkohol lag in der Luft. Im Allgemeinen sah die Einrichtung so aus, als hätte der Wirt sie vom Sperrmüll aufgelesen. Vermutlich rentierte es sich auch nicht auf einer Insel wie dieser neue Möbel anzuschaffen. Trotzdem fühlte ich mich wohl. Es war sonderlich ruhig. Wann hatte ich an Bord schon die Möglichkeit alleine zu sein oder die Stille zu genießen? Eigentlich viel zu selten. Es gab immer jemanden, der störte. Es gab immer etwas zu tun. Eigentlich hatte Nami auch versucht mich dazu zu verdonnern, dem Giftmischer bei den Einkäufen behilflich zu sein. Doch mir waren viele Dinge eingefallen, meinen Tag vergnüglicher zu gestalten, als mit dem Trottel durch die Stadt zu ziehen und mir Liebesparolen über Nami und Robin anzuhören. Nämlich gemütlich ein paar Gläschen in einer Bar zu heben. So hatte ich mich noch rechtzeitig von Bord geschlichen, bevor mich jemand aufhalten konnte. Endlich Ruhe! Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Wie schon so oft bewies mir mein Leben erneut, dass es mit der Ruhe vorbei war, seit ich mich dieser Crew voller Verrückter angeschlossen hatte. Draußen wurden auf einmal Stimmen laut. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Auf einer Insel voll von Piraten konnte es hart hergehen. Auf meinem Weg vom Hafen zur Stadt hatte ich bereits zwei Schlägereien und eine Messerstecherei beobachten können. Doch ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Schreie ertönten. Die Stimmen klangen dabei nicht wütend oder aggressiv, sondern vielmehr panisch. Jetzt war auch Getrampel zu hören, wie von den Schuhsohlen fliehender Menschen. Dann fielen Schüsse. Mit einem gewaltigen Klirren zersprang die Fensterscheibe hinter meinem Rücken. Scherben verteilten sich im ganzen Raum. Das Geschoss schlug in einem Regal hinter dem Tresen ein und brachte mehrere Flaschen zum Zerbersten. Whiskey und Rum spritzte mir ins Gesicht. Ich war sofort hellwach, wischte mir mein Gesicht einigermaßen trocken und sprang von meinem Barhocker auf. Was zur Hölle ging da draußen vor sich?! Wer auch immer das war, die würden es mir büßen mir meinen entspannten Nachmittag zu versauen. Und insgeheim juckte es mir schon in den Fingern. Was war der perfekte Tag ohne einen guten Kampf? Auch der Wirt kam langsam hinter seinem Tresen hervor und bewegte sich mit überraschter Miene Richtung zerschossenem Fenster. Ich folgte seinem Blick. Menschen rannten kopflos hin und her und verschwanden irgendwann in den angrenzenden Straßen. Weitere Schüsse fielen. Und dann setzte ein ohrenbetäubendes Sirenenheulen ein. Es war so laut, dass es alle übrigen Geräusche mit einmal verschluckte und wie ein unheilverkündendes Zeichen den Raum erfüllte. Irgendetwas Schreckliches schien geschehen zu sein. „Die Marine“, kam die Stimme des entgeisterten Wirts. „Die Marine?“, wiederholte ich nicht minder überrascht. Denn immerhin hatten wir doch einen Pakt geschlossen. Wir hatten Smoker und seiner Truppe auf Punk Hazard geholfen. Der Deal war eine einwöchige Schonfrist. Er wollte uns Rückendeckung geben. Und eigentlich, so dachte ich, war das wohl eher Tashigis Idee gewesen. Ich musste an unseren Kampf gegen diese Harpientante denken. Nein, Tashigi hatte ihr Wort gehalten. Es war nicht ihre Art uns in einen Hinterhalt zu locken. Doch warum war die Marine hier? War es wegen uns? Ach verdammt, die fanden einen auch wirklich überall. Es blieb uns also nichts anderes übrig als ein Kampf. Von fester Entschlossenheit gepackt schritt ich nun einfach durch die Kneipe auf die Straße hinaus. Der Wirt rief mir noch hinterher, aber ich ignorierte ihn. Er würde wohl bald ganz andere Probleme haben, als dass ich ihm die Zeche schuldig blieb. Denn ich sah das Feuer schon von Weitem. Es starrte mich an. Wie ein düsterrotes Auge spähte es über die Dächer der Stadt, schien alles was ihm