Der Winter kann warten! von Shunya (...oder auch nicht...) ================================================================================ Kapitel 1: Zwei Eiszapfen wider Willen -------------------------------------- „Scheiße, das kann ja auch nur dir passieren!“ Dieser Möchtegern-Autofahrer neben mir hat es wirklich geschafft, dass wir im tiefsten Winter im Schnee stecken bleiben! Noch dazu habe ich es mir nicht mal ausgesucht mit ihm hier im Auto zu sitzen. Womit habe ich das nur verdient? Da würde ich ja lieber neben einem hungrigen Eisbären sitzen, als ausgerechnet neben diesem Vollidioten! „Jetzt meckere nicht gleich herum! Der springt bestimmt gleich wieder an!“, versucht Tony mich zu beruhigen. Als ob! Soll der doch mal schön weiter träumen. Dieser Idiot hat doch tatsächlich den Motor abgewürgt! Und dann stecken wir auch noch im Schnee fest! Der Abend wird wirklich immer besser! Grummelnd sitze ich neben ihm, mit verschränkten Armen vor der Brust und verfluche Tony Prescher bis aufs Bitterste. Ich sehe ihn an, mit seinem Möchtegern-Emoverschnitt und den blonden Strähnchen im Haar. Hallo? Was hat bitte das Blond dazwischen zu suchen? Sind die Strähnchen dafür da, dass entgegenkommende Autos ihn bemerken? Ich würde am liebsten aussteigen und von hier abhauen, ihn mit seiner Rostbeule sitzen lassen, aber das ist mir leider nicht möglich, denn wir sitzen hier in der Pampa fest und ich habe keine Ahnung, wie lange ich brauche, um zurück in die Stadt zu kommen. Reicht es denn nicht, dass wir in der gleichen Klasse sind? Wieso sitzen wir dann auch noch im selben Auto nebeneinander fest? Hier kann man sich ja nicht einmal aus dem Weg gehen! Ich schiele zu Tony, der besorgt versucht, den Wagen zum Laufen zu kriegen. Was erwartet er? Das er wieder anspringt? Ja, wäre auch zu schön... Er sieht schief lächelnd zu mir und sofort drehe ich meinen Kopf unwirsch weg. Da starre ich lieber durch das Fenster in die dunkle Nacht hinein, als den Trottel ansehen zu müssen. Im Fenster erkenne ich schemenhaft mein mürrisches Gesicht. Hey, ich kann auch lächeln, aber wem ist in so einer Situation schon danach? Ich weiß mit wem ich jetzt gerne hier wäre und dann würden wir ganz sicher nicht stur nebeneinander, sondern heiß und innig aufeinander sitzen. Aber auch das bleibt mir wohl verwehrt. Wie so vieles an diesem Abend. Wäre ich doch nur daheim geblieben! Dann wäre mir all das auch erspart geblieben. „Reg' dich nicht auf Vico, irgendjemand fährt bestimmt noch an uns vorbei und kann uns helfen. Da bin ich mir sicher!“, meint Tony lächelnd und versucht mich aufzumuntern. Da würde er wohl eher einen Esel zum Lachen kriegen als mich zu besänftigen. Ich brumme nur vor mich hin und erwidere kein Wort. Eine Wand wäre noch ein besserer Alleinunterhalter als ich. Armer Tony, aber ich bin ihm wohl kein guter Gesprächspartner. Ich seufze und lehne mich in meinem Sitz zurück. Ich habe nicht mal meine Jacke dabei, weil ich gedacht habe, dass wir gleich wieder im Warmen sind. Soviel dazu. Wieso hat Tony eine warme Jacke? Das ist so was von unfair! Ich will auch eine... Ich sehe wieder missmutig aus dem Fenster und allein bei dem Anblick des dichten Schneegestöbers fange ich an leicht zu frösteln. Ich drücke meine Arme fester an meinen Körper und versuche mich zusammen zu reißen, um nicht hysterisch zu werden. Bringt mir ja doch nichts und schlecht drauf bin ich ja sowieso schon. Tony scheint es auch aufgegeben zu haben mich anzusprechen. Draußen schneit es und ich kriege langsam Angst, dass wir hier noch eingeschneit werden. Noch läuft die Autobatterie ja, aber für wie lange? Ich drehe mich zu Tony um. „Ich muss pinkeln...“ Kapitel 2: Was sein muss, muss sein! ------------------------------------ Tony sieht mich schief lächelnd an. „Du kannst ja mal eben vor die Tür gehen, aber ich würde es ja eher lassen!“, erwidert er und schaut an mir vorbei nach draußen. Klar, wer geht auch freiwillig bei dem Mistwetter nach draußen und erleichtert sich? Da kriege ich bestimmt noch Eiszapfen an meinem kleinen Vico. Nein, danke! Ich brumme. „Sind hier nicht noch irgendwelche leeren Flaschen?“, frage ich ihn genervt und schnalle mich ab, um mich umzudrehen und auf der Rückbank und auf dem Boden nachzugucken. Heißt es nicht immer, Männer haben unordentliche Autos? Momentan könnte ich Tony eine rein würgen, dass sein Auto wie geleckt aussieht! Ich sehe zu ihm rüber und werfe ihm einen bitterbösen Blick zu, so einer der ihn glatt erdolchen könnte, wenn er es denn könnte. Ich setze mich zurück in meinen Sitz und versuche ruhig zu bleiben. Ist ja alles kein Problem. Bald kommt jemand, nimmt uns mit in die Stadt und dort kann ich auch eine Toilette aufsuchen. Hoffentlich lässt dieser Jemand nicht zu lange auf sich warten! Ich rutsche langsam ungeduldig auf meinem Sitz hin und her. „Also, wenn es gar nicht mehr geht, kannst du auch einfach...“, meint Tony wage. Ich sehe ihn entsetzt an. „Geht's noch?! Auf keinen Fall!“, meckere ich und sehe stur auf den Boden. Ich pinkle doch nicht einfach in sein Auto, noch dazu in meine Klamotten und das auch noch vor seinen Augen! Auf keinen Fall! „Ich gehe raus!“ Ganz so erfreut, bin ich von meiner Entscheidung aber nicht und ich kann nur hoffen, dass es nicht allzu kalt ist. Das ist ein Abenteuer! Ich muss es nur positiv sehen! Und ich habe mal eine Weile meine Ruhe vor Tony. Ich sehe kurz zu ihm. „Wehe, du schließt mich aus!“, warne ich ihn vor. Wenn er das macht, trete ich ihm auf jeden Fall die Scheiben ein! „Wieso sollte ich?“, fragt Tony mich überrascht. Tut er nur so oder meint er das jetzt ernst? Ich rümpfe meine Nase, greife nach der Türklinke und öffne ruckartig die Beifahrertür. Eisige Kälte dringt in das Auto ein und so schnell ich kann, steige ich aus, damit es drinnen nicht noch kälter wird. Draußen schlottere ich vor mich hin. Sind wir hier am Nordpol? Gut, ich habe auch keine Jacke an, aber so kalt habe ich es mir dann doch nicht vorgestellt. Der kalte Wind weht mir um die Nase, mein Körper fröstelt und eine Gänsehaut nach der anderen jagt mir über den zitternden Körper. Ich öffne meinen Hosenstall und drehe mich mit dem Rücken zum Auto, damit Tony mir nichts weggucken kann. „Scheiße! Ist das kalt!“ Entsetzt sehe ich auf meinen kleinen Freund und vor meinem inneren Auge liegt mein Penis schon einem Eiszapfen gleich auf dem Schnee, bis er darunter vergraben ist. Hastig verstaue ich ihn wieder in der Hose und öffne die Tür. So schnell ich kann, flitze ich zurück ins Auto und knalle die Tür hinter mir erbarmungslos zu. Im Auto wird mir nur noch kälter. Hier merke ich es nur umso deutlicher, wie kalt es ist. Ich schlottere und reibe mit meinen Händen über meine Arme, damit mir wärmer wird, aber viel helfen tut es leider nicht. Aus meinem Augenwinkel heraus, merke ich wie Tony sich seiner Jacke entledigt. Was wird das, wenn es fertig ist? Will er sich bei mir einschleimen? So schnell kriegt er mich bestimmt nicht weich! Nicht nachdem, was er mir angetan hat! Ich sehe mürrisch zu ihm. „Kannst du behalten! Deine Jacke brauche ich nicht!“ Trotzdem hat Tony sich die Jacke komplett ausgezogen und hält sie mir jetzt entgegen. „Jetzt nimm sie schon!“ Sein Lächeln ist einfach nur furchtbar! Wie kann er mich so nett ansehen? Grummelnd greife ich doch noch danach und lege sie mir über den Oberkörper, klemme sie hinter mir fest, so dass ich schön eingemummelt bin. Ich schaue kurz stumm zu Tony. Der soll sich ja nichts darauf einbilden! Trotzdem murmele ich ein leises 'Danke' und schaue wieder nach vorne. Leider wärmt die Jacke wirklich gut und das passt mir nicht so ganz in den Kram. Wäre sie von jemand anderem wäre es sicherlich nicht so schlimm. Aber sie muss ja unbedingt von Tony sein! Brummend sehe ich wieder aus dem Fenster und beobachte die Schneewehen. Kapitel 3: Wer zuerst kommt, kriegt die Rückbank! ------------------------------------------------- Es ist dunkel und kalt und so langsam merke ich, wie ich müde werde. Mein Sitz ist auch nicht so das Wahre. Da kann ich mich ja gleich in den Schnee legen. Gemütlich ist ein Fünf Sterne Hotel, aber das steht hier ja leider nicht um die Ecke. Ich werfe Tony einen kurzen Blick zu, der noch relativ entspannt da sitzt und ins Leere starrt. Was soll das werden? Wieso schafft er es so entspannt zu sein? Wahrscheinlich macht er nicht mal so viel in seiner Freizeit, sondern sitzt nur dumm da und starrt Löcher in die Weltgeschichte. Ja, so stelle ich ihn mir privat vor. Der Langweiler in Person, Tony Prescher! Das ich jetzt auch noch hier sitze und darüber sinniere, was er wohl daheim für ein Mensch ist, macht mich wütend. Was interessiert es mich? Ich habe immerhin wichtigeres zu tun, als mir Gedanken über sein Privatleben zu machen. Ich will nicht über ihn nachdenken! Ich löse die Jacke von mir, behalte sie jedoch noch und klettere auf meinen Sitz. „Was machst du da?“, fragt Tony mich überrascht und sieht mir bei meiner Aktion zu. Ich lege die Jacke auf die Rückbank und will nach hinten klettern. Nur soweit komme ich gar nicht erst, denn plötzlich spüre ich Tonys Hand an meiner Hose, direkt am Hintern, wie sie mich zurückhält. „Lass mich los! Ich will mich doch nur hinten hinlegen! Vorne ist es einfach zu ungemütlich!“, murre ich und versuche mich von seiner störrischen Hand zu befreien, welche mich einfach nicht loslassen will. „Das ist unfair! Ich habe es hier auch nicht gerade sehr gemütlich, aber beschwert habe ich mich darüber noch lange nicht, oder?!