Current Obsession von TonaradossTharayn ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Autor: Tonaradoss E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Yami no Matsuei Warning: Angst, Darkfic, lime, lemon, rape Pairing: Tatsumi x Tsuzuki; Muraki x Tsuzuki Teil 1/7 Anmerkung: Meine erste YnM FF ^^. Sie beruht auf den Geschehnissen der TV Serie (manchmal auch des Mangas), deswegen wäre es gut diese vollständig zu kennen, wenn man diese FF verstehen will ^^°° Ansonsten heißt es wohl Spoiler-Warnung ^^°° Nun ja *hust* Sag mir wie ihr es fandet ^^ Zum Inhalt: Die Shinigamis erhalten einen Auftrag, der sie stark verwundert. Sargatanas, der Teufel der Teufelssonate taucht wieder auf. Eigentlich eine Unmöglichkeit, schnell wird sich die Frage gestellt, ob wieder einmal Muraki dahinter steckt: und tatsächlich: Er bietet an, den Teufel nicht mehr zu beschwören, wenn sich Tsuzuki in seine Hände begibt. Tatsumi ist verzweifelt, hat er doch nun endlich seine Gefühle für seinen Kollegen entdeckt... Tsuzuki muss sich entscheiden... Current Obsession Teil 1 "Muraki lebt ganz sicher noch... solange seine Zeichen von meiner Haut nicht verschwunden sind, lebt er... dessen bin ich mir sicher...", sagte Hisoka leise. "Die Frage ist, ob wir jemals Ruhe vor ihm haben werden... er ist ein furchtbarer Mensch... er mordet, nur damit er mich für seine Zwecke missbrauchen kann...", seufzte Tsuzuki. "Hm.. als wir dich retten wollten... waren wir bei einem Freund von Muraki. Er sagte mir, Muraki würde für dieselbe Sache kämpfen wie ich... Ich wollte kämpfen um dich zu retten... aber wen will er retten? Glaubst du, dass sich hinter Murakis handeln ein tieferer Sinn verbirgt?", fragte der 16-Jährige. "Ich kann dir die Frage nicht beantworten Hisoka. Ich habe nur Leid gespürt, ich konnte nicht mehr. Alles andere war unwichtig für mich, ich wollte, dass Muraki mit mir stirbt. Wahrscheinlich werde ich diesen Mann nie verstehen, vielleicht WILL ich ihn nicht verstehen... Er sagte mir, Liebe wäre nur eine Illusion, aber wenig später, er würde mich begehren, wäre verrückt nach mir... Ich weiß, es ist nicht genau dasselbe. Aber kommt dem doch recht nahe... Letzten Endes weiß ich nicht mal, warum genau er das tut... obwohl ich bei ihm war. Warum denke ich überhaupt darüber nach? Muraki ist nur ein wahnsinniger Killer, weiter nichts...", antwortete er. "Vielleicht fühlst du dich für seine Taten verantwortlich." "Er tat das alles wegen mir..." "Du darfst dich deswegen aber nicht fertig machen! Es ist NICHT deine Schuld, Tsuzuki!" "Ja.." "Tsuzuki-san, Kurosaki-san! Ihr solltet besser wieder reingehen, schließlich müsst ihr euch noch ausruhen", sagte der dazukommende Tatsumi. Hisoka nickte. "Wir sehen uns später." Lächelnd sah Tsuzuki ihm nach. "Dieser Junge ist schon erstaunlich..." "Ja, das stimmt... er tat alles um dich zu retten... und ich? Ich stand draußen... wollte dich deinem Schicksal überlassen... weil du es wolltest..." Tatsumi wandte den Blick ab, schloss die Augen. "Ich sagte dir bereits, dass du dir nichts vorzuwerfen hast... Ich verstehe dich..." "Nein... ich verstehe mich selbst kaum, Tsuzuki-san..." Sein Blick schweifte hoch, sah dem Wind zu, wie er sanft die Kirschblütenblätter nach unten trug. "Wie meinst du das?" Sein Blick war fragend. Tatsumi schüttelte den Kopf. "Ist schon okay, vielleicht bin ich nur etwas verwirrt." Er trat auf ihn zu. "Ruh dich bitte solange aus, wie du es brauchst, Tsuzuki-san", rieb er sanft seinen Arm, schenkte ihm ein Lächeln und verschwand wieder ins Gebäude. "Tatsumi...?" 3 Monate später. "YARIIII!! LECKER! Der Kuchen schmeckt einfach wieder köstlich!", jauchzte Tsuzuki und schob sich noch ein Stück in den Mund. "Fresssack!", kommentiere Hisoka. Plötzlich flog einer der Goushoshins zu ihnen. "Tsuzuki, Hisoka, der Chef will euch sprechen!" "Ich will meinen KUCHEEEEEEEEEEEEEEN!", schrie Tsuzuki, schon ahnend, dass er wieder darauf verzichten müsste. "Später alter, komm jetzt", grinste Hisoka und zerrte ihn zu Kanoe. "Diesmal müsst ihr in Tokyo ermitteln. Die zuständige Behörde kommt nicht weiter, nachdem die Goushoshins die Akten durchgesehen haben, fiel uns auf, dass euch das Phänomen bereits bekannt sein dürfte", begann Tatsumi seine Einführung. "Welches Phänomen denn?", fragte Tsuzuki neugierig. "Ein Teufel hat sich in einem Krankenhaus in Tokyo eingenistet. Sargatanas!" "WAS?!", riefen die beiden Shinigami gleichzeitig. "Das kann nicht sein, Tsuzuki hat ihn ausgelöscht!", meinte Hisoka. "Das wissen wir, deswegen sollt ihr auch nach Tokyo und diesen Fall klären", antwortet Tatsumi. "Und was ist genau mit diesem Teufel?" "Er taucht von Zeit zu Zeit in einem Krankenhaus auf, übernimmt die Körper todkranker Patienten, die nicht mehr zu retten sind und versucht sich deren Seele einzuverleiben. Mit den Ärzten versucht er Pakte zu schließen, welcher Art auch immer. Das verursacht den Ärger hier im Enma-Cho. Der Lord der Kerzen hat sich schon bei uns beschwert, dass Kerzen zu früh oder zu spät verlöschen", erklärte der Sekretär. "Fangt diesen Teufel, Tsuzuki, bevor er noch mehr Unheil anrichten kann und vernichtet ihn diesmal entgültig!", befahl Kanoe. "Watari wartet auf euch bereits vor dem Krankenhaus Sakurazuka*. Da er damals ebenfalls in dem Fall verwickelt war, haben wir beschlossen ihn euch auch diesmal wieder helfen zu lassen", sagte Tatsumi, reichte Tsuzuki einen Zettel mit der Adresse des Krankenhauses. "Und bitte, halte die Ausgaben gering", lächelte er. "Ach Menno... Ich denke ich muss mich noch etwas erholen! Da muss ich viiiiiieeeeeeel essen!", entgegnete der Shinigami. "Einverstanden, geringe Kosten", ließ sich Tatsumi nicht beeindrucken. "Ach man.." "Und vergiss mein Souvenir nicht", mischte sich Kanoe ein. "Ja Chef..." *********************************************************************************************** *Diejenigen, die X kennen, werden diesen Namen kennen. Sakurazuka sind die Kirschblütenblätter, in X ist es der Nachname eines Mörders, Seishiro Sakurazuka. Einigen wird jetzt was klar, oder? ^^ *********************************************************************************************** Langsam gingen sie durch die Straßen Tokyos. "Hier müsste es eigentlich sein...", meinte Hisoka mit Blick auf den Zettel. "Ja, da ist auch schon Watari.. WATARI!", rief er ihm freudig zu, winkte dabei und lief zu ihm. "Ah, da seid ihr ja endlich, Tsuzuki und der Kleine", grinste er. "Ich heiße Hisoka!" "Sagte ich ja", grinste er unablässlich weiter. "Wir sollten uns mal zunächst hier drin umsehen... ob wir uns als Ärzte einschleusen sehen wir später." Zu dritt betraten sie das Gebäude. "Hm.. hier läuft alles seinen gewohnten Gang", stellte Tsuzuki fest. "Wunder mich nicht, wenn die Ärzte sich von dem Teufel korrumpieren lassen und er nur todkranke Patienten befällt. Sie sind einfach etwas früher gestorben, dass passiert schon manchmal...", entgegnete Hisoka. "Stimmt. Die auffällige Todeszahl wird von den Ärzten verdeckt. So geht alles wie gewohnt weiter", stimmte Watari zu. Die Shinigamis schlichen sich in die Abteilung todkranker Patienten, wollten einen Blick auf die werfen, die es vor einem Teufel zu schützen galt. "Hey, du schaffst das schon... mach dir keine Sorgen...", hörten sie die Stimme eines Jungen. Vorsichtig lugten Tsuzuki und Watari in den Raum, sahen einen schwarzhaarigen Jungen in Hisokas Alter, der vor einem Bett stand, in dem ein ebenso schwarzhaariges Mädchen lag. "Warum sich noch Hoffnungen machen...? wenn meine eine Niere auch noch kollabiert... dann war es das...", sagte sie leise. "Hm? Warum?", platzte Watari in das Zimmer, hört, wie sich Hisoka gegen die Stirn klatschte. "Wer sind sie?", fragte der Junge. "Wir sind Ärzte hier im Krankenhaus", lächelte er. "Ich bin Doktor Watari und das hier ist Doktor Tsuzuki!" "Sie tragen aber nicht die normale Kleidung von Ärzten...", bemerkte das Mädchen ängstlich. "Wir sind auch grade erst angekommen. Was haben sie denn?", fragte er interessiert. "Meiner Schwester wurde neulich die linke Niere entnommen, weil sie nicht mehr funktionierte... Und unser Arzt hat ihr gesagt, dass es 50 zu 50 steht, dass ihre rechte die Arbeit nicht verkraftet und kollabiert, da sie ebenfalls nicht einwandfrei ihre Arbeit tut. Deswegen steht sie jetzt auf einer Spenderliste", erklärte er. "Deine Schwester? Seid ihr Zwillinge?", fragte Tsuzuki. Der Junge nickte. "Ich heiße Satoshi und sie Minaco." "Du solltest mit dem Quatsch aufhören... Ich bekomme niemals eine neue Niere... Ich werde hier langsam aber sicher krepieren..", sagte das Mädchen verbittert. "Warum gibst du ihr nicht einfach eine Niere?", fragte Hisoka, als wäre es das normalste auf der Welt. Satoshi stutze. "Mein kleiner Bruder", grinste Tsuzuki. "Nun... unser Arzt meinte, bei mir wäre ebenfalls ein erhöhtes Risiko und ich dürfte nicht spenden...", antworte er leise, sah auf den Boden. "Und eure Eltern?" "Die.. können nicht spenden... Sie... wurden bei einem Autounfall getötet..." Er sprach leise, voller Traurigkeit, war den Tränen nahe. "Meine Schwester überlebte, aber es kostete ihr die Niere..." "Verstehe...", sagte Watari. "Kümmere dich gut um deine Schwester kleiner. Das ist das beste was du tun kannst. Satoshi lächelte. "Ja..." "Macht's gut. Bis bald, Minaco-chan und Satoshi-kun", lächelte Tsuzuki, winkte zum Abschied. Vor dem Krankenzimmer herrschte betretendes Schweigen. "Mich würde es nicht wundern, wenn sie das nächste Opfer Sargatanas würde. Niemanden würde es wundern, wenn ihre Niere auf einmal versagt und sie stirbt", unterbrach Hisoka die Stille. "Ja... da hast du wohl recht..", stimmte Tsuzuki traurig zu. "Wir werden sie einfach überwachen. Ich habe uns ja praktisch schon als Ärzte angemeldet", lachte Watari. "Wir sollten lieber zuerst mit ihrem Arzt sprechen", schlug Hisoka vor. "Vielleicht erfahren wir dann noch einiges." "Gute Idee. Ich kümmere mich dann mal darum, dass wir hier als Ärzte angestellt werden", sagte Watari. "Und was mache ich?", fragte Tsuzuki in Hisokas Richtung. "Schon gut, kommt mit..." Sie beide gingen in die Grundetage zur Rezeption, sprachen die dort tätige Schwester an. "Wir würden gerne mit dem Arzt von Minaco sprechen", sagte der ältere Shinigami freundlich. "Minaco? Und weiter?" "Öhm... Ist mir entfallen", lachte er. "So ein Idiot..", murmelte Hisoka. "Aber sie liegt auf der Nierenstation. Sie soll auf der Spenderliste stehen." "Ach sie meinen sie! Das arme Mädchen.. ihr Bruder kümmert sich wirklich rührend um sie, Sie hat ja auch niemanden mehr. Warten sie einen Moment." Die Frau überprüfte kurz die Listen um ihren zuständigen Arzt herauszufinden. "Tut mir leid, er ist heute nicht im Haus. Aber er hat morgen dienst. Kommen sie also einfach morgen wieder, dann treffen sie ihn sicher an", lächelte sie. "Vielen Dank", verbeugten sich beide, verließen das Krankenhaus wieder. "Hm... also beginnt morgen erst unser Auftrag... wir können ja derweil Essen geht!" "Nichts da, Tsuzuki! Tatsumi sagte wir sollen die Kosten gering halten, also wird jetzt nicht gefuttert!", knurrte Hisoka. "Aber ich habe doch solchen Hunger... Ich kann kaum noch aufrecht gehen, so schwach bin ich...", bettelte er, drückte auf die Tränendrüse. "Dann kriech ins Hotel!" "Wir haben diesmal ein richtiges Hotel?", wunderte er sich. "Ja, Tatsumi hielt es für besser... Du siehst also, er sorgt sich schon um dich", ging er langsam vor. "Ist mal was neues", lachte er. "Ich hoffe, dass Tsuzuki-san das schafft..." "Mach dir nicht so viele Gedanken Tatsumi. Er ist bis jetzt aus jeder Sache wieder heil herausgekommen", versuchte Konoe ihn zu beruhigen. "Als er sich das letzte Mal mit Sargatanas angelegt hatte, hat er fast das Enma-Cho zerstört..." "Dich bedrückt doch etwas ganz anderes..." Tatsumi schreckte auf, wandte den Blick vom Fenster ab und richtete ihn auf seinen Chef. "Du hast Angst, dass Muraki dahinter stecken könnte, oder?" "So weit wir wissen arbeitet er in einem Krankenhaus in Tokyo... und er ist immer noch nicht tot..." "Tsuzuki schafft das schon, er ist schließlich stark", versicherte er ihm. "Ja... nur beim letzten Mal hat Muraki ihn an die Abgründe seiner Seele gebracht... Tsuzuki hat sich für seine eigene Existenz verflucht... und wollte mit ihm gemeinsam sterben. Ich hatte versagt und nur Hisoka hat es geschafft ihn wieder zurückzuholen...", erklärte Tatsumi leise. "Glaube an ihn und vertrau ihm... damit hilfst du ihm...", erwiderte Konoe. Tatsumi nickte, sah wieder aus dem Fenster. "Da gibt es noch etwas anderes... habe ich recht?" Sein Sekretär schwieg. "Das habe ich schon seit einiger Zeit bemerkt. Rede mit ihm, es würde dich befreien." "Vielleicht..." "Tsuzuki, was hast du?", fragte Hisoka abends auf dem Hotelzimmer. Sein Partner lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Bett, sah an die Decke. "Es ist nichts..." "Lügner... du willst dem Mädchen helfen, habe ich Recht?", flüsterte er. "Ja... nach der Mission..." "Du bist tot!" " Aber meine Niere funktioniert doch!" "Bitte Tsuzuki.. spiel dich nicht immer als der Samariter auf... Denk doch mal an dich!" "Weil ich zu sehr an mich dachte sind schon viele Menschen gestorben, die hätten leben können!", schrie er ihn an, sein Gesicht war wutverzerrt, ebenso wie Hisokas. "Das war NICHT deine Schuld! Wie oft sollen wir es dir noch sagen?! Muraki hat das getan, NICHT DU!" "Er tat es wegen MIR, weil er MICH wollte und ICH mich IHM verweigert habe! Sie hätten alle leben können!" "Tsuzuki..." "Sie... hätten alle leben können...", sagte er leise, verzweifelt. Hisoka trat langsam auf ihn zu, umarmte ihn. "Bitte... bitte höre auf mit deinen Selbstzweifeln... bitte..." "Na dir scheint es ja gut zu gehen", grinste Watari bei dem Anblick, den Tsuzuki auslöste. Das Szenario wurde von ihm, einen Berg Kuchen und andern Süßigwaren beherrscht. Dazu das unmenschliche Tempo, mit dem das Essen vertilgt wurde. "Und das zum Frühstück...", seufzte Hisoka. "Was denn, das schmeckt gut!", verkündete Tsuzuki mit vollem Mund. "Jaja..", trank er seinen Tee. "Guten Morgen!", begrüßte Tsuzuki die Schwester an der Rezeption. "Oh guten Morgen! Ich habe gehört, wir bekommen ein paar neue Ärzte, sind sie das vielleicht?", fragte sie freudig. "Ja, wir sind die neuen Ärzte. Mein Name ist Doktor Tsuzuki und das hier ist Doktor Watari", stellte er ihn vor. Watari zwinkerte ihr zu, was sie zum Kichern brachte. "Und der kleine Junge?" "Das ist mein Bruder, Hisoka." "Hallo", grummelte dieser nur. Die junge Schwester lachte. "Er mag es wohl nicht, immer mit ihnen zu kommen." "Na ja, er würde wohl lieber allein durch die Gegend streifen", räumte er ebenso lachend ein. "Aber sagen sie, ist der Arzt der kleinen Minaco heute anwesend?" "Ja, er ist grade bei ihr, um sie zu untersuchen. Sie können gerne zu ihm gehen, wenn sie wollen." "Vielen Dank. Bis dann", verabschiedeten sie sich, begaben sich wieder in die Abteilung todkranker Patienten. "Die Chancen stehen nicht mehr allzu schlecht, dass du vielleicht eine Niere bekommst, Minaco", sagte ihr Arzt nach dem er sie nochmals untersucht hatte. "Wirklich nicht?" "Nun, du solltest jetzt keine großen Hoffnungen haben... ich sage lediglich, dass die Chancen etwas besser stehen", lächelte er. "Ich glaube allein das würde Satoshi Höhenflüge verpassen, aber mir nicht", seufzte sie. "Da hast du wohl Recht..." Er brach ab, als es an der Tür klopfte, eine Stimme ertönte, die fragte, ob sie reindürfte. "Aber natürlich", antwortete das Mädchen. Immer noch guter Dinge öffnete Tsuzuki die Tür und erstarrte. "Muraki", hauchte er, zitterte fast unmerklich. "Guten Morgen, Tsuzuki-san", sagte er höflich, lächelte ihn an. "Ich hätte mir denken können, dass du hinter al dem steckst", knurrte der Shinigami. "Was willst du ihr antun? Sargatanas auf sie hetzen?! Tust du das wieder, nur um MICH zu haben?!" "Hm. Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich bin seit über 8 Jahren Arzt in diesem Krankenhaus und der Arzt dieses Mädchens." "Ähm.. Tsuzuki-san, was haben sie...?", fragte Minaco etwas verängstigt. Er riss seinen Blick von ihm los, sah sie an, versuchte seine verhärteten Gesichtszüge wieder zu glätten. "Eine kleine Differenz zwischen Doktor Muraki und mir. Es braucht dich nicht zu belasten", setzte er ein krampfhaftes Lächeln auf. "Wir sollten gehen", meinte Hisoka, sah Muraki ebenfalls wie Watari die ganze Zeit nur grimmig an. "Du hast Recht. Auf Wiedersehen, Minaco-chan", verabschiedete er sich etwas schnell, stürmte fast aus dem Raum. Hisoka schloss die Tür, sah aus den Augenwinkeln, wieTsuzuki auf die Gegenüberliegende Wand zustürzte um sich daran zu halten, mit der Faust auf sie einzuschlagen. "Ich hätte es mir gleich denken können! Ich hätte es wissen müssen!", fluchte er. "Hmm, offensichtlich ist es Muraki, der Sargatanas zurückgeholt hat. Jedenfalls würde das Sinn machen", überlegte Watari. "SEIT WANN MACHT ES SINN, WAS DIESER VERRÜCKTE ARZT MACHT?!", schrie Tsuzuki ihn an. "Das ist wohl der falsche Ort zum Schreien", zischte sein Partner, sah die Ärzte nicht weit von ihnen, die ihn verwirrt und neugierig ansahen. "Wir sollten gehen..." "Sie wird sterben... wenn Muraki dahinter steckt... wird sie sterben...", flüsterte Tsuzuki, war den Tränen nahe, weil wieder ein Menschenleben in die Fänge Murakis gegangen war. "Wir werden das verhindern, Tsuzuki! Ich sehe mich da mal heute Nacht um. Muraki ist ein angehsehender Arzt, er hat ein eigenes Büro", sagte Watari. "Schlaf ein bisschen... ich glaube, das würde dir gut tun...", meinte Hisoka. "Vielleicht... sollte ich mit euch gehen..." "Nein bleib hier..." "Ich will aber!" "Benimm dich nicht wie ein Kind", seufzte er. "Okay, gehen wir morgen alle gemeinsam.... okay? Aber dann ruhst du dich jetzt aus, Tsuzuki." "Okay..." "Du schläfst doch sonst auch so viel", grinste Watari, lächelte ihm zu. "Legen wir uns hin." Mitten in der Nacht liefen zwei Gestalten durch Tokyo, hielten auf ein Krankenhaus zu, schlichen sich hinein, suchten einen bestimmten Raum. "Da ist Murakis Büro...", flüsterte Watari. "Glaubst du ehrlich wir finden da etwas interessantes?", fragte Hisoka. "Wart doch ab. Vielleicht finden wir etwas, mit dem er Sargatanas wiedergeholt hat..." Geschickt öffnete er die Tür, sah sich mit Hilfe einer Taschenlampe um. "Nettes Büro... hübsche Möbel.." "Frag doch seinen Innenarchitekten oder die Adresse der Möbelfirma", kommentiere Hisoka sarkastisch. Auf einmal hörten sie einen lauten Schrei, zwei Stockwerke über ihnen. Sofort liefen sie dem Schrei nach, er führte direkt bis vor Minacos Zimmertür. "NEIN!", keuchte Watari, öffnete die Tür, erblickte Sargatanas. Er stand über ihr, es sah aus, als würde er sie auffressen. Der junge Mann rannte durch die Stadt. "Verdammt", fluchte er immer wieder, lief schneller, immer schneller. "Warum haben sie mich nicht mitgenommen?", jappste er zwischen den schnellen Atemzügen. Der Shinigami war verzweifelt. Er wusste, dass irgendetwas passiert war, er spürte es. Nun war er auf den Weg ins Krankenhaus Sakurazuka. "Ihr darf nichts passiert sein..", schnaubte er. "Was ist wenn doch...?", fragte eine tiefe Stimme vor ihm. Augenblicklich hielt Tsuzuki an. "MURAKI!" "Der bin ich", lächelte er. "Lass mich durch!" "Warum? Warum willst du immer weg von mir, Tsuzuki-san?" "Du hast Sargatanas beschworen, habe ich recht?!", fauchte er ihn an. "Selbst wenn, was willst du dagegen tun?", musterte ihn der silberhaarige Mann. "Warum tust du das...?" "Liegt das nicht auf der Hand?" Muraki zündete sich eine Zigarette an. "Verschwinde!", schrie Hisoka, sammelte seine Kräfte. "Ihr kommt zur spät, Shinigamis!", knurrte der Teufel. "Ihre Seele gehört bereits mir." Hisokas Augen weiteten sich, starrten auf die leblose Hülle Minacos. "Ihr könnt ruhig trauern, ich gehe derweil wieder zu meinem Meister." "Deinem Meister?", fragte Watari mit bösem Blick. Sargatanas starrte ihn unverständlich an. "Ich dachte, das wüsstet ihr bereits", lachte er spöttisch. "Muraki." "Du willst... mich..?!" Muraki antwortete nicht, blies nur den Rauch aus. "Immer noch?! Warum?! Willst du weiter den perfekten Menschen formen?!", brüllte er ihn an. "Ich habe nie von einem perfekten Menschen geredet sondern von einem perfekten Körper. Den du bereits besitzt, Tsuzuki-san." Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als Sargatanas angeflogen kam. "Ich habe ihre Seele Meister, sie können sich um den Körper kümmern." "Sehr gut." Sargatanas neigte kurz den Kopf, bevor er verschwand. "Du hast tatsächlich..." Tsuzuki fiel auf die Knie, weinte Tränen der Verzweiflung. "Hm... du bist wunderschön, Tsuzuki-san... " Muraki sog förmlich diesen Anblick in sich auf, genoss es sichtlich, den Shinigami so zu sehen. "Hör auf! HÖR ENDLICH AUF DAMIT!" "Hm... wenn du es willst... aber unter einer Bedingung...", lächelte er. "WELCHER?!" Asato riss den Kopf hoch, sah ihn an. "Du bleibst bei mir." "Nein!" "Dann mache ich weiter", grinste er spöttisch. "Aber... " " Nun... ich gebe dir 24 Stunden Zeit darüber nachzudenken, Tsuzuki-san. Wir treffen uns dann wieder hier." Mit diesen Worten entfernte sich Muraki langsam. "Wehe du tötest in der Zeit jemanden!", schrie Tsuzuki ihm nach. "Ich werde niemanden töten. Bis morgen um diese Zeit. Es kommt auf deine Entscheidung drauf an, ob ich dann wieder töten werde oder nicht." "WAS IST PASSIERT?!" "Muraki hat Sargatanas beschworen. Er hat Tsuzuki ein Ultimatum gestellt: Innerhalb von 24 Stunden, zum jetzigen Zeitpunkt noch 17 Stunden, soll er sich entscheiden, ob er sich in Murakis Hände begibt. Nur dann wird Muraki aufhören Menschen zu töten", berichtete Watari Konoe. "Das können wir nicht zulassen! Vernichten wir Muraki!", rief Hisoka. "Und wie? Wir dachten schon beim letzten Mal er wäre entgültig tot. Ich glaube nicht, dass gegen ihn ein Kraut gewachsen ist", meinte Tatsumi. "Hm... letzten Endes liegt die Entscheidung bei Tsuzuki... ", seufzte Konoe. "Wir können Sargananas auch nicht töten. Muraki könnte ihn immer und immer wieder beschwören, weil wir einfach nicht wissen, wie er es macht", fügte Watari hinzu. "Willst du Tsuzuki opfern?", fragte Hisoka bedrohlich. "Aber nein Junge. Wie Konoe sagte... es liegt an Tsuzuki..." "Tsuzuki-san... ", dachte Tatsumi, sah wieder aus dem Fenster. "Tsuzuki-san..." Es war bereits Abend, wenige Stunden vor Ablauf des Ultimatums. Tsuzuki saß wieder bei den Kirschbäumen, an einem Baumstamm gelehnt, dachte über seine Entscheidung nach. "Du machst dir Vorwürfe", hörte er eine Stimme. "Natürlich.. er tut es wegen mir... Und ich wusste es! Ich wusste vorher, dass er noch lebt, ich wusste, dass das wieder passiert... Es ist alles meine Schuld..", schluchzte er. Tatsumi kniete sich neben ihn. "Es ist nicht deine Schuld. Muraki ist verrückt und von dir besessen! Er allein trägt die Schuld!" "Tatsumi-san... Ich.. ich will, dass das aufhört..." Seine Augen weiteten sich. "Was... was willst du damit sagen... du willst doch nicht etwa..." Tatsumi brach ab. Er erkannte in den verzweifelten Augen Tsuzukis, dass dieser es als einzige Möglichkeit ansah, dass er dazu entschlossen war, mit allen Konsequenzen. "Doch... ich gehe zu Muraki..." "NEIN TSUZUKI-SAN! Ich werde ihn töten! Dann bist du endlich von diesem Monster befreit!" "Tatsumi... wie denn... Muraki... er... führt uns an der Nase herum.. er hätte inzwischen schon zweimal tot sein müssen und du siehst, er lebt immer noch... das ist wirklich die einzige Lösung... für dieses Problem...", flüsterte er. "Willst du aufgeben?!" "Was gibt es schon aufzugeben... Ich will nicht.. dass noch mehr sterben... und ihr.. wollt nicht, dass ich sterbe... " Tatsumi sah ihn traurig an, erkannte die schier aussichtlose Lage. "Tsuzuki-san.." "Ich muss gehen Tatsumi..." "Bleib hier... " "Ich will nicht, dass andere wegen mir leiden müssen.. wie die Kleine Minaco... " Der Shinigami schlug die Hände vor das Gesicht, weine Tränen der Verzweiflung. "Tsuzuki-san... bleib bei mir..." Tsuzuki sah hoch. "Hm..?" Plötzlich umarmte der ältere ihn, begann ihm ins Ohr zu flüstern. "Ich liebe dich... ich liebe dich Tsuzuki-san... bleib bei mir... " "T-Tatsumi..." Tsuzuki war erschrocken. Er und sein Vorgesetzter verstanden sich zwar sehr gut.. aber dass Tatsumi ihn liebte, hätte er nicht für möglich gehalten... "Ich weiß.. du fühlst nicht genauso... aber bleib hier... bitte.....", flehte er. "Ich kann nicht...", flüsterte Asato, Tränen liefen ungehindert über sein Gesicht. Tatsumi sah ihn direkt an, der Jüngere konnte erkennen, dass auch er weinte, trotzdem strich er behutsam Tsuzukis Tränen mit dem Daumen weg. "Ein Mann weint nicht, Tsuzuki-san... schon vergessen...?" "Aber.. Tatsumi..." Der Angesprochene versuchte zu lächeln, jedoch sah dieses traurig aus. Tsuzuki erhob sich. "Es tut mir leid... Tatsumi...", flüsterte er, ".. so leid..." Tatsumi wollte etwas erwidern als sein Geliebter einfach wegrannte. Der Sekretär hatte den Arm ausgestreckt, ließ ihn nun aber wieder sinken. "Tsuzuki-san..." "Ich habe dich erwartet." "Du hast mich. Nun höre auf Unschuldige zu töten!" "Wenn du es möchtest, sicher... Tsuzuki-san." Muraki trat auf ihn zu, legte seine Hand auf die Wange von ihm. "Du bist so schön..." Tsuzuki schloss die Augen, wandte den Kopf leicht ab. Der Arzt lächelte. "Nun komm mit. Ich möchte hier nicht ewig herum stehen, während es zu Hause sehr viel gemütlicher ist." "TATSUMI! Wo ist Tsuzuki?!", fragte Hisoka aufgebracht, als er den anderen Shinigami an einem Kirschbaum lehnend den Himmel beobachtend sah. "Er ist gegangen...", flüsterte er. "Was?! Wieso hast du ihn nicht aufgehalten?!", schrie Hisoka, hob die Fäuste um auf ihn einzuschlagen, wurde nur noch von Watari daran gehindert. "Junge hör auf! Tatsumi kann nichts dafür! Es war Tsuzukis Entscheidung..." "Und das akzeptierst du einfach?! Du lässt ihn einfach gehen?!" "Denkst du... dass es für mich leicht ist...?", fragte Tatsumi flüsternd. "Wie...?" Hisoka sah ihn verwundert an. "Nein... lass mich.. MURAKI!!" "Sch... du bist so schön... du hast einen perfekten Körper....." Sanft strich er über den nackten Oberkörper des Shinigami, reizte seine Knospen mit seiner Zunge, seine Händen suchten den Weg weiter tiefer hinab. "Hör auf... bitte..". flehte Tsuzuki unter Tränen. "Nein... " Mit einem Finger brachte er sein Glied dazu sich zu erheben, sich ihm entgegenzustrecken, nach weiteren Berührungen zu verlangen. Seine Lippen folgten dem Finger seiner Hand, sanft und genießerisch strich seine Zunge seine Erregung entlang, entlockte Tsuzuki keuchen. Zärtlich umspielte sie seine Spitze, bevor Muraki sein Glied ganz in den Mund nahm, begann ihn mit Zunge und Mund zu verwöhnen. Verräterisch stöhnte er auf, obwohl er sich innerlich dagegen wehrte, reagierte sein Körper, brannte darauf, dass dieser schöne Mann ihn endlich nahm. "Tsuzuki-san...", keuchte er, küsste ihn begierig, während er seine Beine auseinander drückte um behutsam in ihn einzudringen, nur um den Körper unter ihm dann sein Tempo und seine Härte aufzuzwingen. Abwechselnd stöhnte und schrie der Shinigami, wehrte sich mit Worte, verlangte mit seinem Körper mehr. Die erste Nacht bei Muraki wurde ihm bereits zur Qual, er wünschte sich endlich zu sterben, zerbrach innerlich... Tbc. Kapitel 2: zensierte Version des 1. Kapitels -------------------------------------------- Autor: Tonaradoss E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Yami no Matsuei Warning: Angst, Darkfic, lime, lemon, rape Pairing: Tatsumi x Tsuzuki; Muraki x Tsuzuki Teil 1/7 Anmerkung: Meine erste YnM FF ^^. Sie beruht auf den Geschehnissen der TV Serie (manchmal auch des Mangas), deswegen wäre es gut diese vollständig zu kennen, wenn man diese FF verstehen will ^^°° Ansonsten heißt es wohl Spoiler-Warnung ^^°° Nun ja *hust* Sag mir wie ihr es fandet ^^ Zum Inhalt: Die Shinigamis erhalten einen Auftrag, der sie stark verwundert. Sargatanas, der Teufel der Teufelssonate taucht wieder auf. Eigentlich eine Unmöglichkeit, schnell wird sich die Frage gestellt, ob wieder einmal Muraki dahinter steckt: und tatsächlich: Er bietet an, den Teufel nicht mehr zu beschwören, wenn sich Tsuzuki in seine Hände begibt. Tatsumi ist verzweifelt, hat er doch nun endlich seine Gefühle für seinen Kollegen entdeckt... Tsuzuki muss sich entscheiden... Current Obsession Teil 1 "Muraki lebt ganz sicher noch... solange seine Zeichen von meiner Haut nicht verschwunden sind, lebt er... dessen bin ich mir sicher...", sagte Hisoka leise. "Die Frage ist, ob wir jemals Ruhe vor ihm haben werden... er ist ein furchtbarer Mensch... er mordet, nur damit er mich für seine Zwecke missbrauchen kann...", seufzte Tsuzuki. "Hm.. als wir dich retten wollten... waren wir bei einem Freund von Muraki. Er sagte mir, Muraki würde für dieselbe Sache kämpfen wie ich... Ich wollte kämpfen um dich zu retten... aber wen will er retten? Glaubst du, dass sich hinter Murakis handeln ein tieferer Sinn verbirgt?", fragte der 16-Jährige. "Ich kann dir die Frage nicht beantworten Hisoka. Ich habe nur Leid gespürt, ich konnte nicht mehr. Alles andere war unwichtig für mich, ich wollte, dass Muraki mit mir stirbt. Wahrscheinlich werde ich diesen Mann nie verstehen, vielleicht WILL ich ihn nicht verstehen... Er sagte mir, Liebe wäre nur eine Illusion, aber wenig später, er würde mich begehren, wäre verrückt nach mir... Ich weiß, es ist nicht genau dasselbe. Aber kommt dem doch recht nahe... Letzten Endes weiß ich nicht mal, warum genau er das tut... obwohl ich bei ihm war. Warum denke ich überhaupt darüber nach? Muraki ist nur ein wahnsinniger Killer, weiter nichts...", antwortete er. "Vielleicht fühlst du dich für seine Taten verantwortlich." "Er tat das alles wegen mir..." "Du darfst dich deswegen aber nicht fertig machen! Es ist NICHT deine Schuld, Tsuzuki!" "Ja.." "Tsuzuki-san, Kurosaki-san! Ihr solltet besser wieder reingehen, schließlich müsst ihr euch noch ausruhen", sagte der dazukommende Tatsumi. Hisoka nickte. "Wir sehen uns später." Lächelnd sah Tsuzuki ihm nach. "Dieser Junge ist schon erstaunlich..." "Ja, das stimmt... er tat alles um dich zu retten... und ich? Ich stand draußen... wollte dich deinem Schicksal überlassen... weil du es wolltest..." Tatsumi wandte den Blick ab, schloss die Augen. "Ich sagte dir bereits, dass du dir nichts vorzuwerfen hast... Ich verstehe dich..." "Nein... ich verstehe mich selbst kaum, Tsuzuki-san..." Sein Blick schweifte hoch, sah dem Wind zu, wie er sanft die Kirschblütenblätter nach unten trug. "Wie meinst du das?" Sein Blick war fragend. Tatsumi schüttelte den Kopf. "Ist schon okay, vielleicht bin ich nur etwas verwirrt." Er trat auf ihn zu. "Ruh dich bitte solange aus, wie du es brauchst, Tsuzuki-san", rieb er sanft seinen Arm, schenkte ihm ein Lächeln und verschwand wieder ins Gebäude. "Tatsumi...?" 