in die Quere kam hinter einem flackernden Vorhang zu verschlingen. Einige Häuser am Stadtrand mussten bereits in Brand stehen. Am Stadtrand? Es dauerte eine ganze Weile bis ich überhaupt begriff, was dieser Gedanke wirklich bedeutete, aber zulassen konnte und wollte ich ihn trotzdem nicht. Es durfte nicht auch unser Schiff erwischt haben! Nicht die Sunny! Das würde ich der Marine heimzahlen! Meine Füße machten nun wie von selbst ein, zwei Schritte in die kleine Gasse hinein. Hitze und grauer Rauch hatten den Himmel bereits in eine flimmernde, rötliche Kulisse verwandelt. Der Küstenwind wehte einen beißenden Gestank heran. Vorher noch ein winziger Funke, war das Feuer in wenigen Sekunden, zu einem weiß-gelben Lichtermeer herangewachsen. Ein Licht, das immer schneller vor meinen Augen auf und abtanzte. Es war alles so unwirklich. Ungläubig stand ich einige Sekunden einfach nur da und fixierte teils fasziniert, teils verstört die vor mir liegende Feuerbrunst. Ich konnte es kaum fassen, dass ich vor ein paar Sekunden noch in dieser Kneipe saß und Bier getrunken hatte. Nun waren auch wieder Schreie zu hören, entsetzte Schreie. Sie waren überall. Sie erfüllten meinen Kopf, den bereits jegliche logische Gedankenvorgänge verlassen hatten. Woher genau sie kamen? Ich wusste es einfach nicht und ich versuchte auch gar nicht erst darüber nachzudenken. Das einzige was ich nun allmählich zu verstehen begann war, dass ich etwas unternehmen musste, sofort! Ich musste die anderen finden! Doch wo konnten sie sein? Vielleicht bereits wieder zurück beim Schiff. Doch würde sich Luffy einen Kampf mit der Marine entgehen lassen? Bestimmt nicht. Und ich? Nein, ich genauso wenig. Mit hastigen Schritten setzte ich mich nun in Bewegung. Die Richtung, die ich dabei wählte war vollkommen willkürlich. Einen Momentlang hatte ich noch versucht mich an irgendetwas zu orientieren: den Gebäuden, der Helligkeit des Feuers oder an den zahlreichen Geräuschen, die mich umgaben. Doch schon bald erkannte ich, dass es keinen Zweck hatte. Wahrscheinlich war es sowieso egal. Ich hatte das Gefühl, dass ich mein Ziel nicht verfehlen konnte. Über den Dächern ballten sich wütende Flammen auf, ließen es kleine, glühende Funken regnen. Panik war überall zum Greifen nahe. Gehetzte Menschen kamen mir auf den Straßen entgegen. Stießen sich gegenseitig um oder rempelten sich an. Doch vor was sie flohen, hatte ich noch nicht entdeckt. Hier und da erhoben sich Funkenschauer in die Luft, wie leuchtende Sternschnuppen in eine schwarze Nacht. Ich sah es kaum. Ebenso wenig, wie die Menschen vor mir, ebenso wenig wie die Einzelheiten der Zerstörung. Ich rannte einfach geradeaus weiter. Starr fixierte ich dabei das immer näherkommende Flammenmeer, obwohl die heiße Luft mir bereits Tränen die Augen trieb. Es war jetzt ganz nahe, das Feuer. Ich war einfach immer gerannt, einfach immer gerade aus. Ein paar dunkle Straßen entlang, an irgendwelchen Gebäuden vorbei, einfach geradeaus, ohne die fürchterlichen Geschehnisse um mich herum wahrzunehmen. Ich sah nur die Flammen, wie sie immer weiter an Gestalt annahmen und ich konnte an nichts anderes denken, als daran, dass ich die anderen finden musste. Dass sie auch irgendwo in dieser Hölle waren. In diesem Moment ertönten hinter mir schwere Schritte, etwas rasendschnelles durchschlug die Luft. Ich erstarrte. Weder begriff ich wirklich was geschah, noch war ich in der Lage weiterzulaufen. Es verstrichen einige Augenblicke, bevor ich endlich verstand, was passiert war. Aus der Gasse hinter mir war ein Speer geflogen gekommen, dessen Spitze sich in den Körper eines Flüchtenden direkt vor mir gebohrt hatte. Die Gestalt röchelte, spuckte Blut und kippte zur Seite. Eine Frau kreischte. Gleichzeitig fiel die Lähmung von mir ab. Da waren wieder Schritte. Ich wirbelte herum