“, meint er aufgebracht und nimmt nun auch seine zweite Hand hinzu, die sich um meinen Bauch schlingt und versucht mich festzuhalten. Mein Hemd rutscht hoch und ich spüre seine Haut an meiner. Erbarmungslos hält er mich fest, aber ich habe vor meinen Plan in die Tat umzusetzen und er wird mich ganz sicher nicht daran hindern! Seine Hand rutscht herunter, liegt auf meinem Bein, direkt neben meinem Schritt und empört schnappe ich nach Luft. Wo grapscht der mir da hin? Weiter nach rechts und er kann mir locker ein paar schöne Minuten bescheren. Wo kommen wir denn dahin?! Der soll seine flinken Hände schön dort lassen, wo ich sie sehen kann! „Lass mich endlich los!“, murre ich und versuche weiterhin unnachgiebig auf mein neu auserkorenes Territorium zu gelangen. Wieso macht er es mir nur so schwer? So stark sieht Tony eigentlich gar nicht aus. Ich allerdings auch nicht gerade. „Nichts da! Du bleibst hier! Wenn ich auch nicht auf der Rückbank sitzen kann, dann wäre es nur gerecht, wenn wir beide vorne bleiben!“, erwidert Tony eindringlich und zieht so stark an meiner Hose, so dass sie ein wenig runterrutscht. Bilde ich mir das nur ein oder steht mein Po gleich im Freien? Entrüstet ziehe ich an meiner Hose und krabbele gleichzeitig auf die Rückbank. Wirklich nervig, wenn man bei dem Versuch halb ausgezogen wird! Ich trete mit meinem Bein aus, doch das einzige was mein Fuß trifft ist die Hupe. Ein lauter Ton erschallt. Hastig ziehe ich meinen Fuß wieder weg. Tony hat es zum Glück abgelenkt und so reiße ich mich los und mache es mir schnell auf der Rückbank gemütlich. Ich lege mich der Länge nach hin, na ja, kauern trifft es eher und sehe Tony triumphierend und höhnisch in die Augen. Er presst seine Lippen aufeinander und dreht sich um. Ich sehe noch wie er die Arme vor der Brust verschränkt und aus dem Fenster sieht. Wer wird denn gleich beleidigt sein? Das hier ist sein Auto! Er hat oft genug Gelegenheit die Rückbank unsicher zu machen, wieso soll ich da nicht auch mal meinen Spaß haben? Also mache ich es mir gemütlich, soweit es geht und lehne meinen Kopf gegen die Rückenlehne. Ich schaue noch einmal kurz zu Tony und schließe demonstrativ meine Augen. Ein paar Stunden schlafen und ich sitze wieder zu Hause in meinem warmen Zimmer. Ich öffne meine Augen und ein dunkler Schatten zieht am Fenster vorbei. Ein lauter Schrei entrinnt meinem Mund und Tony sieht irritiert zu mir. „Was ist los?“ Kapitel 4: Aus die Maus! ------------------------ „Da! Da draußen! Irgendwas ist da eben am Fenster vorbeigelaufen!“, schreie ich hysterisch, fuchtele wild mit meiner Hand herum und deute auf das Seitenfenster direkt vor meiner Nase. Tony dreht sich wieder um und schaut aus dem Fenster. Er versucht etwas zu erkennen, aber bei dem starken Schneefall ist es schwierig etwas auszumachen. „Das musst du dir eingebildet haben. Ich kann nichts erkennen!“, meint er ruhig und schaut wieder zu mir. Das bilde ich mir doch nicht ein! Irgendetwas ist da eben an meinem Fenster vorbeigelaufen! Ich habe es doch klar und deutlich gesehen! „Du hast es auch gar nicht gesehen! Es war längst weg!“, schnauze ich ihn an. Tony schüttelt den Kopf. „Beruhige dich und komm mal wieder runter! Da draußen ist nichts!“, versucht er mich zu beruhigen. Von wegen! Ich weiß doch was ich gesehen habe! Okay, es ist nur ein komischer Schatten gewesen, aber es könnte alles mögliche sein! Ein wilder Bär oder ein Serienmörder, der unwissende Autofahrer brutal umbringt! „Geh nach draußen und schau nach!“, keife ich Tony an. Der schüttelt jedoch nur den Kopf. „Nein, danke! Guck doch selber nach, wenn du dir so sicher bist!“ Ich blase empört meine Wangen auf und schmolle. Ich bin doch nicht so verrückt und renne in meinen Tod! Kann Tony nicht mal ein Gentleman sein und einfach nachsehen? „Oder hast du Schiss?“, frage ich ihn verächtlich. „Ah! Unser Tony ist ein Waschlappen, ein Weichei!“ „Du willst doch nur selber nicht nachsehen, weil du Angst hast.“ Tony bleibt die Ruhe in Person, nicht mal meine Worte bringen ihn in Rage. Mich allerdings schon. Ich gehe doch nicht da raus und schaue nach! Was ist, wenn da wirklich etwas Gefährliches herumlungert? „Wenn du es unbedingt wissen willst, schau jetzt nach oder warte, bis sich der Schneesturm gelegt hat.“ Tony gähnt. „Was soll ich denn machen, wenn es ein Tier ist? Oder ein Mörder?“, quengele ich ihm die Ohren voll. „Also erst mal, wäre es ein Tier, wird es wohl einfach am Auto vorbeigelaufen sein, oder sich noch in der Nähe befinden. Wenn es ein Mörder ist, hätte er uns längst umbringen können oder wird es wohl noch tun. Wobei ich nicht glaube, dass sich ein Mörder freiwillig bei diesem Mistwetter hier draußen aufhalten würde.“, erklärt Tony seine Vermutungen. Genervt brumme ich nur, ziehe meine Beine nah an meinen Körper heran und kauere mich zusammen. Das gefällt mir wirklich nicht und die Stille im Auto macht es nur noch unerträglicher. „Ich habe da aber irgendetwas gesehen!“, beharre ich auf meiner Meinung und wie zur Bestätigung höre ich etwas. „Da! Was war das?“, frage ich panisch und rüttele unsanft an Tonys Schulter. Er seufzt und deutet mir ruhig zu sein. Er horcht. Es ist totenstill im Auto und angespannt versuche ich draußen in dem Schneegestöber etwas zu erkennen. Nichts zu machen, es ist einfach zu dunkel und der Schnee zu dicht. Wieder ertönt das Geräusch und meine Finger an Tonys Schulter verkrampfen sich. Plötzlich lacht er laut auf. „Du Angsthase! Das ist doch nur ein Elch!“, meint er und lacht noch immer amüsiert. Ich sinke zurück auf meinen Platz und lasse seine Schulter los. Ein Elch? Ich habe mich auch noch so vor Tony blamiert. Tiefer kann man ja gar nicht mehr sinken. Deprimiert lehne ich mich gegen die Rückenlehne und versuche mich zu beruhigen. Nichts weiter als ein Elch. Eigentlich kann ich ja froh sein, dass es kein Serienmörder oder so war. Jetzt mal ehrlich! Ein Elch? Hätte es nicht ein Bär sein können? Dann hätte es sich ja mal gelohnt hysterisch zu werden. Tony lacht immer noch über meine Blödheit und mürrisch strecke ich ihm meine Zunge heraus. Sein Lachen wird ihm noch schnell vergehen. Kapitel 5: We have cookies! --------------------------- Mein Magen knurrt. Kein Wunder, ich habe auch den halben Tag nichts gegessen. Gut, daran bin ich selber schuld, aber so ein klein wenig könnte ich schon vertragen. Allerdings habe ich nichts dabei. Außer mir selbst. Und Tony? Keine Ahnung. Erneut grummelt mein Magen. Tony sieht spöttisch zu mir. „Ach, hat da jemand Hunger?“, fragt er unschuldig und klimpert mit seinen Wimpern. Der verarscht mich doch! „Sag nicht, du hast etwas zu essen?“, frage ich lauernd. Tonys Grinsen wird breiter. „Vielleicht...?“ Ich lecke mir über meine trockenen Lippen und beuge mich leicht vor. „Hast du jetzt etwas oder nicht?“, blaffe ich ihn an. Tony verzieht seinen Mund. „Also, wenn du mich schon so nett fragst...dann nicht, jedenfalls nicht für dich!“ Ich erstarre. Der wird doch wohl nicht vor meinen Augen etwas essen und ich muss leer ausgehen? Okay, zutrauen würde ich es ihm. Was soll ich jetzt machen? Ich hasse es, mich einschleimen zu müssen! „Gibst du mir etwas ab?“, frage ich ihn und setze meinen Dackelblick auf, so habe ich es immer geschafft meinen Großeltern ein paar Euro aus der Tasche abzuknöpfen. Leider zieht es bei Tony so gar nicht. Muss ich härtere Geschütze auffahren? Nur wie soll ich das anstellen? Ihm an die Wäsche gehen? Ihm einen blasen? Nur über meine Leiche! Grummelnd setze ich mich zurück in meinen Sitz. Soll er doch an seinem Essen ersticken. Ich komme ihm bestimmt nicht zur Hilfe. Tony greift in die Ablage in seiner Tür und holt eine dünne Packung mit Keksen hervor. Allein bei dem Anblick der Schokoladenkekse auf dem Motiv läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Trotzig sehe ich aus dem Fenster. Ich höre wie Tony die Packung aufreißt und lecke mir über meine trockenen Lippen. Das macht der doch mit Absicht! Er isst den ersten Keks und knuspert fröhlich vor sich hin. Ich grummele eingeschnappt und gebe mich nicht geschlagen. Ich werde nicht auf Knien vor ihm rutschen und betteln! Soweit kommt es noch! Mein Magen knurrt erneut und ich lege meine Hand darauf. Tony kichert. Ich drehe mich wütend zu ihm herum. „Was ist so lustig daran?!“, meckere ich empört. „Du bist wirklich stur! Kannst du nicht einfach mal ein bisschen netter zu mir sein? Wer weiß, wie lange wir hier noch ausharren müssen?“, meint er und sieht mich an. Ich ziehe einen Schmollmund. Er weiß doch genau, dass ich ihn nicht leiden kann. Warum soll ich dann netter zu ihm sein? „Okay, okay! Wenn du nicht nett sein kannst, gibt der Klügere halt nach.“ Tony kippt den Inhalt seiner Packung auf seiner Hand aus und teilt die Kekse auf. Ich finde es ungerecht, immerhin hat er bereits ein paar Kekse gegessen, aber er wird bestimmt darauf beharren, dass es ja eh seine sind. Tony reicht mir meinen Anteil, den ich gierig an mich reiße und mir den ersten Keks genussvoll und seufzend in den Mund stecke. Erst als ich Tonys Blick sehe, werde ich skeptisch. „Was ist?“, frage ich ihn und knabbere an meinem Keks, um möglichst lange etwas davon zu haben. „Hörst du dich auch so an, wenn du einen Orgasmus kriegst?