3 Monate später. "YARIIII!! LECKER! Der Kuchen schmeckt einfach wieder köstlich!", jauchzte Tsuzuki und schob sich noch ein Stück in den Mund. "Fresssack!", kommentiere Hisoka. Plötzlich flog einer der Goushoshins zu ihnen. "Tsuzuki, Hisoka, der Chef will euch sprechen!" "Ich will meinen KUCHEEEEEEEEEEEEEEN!", schrie Tsuzuki, schon ahnend, dass er wieder darauf verzichten müsste. "Später alter, komm jetzt", grinste Hisoka und zerrte ihn zu Kanoe. "Diesmal müsst ihr in Tokyo ermitteln. Die zuständige Behörde kommt nicht weiter, nachdem die Goushoshins die Akten durchgesehen haben, fiel uns auf, dass euch das Phänomen bereits bekannt sein dürfte", begann Tatsumi seine Einführung. "Welches Phänomen denn?", fragte Tsuzuki neugierig. "Ein Teufel hat sich in einem Krankenhaus in Tokyo eingenistet. Sargatanas!" "WAS?!", riefen die beiden Shinigami gleichzeitig. "Das kann nicht sein, Tsuzuki hat ihn ausgelöscht!", meinte Hisoka. "Das wissen wir, deswegen sollt ihr auch nach Tokyo und diesen Fall klären", antwortet Tatsumi. "Und was ist genau mit diesem Teufel?" "Er taucht von Zeit zu Zeit in einem Krankenhaus auf, übernimmt die Körper todkranker Patienten, die nicht mehr zu retten sind und versucht sich deren Seele einzuverleiben. Mit den Ärzten versucht er Pakte zu schließen, welcher Art auch immer. Das verursacht den Ärger hier im Enma-Cho. Der Lord der Kerzen hat sich schon bei uns beschwert, dass Kerzen zu früh oder zu spät verlöschen", erklärte der Sekretär. "Fangt diesen Teufel, Tsuzuki, bevor er noch mehr Unheil anrichten kann und vernichtet ihn diesmal entgültig!", befahl Kanoe. "Watari wartet auf euch bereits vor dem Krankenhaus Sakurazuka*. Da er damals ebenfalls in dem Fall verwickelt war, haben wir beschlossen ihn euch auch diesmal wieder helfen zu lassen", sagte Tatsumi, reichte Tsuzuki einen Zettel mit der Adresse des Krankenhauses. "Und bitte, halte die Ausgaben gering", lächelte er. "Ach Menno... Ich denke ich muss mich noch etwas erholen! Da muss ich viiiiiieeeeeeel essen!", entgegnete der Shinigami. "Einverstanden, geringe Kosten", ließ sich Tatsumi nicht beeindrucken. "Ach man.." "Und vergiss mein Souvenir nicht", mischte sich Kanoe ein. "Ja Chef..." *********************************************************************************************** *Diejenigen, die X kennen, werden diesen Namen kennen. Sakurazuka sind die Kirschblütenblätter, in X ist es der Nachname eines Mörders, Seishiro Sakurazuka. Einigen wird jetzt was klar, oder? ^^ *********************************************************************************************** Langsam gingen sie durch die Straßen Tokyos. "Hier müsste es eigentlich sein...", meinte Hisoka mit Blick auf den Zettel. "Ja, da ist auch schon Watari.. WATARI!", rief er ihm freudig zu, winkte dabei und lief zu ihm. "Ah, da seid ihr ja endlich, Tsuzuki und der Kleine", grinste er. "Ich heiße Hisoka!" "Sagte ich ja", grinste er unablässlich weiter. "Wir sollten uns mal zunächst hier drin umsehen... ob wir uns als Ärzte einschleusen sehen wir später." Zu dritt betraten sie das Gebäude. "Hm.. hier läuft alles seinen gewohnten Gang", stellte Tsuzuki fest. "Wunder mich nicht, wenn die Ärzte sich von dem Teufel korrumpieren lassen und er nur todkranke Patienten befällt. Sie sind einfach etwas früher gestorben, dass passiert schon manchmal...", entgegnete Hisoka. "Stimmt. Die auffällige Todeszahl wird von den Ärzten verdeckt. So geht alles wie gewohnt weiter", stimmte Watari zu. Die Shinigamis schlichen sich in die Abteilung todkranker Patienten, wollten einen Blick auf die werfen, die es vor einem Teufel zu schützen galt. "Hey, du schaffst das schon... mach dir keine Sorgen...", hörten sie die Stimme eines Jungen. Vorsichtig lugten Tsuzuki und Watari in den Raum, sahen einen schwarzhaarigen Jungen in Hisokas Alter, der vor einem Bett stand, in dem ein ebenso schwarzhaariges Mädchen lag. "Warum sich noch Hoffnungen machen...? wenn meine eine Niere auch noch kollabiert... dann war es das...", sagte sie leise. "Hm? Warum?", platzte Watari in das Zimmer, hört, wie sich Hisoka gegen die Stirn klatschte. "Wer sind sie?", fragte der Junge. "Wir sind Ärzte hier im Krankenhaus", lächelte er. "Ich bin Doktor Watari und das hier ist Doktor Tsuzuki!" "Sie tragen aber nicht die normale Kleidung von Ärzten...", bemerkte das Mädchen ängstlich. "Wir sind auch grade erst angekommen. Was haben sie denn?", fragte er interessiert. "Meiner Schwester wurde neulich die linke Niere entnommen, weil sie nicht mehr funktionierte... Und unser Arzt hat ihr gesagt, dass es 50 zu 50 steht, dass ihre rechte die Arbeit nicht verkraftet und kollabiert, da sie ebenfalls nicht einwandfrei ihre Arbeit tut. Deswegen steht sie jetzt auf einer Spenderliste", erklärte er. "Deine Schwester? Seid ihr Zwillinge?", fragte Tsuzuki. Der Junge nickte. "Ich heiße Satoshi und sie Minaco." "Du solltest mit dem Quatsch aufhören... Ich bekomme niemals eine neue Niere... Ich werde hier langsam aber sicher krepieren..", sagte das Mädchen verbittert. "Warum gibst du ihr nicht einfach eine Niere?", fragte Hisoka, als wäre es das normalste auf der Welt. Satoshi stutze. "Mein kleiner Bruder", grinste Tsuzuki. "Nun... unser Arzt meinte, bei mir wäre ebenfalls ein erhöhtes Risiko und ich dürfte nicht spenden...", antworte er leise, sah auf den Boden. "Und eure Eltern?" "Die.. können nicht spenden... Sie... wurden bei einem Autounfall getötet..." Er sprach leise, voller Traurigkeit, war den Tränen nahe. "Meine Schwester überlebte, aber es kostete ihr die Niere..." "Verstehe...", sagte Watari. "Kümmere dich gut um deine Schwester kleiner. Das ist das beste was du tun kannst. Satoshi lächelte. "Ja..." "Macht's gut. Bis bald, Minaco-chan und Satoshi-kun", lächelte Tsuzuki, winkte zum Abschied. Vor dem Krankenzimmer herrschte betretendes Schweigen. "Mich würde es nicht wundern, wenn sie das nächste Opfer Sargatanas würde. Niemanden würde es wundern, wenn ihre Niere auf einmal versagt und sie stirbt", unterbrach Hisoka die Stille. "Ja... da hast du wohl recht..", stimmte Tsuzuki traurig zu. "Wir werden sie einfach überwachen. Ich habe uns ja praktisch schon als Ärzte angemeldet", lachte Watari. "Wir sollten lieber zuerst mit ihrem Arzt sprechen", schlug Hisoka vor. "Vielleicht erfahren wir dann noch einiges." "Gute Idee. Ich kümmere mich dann mal darum, dass wir hier als Ärzte angestellt werden", sagte Watari. "Und was mache ich?", fragte Tsuzuki in Hisokas Richtung. "Schon gut, kommt mit..." Sie beide gingen in die Grundetage zur Rezeption, sprachen die dort tätige Schwester an. "Wir würden gerne mit dem Arzt von Minaco sprechen", sagte der ältere Shinigami freundlich. "Minaco? Und weiter?" "Öhm... Ist mir entfallen", lachte er. "So ein Idiot..", murmelte Hisoka. "Aber sie liegt auf der Nierenstation. Sie soll auf der Spenderliste stehen." "Ach sie meinen sie! Das arme Mädchen.. ihr Bruder kümmert sich wirklich rührend um sie, Sie hat ja auch niemanden mehr. Warten sie einen Moment." Die Frau überprüfte kurz die Listen um ihren zuständigen Arzt herauszufinden. "Tut mir leid, er ist heute nicht im Haus. Aber er hat morgen dienst. Kommen sie also einfach morgen wieder, dann treffen sie ihn sicher an", lächelte sie. "Vielen Dank", verbeugten sich beide, verließen das Krankenhaus wieder. "Hm... also beginnt morgen erst unser Auftrag... wir können ja derweil Essen geht!" "Nichts da, Tsuzuki! Tatsumi sagte wir sollen die Kosten gering halten, also wird jetzt nicht gefuttert!", knurrte Hisoka. "Aber ich habe doch solchen Hunger... Ich kann kaum noch aufrecht gehen, so schwach bin ich...", bettelte er, drückte auf die Tränendrüse. "Dann kriech ins Hotel!" "Wir haben diesmal ein richtiges Hotel?", wunderte er sich. "Ja, Tatsumi hielt es für besser... Du siehst also, er sorgt sich schon um dich", ging er langsam vor. "Ist mal was neues", lachte er. "Ich hoffe, dass Tsuzuki-san das schafft..." "Mach dir nicht so viele Gedanken Tatsumi. Er ist bis jetzt aus jeder Sache wieder heil herausgekommen", versuchte Konoe ihn zu beruhigen. "Als er sich das letzte Mal mit Sargatanas angelegt hatte, hat er fast das Enma-Cho zerstört..." "Dich bedrückt doch etwas ganz anderes..." Tatsumi schreckte auf, wandte den Blick vom Fenster ab und richtete ihn auf seinen Chef. "Du hast Angst, dass Muraki dahinter stecken könnte, oder?" "So weit wir wissen arbeitet er in einem Krankenhaus in Tokyo... und er ist immer noch nicht tot..." "Tsuzuki schafft das schon, er ist schließlich stark", versicherte er ihm. "Ja... nur beim letzten Mal hat Muraki ihn an die Abgründe seiner Seele gebracht... Tsuzuki hat sich für seine eigene Existenz verflucht... und wollte mit ihm gemeinsam sterben. Ich hatte versagt und nur Hisoka hat es geschafft ihn wieder zurückzuholen...", erklärte Tatsumi leise. "Glaube an ihn und vertrau ihm... damit hilfst du ihm...", erwiderte Konoe. Tatsumi nickte, sah wieder aus dem Fenster. "Da gibt es noch etwas anderes... habe ich recht?" Sein Sekretär schwieg. "Das habe ich schon seit einiger Zeit bemerkt. Rede mit ihm, es würde dich befreien." "Vielleicht..." "Tsuzuki, was hast du?", fragte Hisoka abends auf dem Hotelzimmer. Sein Partner lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Bett, sah an die Decke. "Es ist nichts..." "Lügner... du willst dem Mädchen helfen, habe ich Recht?", flüsterte er. "Ja... nach der Mission..." "Du bist tot!" " Aber meine Niere funktioniert doch!" "Bitte Tsuzuki.. spiel dich nicht immer als der Samariter auf... Denk doch mal an dich!" "Weil ich zu sehr an mich dachte sind schon viele Menschen gestorben, die hätten leben können!", schrie er ihn an, sein Gesicht war wutverzerrt, ebenso wie Hisokas. "Das war NICHT deine Schuld! Wie oft sollen wir es dir noch sagen?! Muraki hat das getan, NICHT DU!" "Er tat es wegen MIR, weil er MICH wollte und ICH mich IHM verweigert habe! Sie hätten alle leben können!" "Tsuzuki..." "Sie... hätten alle leben können...", sagte er leise, verzweifelt. Hisoka trat langsam auf ihn zu, umarmte ihn. "Bitte... bitte höre auf mit deinen Selbstzweifeln... bitte..." "Na dir scheint es ja gut zu gehen", grinste Watari bei dem Anblick, den Tsuzuki auslöste. Das Szenario wurde von ihm, einen Berg Kuchen und andern Süßigwaren beherrscht. Dazu das unmenschliche Tempo, mit dem das Essen vertilgt wurde. "Und das zum Frühstück...", seufzte Hisoka. "Was denn, das schmeckt gut!", verkündete Tsuzuki mit vollem Mund. "Jaja..", trank er seinen Tee. "Guten Morgen!", begrüßte Tsuzuki die Schwester an der Rezeption. "Oh guten Morgen! Ich habe gehört, wir bekommen ein paar neue Ärzte, sind sie das vielleicht?", fragte sie freudig. "Ja, wir sind die neuen Ärzte. Mein Name ist Doktor Tsuzuki und das hier ist Doktor Watari", stellte er ihn vor. Watari zwinkerte ihr zu, was sie zum Kichern brachte. "Und der kleine Junge?" "Das ist mein Bruder, Hisoka." "Hallo", grummelte dieser nur. Die junge Schwester lachte. "Er mag es wohl nicht, immer mit ihnen zu kommen." "Na ja, er würde wohl lieber allein durch die Gegend streifen", räumte er ebenso lachend ein. "Aber sagen sie, ist der Arzt der kleinen Minaco heute anwesend?" "Ja, er ist grade bei ihr, um sie zu untersuchen. Sie können gerne zu ihm gehen, wenn sie wollen." "Vielen Dank. Bis dann", verabschiedeten sie sich, begaben sich wieder in die Abteilung todkranker Patienten. "Die Chancen stehen nicht mehr allzu schlecht, dass du vielleicht eine Niere bekommst, Minaco", sagte ihr Arzt nach dem er sie nochmals untersucht hatte. "Wirklich nicht?" "Nun, du solltest jetzt keine großen Hoffnungen haben... ich sage lediglich, dass die Chancen etwas besser stehen", lächelte er. "Ich glaube allein das würde Satoshi Höhenflüge verpassen, aber mir nicht", seufzte sie. "Da hast du wohl Recht..." Er brach ab, als es an der Tür klopfte, eine Stimme ertönte, die fragte, ob sie reindürfte. "Aber natürlich", antwortete das Mädchen. Immer noch guter Dinge öffnete Tsuzuki die Tür und erstarrte. "Muraki", hauchte er, zitterte fast unmerklich. "Guten Morgen, Tsuzuki-san", sagte er höflich, lächelte ihn an. "Ich hätte mir denken können, dass du hinter al dem steckst", knurrte der Shinigami. "Was willst du ihr antun? Sargatanas auf sie hetzen?! Tust du das wieder, nur um MICH zu haben?!" "Hm. Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich bin seit über 8 Jahren Arzt in diesem Krankenhaus und der Arzt dieses Mädchens." "Ähm.. Tsuzuki-san, was haben sie...?", fragte Minaco etwas verängstigt. Er riss seinen Blick von ihm los, sah sie an, versuchte seine verhärteten Gesichtszüge wieder zu glätten. "Eine kleine Differenz zwischen Doktor Muraki und mir. Es braucht dich nicht zu belasten", setzte er ein krampfhaftes Lächeln auf. "Wir sollten gehen", meinte Hisoka, sah Muraki ebenfalls wie Watari die ganze Zeit nur grimmig an. "Du hast Recht. Auf Wiedersehen, Minaco-chan", verabschiedete er sich etwas schnell, stürmte fast aus dem Raum. Hisoka schloss die Tür, sah aus den Augenwinkeln, wieTsuzuki auf die Gegenüberliegende Wand zustürzte um sich daran zu halten, mit der Faust auf sie einzuschlagen. "Ich hätte es mir gleich denken können! Ich hätte es wissen müssen!", fluchte er. "Hmm, offensichtlich ist es Muraki, der Sargatanas zurückgeholt hat. Jedenfalls würde das Sinn machen", überlegte Watari. "SEIT WANN MACHT ES SINN, WAS DIESER VERRÜCKTE ARZT MACHT?!", schrie Tsuzuki ihn an. "Das ist wohl der falsche Ort zum Schreien", zischte sein Partner, sah die Ärzte nicht weit von ihnen, die ihn verwirrt und neugierig ansahen. "Wir sollten gehen..." "Sie wird sterben... wenn Muraki dahinter steckt... wird sie sterben...", flüsterte Tsuzuki, war den Tränen nahe, weil wieder ein Menschenleben in die Fänge Murakis gegangen war. "Wir werden das verhindern, Tsuzuki! Ich sehe mich da mal heute Nacht um. Muraki ist ein angehsehender Arzt, er hat ein eigenes Büro", sagte Watari. "Schlaf ein bisschen... ich glaube, das würde dir gut tun...", meinte Hisoka. "Vielleicht... sollte ich mit euch gehen..." "Nein bleib hier..." "Ich will aber!" "Benimm dich nicht wie ein Kind", seufzte er. "Okay, gehen wir morgen alle gemeinsam.... okay? Aber dann ruhst du dich jetzt aus, Tsuzuki." "Okay..." "Du schläfst doch sonst auch so viel", grinste Watari, lächelte ihm zu. "Legen wir uns hin." Mitten in der Nacht liefen zwei Gestalten durch Tokyo, hielten auf ein Krankenhaus zu, schlichen sich hinein, suchten einen bestimmten Raum. "Da ist Murakis Büro...", flüsterte Watari. "Glaubst du ehrlich wir finden da etwas interessantes?", fragte Hisoka. "Wart doch ab. Vielleicht finden wir etwas, mit dem er Sargatanas wiedergeholt hat..." Geschickt öffnete er die Tür, sah sich mit Hilfe einer Taschenlampe um. "Nettes Büro... hübsche Möbel.." "Frag doch seinen Innenarchitekten oder die Adresse der Möbelfirma", kommentiere Hisoka sarkastisch. Auf einmal hörten sie einen lauten Schrei, zwei Stockwerke über ihnen. Sofort liefen sie dem Schrei nach, er führte direkt bis vor Minacos Zimmertür. "NEIN!", keuchte Watari, öffnete die Tür, erblickte Sargatanas. Er stand über ihr, es sah aus, als würde er sie auffressen. Der junge Mann rannte durch die Stadt. "Verdammt", fluchte er immer wieder, lief schneller, immer schneller. "Warum haben sie mich nicht mitgenommen?", jappste er zwischen den schnellen Atemzügen. Der Shinigami war verzweifelt. Er wusste, dass irgendetwas passiert war, er spürte es. Nun war er auf den Weg ins Krankenhaus Sakurazuka. "Ihr darf nichts passiert sein..", schnaubte er. "Was ist wenn doch...?", fragte eine tiefe Stimme vor ihm. Augenblicklich hielt Tsuzuki an. "MURAKI!" "Der bin ich", lächelte er. "Lass mich durch!" "Warum? Warum willst du immer weg von mir, Tsuzuki-san?" "Du hast Sargatanas beschworen, habe ich recht?!", fauchte er ihn an. "Selbst wenn, was willst du dagegen tun?", musterte ihn der silberhaarige Mann. "Warum tust du das...?" "Liegt das nicht auf der Hand?" Muraki zündete sich eine Zigarette an. "Verschwinde!", schrie Hisoka, sammelte seine Kräfte. "Ihr kommt zur spät, Shinigamis!", knurrte der Teufel. "Ihre Seele gehört bereits mir." Hisokas Augen weiteten sich, starrten auf die leblose Hülle Minacos. "Ihr könnt ruhig trauern, ich gehe derweil wieder zu meinem Meister." "Deinem Meister?", fragte Watari mit bösem Blick. Sargatanas starrte ihn unverständlich an. "Ich dachte, das wüsstet ihr bereits", lachte er spöttisch. "Muraki." "Du willst... mich..?!" Muraki antwortete nicht, blies nur den Rauch aus. "Immer noch?! Warum?! Willst du weiter den perfekten Menschen formen?!", brüllte er ihn an. "Ich habe nie von einem perfekten Menschen geredet sondern von einem perfekten Körper. Den du bereits besitzt, Tsuzuki-san." Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als Sargatanas angeflogen kam. "Ich habe ihre Seele Meister, sie können sich um den Körper kümmern." "Sehr gut." Sargatanas neigte kurz den Kopf, bevor er verschwand. "Du hast tatsächlich..." Tsuzuki fiel auf die Knie, weinte Tränen der Verzweiflung. "Hm... du bist wunderschön, Tsuzuki-san... " Muraki sog förmlich diesen Anblick in sich auf, genoss es sichtlich, den Shinigami so zu sehen. "Hör auf! HÖR ENDLICH AUF DAMIT!" "Hm... wenn du es willst... aber unter einer Bedingung...", lächelte er. "WELCHER?!" Asato riss den Kopf hoch, sah ihn an. "Du bleibst bei mir." "Nein!" "Dann mache ich weiter", grinste er spöttisch. "Aber... " " Nun... ich gebe dir 24 Stunden Zeit darüber nachzudenken, Tsuzuki-san. Wir treffen uns dann wieder hier." Mit diesen Worten entfernte sich Muraki langsam. "Wehe du tötest in der Zeit jemanden!", schrie Tsuzuki ihm nach. "Ich werde niemanden töten. Bis morgen um diese Zeit. Es kommt auf deine Entscheidung drauf an, ob ich dann wieder töten werde oder nicht." "WAS IST PASSIERT?!" "Muraki hat Sargatanas beschworen. Er hat Tsuzuki ein Ultimatum gestellt: Innerhalb von 24 Stunden, zum jetzigen Zeitpunkt noch 17 Stunden, soll er sich entscheiden, ob er sich in Murakis Hände begibt. Nur dann wird Muraki aufhören Menschen zu töten", berichtete Watari Konoe. "Das können wir nicht zulassen! Vernichten wir Muraki!", rief Hisoka. "Und wie? Wir dachten schon beim letzten Mal er wäre entgültig tot. Ich glaube nicht, dass gegen ihn ein Kraut gewachsen ist", meinte Tatsumi. "Hm... letzten Endes liegt die Entscheidung bei Tsuzuki... ", seufzte Konoe. "Wir können Sargananas auch nicht töten. Muraki könnte ihn immer und immer wieder beschwören, weil wir einfach nicht wissen, wie er es macht", fügte Watari hinzu. "Willst du Tsuzuki opfern?", fragte Hisoka bedrohlich. "Aber nein Junge. Wie Konoe sagte... es liegt an Tsuzuki..." "Tsuzuki-san... ", dachte Tatsumi, sah wieder aus dem Fenster. "Tsuzuki-san..." Es war bereits Abend, wenige Stunden vor Ablauf des Ultimatums. Tsuzuki saß wieder bei den Kirschbäumen, an einem Baumstamm gelehnt, dachte über seine Entscheidung nach. "Du machst dir Vorwürfe", hörte er eine Stimme. "Natürlich.. er tut es wegen mir... Und ich wusste es! Ich wusste vorher, dass er noch lebt, ich wusste, dass das wieder passiert... Es ist alles meine Schuld..", schluchzte er. Tatsumi kniete sich neben ihn. "Es ist nicht deine Schuld. Muraki ist verrückt und von dir besessen! Er allein trägt die Schuld!" "Tatsumi-san... Ich.. ich will, dass das aufhört..." Seine Augen weiteten sich. "Was... was willst du damit sagen... du willst doch nicht etwa..." Tatsumi brach ab. Er erkannte in den verzweifelten Augen Tsuzukis, dass dieser es als einzige Möglichkeit ansah, dass er dazu entschlossen war, mit allen Konsequenzen. "Doch... ich gehe zu Muraki..." "NEIN TSUZUKI-SAN! Ich werde ihn töten! Dann bist du endlich von diesem Monster befreit!" "Tatsumi... wie denn... Muraki... er... führt uns an der Nase herum.. er hätte inzwischen schon zweimal tot sein müssen und du siehst, er lebt immer noch... das ist wirklich die einzige Lösung... für dieses Problem...", flüsterte er. "Willst du aufgeben?!" "Was gibt es schon aufzugeben... Ich will nicht.. dass noch mehr sterben... und ihr.. wollt nicht, dass ich sterbe... " Tatsumi sah ihn traurig an, erkannte die schier aussichtlose Lage. "Tsuzuki-san.." "Ich muss gehen Tatsumi..." "Bleib hier... " "Ich will nicht, dass andere wegen mir leiden müssen.. wie die Kleine Minaco... " Der Shinigami schlug die Hände vor das Gesicht, weine Tränen der Verzweiflung. "Tsuzuki-san... bleib bei mir..." Tsuzuki sah hoch. "Hm..?" Plötzlich umarmte der ältere ihn, begann ihm ins Ohr zu flüstern. "Ich liebe dich... ich liebe dich Tsuzuki-san... bleib bei mir... " "T-Tatsumi..." Tsuzuki war erschrocken. Er und sein Vorgesetzter verstanden sich zwar sehr gut.. aber dass Tatsumi ihn liebte, hätte er nicht für möglich gehalten... "Ich weiß.. du fühlst nicht genauso... aber bleib hier... bitte.....", flehte er. "Ich kann nicht...", flüsterte Asato, Tränen liefen ungehindert über sein Gesicht. Tatsumi sah ihn direkt an, der Jüngere konnte erkennen, dass auch er weinte, trotzdem strich er behutsam Tsuzukis Tränen mit dem Daumen weg. "Ein Mann weint nicht, Tsuzuki-san... schon vergessen...?" "Aber.. Tatsumi..." Der Angesprochene versuchte zu lächeln, jedoch sah dieses traurig aus. Tsuzuki erhob sich. "Es tut mir leid... Tatsumi...", flüsterte er, ".. so leid..." Tatsumi wollte etwas erwidern als sein Geliebter einfach wegrannte. Der Sekretär hatte den Arm ausgestreckt, ließ ihn nun aber wieder sinken. "Tsuzuki-san..." "Ich habe dich erwartet." "Du hast mich. Nun höre auf Unschuldige zu töten!" "Wenn du es möchtest, sicher... Tsuzuki-san." Muraki trat auf ihn zu, legte seine Hand auf die Wange von ihm. "Du bist so schön..." Tsuzuki schloss die Augen, wandte den Kopf leicht ab. Der Arzt lächelte. "Nun komm mit. Ich möchte hier nicht ewig herum stehen, während es zu Hause sehr viel gemütlicher ist." "TATSUMI! Wo ist Tsuzuki?!", fragte Hisoka aufgebracht, als er den anderen Shinigami an einem Kirschbaum lehnend den Himmel beobachtend sah. "Er ist gegangen...", flüsterte er. "Was?! Wieso hast du ihn nicht aufgehalten?!", schrie Hisoka, hob die Fäuste um auf ihn einzuschlagen, wurde nur noch von Watari daran gehindert. "Junge hör auf! Tatsumi kann nichts dafür! Es war Tsuzukis Entscheidung..." "Und das akzeptierst du einfach?! Du lässt ihn einfach gehen?!" "Denkst du... dass es für mich leicht ist...?", fragte Tatsumi flüsternd. "Wie...?" Hisoka sah ihn verwundert an. "Nein... lass mich.. MURAKI!!" "Sch... du bist so schön... du hast einen perfekten Körper....." Sanft strich er über den nackten Oberkörper des Shinigami, reizte seine Knospen mit seiner Zunge, seine Händen suchten den Weg weiter tiefer hinab. "Hör auf... bitte..". flehte Tsuzuki unter Tränen. "Nein... " Die erste Nacht bei Muraki wurde ihm bereits zur Qual, er wünschte sich endlich zu sterben, zerbrach innerlich... Tbc. Kapitel 3: Kapitel 2 -------------------- Autor: Tonaradoss E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Yami no Matsuei Warning: Angst, Darkfic, lime, lemon, rape Pairing: Tatsumi x Tsuzuki; Muraki x Tsuzuki Teil 2/voraussichtlich 5 oder 6 Anmerkung: Ja ich weiß, es hat laaaaaaaange gedauert >.< großes Gomen nasai an alle >.< Meine Faulheit, Schule und starke private Probleme waren Schuld >.< Ich hoffe, ihr seid wenigstens mit diesem Teil zufrieden ;_; Ach ja: Die Lieder, die am Anfang erwähnt werden, stammen alle aus dem 1. Soundtrack von YnM. Jedoch habe ich zu dem Zeitpunkt Zufallsauswahl gemacht (das eine bewusste Lied (ihr werdet merken welches) habe ich aber bewusst angespielt), es handelt sich also nicht um die richtige Reigenfolge ^^; Zum Inhalt: Die Shinigamis können sich nicht damit abfinden, dass Tsuzuki fort sein soll... während dieser unter Muraki leidet Current Obsession Teil 2 Nur langsam öffneten sich seine Augen, matt versuchten sie zu erkennen, wo sie sich befanden. Die Klänge von Musik drangen an seine Ohren. Er war kein Musikkenner, konnte sie somit nicht einordnen. Als er versuchte sich umzudrehen durchzuckte ihn ein Schmerz. Die Musik wechselte. Neue Töne erschienen, suchten sich den Weg durch sein Ohr direkt in sein Gehirn. Doch er nahm es nur nebenbei wahr. Warum spürte er Schmerz, wenn er doch wie betäubt war? Langsam, mit sachten ruhigen Bewegungen schaffte er sich auf den Bauch zu drehen. Er stand nicht auf, blieb einfach weiter liegen. Die Augen geschlossen. Wieder wechselte die Musik. Alles nur sehr kurze Stücke. Die Augen öffneten sich einen Spalt, starteten einen neuen Versuch zu erkennen, wo er sich befand. Er konnte jedoch nichts erkennen. Tränen versperrten ihm die Sicht. Noch ein Sinnesorgan sollte ihm zur Hilfe kommen. Er versuchte zu fühlen. Er spürte Leder unter seinen Fingerkuppen, strich fast andächtig über das Material. Ein erneuter Versuch sein Sehorgan zu benutzen. Es erkannte Dunkelheit. Einfache Dunkelheit. Womöglich war das, worauf er lag schwarz. Schwarz wie die Nacht. Schwarz wie die Finsternis. Wieder wechselte die Musik. Diesmal sang sogar jemand. Bis jetzt waren es nur instrumentale Stücke gewesen. Obwohl als Gesang konnte man das auch nicht bezeichnen. Untermalung der instrumentalen Gestaltung, das Gefühle von Trauer und Melancholie noch verstärken. Auch dieses Lied endete nach kurzer Zeit. Das nächste begann. Hm, diesmal war es wirklich Gesang. Dazu noch ein außerordentlich schöner. Moment! Er kannte dieses Lied! Plötzlich schoss er in die Senkrechte, starrte wie gebannt auf den CD - Abspieler der Anlage. Es war das Lied von Maria. Maria Wong! Maria, die von Muraki benutzt und getötet wurde. Die genauso, wie viele andere Menschen auch nur Puppen für ihn waren und die er nach belieben tötete. "NEIN!", schrie er. "HÖR AUF!" Der Schmerz zuckte durch seinen Körper, als er auf die Anlage zusprang und so lange auf sie einschlug, bis die Klänge versiegten. Statt einer wunderschöner Frauenstimme wurde der Raum nun durch das Schluchzen und die Tränen von ihm erfüllt. Schmerz, Muraki, Maria, die Wörter rotierten in seinem Kopf und wollten kein Ende nehmen. Er weinte. Bitterlich. "Tsuzuki-san, warum hast du die Musik ausgemacht? Sie war doch wunderschön, findest du nicht auch?", lächelte der Arzt in der Tür, eingehüllt in einem Bandemantel. Ein Handtuch hing über seinen Schultern, dass er von Zeit zu Zeit benutzte um sich die Haare zu trocknen. "Das wäre sie noch heute, wenn du sie nicht getötet hättest!", schluchze er, sah ihn dabei nicht einmal an. "Sie hat Selbstmord begannen, das weißt du doch. Mit ihrem Tod habe ich nichts zu tun." "Du hast sie missbraucht!", schrie der Shinigami, seine Augen sprühten vor Zorn. "Warum verdrehst du eigentlich immer die Tatsachen?", schmollte Muraki ein wenig. "Ich habe sie nur in meinen Dienst aufgenommen." Der Arzt nahm die Fernbedienung von dem Couchtisch und richtete sie auf die Anlage. "Ich hoffe, du hast sie nicht kaputt gemacht. Sonst müsste ich dich bestrafen." Ein Lächeln folgte diesen Worten, das Tsuzuki frösteln ließ. Wie hypnotisiert richtete sein Blick sich langsam auf das Gerät. Muraki lachte, drückte einen Knopf. Wieder ertönten die Klänge von schöner Musik. Nicht Maria Wong, ein Instrumentallied. Tsuzuki atmete auf. "Solche Angst, dass ich dir etwas antue?" "NEIN! Was du anderen antust!", knurrte er. "Ich verstehe", meinte Muraki, goss sich einen kleinen Martini in ein Glas und setzte sich auf die schwarze Ledercouch. "Dann hast du das gestern also genossen?" "NEIN!" "Das scheint deine Lieblingsantwort zu werden", resignierte er. "Was erwartest du von mir?!", spie Tsuzuki ihm entgegen, zitterte vor Wut. "Etwas mehr Begeisterung." "Begeisterung?! Du vergewaltigst mich!" "Ein kleiner Preis dafür, dass ich nicht mehr töte, nicht wahr?", lachte der silberhaarige, zog den Shinigami zu sich heran. "Du willst doch, dass ich nicht mehr töte, oder?", hauchte er ihm ins Ohr. "Nein... tu das nicht...", flehte er leise. "Das war der Deal..." Mit einem Grinsen legte Muraki Tsuzuki wieder auf die Couch, streifte sich selbst den Bademantel ab. "Du bist so wunderschön..." ************ "Tatsumi-san, was tust du hier?", fragte der jüngere Goushoshin, flog immer wieder um ihm herum. "Ich muss etwas herausfinden, das sagte ich doch bereits." Fieberhaft glitten seine Finger über die Tastatur, hämmerten die Buchstaben in sie hinein, wieder und wieder, geschickt gab er Daten ein und wartete, bis Suchanzeigen fertig waren. "Aber was?" "Ich möchte herausfinden, wo Muraki wohnt... ich hole Tsuzuki zurück!" Ohne auch nur einmal den Blick von dem Bildschirm zu nehmen antwortete er, arbeitete ununterbrochen. "Tatsumi-san..." "Ich habe bereits einmal den Fehler gemacht und bin seinem Willen gefolgt. Es hat mich fast um den Verstand gebracht. Hisoka wusste das Richtige zu tun, warum nicht ich? Nein, ich mache nicht zweimal denselben Fehler, diesmal werde ich ihm helfen", dachte der Sekretär verbittert, als er seine Suche weiter fortsetzte. *********** "Hisoka, ich möchte dir deinen neuen Partner vorstellen. Sein Name ist Masami Kurumada. Ich hoffe, ihr werdet gut miteinander arbeiten." Hisoka schaute von Konoe zu seinem neuen Partner, musterte diesen genau. Schwarze Haare, Anzug, dunkle Augen... von ähnlicher Statur wie Tsuzuki. Überhaupt sah er ihm sehr ähnlich... Er kniff kurz die Augen zusammen. Nein, sein Gesicht wirkte nicht so naiv, die Gesichtszüge waren nicht so weich wie Tsuzukis... "Ich brauche keinen neuen Partner", antwortete Hisoka mit fester Miene. Masami sah ihn perplex an. "Hisoka, Todesengel können nur zu zweit operieren, das weißt du doch... Du brauchst einen Partner", sagte Konoe. "Tsuzuki ist mein Partner, nicht der hier!" "Ich habe gehört, dass Tsuzuki nicht mehr wiederkommt. Er ist nicht mehr dein Partner, sonder ich", knurrte Masami nun, da ihm das Verhalten seines "Partners" mehr als nur nicht gefiel. "Kurumada hat recht. Tsuzuki wird nicht mehr zu uns zurückkehren..." Konoe seufzte. "Hisoka... ich weiß, es fällt schwer es zu akzeptieren... aber Tsuzuki ist weder dein Partner noch überhaupt ein Todesengel mehr... Er hat gekündigt, bevor er zu Muraki ging." "Das... das kann nicht wahr sein... Er