Adventskalender 2012 von Walpurgisnacht (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 12: 12. Dezember: Das Versprechen eines Grafen (Hellsing) ----------------------------------------------------------------- Hier ist ein kleiner One-Shot zu der Vergangenheit Alucards ;3 Kleine Info vorher: Wie ihr vielleicht wisst, gab es die Hauptpersonen Vlad III. Drăculea und den Sultan Mehmed II. wirklich. Die Ereignisse dieser One-Shot beruhen allerdings nur teilweise auf der geschichtlichen Wahrheit. Also nicht wundern, wenn das eine oder andere nicht so abläuft, wie es vielleicht in den Geschichtsbüchern geschrieben steht. Und nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen ;3 TEUFELSWEIB ~♫ --- Dezember 1476 in der verschneiten Walachei Rumäniens. Er hatte viele Namen. Vlad Tepes, Der Pfähler, Count, Sohn des Drachen, Sohn des Teufels, Monster. Aber er war vor allem eines: Woiwode. Der Herrscher Süd-Rumäniens - des gesamten Fürstentums Walachei. Dieses Land, welches er seine Heimat nannte, galt es zu schützen, ebenso wie seine geliebte Eleana, eine rumänische Gräfin, die derweil an seinem Hofe in Târgoviște residierte, um während des Krieges gegen die Osmanen in Sicherheit zu sein. Das Osmanische Reich. Bereits Vlad II. Dracul, damaliger Fürst der Walachei und Mitglied des Drachenordens, zog mehrfach gegen die Osmanen in den Krieg, welche gierig die Übernahme Rumäniens anstrebten. So musste auch sein Sohn, Vlad III. Drăculea, sich seit vielen Jahren gegen den siebten Sultan des Osmanischen Reiches bewehren. Sultan Mehmed II., oder auch „der Eroberer“, und seine aus mehreren tausend Mann bestehende türkische Armee, waren Vlad III. mehr als ein Dorn im Auge. Immer wieder griffen sie ihn in Rumänien an, in der Hoffnung ihn zum Fallen zu bringen. Vergebens. Denn Vlad erwies sich als unberechenbarer Ritter, der für das Christentum ins Gefecht zog. Es war nun bereits zwei Wochen her, seit Eleana ihren Fürsten über die gefrorene Donau Richtung Bulgarien davonreiten sah, gefolgt von seiner treuen rumänischen Armee. Immer wieder blickte die Gräfin vom obersten Zimmer des Anwesens aus dem Fenster, in der Hoffnung, Vlad am Horizont der verschneiten Landschaft zu sehen. Eleana saß gerade in einem der großen Zimmer und stickte mit einem goldenen Faden das Insigne des Drachenordens auf eine von Vlads schwarzen Westen, als eine Frau eilig zu ihr kam. „Contesă! Er ist hier, er ist hier!“ Sofort wurde das Sticken für Eleana nebensächlich und mit schnellen Schritten stürmte die junge Frau nach draußen. Kaum war sie draußen erblickte sie ihn. Vlad ritt auf seinem schwarzen Pferd auf das Anwesen zu und kam schließlich direkt vor Eleana zum Stehen, woraufhin er absitze, um sogleich von seiner Gräfin umarmt zu werden. „Wie sehr habe ich diesen Moment ersehnt, mein Fürst...“, sie hatte ihre Arme um den breiten Oberkörper ihres Gegenübers geschlungen, während ihre Wange an den eiskalten Brustplatten seiner Rüstung ruhten. „A mea amantă...“, flüsterte Vlad, während er den Verschluss seines leicht zerrissenen Umhangs öffnete, um ihn Eleana über die Schultern zu legen. „Lasst uns rein gehen und auf den Sieg trinken.