“, fragt er mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich würde ja gerne etwas nach ihm werfen, aber meine Kekse sind mir dann doch zu schade dafür. „Tja, das wirst du wohl nie erfahren!“, brumme ich und schiebe mir den nächsten Keks in den Mund. So ein Idiot! Kapitel 6: Positiv denken hat auch negative Seiten -------------------------------------------------- Wir sitzen bereits eine Stunde im Auto und weit und breit ist keine Rettung zu sehen. So langsam fange ich an mir Sorgen zu machen. „Uns wird heute keiner mehr finden. Morgen bestimmt auch nicht und dann, wenn sie uns gefunden haben, sind wir eingefroren und steif, wie diese Toten, die sie in den Bergen immer finden.“, brumme ich und knabbere auf einem meiner Kekse herum. Tony gähnt. „Ach was! Du wirst schon sehen! Irgendwann taucht hier jemand auf, der uns mitnehmen kann.“ Von meinem Platz aus kann ich sehen wie er lächelt. Muss schön sein, alles so rosig zu sehen. Ich wette, in ein paar Stunden hängt er da wie ein nasser Sack und heult mir die Ohren voll. Irgendwie bin ich in Weltuntergangsstimmung. Deprimiert sitze ich hier, mit genau dem Typen, den ich nicht ausstehen kann und warte auf einen einsamen Tod. Wenn die Autobatterie nachlässt, schiebe ich diese Rostlaube einen Abhang hinunter! Fehlt eigentlich nur noch die passende Musik. Tony betätigt auf einmal den Hebel an seinem Sitz und lässt die Rückenlehne weit nach hinten fahren. „Was soll das werden?“, frage ihn ihn mürrisch und sehe zu, wie meine Beine langsam drohen eingequetscht zu werden. „Siehst du doch! Ich versuche eine Weile zu schlafen.“, meint Tony ungerührt. Ich stemme meine Beine gegen die Rückenlehne von Tonys Sitz und presse ihn nach vorne, nur um loszulassen, damit er wieder zurückfällt. „Hör auf damit, Vico!“, meint er und sieht mich an. Dieser typische Blick, wenn Mütter ihren gelangweilten Kindern zuwerfen, wenn sie sich benehmen sollen. Ich strecke meine Zunge heraus und verschränke meine Arme vor der Brust. „Du quetschst mir die Beine ein!“, murre ich. Tony zuckt lediglich mit den Schultern. „Wer wollte denn unbedingt auf der Rückbank liegen?“ Manchmal könnte ich diesen Kerl echt auf den Mond schießen! „Du nervst! Stell den Sitz vor!“, fauche ich ihn an. „Immer mit der Ruhe, Süßer!“ Tony macht es sich wieder bequem und ignoriert mich. Wie kann er es wagen mich zu ignorieren oder mich Süßer zu nennen?! Ich strampele mit den Beinen und sein Sitz muss ordentlich darunter leiden. Tony setzt sich ruckartig auf und schaut mich an. Er greift unsanft nach meinen Beinen und hält sie fest. Wütend starre ich ihn an. „Du benimmst dich wie ein Kind!“, meint er kopfschüttelnd. Ich versuche mich loszureißen, aber er lässt es nicht zu. „Dann mach endlich Platz!“, schnauze ich ihn an. Tony rümpft die Nase. „Was hast du nur an mir auszusetzen? Ich habe dir nichts getan!“, erwidert er und sieht mich mit so einem komischen Blick an. Ich lache höhnisch auf. Guter Witz! Natürlich hat er etwas getan! Er will es ja nur nicht zugeben! „Verarschen kann ich mich auch selber!“, murre ich. Mein Blick fällt auf seine Hände. Ich greife danach und zerre sie von meinen Beinen. Der soll mich nicht dauernd anfassen! Tony zieht seine Hände zurück und dreht mir den Rücken zu. Soll er doch eingeschnappt sein! Ich habe allen Grund ihn zu hassen! Wieso nur hat es mich getroffen und wieso zum Teufel muss ich hier mit Tony ausharren? Wir haben Winter, Weihnachten steht vor der Tür und ich muss wohl dieses Jahr ein wirklich böses Kind gewesen sein, dass man mich so dermaßen straft. Dabei ist Tony der Böse und ich das Opfer. Ich habe das alles wirklich nicht verdient. Kapitel 7: Es lebe die Technik! ------------------------------- „Du willst mir nicht allen ernstes weiß machen, dass wir hier eine halbe Ewigkeit im Auto verrotten und du Vollidiot die ganze Zeit dein Handy dabei hast?!“, schreie ich Tony hysterisch an. Was geht hier eigentlich nur schief? Wir hätten längst jemanden anrufen können, der uns hier abholt oder wenigstens einen Pannenservice rufen können. Es sei denn der ADAC-Wagen hat dann selber eine Panne und braucht Hilfe. Dieser Depp hat die ganze Zeit sein blödes Handy in der Hose. Ich könnte meinen Kopf gegen das Fenster donnern. Tony sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Was bringt uns ein Handy, wenn ich hier keinen Empfang habe?“, fragt er und hält es mir entgegen. Ich sehe auf das leuchtende Display und kriege so langsam einen innerlichen Tobsuchtsanfall. Ruhig bleiben, schön ruhig bleiben, Vico. Ich atme tief durch und fühle mich immer noch wie auf hundertachtzig. „Na ganz toll! Unsere letzte Hoffnung ist dein Schrotthandy ohne Empfang!“, schreie ich wütend. Tony sieht mich an und verzieht sein Gesicht, je lauter ich werde. Mir doch egal! Ich bin hier elendig am Sterben, sogar meine Kekse neigen sich dem Ende zu! Was ist mein Leben schon ohne Kekse wert?! Die Stadt ist außer Reichweite und bei dem dichten Schnee, würde ich entweder irgendwo reinfallen oder mich verlaufen. Ich könnte vor Frust heulen! Auf einmal höre ich ein leises Klicken und eine Melodie ertönt. Ich wende meinen Blick Tony zu. „Nicht dein ernst! Wir sind hier am Arsch der Welt und du spielst auf deinem Handy irgendwelche Spiele?!“ Ich werde immer lauter und am liebsten würde ich ihm sein nerviges, piepsendes Handy wegnehmen und ganz schlimme Dinge damit anstellen. Tony grinst nur breit. „Wir können doch eh nichts tun. Wieso also nicht?“, meint er gelassen und dudelt weiter auf dem Handy herum. Ich knabbere auf meiner Unterlippe und sehe ihn bitterböse an. Wenn ich keinen Spaß hier haben darf, dann er ja wohl auch nicht! Ich greife blitzschnell mit meiner Hand nach vorne und versuche ihm sein blödes Handy wegzunehmen. „Hey, wenn du zocken willst, dann benutze dein eigenes Handy!“, meint Tony aufgebracht. Nase rümpfend, hänge ich halb in der Luft, die Beine auf der Rückbank und halte mich an seinem Sitz fest, während ich versuche ihm sein Handy zu entreißen. „Ich habe es nicht mit, liegt Zuhause!“, erwidere ich mit gepresster Stimme und merke auf einmal wie nahe ich Tonys Gesicht bin. Gott, hoffentlich dreht er sich nicht zu mir um! Seine Visage will ich nicht küssen! Zum Glück dreht er sich vor mir weg und somit bringt er auch sein Handy außer Reichweite, also muss ich mich weiter vorbeugen und spüre wie mein Bauch im Freien liegt. Ist das kalt!!! Würde ich meine Klamotten aber zurecht ziehen, dann muss ich wohl oder übel von ihm ablassen. „Gib mir endlich das verdammte Teil!“, schnauze ich ihn an, aber Tony stellt nur auf stur. Mist! Wie komme ich jetzt an das Ding heran? Gut, es gibt eine Möglichkeit, aber wenn das jemals ans Tageslicht kommt, stürze ich mich vom nächsten Wolkenkratzer! Meine freie Hand lässt vom Handy ab und gleitet blitzschnell zu Tonys Schritt. Ich greife zu und Tony keucht erschrocken auf. Ich sehe, wie er sein Handy sinken lässt und mich verwirrt ansieht. Das interessiert mich jedoch weniger. Blitzschnell lasse ich ihn los, greife nach seinem Handy und bringe mich schnell auf meiner Rückbank in Sicherheit. Hah! Kannst mal sehen, Tony! Was willst du jetzt machen? „Was soll das?“, fragt er mich und ich zucke nur mit den Schultern, spiele auf seinem Handy herum und schaue nach, was er so alles darauf hat. „Los, gib es mir zurück!“, meint er und hält mir seine Hand entgegen. „Wieso hast du etwas zu verbergen?“, frage ich grinsend und augenblicklich vergeht mir das Lachen, als ich auf sein Handy blicke. Kapitel 8: Von Frühaufstehern und Morgenmuffeln ----------------------------------------------- Ich habe eine furchtbare Nacht überstanden, aber es ist immer noch eisig kalt und der Schnee liegt auch recht hoch. Trotzdem ignoriere ich diese Tatsache und laufe einige Runden um den Wagen herum. Immer im Kreis laufen. Ich komme mir dabei vor wie ein Hamster im Laufrad. Kommen die sich dabei auch so bescheuert vor? Ich blicke kurz zu Tony, als ich an seinem Seitenfenster vorbei jogge. Er schläft noch tief und fest. Er schaut so ruhig aus. Wieder muss ich an das denken, was ich auf seinem Handy entdeckt habe. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ich ziehe mir seine Jacke fester um den Körper. Ja, na und? Dann habe ich ihm halt seine Jacke weggenommen, so tief wie Tony schläft wird er sie schon nicht vermissen! Ich bleibe einen Moment stehen und sehe mich um. Wären wir nicht irgendwo im Nirgendwo würde ich die Landschaft echt schön finden. Der Schnee glitzert im Morgengrauen und ist noch so unberührt, zumindest dort, wo ich noch nicht alles zertrampelt habe. Ich straffe die Schultern und gehe auf die andere Seite des Wagens. Wenigstens friere ich dann nicht mehr so stark, wenn ich im Auto sitze. Hoffe ich doch mal? Ich steige ein und schlage schön laut die Tür zu, so dass Tony zusammenzuckt und sich überrascht umsieht. Er sieht mich auf dem Beifahrersitz und schaut mich verblüfft an. „Du warst draußen?“, fragt er mich und reibt sich über die Arme, weil es jetzt etwas kühler im Wagen ist. „Sieht man doch!“, murre ich und sehe zu ihm. Dass er jetzt so am frösteln ist, finde ich irgendwie gut. Geschieht ihm ganz Recht! „Kann ich eigentlich mein Handy wieder haben?“, fragt er mich und hält mir seine Hand entgegen. Ich ziehe die Stirn kraus. Als hätte er etwas zu verbergen und will nicht, dass ich es sehe, dabei habe ich es längst gesehen. Es liegt mir immer noch schwer im Magen. Ich greife in meine Hosentasche und gebe ihm sein blödes Handy zurück. Tony sieht mich kurz an und wundert sich wohl, warum ich auf einmal so kooperativ bin. Den Grund merkt er dann auch einige Minuten später, während ich zusammengekauert neben ihm sitze und die Beine angezogen habe und meine klammen Füße massiere. „Du hast es gelöscht! Wieso löschst du meine Bilder?!