Adventskalender 2012 von Walpurgisnacht (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 16: 16. Dezember: Die Begegnung zweier Kinder (Hellsing) ---------------------------------------------------------------- Der Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln, Zuckerwatte und anderen süßen Leckereien lag in der kühlen Abendluft, als Arthur Hellsing, gemeinsam mit seiner siebenjährigen Tochter Integra, den schneebedeckten und festlich beleuchteten Weihnachtsmarkt betrat. Wo man auch hinsah tummelten sich die Menschen um die verschiedenen Stände oder standen ruhig in der Nähe eines prasselnden Feuers, in der Hand stets einen Becher mit heißem Inhalt. Immer wieder wurde Arthur von unterschiedlichen Menschen begrüßt und ließ sich gleich in eine kleine Unterhaltung einbinden, was Integra immer wieder zeigte, wie bekannt ihr Vater doch war. Um in der großen Menschenmenge nicht unterzugehen, hielt sie die Hand ihres Vaters stets mit der ihren fest. Arthur war gerade wieder in eine Unterhaltung verwickelt, als Integra eine leise Stimme vernahm. Es war die Stimme eines jungen Mannes. Neugierig ließ sie ihren Blick schweifen, auch wenn sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße nicht sonderlich viel sehen konnte und horchte auf. Das Flüstern war in den vielen Geräuschen des Marktes untergegangen. Oder hatte sie es sich nur eingebildet? Ihr Vater unterhielt sich noch immer ausgelassen mit den fremden Männern, was für die junge Interga allmählich langweilig wurde. Sie zock einige Male an der Hand ihres Vaters, welche sie festhielt, um sich Gehör zu verschaffen. „Einen Moment bitte, meine Herren.“, gab Arthur von sich und beugte sich sogleich zu seiner Tochter runter. „Was gibt es, meine Liebe?“ „Darf ich mir etwas Süßes kaufen?“, fragte Integra mit großen Augen und deutete auf einen Stand ganz in ihrer Nähe. Arthur lächelte. „Selbstverständlich.“, er zog seine Geldbörse aus der Innentasche seines braunen Mantels und legte Integra zwei Münzen in die Handinnenfläche. „Pass schön auf dich auf.“ „Mach ich. Dankeschön.“. Grinsend ließ sie die Hand ihres Vaters nun los und bahnte sich zwischen den vielen Beinpaaren einen Weg zu dem Süßigkeitenstand. Integra... Augenblicklich blieb die kleine Hellsing stehen und wandte sich um, da sie dachte, ihr Vater hätte nach ihr gerufen. Dem war aber nicht so, woraufhin sie ihren Weg fortsetzte. Integra... Wieder dieses Flüstern. Mit den zwei Münzen fest in ihrer Hand verschlossen, blieb sie wieder stehen und wandte sie sich von dem Süßigkeitenstand ab, um dem Flüstern, welches langsam immer lauter und eindringlicher wurde, zu folgen. Es erwies sich als sehr schwierig, sich zwischen den vielen großen Menschen durchzukämpfen, doch schließlich wurde die Menge etwas lichter, sodass sich Integra nun wieder einen Überblick verschaffen konnte. Mit gebanntem Blick starrte sie geradeaus. Dort neben einem großen Weihnachtsbaum stand ein Kind, ein junges Mädchen in einem weißen Fellmantel und ebenso weißer Fellmütze. Das einzige was sich von ihrer weißen Gestalt abhob, waren ihre rabenschwarzen, langen Haare. Unsicher blieb Integra stehen, bis das Mädchen ihre Hand hob und sie mit einem Lächeln auf den Lippen zu sich rüber winkte. Erst jetzt ging sie weiter und überbrückte die letzten paar Meter, die sie von dem Mädchen trennten. Neugierig beäugte sie die schneeweiße Haut des Mädchens und ihre...roten Augen. Integra blinzelte einige Male. Die rote Färbung kam vermutlich nur durch das bunte Licht der vielen Lichterketten und der Kugeln, welche an dem Weihnachtsbaum befestigt waren. „Guten Abend, mein hübsches Fräulein.“, sagte das fremde Mädchen, woraufhin Integra ihre Augenbrauen kurz irritiert zusammenzog. Das Mädchen hatte eine unerwartet tiefe Stimme – beinahe schon männlich. „Hast du mich gerufen...?“, fragte Integra etwas verunsichert und verlor sich in ihren großen Augen, die so aussahen, als hätten sie bereits viel von dieser Welt gesehen. Der Mundwinkel des Mädchens verzog sich zu einem amüsierten, schiefen Grinsen. „Komm.“, sie hielt Integra eine Hand hin. „Ich zeig dir etwas.“ Ohne auch nur einen Blick auf die Hand des Mädchens zu werfen, hob sie die ihre, um sie zu ergreifen. Noch bevor Integra die Hand des Mädchens ergreifen konnte, wurde sie durch eine Berührung an der Schulter aus den Gedanken gerissen und ließ ihre Hand wieder sinken. „Da bist du ja, Integra.“ Ihr Vater stand hinter ihr. „Du sollst doch nicht so weit weggehen.“ „Ehm...ja, entschuldigung.“ Arthurs Blick wanderte nun zu dem Mädchen, welches ihm, im Gegensatz zu Integra, bekannt war. „Das gilt wohl auch für dich. Kinder sollten hier nicht alleine herumirren.“ „Natürlich nicht.“, sagte das Mädchen grinsend. „Ich wollte nur etwas...spielen.“ „Nun, es ist schon etwas spät zum Spielen.“ Arthur sah das Mädchen ernst an. „Geh zurück.“ Das fremde Mädchen deutete eine demütige Verbeugung an. „Selbstverständlich.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in der Menschenmenge. Arthur sah ihr noch einen Augenblick hinterher, ehe er sich wieder seiner Tochter zuwandte. „Ich möchte nicht, dass du einfach so mit Fremden sprichst, Integra.“ „Ja...ich weiß. Tut mir leid.“ „Wieso bist du überhaupt so weit weggegangen?“ Integra zögerte kurz. „Jemand hat meinen Namen gerufen...“, sagte sie und warf kurz einen Blick in die Richtung, in die das Mädchen soeben verschwunden war. „Ich war nur neugierig, wem diese schöne Stimme gehörte.“ ~ENDE~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)