und zog noch in letzter Sekunde mein Schwert um den nächsten Speer abzuwehren. Vor mir stand ein Mann. Der Speer war aus seiner Hand geflogen gekommen. Aus seiner Handfläche. Eine Teufelsfrucht. Dieser Mann gehörte nicht zur Marine. Oder doch? „Was willst du von mir“, fragte ich nur schroff und zog ein zweites meiner Schwerter. Doch der Mann antwortete mir nicht. Er stand nur da und starrte mich an. Er war relativ schmächtig, aber groß. Bis auf seine Teufelsfruchtfähigkeiten schien er unbewaffnet. Doch das war es nicht, was mir als erstes auffiel. Es waren diese Augen. Es waren keine normalen, menschlichen Augen. Ich starrte in zwei milchig-weiße Abgründe. Diese Augen spiegelten nichts wider. „Sag mal bist du taub?!“ Wieder keine Reaktion. Stattdessen sprengte der Kerl auf einmal los, direkt auf mich zu. Sein Gesicht verzerrte sich dabei zu einer entsetzlichen Grimmasse. Er fletschte die Zähne. Sie waren blutverschmiert. Doch ich wich nicht zurück, sondern empfing den Kerl angemessen. Beide seiner Arme hatten sich mittlerweile ohne, dass ich es vorher bemerkt hatte, zu zwei riesigen Schwertern verformt. Sie hatten nicht etwa die Größe meiner Katana, sondern die von Schlachtschwertern. Ich nahm mein Wado-Ichi-Monji zwischen die Zähne und warf mich dem Kerl entgegen. Die Klingen unserer Schwerter prallten mit einem metallischen Klirren aufeinander. Funken sprühten. Dieses Kräftemessen erstaunte mich. Ich hätte erwartet, sofort die Oberhand zu gewinnen. Doch mein Gegner war von unheimlicher Stärke und versuchte mich mit aller Macht zurückzudrängen. Ich musste meine ganze Kraft einsetzen, um dem Angriff Stand zu halten. Erst als ich einen stechenden Schmerz im Oberschenkel spürte, prallte ich zurück. Erst verstand ich nicht was geschehen war, doch dann sah ich es. Aus den Kniescheiben des Mannes waren zwei Dolche gewachsen. Er hatte mir das Knie entgegengerammt. Der Kerl konnte wohl überall aus seinem Körper Waffen erzeugen. Gut ich hatte schon viele kranke Teufelsfrüchte gesehen und war nicht sonderlich beeindruckt. Jetzt wo ich die Kräfte meines Gegenübers kannte, würde es nicht schwer werden ihn zu besiegen. Ich musste ihn nicht mal direkt angreifen. Als der Kerl wieder auf mich losgehen wollte, wich ich dem ersten Hieb seines Schwertes aus, wirbelte herum und zerschlug mit allen drei Schwertern die Luft. „108 Sinnesphönix!“ Eiserne Klingen preschten mit gewaltiger Geschwindigkeit auf den Mann zu. Er tat nichts um ihnen auszuweichen. Der Sinnesphönix durchschnitt seinen Körper. Blut spritzte aus mehreren Wunden, doch er schrie nicht einmal. Er zeigte keinerlei Reaktion. Schlaff fiel der verwundete Körper zu Boden und rührte sich nicht mehr. Von einem fassungslosen Erstaunen gepackt, stand ich nun einfach da und starrte auf meinen Gegner hinab. Anfangs diese Stärke und dann so ein einfacher Sieg? Um den Körper bildete sich nun eine rote Lache. Menschen rannten kreischend an mir vorbei. Ob sie dachten, dass auch ich zu diesem Wahnsinnigen gehörte? Und warum tötete er wahllos Menschen? Es gab auch keinerlei Anzeichen, dass er zur Marine gehörte. Was zur Hölle war nur auf dieser gottverdammten Insel los?! Wäre ich etwas länger geblieben, dann hätte ich vielleicht ein wenig verstanden, was hier los war. In dem Moment, als ich mich umdrehte, konnte man dabei zusehen wie die Blutlache um den Mann immer kleiner wurde. Wie die Wunden verschwanden. Wie seine Hand zuckte. Doch ich steckte meine Katana zurück in den Gürtel und wand den Blick nach oben. Langsam senkte sich die Nacht über die Stadt. Aber es war eine Nacht voller Lichter und Schreie. Ich war dem Feuer sehr Nahe gekommen. Eines der umliegenden Häuser stand bereits in Flammen. Die Hitze wurde schier unerträglich. Mir lief der Schweiß von der Stirn. Vom brennenden Dachstuhl regnete es Schutt und Asche. Ich