“, faucht Tony mich an. Ich merke wie meine Nase anfängt zu laufen. Zu blöd, dass ich keine Taschentücher dabei habe. Schniefend sehe ich zu ihm und sehe Tony schmollend an. „Das ist pervers und verletzend!“, murre ich nur. „Das ist allein meine Sache und es war nie die Rede davon, dass du es sehen sollst!“, meckert Tony mich an. Er schüttelt den Kopf und geht seine Bilderordner durch. „Wenn es dein Penis gewesen wäre, könnte ich noch darüber lachen, aber nicht bei so etwas!“, schnauze ich Tony an. „Das ist schon Ewigkeiten her!“, versucht Tony sich herauszureden. Ich lache höhnisch auf. „Das ist schon Ewigkeiten her!“, äffe ich ihn nach. Als ob! Verarschen kann ich mich auch selber! Drei Wochen sind keine Ewigkeit! Gekränkt sehe ich aus dem Fenster. „Das hat nichts zu bedeuten, ehrlich!“, meint er und verstaut das Handy in seiner Hosentasche. Ich sehe stur aus dem Fenster und glaube ihm kein Wort. Pah, wer würde dem schon glauben, nachdem was ich gesehen habe! Kapitel 9: Die Sache mit dem Exfreund ------------------------------------- „Natürlich hat es nichts zu bedeuten, wenn du mit meinem Freund am vögeln bist und davon auch noch Fotos machst!“, meckere ich ungehalten. „Ihr wart doch gar nicht mehr zusammen! Wieso regst du dich so auf?“, fragt Tony mich verwundert. „Nimmst du mir das etwa immer noch übel?“ „Natürlich, weil du ihn mir ausgespannt hast!“, fahre ich ihn wütend an. Dieser Teufel in Person hat mir meinen Freund weggenommen! Natürlich nehme ich es ihm übel! Jetzt muss ich auch noch hier mit ihm in einem Auto hocken. Ich wünschte es wäre nie soweit gekommen. „Vico, du kannst froh sein, dass du nicht mehr mit ihm zusammen bist.“ Tony sieht mich an, aber ich weiche seinem Blick noch immer aus. Was weiß der denn schon? Gar nichts! Er kannte meinen Freund nicht so wie ich es getan habe und es scheint ihm wohl auch völlig egal zu sein, dass ich diesen Jungen geliebt habe. „Vico...“, versucht Tony es noch einmal, aber scheinbar gehen ihm so langsam die Ideen aus. „Mach nicht immer gleich aus einer Mücke einen Elefanten.“ Wow, mehr fällt ihm dazu nicht ein? Wieso darf ich mich nicht aufregen? Der Kerl war immerhin mal mein Freund und dann kommt Tony daher gelaufen, wackelt ein bisschen mit den Hüften und streckt ihm seinen Arsch entgegen und schon ist er weg vom Fenster und ich wieder einer von was weiß ich wie vielen Singles auf dieser Welt. Mit meinem Freund lief es richtig prima, bis Tony aufgetaucht ist! Ich habe eine glückliche Beziehung geführt und es hätte auch so weitergehen können, aber nein, eine gewisse Person musste ja unbedingt meinen Freund verführen! Und dann darf ich mich nicht aufregen? „Ich hasse dich...“, brumme ich und sehe Tony immer noch nicht an. „Heutzutage halten doch sowieso nur noch die wenigsten Beziehungen wirklich lange.“ Tonys Stimme klingt nun etwas weicher oder bilde ich mir das nur ein? Will der mich ärgern? Wieso macht er jetzt einen auf einfühlsam, nachdem er mehrere Wochen lang jede Nacht mit meinem Freund geschlafen hat? Am liebsten würde ich mich an ihm rächen und mir meinen Freund zurück holen. Okay, er ist kein Gegenstand mit dem man spielt, aber was lässt der sich auch auf Tony ein? Was hat er an ihm? Ist sein Schwanz etwa so riesig? Ich habe Klein-Tony angefasst und eine Wucht ist er ganz sicher nicht, eher durchschnittlich. Mir fällt einfach nichts ein, was man an Tony mögen kann. Liegt wohl daran, dass ich ihn nicht ausstehen kann. Mal ehrlich, der Typ hat einfach keine guten Seiten! Wer weiß, wem er noch alles den Partner ausgespannt hat? Bestimmt ist das so ein Hobby von ihm! „Hast du ihn überhaupt geliebt? Wohl eher nicht, was?“, meine ich höhnisch und schniefe, weil mir die Nase versucht davonzulaufen. „Wieso willst du das auf einmal wissen?“, fragt Tony mich. „Warum sonst solltest du es auf ihn abgesehen haben?“, frage ich ihn und sehe Tony nun doch skeptisch an. „Gegenfrage. Wie kannst du dir sicher sein, dass dein Freund immer so treu war, wie er es vorgegeben hat?“, will Tony nun wissen und sieht mich mit einem komischen Blick an. Was soll das heißen? Worauf will er hinaus? „Weich mir nicht dauernd aus!“, ermahne ich ihn zähneknirschend. „Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass er schon während eurer Beziehung öfter fremd gegangen ist?“, fragt Tony mich und ich muss schlucken. „Was soll das, Tony?“, frage ich ihn verunsichert. Heckt er einen Plan aus? Will er nun mir die Schuld in die Schuhe schieben oder schlimmer noch, meinem Exfreund? Wieso redet er schlecht von ihm, wenn Tony doch mit ihm zusammen war? Er wollte ihn doch haben! Kapitel 10: Eisiges Schweigen ----------------------------- „Was glaubst du warum ich mich von ihm getrennt habe?“, fragt Tony mich und ich verstehe nicht, worauf er hinaus will. Was hat das mit mir zu tun, wenn seine Beziehung nicht so toll lief? „Vico, er war nicht nur bei dir untreu, sondern auch bei mir, nur im Gegensatz zu dir habe ich es bemerkt!“, versucht er mich zu überzeugen. Trotzdem glaube ich ihm nicht. Warum auch? „Ach so, jetzt hältst du mich auch noch für naiv und dumm, nur weil ich nicht so ein Blitzmerker bin wie du?“, erwidere ich mürrisch und bin ziemlich beleidigt. Wütend sehe ich ihn an. „Wahrscheinlich hast du es einfach nur nicht im Bett gebracht und deswegen hat er dich sitzen gelassen!“, maule ich und fühle mich schon besser. Genau, das wird es gewesen sein! „Am Sex lag es ganz sicher nicht. Er wollte nur immer seinen Spaß haben und hielt nichts von festen Beziehungen. Er brauchte eben seinen Freiraum. Zumindest habe ich es bemerkt, richtig darüber gesprochen haben wir nie.“, erzählt Tony mir und am liebsten würde ich mir jetzt die Ohren zuhalten und laut irgendwelchen Unsinn von mir geben. Dazu fühle ich mich dann aber doch im Moment einfach zu alt. Ich habe mich schon lange genug kindisch verhalten und Tony nimmt mich sowieso nicht ernst. „Wieso erzählst du mir das jetzt? Was erhoffst du dir dadurch? Wir sind kein Paar mehr und du hast erreicht, was du die ganze Zeit wolltest!“, murre ich in meinen nicht vorhandenen Bart. Er hat mich und meinen Freund auseinander gebracht. Was für eine Schmach! Womit habe ich das nur verdient? Ich wende meinen Blick von Tony ab und halte meinen Mund. Da würde sowieso nichts Gutes mehr herauskommen. Der Kerl reizt mich auch so schon genug. Tony beugt sich zu mir und lächelt zaghaft. „Jetzt sei doch nicht so wütend. Er hat uns beide hinters Licht geführt!“, versucht er auf mich einzureden, aber ich bleibe eisern und Schweige weiterhin. „Vico...“ Tony greift nach meinem Arm, doch ich schüttele ihn nur mürrisch von mir ab. Tony gibt auf und sieht aus dem Fenster. Ich kaue auf meiner Unterlippe und tue es ihm gleich. So langsam wird mir wieder kalt und ich habe keine Ahnung wie lange wir schon hier im Auto sitzen, denn es wird langsam Tag und der Himmel wird heller. Wenigstens schneit es nicht mehr so arg. „Ich habe das für dich getan...“, meint Tony nach einer Weile ruhig. Ich sehe ihn verwirrt an. Für mich? Tja, glücklich hat er mich damit ganz sicher nicht gemacht. „Für mich? Was hast du erwartet? Dass ich dir jetzt um den Hals falle?“, murre ich gereizt. „Wäre schon schön...“, meint er und sieht aus dem Fenster. Ich verstehe ihn einfach nicht. Wieso hat er das alles gemacht? Um mich zu beeindrucken, hätte er sich auch etwas weniger dämliches einfallen lassen können. „Stehst du etwa auf mich?“, frage ich ihn also belustigt. Tony sieht mich an. Ich kann seinen Blick nicht richtig deuten, aber er lässt mich erstarren und ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Nein, sein Blick will mir so gar nicht gefallen. „Na ja, irgendwie...schon...“, meint er zögerlich. Meine Mundwinkel ziehen sich nach oben. Ich kann mir ein Lachen nicht länger verkneifen und lache lauthals. So etwas dämliches! Tony sieht mich gekränkt an. Es war also doch kein Scherz? Mein Lachen verstummt. Ich verstehe diesen Jungen wirklich nicht. „Du warst mit ihm zusammen, nicht mit mir, falls ich dich daran erinnern darf!“, meine ich fassungslos. Bei Tony ist definitiv eine Schraube locker! Vielleicht sogar zwei? Er presst seine Lippen aufeinander und sieht auf seine im Schoß liegenden Hände. Scheiße, ist der Kerl wirklich in mich verknallt?! Kapitel 11: Liebesgeständnis á la Tony -------------------------------------- Wir schweigen uns gegenseitig an, seit Tony mir erzählt hat, dass er mich liebt, also indirekt irgendwie. Wie soll ich denn damit jetzt bitte umgehen? Erst klaut er mir den Freund und dann tischt er mir auf, er sei in mich verliebt! Darf ich ihm das überhaupt abkaufen? Was spielt er hier für blöde Spielchen mit mir? Ich schiele zu ihm. Scheinbar weiß er auch nicht weiter. Tony blickt gedankenverloren vor sich hin und in Ruhe betrachte ich ihn. Abchecken kann ich ihn ja trotzdem mal ein wenig, auch wenn ich ihn niemals ranlassen würde! „Ich wollte nicht, dass er dich noch länger verletzt, also habe ich irgendwie versucht ihn von dir wegzukriegen.