Adventskalender 2012 von Walpurgisnacht (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: 01. Dezember (Harry Potter) -------------------------------------- Arielle (GinnyxSalazarxGodric) Mit einem leichten Lächeln auf den rosigen Lippen nahm Ginny das Märchenbuch in die Hand, welches sie von ihrer Mutter frisch am Heiligen Abend von vor zwei Tagen geschenkt bekommen hatte. Die Jugendliche konnte nicht schlafen…wie so oft in der letzten Zeit. Und weil sie Godric und Salazar nicht unnötig hatte wecken wollen, war sie lautlos aus dem Bett geschlüpft, um sich in ihre geheime Leseecke zu begeben: auf dem Fenstersims, versteckt hinter einem Vorhang. Die Rothaarige blätterte zu ihrem Lieblingsmärchen; Arielle, die kleine Meerjungfrau. Seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte sie dieses besondere Märchen auf eine faszinierende Art und Weise gefesselt. Sie konnte es selbst nicht richtig verstehen, aber es fühlte sich beinahe so an, als wäre es ein Teil von ihr selbst; ihrer Persönlichkeit, ihrem Leben. Sie wollte es niemals missen. Und dann begann sie zu lesen… Während draußen die ersten Schneeflocken des Jahres glitzernd vom Himmel fielen und Stück für Stück die Erde bedeckten. * * * Es war einmal tief unten im Meer, wo noch kein Mensch jemals zuvor Einzug erhalten hatte… „Prinzessin Ginevra, das könnt Ihr doch nicht machen. Ihr seid mit Euren Eltern zum Essen verabredet!“, chauffierte sich die Zofe der jüngsten Prinzessin von Atlantika, die alles andere im Sinn hatte, als sich zu einem langweiligen Mittagessen mit ihrer viel zu großen Familie zu bequemen. Ginny schnaubte und strich sich das Haar zurück, während sie ihren kleinen Beutel ergriff, der sie stets auf ihren Abenteuern begleitete. „Erfinde eine Ausrede für mich“, schlug sie ihrem Dienstmädchen vor. „Du bist doch sonst auch so gut darin, Dinge zu erfinden, wenn ich wieder einmal nicht aufzufinden bin“, lachte die Prinzessin, schlug einen weiten Bogen um die zugreifenden Arme ihrer Zofe, die sie bereits seit fünf Jahren kannte; und es immer noch mit ihr aushielt, bevor sie mit schnell schlagender Flosse aus ihrem Zimmer schoss und durch den Seiteneingang des Palastes entwischte. Entspannt ließ sich Ginny auf der Strömung treiben, die seicht ihren Körper umspülte. Oben, an der Wasseroberfläche, wo es den Meermenschen strengstens verboten war, hinzuschwimmen, sah sie, wenn sie den Kopf in den Nacken legte, heftige Blitze am Himmel zucken. Meterhohe Wellen krachten in rascher Folge aufeinander, brachten die Oberfläche zum Erzittern. Stirnrunzelnd beobachtete die jüngste Prinzessin dieses Naturphänomen. Normalerweise sorgte ihr Vater, König Arthur von Atlantike, für diesen raschen Wetterumschwung, war er doch König der Meere. Aber ihr Vater war noch heute Morgen bester Laune gewesen; und ihr Verschwinden dürfte auch erst in wenigen Minuten auffallen. Warum also spielte das Wetter derartig verrückt? Zögernd schwamm sie weiter zum Geisterriff, wo sie ein neues Schiffswrack erkunden wollte. Eigentlich ließ sie sich von der schlechten Laune des Wetters nie beeinflussen, aber dieses Mal war etwas anders. Etwas ganz entscheidendes. Die Fühler der Korallen hatten sich zurückgezogen. Seesterne, die ansonsten lustig durch die Gegend wanderten, hatten sich unter Steinen verkrochen. Selbst die fröhlichen Meeresbewohner, Fische, Wale, Krabben, waren nicht zu erblicken. Als sich eine pechschwarze Wolkenbank über ihr ausbreitete, tauchte es das