kam mir vor wie in ein Endzeitszenario versetzt. Es wurde Zeit, dass ich die anderen fand. Kopflos nahm ich eine x-beliebige Abzweigung. Als ich jedoch erneut Schritte hörte, blieb ich stehen. Der Gang lag hier, ein gutes Stück von der nächsten größeren Straße entfernt, im Finsteren. Drei Männer, die plötzlich hinter einer Kurve auftauchten, waren nur als unscharfe Schemen erkennbar. Es waren kräftige Gestalten, nicht etwa wie mein vorheriger Gegner. Ich öffnete die nächstbeste Tür, hastete durch einen spärlich eingerichteten Wohnraum, riss die Hintertür auf und fand mich in einer weiteren Nebenstraße wieder. Nur das Licht des Feuers warf immer wieder seinen gefährlichen Schein über die hohen Mauern. Ich hastete um eine Biegung und wartete. Kurz darauf wurde auch schon die Tür geöffnet. Sie schienen tatsächlich hinter mir her zu sein. Aber wussten sie, wer ich war? Sollte ich erneut angreifen? Es machte auf jeden Fall wenig Sinn hier weiter ziellos umherzulaufen. Ein grelles Aufflackern der Flammen irgendwo um die nächste Häuserreihe, ließ mich für einen Augenblick wieder die Umrisse meiner Gegner erkennen. Sie hatten mich noch nicht entdeckt, sondern schlugen die entgegengesetzte Richtung ein. Ich beschloss ihnen unauffällig zu folgen. Vielleicht würden sie mich zu ihrem Schiff führen. Oder irgendwohin, wo ich eine Erklärung für all das hier finden würde. Langsam und bedächtig machte ich ein paar weitere Schritte in die nächste Straße hinein. Hier war es dunkler. Das Feuer war also nun hinter mir. Großartig. Mein Gesicht verzog sich ironisch. Hätte ich heute Morgen gewusst, dass ich mir in der Nacht eine Verfolgungsjagd mit ein paar Marineidioten liefern würde, so hätte ich mir höchstwahrscheinlich eine Karte von dieser verdammten Stadt mitgenommen. Die Orientierung hatte ich jedenfalls vollständig verloren. Leise fluchend ging ich weiter und hatte das Straßenende auch schon fast erreicht, wo die Männer hinter einer Abbiegung verschwunden waren, als mich jemand grob an der Schulter packte und so ruckartig um die Ecke riss, dass ich ein entsetztes Keuchen ausstieß. Allerdings nur kurz, denn schon im nächsten Moment hatte ich eines meiner Schwerter ergriffen und es dem Angreifer an die Kehle gehalten. Sanji zog die Augenbrauen nach oben, ließ mich jedoch nicht los. Sein Gesicht war mit Ruß und Dreck verschmiert. Blut lief aus einer Wunde an der Stirn über sein Auge. Doch das war es nicht was mich verwirrte. Da war irgendetwas in seinem Blick, was mir fremd war. Langsam ließ ich das Katana sinken. „Sag mal du Trottel bist du bekloppt mich so…“ Doch er unterbrach mich sofort. „Hast du jemanden von den anderen gesehen?!“ Seine Stimme klang leicht aufgekratzt und er sah sich immer wieder über die Schulter um. Sein Verhalten war so merkwürdig, dass ich für einen Moment sogar vergaß, gehässig zu ihm zu sein. „Nein, niemanden. Was ist hier eigentlich los? Ich hab nur gehört, dass die Marine hier sein soll.“ Sanji nickte kurz, schüttelte dann jedoch den Kopf und meinte nur. „Später. Wir müssen sofort zum Schiff.“ Dann drehte er sich abrupt um und stolperte los. Ich sah, dass er noch eine Verletzung haben musste. Sein Hemd hatte sich mit Blut vollgesogen. Mit schnellen Schritten folgte ich dem Smutje. So einfach würde ich mich nicht von dem abfertigen lassen. Waren denn jetzt auf einmal alle irre geworden? „Wieso? Sind die anderen schon beim Schiff? Sag mir jetzt was hier verdammt noch mal los ist! Hier laufen irgendwelche Verrückte rum und greifen die Stadt an, aber…“ Und wieder unterbrach er mich. Er wirbelte herum und in seinem Gesicht spiegelte sich etwas wieder, was mich kurz zusammenzucken ließ. Es lag so eine Verzweiflung daran, die ich selten bei ihm gesehen hatte. „Ich weiß es nicht!