“ Tony sieht zu mir und hastig drehe ich meinen Kopf weg. Das hört sich schon etwas plausibel an, trotzdem glaube ich ihm noch nicht. „Na ja, dass wir dann im Bett landen und eine Weile zusammen sind, damit habe ich dann nicht gerechnet. Ich war aber froh, dass er dich nicht weiter hintergangen hat und als er dasselbe bei mir getan hat, habe ich Schluss gemacht.“ Tony's Erklärung gefällt mir so gar nicht. Ich will nicht wissen, was die beiden miteinander getrieben haben oder was auch immer, das interessiert mich nicht im Geringsten! Ich bin eben eine sehr nachtragende Person. Das war ich schon immer und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern, da kann Tony sich noch so sehr anstrengen. Ich habe auch nicht vor, es ihm allzu leicht zu machen. Das hat er trotzdem nicht verdient. Außerdem bin ich ja sowieso nicht in ihn verliebt, wieso also sollte ich dann auf einmal sein Freund sein? Das kann er sich sonst wohin stecken! Schmollend sitze ich neben ihm, verschränke meine Arme vor der Brust und versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie kalt mir auf einmal ist. Der Kerl soll nur ja nicht auf dumme Ideen kommen. Würde ihm ja wahrscheinlich doch nichts bringen. Tony sieht mich von der Seite an. „Dir ist kalt, obwohl du meine Jacke trägst?“, fragt er leicht belustigt. „Eigentlich sollte mir kalt sein!“, fügt er lächelnd hinzu. Ich brumme nur und kann ihn gerade noch davon abhalten, mir mit seiner Hand durch die Haare zu fahren. Soweit kommt es noch, dass er mich jetzt überall angrabschen darf! Ich habe ihm immerhin noch keinen Freifahrtschein gegeben, dann soll er seine Hände schön da lassen, wo ich sie auch sehen kann. Ich sehe aus dem Auto und bin am Überlegen, ob ich es nicht doch schaffen könnte zu Fuß zur Stadt zu laufen. Es schneit ja jetzt nicht mehr und hell genug ist es auch. Eine Überlegung ist es auf jeden Fall wert. Mein einziges Problem ist nur, dass ich keine Ahnung habe, wo ich hinlaufen muss, um in die Stadt zu gelangen. „Sag mal, wie kommt man eigentlich in die Stadt?“, frage ich Tony leicht angesäuert. Er sieht mich an, als hätte ich ihm gerade gesagt, dass der Weltuntergang doch erst nächstes Jahr stattfindet. „Willst du wirklich da raus? Alleine?“, fragt er mich entsetzt und schaut nach draußen. Wohin will ich denn sonst? Wäre es nicht allzu weit weg, wäre ich schon längst aufgebrochen. „Sag mir einfach wo ich langgehen muss und dann hole ich Hilfe.“ Tony schüttelt heftig mit dem Kopf. „Auf keinen Fall! Ich lasse dich hier nicht alleine losgehen, wenn du dich nicht mal auskennst! Wenn du dich verletzt, kann dir hier draußen keiner helfen!“ „Oh, prima! Das ist aber nett, dass du an meiner Stelle gehen willst!“, meine ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Tony wird blass. „Vergiss es!“ Kapitel 12: Lieber oben kalt als unten! --------------------------------------- Tony will also nicht losgehen und Hilfe holen. So ein Weichei! Eingeschnappt, weil ich nicht alleine losgehen darf, sitze ich neben ihm und spreche in Gedanken sämtliche Flüche aus, dir mir auf die Schnelle für ihn einfallen. Also keine. Okay, es sind welche, aber selber ausgedacht und das zählt ja leider nicht. Vielleicht sollte ich lernen, wie man mit Voodoo Puppen umgeht? Angriffslustig sehe ich zu Tony, als der mir am Ärmel zieht. „Dir ist doch kalt... Mir ist da eine Idee gekommen.“ Sein Blick gefällt mir so gar nicht! Bilde ich mir das nur ein, oder ist er ein wenig rot im Gesicht? Mir wird mulmig zumute. Wenn er vor hat, hier im Auto wilden und hemmungslosen Sex mit mir zu haben, nur um sich warm zu halten, dann kann er sich die Idee gleich wieder aus dem Kopf schlagen! Gut, auf Sex hätte ich schon Lust in den letzten Stunden meines Lebens, aber muss es dann ausgerechnet Tony sein, mit dem ich es erleben müsste? „Also gut, was hast du für eine Idee?“, frage ich ihn skeptisch und ziehe mir automatisch die Jacke enger um meinen Körper. „Wenn wir den Sitz nach hinten klappen, dann könnte ich mich auf dich legen, oder anders herum, was dir eben lieber ist und dann können wir uns gegenseitig wärmen.“ Abwartend und wirklich ein wenig rot im Gesicht sieht er mich an. Tony, Tony, das hätte ich wirklich nicht von dir gedacht. Hältst du mich denn für so naiv? „Auf keinen Fall!“, murre ich und wende mich von ihm ab. So leicht gebe ich mich nicht geschlagen. „Na ja, ich meine ja nur, weil mir auch so langsam ein wenig kalt wird...“, kommt es von Tony. Hm, wer weiß wie lange wir hier noch ausharren müssen? Mir gefällt der Gedanke wirklich nicht. Was soll ich nur machen? Ich seufze resigniert und sehe zu Tony. „Damit das klar ist, ich liege oben!“ Er sieht mich überrascht, aber doch ein wenig freudig an. „Das Lenkrad ist im Weg, komm hierher!“, fordere ich ihn auf und mache mühsam Platz, damit er sich unter mir hinlegen kann. Tony verstellt hastig den Sitz, klappt ihn nach hinten und krabbelt zu mir. Er dreht sich etwas mühselig um und mit einem mulmigen Gefühl lasse ich mich auf ihn gleiten. „Wenn ich deine Finger irgendwo spüre, wo sie nicht hingehören, setze ich dich vor die Tür!“, keife ich ihn an und Tony nickt grinsend. Findet der das auch noch lustig? „Scheiße, hast du eine Latte?“, fluche ich und stütze mich mit den Händen am Sitz ab. „Da-das geht schon wieder weg!“, meint er hastig. Ich kann's wirklich nicht fassen! Vor allem weil der Kerl scheinbar auf mich steht. Es sei denn, diese Situation macht ihn auf irgendeine Weise an? Ich lasse mich wieder auf ihm nieder und versuche seine leichte Erektion zu ignorieren, die sich gegen mich presst. Was für ein Desaster! Tony sieht zu mir, aber da ich keine Lust habe ihn jetzt stundenlang unter mir zu betrachten, damit ich für den Rest meines Lebens weiß, wie er aussieht, lasse ich meinen Kopf auf seine Schulter sinken. „Hände weg von meinem Arsch, Tony!“ „Äh, sorry...“ Kapitel 13: Rivalität unter Brüdern ----------------------------------- „Hast du eigentlich Geschwister?“, fragt Tony mich, nach einiger Zeit, in der wir kein einziges Wort miteinander gewechselt haben. Was hat der denn? Wieso will er auf einmal mehr über mich wissen? „Bist du ein Spion?“, frage ich ihn lustlos und hänge immer noch wie ein nasser Sack auf ihm. „Du erzählst in der Schule irgendwie nie etwas über dich. Im Grunde genommen, weiß ich gar nichts über dich!“, meint er leise. Ich lache höhnisch auf. Ich weiß ja auch nichts über Tony und darüber bin ich ehrlich gesagt auch ganz froh. „Was willst du denn wissen?“, brumme ich, weil mich das ganze Schweigen auf Dauer doch arg müde macht. „Hast du Geschwister?“, fragt er noch einmal. „Ja...“, erwidere ich. „Nächste Frage!“ Tony lacht. „Kannst du nicht mal ein wenig mehr erzählen? Wie viele? Was machen sie?“ „Tony, wenn wir das hier überleben, zeig ich dir meinen Lebenslauf...“, erwidere ich träge. Tony wuschelt mir durch die Haare, was mir gar nicht in den Kram passt. Sofort stütze ich mich an ihm ab und richte meine Haare so gut es eben geht. „Erzähl schon...“, jammert er und spielt an der Jacke herum, die ich immer noch trage. Genervt sehe ich auf ihn herunter. Eigentlich gefällt es mir ganz gut, einen auf Sadist zu machen. „Ich habe einen älteren Bruder, er ist Anwalt und total uncool! Reicht dir das?“, brumme ich und betrachte Tonys Gesicht. „Wow, dann ist er ja sicher ziemlich erfolgreich, oder?“, fragt er lächelnd und sieht begeistert zu mir auf. „Wieso? Willst du jetzt an meinen Bruder ran, wenn du mich nicht haben kannst?“, frage ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. Tony schüttelt heftig den Kopf und wird leicht rot. „Gut, denn im Bett ist er ganz sicher nicht so gut wie ich...“, raune ich Tony grinsend zu und presse meinen Körper fester an seinen. Tony reißt seine Augen auf und sieht sprachlos zu mir auf. Hach, ist das schön, diesen Kerl durcheinander zu bringen! Tony versucht sich nichts anmerken zu lassen, was ich dann doch ein wenig schade finde. Ich habe gehofft, ihn damit etwas ärgern zu können, aber der Kleine ist nicht so leicht zu knacken. „Vielleicht gefällt er mir ja doch ganz gut?“, meint Tony vage und sieht zu mir auf. Aha, er scheint den Spieß umdrehen zu wollen. „Klar, bestimmt! Du besteigst ja auch jeden Kerl, der dir über den Weg läuft, nicht wahr?“, meine ich ein wenig gereizt. Was mich nur wieder bestätigt, was er doch für ein Idiot ist! Tony weicht meinem Blick aus. Gelangweilt sehe ich ihn an. Eigentlich will ich ja bei meinen Vorsätzen bleiben, aber da ich nichts großartig zu tun habe, streiche ich mit meinem Daumen über seine weichen Lippen. Er geht auf das Spiel ein und küsst den Finger, während er seine Augen schließt. Ich drücke seine Untelippe ein wenig herunter und automatisch öffnet Tony seinen Mund. „Ich hasse meinen Bruder. Er war schon immer das Lieblingskind meiner Eltern. Ich war immer an letzter Stelle, habe seine abgetragenen Klamotten bekommen, sein altes Spielzeug und ihm wurde immer alles zugesteckt. Sogar im Leben selbst. Er kommt immer weiter, klettert die Karriereleiter mühelos hinauf und ich stehe unten an der ersten Sprosse und kann nicht mal die erklimmen. Weißt du, wie scheiße ich mich da fühle? Was ich für meine Eltern empfinde? Meine Eltern, die immer nur den Erstgeborenen bevorzugt haben? Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie es mir dabei ergeht?“ Ich betrachte Tony's Zunge, die meinen Daumen ableckt, während ich ihm den Finger in den Mund stecke. Er beginnt leicht daran zu saugen und sieht zu mir auf. „Tony braucht also noch einen Schnuller.