hat mir das nicht erzählt!", schrie der Junge seinen Chef verzweifelt an. "Er hatte seine Gründe Kurosaki... er wollte es dir nicht sagen, weil er wusste, wie du reagierst und das du versuchen würdest ihn aufzuhalten..." "DIESER FEIGLING! WIESO TUT DIESER IDIOT DAS?! WIESO HÖRT ER NICHT AUF MICH?! WARUM TUT ER DAS MIR AN?!" Mit Tränen in den Augen stürmte Hisoka aus dem Büro, lief einfach die Gänge entlang, weiter und weiter, an nichts mehr als seine Trauer denkend. Masami sah Konoe kurz an, der kurz mit dem Kopf nickte, bevor er sich umdrehte und aus dem Fenster sah. Er hörte nur noch, wie die Tür ins Schloss fiel. "Tsuzuki... was hast du angerichtet...?" ****************** "Wieso finde ich nichts...?" Hektisch und verzweifelt arbeitete sich Tatsumi durch den Berg von Daten, die sich auf dm Computer befanden. "Vielleicht solltest du ruhiger an die Sache herangehen, Tatsumi-san", meinte der ältere Goushoshin. "Wenn du einfach nur drauf los suchst, ohne darüber nachzudenken, wirst du nichts finden." Tatsumi lächelte leicht. "Du hast recht.." Er seufzte. "Es ist sonst gar nicht meine Art, einfach loszustürmen... Aber... ich muss ihn finden..." "Und was willst du dann tun? Ihn befreien? Dann wird Muraki weiter morden und Tsuzuki ist noch verzweifelter...", warf der jüngere Goushoshin ein. Wie ein Blitz durchzuckte es dem Sekretär. "Du... du hast recht..." Langsam schloss er den PC. "Was... dann...? Er wird mich wieder so traurig ansehen... er würde wieder auf Murakis Angebote eingehen, nur damit dieser aufhört andere Menschen wegen ihn zu quälen... und der Kreislauf beginnt von vorn..." Wie Schuppen fiel es ihm vor die Augen, er nahm die Brille ab und rieb sich über den Nasenrücken. "Dann müssen wir das Übel an der Wurzel packen... Wir müssen Muraki ausschalten!", ereiferte sich der ältere Goushoshin energisch. "Aber wie? Er hat die Verletzung, die Tsuzuki-san ihm beigebracht hat überlebt... genauso wie Todas Flammen. Todas Flammen! Nicht einmal ein Todesengel überlebt sie und er ist nur ein einfacher Mensch... nein, er ist kein einfacher Mensch, er ist ein Monster, dass wir vernichten müssen!" Tatsumi schlug mit der Faust auf den Tisch. "Die Frage ist nur wie..." ************************ "Was mache ich hier...?" Wie von selbst hatten seine Beine ihn vor die Schießübungshalle getragen. "Was mache ich hier...? Was nützt es jetzt zu üben... es ist nicht Neujahr... und es ist kein Tsuzuki hier, der unfähig ist... der einen die Pfeile tölpelhaft um die Ohren schießt..." Wieder setzten sich seine Beine in Bewegung, mit langsam schritten näherte er sich weiter der Halle. Ohne eigenen Willen öffnete er die Tür und sah zu, wie ein Pfeil direkt an ihm vorbei schoss. "Was machst du hier?", fragte der Schütze. "Tsuzuki!", dachte Hisoka und weitete die Augen. "Tsuzuki!", rief er dann, rannte auf ihn los. "Fass mich nicht an!" Der Bogenschütze machte ein paar Schritte nach hinten, starrte den Jungen böse und verwirrt zugleich an. "Oh..." Langsam klärte sich Hisokas Blick. "Du bist es... Terazuma..." "Offenbar hast du Tsuzuki erwartet", schnaubte dieser nur und spannte einen Pfeil auf der Sehne. "Du siehst ihm ähnlich..." Wieder schnaubte er nur. "Seit er weg ist, sind wirklich alle durch den Wind." "Alle mögen ihn... als Freund... " "Die Frage ist, warum es dann keiner mit ihm als Partner aushält." Hisoka sah auf und starrte ihn an. "Stimmt, er hatte viele Partner..." "Man macht sich den Abschied leichter, indem man sich die schlechten Eigenschaften vor Augen führt, die der andere gehabt hatte." "So wie du... Terazuma...?" Der ehemalige Polizist stoppte in seiner Bewegung, sah die Scheibe vor sich an. Dann hob er den Bogen und schoss den Pfeil direkt in die Mitte. "Ich weiß es nicht... ich habe irgendwie das Gefühl, dass er bald wieder da sein wir... genauso wie letztes mal..." "Es wäre schön... aber diesmal ist es nicht so einfach...", antwortete Hisoka, setzte sich an den Rand und sah Hajime bei seinen Übungen zu. "Tsuzuki ist ein Narr, wie er im Buche steht." "Wieso glaubst du das?", fragte Hisoka verwundert. "Erglaubt er rettet alle durch seinen aufopferungsvollen Einsatz... aber an seine Kollegen hier, die um ihn trauern und ihn mögen, denkt er nicht eine Sekunde lang! Er ist ein Egoist. Ein fauler, widerlicher Egoist!" Seine Wut steigerte sich von Wort zu Wort, sodass mit dem nächsten Pfeil die Scheibe zerberstete. "Er hilft aber den Menschen..." "Ja Fremden! Warum zum Geier ist er Todesengel geworden, wenn er niemanden töten kann?! Wenn er keine Tote sehen kann?! Wenn es ihn verletzt zu morden?! Nichts anderes machen wir auch! Wenn es Seelen gibt, die eigentlich tot sein müssten, es nicht sind, holen wir sie uns und töten sie entgültig! DESWEGEN sind wir Todesengel! Und was macht er?! ER versucht alles zu umgehen, nur um die Menschen zu retten! ER hintergeht das System! Er macht seine Arbeit falsch, er befriedigt nur seine egoistischen Gefühle, er tut alles nur für sich, er achtet weder auf uns, noch, was er für Schaden anrichtet, wie Tatsumi und Konoe ständig für die Hand ins Feuer legen, er weiß gar nicht, was andere für ihn tun, er denkt nur an sich! Der Kerl ist..." "... menschlich...", unterbrach Hisoka den Wutausbruch des Älteren. Terazuma sah ihn lange und eindringlich an. Sekunden der Stille verstrichen. "Er hätte nie Todesengel werden sollen..." "Ja, vielleicht wäre dies besser gewesen..." Hajime schnaubte und stellte eine neue Scheibe auf. "Aber haben wir nicht alle unsere egoistischen Gedanken? Handeln wir nicht alle aus Egoismus? Es ist genauso egoistisch von Tsuzuki zu verlangen, er solle hier bleiben, wenn er das nicht möchte..." "Mag sein...", räumte er zähneknirschend ein. "Außerdem.. Auch ich bin aus Egoismus Todesengel geworden. "Hm?" Terazuma horchte auf, spannte den Pfeil und wandte sich dann wieder an Hisoka. "Ich wollte meinen Mörder finden. Ich habe es geschafft. Für mich gibt es eigentlich keinen Grund mehr diese Arbeit hier weiterzumachen", sagte er tonlos. "Hm. Ich glaube eher, es gibt keinen Grund mehr für dich weiter zu machen, weil Tsuzuki nicht mehr da ist, habe ich recht?" Hisokas Augen funkelten kurz auf, bevor sie wieder jeglichen Schimmer und Glanz verloren. "Ja... jetzt..." "Auch du hast einen riesengroßen Narren an Tsuzuki gefressen." Er stellte sich wieder in die Mitte der Halle und konzentrierte sich. "Auch...?Heißt das du...?" "Nein, das sagte ich damit nicht. Aber weißt du, wie viele Verehrer Tsuzuki eigentlich hat? Manchmal glaube ich, Tatsumi hat sich nur von ihm als Partner getrennt, weil er es nicht ausgehalten hat, dass er nicht mit ihm ins Bett steigen konnte", zischte er. "Hör auf so einen Schwachsinn zu reden!", forderte Hisoka und sprang auf. Der Pfeil zischte an ihm vorbei, traf nur die obere Kante der Zielscheibe. "Es geht mir auf den Geist." "Was?" "Wie sehr alle diesen Nichtsnutz verehren..." Er ging zu der Scheibe, sammelte die Pfeile ein. "Er tut nichts, als alle zu hintergehen und dabei kreuzen dann noch alle ihm dann zu Füßen... widerlich..." "Hasst du Tsuzuki so sehr, dass du nicht verstehst, was sein Wesen ausmacht?" "Hm. Er ist nur ein Blender..." In seine alte Position zurückgekehrt spannte er erneut den Bogen. "Alle bringen ihm solch eine Zuneigung entgegen... und er weiß es nicht einmal zu würdigen... So ein Narr..." "Du bist neidisch, das ist alles." Hisoka starrte ihn an. "Dein Hass und deine Abneigung rühren nur aus Neid! Du beneidest ihn um alles, was er hat! Deswegen deine Feinselige Haltung." "Hm." Er traf nahe der Mitte. "Natürlich bin ich neidisch... Wer wäre das nicht? Ist Neid nicht auch eine menschliche Eigenschaft?" "In der Bibel ist Neid eine der sieben Todsünden." Terazuma schnaubte erneut. "Und? Die Bibel verdammt auch Homosexualität tausendmal. Hasst du deswegen Muraki? Hasst du deswegen Tatsumi? Hasst du deswegen Tsuzuki? Hasst du deswegen dich selbst? Der blonde sah ihn nachdenklich an. "Ich bin nicht Homosexuell... und die anderen auch nicht..." "Bi, Homo, wo ist da der Unterschied. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet." "Nein... ich hasse keinen... nur Muraki, aber das aus anderen Gründen..." "Hast du den Augenblick, als er sich in dich vergrub genossen?", spottete der Ältere. Hisokas Augen verengten sich zu schlitzen. "Nein... das habe ich nicht...", sprach er gefährlich ruhig und knurrte. "Und warum verhaltest du dich mir nun gegenüber feindselig? Nur weil ich etwas angesprochen habe, was die nicht gefällt?" "Das ist eine private Angelegenheit!" "Mein Neid auch." Beide starrten sich eine Zeitlang in die Augen. "Was empfindest du für Tsuzuki?" "Das geht dich nichts an, Terazuma." "Verstehe." Er sah nun wieder völlig ruhig zu der Scheibe. "Du verstehst mich nicht, weil deine Gefühle zu tief für ihn gehen... an deiner Stelle würde ich mich von Tatsumi in nächster Zeit fernhalten." "Wieso gerade Tatsumi?" "Weil er wie du denkt." "Ist das was schlimmes?" "In dem Fall ja." "Wieso?" "Egal wie es ausgeht, einer von euch beiden wird leiden." "Seit wann machst du dir darum Gedanken?" "Oh ich mache mir darum keine Gedanken... der Dreh und Angelpunkt ist aber Tsuzuki." "Dein Hass auf ihn vernebelt deine Gedanken!" Terazuma hob einen neuen Pfeil vom Boden auf. "Du spinnst dir was zurecht." "Dir gefällt es nur nicht, dass ich die Wahrheit sage!" "Was ist die Wahrheit?" Hisoka schwieg. Ja, was war die Wahrheit? Eigentlich äußerte er nur wirklich treffende Mutmaßungen gegen Terazuma. Seine empathischen Fähigkeiten halfen ihm gewiss dabei... jedoch konnte er nicht alles zu 100% richtig sagen. "Du kennst darauf keine Antwort, also hör auf mir was zu unterstellen." "Du beneidest ihn.." Hajime schnaubte. "Da waren wir schon." Hisoka schwieg. Er wusste nicht, warum er hier war, nur dass er DESWEGEN nicht hergekommen war. Er wollte so etwas nicht hören. Vielleicht wollte er bloß... Trost. "Willst du nicht wenigstens ein bisschen üben, wenn du schon einmal hier bist?", fragte Terazuma plötzlich. "Nein... ich glaub nicht...", antwortete der jüngere etwas benebelt. Er musste Nachdenken... über das was Terazuma sagte nachdenken... Es kam ihm abscheulich und hasserfüllt vor, doch trotz allem beschloss er noch weitere Gedanken daran zu verschwenden. Wieso hasste Terazuma ihn so? War es wirklich nur der Neid? Oder auch seine Faulheit? Oder... was auch immer. Der blonde beschloss erst einmal nicht weiter nachzufragen.. sondern erst das gegebene zu verarbeiten und danach zu fragen, wenn fragen blieben oder neu entstanden... ER musste hier raus. Er machte sich zu viele Gedanken um mögliche Handlungen, Konsequenzen, die noch überhaupt nicht zur Debatte standen. Er verwirrte ihn immer mehr. Was tat Terazuma nur? "Bis irgendwann..." Fast schon fluchtartig verließ er die Schießhalle. Terazuma konnte sich ein sadistisches Lächeln nicht verkneifen. ***************** Tbc. Nachwort: Die Szene zwischen Hisoka und Terazuma sollte zunächst eigentlich ganz anders werden, und vor allem kürzer. Doch ich schrieb den Anfang und plötzlich sprudelte alles so heraus. Und ich finde es nicht schlecht. Mir gefällt das Gespräch zwischen den beiden. Vielleicht ist es etwas verwirrend... Ich weiß nicht, schreibt mir eure Meinung darüber, dass ist mir wichtig *nick* Und außerdem sollte noch eine weitere Szene in diesen Teil... doch ich hab mir gedacht, dass als Abschluss das Gespräch doch ganz passend wäre... also kommt die nächste Szene im nächsten Teil ^^; Ich versuche mich ran zu halten, dass das nicht wieder fast ein Jahr dauert... Sorry Leute *verbeug* Aber dafür erst mal viel Spaß mit diesem Teil ^^ Kapitel 4: Kapitel 3 -------------------- Autor: Tonaradoss E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Yami no Matsuei Warning: angst, darkfic, lime, lemon, rape Pairing: Tatsumi x Tsuzuki; Muraki x Tsuzuki Teil 3/voraussichtlich 5 oder 6 Anmerkung: Die FF orientiert sich immer stärker am Manga, ist jedoch nach wie vor am Ende der TV Serie angesiedelt ^^; Es wäre aber gut den Manga zu kennen Zum Inhalt: Das Zusammenleben von Muraki und Tsuzuki fängt erst an, während Tatsumi langsam verzweifelt... Beta-Dank geht wie immer an Yuki-kon *knuddeeeel* Current Obsession Teil 3 Er wusste nicht, wie lange er nun schon an die Decke starrte und nicht wagte sich zu bewegen. Ein Schmerz durchzog seinen ganzen Körper ausgehend von seinem Rektum, nebelte ihn ein, ließ ihn leise wimmern. Eine dünne Seidendecke bedeckte nur das nötigste. Er besaß nicht die Kraft, sie vollständig über sich zu ziehen. Leise suchten Tränen ihren Weg aus seinen Augen über seine Wangen. Immer wieder stiegen Zweifel in ihm darüber auf, dass er dieser Folter nicht standhielt. Manchmal dachte er, dass ihn das Leid anderer Menschen nichts anginge und wollte weglaufen. Aber dann merkte er, dass er die Trauer über Murakis Opfer nicht bewältigen konnte. Also blieb er und fügte sich winselnd seinem Schicksal. Langsam drehte er den Kopf zur Seite. Auf dem schwarzen Ebenholztisch lag ein kleiner weißer Zettel. Verwundert griff er danach und las die wenigen Worte: >"Ich bin ins Krankenhaus gefahren. Du darfst dich der Küche in meiner Abwesenheit ruhig bedienen, aber mach bitte kein Chaos. Muraki"< "Muraki!" Seine Augen weiteten sich, Panik beschlich ihn. So schnell er konnte, sprang er von der Couch und wetzte zum Telefon, drückte die Taste, auf der die Nummer des Krankenhauses gespeichert war. Es tutete zweimal, bis sich die Stimme einer Krankenschwester meldete. "Krankenhaus Sakurazuka, Schwester Ayako am Apparat. Was kann ich für sie tun?" "Hier ist Tsuzuki... Ist Doktor Muraki da? Ich muss dringend mit ihm sprechen!" "Einen Moment..." Die Schwester legte den Hörer nieder und ließ den Doktor ausrufen. Für Tsuzuki schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis sich Muraki endlich am Telefon meldete. "Tsuzuki-san. Hallo. Wie komme ich zu der Ehre, dass du mich anrufst?", fragte er belustigt. "WAS MACHST DU DA?!", brüllte er. "Wieso bist du im Krankenhaus?! Du hast gesagt, wenn ich... dann..." "Ich muss arbeiten, Tsuzuki-san. Ich töte niemanden, ich halte mich an unsere Verabredung. Jedoch habe ich auch Patienten, die ich pflegen muss. Oder vermisst du mich schon?" Der laszive Tonfall ließ Tsuzuki leicht frösteln. "NEIN!", schrie er und umklammerte das Telefon fester. Muraki lachte. "Auch egal... Iss etwas, damit du mir nicht abmagerst. Schließlich habe ich dich ganz und gar und das soll auch so bleiben. Wenn ich nach Hause komme, vergnügen wir uns wieder, okay?" Tsuzuki erstarrte. Lange blieb er so, auf den Knien sitzend und das Telefon an sein Ohr gepresst, obwohl Muraki schon lange aufgelegt hatte. "Mein Körper ist das einzige was er hat..." Er dachte an die Worte zurück, die Tatsumi ihm gesagt hatte, bevor er gegangen war. >"Ich liebe dich... ich liebe dich Tsuzuki-san... bleib bei mir... "< Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht, sein Herz fühlte sich schwerer an. "Warum musstest du mir das sagen Tatsumi...? So machst du es uns beiden nicht leichter... ganz im Gegenteil..." **************************** Immer noch völlig verwirrt schritt Hisoka langsam durch die Gänge des Juu-Cho. >"Aber haben wir nicht alle unsere egoistischen Gedanken? Handeln wir nicht alle aus Egoismus? Es ist genauso egoistisch von Tsuzuki zu verlangen, er solle hier bleiben, wenn er das nicht möchte..."< Es stimmte, er handelte wieder gegen Tsuzukis Willen. Wie so oft. Wie fast immer. Er hatte sich aus Egoismus seinem neuen Partner entzogen. Oder war es gar kein Egoismus, weil er sich dabei auf Tsuzuki berief? Tsuzuki gehörte nicht mehr zum Juu-Cho. Er rieb sich mit der Hand über das Gesicht. Warum musste Terazuma ihn noch zusätzlich verwirren? Seine Gedanken begannen um das Gespräch zu kreisen. Hasste er ihn nun, oder empfand er doch etwas wie Freundschaft und war der einzige, der Tsuzuki seinem Willen überließ? War das der richtige oder falsche Weg. Tsuzuki würde doch ein Leben lang darunter leiden. Was wäre... Ja, was wäre wenn? Diese Frage hatte er sich mehr als einmal in der kurzen Zeit gestellt, in der Tsuzuki nun fort war. Tief atmete er durch, um seine Gedanken wenigstens teilweise ordnen zu können, schloss dabei die Augen. Als er sie wieder öffnete, erblickte er Kurumadas braune Augen. "Hallo, Hisoka", begrüßte er ihn freundlich. "Alles in Ordnung mit dir?" "Ja, es ist nichts weiter", antwortete der Angesprochene etwas unwirsch und wand sich bereits zum Gehen, als der andere ihn aufhielt. "Was hast du gegen mich?" "Nichts, ich kenne dich ja nicht" Hisoka sah ihn verwundert an. "Mir scheint aber, dass da eine gewisse Antisympathie bei dir vorliegt..." "Bist du Empath?" "Was? Nein." Nun war es an Kurumada verwundert zu schauen. "Ich aber. Und ich kann dir versichern, dass da nichts ist." Langsam wurde er gereizt. Hisoka wusste, dass das nicht alles war und wünschte sich, dass er endlich zum Punkt käme. "Ich will doch nur, dass wir uns verstehen... schließlich arbeiten wir nun als Partner zusammen und da..." "Wir sind keine Partner", unterbrach der Jüngere ihn. "Ich will nicht mit dir zusammenarbeiten, das habe ich bereits in Konoes Büro gesagt. "Warum? Ich bin wirklich gut! Egal, was dir vorschwebt, ich kann es garantiert machen! Meine Bewertung ist hervorragend." "Ich will nur Tsuzuki als Partner, sonst keinen. Alles andere interessiert mich nicht, da kannst du noch so gut sein, wie du behauptest." Allmählich wurde Kurumada wütend. "Tsuzuki, Tsuzuki, überall nur Tsuzuki! Was ist so toll an dem? Er ist der faulste Mitarbeiter hier, aber trotzdem reißen sich alle für ihn ein Bein aus. Dabei ist er nichts außergewöhnliches... höchstens ein außergewöhnlicher Faulpelz!" Hisokas grüne Augen funkelten ihn böse an. "Wage es ja nicht, so noch einmal über Tsuzuki zu reden", sprach er leise aber gefährlich. "Für dich mag er nichts sein, aber für viele IST er etwas Besonderes... er ist am menschlichsten von uns allen." "Er ist ein unfähiger Shinigami! Wieso ist er einer geworden, wenn er nicht töten kann? Wenn er doch ach-so-menschlich ist, wieso bleibt er nicht hier bei seinen Freunden und hilft statt dessen Fremden?" Hisoka verstummte. Terazuma hatte ähnlich reagiert... und über seine Worte dachte er bereits die ganze Zeit nach... er wusste keine Antwort mehr darauf. Er war nicht so egoistisch? Konnte er für ihn sprechen? Die Frage war nur, ob es sich tatsächlich um Egoismus handelte... "Masami! Was machst du denn hier?" Hisoka sah dabei zu, wie Wakaba, die Partnerin von Terazuma Kurumada um den Hals fiel und ihn leidenschaftlich küsste. "Oh, hallo Hisoka, du bist ja auch da", begrüßte sie ihn vergnügt. "Äh... Hallo Kannuki... Was ist hier los?", fragte er sichtlich verwirrt. Wakaba kicherte. "Masami? Lässt du uns beide für eine Weile allein? Hisoka ist ein schwieriger Fall, dem kannst du nicht einfach imponieren", grinste sie, als Kurumada rot anlief. "Sehen wir uns nachher?" "Mit Sicherheit." Sie küsste ihn noch einmal, bevor sie ihn wegschickte. "Komm, lass uns in ein Café gehen, dort können wir in Ruhe reden", schlug sie vor. Immer noch völlig perplex willigte Hisoka ein. Er hatte so oder so nichts zu tun. *********** Seit geraumer Zeit nun fixierte Tatsumi den Bildschirm des PCs und rührte sich nicht einen Millimeter. "Was hast du, Tatsumi-san? Wie lange willst du noch darauf starren?", fragte der jüngere Goushoshin besorgt. "Willst du dir nicht erst einmal eine Pause gönnen, bevor du weiter suchst? Vielleicht solltest du dich hinlegen und etwas ausruhen." "Ich habe keine Pause nötig", erwiderte er ruhig und rieb sich über den Nasenrücken. "Aber warum sitzt du dann nur da?", hakte er nach und sah auf einen Wink von Tatsumi hin auf den Bildschirm. Ein Foto von Muraki und der dazugehörige Steckbrief prangten darauf, Name, Alter... Adresse. "Du hast seine Adresse Tatsumi-san!", rief der Jüngere freudig und erweckte nun die Neugier des älteren Goushoshin, der sich auch sofort über den PC beugte und sich das Ergebnis ansah. "Du hast es tatsächlich geschafft, Tatsumi-san!" Dieser nickte nur ruhig. "Was ist los...? Freust du dich denn nicht?", fragte der jüngere weiter. "Doch natürlich." "Aber..." "Aber was soll ich nun damit anfangen? Ich wollte ihn da heraus holen... einmal meinem Gefühl folgen und mich über ihn hinwegsetzen... Aber was, wenn ich ihn von Muraki befreie und er ein Leben lang unglücklich ist? Muraki ist noch lange nicht besiegt... nur weil ich seine Adresse habe." Seine rechte Hand fuhr zu seiner Stirn, Zeigefinger und Daumen pressen sich dagegen, legten sie in Runzeln. "So naiv, so leichtfertig... Als wenn damit alle Probleme gelöst wären." "Tatsumi-san..." "Ich muss nachdenken. In Ruhe nachdenken." Der Sekretär stand auf, ging mit ruhigen Schritten zur Tür. "Danke", sagte er noch zu den beiden, bevor er sie öffnete und den Raum verließ, um gänzlich allein sein zu können. Die beiden Goushoshins sahen sich an. Ihnen war der verzweifelte Ausdruck auf Tatsumis Gesicht nicht entgangen... ************* "Also ist Masami nun dein Partner?", fragte Wakaba und rührte den Zucker in ihrem Kaffee unter. "Nein, ich akzeptiere ihn nicht als Partner", erwiderte Hisoka und trank in aller Ruhe sein heißes schwarzes Getränk. "Dabei ist er wirklich gut", versicherte sie ihm. "Mit ihm hättest du garantiert keine Probleme." "Du meinst so wie sonst mit Tsuzuki?" Seine Augen schienen sie zu durchbohren, sodass sie sich etwas in ihrem Sitz verkroch. "Ähm... nein, das meinte ich eigentlich nicht damit..." Sie seufzte. "Tsuzuki ist ein lieber Kerl... auch wenn er unserer Abteilung oft Ärger bereitet hat, spüre ich doch, viele ihn vermissen... obwohl kaum einer ihn als Partner ertragen konnte. Ich vermisse ihn auch... es war immer so lustig mit ihm... und man konnte mit ihm reden... mehr, als mit jedem anderen..." "Wieso sollte ich dann einen anderen Partner akzeptieren?" Wakaba sah ihn erstaunt an. Ja, wozu brauchte er dann einen neuen, wenn Tsuzuki für ihn der perfekte Partner war? Eigentlich... "Weil er nicht mehr wieder kommen wird..." "Abwarten. Wir finden schon Mittel und Wege." "Er war doch schon einmal in einer ähnlichen Situation! Sein Gewissen verbietet es, weiter wegen ihm morden zu lassen... er ist zu gutmütig... zu reinherzig... lieber erträgt er die Qual die Muraki ihm bereitet, als das Leid der Welt auf sich zu laden. So ein Dummkopf." Sie schnaubte, wischte kurz über ihr Gesicht, um die vereinzelten Tränen, die sich gebildet hatten, fortzustreichen und trank einen Schluck ihres zu süßen Kaffees. Eine kurze Zeit lang herrschte Stille, die beide brauchten, um ihre Gedanken aus dem Sumpf der Melancholie zu zerren. Hisoka brach schließlich das Schweigen. "Was ist mit Terazuma?" Wakaba, die bis dahin die Fische in dem Aquarium zu ihrer rechten beobachtete hatte, sah ihn kurz an, ohne den Kopf zu drehen, wandte sich ihm aber schließlich doch zu. Sie verstand was er meinte und es bedrückte sie ein wenig mit ihm darüber zu reden... Tsuzuki wäre vielleicht der richtige Partner dafür gewesen... "Ich hatte keine Lust mehr zu warten... Hajime wäre niemals auf mich zugekommen, hätte niemals etwas zu mir gesagt... wenn er denn wirklich etwas für mich empfunden hat." Abermals seufzte sie. "Er kann halt nicht mit Frauen... und in meiner kindlichen Schwärmerei wollte ich das wohl einfach nicht akzeptieren... aber dann lief ich Masami über den Weg... Wie du sicher festgestellt hast, ähnelt er Hajime in seinem Wesen etwas." Als sie sah wie Hisoka nickte, fuhr sie fort. "Na ja, wir verstanden uns auf Anhieb. Haben öfter mal etwas unternommen und sind uns schließlich näher gekommen... Bald darauf wurden wir ein Paar... das war vor einigen Wochen, aber wir haben niemanden etwas davon erzählt. Mit Ausnahme von Hajime..." Hisoka fragte sich, ob Terazuma deswegen so übel gelaunt war. Zunächst hatte Wakaba einen Freund und dann sah alle Welt nur noch Tsuzuki. Und er... war allein, unwichtig, ein Niemand. Ähnlich wie Hisoka selbst... "Ich habe gehört, du hast mit Hajime über Tsuzuki gesprochen", meinte Wakaba plötzlich. "Ja, aber er hat mich eigentlich nur verwirrt... mir scheint es, als ob er ihn entweder hasst, neidisch auf ihn ist oder... keine Ahnung! Und dieses "keine Ahnung" bereitet mir Sorgen. Die anderen beiden Theorien wären soviel schlüssiger..." Wakaba lachte. "Ja, Hajime ist manchmal merkwürdig. Ihre Beziehung ist sowieso etwas rätselhaft... jedes Mal fetzen sie sich, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass Hajime ihn vermisst... oder dass auch Tsuzuki ihn vermissen würde, wäre er weg." "Hassliebe?" "Vielleicht so etwas ähnliches..." ******************** Das Rascheln eines Schlüsselbundes riss ihn aus seinem traumlosen Schlaf. Kurz darauf vernahm er das Drehen in einem Türschloss, dann wie die Tür geöffnet wurde, jemand hineintrat und fröhlich "Hallo Tsuzuki-san", sagte. Es kostete ihn einige Kraft, sich halb aufzurichten und auf den silberhaarigen Mann zu starren. "Muraki!" "Ja, immer noch", lachte der Arzt amüsiert und stellte einige Beutel auf dem Wohnzimmertisch ab. "Ich habe dir etwas leckeres mitgebracht." "Ich will nichts von dir!" "Sag das nicht, bevor du nicht weißt was", tadelte er und packte einige süße Kuchen aus. "Ich wusste nicht, was dein Liebling ist, also habe ich gleich mehrere mitgebracht. Bedien dich, nimm was du willst." Noch immer starrte Tsuzuki ihn böse an, jedoch knurrte sein Magen verräterisch, als er den Duft der köstlichen Speisen einsog. Vorsichtig, nahezu schüchtern griff er nach einem kleinen Kuchen, verkroch sich in einer Ecke der Couch und aß ihn bedächtig. "Nicht so zaghaft. Greif ruhig zu, vergiftet ist nichts", sagte Muraki lächeln und nahm sich selbst ein Stück, von dem er herzhaft abbiss. "Na, bei dir weiß man nie", murmelte Tsuzuki, griff trotz allem nach dem nächsten Stück. "Das kränkt mich aber, Tsuzuki-san. Dein Wohlergehen liegt mir sehr am Herzen." "Das ich nicht lache!", rief er wütend. "Wenn es das täte, würdest du mich nicht... würdest du mich nicht..." "Vergewaltigen?" Tsuzuki wand den Blick ab. "Es tut mir leid, dass ich das tun muss, aber meine Begierde nach dir lässt sich nicht bremsen, im Gegenteil, sie wächst immer mehr... Wer weiß? Vielleicht würde sonst ein größeres Unglück geschehen." "Du bist verrückt..." "Wer weiß", antwortete Muraki kühl. Langsam, mit Bedacht, stand Tsuzuki auf. "Ich... ich brauche etwas zum Anziehen..." "Gewiss. Obwohl der Anblick mir mehr als nur gefällt", lächelte er noch, bevor er den Raum verließ, um ihm Kleidung zu holen. Tsuzuki lief rot an. Dieser Arzt war durchgeknallt, komplett durchgeknallt. Es fröstelte ihn, sodass er sich über seine Arme rieb, und sah sich das erste Mal genauer um. Vor allem alte Möbel, aber dafür edle und elegante... Typisch, passte zu ihm. Das gesamte Wohnzimmer war in erdfarben gehalten, wohingegen die Küche, wie er nun merkte, komplett weiß war. Wie Muraki sich selbst immer gern kleidete. Wieder fröstelte es ihn. Wasser... ein Schluck Wasser würde ihn ein bisschen beruhigen. Schnell fand er ein Glas und eine Flasche Mineralwasser. Zunächst füllte er das Wasser immer in das Glas ein, das er daraufhin in einem Zug leer trank, nach dem dritten Mal gab er es jedoch auf und trank den Rest gleich aus der Flasche. "So gierig, Tsuzuki-san?" Der Todesengel wirbelte herum und starrte Muraki etwas angsterfüllt an. "Ich sagte doch, du kannst dich bedienen... Hast du den ganzen Tag noch nichts getrunken? Das ist nicht gut, Tsuzuki-san", lächelte er freundlich und reichte ihm eine weiche weite schwarze Hose, sowie ein Shirt. "Und... Unterwäsche...?", fragte er etwas ungläubig, da er mit dem Rest der Sachen eigentlich zufrieden war. "Brauchst du nicht." Tsuzuki starrte ihn an, während Murakis Augen nur amüsiert blitzten und er wieder ins Wohnzimmer ging. Schnell zog der Braunhaarige sich die Sachen an und folgte dem anderen, wobei er sich sofort wieder in eine Ecke der Couch verkroch. "Möchtest du vielleicht irgendetwas machen, Tsuzuki-san?" "Wie?" "Unternehmen oder etwas ähnliches, was dir behagt." Tsuzuki fragte sich, ob das, was er sagte, wirklich sein Ernst war, griff noch nach dem letzten Kuchen, um auch diesen zu verspeisen. Sein Magen dankte es ihm. "Ich... ich weiß nicht..." "Du kannst dir ja für die nächsten Tage etwas überlegen... schließlich bleibst du jetzt für immer bei mir." "Hm..." Tsuzuki zog seine Beine eng an seinen Körper, spielte etwas mit seinen Zehen. "Warum eigentlich... Muraki? Warum... ich?", fragte er leise. "Weil du das schönste Wesen bist, das ich jemals gesehen habe... ich bin einfach besessen von dir", antwortete er ruhig. Er holte eine Zigarette aus der dafür vorgesehenen Schachtel und zündete sie an. "Du hast doch nichts dagegen, oder Tsuzuki-san?" Dieser schüttelte den Kopf. "Du bist doch Arzt... warum rauchst du?" "Hm, jeder braucht ein Laster." "Du bist bereits ein Mörder, reicht das nicht?!" "Du missverstehst mich, wie immer." Genüsslich blies er den Rauch aus. Tsuzuki sah ihn unverständlich an. "Ich habe schon einmal versucht es dir zu erklären... Die Medizin ist an ihre Grenzen gelangt... und noch immer sterben viele Menschen den Ärzten weg, obwohl sie mit aller Kraft versuchen diese zu retten. Bei einigen schaffen sie es... und dennoch werden sie als Mörder beschimpft, wenn die Medizin wieder einmal nicht über ihre Grenzen hinaus gelangen kann und man hoffnungslos zusieht, wie der Patient stirbt. MÖRDER, MÖRDER! Schreien sie, zeigen mit ihrem Finger auf die Männer in den weißen Kitteln, klagen sie an, obwohl sie alles erdenkliche taten. Und der Arzt... wird depressiv. Überlegt, was er noch hätte tun können... ob ein anderer Weg nicht vielleicht besser gewesen wäre... und macht sich Vorwürfe, verzweifelt fast daran, denkt, dass dieses eine Wort Berechtigung hat. Aber er lebt weiter und er arbeitet weiter, Tag ein, Tag aus. Manche stumpfen ab. Manche zerbrechen daran. Und andere versuchen es zu ignorieren." Tsuzuki lauschte ihm gebannt. Es stimmte... er sagte es schon einmal. Nach ihrem ersten Treffen. Aber damals hat er die Worte kaum wahr genommen... war versunken in seinem Hass auf diesen Arzt. "Welchen Weg hast du gewählt?", fragte er neugierig. Es interessierte ihn wirklich, wie aus einem normalen Arzt solch ein Irrer geworden war. "Ich wählte einen ganz anderen Weg. Den Weg der Leichen." Der Todesengel starrte ihn entsetzt an. "Was... heißt das...?" "Wenn mich die Leute schon als Mörder bezeichneten, konnte ich diesem Pfad doch folgen. Ich ging über Leichen, um Möglichkeiten zu finden andere zu heilen. Eine seltsame Ironie, findest du nicht auch? Aber solche hält das Leben anscheinend gerne parat. ,Was zählt das Wohl eines Einzigen, wenn es um das Wohl vieler geht?' Über diesen Satz wird so häufig philosophiert und diskutiert... man wird nie auf einen Nenner kommen. Einige Stimmen meinen, dass Wohl aller sei wichtiger, andere meinen, auch das eines Einzelnen wiegt viel." Tsuzuki machte Anstalten etwas zu erwidern, aber Muraki kam ihm zuvor. "Ich weiß, was du sagen willst. Dir selbst ist das Wohl eines Einzigen auch sehr wichtig, aber ich frage dich: Opferst du dich nicht selbst, um das Wohl vieler herbeizuführen?" Der andere schwieg. Ja... es stimmte, was er sagte... wenn man es recht bedachte. Damit nicht noch mehr Menschen unter Muraki leiden und sterben müssten, begab er sich auf eine immerwährende Qual, damit dies aufhört. Er opferte sich, um das Leben von vielen zu retten. Das Wohl eines Einzelnen wiegt gar nichts. Er kniff die Augen zusammen. Nein, daran wollte er nicht glauben! Er wollte nicht so denken, wie dieser irre Arzt, wollte nicht akzeptieren, was dieser sagte... meinte...mutmaßte! Auch ein Einzelner hatte das Recht auf Glück... aber wenn ein Einzelner glücklich war und alle anderen unglücklich, konnte er da wirklich glücklich sein? Ist dieser Mensch wirklich so egoistisch? Muraki beobachtete ihn fasziniert. Scheinbar rang er mit sich. Für was sollte er sich entscheiden? Der Arzt wusste, dass er es nicht konnte. Rein aus Prinzip war er gegen Murakis Gedanken und Glauben, auch wenn diese noch so überzeugend waren. Er war hin- und hergerissen und das machte sein Leid aus. Er konnte nicht vergessen... und er konnte nicht wählen und würde irgendwann daran zu Grunde gehen. "Ich wollte dich nicht verwirren, Tsuzuki-san. Vielleicht sollte ich fortfahren?" Tsuzuki riss die Augen auf, stierte ihn an, nickte dann aber. Er hatte Zeit... Zeit genug, um über seine Worte nachzudenken. "Ich habe mir also gedacht, ich könnte die Medizin auf eigene Faust fortführen... verbessern. Dabei gibt es allerdings ein ethisches und moralisches Problem mit den Ansichten dieser Welt. Jedoch... solange man nichts öffentlich macht, interessiert es auch niemanden. Etwas, das niemand kennt, stellt auch kein Problem dar, solange man nichts davon weiß. So studierte ich die verbotene Magie, von der einiges wirklich wirkungsvoll ist, anderes jedoch nur Humbug. Als mir die Unterlagen meines Großvaters in die Hand fielen, wusste ich, dass du dafür perfekt warst." "Perfekt? Für was?" "Als Versuchskaninchen. 