“, fuhr er mich an, „Fuck ich weiß es nicht! Die haben Luffy besiegt, verstehst du! Das… das sind keine Menschen! Ich hab es selber gesehen, und die haben die anderen mitgenommen. Ich konnte nichts machen. Ich hab es nur noch geschafft Nami da wegzubekommen, aber wir haben uns verloren. Ich weiß nicht was mit den anderen ist!“ Was? Diese Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Sanjis Stimme hatte sich mit jedem Satz um einen Ton gesteigert. Meine anfängliche Verwirrung war der absoluten Fassungslosigkeit gewichen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich laut auflachen oder den Smutje einfach packen und grob durchschütteln sollte, damit er wieder zu Sinnen kam. Das konnte doch nur ein Witz sein. Ich war auf ihn zugegangen, blieb jedoch nach zwei Schritten wieder stehen und stöhnte entsetzt auf: „Was redest du da für Schwachsinn, Schnitzelklopfer?“ „Das ist kein Schwachsinn“, antwortete er verbittert, nachdem Sanji eine ganze Weile einfach nur dagestanden und mich auf eine unheimliche Weise gemustert hatte, „Ich war auf dem Markt beim Hafen, als sie angelegt haben. Drei Marinekampfschiffe. Die anderen waren auch alle in der Nähe. Wir dachten wir könnten sie schnell besiegen. Aber das waren keine normalen Marinesoldaten. Ihre Verletzungen sind wieder geheilt. Ich hab es selbst gesehen! Die Zellen haben sich regeneriert. Man kann die nicht besiegen!“ „Ich...“, antwortete ich endlich wie nach einer Ewigkeit, als ich meine Sprache wieder gefunden hatte, „Ich hab auch mit einem gekämpft! Und der war durchaus tot! Was hast du für Drogen genommen?!“ Das war alles was ich sagen konnte. Sanjis Unterkiefer mahlten. Ich sah ihm an, dass er mit folgenden Worten rang, aber er nicht mehr die Kraft hatte sie zurückzuhalten. „Wir können diese Leute nicht besiegen. Wir müssen zurück zum Schiff und schauen, wer es von den anderen auch geschafft hat.“ „DAS IST TOTAL IRRE!“, brüllte ich jetzt auf einmal und spürte wie der weißglühende Zorn an meinen Eingeweiden leckte. Ich wollte Sanjis Worte nicht mehr hören und schon gar nicht wollte ich sie glauben. Das war zu viel. Bebend wand ich mich um. „Ich werde die anderen jetzt suchen. Du kannst dich ja verkriechen.“ Uns trennten vielleicht zwei Meter. Der Ausdruck auf Sanjis Gesicht war einer Mimik gewichen, die ich nicht genau deuten konnte. Aber ich glaubte Wut darin zu sehen, vielleicht sogar Angst. Ein flackerndes Licht von um sich greifenden Flammen, untermauerte seine Züge schemenhaft. Anfangs dachte ich, er würde mich anschreien, vielleicht sogar versuchen mich aufzuhalten, doch er stand einfach nur da und starrte mich an. Ich riss meinen Blick von ihm los und stürmte mit bebenden Schritten in eine naheliegende Straße. In meinem Kopf fuhren die Gedanken mittlerweile Achterbahn. Der Smutje hatte den Verstand verloren! Das war die einzige plausible Erklärung für den Mist, den er mir erzählt hatte. Ich hatte ja schon immer gesagt, dass der nicht ganz richtig im Kopf war. Die anderen besiegt… Niemals! Nein! Mit der freien Hand riss ich jetzt brutal eine Gestalt zur Seite, die wie gebannt auf eines der brennenden Häuser starrte. Ich achtete nicht mehr darauf, wie sie stolperte. Ich würde meine Freunde finden, das war der einzig wirklich klare Gedanke, den ich fassen konnte und ich klammerte mich an ihm fest. Denn alles andere war so surreal. Ich lief solange weiter stur geradeaus, bis ich einen Aufschrei hörte, der mich zusammenzucken ließ. Eigentlich war das nichts Besonderes. Die Nacht war voller Schreie. Aber ich kannte diese Stimme. Langsam drehte ich mich um und blickte zurück in die Straße, aus der ich gekommen war. Dieser verdammte Smutje! _________________________________________________________________ Cliffhanger! xD Ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen. Es geht bald weiter :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)