“ Grinsend sehe ich zu ihm herunter. Verlegen lässt er von meinem Finger ab, wischt sich mit dem Handrücken über den Mund und weicht meinem Blick, rot im Gesicht, aus. Kapitel 14: Niedlich ist nicht gleich niedlich. ----------------------------------------------- „Du hast gesagt, du liebst mich. Was an mir magst du?“, frage ich Tony nach einiger Zeit. Tony sieht zu mir auf und wird verlegen. „Na ja...“, meint er und sucht nach den richtigen Worten. Wow, er muss ja wirklich sehr in mich verliebt sein, wenn er mir nicht mal einen Grund oder sonst etwas nennen kann. „Ich mag dich trotzdem nicht!“, meine ich frei heraus und sehe auf ihn herunter. Tony seufzt. „Können wir die Sache nicht einfach vergessen?“, fragt er mich und dafür würde ich ihn am liebsten den nächsten Abhang herunter befördern. Wie kann er so etwas von mir verlangen? „Vergiss es! Nichts da!“, murre ich gereizt. Als ob ich diese Tatsache einfach ignorieren kann! Er ist doch schuld an all dem Übel! Und jetzt will er so tun, als wäre nichts gewesen? Da kann er lange warten, bis ich ihm mal vergeben werde! „Willst du mir das jetzt etwa ewig vorhalten?“, fragt er mich entsetzt. Ich nicke und schenke ihm dafür ein honigsüßes Lächeln. Wie gesagt, ich kann äußerst nachtragend sein. Tony sieht mich schmollend an. Soll das niedlich sein? Ich drehe meinen Kopf ein wenig und sehe ihn schräg an. „Das macht dich auch nicht niedlicher.“ Tony sieht mich stirnrunzelnd an, ehe sich seine Miene aufhellt und er mich plötzlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht ansieht. „Du findest mich also niedlich!“, meint er ziemlich überzeugt. Sein Selbstvertrauen möchte ich mal haben. Wie kann man nur so ein Idiot sein? „Wann habe ich je gesagt, dass ich dich niedlich finde?“, frage ich Tony mit hochgezogener Augenbraue. Er verzieht seinen Mund und dreht seinen Kopf von mir weg. Nach einiger Zeit fängt er an, mich von sich runter zuschieben. Ich lasse es nicht zu und stemme mich träge dagegen. „Mach Platz! Ich muss mal!“, meint er grummelnd und versucht noch immer mich von sich herunter zu schieben. Ich ergebe mich und mache ihm Platz. Tony schiebt sich an mir vorbei, öffnet die Tür und sofort fröstele ich wieder dank des kalten Windes, der nun genau in das Auto weht. Ich greife nach der Tür und ziehe sie heftig hinter Tony zu, der mich schlecht gelaunt ansieht. Er bleibt stehen wo er ist und dreht mir lediglich den Rücken zu. Ich lege mich mit dem Rücken auf den Sitz, jetzt wo Tony nicht da ist und mache es mir für ein paar Sekunden gemütlich. Die Tür öffnet sich, hastig greife ich nach dem Griff und halte sie zu. „Vico! Hände weg, von der Tür! Lass mich rein!“, brüllt Tony mir zu und zerrt an der Beifahrertür. Ich halte dagegen und versuche sie zuzuhalten. Mein Blick fällt auf den Türknopf. „Wehe, Vico!“, brüllt Tony. „Ich will die Kälte nicht im Auto haben!“, schreie ich ihm zu und drücke einfach den Knopf herunter. Ich lasse die Tür los und sehe gemütlich in meinem Sitz zu, wie Tony wütend an der Tür rüttelt. „Du Idiot!“, schnauzt er mich an. Ich zucke nur mit den Schultern. Tony läuft um den Wagen herum und greift nach der Tür. So schnell ich kann, versuche ich mich hinüberzubeugen und den Knopf an der Tür zu drücken. Tony ist leider schneller und reißt sie mit Schwung auf. „Du mieser kleiner...!“ Ich lächele und ziehe mich schnell in meinen Sitz zurück. Tony klettert auf seinen Sitz und stürzt sich auf mich. Überrumpelt, kann ich mich im ersten Moment gar nicht bewegen, bis er anfängt mich heftig zu kitzeln. „Tony...hahaha~...die Tür! Mach sie zu! Tony...!“ Ich versuche seine Hände abzuwehren, aber Tony ist wirklich viel stärker als er aussieht. Manchmal kann er doch ganz niedlich sein. Kapitel 15: Wer hat hier die Oberhand? -------------------------------------- Als Tony endlich aufhört mich zu kitzeln, ist mir wenigstens nicht mehr kalt. Ich sehe ihm zu, wie er die Tür zuzieht, in dem er immer noch halb auf mir sitzt und sich zum Fahrersitz herüber beugt und mir so einen guten Blick auf seinen Bauch gibt. Mein Blick haftet auf der Haut und ich kann mich gerade noch zügeln, ihn dort einfach zu berühren. Trotzdem hätte ich schon irgendwie mal Lust ihn ein bisschen anzugrabschen, auch wenn er mein Todfeind ist. Das laute Knallen der Tür lässt mich aufschrecken. Was denke ich da nur? Ich bin aber auch ein Trottel! Ich sollte mich lieber an meine Vorsätze halten und auf Abstand gehen. Tony setzt sich wieder auf mich und schluckend sehe ich zu ihm. Schön blöd, wenn ich jetzt unten liege. Das scheint auch Tony zu merken. Er lächelt mir zu. So ein trügerisches Lächeln, dem man einfach nicht trauen kann! „Was ist?“, murre ich und sehe griesgrämig zu ihm auf. Tony zuckt mit den Schultern. „Mir gefällt es hier oben.“ Ich ziehe eine Schnute und sehe zu, wie Tony sich zu mir beugt. „Noch weiter und...“ So viel zu Verwarnungen. Tony ist mal wieder schneller und drückt mir den Mund auf die Lippen. Ich erstarre zur Eissäule und sehe ihn an, ohne auch nur auf seinen Kuss einzugehen. Ich glaube, mit einer Aufblaspuppe hätte er wesentlich mehr Spaß. Vielleicht sollte ich ihm eine schenken? Eigentlich hat er ja schön weiche Lippen und was er da anstellt, lässt mich schon ein wenig wanken. Vor allem als auch noch seine Hände ins Spiel kommen und er sie unter meine Jacke und meinen Pullover schiebt. Eine Gänsehaut überkommt mich. Seine Hände sind noch ein wenig kühl. Ich spüre sein ganzes Gewicht auf mir und wie er mit meinen Brustwarzen spielt. Der Kerl hat wohl nicht so viel Milch von seiner Mutter bekommen, wenn er so einen Drang hat an meinen Nippeln zu spielen... Soll ich auf seinen Kuss eingehen und ihm auf die Zunge beißen? Ich könnte ihm auch woanders weh tun. Grübelnd überlege ich, wie ich diesen Kerl loswerden kann, während er immer noch hingebungsvoll versucht mich zu küssen. Man muss es ihm ja lassen, er strengt sich wirklich an. Nur kann er mich so einfach nicht überzeugen. Vielleicht hat er meinen Exfreund so herumgekriegt, aber nicht mit mir! Ich hebe meine Hand und versuche ihn von mir zu schieben, allerdings rutsche ich mit der Hand weg und lande damit an seinem Schritt. Tony stöhnt wohlig auf und drückt sich gegen meine Hand. Na toll! Jetzt haben wir den Salat! Tony lässt glücklicherweise von meinen Lippen ab und küsst sich meinen Hals entlang. Wirklich schade, dass er so ein Arsch ist, denn das was er da macht, kann er wirklich gut. Was mache ich denn jetzt? Ich ziehe meine Hand weg und hoffe er hört wenigstens damit auf, doch weit gefehlt, er legt sich ganz auf mich und reibt sich nun an meinem linken Bein. Der Junge scheint es wirklich nötig zu haben, wie ein läufiger Hund. Gelangweilt lasse ich ihn weitermachen und sehe aus dem Fenster. Hat schon ein wenig was von einer Massage, irgendwie... Kapitel 16: Tony, mach Platz! ----------------------------- „Ich habe noch mal nachgedacht. Über dich und deinen Bruder.“, meint Tony nach einer Weile. Er liegt immer noch auf mir und ist tatsächlich zum Schuß gekommen! Selber schuld, wenn er sich auch noch die Klamotten einsaut, aber müssen meine dann auch noch dran glauben? Seine hübsche Stimme beim Orgasmus hat mich allerdings wieder etwas milde gestimmt. Hah! Und ich habe ihm an den Arsch gegrabscht! Ach ja, meine Hand liegt immer noch da. Ich bin allerdings auch zu faul, sie wegzunehmen und sein Hintern fühlt sich wirklich gut an. Nur die Hose stört da ein wenig. Vielleicht sollte ich den Spieß mal umdrehen und ein wenig mit seinen Gefühlen spielen? Dann weiß er wie sehr er mir damit weh getan hat. „Vico?“, fragt Tony mich und leckt mir über mein Ohr. Er hat wirklich etwas von einem Hund. Komischer Junge... „Ja, ich hör dir zu!“, erwidere ich gelangweilt und ziehe an einer seiner blondierten Strähnen zwischen all dem schwarzen Haar. Was davon ist eigentlich echt? Oder gar nichts von alledem? Ob er braune Haare hat? Wenn er mal die Hose runter lassen würde, könnte ich es eventuell erfahren, es sei denn er rasiert sich da unten, dann werde ich es wohl nicht erfahren. „Vico!“, murrt Tony mich an und ich sehe ihn an. Was hat er denn? Ich höre ihm doch zu! Mehr oder weniger... „Also, was ich meine ist, das du eifersüchtig auf deinen Bruder bist!“, meint er. Glückwunsch! Soweit bin ich auch schon gekommen. Kann er mir nichts Neues erzählen? „Na ja, ich denke, dass du nur wütend auf ihn bist, weil du keine Aufmerksamkeit von ihm bekommst, allerdings hast du das längst aufgegeben, weil du dich in der Schule kaum anstrengst und alles schleifen lässt.“, führt er seine Gedanken fort. Wow! Ich bekomme hier eine gratis Therapiestunde! „Guck mich nicht so an, es stimmt doch, oder nicht?“, meint er und denkt kurz nach. „Ich finde, du solltest nicht so sehr danach streben, was die anderen machen. Setz dir eigene Ziele und befolge sie auch. Leiste eben so viel wie du kannst und das reicht auch.“, erklärt er mir lächelnd und streicht mir durch die Haare. Ich seufze. Soll das ein Versuch sein mich aufzumuntern? „Ja, ist gut, werde ich machen.