8 Jahre lang ohne Nahrung und ohne Schlaf. An dir, mit dir, hätte man so vieles ausprobieren können, um die Medizin zu revolutionieren!" "Aber... das... war nicht das, was du... in Kyoto... mit mir...", stammelte er verwirrt. "Hm..." Er rückte seine Brille zurecht. "Da kamen mir leider meine Rachepläne in die Quere. Dafür wollte ich ebenfalls deinen Körper benutzen, aber der ursprüngliche Plan war trotzdem nicht schlecht, meinst du oder was meinst du?" Irre. Komplett irre, das war es, was Tsuzuki durch den Kopf schoss. Er hätte so ein guter Mediziner sein können mit seiner Intelligenz, mit seinem Verstand, wäre er nicht einfach komplett irre. "Mein... Bruder musste leider meine gesamte Familie hinrichten, bis er von einem Diener getötet wurde. Wie gerne hätte ich selbst es getan... deswegen brauchte ich dich. Aber dies ist nun Vergangenheit... denn den Behälter mit ihm habt ihr zerstört." Muraki stand auf und ging zu seiner hauseigenen Minibar um sich einen Drink zu nehmen. Tsuzuki sah ihm nach. Das hatte er nicht gewusst... Aber gab es ihm das Recht zu morden? Hatte es überhaupt damit zu tun? Dieser Arzt war schwierig... so... widersprüchlich. Irgendwie passte alles nicht ganz zusammen. Der Silberhaarige kam auf Tsuzuki zu, küsste ihn kurz, bevor er sich neben ihn setzte. Aber dennoch war er... pervers. "Bitte... nicht... Muraki..." Er sah ihn lange eindringlich an. "Küss mich", forderte er nach einiger Zeit und stellte seinen Drink weg. Tsuzuki zögerte. Würde er ihn dann in Ruhe lassen? Oder war es nur der Auftakt...? Um dies herauszufinden, blieb ihm keine andere Wahl. Seine Lippen legten sich auf die seines Folterers, küssten sie kurz, aber sanft. "Du küsst wirklich gut, wenn du nur willst", meinte der andere daraufhin, stand auf und ging die Treppen nach oben in sein Zimmer. Der Todesengel verstand die Welt nicht mehr. Er hatte wirklich von ihm abgelassen - diesmal. Was war los mit ihm? Hatte sein eigener Redeschwall auch ihn selbst verwirrt? Er legte sich wieder hin, starrte an die Decke. Er wurde aus ihm nicht schlau... Er wurde aus ihm einfach nicht schlau... Vielleicht... konnte er ihm noch mehr entlocken... damit sich das Puzzle endlich zusammenfügte. ***************** >"Ich weiß.. du fühlst nicht genauso... aber bleib hier... bitte....." "Ich kann nicht..."< Er saß zurückgelehnt in seinem Sessel, tippte mit der Kante des Zettels immer wieder gegen Nase und Mund. Und immer wieder kamen ihm diese beiden Sätze in den Sinn. Wie sollte er Tsuzuki da rausholen? Wenn schon seine Liebe nicht erfolgreich war? Er gestand sie ihm... aber Tsuzuki ging. Floh zum Teufel, um bei der grauen Eminenz zu sein. Sein Spitzname, den ihm die anderen verpasst hatten, war ihm nicht entgangen. Aber er ignorierte es, war es ihm doch egal... er war der Einzige, der diesen Laden richtig führen konnte. Und davor hatten sie scheinbar Angst... genauso wie er... Tsuzuki. Einst war er selbst es gewesen, der vor ihm geflohen war. Und nun hatte sich das Spiel gewendet, die Medaille sich gedreht. Er wusste nicht einmal, ob der andere ihn dafür auslachte... es ihm unverständlich war, oder sonstiges. Zum Teil scheute er sich sogar davor dies rauszufinden. Und vielleicht... verhinderte auch dieser Teil, dass er eine Lösung des Problems fand. Tatsumi seufzte, als an seine Tür geklopft wurde. "Herein." "Hallo, Tatsumi! Hast du vielleicht Lust dir meine neue Erfindung anzusehen, oder wahlweise in die Cafeteria zu gehen?", begrüßte Watari ihn lachend. "Danke, aber ich will nicht", antwortete Tatsumi und legte den Zettel auf den Tisch ab. "Grübelst du wieder über Tsuzuki nach?" Der Sekretär antwortete nicht. "Gibt es was neues?" "Von ihm... nichts", seufzte er. "Er könnte wenigstens Bescheid sagen, ob es ihm gut geht..." "Ich glaube kaum, dass es ihm bei Muraki gut gehen wird", warf Watari ein. Tatsumi erwiderte auch darauf nichts. "Ich habe Murakis Adresse...", meinte er nach einigem Zögern. "Aber ich weiß nicht... was ich nun tun soll. Ich will ihn da herausholen... aber wenn ich das tue, wird er nie wieder glücklich sein können... er wird mich nie wieder anlachen... oder gar anlächeln..." Er schloss aus Resignation die Augen. Er wollte ihn nicht wieder weinen sehen... er wollte für ihn nur alles Glück der Welt... mehr brauchte er nicht. "Hat er nicht...?" "Nein... er hat nichts darauf erwidert... nur, dass er gehen wird..." Watari überlegte kurz. So hatte er Tatsumi noch nie gesehen... So traurig... melancholisch.. verzweifelt.. kraftlos... Er wirkte bisher wie der Fels in der Brandung. Doch scheinbar hatte diese Brandung den Fels hinweggespült.. "Eine große Rettungsaktion solltest du wirklich nicht starten... aber rede doch mit Tsuzuki privat." "Hm?" Tatsumi sah ihn an. "Na ja... um zu erfahren wie es ihm geht... und um mit ihm zu reden... vielleicht schaffst du es ja, ihn zu überzeugen", lächelte er ihm aufmunternd zu. Tatsumi erwiderte dieses Lächeln mit einem traurigen. "Ich werde es mir überlegen... Die Idee ist ja an sich ganz gut..." "Natürlich, sie stammt ja auch von mir", grinste Watari. ********* Konoe entfernte sich von der Tür, an der er gelauscht hatte. Tatsumi hielt sich zwar häufig in seinem Büro auf, besaß jedoch auch ein eigenes, dass direkt neben dem seines Chefs lag. Dieser schüttelte den Kopf. Er wusste nicht, ob er jetzt froh oder traurig sein sollte, dies getan zu haben. Langsam schlurfte er auf seinen Sessel zu. Er war traurig, dass seine Shinigami, die er schon als seine Familie betrachtete, so unter Tsuzukis Abwesenheit litten. Besonders Tatsumi, der ihn durch alle Lebenslagen begleitet hatte... und mehr war, als nur seine rechte Hand. Auch er vermisste Tsuzuki, aber wenigstens er, wenn schon Tatsumi aufgab, musste weiter der Arbeit nachgehen... Die Toten ins Jenseits geleiten, die sich weigerten zu gehen... Als Chef der Shinigami. *********** Es war Nacht, als sich seine Augen langsam öffneten. Kurz rieb er über jene und richtete sich auf, nur um festzustellen, dass er nackt war. Er erschrak über diese Tatsache. Mit einem Blick auf den silberhaarigen Mann neben ihm, fiel ihm jedoch alles wieder ein. Er war ein Gefangener, damit dieser Mann nicht mehr tötete. Mit einem leisen Seufzen stand er auf, zog sich schnell einen Bademantel an, um seine Nacktheit wenigstens etwas zu bedecken, verließ das Zimmer, um die Treppe hinunterzugehen und in die Küche zu gelangen. Dort füllte er ein Glas mit kühlem Mineralwasser und trank es wieder in einem Zug leer. Muraki hatte Recht gehabt, er hätte mehr trinken sollen. Sein Körper brauchte es, auch wenn er längst tot war. Er rieb das noch kalte Glas an seiner Wange, um seine erhitzte Haut etwas zu kühlen. Sein Blick wanderte zum Fenster, besah sich die Nacht mit ihrem schönen Halbmond und den funkelten Sternen. Als er ihn etwas senkte, merkte er, dass draußen jemand stand und anscheinend zum Haus blickte. Verwundert ging er nach hinaus. Als er den Fremden erkannte, weiteten sich seine Augen. "Tatsumi!" Der Sekretär lächelte ihn traurig an. "Hallo... Tsuzuki..." "Wa-... Was willst du hier... Tatsumi... und woher weißt du, wo Muraki wohnt...?", fragte Tsuzuki verwirrt. "Ich will dich zurückholen... Ich will, dass du zu uns zurückkommst..." Er ignorierte die zweite Frage vollkommen, wollte nicht darauf antworten. Der andere sah auf den Boden. "Es geht nicht... das habe ich dir... schon einmal erklärt... ich kann nicht zurück... wenn ich das könnte... wäre ich vielleicht gar nicht erst gegangen..." "Ich vermisse dich..." Die gesamte Situation war schon schwierig für den Jüngeren, aber dieser Satz verursachte Schmerzen... Schmerzen im Herzen. "Geh wieder nach Hause Tatsumi... ich muss auch wieder zu Muraki... bevor er mein Fehlen bemerkt..." Er schaffte es nicht, ihn anzusehen, sah auf den Boden, zur Seite, aber niemals direkt in sein Gesicht. "Ich werde dich da raus holen... das verspreche ich dir!", versicherte Tatsumi mit Nachdruck. Tsuzuki glaubte einen traurigen Unterton zu hören. "Dazu müsstest du erst Muraki in der Hölle umbringen... selbst Toda hat nichts geholfen... Ich... ich will niemanden sterben sehen... Tatsumi, versteh das doch bitte... Hör lieber auf... bevor du noch zu Schaden kommst..." Tsuzuki wandte sich um und ging wieder in das Haus, ließ Tatsumi allein zurück, ohne sich noch einmal umzudrehen oder ein Wort an ihn zu richten. "Tsuzuki... Asato..." Er war den Tränen nahe, nahm seine Brille ab und rieb sich kurz über seine Augen. Was sollte er nun tun? Wie konnte er ihm helfen? Er wusste es nicht... er wusste nichts mehr, bis auf diese Leere in seinem Herzen... ************ Tbc. Kapitel 5: Kapitel 4 -------------------- Autor: Tonaradoss E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Yami no Matsuei Warning: angst, darkfic, lime, lemon, rape Pairing: Tatsumi x Tsuzuki; Muraki x Tsuzuki Teil 4/7 Anmerkung: Die FF liegt nun fertig vor, sodass das Posten nun zügiger geht. Wie immer sollte man den Anime und den Manga bis nach der Kyoto Story kennen. Zum Inhalt: Tsuzuki hält das Zusammenleben mit Muraki kaum noch aus, während die Todesengel im Juu-Cho verzweifeln, wie sie ihn retten könnten... Beta-Dank geht wie immer an Yuki-kon *knuddeeeel* Current Obsession Teil 3 "Mein ganzes Leben lang habe ich allen nur Schwierigkeiten bereitet. Meine Augen verunsicherten die Kinder... die Mütter... alle... Sie hassten sie und auch ich begann sie zu hassen... Nur wenn ich allein war, konnte ich niemandem schaden. Ich starb... starb um dieser Welt zu entfliehen, das Leid aller zu verringern. Und doch klammerte ich mich an diese Welt, wollte nicht weg von ihr, wollte bleiben... Und bekam eine zweite Chance... Ich durfte in dieser Welt verweilen, nur musste ich die armen Seelen erlösen, die zwischen beiden Welten fest hingen... Und wieder hatte ich einen Fehler gemacht... Wieder brachte ich das Leid über die Menschen. So viele Menschen hätten nicht sterben müssen, wenn ich damals im Krankenhaus nicht gefleht hätte doch in dieser bezaubernden Welt bleiben zu dürfen... Wenn ich einfach gestorben wäre, wäre so vieles einfacher gewesen... Murakis Opfer würden Leben... Tatsumi würde nicht leiden... Vielleicht ist der Tod der einzige Ausweg... Vielleicht bleibt mir nur dieser. Vielleicht muss ich sterben... wirklich sterben, damit dieser Alptraum endlich aufhört! Für jeden von uns... Ich wollte sterben... doch Hisoka und Tatsumi holten mich zurück... ein Fehler... wieder ein Fehler und wieder ist es meine Schuld! Ich hätte es nicht zulassen dürfen... Sterben... Ich muss sterben... ein anderer Ausweg bleibt nicht mehr... Nur wenn ich tot bin... sind wir frei... Bin ich frei..." *** Der Wind spielte mit seinen Haaren, kämpfte sich hindurch, umwehte es, bis er weiter zog und auch die Grashalme der saftig grünen Wiese in sein Spiel mit einbezog. Seine Lider waren halb geschlossen, als er sich die vorüberziehenden Wolken ansah und nachdachte. Bereits seit einer Woche war Tsuzuki nicht mehr bei ihnen. Noch immer war Tatsumi vor lauter Traurigkeit ein Schatten seiner Selbst. Konoe und Hisoka rannten immer noch kopflos umher. Und er selbst... Ein Seufzen entfuhr ihm. Hatte er doch noch anfangs große Töne gespuckt, musste er nun zugeben, dass er den Bastard irgendwie vermisste. Es war anders ohne ihn, es war leise und ruhig... ZU leise und ruhig, alle waren depressiv... Es war, als wäre das Leben im Juu-Cho mit ihm fortgegangen. Und auch er selbst fühlte sich ein klein wenig einsam... Er hörte, wie sich die Grashalme zur Erde bogen, als jemand auf sie trat. "Hi", vernahm er die unterkühlte Stimme, bevor der Sprecher sich neben ihn setzte. "Was machst du hier, Terazuma?" "Eier legen", antwortete er knurrend, der Blick stur in den Himmel gerichtet. Eine Weile lang hörten sie gemeinsam dem Rauschen des Windes zu. "Wie läuft es im Juu-Cho? Hast du dich endlich an deinen Partner gewöhnt?", fragte Terazuma nach einer Weile. "Er ist nicht mein Partner. Er wird auch niemals mein Partner sein. Nur Tsuzuki verdient es so genannt zu werden." "Du solltest dir endlich klar darüber werden, dass er nicht wiederkommt. Dein stures Verhalten hilft dir mit der Zeit auch nicht weiter. Werd endlich erwachsen", sagte er und lächelte ihn spöttisch an. Hisoka knurrte. "Wenn ich nicht Kurumadas Partner sein will, dann will ich es nicht. Tsuzuki wird wieder kommen, verlass dich darauf! Und wenn wir..." "Kurumada...", unterbrach Terazuma ihn ungewollt, als er über den Namen nachdachte. "Ich glaube, ich habe diesen Namen schon einmal gehört... Aber ich weiß nicht woher..." Hisokas große Augen fixierten ihn, wurden dann, fast traurig. Er wandte den Blick ab. "Er ist Wakabas neuer Freund...", erklärte er leise. "Ah, der ist das. Der Typ ist irgendwie merkwürdig... Irgendwas stimmt nicht mit ihm..." "Liegt vielleicht daran, dass er Wakabas Freund ist und du eifersüchtig auf ihn bist?", fragte Hisoka, der es diesmal war, der spottete und zuckte mit den Schultern. Terazuma strafte ihn mit einem bösen Blick, der ihn zum Schweigen brachte. Seine Hand griff in das Gras und rupfte ein paar Grashalme heraus, die er begann langsam einzeln zu zerstückeln. "Tatsumi arbeitet kaum noch... um nicht zu sagen gar nicht mehr..", sagte er leise und seufzte. "Dann haben wir und die anderen Todesengel endlich mal Zeit uns zu erholen. So wie er uns sonst immer antreibt, haben wir ruhig etwas Ruhe und Erholung verdient." "Ich habe damit selten Probleme gehabt." "Du bist ja auch seltsam." Hisoka sah zu ihm, doch Terazuma schaute nach wie vor in den blauen, wolkenverhangenen Himmel. "Es geht Tatsumi wirklich schlecht, seitdem Tsuzuki weg ist... Er leidet am meisten von uns allen..." "Wundert dich das?" Der Junge schüttelte den Kopf. "Aber trotzdem... es ist irgendwie alles so merkwürdig... alles ist nicht mehr so wie vorher... Ich habe gehört, dass Konoe zumindest zeitweise einen Ersatz sucht. Ich hasse solche blöden Gerüchte, niemand kann Tatsumi ersetzen. Ebenso wenig wie Tsuzuki..." "Wohl war," erwiderte Terazuma und sah ihn mit funkelnden Augen an. "Was...?", fragte Hisoka bei diesem Blick verwirrt. *** Die Kirschbäume wiegten sich sanft im Spiel des Windes, schütteten ab und zu ihre Blütenblätter ab, wenn er besonders hartnäckig und verspielt durch sie hindurchfuhr. Ein wahrer Kirschblütenregen ergoss sich über den Sekretär des Juu-Cho, der auf einem Stuhl an einem Tisch zurückgelehnt saß und die Arme an der Seite fallen gelassen hatte. Doch weder würdigte er diesem Schauspiel in irgendeiner Form, noch bemerkte er es gar. Auch er starrte stur in den Himmel, jedoch ohne etwas zu sehen, wiederholte im Geiste nur stetig dieselben Worte: "Dazu müsstest du erst Muraki in der Hölle umbringen... selbst Toda hat nichts geholfen... Ich... ich will niemanden sterben sehen... Tatsumi, versteh das doch bitte... Hör lieber auf... bevor du noch zu Schaden kommst..." Tsuzuki glaubte nicht daran, dass Tatsumi ihm helfen, ihn befreien konnte, hatte kein Vertrauen in seine Fähigkeiten. Und vielleicht hatte er Recht. Was hatte er bisher erreichen können? Nichts, absolut gar nichts. Er schollt sich ein Narren, dass er wirklich geglaubt hatte, dass sein Besuch bei ihm etwas bewirken könnte. Dass Tsuzuki ihn ansehen würde und ihm sagte, wie sehr er gerne bei ihm sein würde. Warum nur hatte er es nicht früher gesagt? Warum nur glaubte er, es hätte nichts geändert? Warum nur hatte er stetig dieselben Gedanken, ohne etwas zu verändern? Warum nur schaffte er es nicht, seine Gedanken auf etwas anderes zu lenken? Warum nur... Warum nur... Watari sah ihn besorgt an. Tatsumi saß nun schon eine ganze Weile so da, ohne sich zu regen, den Kopf in den Nacken gelegt und ins Leere starrend. "Tatsumi...?", flüsterte er leise. Doch dieser reagierte nicht. Minuten verstrichen, das Spiel des Windes wurde langsam schwächer, bis es ganz versiegte und die Kirschbäume eine Pause bekamen. Rosafarbene Blütenblätter lagen auf seinem Schoß, seiner Schulter und in seinen Haaren. Wäre die Situation nicht so ernst, hätte Watari vielleicht gekichert. Vielleicht. "Glaubst du, es hätte etwas geändert, wenn ich es ihm früher gesagt hätte?", sprach Tatsumi plötzlich seine Gedanken aus, dass der Wissenschaftlicher glaubte, er würde einer plötzlichen Halluzination zum Opfer fallen. Er sah ihn lange und nachdenklich an, bevor er ein betretenes "Nein" äußerte. Tatsumis Mundwinkel verzogen sich nach oben, doch sein Blick war weiter leer. "Das denke ich auch die ganze Zeit." Watari seufzte. "Auch ich vermisste Tsuzuki wirklich sehr. Er gehört zu meinem liebsten Freunden und ohne ihn ist es wirklich einsam... aber deswegen lasse ich mich noch lange nicht so gehen wie du. Schau dich doch mal an, wie DU, ausgerechnet du dasitzt, Tatsumi! Das spottet jeder Beschreibung! Solch ein stolzer, aufrichtiger Mann! DU bist es, der die anderen antreibt, der selbst in der schwersten Stunde wie ein Fels in der Brandung wirkt. Und jetzt sieh dich an, Tatsumi. SIEH DICH AN! Wie tief bist du gesunken... Ich respektiere deine Gefühle für ihn... aber wenn sie dich dazu treiben, dass aus die ein Häufchen Elend wird, frage ich mich, ob es nicht vielleicht doch besser ist, wenn er weg ist." Tatsumis Kopf bewegte sich langsam nach vorne, stützte sich aber an der Rücklehne des Stuhls ab. "Du hast Recht, Watari... und dennoch... Kannst du nicht einfach etwas erfinden, was Muraki töten könnte? Dass ihn endlich aufhören lassen würde, Tsuzuki-san weiter zu quälen?" Der Blonde sah ihn an, bevor er zögerlich antwortete. "Im Prinzip reicht bereits konzentrierte Salzsäure aus, um einen Menschen zu töten. Aber da Muraki schon so vieles überlebt hat, weiß ich nicht, ob das bei ihm auch wirklich funktionieren könnte... verstehst du?" Tatsumis Augen begannen sich langsam mit Leben zu füllen, als er Watari weiterhin anstarrte, bis sie wieder so ausdrucksstark waren, wie bisher. "Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht? Warum habe ich eine Woche Zeit verschwendet?! Ich bin ein Idiot!", schimpfte er mit sich selbst und sprang vom Stuhl auf, die Blütenblätter segelten langsam zu Boden. "Wovon zum Teufel redest du?!", fragte Watari vollkommen verwirrt, der sich diesen plötzlichen Ausbruch nicht erklären konnte. "Ich werde heraus finden, wie man ihn tötet. Und dazu muss ich herausfinden, wer er genau ist. Ich muss seine Vergangenheit kennen, vielleicht bietet sie Aufschluss darüber." "Und was, wenn nicht?" "Dann habe ich wenigstens etwas versucht, anstatt noch mehr Zeit zu verschwenden und Tsuzuki weiter diesem Irren zu überlassen. Und wenn der Weg eine Sackgasse ist, werde ich einen neuen finden. Ich werde es herausfinden, wie man ihn tötet, verlass dich darauf!" Watari nickte freudig und stand ebenfalls auf. "So gefällst du mir besser, Tatsumi. Angsteinflössend, wie immer", lachte er und entfernte die letzten Blätter aus Tatsumis Haaren. "Ich helfe dir dabei. Ich will auch Helfen ihn zu retten und so geht es schneller." Tatsumi nickte und ging auf das Hauptgebäude des Juu-Cho zu. "Danke, Watari." "Immer wieder gern", grinste dieser. *** "Sie wollen WAS machen?!" Konoe seufzte auf. Er hatte schon befürchtet, dass Hisoka so reagieren würde. "Kurumada wird mein neuer Sekretär sein, da du ihn nicht als dein Partner akzeptierst." "Tatsumi ist ihr Sekretär! TATSUMI! Und nur dieser!" Hisokas Gesicht war vor Wut rot angelaufen. Er wollte er ihm einen neuen Partner aufschwatzen und nun sollte dieser Tatsumi ersetzen. Terazuma hatte also Recht gehabt. Was war nur in Konoe gefahren, dass er solch einen Blödsinn mit seinen Arbeiten betrieb? "Mein Sekretär hat seit über einer Woche nicht mehr gearbeitet. Und wir können es uns nicht leisten, noch mehr in Rückstand zu gelangen", entgegnete er hart und bedachte ihn mit einem ernsten Blick, den Hisoka nur mit einem entsetzten erwidern konnte. Konoes Gesichtszüge wurden daraufhin wieder weicher. "Es ist nur vorübergehend, bis sich Tatsumi wieder gesammelt hat. Wenn er wieder bereit ist, seine Tätigkeiten als Sekretär wieder aufzunehmen, bin ich der erste, der ihn freudig begrüßt." "Ich bin auch immer noch daran interessiert, als dein Partner zu arbeiten", meinte Kurumada freundlich und lächelte ihn an. "Was soll das Ganze?", knurrte Hisoka. "Ich versteh das nicht! Tsuzuki ist nicht to, oder sonst was, er kommt wieder! Und auch Tatsumi lebt noch und er kann arbeiten, man müsste nur mit ihm reden!" Sein Chef lächelte kurz mit traurigen Augen, doch auch das verschwand schnell. "Es geht nicht anders, Kurosaki... Tatsumi denkt nur noch an Tsuzuki... an seine Liebe zu ihm, an nichts weiter.... Ich glaube nicht, dass er in der Lage ist vernünftig und rational zu arbeiten, wie er es sonst immer tut... vielleicht wäre er so sogar eine Gefahr für uns... Tsuzuki kehrt so schnell nicht zurück... vielleicht nie mehr, wenn wir nicht einen Weg finden, ihn zu retten... Und solange wie wir Zeit brauchen, diesen Schmerz über den Verlust zu verkraften, wird Tatsumi brauchen um zu realisieren, dass er nie wieder kommen wird.... und sein Schmerz wird dann weiter wachsen... Es wird Ewigkeiten dauern, bis er in der Lage ist, wieder für uns da zu sein..." Noch immer sah Hisoka ihn böse an, drehte sich dann aber einfach um und verschwand wütend aus seinem Büro. "Er wird es mit der Zeit schon akzeptieren", meinte Kurumada zuversichtlich und klopfte seinem Chef auf die Schultern. "Sicher... gehen sie nun an die Arbeit." "Jawohl." Auch Kurumada verschwand und ließ Konoe allein zurück. "Hisoka glaubt wohl, dass mir diese Entscheidung leicht fällt... Dabei habe ich gleich zwei meiner fähigsten Mitarbeiten verloren... und meine zwei besten Freunde zugleich... Tsuzuki... Tatsumi... kehrt bitte zurück..." *** "Ring, Ring", klingelte das Telefon verzweifelt nach jemanden, der sich endlich erbarmte und es zum Schweigen brachte. Dieser jemand war Muraki, der den Hörer abnahm. "Muraki?" "Alles läuft nach Plan." Klack. Der Anrufer hatte aufgelegt, ein Beispiel, dem auch Muraki nun folgte. Ein Zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. "Wer war das?", fragte eine Stimme, aus der Leere und Leblosigkeit sprach. Der Arzt drehte sich um und erblickte Tsuzuki, nur mit einem weißen Bademantel bekleidet. Sein Gesicht erhellte sich bei diesem schönen Anblick. "Ich bin entzückt dich so zu sehen, Tsuzuki-san", schmeichelte er und kam auf ihn zu. "Lügner. Du bist erst richtig entzückt, wenn du mich nackt siehst, wenn du mich in Besitz nimmst", sagte er tonlos. Muraki lächelte. "Ich gebe gern zu, dass ich dich so auch sehr gerne sehen, aber dieser Anblick ist auch einfach nur verführerisch. Das eine kann zum anderen führen, nicht wahr, Tsuzuki-san?" Tsuzuki erwiderte darauf nichts, löste aber seine Reglosigkeit und schob sich an ihm vorbei zu der Couch, auf die er sich nun setzte. "Wer war es?" "Ukyo", antwortete er unverblümt und gesellte sich zu ihm. "Wer ist Ukyo?" "Seit wann bist du denn so neugierig, Tsuzuki-san?", fragte er amüsiert. "Wenn ich mich schon für immer hier durchquälen muss, kann ich auch mehr über dich erfahren." "Zu welchem Zweck?" "Um dein krankes Hirn ansatzweise zu verstehen", knurrte er. Sein Gegenüber lachte. "Du solltest aufhören so über mich zu urteilen. Dir wird es schon noch gefallen, glaube mir." Krank, schoss es durch Tsuzukis Kopf, aber er erwiderte nichts. "Aber es ist schön zu sehen, wie du langsam wieder auflebst. Du bist zwar zum Anbeißen, wenn du passiv bist, aber aktiv gefällst du mir noch mehr." "Wer ist Ukyo?", wiederholte er, versuchte diese widerlichen Schmeicheleien und das Geflirte abzukürzen. Tot... warum konnte er nicht einfach tot sein... Er wäre niemals Todesengel geworden, wenn er gewusst hätte, dass solch eine Qual auf ihn warten würde... "Meine Freundin." "Du hast eine Freundin?!", fragte er entsetzt. "Natürlich, wieso sollte ich keine haben?", fragte er und schlug ein Bein über das andere. "Wieso... dann ich..." "Weil ich dich will. Nichts weiter." "Und was ist mir ihr?! Du kannst sie doch nicht einfach so hintergehen!", rief er böse und starrte ihn aus großen violetten Augen an. "Wir führen eine recht offene Beziehung, Tsuzuki-san, mach dir deswegen keine Sorgen. Es ist alles in bester Ordnung", antwortete er lächelnd, was Tsuzuki etwas erstarren ließ. Er konnte sich so etwas nicht vorstellen... "Lieben sie sich denn kein bisschen...?" "Was ist schon Liebe?", fragte er Muraki und schob seine Brille nach oben. Tsuzuki schreckte auf, hatte nicht mitbekommen, dass er seine Worte laut ausgesprochen hatte. "Wir begehren einander ja. Aber Liebe ist Zeitverschwendung", meinte er und sah ihn. In seiner Wut war der Bademantel an der Schulter etwas verrutscht und Tsuzukis Schlüsselbein lud geradezu dazu ein, von ihm geküsst und verwöhnt zu werden. "Ihr seid einfach nur zusammen? Für Sex?" "Hm, etwas mehr ist da schon. Wie genießen es auch zusammen zu sein und uns zu haben. Das ist alles." "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auch nur einen Menschen auf dieser Welt gibt, der FREWILLIG bei DIR ist", schnaubte er abfällig. "Glaub es ruhig, die gibt es", erwiderte er und grinste breiter. Es amüsierte ihn königlich, wie der Todesengel langsam aber sicher immer wütender wurde. Seine blasse Haut wurde leicht rötlich, verhalf ihm wieder lebendig auszusehen. Muraki war fasziniert von diesem Schauspiel von Tsuzukis Körper. Das Anspannen der Muskeln, als er die Hände zu Fäusten ballt, die Zähne aufeinander presst und die Augenbrauen tiefe Furchen schlugen, als sie sich nach unten verzogen. Doch das schönste waren seine Augen. Wütend, und doch verzweifelt. Wie immer... einfach nur wunderschön. "Wie ist sie so?", fragte Tsuzuki durch zusammengepressten Zähnen und sah ihn an, versuchte ihn zu beruhigen. Er wusste, dass Muraki es darauf abzielte ihn zu provozieren. Für seine perversen Spielchen. Für seine kranken Gedanken. "Eine temperamentvolle junge Frau. Im Bankgewerbe tätig. Langes volles, schwarzes Haar, dunkle Augen, dichte lange Wimpern. Sie hat eine sehr gute Figur und einen üppigen Busen. Möchtest du noch mehr wissen?", fragte er und lachte leise. "Sie ist teilweise mit dir vergleichbar. Nur, dass sie depressive Gedanken noch nicht mal im entferntesten kennt." Ruhig... lass dich nicht weiter provozieren... versuchte Tsuzuki sich zu beruhigen, jedoch musste er eingestehen, dass er neugierig auf diese Frau geworden ist. "Im Bankgewerbe? Wie kommt jemand wie du mit einer Frau aus dem Bankgewerbe zusammen?" "Oh sie ist auch als Wissenschaftlerin tätig. Sie hat in vielerlei Hinsicht großes Talent. Ich kenne sie schon lange. "Wie lange?" "8 Jahre werden es dieses Jahr." Tsuzuki lehnte sich wieder zurück. Muraki hatte eine Freundin... scheinbar eine sehr kluge, hübsche Frau... und dann so was... Er verstand es nicht, er verstand es einfach nicht... Wie konnte jemand wie sie es 8 Jahre lang mit ihm aushalten? Wie konnte er eine Beziehung führen und trotzdem Morden und Vergewaltigen? "Denk nicht darüber nach, Tsuzuki-san", sagte der Arzt leise, wobei der Todesengel erschrak. Er saß nun genau neben ihn und streichelte ihm durch das Haar. "Wenn du denkst, bist du nicht mehr so süß", lächelte er spöttisch und küsste sein Schlüsselbein. Es war so verführerisch gewesen, er konnte nicht mehr anders. Tsuzuki wimmerte leise, sein Körper wurde steif und er versuchte von ihm wegzurücken. "Na, Tsuzuki-san. Hier bleiben... schließlich habe ich dir auch gestern Nacht erlaubt einfach rauszugehen... Also könntest du jetzt ein wenig Dankbarkeit zeigen..." Wieder blickte er ihn entsetzt an. Wieso wusste er davon? War er doch wach geworden? Tatsumi... er würde doch nicht Tatsumi was antun... oder? "Sei brav..." Murakis Lippen legten sich auf seine. Solange er Tatsumi in Frieden ließ, würde er sich ihm ergeben und mitmachen. Auch, wenn er innerlich starb... *** "Alles scheint zu zerbrechen... Alles scheint verloren... Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll... ICH habe verloren... Nichts habe ich erreicht, egal, was ich getan habe..." Hisoka seufzte und erhob sich von seinem Platz, wo er gewöhnlich mit Tsuzuki arbeitete, beziehungsweise er arbeitete und Tsuzuki schlief. Er hätte nie gedacht, wie sehr er das vermissen würde, Tsuzukis Scherze, Tsuzukis Lachen, Tsuzukis Faulheit, einfach Tsuzuki... Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lief durch die Gänge des Juu-Cho. Es war egal, ob er arbeitete. Vermutlich wurde er selbst auch früher oder später einfach ersetzt. Wie Tsuzuki. Wie Tatsumi. Er hasste es. Er hasste es nichts ändern und nur untätig rumsitzen zu können. "Der Typ ist irgendwie merkwürdig... Irgendwas stimmt nicht mit ihm..." Als ihm dieser Satz von Terazuma wieder einfiel, blieb er unwillkürlich stehen. Er hatte Recht, irgendwas stimmte nicht mit ihm. Er war neu, und konnte schon Tatsumis Platz einnehmen. Einfach so? Vielleicht sollte er doch Terazumas Worte zu Herzen nehmen und ihn überprüfen. Es würde nicht schaden, und so würde er seine Nutzlosigkeit doch etwas verringern. "Irgendwie ist es seltsam, dass wir uns ständig begegnen", hörte er eine Stimme, die ihm entgegen kam. Diese und der Rauch, den er ins Gesicht geblasen bekam, ließen ihn erkennen, dass sie zu Terazuma gehörten. Der Junge erwiderte nichts darauf, hatte ihm jedoch etwas anderes zu sagen. "Ich werde Kurumada überprüfen." "Wie kommt's?", fragte der Ältere und nahm wieder einen Zug an seiner Zigarette. "Ich bin es Tsuzuki und Tatsumi schuldig alles zu unternehmen, was ihnen helfen könnte", antwortete er mit einer Ernsthaftigkeit, die Terazuma staunen ließ. Er ging zu dem nahestehenden Getränkeautomaten, zog sich eine Dose und reichte sie Hisoka. "Ich werde dir helfen. Allein schon aus dem Grund, dass ich den Typen nicht leiden kann." "Ach jetzt gibst du es zu?" "Ich kann jeden nicht leiden, der einfach so die besten Plätze hier bekommt. Deswegen konnte ich auch schon Tsuzuki, diesen Faulpelz nicht leiden", erwiderte er und reichte Hisoka die Dose. "Ich werde über die Gushoshins versuchen etwas herauszubekommen. Rede du mit Wakaba." "Ich soll Wakaba ausquetschen?!" "Mir wird sie wohl nichts erzählen. Und sie hat doch die beste Verbindung zu ihm", meinte er und warf seinen Glimmstängel auf die Erde, bevor er ihn austrat. "Entweder du tust es, oder du kannst dein schönes Vorhaben gleich vergessen", knurrte er. Hisoka sah ihn an, öffnete dann die Dose und trank ein Schluck. "Ich fühle mich nicht wohl dabei." "Du hast keine andere Wahl." Er nickte, sah aber auf den Boden. Er hoffte, das Wakaba ihm verzeihen möge. Terazuma wandte sich zum gehen. "Ach noch was", sagte er plötzlich und drehte sich halb um. "Erzähl vorläufig niemanden etwas davon. Das wäre das Beste." "Ja... das glaube ich allerdings auch", antwortete der Blonde, bevor er wieder trank. *** Die rote Flüssigkeit benetzte das weiße Porzellan am Rand, bevor sie langsam aber stetig nach unten floss und im Ausguss verschwand, jedoch nicht ohne ihre Spur zu unterlassen. Tsuzuki betrachtete sich im Spiegel. Seine Augen, die aufgrund dessen, dass er ein Todesengel war immer wieder nachheilten. Diese verfluchten, violetten Augen, die er endlich loswerden wollte. Sein Blick wanderte tiefer zu seinen Handgelenken, die auch wieder dabei waren zu verheilen., die tiefen Schnitzer einfach überdeckten, das Blut nicht mehr herausließen. Damals wie heute funktionierte es nicht, dachte er resignierend. Damals wie heute konnte er sich nicht das leben nehmen. Immer und immer wieder dieselbe Prozedur ohne auf ein Ergebnis zu kommen. Er hasste es. Er hörte Schritte hinter sich und wie sich jemand in die Tür stellte. "Aber Tsuzuki-san... du solltest so etwas dummes nicht tun", tadelte der Arzt hinter ihm. "Ich... ich halte es kaum aus... ich halte es überhaupt nicht mehr aus..." Tsuzukis Stimme war weinerlich, verzweifelt, was auch Muraki nicht entging. Scheinbar hatte er ihr Liebesspiel nicht so sehr genossen, wie er selbst. Schade eigentlich. Tränen lösten sich aus Tsuzukis Augen, was Muraki näher kommen ließ, der sie gegen seinen Willen sanft mit dem Daumen wegstrich. "Nicht weinen, Tsuzuki-san... Du hast so wunderschöne Augen... du solltest sie nicht mit so etwas wie Tränen trüben." "Meine Augen sind ein Fluch...", schniefte er zweifelnd. "Ich würde es nicht so nennen... nur außergewöhnlich. Die Augen eines Dämons. Die Augen eines Aliens. Vielleicht bin nicht ich das Böse hier, sondern du... Tsuzuki-san...", sagte er ruhig, aber spöttisch. Der Todesengel hielt sich bei diesen Worten die Ohren zu. "NEIN! Ich bin kein Dämon! Ich bin kein Alien! ICH BIN EIN MENSCH!", schrie er verzweifelt. Ein zittern fuhr durch seinen Körper. Er wollte sich nicht schon wieder erinnern, er wollte diese absurden Gedanken nicht hören! Er war ein Mensch gewesen und er würde immer ein Mensch bleiben! Oder... nicht...? "Wenn du ein Mensch bist, wieso hast du dann solche Augen? Wunderschöne... violette Augen..." "Ich... ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht...", schluchzte er und stürzte zu Boden, schüttelte mit den Händen an den Ohren immer wieder den Kopf, wimmerte immer zu "nein... nein...". Muraki sah ihm zu, tätschelte ab und an seinen Kopf, während seine Augen funkelten. *** Tatsumi saß wie schon eine Woche zuvor bei den Gushoshins und starrte auf den flimmernden Bildschirm. "Das kann doch nicht wahr sein... Ich glaube es nicht!", sprach er ungläubig und stand auf. Tbc. Nachwort: Da Ukyo im Manga nur namentlich erwähnt wird, ist das Aussehen und ihre Tätigkeiten, sowie die Länge der Beziehung und wie sie gepflegt wird, von mir nur rein erfunden ^_^ Kapitel 6: Kapitel 5 -------------------- Autor: Tonaradoss E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Yami no Matsuei Warning: angst, darkfic, lime, lemon, rape Pairing: Tatsumi x Tsuzuki; Muraki x Tsuzuki Teil 5/7 Zum Inhalt: Tatsumi kommt nach und nach hinter Murakis finsteres Geheimnis... Current Obsession Teil 5 Wie versteinert stand er da und starrte auf den Bildschirm. Sein Mund stand vor Staunen offen, seine Augen weit und ungläubig geöffnet, sein Gesicht verzog sich zu einer geschockten Grimasse. "Was ist los, Tatsumi?", fragte Watari verwirrt, der sich das Verhalten seines derzeitigen Partners nicht erklären konnte. Erst jetzt löste sich Tatsumi aus einer Art Trance und drehte sich zu dem Blonden um, der eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte. "Es... Muraki... er..." Sein Blick wandte sich wieder dem Bildschirm zu, wo er die Zeilen noch einmal schnell, voller Unglaube überflog. "Muraki ist bereits seit knapp 16 Jahren tot..." "WAS?! Tatsumi, was zum Teufel redest du da?! Dann würde er entweder begraben unter der Erde liegen oder bei uns rumschwirren!" Wataris Gedanken schlugen Purzelbäume, versuchten Tatsumis irreführende Aussagen irgendwie mit seinem Wissen in Einklang zu bringen. Unmöglich. Einfach schier unmöglich. Tatsumi musste sich irren! "Er war auch bei uns... im Juu-Cho. Scheinbar hatte er sich hier sogar schon umgesehen, doch dann..." "...dann...?", fragte der Andere mit hochgezogener Augenbraue. "Dann lebte er wieder und verschwand bei uns... und keiner konnte etwas dagegen tun. Er verschwand spurlos bis er in Nagasaki wieder auftauchte und Maria Won wieder zum Leben erweckte, um sie als Vampir zu missbrauchen." Watari zog sich einen Stuhl heran, auf den er sich setzte, um die Neuigkeiten besser verarbeiten zu können. Muraki, hier im Juu-Cho. Tot geglaubt, doch dann wieder lebendig. "Kein Wunder, dass er dann über das Juu-Cho so gut Bescheid weiß... Wenn er schon einmal hier war, kennt er sich natürlich gut damit aus... Kann er deswegen nicht sterben? Weil er eigentlich schon tot war?" "Das glaube ich nicht... Die Ursache muss noch irgendwo anders liegen... Nur wo...", fragte er sich selbst leise und schob seine Brille abermals die Nase hoch, bevor auch er sich wieder setzte und seine Recherchen fortführte. *** Seine Schritte waren fest, sein Gang anmutig aber schnell, die Hände zu Fäusten geballt. Was wollte er nur von ihm? Im Grunde war es ihm egal, nur leider schien es nichts Gutes zu verheißen. Zudem raubte es ihm Zeit, kostbare Zeit, die er damit verbrachte, einen Weg zu suchen, um Tsuzuki aus Murakis Fängen zu befreien. Er wusste, was Tatsumi tat, Watari hatte ihn kurz unterwiesen. Aber auch er musste nachdenken, konnte nicht alles nur dem Sekretär überlassen. Tsuzuki hatte nicht nur einen Freund... Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er an den tollpatschigen und gefräßigen Shinigami dachte. Auch wenn er sich oft darüber geärgert hatte, so war es doch ab und an niedlich mit anzusehen. So war er nun mal... und es war gut so. Anders hätte er ihn bestimmt nicht so lieben lernen können. Ja... er liebte Tsuzuki sehr, wenngleich nicht so wie Tatsumi. Tsuzuki war sein bester Freund. Ein Freund, den er nie hatte und zugleich auch wie ein großer Bruder. Er sehnte sich danach wieder mit ihm reden zu können, sich an ihn lehnen zu können, wenn es ihm nicht gut ging oder er eine Pause machte. Und seiner Stimme zuzuhören, die versuchte ihn zu beruhigen... Hisoka war vor der Tür stehen geblieben und hatte die Augen geschlossen, bis er plötzlich Schritte vernahm, die immer lauter wurden und in seine Richtung kamen. "Terazuma!" Auch dieser sah auf, war augenscheinlich ebenfalls in Gedanken versunken gewesen. "Was machst du hier Junge?", fragte er und stieß den Rauch aus, bevor er seine Zigarette in einen Aschenbecher, die an den überall herumstehenden Mülleimern befestigt waren, schnippte. "Kurumada hat um ein Gespräch mit mir gebeten. Warum auch immer." "Dich auch?", fragte der Ältere verblüfft und auch Hisoka zog bei diesen Worten die Augenbrauen hoch und sah ihn erstaunt an. Terazuma wandte sich von ihm ab und öffnete die Tür, hinter der sie bereits Kurumada vor dem Schreibtisch stehend, erwartete. "Schön, dass ihr beide da seid. Kommt bitte etwas näher. Ich möchte nicht schreien", sagte er und lächelte, was jedoch Hisokas Gesicht nur verdüstern ließ. "Was sollen wir hier?", fragte der ehemalige Polizist mit einem grollenden Unterton in der Stimme und trat langsam näher, gefolgt von Hisoka. "Sehr gut, dass du sofort zum Punkt kommst. Nun... ab sofort bist du, Hajime Terazuma nicht mehr Wakabas Partner. Hisoka wird dein neuer Partner sein." Terazumas Mund öffnete sich, jedoch ohne einen Laut von sich zu geben. Seine Augen waren aufgerissen, ebenso wie Hisokas, der als erster wieder zu seiner Sprache fand. "Nein. Mein Partner ist Asato Tsuzuki und nur, ich wiederhole NUR dieser. Ich brauche keinen neuen Partner, ich HABE bereits einen." "So? Ich habe ihn leider noch nie gesehen", antwortete der neue Sekretär immer noch lächelnd. "Was soll das?! Ich habe eine Partnerin, wieso kriege ich plötzlich jemand anderen?", fragte Terazuma knurrend. Seine Augen funkelten Kurumada wütend an. "Ich habe bereits einen Auftrag für euch beide, wenn ihr ihn also bitte ausführen würdet", überging er die Frage, griff hinter sich und zog zwei Blatt Papier hervor, die er den zwei Shinigami entgegenhielt. Hisokas Blick strich nur kurz dorthin, bevor er sich wieder fest auf Kurumada heftete. "Nein. Ich nehme diesen Auftrag nicht an. Ich kann es nicht, weil mir ein Partner fehlt", antwortete er mit fester Stimme, war jedoch bedacht darauf, dass seine Wut nicht Besitz von ihm ergriff. "Und ich muss mich erst mit meiner Partnerin beraten", stimmte Terazuma süffisant zu. "Nun... dann tut es mir leid zu sagen, dass ich euch beide feuern muss", erwiderte er sich räuspernd. "A-Aber wieso...?", fragten beide und starrten ihren Gegenüber perplex an. "Nun, die Zeit des Faulenzens ist vorbei. Scheinbar war hier eine bestimmte Person ein schlechtes Vorbild für alle Mitarbeiter", erklärte er ruhig und sah dabei zu Hisoka, der seine Fingernägel in das Fleisch seiner Handfläche bohrte um nicht wütend über ihn herzufallen und in Stücke zu zerreißen. "Aber nun, da ich da bin, wird sich das ändern. Ordnung und Disziplin werden vorherrschend sein. Und wer glaubt, er bräuchte nicht arbeiten, kann jetzt zum Grafen gehen und sich seine Sonderkerzen auspusten lassen. Nun meine Herren?" Er hielt ihnen die Blätter weiterhin entgegen. Terazuma und Hisoka sahen sich lange an und beide erkannten in den Augen des jeweils anderen das Gleiche: Den Hass auf diesen Mann und den Widerwillen, den sie verspürten, diesen Auftrag auszuführen und ihre eigentliche Partner zu verlieren. Aber wenigstens konnten sie einander leiden. Beide ergriffen synchron das Blatt, schenkten Kurumada, der wissend und gewinnend lächelte einen bösen Blick und verließen sein Büro. "Warum töten wir ihn nicht?", fragte Hisoka. "Weil er dummerweise schon tot ist..." "Ich fass es nicht. Wieso kann er das machen?" Terazuma zuckte mit den Schultern. "Ich schätze mal, weil Tatsumi es auch gekonnt, nur nie gemacht hat." "Tatsumi... ich gehe zu ihm, damit er endlich wieder Sekretär ist und wir diesen Idioten los sind." "Lass mal... der hat genug mit seiner Liebe Tsuzuki zu tun..." Er schnaubte. "Erledigen wir diesen Auftrag und kümmern uns dann um Kurumada. Vielleicht weiß Tatsumi dann in der Zwischenzeit Neues." Hisoka seufzte. "Ja... vielleicht hast du Recht..." Er sah aus dem Fenster an der gegenüberliegenden Seite und dachte an Tsuzuki. Wie vorhin drehten sich seine Gedanken ständig nur noch um ihn. Tsuzuki fehlte ihm so sehr... Terazuma beobachtete den Jüngeren genau, zog die Augenbrauen zusammen und starrte ihn verhalten an. *** Seine Augenlieder waren halb geöffnet, sein Blick auf das weiße Bettlacken unter sich gerichtet. Er spürte federleichte, streichelnde Berührungen von sanften Händen, die über seinen Körper glitten und ihn geweckt hatten. Er lag auf der Seite, fühlte wie weiche Lippen über seine Hüfte strichen und sie anschließend küssten, so als wäre sein Körper aus Porzellan. Eigentlich wäre es schön gewesen, wenn Muraki ihn auch immer so behandeln würde... Zu Tsuzukis Überraschung war Muraki beim Sex äußerst leidenschaftlich... und für ihn zuweilen sogar zu brutal, wenngleich Muraki es einfach nur darauf schob, dass Tsuzuki keine Erfahrung mit Männern hatte. "Na, bist du wach, Tsuzuki-san?", fragte eine leise Stimme neben ihm, bevor er einen Kuss auf seiner Schulter spürte. "Es scheint dir langsam zu gefallen, nicht wahr...?", fügte er lächelnd hinzu und legte eine Hand auf den Bauch des Todesengels. Dieser erwiderte darauf nichts. //Egal ob ich was tue oder nicht... er hört sowieso nicht auf... Wozu sich wehren... Das macht das alles nur noch schlimmer... Wieso sterbe ich nicht einfach...? Es wäre besser für alle... Vielleicht würde auch Muraki dann endlich von dem Wahn loskommen mich besitzen zu müssen... wenn es mich einfach nicht mehr gäbe... überhaupt nicht mehr...//, dachte Tsuzuki, der von dem Arzt auf den Rücken gedreht und dessen ganzer Oberkörper mit Küssen übersäht wurde. Seine Augenlider fielen wieder zu, seine Gedanken schweiften ab. Was die anderen jetzt wohl taten? Hisoka... Terazuma... Wakaba... Watari... Er hoffte, sie würden endlich glücklich und in Frieden leben können... ohne, dass er sie störte, nervte und damit nahezu in den Wahnsinn trieb... Und... Tatsumi... Wie gern wäre er jetzt bei ihm... Er konnte ihn sehen... wie er vor ihm stand und mit seiner ruhigen Stimme seinen Namen sagte. Der Sekretär lächelt ihn an... so warm... so liebenswürdig... Tsuzuki merkte plötzlich, dass er geküsst wurde... doch noch immer sah er nur Tatsumi... der ihn küsste?! Er war darüber kurz erschrocken, dann erwiderte jedoch den Kuss, sanft, süß... Tatsumi führte ihn, leckte mit seiner Zunge über Tsuzukis Lippen, bis dieser sie etwas weiter öffnete und Tatsumis Zunge willkommen hieß. Sie umkreisten sich langsam, bis sie sich allmählich in wildem Kampf umschlangen, bevor Tatsumi sich wieder löste. Er war nackt, eine Tatsache, die Tsuzuki vorher nicht aufgefallen war... Er streckte seine Hände nach dem Älteren aus, umarmte ihn und zog ihn näher zu sich heran, wollte ihn überall spüren. Tränen kamen ihm aus den Augen, glücklich bei ihm sein zu können, ihn zu spüren... Warum nur hatte er das nicht schon vorher getan...? Muraki war überrascht, als Tsuzuki, immer noch mit geschlossenen Augen ihn an sich drückte und seinen Hals zu küssen begann. Es entlochte ihm ein leicht spöttisches Grinsen, jedoch sagte er nichts zu dieser Szenerie. Seine Finger umspielten seine Brustwarzen, kniffen sanft hinein, entlockten dem Todesengel ein wohliges Keuchen. Nicht, dass Muraki einen Grund bräuchte, um weiter zu machen, aber es gefiel ihm doch sehr viel mehr, wenn er auch diese schönen Geräusche von seinem Partner vernahm. Er ersetzte seine Finger durch seine Lippen, umschloss damit die Knospen und ließ seine Zunge darum kreisen. Tsuzuki begann sich unter ihm zu winden, sein Keuchen wurde immer lauter... Ein neckischer Abschiedsbiss folgte, bevor Muraki langsam tiefer ging, seine Zunge in seinen Nabel eintauchte und seine Wange an seinem flachen, warmen Bauch rieb. Seine Hände strichen über seine Seiten, seine Brust, seine Arme, während seine Zunge federleicht über sein Glied strich, eine feuchte Spur hinterließ. Er vernahm das tiefe Stöhnen des Todesengels, was seinen eigenen Penis stark erigieren ließ. "Oh Tsuzuki-san...", murmelte er und leckte über seine Eichel, bevor er das ganze Glied in den Mund nahm. Tsuzuki stöhnte laut auf, spreizte die Beine noch mehr um seinen Partner die Arbeit zu erleichtern. Er spürte die Hände an seinen Innenschenkeln. Wie sie sanft darüber strichen und seine Erregung noch weiter steigerten. Tsuzuki sah, wie Tatsumi sanft hineinbiss, seine Wange daran rieb und leise seinen Namen flüsterte, während er den anderen dazu brachte Töne von sich zu geben, von denen er nicht einmal geahnt hatte, dass Tsuzuki sie beherrschte. Tatsumis Lippen wanderten weiter, bis sie an seinen Hoden angekommen waren, küssten sie, bevor er sie sanft in den Mund nahm und daran saugte, dass starke Winden und Stöhnen als Antwort bekommend. Muraki lächelte, holte die Tube hervor und verteilte die glänzende Creme auf seinen Finger, die er kurz darauf langsam in seinen Anus trieb. "Mehr... mehr..." Tsuzuki erkannte sich selbst nicht wieder. Aber er wollte ihn spüren, diesen wunderbaren Mann, der ihm so viel Liebe entgegenbringt... "Wie du es wünscht...", flüsterte er leise, benetzte sein Glied mit der Gleitcreme und drang vorsichtig und langsam in ihn ein... so zärtlich, wie nie zuvor. Es hatte etwas für sich, wenngleich er öfter etwas härteren Sex bevorzugte. Aber ab und an etwas langsamer... warum nicht? Auch daraus konnte er seinen Genuss ziehen. Er bewegte sich zunächst langsam, flüsterte leise stöhnend seinen Namen, während sich Tsuzuki vor lauter Entzückung unter ihm wand, seine Beine um ihn schlang und noch weiter in sich hineindrückte. Sie küsste sich zunächst sanft, dann immer leidenschaftlicher, wenngleich sich der Todesengel etwas unbedarft anstellte und etwas Anleitung von seinem Partner brauchte. Muraki knabberte an seinem Ohr, steigerte das Tempo allmählich immer weiter und umfasste Tsuzukis Glied um es im gleichen Rhythmus zu pumpen. Tsuzuki bog seinen Rücken durch und glaubte, er wäre dem Tode ganz nahe, ihm entwich ein tiefes Grollen, welches sich in Form eines lauten Stöhnens äußerte, bis er zurück in die Matratze sank und nahezu fieberhaft nach Luft japste. Auch Muraki brauchte bei diesem Augenblick nicht mehr lange und folgte seinem Todesengel in die Erfüllung. "Tatsumi...", flüsterte Tsuzuki leise und fragte sich, ob er es vielleicht schaffen könnte, ihn endgültig zu töten, so wie es sein Wunsch war. Aber... wieso sollte er sich den Tod wünschen, wenn Tatsumi doch mit ihm glücklich war...? "Tatsumi? Hm, ich glaube kaum, dass er zu so etwas in der Lage wäre", spottete eine andere Stimme und schnaubte verächtlich. Erst da realisierte Tsuzuki, was geschehen war und riss die Augen auf, nur um in Murakis lächelnde Augen zu blicken. "Na, dir hat es anscheinend sehr gut gefallen, Tsuzuki-san... So wie du mitgemacht hast..." Ein Lachen folgte auf das entsetzte Gesicht Tsuzukis, der mit zitternden Bewegungen seine Hände an seinen Kopf führte und zu schreien begann. "Na, na, du musst dich doch nicht schämen. Ich fand es ganz wunderbar... und du anscheinend auch", meinte Muraki noch immer amüsiert und küsste ihn kurz. "Nein... NEIN! Lass mich in Ruhe!", brüllte er, drehte sich von ihm weg und wimmerte. Er ekelte sich vor sich selbst, dass er freiwillig mit ihm geschlafen hatte... Wie konnte das nur geschehen? Warum... Aber er hatte das Bild Tatsumis gesehen, er dachte mit IHM würde er schlafen, sich vereinigen... Nur warum würde es ihm bei Tatsumi nichts ausmachen? Wieso wünschte er es sich sogar? Er war verwirrt, bekam Kopfschmerzen und schluchzte nach wie vor, unaufhörlich. "Tsuzuki-san... Sei doch ruhig... Wenn es schön war, wieso sollte man sich dann wehren?", fragte er leise lachend und streichelte erneut über seine Seite und küsste seine Wange. "Nein... bitte nicht..." *** Den Kopf auf eine Hand gestützt, mit dem Ellenbogen auf dem Tisch, saß er da und starrte abwechselnd von dem Bildschirm zu seine Kaffeetasse. Er wusste nicht mehr, wie lange er bereits hier saß, über Murakis Akte nachgrübelte und doch zu keinem Ergebnis kam. Er seufzte, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Es musste eine Lösung darauf geben... und er ahnte, mit dieser Lösung könnte er Tsuzuki befreien, auch wenn er noch nicht genau wusste wie. Tatsumi hatte ihn schon einmal verlassen als er seine Hilfe benötigt hätte. Damals... als Tsuzuki neu war und seine Gefühle von seiner Schuld des Selbstmords eingenommen waren. Auch wenn er Tatsumi damit an sich selbst erinnerte und an seine eigene Sünde, so hätte er doch bei ihm bleiben und ihm Helfen können damit fertig zu werden... Stattdessen hatte er sich von ihm getrennt, zugesehen, wie Tsuzuki von einem Partner zum nächsten geschoben wurde, unfähig und zu schwach wieder bei ihm sein zu können. Er dagegen war zum Chefsekretär aufgestiegen, kontrollierte die Finanzen und überwachte die Todesengel... Und auch wenn Tsuzuki seinen eigenen Weg ging, so hatte er doch nicht aufgehört in seiner Nähe zu sein, ihm zuzusehen... Letzten Endes war er der falsche Partner für ihn gewesen, Kurosaki passte sehr viel besser zu ihm... Wieso stellte er da ausgerechnet JETZT Ansprüche ihn retten zu wollen? Um sein eigenes Gewissen zu beruhigen? Um seinem eigenen Egoismus zu befriedigen, als er endlich erkannte, wie sehr er ihn liebte? Er musste sich eingestehen, dass diese Dinge ebenso eine Rolle spielten, wie die Tatsache, dass Tsuzuki nun mal zu ihnen gehörte... und dass alle ihn liebten und zurück haben wollten... Er brachte die Freude ebenso wie ein klein wenig Ärger... über den Tatsumi doch oft nur schmunzeln konnte. Die Tür ging auf und ein Gushoshin kam hereingeflattert. Tatsumi drehte sich mit dem Stuhl leicht zu ihm und wartete, bis er ihn erreicht hatte. "Es gibt nichts Neues über Muraki. Es ist weder in der Bibliothek noch in den unter Verschluss gehaltenen Akten etwas über Muraki verzeichnet." Die Augenbrauen des Sekretärs zogen sich zusammen. "Das ist merkwürdig... Wenn er einmal hier gewesen ist, müsste es doch eine genaue Akte darüber geben." "Nun ja, es gibt einen Ort, wo wir noch nicht nachgesehen habe... Beim Grafen", meinte der Gushoshin und sah zu, wie sich Tatsumis Körperhaltung augenblicklich versteifte, bevor er sich schüttelte. "Das ist genau der Ort, zu dem ich eigentlich niemals wirklich freiwillig hingehen würde. Dieser Graf ist fast ebenso pervers wir Kazutaka Muraki." "Hey, ich begleite dich auch gern", grinste Watari, der kurz nach dem Gushoshin eingetreten war. "Zu zweit werden wir es dem Grafen schon zeigen können, nicht wahr?", zwinkerte er. "Willkommen in meinem bescheidenen zu Hause, was kann ich für sie tu... TATSUMI?! Wie kommt es, dass ausgerechnet du bei mir auftauchst?", fragte der Graf verblüfft und sah den Sekretär etwas argwöhnisch an. Tatsumi entschied, dass er gar nicht erst auf den provozierenden Tonfall des Grafs eingehen und stattdessen gleich zum Punkt kommen sollte. "Ich nehme an, du hast das mit Tsuzuki mitbekommen." "Natürlich... Wie könnte ich nicht? Mein armer Tsuzuki ist zu diesem scheußlichen Arzt gegangen, weil du zu unfähig warst um ihn zurückzuhalten... und dann wird der Arme auch noch von dir geliebt... Es wäre besser gewesen, er wäre gleich zu mir gekommen, anstatt diesen Zirkus mitzumachen." Tatsumis Hände ballten sich zu Fäusten, sein Blick wurde überaus finster und nur dadurch, dass Watari beruhigend auf ihn einredete, konnte er davon abgehalten werden, den Grafen entgültig ins Jenseits zu befördern. "Wir sollten die Witze lassen, Graf, jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür", sagte Tatsumi und sah, wie der Angesprochene langsam nickte. "Die Antwort auf die Frage lautet: Ja, habe ich." Der Blonde warf einen Blick zu Tatsumi, der sich langsam dazu durchringen konnte, etwas zu entspannen und seine aggressive Haltung aufzugeben. "Hast du Akten über Kazutaka Muraki? Wir brauchen sie dringend." "Fällst du immer gern mit der Tür ins Haus?", fragte der Graf und legte den Kopf schief, erkennbar durch das leichte Drehen der Maske. "Was kriege ich dafür, wenn ich euch helfe?" "Tsuzuki käme zurück. Er wäre wieder hier bei uns, reicht dir das als Grund oder brauchst du mehr?" Der Graf überlegte kurz und schwebte vor ihnen hin und her. "Nun gut... Watson hole die Akte über Muraki." Sie sahen zu, wie der kleine Mann wegeilte um den Befehl seines Herren Folge zu leisten. Tatsumi beugte sich näher an Watari heran und begann zu flüstern. "Findest du es nicht auch seltsam, dass er eine Akte über ihn hat, aber noch nie etwas gesagt hat? Schließlich ist das nicht das erste mal, dass wir Probleme mit ihm haben." "Ja, es wundert mich auch... Wir hätten Muraki vielleicht viel eher eliminieren können, wenn dieser..." "Das ist Sache des Enma-chos, nicht meine, meine Herren. Wenn sie zu unfähig sind ihre Arbeit zu verrichten, ist das für gewöhnlich nicht mein Problem. Ich bin lediglich der Aufseher der Kerzen und leite Aufträge weiter." Der Sekretär funkelte ihn wütend an, während Watari eher ein beschämtes Gesicht machte. Doch bevor sie etwas erwidern konnten, kam Watson sehr schnell zurückgerannt. "Graf, Graf... Akten... weg!" "WAS?!", fragten alle geschockt. "Das kann nicht sein... wenn keine Akten da sind... dann wurden sie gestohlen...", grübelte der Graf plötzlich sehr ernst geworden. Watari und Tatsumi sahen einander ungläubig an. Auch sie hätten nicht gedacht, dass hier so einfach Akten verschwinden könnten. "Aus dem Palast der Kerzen wurden Akten gestohlen? Und du wirfst uns Unfähigkeit vor? Gib mir Tsuzukis Akte, damit ich mir diese mal genauer ansehen kann." "Du bewegst dich auf sehr gefährlichem Terrain, Seiichiro Tatsumi. Es ist bisher noch NIE vorgekommen, dass Akten einfach verschwinden... Ich vermute dein heißgeliebter Muraki ist darin verwickelt. Aber maße dir nicht an, einfach so Tsuzukis Akte zu verlangen, nur weil du glaubst irgendwelche Gefühle für ihn zu besitzen, die bisher noch nie da gewesen sind. Die Akte bleibt unter Verschluss und nun RAUS!", brüllte der Graf und warf beide vor die Tür. "Ai ai ai... Ich glaube, da bist du zu weit gegangen, Tatsumi", sagte Watari. "Hm... ich frage mich nur, warum er niemanden die Akte zeigen will..." "Vielleicht hat er ein anzügliches Foto von ihm da hineingepackt, wer weiß", grinste Watari, hörte damit jedoch auf, als er Tatsumis ernsten und bösen Blick sah. "Was machen wir jetzt... nachdem sich dieser Weg als Sackgasse entpuppte?" "Wir gehen zu Konoe... ich bin sicher, dass er eine Akte hat... und wenn nicht richten wir uns eben an die höchste Instanz." "Wa-was?! Warte mal Tatsumi... da kommt man doch nicht so leicht hin. Da einen Termin zu bekommen..." Der Sekretär lächelte ihn nur an. "Glaub mir... Ich kriege da sehr leicht einen..." *** "So, das ist also Miyazaki...", murmelte Hisoka und sah sich in den menschenleeren Straßen der Stadt um. "Ja, das ist Miyazaki... Bei Nacht. Was zum Teufel tun wir hier?!", knurrte Terazuma und zündete sich erneut eine Zigarette an. In den letzten Stunden hatte er nichts anderes getan als Kurumada zu verfluchen und eine Zigarette nach der anderen zu rauchen. "Es scheint, dass hier einige mysteriöse Todesfälle in der Stadt passieren... wir sollen das untersuchen", erklärte der Jüngere mit Blick auf den Zettel, den der neue Sekretär ihm gegeben hatte. "Ah ja. Bei Nacht sollen wir das untersuchen? Und wie hat sich der feine Herr das vorgestellt?" "Mehr steht hier nicht drauf" antwortete Hisoka und zeigte ihm den Zettel. "Das ist für diesen ach-so-wichtigen-Auftrag aber ziemlich vage..." "Ja, genau das wundert mich auch", stimmte er zu und sah sich ihren Auftrag noch einmal genauer an. Irgendetwas stimmte da nicht. Solch oberflächliche Aufträge haben sie noch nie erhalten... aber vorher war ja auch Tatsumi derjenige gewesen, der sie ihnen erteilt hatte... Hisoka seufzte und steckte den Zettel in seine Hosentasche. "Lass uns anfangen... damit wir es hinter uns haben." "Nichts lieber als das!" Hisoka begann geradeaus zu laufen, während Terazuma noch einen tiefen Zug nahm, bevor er ihm folgen wollte. Erst da vernahm er die wimmernde Stimme eines Mädchens. Sein Knopf schnellte in die Richtung und sah tatsächlich eine junge Frau am Boden kauend und röchelnde Geräusche von sich geben. "Hisoka!", rief er und rannte zu ihr, gefolgt von dem verwirrten Jungen. "Was hast du?", fragte er, kniete sich neben ihr und sah sie sehr ernst an, jedoch immer darauf bedacht, ihr nicht allzu nahe zu kommen. "Ich... ich brau... brauche... Hil... fe...", stammelte sie und versuchte eine Hand nach Terazuma auszustrecken, was ihn etwas zurückweichen ließ. "Keine Angst, wir helfen ihnen", sagte Hisoka und kam näher, während seine Gedanken darum kreisten, was wohl mit ihr passiert war. "Hel...fen... sie... mir... bitte... AH!" Plötzlich schoss ein Schatten aus ihr heraus, ihr Schreien klingelte in den Ohren der beiden Todesengel, das Spritzen ihres Blutes nahm ihnen die Sicht. Noch bevor sie realisiert hatten, was überhaupt geschah