Meer in eine bodenlose Schwärze und Ginny musste mit einem Schaudern auf dem Rücken innehalten, um nicht aus Versehen gegen ein Hindernis zu schwimmen. Ein erneuter Blitz zuckte auf ein ovales Objekt nieder, und erst jetzt erkannte die kleine Meerjungfrau, dass es sich um ein Schiff der Menschen handelte, das wie sooft über das Meer streifte. Ein donnernder Groll ertönte, der selbst in Ginnys Ohren ohrenbetäubend klang und sie zusammenzucken ließ. Im nächsten Augenblick brach ein Teil des Schiffes ab und versank im Meer. Mit geweiteten Augen hielt Ginny Sicherheitsabstand zu den Trümmern, die in rasender Geschwindigkeit durch das Meer in die Tiefe des Ozeans glitten. Noch nie hatte sie einen Schiffsuntergang miterlebt und sie wäre wahrscheinlich auch im nächsten Moment nach Hause geschwommen, so schnell es ihre Flossen zuließen, um sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben, wäre da nicht der Körper eines Menschen zwischen den Wrackteilen sichtbar geworden, der ebenfalls in die Tiefe sank. Die Meerjungfrau zögerte. Sollte sie diesen Menschen, Mann retten? Gerüchte unter den Meeresbewohnern nach waren Menschen grausam und rücksichtslos, nahmen keine Rücksicht auf die Natur oder das Meer, rissen egoistisch alles an sich, was sie unter die Finger bekamen… Andererseits war dieser Mann auch ein Lebewesen. Hätte Gott nicht gewollt, dass er unter der Sonne wandelte, hätte er ihn nicht erschaffen. Ihren Beutel fest um ihre Schulter gespannt, verlangte sie ihrer Schwanzflosse alles an mobilisierten Kräften ab, um schnell zu dem sinkenden Mann zu schwimmen. Mit erstaunlicher Kraft, die sie sich selbst nicht zugetraut hätte, packte sie den erschlafften Körper unter den Achseln und zog ihn an die rettende Wasseroberfläche, damit er Luft bekam. Panisch sah sich Ginny nach Treibgut um und hiefte den menschlichen Körper darauf, bevor sie überprüfte, ob er noch atmete. Unter Wasser hatten sich viele Luftblasen aus seinem Mund gelöst… Mit steigender Panik, dass ihre Mühen vielleicht zu spät gekommen waren, strich sie dem „Bodenwanderer“ die langen, dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht und offenbarte ein ausgesprochen maskulines, wohlgenährtes Gesicht, dessen Züge markant, fast hübsch wirkten. „Wach auf!“, befahl Ginny dem Mann mit gebieterischer Stimme, schlug ihm leicht gegen die Wangen, aber seine Augen blieben weiterhin geschlossen. Die Prinzessin biss sie verzweifelt auf die Lippen. Was machte man in diesem Fall? Sie kannte die Anatomie eines Menschen nicht, sie hatte keine Ahnung, wie sie das Wasser, das sich in seinen Lungen angesammelt hatte, herausbekommen sollte! Auf den Kopf stellen? Sie sah sich ungläubig um. Dafür hatte sie nicht die Kraft und nicht den nötigen, festen Untergrund. Ihr Blick flog zu dem ohne Kontrolle fahrendem Schiff. Andere Menschen wussten bestimmt, was zu tun war und obwohl es ihr verboten war, sich irgendeinem Menschen zu zeigen, erhob sie ihre weiche Stimme zu einem Schrei. „Hilfe! Helft uns!