“, meine ich resigniert und zufrieden sieht Tony mich an. Ich würde ihm dafür ja einen Keks geben, aber die sind leider schon alle in meinem Magen verschwunden. Was mir zurzeit mehr Sorgen macht, ist, dass Tony sich momentan wie so ein liebeskranker Idiot aufführt. Ich meine, er hat sich eben an meinem Bein befriedigt. Nicht, dass es schlecht gewesen ist, aber eigentlich will ich ja nichts von ihm. Tony hat sich derweil wieder an mich gekuschelt und scheint an unserem unweigerlichen Trip durch den Schnee, langsam aber sicher Gefallen zu finden. Mir hingegen macht es eher Kummer, denn meine Gefühle entwickeln ein eigenartiges Eigenleben und gehorchen mir nicht so recht. Gut, wir sind beide schwul und stecken beide in einem Auto fest. Wer weiß, ob wir den morgigen Tag überhaupt noch erleben? Was aber wiederum nicht heißt, dass ich unbedingt Sex mit Tony haben will! Okay, man könnte schon eine Ausnahme machen, aber der Typ hat mir den Freund ausgespannt! Wieso soll ich ihn dann auch noch dafür belohnen? Damit er seinen Willen bekommt? Nein, danke! Mein Blick gleitet aus dem Fenster und ich stelle fest, dass meine Hand immer noch an seinem Hintern liegt. Ich greife fest zu und Tony seufzt wohlig. Andererseits... Kapitel 17: Zwischen Gefühlen und Trieben ----------------------------------------- Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich jetzt tun soll. Ich meine, Tony sieht ja nicht schlecht aus, aber was er mir angetan hat, dass kann ich einfach nicht so locker wegstecken. Meine Hormone sind da leider ganz anderer Meinung als ich, denn die wollen das Weihnachtsgeschenk auf mir endlich auspacken und ihren Spaß damit haben. Es hat mich auch nicht kalt gelassen, als Tony sich an meinem Bein befriedigt hat und meine Hand ruht immer noch auf seinem Po, den ich zu gerne unverhüllt sehen und fühlen würde. Ich glaube, ich muss echt mal an die frische Luft. Kein Wunder, dass ich hier langsam in einer verkehrten Welt stecke, das muss wirklich am Luftentzug liegen. Plötzlich habe ich das Bild von Tony und mir vor Augen, ohne Klamotten, nur unsere erhitzten Leiber, die sich rhythmisch bewegen und die angestaute Luft im Wagen. Hastig greife ich nach dem Knopf an der Beifahrertür und fahre das Fenster herunter. „Alles in Ordnung?“, fragt Tony mich verwundert und ich bringe gerade mal ein klägliches Lächeln zustande. Tony lächelt und beugt sich vor. Seine Lippen kommen immer näher und ich versuche mich zwanghaft daran zu erinnern, wann ich ihm erlaubt habe, mich zu küssen. Ach ja, dass war vorhin, als er sich eh schon an meinen Lippen bedient hatte. So schnell ich kann, hebe ich meine Hand und halte sie vor seinen Mund. Tony schaut mich verwundert an. Tja, Süßer, ist nicht! Tony murmelt irgendetwas, was ich aber dank meiner Hand nicht verstehe, die immer noch an seinen Lippen klebt. Er schiebt sie mir mühsam aus seinem Gesicht. „Wieso probierst du es nicht einfach mal mit mir aus? Ich meine, wir sind jetzt beide Single und was haben wir da noch zu verlieren?“, fragt er mich drängend. Ich sehe Tony zweifelnd an. „Du stellst dir das alles so einfach vor...“ Tony hebt seinen Zeigefinger. „Stell dir vor, wir sind hier ganz allein, nur wir beide in einem Auto...“ - „Wir sind ganz alleine, du Depp!“, fahre ich ihm ins Wort. „Lass mich ausreden! Stell dir vor, das wäre unser letzter Tag. Würdest du da nicht irgendetwas machen wollen, dass uns beiden Spaß macht?“, meint Tony. Na, auf den Kopf gefallen ist er ja nicht gerade. Der Kerl kommt vielleicht auf Ideen. Will er mich etwa so rumkriegen? Klar, lass uns vögeln, denn es könnte unser letzter Tag sein! Den Gefallen will ich ihm aber nicht tun, denn das hieße ja, dass ich ihm nachgebe. Da kann er schön weiter träumen, aber ohne mich! Tony sieht mich abwartend an. Dann, ohne Vorwarnung rutscht er etwas tiefer und drückt seinen Unterleib gegen meinen Schritt. Ich spüre etwas, was ich ganz und gar nicht spüren will. Jetzt kämpft der Kerl auch noch mit unlauteren Mitteln! Das gibt’s doch wohl nicht! Ich unterdrücke ein Stöhnen und sehe zu Tony auf, der mich lasziv ansieht. Okay, eigentlich schaut er ganz normal drein, aber meine Augen wollen anscheinend zurzeit etwas ganz anderes sehen. „Ah! Fuck!“, entfährt es mir und ich bringe meine Hände in Bewegung. Hastig zerre ich an seinem Reißverschluss, ziehe ihm die Hose aus und öffne meine, während er es sich auf mir bequem macht. Wäre wirklich schön, wenn morgen die Welt untergeht, dann müsste ich es nicht verdrängen, was wir jetzt hier im Auto anstellen. Kapitel 18: Hätte ich es bloß nicht getan! ------------------------------------------ Klebrig und verschwitzt liegen unsere Körper aneinander gepresst. Tony liegt auf mir und atmet noch immer atemlos in mein Ohr, was angenehm kitzelt. Ich muss zugeben, dass es mir mehr als gefallen hat. Ich hätte nicht gedacht, dass Tony beim Sex so abgeht. Fahrig gleiten meine Hände über seine erhitzte Haut. Trotzdem überkommt mich ein schlechtes Gewissen. Ich habe genau das getan, was ich die ganze Zeit nicht wollte. Meine Triebe waren eben stärker und auch wenn Tony kein Meister im Verführen ist, so hat er mich doch ziemlich schnell herumgekriegt. So langsam überkommt mich wieder die Kälte und ich drücke Tony von mir weg, suche meine Klamotten zusammen, um mich wieder anzuziehen und er macht es mir gleich, auch wenn ich ihm ansehe, dass er lieber noch etwas gekuschelt hätte. Ich könnte jetzt gut eine Dusche vertragen, aber das einzige womit ich mich hier sauber machen könnte, wäre Schnee und so lebensmüde bin ich dann doch nicht. „Bereust du es jetzt?“, fragt Tony mich unerwartet. Ich rümpfe die Nase und sehe zu ihm. „Klar! Was denkst du denn?“, murre ich und zwänge mich wieder in seine Jacke, die jetzt allerdings ziemlich kühl ist und ein eisiger Schauer läuft mir den Rücken entlang. Tony setzt sich auf meinen Schoß und sieht mich an. „Ich weiß, dass du noch wütend auf mich bist, aber ich mag dich wirklich und ich dachte...“, er bricht den Satz ab und wendet sein Gesicht zur Seite. „Bin ich wirklich so ein schlimmer Kerl?“ „Ja, bist du!“, erwidere ich gelassen und fahre mit meinen Händen über seine Oberschenkel. „Du bist so was von unsensibel!“, schnauzt er mich an und ich muss grinsen. Er hat was von einer fauchenden Katze. „Tja, ich mag dich eben lieber, wenn wir Sex haben und du so schön stöhnst und nicht dauernd irgendwelchen Müll palaverst!“, gebe ich zu. Tony sieht mich überrumpelt an. „Heißt das es ist in Ordnung, wenn wir uns mal öfter treffen?“, fragt er mich lauernd. Aha, da will er also hin. Er will mich wirklich rumkriegen und mit mir zusammen sein. So ein kleines Schlitzohr. Na, wenigstens ist er nicht auf den Kopf gefallen. Wäre ziemlich blöd, wenn er nichts im Hirn hätte. „Komm schon, Vico!“, jammert er und beugt sich vor. „Das eben war doch geil, oder? Ich meine, es hat dir gefallen, dann können wir uns ja auch öfter mal treffen.“, bettelt er. Mir fällt es schwer standhaft zu bleiben. Wie war das noch? Was habe ich schon zu verlieren? Ich meine, meinen Freund bin ich los und den kriege ich auch nicht mehr zurück, so wie es aussieht. Der kleine Emoverschnitt Tony will mich unbedingt und beim Sex ist er wirklich zufriedenstellend. Wieso also sollte ich ihm den Laufpass geben? „Du hast mir meinen Freund ausgespannt!“, murre ich. Tony seufzt und lässt den Kopf hängen. „Du bist so ein sturer Esel!“ „In einer Sache hast du aber Recht!“, beruhige ich Tony und klopfe ihm gelassen auf die Schulter. Erwartungsvoll sieht er mich an. „Der Sex ist wirklich geil!“ Kapitel 19: Tony + Vico = Liebe? Guter Witz! -------------------------------------------- Ich spüre Tony's Blick auf mir, sehe ihn aber nicht an. Seit einiger Zeit ist er verstummt und insgeheim genieße ich die Ruhe auch. Ich schließe wohlig meine Augen und merke nicht wie er mir näher kommt. Erst als Tony's Zunge über mein Ohr leckt, schrecke ich auf, versuche es mir aber nicht anmerken zu lassen. Er saugt an meinem Ohrläppchen und grinsend lasse ich es zu. Fühlt sich ja auch nicht schlecht an. „Vico~...“, säuselt er mir leise ins Ohr und knabbert daran. Ich seufze und lege meinen Kopf nach hinten gegen die Kopflehne. Scheint so, als wäre nach dem Sex bei ihm eine Sicherung durchgeknallt, denn jetzt benimmt er sich seit ein paar Stunden wie ein liebeskranker Idiot. Er versucht mir zu gefallen und tut alles mögliche, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Eigentlich ist das ein ganz netter Zeitvertreib. So kommt wenigstens keine Langweile auf. Obwohl es mir gefällt was er da macht, bin ich mir nicht wirklich sicher, ob ich es auch wirklich will. Vor ein paar Stunden war ich noch total wütend auf ihn. Wo ist diese Wut bloß hin? Ein Blick aus dem Fenster sagt mir, dass sie nicht mit dem Schnee geschmolzen ist, denn der liegt immer noch. War es vielleicht auch sexueller Frust, der mit dem Sex einfach futsch war? So ganz einleuchtend klingt das ja nicht gerade. Bin ich vielleicht doch nicht so nachtragend, wie ich immer gedacht habe? Nein, das kann es auch nicht sein. Da bin ich mir sicher. Wie kann dann meine Wut auf ihn so schnell verrauchen? Mir drängt sich eine ganz andere Frage auf, die sich immer mehr in den Vordergrund drängelt. Will ich überhaupt etwas mit Tony anfangen? Ich liebe ihn ja gar nicht. Klar, der Sex war toll, aber will ich auch so etwas wie eine Beziehung mit ihm führen? Irgendwie bin ich ja nicht so richtig scharf darauf. Das ist immerhin Tony! Der Kerl, der meinen Freund ausgespannt hat und sich mir nun aufdrängt. Eigentlich ist die Antwort doch offensichtlich. Ich will nicht mit ihm zusammen sein! Was gibt es da also noch großartig zu überlegen? Tony's Lippen gleiten über meinen Hals und liebkosen die empfindliche Haut. Andererseits ist er bestimmt ein ziemlich guter Lover. So eine Sexbeziehung hat doch sicher auch was, wobei Tony bestimmt mehr will. Mir würde es ja reichen, aber ihm nicht, da bin ich mir sicher. Ich seufze und linse zu ihm. Attraktiv ist er ja auch, aber das macht es auch nicht besser. Ich blicke auf meinen Bauch, wo ich gerade noch sehen kann, dass Tony's Hand unter mein Shirt kriecht und meinen Bauch hoch zu meinen Brustwarzen gleitet. Was gäbe ich jetzt nur für eine erotische Massage... Einen festen Freund will ich dann aber doch nicht. Ich würde es nicht ertragen schon wieder verlassen zu werden. Einmal hat mir schon gereicht. Wenn Tony genug von mir hat, lässt er mich bestimmt sitzen und geht zum nächsten Kerl. Würde mich nicht wundern. Er wirkt ja nicht gerade wie so einer, aber so richtig vertrauen tue ich ihm noch nicht, wenn überhaupt. „Hey Tony...