Adventskalender 2012 von Walpurgisnacht (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 14: 14. Dezember (Der Herr der Ringe) --------------------------------------------- Hallo alle miteinander! Aus zeitlichen Gründen schaffe ich es leider nicht meine bisherige Geschichte weiterzuschreiben. _______________________________________________ Alles hat eine gute Seite. Sie ist manchmal nur schwerer zu erkennen. Zärtlich strich ich über meinen kugelrunden Bauch, der meine weit fortgeschrittenen Schwangerschaft deutlich zeigte. Ich konnte spüren wie sich unsere, Aragorns und meine, Tochter bewegte, eine gemütlichere Position suchend, in der es sich bequemer liegen ließ. Beruhigend summte ich leise eine klare, sanfte Melodie, hoffte, dass sie sich schnell beruhigen würde, damit sich dieser Positionswechsel nicht allzu sehr auf meine Gesundheit niederschlug. Nach wenigen Minuten hörte das Baby tatsächlich auf sich zu bewegen. Diese Melodie weiter summend trat ich auf die große, offene Fensterfront zu, die es mir ermöglichte einen wunderschönen Ausblick auf den großen, gepflegten Garten zu haben. Viele Pflanzen, Blumen, sogar kleine Bäume wuchsen dort. Saftiges, grünes Gras schimmerte kräftig in seiner Farbe, leicht wiegend im Wind. Ein kleiner Teich beherbergte Fisch, Kröten und Qualquappen, von der Libelle bis zur Wasserspinne. Meinen Blick schweifen lassend, weiteten sich meine Augen im nächsten Moment kaum merklich. In nicht allzu weiter Entfernung stand ein engumschlungenes Paar, sich leidenschaftlich küssend, die Zuneigung für den jeweils anderen deutlich zeigend. Die Personen waren mir mehr als nur bekannt. Der einzige Mann, der mir je so viel bedeutet hatte, außer meiner Familie, für dem ich mein Leben geben würde, Aragorn und sein treuer Gefährte und Geliebter Legolas, Prinz von Düsterwald und somit Thronerbe. Ja, ich wusste von den beiden und nicht erst seit heute. Aragorn und Legolas führten eine Beziehung, schon vor meiner zweiten Schwangerschaft. Sie hielten es aber geheim. Nur kleine Gesten verrieten es. Durch genaues Beobachten hatte sich mein Verdacht, den ich schon länger hegte, bestätigt. Zu meiner Schande musste ich gestehen: Es machte mir nichts aus, im Gegenteil. Ich freute mich, dass Aragorn noch eine Person hatte, neben unserem Sohn, der er Zuneigung entgegen brachte. Denn mein Leben neigte sich dem Ende zu. Tief in mir drin wusste ich es, teilte diese Erkenntnis aber mit niemanden. Meine Lebenskraft verließ mich, jeden Tag ein bisschen mehr. Die Geburt unseres Kindes würde mir den Rest abverlangen. Und so würde mein Leben enden, mit der Freude, meinem Kind das Leben geschenkt zu haben und Aragorn mit seiner Trauer nicht alleine zu wissen. etzt langsam etwas müde werdend wandte ich mich vom Fenster ab und legte mich ins Bett auf die Seite, da diese Lage sich als sehr bequeme heraus gestellt hatte. Nach wenigen Minuten schlief ich bereits tief und fest, träumte friedlich. Ein schmerzhaftes Ziehen in meinem Unterleib riss mich unsanft aus dem Schlaf. Sofort hellwach krümmte ich mich zusammen und atmete hektisch ein und aus. Warum musste sich das Baby bloß jetzt entscheiden auf die Welt zu kommen? Mühevoll richtete ich mich auf, schaffte es gerade so das Bett zu verlassen und tastete mich abstützend an der Wand entlang vorsichtig Richtung