griff der Schatten Terazuma an und biss ihm in die Schulter. Sein Schrei vermischte sich mit den letzten nach Luft ringenden Geräuschen der sterbenden Frau, während Hisoka ohnmächtig zusehend erkannte, was seinen neuen Partner angriff. "Ein Teufel!" *** "Ich hoffe Konoe hat auch die Akten. Ich mein, wenn du sie nicht hast... wer weiß...", meinte Watari etwas entmutigt von ihrem Besuch beim Grafen. "Ich habe dir schon erklärt was wir tun. Richte dein Augenmerk darauf - nicht, woran wir alles scheitern könnten. Damit habe ich schon zu viel Zeit verloren", sagte Tatsumi, während er schnellen Schrittes zu seinem Büro eilte. Er öffnete die Tür und erstarrte, während der Blonde hinter ihm mitten im Gehen in ihn hineinstieß. "Au, Tatsumi, was...?" Beide blickten auf Kurumada, der sich von dem Fenster wegdrehte und beide ansah. "Oh Willkommen. Was kann ich für euch tun?", fragte er lächelnd und trat zu ihnen heran. "Wer sind Sie und was machen sie in MEINEM Büro?!", fragte Tatsumi etwas ungehalten. "Hmm... stimmt da war etwas, was ich dir noch erklären wollte...", flüsterte Watari mehr zu sich selbst und erntete einen verwirrten Blick von dem Sekretär. "Mein Name ist Kurumada und ich wurde in ihrer Abwesenheit zum Sekretär ernannt, da es nicht abzusehen war, wann sie ihre Tätigkeiten wieder aufnehmen können. Und schließlich muss das Juu-Cho doch effizient weiter arbeiten - jedoch ist das mit einem Sekretär, der nicht arbeitet, nicht möglich", erklärte er ruhig und sah, wie sich Tatsumis Miene verdüsterte. "Sie können gehen, ich möchte an meine Akten", meinte er und ließ nun endlich den Türknauf los, den er die ganze Zeit in der Hand hatte, nur um von Kurumada zurückgehalten zu werden. "Ich bin nun der Sekretär und dies ist MEIN Büro. Also bitte ich sie ihre Tätigkeit als ein normaler Todesengel wieder aufzunehmen und von ihr zu verschwinden." "Wie bitte?! Ich wurde degradiert?! Von wem?!", fragte er fassungslos und starrte ihn mit unverhüllter Wut an. "Konoe nehme ich an. Ich bin nun der Sekretär, also sind Sie überflüssig. Bitte gehen Sie jetzt, ich habe zu tun. "Hören Sie auf mit diesem Unsinn. Ich möchte sofort mit Konoe sprechen!" "Das ist derzeit leider nicht möglich. Ich fordere Sie ein letztes Mal auf zu gehen, oder es wird ein übles Nachspiel haben." Auch seine Stimme wurde ernster und bedrohlicher, doch Tatsumi ließ sich nicht davon einschüchtern und versuchte an ihm vorbeizukommen, als Kurumada plötzlich seinen Arm packte und ihn gegen Watari warf, sodass sie beide auf dem Flur landeten. "Tut mir leid, dies war nicht meine Absicht aber sie wollten ja nicht hören. Hiermit sind Sie beide gefeuert. Ich rate Ihnen schnell sich einen anderen Job zu suchen. In der Unterwelt lebt man ohne Job noch kürzer." Ein sadistisches Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Guten Tag noch die Herren." Damit war die Tür zu, auf die Tatsumi und Watari noch eine ganze Weile geschockt starrten. -Tbc- Kapitel 7: zensierte Version des 5. Kapitels -------------------------------------------- Autor: Tonaradoss E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Yami no Matsuei Warning: angst, darkfic, lime, lemon, rape Pairing: Tatsumi x Tsuzuki; Muraki x Tsuzuki Teil 5/7 Zum Inhalt: Tatsumi kommt nach und nach hinter Murakis finsteres Geheimnis... Current Obsession Teil 5 Wie versteinert stand er da und starrte auf den Bildschirm. Sein Mund stand vor Staunen offen, seine Augen weit und ungläubig geöffnet, sein Gesicht verzog sich zu einer geschockten Grimasse. "Was ist los, Tatsumi?", fragte Watari verwirrt, der sich das Verhalten seines derzeitigen Partners nicht erklären konnte. Erst jetzt löste sich Tatsumi aus einer Art Trance und drehte sich zu dem Blonden um, der eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte. "Es... Muraki... er..." Sein Blick wandte sich wieder dem Bildschirm zu, wo er die Zeilen noch einmal schnell, voller Unglaube überflog. "Muraki ist bereits seit knapp 16 Jahren tot..." "WAS?! Tatsumi, was zum Teufel redest du da?! Dann würde er entweder begraben unter der Erde liegen oder bei uns rumschwirren!" Wataris Gedanken schlugen Purzelbäume, versuchten Tatsumis irreführende Aussagen irgendwie mit seinem Wissen in Einklang zu bringen. Unmöglich. Einfach schier unmöglich. Tatsumi musste sich irren! "Er war auch bei uns... im Juu-Cho. Scheinbar hatte er sich hier sogar schon umgesehen, doch dann..." "...dann...?", fragte der Andere mit hochgezogener Augenbraue. "Dann lebte er wieder und verschwand bei uns... und keiner konnte etwas dagegen tun. Er verschwand spurlos bis er in Nagasaki wieder auftauchte und Maria Won wieder zum Leben erweckte, um sie als Vampir zu missbrauchen." Watari zog sich einen Stuhl heran, auf den er sich setzte, um die Neuigkeiten besser verarbeiten zu können. Muraki, hier im Juu-Cho. Tot geglaubt, doch dann wieder lebendig. "Kein Wunder, dass er dann über das Juu-Cho so gut Bescheid weiß... Wenn er schon einmal hier war, kennt er sich natürlich gut damit aus... Kann er deswegen nicht sterben? Weil er eigentlich schon tot war?" "Das glaube ich nicht... Die Ursache muss noch irgendwo anders liegen... Nur wo...", fragte er sich selbst leise und schob seine Brille abermals die Nase hoch, bevor auch er sich wieder setzte und seine Recherchen fortführte. *** Seine Schritte waren fest, sein Gang anmutig aber schnell, die Hände zu Fäusten geballt. Was wollte er nur von ihm? Im Grunde war es ihm egal, nur leider schien es nichts Gutes zu verheißen. Zudem raubte es ihm Zeit, kostbare Zeit, die er damit verbrachte, einen Weg zu suchen, um Tsuzuki aus Murakis Fängen zu befreien. Er wusste, was Tatsumi tat, Watari hatte ihn kurz unterwiesen. Aber auch er musste nachdenken, konnte nicht alles nur dem Sekretär überlassen. Tsuzuki hatte nicht nur einen Freund... Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er an den tollpatschigen und gefräßigen Shinigami dachte. Auch wenn er sich oft darüber geärgert hatte, so war es doch ab und an niedlich mit anzusehen. So war er nun mal... und es war gut so. Anders hätte er ihn bestimmt nicht so lieben lernen können. Ja... er liebte Tsuzuki sehr, wenngleich nicht so wie Tatsumi. Tsuzuki war sein bester Freund. Ein Freund, den er nie hatte und zugleich auch wie ein großer Bruder. Er sehnte sich danach wieder mit ihm reden zu können, sich an ihn lehnen zu können, wenn es ihm nicht gut ging oder er eine Pause machte. Und seiner Stimme zuzuhören, die versuchte ihn zu beruhigen... Hisoka war vor der Tür stehen geblieben und hatte die Augen geschlossen, bis er plötzlich Schritte vernahm, die immer lauter wurden und in seine Richtung kamen. "Terazuma!" Auch dieser sah auf, war augenscheinlich ebenfalls in Gedanken versunken gewesen. "Was machst du hier Junge?", fragte er und stieß den Rauch aus, bevor er seine Zigarette in einen Aschenbecher, die an den überall herumstehenden Mülleimern befestigt waren, schnippte. "Kurumada hat um ein Gespräch mit mir gebeten. Warum auch immer." "Dich auch?", fragte der Ältere verblüfft und auch Hisoka zog bei diesen Worten die Augenbrauen hoch und sah ihn erstaunt an. Terazuma wandte sich von ihm ab und öffnete die Tür, hinter der sie bereits Kurumada vor dem Schreibtisch stehend, erwartete. "Schön, dass ihr beide da seid. Kommt bitte etwas näher. Ich möchte nicht schreien", sagte er und lächelte, was jedoch Hisokas Gesicht nur verdüstern ließ. "Was sollen wir hier?", fragte der ehemalige Polizist mit einem grollenden Unterton in der Stimme und trat langsam näher, gefolgt von Hisoka. "Sehr gut, dass du sofort zum Punkt kommst. Nun... ab sofort bist du, Hajime Terazuma nicht mehr Wakabas Partner. Hisoka wird dein neuer Partner sein." Terazumas Mund öffnete sich, jedoch ohne einen Laut von sich zu geben. Seine Augen waren aufgerissen, ebenso wie Hisokas, der als erster wieder zu seiner Sprache fand. "Nein. Mein Partner ist Asato Tsuzuki und nur, ich wiederhole NUR dieser. Ich brauche keinen neuen Partner, ich HABE bereits einen." "So? Ich habe ihn leider noch nie gesehen", antwortete der neue Sekretär immer noch lächelnd. "Was soll das?! Ich habe eine Partnerin, wieso kriege ich plötzlich jemand anderen?", fragte Terazuma knurrend. Seine Augen funkelten Kurumada wütend an. "Ich habe bereits einen Auftrag für euch beide, wenn ihr ihn also bitte ausführen würdet", überging er die Frage, griff hinter sich und zog zwei Blatt Papier hervor, die er den zwei Shinigami entgegenhielt. Hisokas Blick strich nur kurz dorthin, bevor er sich wieder fest auf Kurumada heftete. "Nein. Ich nehme diesen Auftrag nicht an. Ich kann es nicht, weil mir ein Partner fehlt", antwortete er mit fester Stimme, war jedoch bedacht darauf, dass seine Wut nicht Besitz von ihm ergriff. "Und ich muss mich erst mit meiner Partnerin beraten", stimmte Terazuma süffisant zu. "Nun... dann tut es mir leid zu sagen, dass ich euch beide feuern muss", erwiderte er sich räuspernd. "A-Aber wieso...?", fragten beide und starrten ihren Gegenüber perplex an. "Nun, die Zeit des Faulenzens ist vorbei. Scheinbar war hier eine bestimmte Person ein schlechtes Vorbild für alle Mitarbeiter", erklärte er ruhig und sah dabei zu Hisoka, der seine Fingernägel in das Fleisch seiner Handfläche bohrte um nicht wütend über ihn herzufallen und in Stücke zu zerreißen. "Aber nun, da ich da bin, wird sich das ändern. Ordnung und Disziplin werden vorherrschend sein. Und wer glaubt, er bräuchte nicht arbeiten, kann jetzt zum Grafen gehen und sich seine Sonderkerzen auspusten lassen. Nun meine Herren?" Er hielt ihnen die Blätter weiterhin entgegen. Terazuma und Hisoka sahen sich lange an und beide erkannten in den Augen des jeweils anderen das Gleiche: Den Hass auf diesen Mann und den Widerwillen, den sie verspürten, diesen Auftrag auszuführen und ihre eigentliche Partner zu verlieren. Aber wenigstens konnten sie einander leiden. Beide ergriffen synchron das Blatt, schenkten Kurumada, der wissend und gewinnend lächelte einen bösen Blick und verließen sein Büro. "Warum töten wir ihn nicht?", fragte Hisoka. "Weil er dummerweise schon tot ist..." "Ich fass es nicht. Wieso kann er das machen?" Terazuma zuckte mit den Schultern. "Ich schätze mal, weil Tatsumi es auch gekonnt, nur nie gemacht hat." "Tatsumi... ich gehe zu ihm, damit er endlich wieder Sekretär ist und wir diesen Idioten los sind." "Lass mal... der hat genug mit seiner Liebe Tsuzuki zu tun..." Er schnaubte. "Erledigen wir diesen Auftrag und kümmern uns dann um Kurumada. Vielleicht weiß Tatsumi dann in der Zwischenzeit Neues." Hisoka seufzte. "Ja... vielleicht hast du Recht..." Er sah aus dem Fenster an der gegenüberliegenden Seite und dachte an Tsuzuki. Wie vorhin drehten sich seine Gedanken ständig nur noch um ihn. Tsuzuki fehlte ihm so sehr... Terazuma beobachtete den Jüngeren genau, zog die Augenbrauen zusammen und starrte ihn verhalten an. *** Seine Augenlieder waren halb geöffnet, sein Blick auf das weiße Bettlacken unter sich gerichtet. Er spürte federleichte, streichelnde Berührungen von sanften Händen, die über seinen Körper glitten und ihn geweckt hatten. Er lag auf der Seite, fühlte wie weiche Lippen über seine Hüfte strichen und sie anschließend küssten, so als wäre sein Körper aus Porzellan. Eigentlich wäre es schön gewesen, wenn Muraki ihn auch immer so behandeln würde... Zu Tsuzukis Überraschung war Muraki beim Sex äußerst leidenschaftlich... und für ihn zuweilen sogar zu brutal, wenngleich Muraki es einfach nur darauf schob, dass Tsuzuki keine Erfahrung mit Männern hatte. "Na, bist du wach, Tsuzuki-san?", fragte eine leise Stimme neben ihm, bevor er einen Kuss auf seiner Schulter spürte. "Es scheint dir langsam zu gefallen, nicht wahr...?", fügte er lächelnd hinzu und legte eine Hand auf den Bauch des Todesengels. Dieser erwiderte darauf nichts. //Egal ob ich was tue oder nicht... er hört sowieso nicht auf... Wozu sich wehren... Das macht das alles nur noch schlimmer... Wieso sterbe ich nicht einfach...? Es wäre besser für alle... Vielleicht würde auch Muraki dann endlich von dem Wahn loskommen mich besitzen zu müssen... wenn es mich einfach nicht mehr gäbe... überhaupt nicht mehr...//, dachte Tsuzuki, der von dem Arzt auf den Rücken gedreht und dessen ganzer Oberkörper mit Küssen übersäht wurde. Seine Augenlider fielen wieder zu, seine Gedanken schweiften ab. Was die anderen jetzt wohl taten? Hisoka... Terazuma... Wakaba... Watari... Er hoffte, sie würden endlich glücklich und in Frieden leben können... ohne, dass er sie störte, nervte und damit nahezu in den Wahnsinn trieb... Und... Tatsumi... Wie gern wäre er jetzt bei ihm... Er konnte ihn sehen... wie er vor ihm stand und mit seiner ruhigen Stimme seinen Namen sagte. Der Sekretär lächelt ihn an... so warm... so liebenswürdig... Tsuzuki merkte plötzlich, dass er geküsst wurde... doch noch immer sah er nur Tatsumi... der ihn küsste?! Er war darüber kurz erschrocken, dann erwiderte jedoch den Kuss, sanft, süß... Tatsumi führte ihn, leckte mit seiner Zunge über Tsuzukis Lippen, bis dieser sie etwas weiter öffnete und Tatsumis Zunge willkommen hieß. Sie umkreisten sich langsam, bis sie sich allmählich in wildem Kampf umschlangen, bevor Tatsumi sich wieder löste. Er war nackt, eine Tatsache, die Tsuzuki vorher nicht aufgefallen war... Er streckte seine Hände nach dem Älteren aus, umarmte ihn und zog ihn näher zu sich heran, wollte ihn überall spüren. Tränen kamen ihm aus den Augen, glücklich bei ihm sein zu können, ihn zu spüren... Warum nur hatte er das nicht schon vorher getan...? Muraki war überrascht, als Tsuzuki, immer noch mit geschlossenen Augen ihn an sich drückte und seinen Hals zu küssen begann. Es entlochte ihm ein leicht spöttisches Grinsen, jedoch sagte er nichts zu dieser Szenerie. Seine Finger umspielten seine Brustwarzen, kniffen sanft hinein, entlockten dem Todesengel ein wohliges Keuchen. Nicht, dass Muraki einen Grund bräuchte, um weiter zu machen, aber es gefiel ihm doch sehr viel mehr, wenn er auch diese schönen Geräusche von seinem Partner vernahm... Der Arzt vereinigte sich mit ihm, liebte ihn, während der Todesengel glaubte, der Sekretär würde dies tun. Bereitwillig, ohne zu ahnen, wie ihm geschah, machte er freiwillig bei Murakis "Spiel" mit, war glücklich mit Tatsumi vereint zu... "Tatsumi...", flüsterte Tsuzuki leise und fragte sich, ob er es vielleicht schaffen könnte, ihn endgültig zu töten, so wie es sein Wunsch war. Aber... wieso sollte er sich den Tod wünschen, wenn Tatsumi doch mit ihm glücklich war...? "Tatsumi? Hm, ich glaube kaum, dass er zu so etwas in der Lage wäre", spottete eine andere Stimme und schnaubte verächtlich. Erst da realisierte Tsuzuki, was geschehen war und riss die Augen auf, nur um in Murakis lächelnde Augen zu blicken. "Na, dir hat es anscheinend sehr gut gefallen, Tsuzuki-san... So wie du mitgemacht hast..." Ein Lachen folgte auf das entsetzte Gesicht Tsuzukis, der mit zitternden Bewegungen seine Hände an seinen Kopf führte und zu schreien begann. "Na, na, du musst dich doch nicht schämen. Ich fand es ganz wunderbar... und du anscheinend auch", meinte Muraki noch immer amüsiert und küsste ihn kurz. "Nein... NEIN! Lass mich in Ruhe!", brüllte er, drehte sich von ihm weg und wimmerte. Er ekelte sich vor sich selbst, dass er freiwillig mit ihm geschlafen hatte... Wie konnte das nur geschehen? Warum... Aber er hatte das Bild Tatsumis gesehen, er dachte mit IHM würde er schlafen, sich vereinigen... Nur warum würde es ihm bei Tatsumi nichts ausmachen? Wieso wünschte er es sich sogar? Er war verwirrt, bekam Kopfschmerzen und schluchzte nach wie vor, unaufhörlich. "Tsuzuki-san... Sei doch ruhig... Wenn es schön war, wieso sollte man sich dann wehren?", fragte er leise lachend und streichelte erneut über seine Seite und küsste seine Wange. "Nein... bitte nicht..." *** Den Kopf auf eine Hand gestützt, mit dem Ellenbogen auf dem Tisch, saß er da und starrte abwechselnd von dem Bildschirm zu seine Kaffeetasse. Er wusste nicht mehr, wie lange er bereits hier saß, über Murakis Akte nachgrübelte und doch zu keinem Ergebnis kam. Er seufzte, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Es musste eine Lösung darauf geben... und er ahnte, mit dieser Lösung könnte er Tsuzuki befreien, auch wenn er noch nicht genau wusste wie. Tatsumi hatte ihn schon einmal verlassen als er seine Hilfe benötigt hätte. Damals... als Tsuzuki neu war und seine Gefühle von seiner Schuld des Selbstmords eingenommen waren. Auch wenn er Tatsumi damit an sich selbst erinnerte und an seine eigene Sünde, so hätte er doch bei ihm bleiben und ihm Helfen können damit fertig zu werden... Stattdessen hatte er sich von ihm getrennt, zugesehen, wie Tsuzuki von einem Partner zum nächsten geschoben wurde, unfähig und zu schwach wieder bei ihm sein zu können. Er dagegen war zum Chefsekretär aufgestiegen, kontrollierte die Finanzen und überwachte die Todesengel... Und auch wenn Tsuzuki seinen eigenen Weg ging, so hatte er doch nicht aufgehört in seiner Nähe zu sein, ihm zuzusehen... Letzten Endes war er der falsche Partner für ihn gewesen, Kurosaki passte sehr viel besser zu ihm... Wieso stellte er da ausgerechnet JETZT Ansprüche ihn retten zu wollen? Um sein eigenes Gewissen zu beruhigen? Um seinem eigenen Egoismus zu befriedigen, als er endlich erkannte, wie sehr er ihn liebte? Er musste sich eingestehen, dass diese Dinge ebenso eine Rolle spielten, wie die Tatsache, dass Tsuzuki nun mal zu ihnen gehörte... und dass alle ihn liebten und zurück haben wollten... Er brachte die Freude ebenso wie ein klein wenig Ärger... über den Tatsumi doch oft nur schmunzeln konnte. Die Tür ging auf und ein Gushoshin kam hereingeflattert. Tatsumi drehte sich mit dem Stuhl leicht zu ihm und wartete, bis er ihn erreicht hatte. "Es gibt nichts Neues über Muraki. Es ist weder in der Bibliothek noch in den unter Verschluss gehaltenen Akten etwas über Muraki verzeichnet." Die Augenbrauen des Sekretärs zogen sich zusammen. "Das ist merkwürdig... Wenn er einmal hier gewesen ist, müsste es doch eine genaue Akte darüber geben." "Nun ja, es gibt einen Ort, wo wir noch nicht nachgesehen habe... Beim Grafen", meinte der Gushoshin und sah zu, wie sich Tatsumis Körperhaltung augenblicklich versteifte, bevor er sich schüttelte. "Das ist genau der Ort, zu dem ich eigentlich niemals wirklich freiwillig hingehen würde. Dieser Graf ist fast ebenso pervers wir Kazutaka Muraki." "Hey, ich begleite dich auch gern", grinste Watari, der kurz nach dem Gushoshin eingetreten war. "Zu zweit werden wir es dem Grafen schon zeigen können, nicht wahr?", zwinkerte er. "Willkommen in meinem bescheidenen zu Hause, was kann ich für sie tu... TATSUMI?! Wie kommt es, dass ausgerechnet du bei mir auftauchst?", fragte der Graf verblüfft und sah den Sekretär etwas argwöhnisch an. Tatsumi entschied, dass er gar nicht erst auf den provozierenden Tonfall des Grafs eingehen und stattdessen gleich zum Punkt kommen sollte. "Ich nehme an, du hast das mit Tsuzuki mitbekommen." "Natürlich... Wie könnte ich nicht? Mein armer Tsuzuki ist zu diesem scheußlichen Arzt gegangen, weil du zu unfähig warst um ihn zurückzuhalten... und dann wird der Arme auch noch von dir geliebt... Es wäre besser gewesen, er wäre gleich zu mir gekommen, anstatt diesen Zirkus mitzumachen." Tatsumis Hände ballten sich zu Fäusten, sein Blick wurde überaus finster und nur dadurch, dass Watari beruhigend auf ihn einredete, konnte er davon abgehalten werden, den Grafen entgültig ins Jenseits zu befördern. "Wir sollten die Witze lassen, Graf, jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür", sagte Tatsumi und sah, wie der Angesprochene langsam nickte. "Die Antwort auf die Frage lautet: Ja, habe ich." Der Blonde warf einen Blick zu Tatsumi, der sich langsam dazu durchringen konnte, etwas zu entspannen und seine aggressive Haltung aufzugeben. "Hast du Akten über Kazutaka Muraki? Wir brauchen sie dringend." "Fällst du immer gern mit der Tür ins Haus?", fragte der Graf und legte den Kopf schief, erkennbar durch das leichte Drehen der Maske. "Was kriege ich dafür, wenn ich euch helfe?" "Tsuzuki käme zurück. Er wäre wieder hier bei uns, reicht dir das als Grund oder brauchst du mehr?" Der Graf überlegte kurz und schwebte vor ihnen hin und her. "Nun gut... Watson hole die Akte über Muraki." Sie sahen zu, wie der kleine Mann wegeilte um den Befehl seines Herren Folge zu leisten. Tatsumi beugte sich näher an Watari heran und begann zu flüstern. "Findest du es nicht auch seltsam, dass er eine Akte über ihn hat, aber noch nie etwas gesagt hat? Schließlich ist das nicht das erste mal, dass wir Probleme mit ihm haben." "Ja, es wundert mich auch... Wir hätten Muraki vielleicht viel eher eliminieren können, wenn dieser..." "Das ist Sache des Enma-chos, nicht meine, meine Herren. Wenn sie zu unfähig sind ihre Arbeit zu verrichten, ist das für gewöhnlich nicht mein Problem. Ich bin lediglich der Aufseher der Kerzen und leite Aufträge weiter." Der Sekretär funkelte ihn wütend an, während Watari eher ein beschämtes Gesicht machte. Doch bevor sie etwas erwidern konnten, kam Watson sehr schnell zurückgerannt. "Graf, Graf... Akten... weg!" "WAS?!", fragten alle geschockt. "Das kann nicht sein... wenn keine Akten da sind... dann wurden sie gestohlen...", grübelte der Graf plötzlich sehr ernst geworden. Watari und Tatsumi sahen einander ungläubig an. Auch sie hätten nicht gedacht, dass hier so einfach Akten verschwinden könnten. "Aus dem Palast der Kerzen wurden Akten gestohlen? Und du wirfst uns Unfähigkeit vor? Gib mir Tsuzukis Akte, damit ich mir diese mal genauer ansehen kann." "Du bewegst dich auf sehr gefährlichem Terrain, Seiichiro Tatsumi. Es ist bisher noch NIE vorgekommen, dass Akten einfach verschwinden... Ich vermute dein heißgeliebter Muraki ist darin verwickelt. Aber maße dir nicht an, einfach so Tsuzukis Akte zu verlangen, nur weil du glaubst irgendwelche Gefühle für ihn zu besitzen, die bisher noch nie da gewesen sind. Die Akte bleibt unter Verschluss und nun RAUS!", brüllte der Graf und warf beide vor die Tür. "Ai ai ai... Ich glaube, da bist du zu weit gegangen, Tatsumi", sagte Watari. "Hm... ich frage mich nur, warum er niemanden die Akte zeigen will..." "Vielleicht hat er ein anzügliches Foto von ihm da hineingepackt, wer weiß", grinste Watari, hörte damit jedoch auf, als er Tatsumis ernsten und bösen Blick sah. "Was machen wir jetzt... nachdem sich dieser Weg als Sackgasse entpuppte?" "Wir gehen zu Konoe... ich bin sicher, dass er eine Akte hat... und wenn nicht richten wir uns eben an die höchste Instanz." "Wa-was?! Warte mal Tatsumi... da kommt man doch nicht so leicht hin. Da einen Termin zu bekommen..." Der Sekretär lächelte ihn nur an. "Glaub mir... Ich kriege da sehr leicht einen..." *** "So, das ist also Miyazaki...", murmelte Hisoka und sah sich in den menschenleeren Straßen der Stadt um. "Ja, das ist Miyazaki... Bei Nacht. Was zum Teufel tun wir hier?!", knurrte Terazuma und zündete sich erneut eine Zigarette an. In den letzten Stunden hatte er nichts anderes getan als Kurumada zu verfluchen und eine Zigarette nach der anderen zu rauchen. "Es scheint, dass hier einige mysteriöse Todesfälle in der Stadt passieren... wir sollen das untersuchen", erklärte der Jüngere mit Blick auf den Zettel, den der neue Sekretär ihm gegeben hatte. "Ah ja. Bei Nacht sollen wir das untersuchen? Und wie hat sich der feine Herr das vorgestellt?" "Mehr steht hier nicht drauf" antwortete Hisoka und zeigte ihm den Zettel. "Das ist für diesen ach-so-wichtigen-Auftrag aber ziemlich vage..." "Ja, genau das wundert mich auch", stimmte er zu und sah sich ihren Auftrag noch einmal genauer an. Irgendetwas stimmte da nicht. Solch oberflächliche Aufträge haben sie noch nie erhalten... aber vorher war ja auch Tatsumi derjenige gewesen, der sie ihnen erteilt hatte... Hisoka seufzte und steckte den Zettel in seine Hosentasche. "Lass uns anfangen... damit wir es hinter uns haben." "Nichts lieber als das!" Hisoka begann geradeaus zu laufen, während Terazuma noch einen tiefen Zug nahm, bevor er ihm folgen wollte. Erst da vernahm er die wimmernde Stimme eines Mädchens. Sein Knopf schnellte in die Richtung und sah tatsächlich eine junge Frau am Boden kauend und röchelnde Geräusche von sich geben. "Hisoka!", rief er und rannte zu ihr, gefolgt von dem verwirrten Jungen. "Was hast du?", fragte er, kniete sich neben ihr und sah sie sehr ernst an, jedoch immer darauf bedacht, ihr nicht allzu nahe zu kommen. "Ich... ich brau... brauche... Hil... fe...", stammelte sie und versuchte eine Hand nach Terazuma auszustrecken, was ihn etwas zurückweichen ließ. "Keine Angst, wir helfen ihnen", sagte Hisoka und kam näher, während seine Gedanken darum kreisten, was wohl mit ihr passiert war. "Hel...fen... sie... mir... bitte... AH!" Plötzlich schoss ein Schatten aus ihr heraus, ihr Schreien klingelte in den Ohren der beiden Todesengel, das Spritzen ihres Blutes nahm ihnen die Sicht. Noch bevor sie realisiert hatten, was überhaupt geschah griff der Schatten Terazuma an und biss ihm in die Schulter. Sein Schrei vermischte sich mit den letzten nach Luft ringenden Geräuschen der sterbenden Frau, während Hisoka ohnmächtig zusehend erkannte, was seinen neuen Partner angriff. "Ein Teufel!" *** "Ich hoffe Konoe hat auch die Akten. Ich mein, wenn du sie nicht hast... wer weiß...", meinte Watari etwas entmutigt von ihrem Besuch beim Grafen. "Ich habe dir schon erklärt was wir tun. Richte dein Augenmerk darauf - nicht, woran wir alles scheitern könnten. Damit habe ich schon zu viel Zeit verloren", sagte Tatsumi, während er schnellen Schrittes zu seinem Büro eilte. Er öffnete die Tür und erstarrte, während der Blonde hinter ihm mitten im Gehen in ihn hineinstieß. "Au, Tatsumi, was...?" Beide blickten auf Kurumada, der sich von dem Fenster wegdrehte und beide ansah. "Oh Willkommen. Was kann ich für euch tun?", fragte er lächelnd und trat zu ihnen heran. "Wer sind Sie und was machen sie in MEINEM Büro?!", fragte Tatsumi etwas ungehalten. "Hmm... stimmt da war etwas, was ich dir noch erklären wollte...", flüsterte Watari mehr zu sich selbst und erntete einen verwirrten Blick von dem Sekretär. "Mein Name ist Kurumada und ich wurde in ihrer Abwesenheit zum Sekretär ernannt, da es nicht abzusehen war, wann sie ihre Tätigkeiten wieder aufnehmen können. Und schließlich muss das Juu-Cho doch effizient weiter arbeiten - jedoch ist das mit einem Sekretär, der nicht arbeitet, nicht möglich", erklärte er ruhig und sah, wie sich Tatsumis Miene verdüsterte. "Sie können gehen, ich möchte an meine Akten", meinte er und ließ nun endlich den Türknauf los, den er die ganze Zeit in der Hand hatte, nur um von Kurumada zurückgehalten zu werden. "Ich bin nun der Sekretär und dies ist MEIN Büro. Also bitte ich sie ihre Tätigkeit als ein normaler Todesengel wieder aufzunehmen und von ihr zu verschwinden." "Wie bitte?! Ich wurde degradiert?! Von wem?!", fragte er fassungslos und starrte ihn mit unverhüllter Wut an. "Konoe nehme ich an. Ich bin nun der Sekretär, also sind Sie überflüssig. Bitte gehen Sie jetzt, ich habe zu tun. "Hören Sie auf mit diesem Unsinn. Ich möchte sofort mit Konoe sprechen!" "Das ist derzeit leider nicht möglich. Ich fordere Sie ein letztes Mal auf zu gehen, oder es wird ein übles Nachspiel haben." Auch seine Stimme wurde ernster und bedrohlicher, doch Tatsumi ließ sich nicht davon einschüchtern und versuchte an ihm vorbeizukommen, als Kurumada plötzlich seinen Arm packte und ihn gegen Watari warf, sodass sie beide auf dem Flur landeten. "Tut mir leid, dies war nicht meine Absicht aber sie wollten ja nicht hören. Hiermit sind Sie beide gefeuert. Ich rate Ihnen schnell sich einen anderen Job zu suchen. In der Unterwelt lebt man ohne Job noch kürzer." Ein sadistisches Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Guten Tag noch die Herren." Damit war die Tür zu, auf die Tatsumi und Watari noch eine ganze Weile geschockt starrten. -Tbc- Kapitel 8: Kapitel 6 -------------------- Autor: Tonaradoss E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Yami no Matsuei Warning: angst, darkfic, lime, lemon, rape Pairing: Tatsumi x Tsuzuki; Muraki x Tsuzuki Teil 6/7 Anmerkung: Dies ist der vorletzte Teil der FF und deswegen etwas kürzer. Sozusagen als Einleitung für den Showdown ^^ Inhalt: Sowohl das Team Hisoka/Terazuma, als auch das Team Tatsumi/Watari stehen kurz vor der Entschlüsslung der Rätsel, währen Tsuzuki seine Gedanken um den Sekretär nicht einzuordnen weiß... Betadank geht diesmal an KeiraX *knuffel* Current Obsession Teil 6 Immer mehr Zähne schlug er in die weiche Haut des leidenden Mannes, vergrub sich immer tiefer in ihm, wollte von ihm Besitz ergreifen. Terazuma musste alle Kraft zusammennehmen um nicht ohnmächtig vor Schmerz zusammenzubrechen und sah hilfesuchend zu Hisoka, der eine kurze Zeit brauchte um sich wieder zu sammeln. "Lass ihn los!" Er bündelte seine Kraft und schoss sie auf den Teufel - mit Erfolg. Er ließ von Terazuma ab, dieser jedoch ging geräuschvoll zu Boden, verlor aber keine Zeit und krabbelte sofort in Hisokas Richtung. Der Teufel wuchs unterdessen auf seine volle Größe an und blickte finster zu Hisoka. "Ich.. ich kenne dich...! Du bist Sargatanas!", rief er entsetzt und wich einen Schritt zurück, das verwirrte Gesicht Terazumas ignorierend. "Erraten", erwiderte dieser lediglich und preschte vorwärts um den vor Schock regungslosen Jungen anzugreifen. "Träum nicht!", rief Terazuma und stieß ihn mit seiner gesunden Schulter zur Seite, hielt sich aber Augenblicklich die andere, als der Schmerz durch seinen Körper fuhr. "Die Heilung dauert zu lange", zischte er und sah sich nach dem Teufel um. "Was ist eigentlich hier los? Woher kennst du ihn?!" "Sargatanas... Tsuzuki und ich sind bereits schon einmal an diesen Teufel geraten... Er hatte von Tsuzuki und seiner Verzweiflung Besitz ergriffen, aber er schaffte es, sich von ihm zu befreien und ihn zu vernichten...", begann Hisoka zu erklären und wich einem erneuten Angriff des Teufels aus. "Darin war er aber nicht gerade sehr erfolgreich", schnaubte der Ältere und startete einen Zauber auf seinen Widersacher. Doch dieser blieb wirkungslos blieb. "Wir dachten es zumindest... Muraki hat ihn wieder heraufbeschworen... Dieser ganze Schlamassel begann, als er Sargatanas wiederholte und wir den Auftrag bekamen... Im Ausgleich für sich selbst sollte