“ Vlad war in der Tat siegreich in sein Heimatland zurückgekehrt. Mit seiner Wiederkehr hinterließ er große Teile des Gebietes zwischen Serbien und dem Schwarzen Meer vollkommen zersört, wodurch die Versorgung der osmanischen Armee sichtlich erschwert wurde. Das verschaffte Rumänien einige Zeit der Ruhe. Die Tage vergingen. Vlad genoss es wieder an seinem Hof zu sein, bei seiner Geliebten und kostete jeden Moment, den er mit ihr verbrachte, aus. Doch diese Ruhe verebbte allmählich... Vlad und Eleana saßen gerade im Speisesaal, als ein Hauptmann in rumänischer Rüstung in den Raum gestürmt kam. „Conte! Eine riesige Flotte Flaggschiffe erreichte soeben den Hafen von Brăila! Sie tragen das osmanische Wappen! Es sind gut zwanzigtausend Männer an Bord! “ Vlad bleckte kurz unzufrieden die Zähne und erhob sich. „Dieser Abschaum von einem Sultan! Immer wieder wagt er es mit seinen türkischen Füßen mein Land zu betreten.“, wutentbrannt nahm er seinen Weinkrug und leerte ihn in einem Zug. „Trommelt die Kavallerie zusammen! Wir reiten ihnen entgegen!“ „Conte!“, antwortete der Hauptmann und nickte einmal hart, ehe er wieder verschwand. Nun erhob sich auch Eleana. „Diese räudigen Hunde wollen meine Klinge unbedingt wieder zu spüren bekommen. Aber wenn das ihr Wunsch ist, so werde ich ihnen diesen mit Sicherheit nicht verwehren.“, wütete er und ging in seine Schlafgemächer, um sich seine Rüstung anzuziehen. Eleana folgte ihm. „Passt auf Euch auf, Graf. Ihr seid erst vor wenigen Tagen aus Bulgarien zurückgekehrt und tragt noch immer die Verletzungen dieser Kämpfe mit Euch.“, sagte sie besorgt, während Vlad sich mit gekonnten Handgriffen die Rüstungsplatten am Oberkörper befestigte. „Sorgt Euch nicht um mich, meine Liebste. Die Strafe Gottes wird auf diese Hunde niederfallen, zusammen mit mir und meinen Männern. Wir werden keinen Mann, keinen Jungen aufrecht stehen lassen. Ihr Blut wird den Boden unserer Heimat tränken! Und für diese Dreistigkeit werden sie auf ewig verdammt sein!“ Sobald er alle Rüstungsplatten an seinem Körper befestigt hatte, warf er sich noch seinen Umhang um und steckte sein Schwert in die Halterung seines Gürtels. Dann blickte er zu Eleana, seiner rumänischen Schönheit. „Euch wird kein Leid wiederfahren. Das lasse ich nicht zu.“ Mit diesen Worten ging er zu ihr und strich ihr behutsam eine lange, blonde Haarsträhne über ihre Schulter nach hinten. „Bleibt hier. Hier seid Ihr in Sicherheit.“ „Ich werde hier auf Euch warten, mein Fürst.“ „Wir werden uns wiedersehen. Das verspreche ich.“, er legte einen Arm um sie und zog ihren zierlichen Körper dicht an den seinen, um sie daraufhin innig zu küssen. Ein eisiger Wind wehte um das Schlachtfeld, wovon sich die rumänischen und türkischen Truppen im Eifer des Gefechts nicht beeindrucken ließen. Die Schlacht dauerte bereits mehrere Stunden und hatte um die zehntausend türkische Soldaten in die Knie gezwungen – aber auch auf Seiten Vlads gab es große Verluste. Es war unmöglich den Kampf nur auf den Hafen von Brăila zu beschränken. Die Blutspuren der gefallenen Männer führten immer weiter in das Innere der Großen Walachei, bis man das Kampfgeschrei schließlich auch im Herzen von Târgoviște wahrnehmen konnte. Vlad schlug gerade zwei türkischen Soldaten die Köpfe von den Schultern, als hinter ihm jemand seine Stimme erhob. „Eure treue Armee wird immer kleiner, Count! Und auch mit Euch ist es gleich vorbei!