Esssaal. Dort würde ich Hilfe bekommen, da dort zu dieser Zeit das Mittagessen eingenommen wurde. Mehrmals musste ich innehalten, als die Schmerzen überhand nahmen, schaffte es aber schlussendlich. Am Ziel angekommen öffnete ich die Tür, ohne anzuklopfen. Sofort lag die ganze Aufmerksamkeit auf mir. Nach einen Moment des Verstehens eilte Aragorn bereits auf mich zu. Mit dem letzten Rest meiner Kraft ging ich einige Schritte auf ihn zu, schaffte es in seine Arme und brach zusammenbrach. Nur noch am Rande des Bewusstseins bemerkte ich, wie er mich hochhob und die Häuser der Heilung anstrebte. „Das Kind“, wimmerte ich vor Schmerzen. Dann wurde alles Schwarz. Ich weiß nicht, wie lange der Schlaf mich in seinen Fängen hatte, vermochte es nicht zu bestimmen. Nur langsam drangen Stimmen an mein Ohr, wie durch dichten Nebel, erst verschwommen dann immer klarer. „Wie steht es um sie, Faramir?“, hörte ich Aragorns Stimme. „Ich fürchte nicht gut. Sie hat viel Blut verloren und ist sehr schwach.“ Er sprach aus, was ich nur allzu gut fühlte. Meine Glieder waren schwer, so unendlich schwer. „Aragorn, was ist mit unserem Kind?“, fragte ich leise. Hoffentlich war nichts geschehen. Schnell trat er an meine Seite und fuhr mir zärtlich durchs Haar. Behutsam gab er mir einen Kuss auf die Stirn. „Du hast eine gesunde Tochter zur Welt gebracht, ihr das Leben geschenkt“, antwortete Aragorn. Ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören. Meine Augen öffnend blickte ich müde in sein Gesicht. Es strahlte so viel Wärme, Liebe und vor allem Stolz aus. „Du musst mir etwas versprechen, Aragorn“, flüsterte ich eindringlich. Sein Lächeln verschwand und besorgt blickte er mich an. „Wovon redest du?“ „Versprech mir bitte gut auf Eldarion und unsere Tochter zu achten. Sei ihnen ein guter Vater und Vorbild.“ Sanft fasste Aragorn nach meiner Hand. „Wieso sagst du dies? Du wirst die beiden gesund aufwachsen sehen und sie erziehen.“ „Nein, Aragorn. Meine Zeit auf dieser Welt ist vorüber.“ Mühsam drängte ich die aufkommenden Tränen zurück. Ungläubig sah er mich an. „Nein, nein, nein, nein. Du wirst nicht sterben. Nicht hier und jetzt. Du wirst dich um deine Familie kümmern, so wie du es immer schon getan hast.“ Tiefe Verzweiflung spiegelte sich in seinen Augen wider. Leicht schüttelte ich den Kopf. „Lass mich gehen, Geliebter“, bat ich ihn immer schwächer werdend. „Das kann ich nicht. Was soll dann aus den Kindern werden? Sie brauchen ihre Mutter.“ Ein sanftes, jedoch trauriges Lächeln zierte meine Lippen. „Baue dir eine Zukunft mit Legolas auf. Er braucht dich jetzt dringender, als ich. Es werden harte Zeiten auf euch zukommen. Bitte, erfülle mir diesen letzten Wunsch.“ Geschockt sah Aragorn mich an. „Du hast es gewusst?“ „Ja, und ich bin froh darüber. So kann ich friedlich und sorglos von dieser Welt scheiden, da ich weiß, dass du und unsere Kinder in guten Händen seid.“ Langsam flossen die zurückgehaltenen Tränen über meine Wangen. „Bitte, sorge gut für sie und verschließe nicht dein Herz. Wir werden uns wieder sehen, irgendwann.“ „Woher willst du das wissen?“ „Aragorn. Alles hat eine gute Seite. Sie ist manchmal nur schwerer zu erkennen.“ Dies waren die letzten Worte von Arwen Undómiel, Königin von Gondor und Aragorns Gemahlin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)