Muraki aufhören zu töten und diesen Teufel wieder verschwinden lassen." "Aber wenn er beschworen wurde..." "... können wir ihn nicht töten, richtig. Er könnte immer und immer wieder nach der Zerstörung wiederbeschworen werden", knurrte Hisoka und seine blauen Augen taxierten Sargatanas, der nur böse lächelte, bevor er erneut angriff. Gerade noch rechtzeitig schafften Hisoka und Terazuma vereint ihn abzuwehren. "Er ist stark...", knurrte letzterer und hielt mit einer Hand seine Schulter. "Ja... Was machst du hier Sargatanas?", rief Hisoka, ballte die Hände zu Fäusten und trat ihm einen Schritt entgegen um zu zeigen, dass er keine Angst gegenüber dem Teufel verspürte. "Ich bin hier um euch zu töten", erwiderte dieser. Ein weiterer Angriff folgte, Hisoka versuchte auch diesen abzuwehren, wurde dabei jedoch an seinem linken Arm verletzt. "Wer hat dich beschworen! Wer ist dein Auftraggeber?!", fragte er ihn brüllend, doch der Teufel lächelte nur, bevor er einen Zauber auf ihn losschickte, den Terazuma in letzter Sekunde zurückschlagen konnte. "Ich glaube nicht, dass du von ihm irgendwelche Antworten bekommst", meinte der Ältere und sah ihn böse an. "Hast du eine bessere Idee?!" "Ja, wir sollen erst einmal abhauen... Etwas stimmt an der Sache nicht, aber ich muss erst einmal nachdenken!" Beide sahen zu dem Teufel, der sich bereit machte einen weiteren Angriff zu starten. "Einverstanden, nichts wie weg!" *** "Was tun wir jetzt?", fragte Watari und half Tatsumi beim Aufstehen. Schon seltsam... man konnte diesen großen breitschultrigen Mann einfach so umstoßen konnte, sodass er gleich mit zu Boden stürzte... Was für eine Kraft dieser Kurumada doch haben musste... "Ich weiß es nicht..." Er nahm seine Brille ab und rieb sich über die Augen. "Das ist alles meine Schuld... Wäre ich nicht so verzweifelt über seinen Weggang gewesen und hätte ich nicht so lange gebraucht mich aufzuraffen, dann hätte er jetzt nicht meinen Job... Und wir kämen spielend leicht an die fehlenden Akten... Es tut mir Leid... nur durch mein Versagen..." "Hör auf!", fiel Watari ihm ins Wort. "Hast du nicht selbst gesagt, dass du dein Augenmerk auf das Ziel richten willst? Nur weil wir hier gescheitert sind, heißt das noch lange nicht, dass wir aufgeben, oder? Tsuzuki braucht immer noch unsere Hilfe!" "Ja... ja du hast Recht, Watari... Danke..." Beide lächelten. Ja, nichts und niemand konnte sie mehr aufhalten... Wenn sie nur wüssten, was sie jetzt tun sollten. "Was ist mit der höchsten Instanz beim Juu-Cho? Wollten wir nicht dahin?", fragte der Blonde plötzlich. "Ohne Konoe kann ich da leider nichts tun... Ich habe mich fest auf seine Mitarbeit verlassen, aber wenn wir nicht mal an ihn herankommen." Tatsumi verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich gegen die Wand, schloss die Augen und dachte nach, während Watari auf einem kurzen Stück an ihm vorbei immer auf und abging. "Ich habe eine Idee..." "Ja?", fragte Watari, der gerade wieder an ihm vorbeigelaufen war und sich nun umdrehte um ihn neugierig anzusehen. "Uns bleibt noch eine letzte Möglichkeit um mehr über Muraki zu erfahren... Und wir waren noch nicht bei ihm...", sagte er leise und sah Watari ernst an. *** Die Äste mitsamt ihren Zweigen und Blättern wiegten sich in dem immer stärker werdenden Wind. Wolken hatten sich vor Sterne und Mond gezogen, ließen die Nacht trist und kalt aussehen. Tsuzuki stand am Fenster und sah dem Schauspiel zu, versuchte seine Gedanken zu entwirren, jetzt wo Muraki noch im Krankenhaus war... Leben half, oder Leben zerstörte... Er hoffte auf Ersteres, glaubte jedoch an Letzteres. Immer wieder dachte er an den Morgen zurück... Als Muraki ihn erneut vergewaltigt und er das aber versucht hatte es zu verdrängen, indem er das Bild Tatsumis heraufbeschworen hatte... Warum nur schien ihm der Sex mit ihm nicht so schlimm? Oder glaubte er lediglich, es wäre angenehmer für ihn mit Tatsumi zu schlafen, als mit Muraki? Er wusste nach wie vor nicht, was er für den Sekretär fühlte... Er wusste nur, dass sich sein Gesicht bei ihrem Abschied vor Murakis Haus in sein Gedächtnis eingebrannt hatte... so traurig... so verzweifelt... ein Spiegelbild seiner selbst... Liebte er ihn? Er wusste es nicht... Er mochte ihn sehr... sogar sehr stark... aber ob es Liebe war... War er nach dieser Hölle hier überhaupt noch zu Liebe fähig? Ja, er vermisste ihn... Er vermisste auch die anderen... Hisoka, Watari, Wakaba, Konoe... selbst Terazuma. Er würde gerne zu ihnen zurückkehren, zu den alten Tagen, wo sie zumindest halbwegs glücklich waren... Diese Zeit würde nie wiederkehren, das wusste er. Vielleicht würde er auch nur wieder alles noch schlechter machen... Kraftlos und schwerfällig stieß er sich von dem Fenster weg. Er ging ein paar Schritte im Raum umher, bevor er sich wie schon einst zur Stereoanlage begab. Er griff wahllos eine CD aus Murakis Sammlung, legte sie ein und drückte auf "Play", nur um die sanften Klänge eines Klavierspiels zu hören. Langsam schlurfte er weiter zur Couch, setzte sich auf sie, nur um den Schmerz zu spüren, der sich von seinem Rektum ausgehend in seinem ganzen Körper verteilte. Tränen stiegen ihm in die Augen, dennoch blieb er sitzen und zog die Beine an seinen Körper, lauschte dem Klavierstück in e-Moll. Es wirkte so traurig... so verzweifelt... wie er selbst auch... Er fühlte sich, als würden die Klänge um ihn herumschweben, in seinen Körper eindringen und eins mit seinem Blut, seinen Gedanken werden. Er dachte an seine Jugend, wie die anderen nicht mit ihm spielen wollten, ihn jagten, bis er allein am Fluss lag... nur die Glühwürmchen als Freunde hatte. An seine Zeit als Todesengel... wie er immer wieder andere Menschen töten musste, weil er zu feige gewesen war endgültig zu sterben... Und jetzt bekam er für seine Feigheit die Quittung... Muraki mordete wegen ihm... und nun quälte er ihn direkt... Tod... Tod... Tod... Wäre er damals nur gestorben! Aber das Leben war kostbar.... und trotz allem wunderschön... Deswegen versuchte er das Leben anderer zu bewahren... auch wenn er litt... Das Stück war zu Ende und wechselte zu einem flotteren Klavierspiel... Er konnte nicht ganz unterscheiden, ob es noch Moll war oder Dur... aber dennoch schwermütig... wunderschön... Er warf seinen Kopf in den Nacken, die Augen weit aufgerissen, den Mund zu einem stummen Schrei geöffnete. Es tat so weh... so furchtbar weh... Tränen rannen nun vermehrt über seine Wangen, bis er es nicht mehr aushielt und von er Couch sprang, hektisch atmete und spürte, wie der Schmerz langsam nachließ. Er ging auf die Knie und bettete seinen Oberkörper auf das Sofa. Der Arzt stand in der Tür und betrachtete die Szenerie mit einer Mischung aus Faszination und Amüsiertheit. "Willst du dich mittlerweile selbst bestrafen für deine Taten, Tsuzuki-san? Oder wie darf ich dein Verhalten verstehen?" Ruckartig hob der Todesengel den Kopf und starrte ihn an, sagte jedoch kein Wort. Lächelnd trat Muraki in den Raum und um die Couch herum, half Tsuzuki dabei aufzustehen und umarmte ihn von hinten. "Ich habe dich vermisst, mein schöner Todesengel", flüsterte er leise und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken. Tsuzuki wehrte sich nicht dagegen. Er hatte keine Kraft mehr um sich dagegen zu wehren, so ließ er sich einfach in seine starken Arme sinken und hoffte, es wäre bald vorbei... er würde bald von ihm ablassen. "Warum tust du mir das an...?", sprach er leise mit gebrochener Stimme, entlockte Muraki damit nur ein weiteres Lächeln. "Weil ich dich will." "Und deswegen musst du mich foltern und mir Schmerzen bereiten...? Tatsumi würde so was niemals tun..." Gerade als er es sprach, wusste er, dass er damit auch die Wahrheit sagte. Tatsumi würde ihm das nicht antun, niemals. Er hatte ihn gebeten bei ihm zu bleiben... mit traurigen Augen... und dennoch ließ er ihn gehen, weil er wusste, dass er sich selbst für weitere Morde Murakis verantwortlich machen und noch viel mehr darunter leiden würde... Muraki schnaubte nur bei Erwähnung dieses Namens. "Du empfindest es nur als Folter und Schmerzreich, weil du dich nach wie vor dagegen wehrst. Würdest du es nicht tun, würdest du unendlichen Genuss empfinden, glaube mir", meinte er und leckte über seinen Hals. "Ich wurde von dir erpresst... gezwungen hier bei dir zu sein... Glaubst du wirklich, da würde ich das freiwillig alles mitmachen?! Dass ich jemals Genuss empfinden könnte?!" "Ich hatte gehofft, dass sich deine Meinung mit der Zeit ändern würde", sagte Muraki ruhig, ließ Tsuzuki los und ging in die Küche um etwas zu Essen für sie zu machen. Der Todesengel starrte ihm perplex hinterher. Wieso hoffte er das? Reichte es ihm denn nicht aus, ihn einfach nur zu besitzen, ihn an sich zu reißen, wie er es bereits schon getan hatte? Etwas neugierig geworden tapste er ihm hinterher. "Wie kannst du so etwas denken?", fragte er und sah zu, wie der andere Fett in der Pfanne erhitzte. "Nun, in meiner Gegenwart bist du immer so lebhaft. Vielleicht haben dir ja unsere kleinen Intermezzos auch gefallen", lächelte dieser und strich ihm über die Wange. "Ich hätte wissen sollen, dass ich von dir keine vernünftige Antwort erwarten konnte", knurrte Tsuzuki und schlug die Hand weg. "Du bist süß, Tsuzuki-san!", lachte der Arzt und ging zum Kühlschrank um das Fleisch herauszuholen. "Und du machst dich die ganze Zeit nur über mich lustig! Lass das endlich!", grummelte er, wurde jedoch etwas rot dabei. Er zog den blauen Bademantel etwas enger um sich und wollte sich auf eine Stuhlkante setzen, bis er jedoch schmerzlich daran erinnert wurde, dies lieber sein zu lassen. Muraki lächelte nur und kümmerte sich weiter um das Essen. "Möchtest du einen Salat zum Essen, Tsuzuki-san?" "Mir egal", murmelte er, jedoch konnte Muraki an seinen Augen deutlich erkennen, dass der Todesengel sehr dafür war. Dieser lehnte sich gegen die Wand und sah Muraki beim Essen machen zu. Es war schon seltsam, wie sie plötzlich hier so ruhig stehen konnten und sich über das Essen unterhielten. Muraki war ein Mörder und quälte ihn und dennoch konnte er so... nett sein. Er verstand ihn beim besten Willen nicht. Oder war er so psychopathisch, dass er selbst schon nicht mehr wusste, WAS er da eigentlich tat? "Warum ich?" "Wie bitte?", fragte Muraki und drehte sich zu ihm um. "Warum willst du ausgerechnet mich?" "Darüber haben wir doch bereits gesprochen", erwiderte er lediglich und wusch den Reis aus, bevor er ihn in einen Topf tat. Anschließend lockerte er seine Krawatte ein bisschen und zündete sich eine Zigarette an. "Ich glaube nicht, dass das alles ist, was dein krankes Hirn ausgebrütet hat." "Wie charmant, Tsuzuki-san", antwortete er, sagte jedoch nichts weiter zu der angesprochenen Thematik. Stattdessen fiel sein Blick auf die Ritzer an den Armen des Braunhaarigen und dachte sich, dass seine Fähigkeit zur Selbstheilung wohl langsam nachließ. Weil er zu lange vom Juo-Cho getrennt war? Er musste dies nachforschen, doch zunächst wollte er sich etwas um seinen Liebling kümmern. "Es ist schon erstaunlich wie jemand, der doch unbedingt sterben will, sich so ans Leben klammert", bemerkte er und lächelte amüsiert über Tsuzukis Reaktion, der seine Ritzer sofort mit den Händen verdeckte. "Viele sind so... Sie ritzen und ritzen und wollen doch nicht sterben... Einige tun es als Hilfeschrei, weil sie mit ihrem eigenen jämmerlichen Leben nicht klarkommen... Andere erbetteln sich auf erbärmliche Weise Aufmerksamkeit..." Tsuzuki hob an ihm ins Wort zu fallen, dass er ihre Leben nicht beurteilen könne, doch Muraki ließ sich nicht unterbrechen. "Doch keiner hat so schöne Augen wie du... Nicht wahr, Tsuzuki-san?" Tsuzuki, der auf der anderen Seite des Raumes stand, wusste nichts darauf zu erwidern. Er wusste, dass Muraki ihn nur wieder provozieren wollte, so wie er es immer tat. Doch diesmal würde er sich nicht darauf einlassen! "Und was ist mit Ukyo?", entgegnete er. "Sie will einfach nur Leben. Ihr Lebenswille und ihre Lebenskraft ist sogar so groß, dass sie es nicht mal zulässt, dass andere in ihrer Umgebung sterben." "Wie meinst du das?", fragte er verwirrt, doch diesmal war es an Muraki nicht zu antworten. Er zerdrückte seine Zigarette im Aschenbecher und begann den Salat vorzubereiten. Tsuzuki sah ihm eine Weile zu, bis er bemerkte, dass die CD noch lief. Es wurde ein fröhliches Lied in Dur gespielt. Es war genau entgegengesetzt zu seiner Stimmung... Helle, freundliche, lebensfrohe Töne, die den Zuhörer im Gedächtnis eine bunte, saftige Wiese vorgaukeln ließ und dieser sich freute auf der Welt zu sein. Eine Weile lauschte er mit geschlossenen Augen der Musik, bis er seinen Kopf wieder zu Muraki drehte, der konzentriert dabei war, das Fleisch richtig zu kochen. Es ging eine perverse Faszination von ihn aus, die ihn selbst irgendwie anzog. Er biss sich auf die Lippen, als er das dachte, verachtete sich selbst für seine Gedanken. Er hasste diesen Mann abgrundtief und dennoch... "Was ist mit dir? Willst du leben oder sterben?", fragte er um seinen eigenen grausamen Gedanken zu entkommen." Zunächst schwieg der Arzt, doch dann kam leise die Antwort: "Ich weiß es nicht..." "Du hättest den Tod verdient für all das, was du getan hast! Für all die Morde, die du begangen hast, und deine Folter an Hisoka und mir!", schrie er. Muraki drehte sich um und kam auf ihn zu, schlang einen Arm um seine Hüfte und presste ihn an sich. "Dann töte mich...", flüsterte er an seinen Lippen. "Ich weiß nicht wie..." "Ich auch nicht..." Der Silberhaarige nahm ihn bei der Hand, ging mit ihm ins Wohnzimmer und führte ihn ans Fenster, wo er ihn von hinten umarmte ohne seine Hand loszulassen. "Wir sind gefangen zwischen Leben und Tod. Du und ich. Wir sind uns ähnlich, sind uns gleich. Wir wollen leben und wir wollen sterben... und doch können wir beides nicht..." Er küsste ihn an einer Stelle auf der Schulter, an der der Kimono etwas verrutscht war, während über Tsuzukis Wange wieder einmal eine Träne rann. Weder Leben noch Tod... Beides blieb ihm verwehrt. Seine Gedanken schweiften zu Tatsumi... Tatsumi... Konnte er wirklich leben? Tatsumi... Er wollte Leben... für ihn, für sie... Irgendwann... In einem anderen Leben, wenn sein Schicksal es besser mit ihm meinte... -Tbc- Kapitel 9: Kapitel 7 -------------------- Autor: Tonaradoss E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Yami no Matsuei Warning: angst, darkfic, lime, lemon, rape Pairing: Tatsumi x Tsuzuki; Muraki x Tsuzuki Teil 7/7 Anmerkung: Dies ist der letzte Teil der FF. Showdown! Inhalt: Das Rätsel um Muraki wird gelüftet. Doch können sie mit diesem Wissen Tsuzuki wirklich befreien? Betadank geht an KeiraX *knuddel* Current Obsession Teil 7 Der Wind peitschte über das Land, riss einige Blätter von den Bäumen und trieb sie vor sich her. Vereinzelt benetzten einige Tropfen den noch trockenen Boden, aber noch regnete es nicht. Jedoch vermutete er, dass er auch da nicht mehr lange warten musste. Sein Gewand flatterte manchmal sanfter, manchmal wilder umher, als er auf der Veranda saß und den Rauch ausstieß. „Ich hätte nicht erwartet euch wiederzusehen... Aber ihr scheint es zu lieben aufzutauchen, wenn es Nacht ist und euer Freund bei Muraki.“ „Es tut uns Leid, Sie zu solch später Stunde stören zu müssen, Oriya-san, aber wir müssen reden“, sagte Tatsumi förmlich und trat näher. Der Angesprochene schnaubte nur verächtlich. „Natürlich reden wir nur über Themen, die euch behelligen, nicht wahr?“ „Sie wissen, was mit Muraki passiert ist, und kennen sein Geheimnis. Sie sind der einzige Freund, den er hat“, mischte sich Watari ein, der nebenbei versuchte sein wehendes blondes Haar zu bändigen. „So, bin ich das? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Jedenfalls weiß ich nicht, wovon ihr redet“, antwortete er grinsend und stieß erneut Rauch aus, der durch den Wind sofort in Tatsumis Richtung getragen wurde. „Sie wissen es. WAS ist Muraki?!“, fragte dieser eindringlicher und stellte sich vor ihn um ihn direkt in die Augen sehen zu können. „Ein Dummkopf. DAS ist er und nicht mehr“, antwortete er seufzend. Tatsumi und Watari tauschten auf die merkwürdige Antwort hin einen Blick, bis auch Watari vortrat. „Muraki ist bereits schon einmal gestorben... Aber wir haben ihn gesehen, einen lebendigen Menschen. Wie kann er zuerst tot sein und dann leben?“ „Seht euch doch an. Ihr vermögt dieses ‚Wunder’ doch auch zu vollbringen, nicht wahr?“ Oriya sah sie spöttisch an und zog wieder an seiner Zigarette. „Sie wissen, wie ich das meine. Muraki ist kein Todesengel“, erwiderte der Blonde nun mit kalter Stimme, das Blau seiner Augen wirkte eisig, als er damit den Mann im Kimono fixierte. „Warum lebt Muraki noch?“ Oriya seufzte schwer und erhob sich, bedachte sie mit einem kurzen Blick und ging langsam durch seinen Garten. Wieder tauschten die Todesengel Blicke, folgten ihm jedoch langsam. „Ihr solltet aufhören euch in meine und Murakis Angelegenheit einzumischen. Damit leben wir alle gesünder.“ „Das stimmt leider nicht ganz. Tsuzuki leidet unter Muraki und auch die Menschen, die er quält, missbraucht und in den Tod stürzt. Wir müssen ihn aufhalten und Tsuzuki retten!“, rief Tatsumi und blickte verzweifelt auf den Rücken des anderen Mannes. „Auch ihr stürzt Menschen in den Tod. Nicht umsonst seid ihr Todesengel.“ Tatsumi sah kurz zu Watari, bevor er seufzte. „Wir holen nur die Menschen, deren Zeit bereits abgelaufen ist. Muraki holt sich die Seelen von völlig unschuldigen Menschen! Wir müssen sie und Tsuzuki unbedingt retten!“, wiederholte er. „So?“ Der Freund Murakis drehte sich halb zu ihnen um und schnaubte verächtlich. „Und wer rettet Muraki?!“ Sowohl Tatsumi als auch Watari schwiegen. Über diesen Aspekt hatten sie nicht nachgedacht... weil sie ihn nie in Betracht gezogen hatte. Für sie gehörte Muraki lediglich vernichtet, mehr nicht. „Richtig, niemand rettet Muraki... Es kann ihn auch niemand retten...“ Der Sekretär hörte den traurigen und verbitterten Unterton heraus, jedoch hatte er keine Zeit auf ihn einzugehen. Im Enma-Cho gingen merkwürdige Dinge vor sich und er war sicher, dass Muraki dahintersteckte. Außerdem sollte Tsuzuki nicht noch mehr leiden... „Bitte... helfen sie uns...“ Er schwieg, sah, wie sich die jungen Bäume sehr leicht im Wind wiegten und wie schwerfällig es die alten Bäume taten. Einen Orkan würden sie vielleicht nicht standhalten. Aber dann hätten die jungen Bäume mehr Platz und würden prächtig gedeihen und den Platz der alten einnehmen. Dies war der Lauf der Natur... Natur... Reine Natur... „Muraki... Er ist zum Teil Mensch, zum Teil Cyborg und zum Teil ein Genmutant...“, begann Oriya zu erklären, mit Blick auf die Bäume gerichtet, sodass ihm die entsetzten Blicke entgingen. „A... Aber wie... warum...?“, fragte Watari und versuchte die Gedanken in seinem Kopf zu ordnen, die nach dieser Eröffnung wirr umhergingen. Muraki ein Cyborg, ein Genmutant? Wie war das möglich? „Habt ihr noch nie sein Auge bemerkt? Es ist aus Metall. Einige seiner Knochenstrukturen ebenfalls. Und einige Organe werden durch Metall geschützt. Dann hat er an sich herumexperimentiert... Seine Haare sind das Ergebnis seiner Forschung gepaart mit der Magie... Einige Zellstrukturen kann er immer wieder erneuern, obwohl das eigentlich nicht möglich sein dürfte. Mit Hilfe des Klonens und Genveränderung von Zellen...“ „Das wirft zum Teil ein anderes Licht auf seinen Besuch bei Professor Satomi...“, grübelte Watari. „Zum Teil ja. Muraki brauchte Hilfe um euren Freund anzulocken und Satomi Möglichkeiten des Klonens zuoffenbaren, da er selbst nicht als verrückter Wissenschaftler gelten wollte. Seine Forschung, seine eigene Veränderung war auch nur durch seine magischen Fähigkeiten möglich... woher er sie auch immer hat. Selbst ich weiß nicht, wie er sie sich angeeignet hat.“ „Aber warum tat er das?!“, fragte Tatsumi mit einem leichten Anflug von Ekel. Er hielt den Arzt jetzt für noch verrückter, als er es ohnehin schon getan hatte. „Um seinem Ruf als Arzt gerecht zu werden. Es wurmte, ja deprimierte ihn sogar, dass er den Tod nicht besiegen konnte und immer und immer wieder gegen ihn verlor. Als Arzt musste er sich immer wieder die Bezeichnung ‚Mörder’ gefallen lassen, wenn er es nicht schaffte, jemanden das Leben zu retten. Also begann er wirklich zu morden. Zu morden, um seine eigene Forschung voranzutreiben und an sich herumzuexperimentieren. Aber das machte ihn wohl wahnsinnig...“ „Man sagt ja, Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander...“, flüsterte der Blonde und sah auf den Boden. Irgendwie war seine Leistung schon anerkennenswert, wenngleich ihm die Methoden nicht gefielen. „Hm... Außerdem hegt er Rachegedanken gegenüber seinem Bruder. Ich nehme an, euer Freund hat euch alles darüber erzählt?“ Er wartete erst gar nicht auf eine Reaktion, da diese eh nur körperlich mit einem Kopfnicken sein würde. „Er brauchte dafür den perfekten Körper... Da kommt dieser... Tsuzuki? ins Spiel. Muraki hatte in den Unterlagen seines Großvaters von ihm gelesen und glaubte, er wäre perfekt für seinen Plan. Der perfekte Körper, den sich Muraki schon immer wünschte, für sich selbst und für seinen Bruder, den er unbedingt eigenhändig töten wollte. Doch dabei mischte sich noch ein anderes Gefühl... Er verliebte sich in das Bild Tsuzukis. Durch seinen Wahnsinn und seine Rachegedanken wurde dies jedoch zum größten Teil verdrängt oder abgeschwächt.“ „Wie bitte? Wie meinen sie das, er verliebte sich in das Bild Tsuzukis? Was hat das zu bedeuten?“, fragte der Sekretär ratlos und wischte ein paar der Regentropfen von seiner Brille, die schon langsam vermehrt auftraten, jedoch noch keinen wirklichen Regen verursachten. „Er hat sich einfach in ihn verliebt. In seine Augen, in seine Einsamkeit... Vermutlich hat er ihn an sich selbst erinnert, ich weiß es nicht. Er sagte einmal, das was er liebt, müsse er quälen. Ich denke, es kommt durch seine Experimente, die er an sich vollzog, durch den Wahnsinn, der ihn treibt... Darum macht er eurem Freund das Leben schwer. Er begehrt ihn und kann ihn doch nicht haben, er will ihn und doch würde er ihn am liebsten töten. Tsuzuki mit seinem perfekten Körper erinnert ihn gleichzeitig auch an seinen eigenen fehlerhaften, schwachen...“ „Wie können wir ihn aufhalten?“, fragte Tatsumi leise, aber fest entschlossen Tsuzuki aus den Klauen dieses Mannes zu befreien, bevor er noch weiteren Schaden nehmen konnte. „Gar nicht“, meinte Oriya und drehte seinen Kopf samt Oberkörper zu ihnen, seine Augen blickten kalt. „Bitte, wir können ihn doch nicht so weitermachen lassen! Sie selbst leiden doch auch darunter!“, rief Watari und Oriyas Augen weiteten sich. Ja, er hatte oft versucht Muraki aufzuhalten, ihn zur Vernunft zu bringen, doch er war immer wieder gescheitert. Und dennoch konnte er nicht den Mut aufbringen ihn vielleicht töten zu müssen, damit er endlich Ruhe fand... Es war Muraki nicht wichtig genug, als dass er für ihn aufhören würde... Dieser sah ihn lediglich als einen Freund an, auf den er sich verlassen konnte, wenn er wieder irgendetwas plante, der ihm nicht in die Quere kam... Aber vielleicht war genau das das Falsche... „Hochkonzentrierte Säure zerstört alles. Menschliche Körper, Metall... Jedoch müsstet ihr sein gesamtes Labor zerstören, sonst könnte er sich vielleicht am Ende wieder retten...“ „Danke...“ Die Todesengel verbeugten sich vor ihm, doch der Mann ging einfach weiter, dem Regen entgegen. Tatsumi und Watari drehten sich wieder um und liefen in die andere Richtung. „Das heißt, wir müssen sein Labor suchen, es zerstören und dann Muraki vernichten und zwar jede einzelne Zelle von ihm“, sagte Tatsumi und sah in den Nachthimmel. „Es wäre schön, wenn es so einfach durchzuführen wäre, wie es sich anhört.“ „Wir sind ja jetzt einen Schritt weiter. Wir wissen, was mit ihm passiert ist, aber ich frage mich...“ „Was?“ „Vielleicht... liebt Muraki Tsuzuki ähnlich wie du ihn und hat ihn deswegen in seinen Besitz genommen...“ „Ich würde ihn niemals so sehr verletzten, wie es Muraki getan hat! Also vergleich mich nicht mit diesen Wahnsinnigen!“, knurrte der Sekretär, wenngleich er Watari in dem Punkt recht geben musste, dass sie zumindest beide wohl denselben Endpunkt hatten – ihre Liebe zu dem Todesengel, auch wenn er versuchte diesen Gedanken so weitgehend wie nur möglich zu verdrängen... „Ist ja schon gut, war nur ein Gedanke!“, erwiderte der andere und hatte schon zum Schutz die Hände gehoben, falls Tatsumi endgültig wütend wurde. „Lass uns gehen, wir haben viel zu tun“, meinte Tatsumi lediglich mit einem bösen Blick auf ihn und wollte schon gehen, als Watari ihn aufhielt. „Hey... wir haben immer noch nicht erfahren, warum er damals starb, ins Juu-Cho kam und wieder verschwand.“ Sie sahen sich für eine kurze Zeit lang an, bevor sie zurück zu Oriya rannten, der seufzte als er sie erblickte und fragte, was sie nun schon wieder wollten. „Muraki starb einmal und kam zu uns, doch dann lebte er wieder, warum? Diese Frage haben Sie immer noch nicht beantwortet“, erklärte Watari und sah, wie Oriya ihn anstarrte, sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als ihm das wieder einfiel. „Das geschah, weil...“ *** „Hng, es wäre schön, wenn die Wunde etwas schneller heilen würde“, murrte Terazuma und stützte sich auf Hisokas Schultern, den er die ganze Zeit über nicht ansah. „Das wird schon“, meinte der Junge. Sie waren umgehend zum Juo-Cho zurückgekehrt und hielten kurz an. Terazuma löste sich von ihm, ließ seine Heilkraft etwas wirken. „Das wird meine Kampfstärke schön schwächen“, schnaubte er und fuhr sich durch die Haare. „Ich bin doch bei dir, zusammen werden wir das schon schaffen“, erwiderte Hisoka mit einem ernsten, aber ehrlichen Gesicht. Terazuma sah ihn perplex an. „Du bist wirklich eine Nummer“, lachte er. „Nun denn, lass uns zu dieser Schlange Kurumada gehen, der uns gefälligst zu erklären hat, wieso dieser Teufel ausgerechnet bei unserem Auftrag aufgetaucht ist.“ Der Blonde nickte. Gemeinsam schritten sie in Richtung Kurumadas Büro, das einst Tatsumi gehört hatte. Beide atmeten noch einmal kurz durch, bevor der Ältere den Türknauf packte und die Tür öffnen wollte, doch sich diese bewegte keinen Millimeter. „Was zum...“ Er drückte kräftiger, bis er schließlich versuchte sich mit seiner gesunden Schulter dagegenzustemmen. „Die Tür ist verschlossen! Ich kriege sie nicht auf!“, rief er wütend und starrte die Tür in Grund und Boden. „Vermutlich hat er sich in dem Büro verschanzt. Er hat also auf alle Fälle was damit zu tun... Wir müssen da rein, Terazuma, koste es, was es wolle!“ „Koste es, was es wolle? Na wenn du das meinst...“, lächelte der ehemalige Polizist, bevor er wieder ernst wurde, auf Hisoka zutrat und versuchte ein Mädchen in ihm zu sehen. „Als Monster käme ich da bestimmt rein...“ Er umarmte den erstaunten Jungen, der daran schon gar nicht mehr gedacht hatte. ‚Danke, Terazuma...’, dachte er noch, bis er merkte, dass überhaupt nichts passierte. Terazuma drückte ihn an den Schultern wieder weg und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Das war doch nicht möglich... „Ich glaube, es funktioniert nicht mehr. Ich sehe dich absolut nicht mehr als Mädchen an. Und ich frage mich gerade, ob ich darüber glücklich oder unglücklich sein soll“, meinte er verdrossen und überlegte, was sie nun tun könnten, da dieser Plan nun fehl geschlagen war. „Du fackelst nicht lange, hm?“ Hisoka sah ihn verwirrt an, als er Schritte auf dem Flur hörte. „Hisoka, Hajime! Was macht ihr hier?“, vernahmen sie die Stimme Wakabas, die völlig außer Atmen angerannt kam. „Das Gleiche könnten wir dich fragen. Was ist los?“, fragte Terazuma, welcher dabei versuchte seine Wunde endgültig zu heilen. „Es ist furchtbar! Ich war gerade bei den Gushoshins... Sie waren ohne Bewusstsein! Und Konoe ist auch verschwunden. Niemand weiß, wo er ist, oder hat ihn in letzter Zeit gesehen!“, erklärte sie sowohl aufgeregt als auch verzweifelt. „Mehrere Mitarbeiter sind entweder schwer verwundet oder komplett ausgelöscht worden. Ich weiß nicht, was hier vor sich geht. Nur einer flüsterte etwas von Kurumada...“ Hisoka und Terazuma tauschten Blicke, bevor Hisoka auf sie zutrat und tröstend in die Arme nahm, worauf sie sich gleich an seine Brust warf und fast stumm weinte. „Es tut mir Leid... Hisoka... Hajime... Es tut mir so Leid...“ „Du konntest es nicht wissen, oder gar ahnen. Er hat sich anfangs ja sehr unauffällig benommen“, sagte Terazuma sanft. „Aber nun hör auf zu weinen, wir müssen zu ihm und ihn stellen.“ Wakaba sah ihn mit Tränen in den Augen an und nickte dann, bevor sie sich von Hisoka löste. „Es tut mir Leid, Hajime...“ „Das braucht es nicht. Es ist ganz in unserem Sinne.“ Hisoka verstand die Bedeutung dieser Worte zunächst nicht, doch als Wakaba ihn umarmte und sich Terazuma in dieses Monster verwandelte, verstand er. Sie benutze ihn um sich an Kurumada zu rächen und Terazuma sie um es ihr gleich zu tun. Und alles im freundschaftlichen Einverständnis. Er lächelte. Sie verstanden sich gut als Partner... So wie er und Tsuzuki. Er hoffte, wenn sie später Tatsumi suchen gehen würden, dass dieser eine Lösung gefunden hätten. Und dann könnten sie ihn endlich befreien. Holz zerbrach geräuschvoll, als Terazuma einfach durch die Tür trat. Wakaba bündelte ihre Kraft und warf einen Bannzettel auf Terazuma, der sich augenblicklich wieder zurückverwandelte. „Sehr eindrucksvoll, wirklich“, erwiderte Kurumada, der ihnen den Rücken zugewandt hatte. „Wir wissen, dass du dahinter steckst. Konoe wird dich deines Amtes entheben und wir bringen dich vors Gericht!“, knurrte Hisoka und trat ebenfalls in den Raum. „So, tut ihr das? Wird er das tun?“ Er begann zu lachen, bevor er sie lächelnd ansah. „Ihr habt einen wirklich tollen Humor. Der Alte hat hier keine Macht mehr“, meinte er, griff nach unten und war den Körper Konoes auf den Schreibtisch, der runterrollte und auf dem Boden liegen blieb. Wakaba stürzte augenblicklich zu ihm um sich um ihn zu kümmern, während Terazuma und Hisoka ihn nur hasserfüllt anstarrten. „Er ist schwer verletzt. Und es scheint, als könnte er sich nicht heilen... Wir müssen ihn dringend woanders hinbringen, damit ihn jemand heilen kann!“, rief Wakaba entsetzt und sah dann in das noch immer lächelnde Gesicht ihres einstigen Geliebten. „Wer bist du? Warum tust du so etwas?