“ Vlad wandte sich zornig um und erblickte den Sultan, der auf einem weißen Pferd durch die Menge gepräscht kam, den Säbel bereits zum Schlag ausgeholt. Kurz bevor der Sultan ihn erreichte, zog Vlad einen Speer aus dem Rücken eines am Boden liegenden rumänischen Soldaten und rammte diesen durch die Kehle des Pferdes, in der Hoffnung den Sultan gleich mit aufzuspießen. Dieser warf sich allerdings vorher schnell vom Pferd und landete im blutgetränkten Schnee. Sobald der Sultan am Boden war stürmte Vlad auf ihn zu und griff ihn an. Die beiden Herrscher bahnten sich während ihres erbitterten Kampfes einen Weg über das, mit leblosen Körpern gepflasterte Schlachtfeld. Bis schließlich ein Flammenmeer, welches sich über die Häuser Târgoviștes erstreckte, Vlad gedanklich aus dem Kampf riss, da sie bereits gefährlich nah an seinem Anwesen waren. „Brennt alles nieder!“, brüllte jemand in der Ferne. Mit einem gezielten Tritt ins Gesicht brach Vlad dem Sultan die Nase, der daraufhin aufschrie. Ohne zu zögern schwang sich Vlad auf das nächst beste Pferd, um zu seinem Anwesen zu reiten, welches er in der Ferne bereits brennen sah. „Stoppt diesen Gaul!“, schrie der Sultan mit schmerzerfüllter Miene in Richtung eines Bogenschützen. Nur Sekunden später knicktem dem Pferd mitten im Galopp die Hinterbeine weg, da zwei Pfeile dessen Sprunggelenke durchstoßen hatten. Das Pferd ging zu Boden, ebenso wie Vlad. Er schlitterte noch einige Meter durch den blutigen Schnee, ehe er sich wieder hochstämmte, um gleich wieder von einer Hand voll türkischer Soldaten in die Knie gezwungen wurde. Den Blick auf sein entflammtes Heim gerichtet, kniete er im Schnee und wurde von den Soldaten festgehalten. Der Sultan stellte sich vor Vlad und verperrte ihm somit die Sicht, woraufhin er versuchte sich aus dem Griff der Soldaten zu befreien. Dazu kam es aber nicht, denn die Soldaten pressten ihn mit aller Kraft auf den Boden und hielten ihn dort. „Eure Zeit ist vorbei, Count.“, sagte der Sultan, während er sich mit dem Handrücken Blut unter der Nase wegwischte, seine Nase hochzog und Blut in den Schnee spuckte. „Eure Männer sind alle verreckt. Dieses Land gehört nun nicht länger Euch.“ Vlad hatte alles verloren. Seine Armee, seine Heimat und seine geliebte Eleana. Einem Gott, der dies alles zuließ, wollte er nicht länger folgen. Er schloss seine Augen und lauschte dem Feuer, dem Aufschreien der vielen Klingen und dem dumpfen Geräusch fallender Männer. Der kalte Schnee brannte in seinem Gesicht und er sehnte sich nach der Wärme Eleanas. Das Geräusch eines Schwertes, welches aus seiner Scheide gezogen wurde, brachte Vlad dazu seine Augen wieder zu öffnen. Das erste was er sah, waren die blutigen Eiskristalle, in denen er lag. „Verrecke in der Hölle!“, schrie der Sultan. Der Graf nahm mit seiner Zunge etwas von dem Blut der vielen Soldaten in sich auf und verpfändete somit seine Seele dem Teufel, bevor ihm der Kopf abgeschlagen wurde. Stille. Der Woiwode schien gestürzt und die Osmanen verschwanden - was blieb waren Tod und Feuer in der Walachei. Stille... „Ich konnte Euch nicht schützen...Aber schon sehr bald werden wir uns wiedersehen – und wenn es Jahrhunderte dauert. Diese Qual bin ich Euch schuldig...Wenn wir uns wiedersehen, verspreche ich Euch, werde ich Euch besser beschützen. Wenn wir uns wiedersehen, werde ich Euer ergebener Sklave sein.“ ~ENDE~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)