“, schrie sie aus voller Lunge. Zunächst schien sich nichts zu rühren, dann polterte ein großgewachsener Mann an die Reling, dessen Haar reines Silber glich. Ginny stockte der Atem, als sich seine hart wirkende Augen in ihre blauen bohrten, sie vereinnahmten, nicht loslassen wollten. Der Mann streifte in einer fließenden Bewegung seinen Umhang ab und sprang ohne zu zögern über die Reling, hinab in die tosende See. Dies war der Moment, den Ginny gebraucht hatte, um wieder zu sich zu kommen. Als der Mann von seinem Sprung wieder auftauchte, Wasser ausprustend, und in ihre Richtung schwamm, wusste sie, dass der andere Mann, den sie gerettet hatte, nicht verloren war…und ihre Arbeit nun zu Ende ging. Sie wollte sich selbst wieder in die Fluten stürzen, als eine große Hand sie am Ellbogen packte. Die Rothaarige erstarrte. „Warte…“, röchelte eine Stimme mühevoll, kratzend. Überrascht fuhr sie zu dem Mann herum, der bis eben noch bewusstlos dagelegen hatte und nun hustend das Wasser ausspuckte, das er verschluckt hatte. „Ich kann nicht“, flüsterte sie erstickt, entriss sich dem geschwächten Griff und tauchte unter Wasser, schlug mit der Schwanzflosse, bevor sie der andere Silberhaarige ergreifen konnte. So schnell sie konnte, schwamm sie nach Hause. Aber ihr wild pochendes Herz wollte sich nicht beruhigen. * * * „Du bist ja ganz in Gedanken versunken“, raunte Salazar Ginny ins Ohr, der sich auf der Fensterbank hinter sie geschoben hatte, die warmen Hände um ihre schmale Taille gelegt. Mit einem entschuldigendem Lächeln wandte sich Ginny zu ihrem Gefährten um, das Märchenbuch eiligst zugeklappt. Wie hatte sie Salazar nicht bemerken können? War sie wirklich so tief in ihre Fantastereien versunken, dass sie ihn nicht hatte kommen hören? „Ich habe gelesen“, entschuldigte sie sich, ließ sich näher an den Vampir ziehen, der ihren Nacken sanft liebkoste, wo sein Zeichen prangte. „Das hat man gesehen“, schmunzelte Godric, der den Vorhang komplett zur Seite zog, um Salazar und Ginny sehen zu können. „Aber ich kann mich wage daran erinnern, dass das Lesen in einem warmen Bett besser für deine Gesundheit ist, als auf einem kalten Fenstersims“, schelt er sie gleichzeitig. „Ich wollte euch nicht wecken“, gab Ginny zu, ließ sich bereitwillig von Salazar von der Fensterbank heben, auf der ihre Muskeln vor Kälte anfingen zu protestieren. „Als könntest du uns jemals stören“, erwiderte Salazar schelmisch, schob Ginny bestimmend weiter zum Bett, in das sie sich nach kurzem Zögern legte. „Du kannst in letzter Zeit oft nicht durchschlafen“, bemerkte Godric mit besorgtem Unterton, rubbelte seine junge Gefährtin mit der Wolldecke, die sie unter der normalen Steppdecke gelegt hatten, warm. Wie denn auch, dachte sich Ginny im Stillen, wenn zwei attraktive Männer neben mir schlafen, die obendrein meine Gefährtin sind und denen ich kaum noch widerstehen kann? Die Jugendliche zuckte beklommen mit den Schultern. „Das ist nur wieder eine Phase. Danach wird es besser“, versprach sie und lächelte Grodic mit einem hoffentlich überzeugendem Lächeln an. Salazar schmiegte sich an ihren Rücken. Seine brachiale Dominanz brachte ihr Herz zum Pochen. „Ich denke nicht, dass es nur eine Phase ist, Liebste“, wisperte er heiser an ihrer Kehle. Seine Seelenspiegel leuchteten verlangend rot auf. Seine langen Finger bahnten sich langsam, fast schleichend, einen Weg unter ihr langes Nachthemd, erkundeten die erhitzte Bauchdecke, tanzten über ihr Schlüsselbein. „Es wird wieder vergehen“, sagte Ginny fest. Sie durfte sich nicht in diesen beiden Männern verlieren, ansonsten musste sie ihr ganzes Wesen aufgeben… „Wir sind Gefährten“, beharrte Godric, verschloss ihre sinnlich rosigen Lippen mit seinen, deren Kuss die Rothaarige nach Luft schnappen ließen. „Das wird nie vergehen.“ Das anstehende Weihnachtsessen heute Abend, musste eventuell ohne sie abgehalten werden. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)