“, fragte sie leise, verzweifelt und bettete Konoes Kopf in ihren Schoß. Kurumada antwortete nicht, stattdessen erschien Sargatanas an seiner Seite. „Ihn hier müsstet ihr bereits kennen, nicht wahr?“, fragte er amüsiert, den Blick auf die entsetzten Gesichter der beiden Todesengel gerichtet. „Nicht schon wieder...“, murmelte Terazuma, der sich noch zu gut daran erinnern konnte, dass sie dem Teufel nur knapp entkommen waren. „Also hast du uns wirklich diesen Auftrag gegeben um uns loszuwerden.“ „Ja natürlich, was denn sonst? In dieser Stadt ist rein gar nichts los... Sargatanas hätte euch wunderbar erledigen können, aber scheinbar braucht er zwei Anläufe um dies zu tun“, meinte er mit bösen Blick zu dem Teufel. Der Angesprochene knurrte nur. „Los, erledige diesmal deinen Auftrag richtig. Vernichte sie!“, befahl Kurumada und sah mit Genugtuung, wie Sargatanas seine Flügel ausbreitete und einen Teil des Raumes zerstörte. Wakaba schrie, legte sich schützend über Konoe, als Terazuma sie mitsamt Anhang vor den herabstürzenden Trümmern rettete. Er brachte sie an die Seite, bevor er sich an Hisokas Seite erneut gegen Sargatanas stellte. Dieser brüllte, bevor er einen Energiestrahl in seinem Maul bündelte und dann auf die Todesengel abfeuerte. Beide sprangen zur Seite und sahen noch, wie das Gemäuer über der Tür zum Teil herunterbröckelte. Terazuma versuchte einen Angriff auf den Teufel zu starten, jedoch wurde dieser sehr schnell abgewehrt. „Habt ihr nicht mehr zu bieten?“, fragte Kurumada mit hochgezogener Augenbraue, welcher es sich mittlerweile im Drehstuhl wieder bequem gemacht hatte. „Arschloch...“, knurrte der ältere Todesengel, sah kurz zur Seite um zu schauen, ob es Wakaba auch gut ging. Diese hockte zusammengekauert über den alten Konoe in der Ecke, hoffte nur, dass sie nicht als nächstes das Ziel des Teufels werden würde. Sie hatte eine Menge Energie darauf verwendet Terazuma zurückzuverwandeln, was sich als Fehler entpuppte. Als Monster hätte er vielleicht gegen Sargatanas bestehen können. „Hör auf mit den Spielchen und vernichte sie endlich, Sargatanas“, mischte sich Kurumada ein. Auch wenn ihn das Ganze amüsierte, so musste er es doch nicht unnötig in die Länge ziehen. Der Teufel knurrte wieder, bündelte mehr Energie und ließ sie in einem gleißenden Strahl auf die Todesengel los. Hisoka sprach eine Zauberformel um den Zauber abzuwehren, während Terazuma sich bemühte einen Bannkreis zu errichten. „Hisoka, Hajime!“, rief Wakaba von der Seite, die sah, dass ihre Bemühungen aussichtslos sein würden. Der Boden unter ihnen waberte, bis ein Schatten hervorschoss und die Energie Sargatanas einfach verschluckte. Verwundert wich der Teufel zurück, auch Kurumada sprang aus seinem Sessel. „Ich mag es nach wie vor nicht, wenn meine kostbaren Mitarbeiter einfach angegriffen werden.“ Hisoka und Terazuma drehten sich und erblickten IHREN Sekretär, ihre graue Eminenz, den sie in dem Augenblick mehr als alles andere schätzen. „Na, da kommen wir gerade rechtzeitig, nicht wahr?“, zwinkerte Watari ihnen beiden zu. „Was... was macht ihr hier?“, fragte Hisoka überrascht, der dennoch glücklich war sie zu sehen. Gegen vier Todesengel kam Sargatanas vielleicht nicht an. „Oriya gab uns den Tipp, wer im Schloss der Kerzen eingebrochen war und die Akten über Muraki gestohlen hatte“, begann Tsuzuki zu erklären. „Und wer für das restliche Chaos und für Tatsumis Amtsenthebung verantwortlich war. Konoe hätte dem niemals zugestimmt“, fügte Watari hinzu. „Muraki hat einen Gehilfen ins Enma-Cho eingeschleust... IHN!“ Tatsumi zeigte auf Kurumada, der sie finster ansah. „Und was wollt ihr jetzt machen, wenn ich fragen darf?“, fragte er spöttisch. „Ich habe immer noch ihn hier an meiner Seite, falls ihr es vergessen habt“, sagte er und zog den Kopf Sargatanas zu sich heran. „Hört auf zu reden, wir müssen den Teufel vernichten!“, mischte sich nun Terazuma ein, der sich den Putz von den Schultern wischte. „Sargatanas anzugreifen ist völlig sinnlos. Wir müssen denjenigen ausschalten, der die Befehlsgewalt über ihn hat. Kurumada“, erwiderte Tatsumi. „Konzentriert euch auf ihn, während ich den Teufel in Schacht halte.“ Die übrigen drei Todesengel nickten einvernehmlich. „So einfach kriegt ihr mich nicht!“, rief Kurumada und beschwor einen seiner dienstbaren Geister, einen kleinen Feuerdrachen. Während Terazuma das Feuer dessen abwehrte, griffen Hisoka und Watari mit ihrer Magie an, jedoch wich Kurumada geschickt aus und landete hinter ihnen. Als er gerade eine Attacke vorbereitete, merkte er, wie der Boden kurzzeitig weicher wurde und sah nach unten. Sein eigener Schatten hielt ihn fest, entsetzt sah er in Tatsumis Richtung, der den Angriffen des Teufels standhielt, dafür jedoch sehr viel Kraft benötigte. „Lass mich los!“, brüllte Kurumada ihm zu, doch Tatsumi lächelte nur. „Tut mir Leid, ich bin der fähigere Sekretär von uns beiden.“ Hisoka konzentrierte sein Ki und schoss es auf Kurumada, der nicht schnell genug einen Schutzzauber sprechen konnte. „Gib auf“, meinte Terazuma und trat den schwer verletzten Exsekretär in den Magen. „Noch ist es nicht vorbei Terazuma, also gib Acht“, warnte Watari ihn und sah besorgt zu Tatsumi, der schwer unter den Kampf mit Sargatanas zu leiden hatte. Lange würde er nicht mehr standhalten können... „Hier...mit... versiegle ich... dich im Namen... des Enma-Cho und des... Juo-Cho... Du wirst der... obersten Leitung... übergeben und es wird... Gericht über dich.. gehalten werden...“ Die Todesengel sahen, wie Kurumada in weißes Licht getaucht, bevor er bewusstlos wurde. Hisoka sah auf und erblickte Konoe, der hustend auf ihn zugekrochen kam und seine Kraft versiegelt hatte, als Stütze Wakaba an seiner Seite. Terazuma grinste nur, sah dann aber zu Tatsumi, der verblüfft mit ansah, wie Sargatanas verschwand. „Was... bedeutet das?“, fragte Wakaba verwirrt und half Konoe dabei aufzustehen. „Kurumada hat ihn nicht beschworen... Aber einen Zauber, mit dem er ihm ebenfalls Befehle erteilen konnte. Ohne seinen Zauber war auch diese Vereinbarung nichtig und er verschwand zu seinem wahren Auftraggeber“, erklärte Tatsumi und stieg über einige Brocken um zu ihnen zu gelangen. „Muraki!“, vermutete Hisoka düster. Der Sekretär nickte nur. „Geht es dir gut, Tatsumi? Du blutest!“, bemerkte Watari und sah auf einen Schnitzer an der Brust des anderen, die von einer von Sargatanas Krallen stammten. „Es ist nichts Ernstes... Das Heilen wird nicht lange dauern. Aber wie geht es Ihnen, Konoe?“ „Hör auf solch unwichtige Fragen zu stellen. Jemand anderes braucht dein Hilfe...“, erwiderte dieser und versuchte dabei zu lächeln, soweit seine Schmerzen es nicht verblassen ließen. „Ja, Tsuzuki braucht uns nun... Wakaba, bitte kümmere dich um ihn“, bat Tatsumi. „Natürlich. Geht und kommt nicht ohne ihn wieder!“, sagte sie und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das würden wir nicht wagen. Wir brauchen doch jemanden, auf den wir alle Schuld schieben können, nicht wahr?“, schmunzelte Terazuma. *** Das Wasser floss in das Glas, das aber zugleich an den Mund geführt und ausgetrunken wurde. Harte Arbeit verursachte Durst... Wasser bedeutet Leben... Der Ursprung allen Lebens liegt im Wasser. Seine Hand umklammerte das Glas. Immer heftiger, bis es knackte. Jedes Leben entstammt dem Wasser, doch das Leben war endlich. War es das Wasser auch? Wenn das Wasser aufhören würde zu existieren, hörten dann auch die Menschen auf? Nur wieso starben sie früher? Er hasste das Leben. Es war schwach, unbedeutend, voller Fehler. Und doch war es alles, was er hatte. Das Glas zerbrach. Vor ihm erschien eine dunkle, schwarze Gestalt, die ihn mit glühenden Augen ansah. „Kurumada hat versagt.“ „Hm...“ „Was wirst du nun tun?“ „Ich weiß nicht, gutes Personal ist nun mal schwer zu finden“, meinte er schulterzuckend und kehrte die Scherben zusammen um sie wegzuschmeißen. Sargatanas sah ihn nur stumm an, schnaubte dann verächtlich und verschwand. Muraki hatte damit schon gerechnet. Er hatte sogar länger durchgehalten, als er erwartet hätte. Aber das gefährdete nicht seine Planung. Das Einzige, worauf er Acht geben musste, war, dass diese anderen Todesengel, allen voran dieser Sekretär, ihm jetzt nicht in die Quere kamen. Der Arzt hörte Schritte im Wohnzimmer. Tsuzuki hatte den Raum betreten... Wie in Trance stand er zunächst im Türrahmen, bevor er sich langsam in Richtung Musikanlage in Bewegung setzte. Muraki kam es fast vor, als würde er über den Boden schweben... Das schönste Geschöpf auf Erden war hier, bewegte sich mit einer engelsgleichen Anmut und war doch nicht von dieser Welt... Sein Blut geriet in Wallung, als er ihn sah, seinen makellosen Körper, übersäht mit seinen Spuren der Leidenschaft. Leise Töne erklangen... Eine Klaviersonate. Er konnte sie im Moment nicht zuordnen. Lächelnd trat er auf den Todesengel zu. „Du liebst Musik, oder?“ „Man kann seine Gefühle am besten mit Musik ausdrücken... Worte reichen nicht. Sie sind zu wenig, sie sind nicht richtig... Die Musik verrät durch ihre traurigen oder fröhlichen Klänge, wie es einem geht. Sie durchdringt jede Faser deines Seins. Sie umhüllt dich, sie füllt dich aus. Sie ist vollkommen...“ „Wie du“, antwortete Muraki lächelnd und setzte sich mit einem Kognak zu ihm. „Mit Puppen ist es ähnlich. Puppen zeigen die wahren Gefühle des Menschen. Vor allem aber Traurigkeit. Sie sind wunderschön. Sie sind auch vollkommen...“ „Nein, Puppen sind leblose Wesen... Die Musik dagegen vibriert, sie lebt...“ Muraki sah ihn perplex an. Tuszuki sprach über Gefühle, über Leben und antwortete mit leerem Blick auf die Anlage mit einer monotonen, leeren Stimme. Er war wunderschön. So wunderschön wie eine Puppe. Der Arzt rutschte näher an ihn heran, fuhr mit seiner Hand sanft über Tsuzukis Wange, fühtre sein Gesicht näher zu sich heran und küsste ihn lieblich und süß. Tsuzuki wehrte sich nicht mehr. Er hatte keine Kraft mehr und es würde auch nichts nützen. Er würde ja doch nur weitermachen. Das Einzige, was ihn wunderte, war, dass dieser Kuss so unglaublich sanft war... Etwas, was zu diesem Mann überhaupt nicht passte, was in einem völligen Kontrast zu ihm stand. Verwirrt sah er ihn an, als er den Kuss löste. „Ich verstehe dich einfach nicht...“ „Es ist auch unmöglich mich zu verstehen...“, flüsterte er an seinen Lippen und sah ihn fast liebevoll an. Tsuzuki erwiderte seinen Blick kurz, bevor sich sein fast lebloses Gesicht vor Schmerz verzerrte. „Ich halte diese Qual nicht mehr aus. Ich... schaff es einfach nicht mehr. Bitte... lass uns zusammen sterben, damit alles ein Ende hat...“ Seine Hände krallten sich in seinen Bademantel, Tränen fanden ihren einsamen Weg die Wangen hinab. „So sehr ich mir das auch wünsche, so wird das doch leider nicht funktionieren. Einer von uns beiden wird vermutlich wieder gerettet werden, sodass einer von uns beiden nur allein stirbt... Wahrscheinlich du...“ Diese Worte ließen Tsuzuki stutzig werden. „Es stimmt... Du hast auch damals überlebt, als Toda erschien und alles verbrannte, auch dich... Du hast überlebt. Du lebtest noch immer... Warum? Wie?!“ Der Silberhaarige schwieg eine Weile, streichelte durch Tsuzukis braune Haare. „Das bleibt mein kleines Geheimnis...“ Enttäuscht sah Tsuzuki zu Boden. Er hatte gehofft, er würde endlich erfahren, wie es dieser weiße Teufel schaffte, jedes Mal dem Tod zu entrinnen, immer noch unter den Lebenden zu verweilen... Tsuzuki immer noch zu quälen... „Hier muss nur eine Person sterben. Und diese ist nicht Tsuzuki.“ Perplex drehten sowohl Muraki als auch Tsuzuki ihre Köpfe in Richtung der Stimme, die sie vernahmen. „TATSUMI!“, rief Tsuzuki überrascht aus und starrte ihn aus großen Augen an, während sich Murakis zu Schlitzen zusammenzogen. „Na toll, jetzt hat er uns die Show gestohlen“, murrte Terazuma und schnaubte. „Terazuma? Hisoka... Watari... ihr alle...“ Seine Stimme brach, er wusste nicht, was er sagen sollte. Die Tränen nahmen kein Ende, doch diesmal vor Freude seine Freunde endlich, nach einer so scheinbar so langen Zeit, wiederzusehen... „Ja, ihr alle beschmutzt gerade mein Wohnzimmer. Macht, dass ihr wegkommt“, ergänzte Muraki wütend den Satz und starrte mit eisigen Augen auf die Todesengel. Erst als Tsuzuki seine Stimme wieder vernahm, wurde ihm die Realität wieder gewiss. Sie waren hier in Gefahr. Muraki kann nicht sterben... Muraki... Tatsumi schob seine Brille das Nasenbein hoch und funkelte ihn an. „Tut mir Leid, aber Sie sind selbst schuld, dass wir in Ihrem Wohnzimmer stehen... Doktor.“ Er betonte das Wort auf einer fast gehässigen, ironischen Weise, nahm damit jeden Respekt vor diesem Titel. „So? Ich kann mich nicht daran erinnern, euch eingeladen zu haben. Was wollt ihr?“, spottete der Arzt nur. „Das, was uns gehört. Unseren Mitarbeiter. Unseren Todesengel. Tsuzuki.“ Muraki wandte sich nun gänzlich den Todesengeln zu, stellte sich zum Teil vor Tsuzuki und verschränkte die Arme. „Wirklich? Komm her, mein Diener“, rief er, bevor der Teufel Sargatanas erschien. „Und wie willst du das bitte anstellen? Ich glaube wirklich, dass ihr gegen einen Teufel zu schwach seid und den Kürzeren ziehen würdet. Also solltet ihr lieber gleich aufgeben.“ „Tatsumi... bitte geh... Wir haben doch bereits darüber geredet... Ich bin dir dankbar für deine Bemühungen... aber... es geht nicht... sieh es doch ein...“, flüsterte Tsuzuki mehr, als dass er es zu ihm sagte, und senkte den Kopf. Er wollte nicht für noch mehr Leid verantwortlich sein. Nicht dafür, dass Tatsumi verletzt wird, dass er vielleicht sogar getötet wird. Er kannte Sargatanas. Er war ein starker, böser Teufel. Seine Erfahrungen, als er von ihm besessen war, waren noch immer da. So, als wäre es gestern gewesen. Er wusste, welche Macht von ihm ausgeht... dass sie damals eine gehörige Portion Glück gehabt hatten... „Siehst du, es gefällt ihm bei mir. Er will gar nicht zu dir zurückkommen, also würdest du uns jetzt allein lassen? Wir haben noch einiges vor heute Abend“, spottete er mit einem Grinsen. „Ach, dieser Idiot weiß doch gar nicht, was gut für ihn ist“, knurrte Terazuma in Murakis Richtung, bevor er Tsuzuki ansah. „Und du! Du hältst gefälligst deine blöde Klappe! Nur wegen dir und deinem Egoismus mussten wir die Hölle durchmachen! Dieses Aas da hatte nämlich einen Mann in Juu-Cho eingeschleust, der uns alle töten sollte! Und wäre dieser andere Idiot hier“, er deutete auf Tatsumi, „nicht so liebestoll gewesen, wären wir vielleicht besser weggekommen. Und das ist alles deine Schuld! Weil du nicht auf unsere Hilfe gewartet hast! Weil du unbedingt dein Ding allein durchziehen musstest! Weil du unbedingt ein Held sein wolltest, der sich für die anderen aufopfert! WARUM?! Niemand hat das verlangt, niemand hat das überhaupt gewollt! Nur weil du nicht dein Gehirn anwerfen konntest! Tsuzuki, du Faulpelz von Kyuushu!“, schrie er ihn an. Hisoka war vollkommen überrascht von diesem emotionalem Ausbruch. Das hatte er nun absolut nicht erwartet. „Er hat Recht, Tsuzuki. Du musst zurückkommen... Alle brauchen dich...“ „A-aber... Das kann nicht... was...?“ Verwirrt sah Tsuzuki zu Muraki. Er hatte doch versprochen sie in Ruhe zu lassen, wenn er dafür bei ihm bleibt, dass er ihnen nichts antun würde! „Sargatanas... Lösche diese Bande von Versagern endlich aus“, befahl Muraki, dessen Blick Stur auf die Todesengel gerichtet war. Alles liebevolle, was Tsuzuki vor wenigen Momenten noch gesehen hatte, war weg. Murakis Gesichtsausdruck war wie versteinert, völlig kalt, bar jedem Gefühl. Die Todesengel gingen in Kampfposition, als Sargatanas auch bereits angriff. „Seid aber so gut und zerstört meine Inneneinrichtung nicht. Sie war teuer“, meinte der Arzt noch trocken, als er sah, wie die Todesengel in alle Richtungen vor Sargatanas flüchteten. „Ich habe noch eine Rechnung mit dir zu begleichen“, knurrte Terazuma. Die Augen des Teufels hefteten sich auf ihn. „Du bist viel zu schwach um mich besiegen zu können. Willst du diesen Beweis noch einmal? Ich bringe ihn dir gern!“ Mit einem lauten Schrei stürzte er auf Terazuma zu, der ihn siegesgewiss erwartete. Doch bevor er ihn in Stücke fetzen konnte, tauchten Tatsumis Schatten auf und ließen den Teufel vorerst zurückweichen. „Terazuma übertreibe es nicht. Du bist noch nicht vollständig wieder geheilt und auch Teufel können uns töten“, meinte Hisoka ernst. „Der Tote stirbt ein zweites Mal... So ein Quatsch.“ „Todesengel sind nicht unsterblich, auch wenn wir uns das gerne einreden“, entgegnete Tatsumi, der mittels seiner Windmagie einen Feuerstrahl von Sargatanas abwehrte. „Im Quatschen seid ihr besser als im Kämpfen“, mischte sich nun Muraki ein, der ein weiteres Monster beschwörte. Tatsumi wandte sich Tsuzuki zu, sah ihn sanft und doch gleichzeitig auch ernst... fast flehend an. „Bitte, Tsuzuki... Hilf uns... Hilf uns diesen Wahnsinnigen zu vernichten und dich endlich aus seinen Klauen zu befreien... Sargatanas ist stark, das weißt du...“ Tsuzuki sah ihn zögernd an, ließ den Kopf hängen. Er wollte nichts lieber als hier weg. Fort von dieser Qual und in seinen, in Tatsumis Armen liegen. Und doch faszinierte dieser kranke Arzt ihn auf gewisse Art und Weise. Seine Gedanken, seine Ideen waren interessant, zum Teil sogar nachvollziehbar. Nur seine Umsetzung, das Morden, diese krankhaften Gelüste waren es, die er diesem Mann nie im Leben verzeihen konnte. „Muraki ist nahezu unsterblich. Du hast doch gesehen, dass er Todas Flammen überstehen konnte! Ausgerechnet Toda!“ „Vertrau mir... Auch wenn es nur dieses eine Mal ist, aber vertrau mir... Tsuzuki... Bitte...“ Tsuzuki sah ihn perplex an, seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Er wusste nicht was er tun sollte. Er würde ihm gerne vertrauen, aber was würde passieren, wenn es nicht klappte? Wenn Muraki trotz allem wieder auferstand? Schließlich wusste er nicht, was Tatsumi vorhatte... Vertrauen... Ihm vertrauen... Er liebte ihn, demzufolge... Sein Kopf senkte sich, langsam schloss er die Augen und murmelte eine Formel. „Seiryuu erscheine!“ Der blaue Drache erstrahlte in seinem ganzen Glanz und stürzte sich ohne weitere Worte sofort auf den Teufel. „Tsuzuki!“, knurrte ihn Muraki an. Sein Gesicht hatte sich zu einer wütenden Grimasse verzerrt. „Wie kannst du mich nur so verraten!?“ Sein Stolz war verletzt. Er dachte wirklich, Tsuzuki hätte es langsam gefallen. Hat er nicht freiwillig mit ihm geschlafen? Sich freiwillig mit ihm unterhalten und Diskussionen über seine Wertevorstellungen geführt? War das alles nur ein Trick? Muraki verstand nicht, warum es ihn so schockte. Wenn er rational darüber nachdachte, war es logisch... Und dennoch fühlte er sich verraten. Ohne es zu merken, hatte er sich mehr und mehr in diesen Mann verliebt, hatte ihn schon als „sein“ angesehen... Sein Ein und Alles. „Töte sie, Sargatanas! Töte sie, mein Diener!“, schrie er voller Wut. Während Seiryuu sich einen wilden Kampf mit Sargatanas lieferte, kümmerten sich Tatsumi, Terazuma und Hisoka um das andere Monster. Der Sekretär hielt ihn Dank seiner Windmagie auf Abstand, sodass sie nicht verletzt werden konnten, während die anderen beiden ihre Magie stärkten um ihn endgültig zu töten. „Ich sollte wohl etwas Stärkeres einsetzen, was? AH!“ Muraki brüllte vor Schmerzen auf, drehte sich zur Seite und sah in Wataris grinsendes Gesicht. „Du hast mich wohl vergessen. Blöder, böser Fehler“, meinte er zwinkernd und hielt einen Finger mahnend hoch, bevor er Tsuzuki die Hand ausstreckte und ihn von dem Arzt wegzog. Dieser schrie vor Schmerzen auf, er sackte auf die Knie und hielt seinen wunden Körper. „Was... was hast du gemacht... Watari?“ „Säure... ein bisschen von mir aufgepeppt natürlich. Ich glaube nicht daran, dass er nur durch pure Säure zu vernichten ist... Ich hab mit ein bisschen weiterer Chemie und Magie nachgeholfen“, erklärte er und schmiss ein Glas auf Muraki, das an seiner Schulter zerbrach und noch mehr brennende Flüssigkeit über seinen Körper verteilte. Tsuzukis Augen wurden immer größer, entsetzt starrte er auf den schreienden, sich langsam auflösenden Arzt. Watari kippte immer mehr seiner Mixtur auf ihn, Muraki konnte sich nicht mehr wehren angesichts dieser unfassbaren Schmerzen. Der Todesengel riss seine Arme hoch, hielt sich mit seinen Händen die Ohren zu und wandte sich von diesem grauenhaften Bild ab. Übelkeit stieg in ihm hoch. Er konnte nicht hinsehen, er konnte nicht. Auf diese Art zu sterben war einfach nur grausam... Grausamer als das, was er ihm angetan hatte... In einer verrückten Art und Weise hatte er sogar Mitleid mit ihm. Der Wahnsinn hatte ich kaputt gemacht, sein Streben nach Leben hatte ihm den Tod zugeführt und letztendlich bekam der Wahnsinnige einen gebührenden Tod. „Tsu...zu...ki...“, hörte er ein letztes Keuchen. Sargatanas verschwand. Der Teil, mit dem er versiegelt gewesen war, wurde unter der Säure völlig zerstört. Murakis Metallauge. „Es ist vorbei...“, sagte Hisoka mit leiser Stimme. „Ja...“, stimmte Terazuma ebenso leise zu. „Tsuzuki!“ Tatsumi stürmte auf ihn zu, nahm sein Jackett ab und hängte es dem halbnacktem Tsuzuki über die Schultern. „Tsuzuki... Tsuzuki...“, keuchte er erleichtert, streichelte durch seine Haare, bevor sich der Jüngere in seine Arme warf. „Tatsumi... bitte...“ „Was hast du?“, fragte dieser sanft ohne das Streicheln zu unterbrechen und seinen Freund etwas zu beruhigen. „Wir... wir sollten alles verbrennen...“ Tatsumi sah auf und wechselte einen Blick mit Watari, der nur stumm nickte. „Wenn du es wünschst...“ „Es soll alles... verschwinden...“ Ein letztes Mal blickte er zu der Musikanlage, sein einziger Lichtblick in diesem Raum... Die schönen Stunden, die er davor verbracht hatte. Er rief Seiryuu zurück und beschwörte Suzaku. *** Der Wind frischte für kurze Zeit etwas auf und riss ein paar Kirschblütenblätter mit sich fort. Die am Himmel vorüberziehenden Wolken boten abwechselnd Schatten und Sonne, die ihn spüren ließen, dass er in gewisser Weise noch lebte. Er hatte das Gefühl sie für Jahre nicht gesehen zu haben, obwohl er nur ein paar Wochen fort war. Zu dunkel und trist erschien ihm die Erinnerung, das Erlebte. Er würde einige Zeit brauchen das Geschehene zu verarbeiten, das wusste er. Aber er wusste auch, dass er jemanden an seiner Seite hatte, der ihm dabei half. Seufzend lehnte er sich an eine Schulter, spürte den Arm, der sich um ihn legte und ihn noch etwas fester an den warmen, weichen Körper zog. „Wie geht es dem Chef...?“, fragte er leise. Als er vor ein paar Tagen mit seinen Freunden zurückgekehrt war, hatte er das Chaos gesehen, welches Kurumada hinterlassen hatte, sowie einen verletzten Konoe. Er war in Tränen ausgebrochen, all dies, was geschehen war, war seine Schuld, obwohl er genau DAS verhindern wollte. „Es geht ihm besser, keine Angst... Todesengel sind nicht unsterblich, aber so leicht sterben wir auch nicht. Auch wenn er schon recht alt ist“, meinte Tatsumi lächelnd und führte die Tasse an seine Lippen. „Das ist gut... Ich wollte das alles nicht... Verzeih...“ „Hör auf dich zu entschuldigen, das hast du oft genug getan.“ Im Prinzip hatte er die letzten Tage nichts anderes getan, außer seine Gehaltskürzung nach erneuter Einstellung entgegenzunehmen und sich untersuchen zu lassen. Die körperlichen Wunden waren schnell geheilt. Doch wie lange die seelischen brauchen würden... das vermochte ihnen kein Arzt zu sagen... „Ich... ich wollte ihn wirklich verstehen... Ich wollte verstehen, warum er das alles tat...“ „Ich weiß...“, sagte Tatsumi leise. Er mochte das Thema nicht besonders. Tsuzukis Stimme wurde immer so weinerlich und es schien, als würde er es bereuen, ihn vernichtet zu haben... „Ich glaube sogar, wenn sein Bruder in seiner Kindheit nicht gewesen wäre... dann wäre er ein guter Arzt geworden. Wenn seine Eltern nicht so gestorben wären... hätte er sich niemals dem Morden hingegeben... Er war faszinierend. Er war mehr Todesengel als ich, mit mehr Gründen... und doch gleichzeitig so... krank...“ „Muraki war ein irrer Wissenschaftler, der den Glauben verloren hat.“ „Den Glauben?“ „Den Glauben an sich selbst, an seine Fähigkeiten als hervorragender Arzt, den Glauben an das Gute im Menschen.“ „Hätte sein Bruder seine Familie nicht getötet, wäre es vielleicht nie so weit gekommen“, überlegte Tsuzuki leise. „Menschen sind nicht so gut, wie wir uns immer wünschen... wie ich es mir wünsche. Sie sind grausam und gemein“, fügte er hinzu und er schloss die Augen, als ihm die Erinnerungen an die Verfolgungen wegen seiner Augenfarbe wieder übermannten. „Und dennoch mag ich sie... und will für sie kämpfen...“ Tatsumi lächelte ihn nur an und küsste seine Schläfe. „Ich weiß nicht, ich hab irgendwie Mitleid mit Muraki... obwohl ich das nicht haben sollte.“ „Du hast Recht, du solltest kein Mitleid haben. Aber dein mitfühlendes Wesen ist es, was alle in den Bann zieht... Selbst Terazuma“, kicherte der Sekretär. „Terazuma?“ „Ja.“ Tsuzuki sah ihn überrascht an, musste dann aber ebenfalls lächeln. „Danke...“ „Wofür?“ „Dass du zu mir gehalten und nicht aufgegeben hast. Vielen Dank, Tatsumi...“ „Das war selbstverständlich. Ich kann doch nicht den Mann im Stich lassen, den ich liebe... nicht ein zweites Mal.“ Ihre Lippen berührten sich sanft, fast schüchtern. Tatsumi legte alle Zärtlichkeit in diesen Kuss um seinen Geliebten nicht zu verschrecken. Umso mehr freute es ihn, als Tsuzuki zaghafte begann diesen süßen Kuss zu erwidern. „Ob es je wieder so sein wird wie früher...? Ich fühle mich so anders...“, flüsterte der Jüngere und sah auf seine Hände, als wenn er dort seine Veränderung, die eher tief in seinem Inneren statt gefunden hatte, sehen könnte. „Wie meinst du das?“ „Ich... ich weiß nicht Recht... Muraki, er... du weißt, ich... ich kann nicht...“, stotterte er, hatte Angst vor einer negativen Reaktion Tatsumis, doch dieser nickte nur verständnisvoll. „Ich weiß, aber die Zeit wird dir dabei helfen und ich ebenfalls... wenn du mich lässt“, sagte er mit einem aufmunternden Lächeln und sah ihm tief in die Augen. „Tatsumi...“, hauchte Tsuzuki und schloss kurz die Augen. „Danke... aber das ist es nicht allein.“ „Sondern?“, fragte er verwundert. „Auch meine Gefühle für dich sind eine Veränderung... Ich liebe dich... wirklich...“ „Tsuzuki...“ *** Vom weiten sah er erneut, wie die beiden Todesengel sich küssten. Er freute sich für die beiden, dass sie endlich zueinander gefunden hatten. Allerdings musste er mit Tatsumi noch ein Wörtchen reden... schließlich wollte er seinen Partner nicht verlieren. Er schritt auf dem weichen saftig grünen Gras und drehte sich zu der hinzukommenden Person. „Ist mit Wakaba alles in Ordnung?“, fragte er und wandte sich wieder den zwei Turteltäubchen zu. „Ja“, nickte Terazuma und sah kurz zu den beiden. Na, wenn die zwei glücklich sind... „Letzten Endes hast du auch geholfen, obwohl du dich zunächst dagegen ausgesprochen hast... Anscheinend wolltest du auch nicht, dass er verschwindet“, meinte Hisoka und strich sich eine Strähne aus seinem Gesicht. Der Angesprochene zuckte nur kurz mit den Schultern, erwiderte aber weiter darauf nichts. „Ich bin froh, dass alles vorbei ist.“ Der Junge drehte sich nun gänzlich zu ihm um, musterte ihn kurz und zog dann seine Jacke sowie Shirt aus. Verwirrt beobachtete Terazuma das Geschehen und fragte sich wirklich, ob das gerade die billigste Anmache des Jahrhunderts werden sollte oder ob der Junge etwas anderes mit ihm vorhatte... „Der Fluch ist weg.“ „Was soll das?“, fragte Terazuma verstört und schüttelte den Kopf. „Murakis Fluch... Als er mich tötete verfluchte er mich. Er war gut sichtbar auf meinen Körper verteilt. Es ist alles weg... bis auf ein einziger Strang“, erklärte er und zeigte ein kleines schwarzes Mal auf seiner Brust.“ Terazuma sah ihn sich lange an, streckte die Hand aus und berührte die Stelle. Er strich darüber, spürte einen Hauch von Magie in ihr lodern. Als er die Hand wieder wegzog, sah er zu Tatsumi und Tsuzuki, die miteinander friedlich unter einem Baum saßen und glücklich kuschelten. So hatte er den Sekretär noch nie gesehen... Es schien, als wäre alle Last, die er vorher gehabt hatte, von ihm gefallen, als hätte sein Leben einen neuen Sinn bekommen. Auch Tsuzuki schien weitaus glücklicher als zuvor, wenngleich er noch einige Zeit das Erlebte mit Muraki mit sich herumtragen würde. Doch das Glück, das diese beiden ausstrahlten erfasste sein Herz... machte ihn selbst ein wenig glücklicher. „Halt auf jeden Fall deine Klappe“, knurrte er in Hisokas Richtung, der sich mittlerweile wieder angezogen hatte. „Wie konnte das nur passieren? Ich dachte, es hätte endlich geklappt...“ „Vielleicht ist es auch nur ein Andenken und hat keine tiefere Bedeutung, so wie manche Narben kleiner werden und verblassen, aber nie gänzlich verschwinden. Wir brauchen uns keine Gedanken machen. Es ist.. harmlos“, meinte Terazuma mehr zu sich selbst um sich zu beruhigen. Hisoka nickte nur und sah zu ihm auf. „Ich wünschte, auch du würdest glücklich werden, Terazuma.“ „Das kannst du auch für dich wünschen. Ich werde meinen Weg schon finden.“ Der Jüngere Todesengel lächelte ihn sanft an, bevor sie die beiden anderen allein ließen. -Ende- Nachwort: Puh... endlich geschafft. Obwohl die Geschichte in meinen Notizen schon lange fertig war, habe ich ewig gebraucht, sie auch ausgeschrieben zu beenden. Nun hat es insgesamt über drei Jahre gebraucht... dabei ist die FF gar nicht so lang. Aber ich hoffe, es gibt wenigstens einige unter euch, die gefallen an der Geschichte gefunden haben... Ich zumindest mag sie gern, wenngleich Terazuma doch etwas OOC geraten ist... dafür hoffe ich, dass mir die Darstellung von Muraki besser gelungen ist. Ehrlich gesagt, war dies für mich am schwersten. Murakis „kranke“ Psyche zu erfassen war ein Akt für sich... so einfach, wie ich es mir zunächst vorgestellt hatte, war es gar nicht. Doch ich hoffe, dass ich ihn wenigstens etwas glaubhaft darstellen konnte... Seine Motive und Handlungen darzustellen und vor allem die Gründe dafür zu liefern war etwas, was mir am meisten Kopfzerbrechen geleistet hat... Sein Geheimnis habe ich in der FF nicht gelüftet, darüber könnt ihr selbst spekulieren, obwohl ich konkrete Vorstellungen davon habe. Allerdings ließ ich mir dieses Hintertürchen offen, um diese FF vielleicht fortzusetzen. Ich hoffe, ihr hattet eure Freude daran ^_^ Bis zur nächsten FF. Tonaradoss Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)