“, raune ich ihm zu. Er hebt den Kopf und sieht mich abwartend an. „Was ist denn?“, fragt er mich lächelnd und es fällt mir ziemlich schwer, aber trotzdem ziehe ich es durch. „Lass uns damit aufhören, okay? Aus uns kann nichts werden. Ich habe auch keine Gefühle für dich und das mit meinem Exfreund macht es auch nicht gerade besser.“, erkläre ich ihm. Tony sieht mich fassungslos an. „A-aber du hast mit mir geschlafen!“ „Du bist echt naiv! Glaubst du, ich würde wirklich mit jemandem wie dir etwas anfangen?“, frage ich ihn lachend. Ja, ich bin ein Arschloch. Ich hätte es erst gar nicht so weit kommen lassen dürfen. Ich will nicht noch mal verletzt werden und ich kann ihm auch kein guter Liebhaber sein. Kapitel 20: Streiten ist auch eine Art sich zu unterhalten ---------------------------------------------------------- „Wieso hast du dann mit mir geschlafen? Um deinen Spaß zu haben? Ist das deine Art dich an mir zu rächen?“, fragt Tony mich. Ich sehe wie seine Lippen leicht zittern und er versucht seine Fassung zu bewahren. „Warum sollte ich dich denn sonst ausnutzen?“, frage ich ihn ungerührt. So ist es gleich viel besser. Für einen Moment bin ich wirklich schwach geworden, aber noch einmal wird mir das ganz sicher nicht passieren. Einen Moment bin ich unachtsam und genau da passiert es. Mit voller Wucht schlägt mir Tony seine Faust ins Gesicht. Mit dem Kopf knalle ich an das Fenster der Beifahrertür und sehe mit schreckgeweiteten Augen auf den Boden zu meinen Füßen, ehe ich realisiere was gerade passiert ist. Nicht nur mein Kopf tut weh, meine Wange schmerzt ebenfalls. Ich habe einen leichten metallischen Geschmack. Ich muss mir wohl auf die Zunge gebissen haben. Langsam hebe ich meinen Kopf und höre, wie die Tür sich öffnet. Eisige Kälte kommt ins Auto, aber Tony macht sich nicht die Mühe die Tür wieder zu schließen. Er geht ein paar Meter und bleibt einfach im Schnee stehen. Ich sehe auf seinen Rücken und lehne mich in meinem Sitz zurück. Scheiße, tut das weh! Der Junge kann ja richtig zulangen! Ich steige aus dem Auto und gehe zu ihm. Heult er jetzt etwa? Bloß nicht! Mit so etwas kann ich einfach nicht umgehen. Ich stelle mich neben ihn, beuge mich etwas vor und versuche ihm ins Gesicht zu sehen. „Heulst du?“, frage ich Tony. Er dreht sein Gesicht langsam zu mir und sieht mich wütend an. Ich schrecke zurück. Der mörderische Blick bereitet mir eine unangenehme Gänsehaut. Wie war das mit dem Serienmörder? Der steht nämlich genau vor mir! „Jetzt stell dich nicht so an!“, murre ich und gehe ein paar Schritte zurück. „Das war doch nur Sex und außerdem hast du mich heiß gemacht, nicht andersrum!“, versuche ich mich zu verteidigen. „Soweit ich mich erinnern kann hattest du sichtlich Spaß mit mir!“, schnauzt er mich gereizt an. Ich gehe noch einen Schritt zurück. „Du hast halt angefangen!“, brumme ich nervös. Tony kommt zu mir und packt mich am Handgelenk, ehe ich weglaufen kann. „Du bist so ein Arschloch! Ich dachte du wärst anders! Da habe ich mich ja wohl in dir getäuscht! Du bist einfach nur ein selbstverliebtes egoistisches Arschloch!“, brüllt er mir ins Gesicht und ich zucke zusammen. Er greift nach meiner Hose und öffnet den Reißverschluss. Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an. „Was machst du da?“, frage ich ihn verwirrt und greife nach meiner Hose. Mit Schwung zieht er sie mir samt Boxershorts runter und schubst mich in den kalten Schnee. „Ah!“, kreische ich und werde zurück in den Schnee gedrückt. Er dreht mich auf den Bauch und drückt mein Gesicht in den Schnee. Die Kälte kriecht meinen Körper entlang. Stirnrunzelnd hebe ich meinen Kopf, so gut es eben geht und sehe zu ihm. Das gibt’s doch nicht, der Kerl versohlt mir tatsächlich hier im Schnee den Hintern! Ich versuche aufzustehen, weil mein kleiner Freund die Kälte nicht gut verträgt, doch Tony hält mich fest und lässt nicht locker. Immer wieder klatscht seine Hand auf meinen Hintern. Statt wie ein kleines Kind zu heulen, kralle ich mich in sein Bein, auf dem ich jetzt halb hänge und muss mir eingestehen, dass mich das irgendwie anmacht. Irgendwann scheint Tony genug zu haben, schubst mich in den Schnee zurück und geht wieder zum Auto. Ich werfe einen Blick auf meinen wunden roten Hintern und ziehe mir hastig die Hose hoch, bevor mir noch wichtige Körperteile abfallen. Ich schlurfe zurück zum Auto, öffne die hintere Tür und lasse mich bäuchlings auf die Rückbank fallen. Irgendwie gefällt mir der böse Tony. Kapitel 21: Wenn einer schmollt, schmollen alle. ------------------------------------------------ Schlotternd liege ich nach einer halben Stunde immer noch wie eine Leiche auf dem Rücksitz und wenn ich nicht bald ins Warme komme, werde ich bestimmt noch zu einer Leiche oder ich erstarre und setze Eiszapfen an. Grummelnd schlinge ich meine Arme um meinen Oberkörper und lege mich auf die Seite. Tony hat kein Wort mit mir gesprochen, aber das habe ich mir ja auch selber zuzuschreiben. Dafür bin ich jetzt ziemlich scharf auf ihn und mein kleiner Freund hat große Lust es sich in Tony's Mundhöhle gemütlich zu machen und sich ein bisschen wärmen zu lassen. Ich schaue zu Tony, kann ihm hier hinten aber nicht ins Gesicht sehen. Wieso habe ich ihm das nur gesagt? Irgendwie bereue ich es jetzt schon wieder. „Tony, mir ist kalt...“, jammere ich mit bibberndem Körper. Tony dreht sich zu mir und sieht mir ins Gesicht. „Du bist derjenige der von uns beiden eine Jacke trägt!“, murrt er und dreht sich wieder um. „Die wärmt aber nicht so gut.“, erwidere ich. Tony sagt dazu nichts, sondern greift nach dem Hebel seines Sitzes und lässt prompt die Rückenlehne herunter. Er machte es sich gemütlich, verschränkt seine Arme vor der Brust und schließt seine Augen. Will er mich allen ernstes jetzt wirklich ignorieren? Womit habe ich das denn verdient? „Tony?“, frage ich und lehne mich vor, ich beuge mich über sein Gesicht. Er öffnet seine Augen plötzlich und sieht zu mir auf. Erstarrt sehe ich auf ihn herunter. „Was willst du?!“, fragt er mich nicht gerade höflich. Ich lecke mir über meine Lippen. Langsam senke ich meinen Kopf und steuere seine Lippen an. Kurz bevor ich sie jedoch erreiche, stoppt Tony mich und hält mir seine Hand an den Mund. „Warst du es nicht, der nichts mehr von mir wollte?“, murrt er und schiebt meinen Kopf weg. „Das war doch nur so dahingesagt, auch wenn ich nicht mit dir zusammen sein will!“, jammere ich und stemme mich mit meinem Kopf gegen seine Hand. Die Lippen sehen eben so einladend aus und ich will sie schmecken und an ihnen knabbern und saugen! „Sehe ich das richtig? Du willst mit mir rumfummeln, aber zusammen sein willst du nicht?“, brummt Tony und scheint nicht wirklich gefallen an diesem Gedanken zu finden. Schade aber auch! Ich nicke missmutig. Tony lacht verächtlich auf. „Du bist doch nicht mehr ganz dicht in der Birne!“ Er lässt mich los und dreht seinen Kopf seitlich. „Tut mir Leid...!“ Ich krieche wieder zu ihm und küsse Tony's Wange, aber die Entschuldigung nimmt er nicht an. Was soll ich dann machen? Er ignoriert mich noch immer. Ich krabbele einfach über ihn und greife nach seinem Reißverschluss. „Hey, was wird das?!“, meckert Tony und hält mich am Arm fest. Ich senke meinen Kopf und sehe zu ihm runter, wobei mein Kopf auf seinem Unterleib landet. „Ich blas dir einen und dann ist die ganze Sache vergessen, okay?“, schlage ich vor und kraule mit meinen Fingern an seinen Schritt. Es gefällt ihm, davon merkt man nur nicht viel in Tony's Gesicht. Er starrt mich verächtlich an. „Nur zu, aber vergessen werde ich es nicht!“, meint er herausfordernd. Ich seufze und lasse mich auf Tony sinken. „Scheiße, willst du mich ersticken?!“, ruft er mir zu und hastig hebe ich meinen Hintern wieder hoch. „Sorry...“, meine ich kleinlaut und bette meinen Kopf auf seinem Schoß. Plötzlich fängt Tony an zu lachen. Verwirrt drehe ich mich um, kann ihn in dieser Position aber nicht richtig sehen. „Die Pose ist echt herrlich, Vico! Du bist aber auch ein Esel!“, meint er und grapscht mir in den Schritt. Ich keuche erschrocken, was schnell zu einem Stöhnen wird, als er beginnt mich zu massieren und meine Hose zu öffnen. Da hat es sich wohl jemand anders überlegt? Kapitel 22: Ente gut – Alles gut -------------------------------- Zufrieden liege ich auf Tony, natürlich inzwischen richtig herum und verteile Küsschen auf seinem Hals und ein paar Knutschflecken als Andenken á la: Vico war hier! „Vico, ich will mich endlich anziehen! Untenrum wird es langsam kalt!“, murrt Tony, der mal wieder die Stimmung ruiniert. „Du Idiot! Ich will mich anziehen!“, meint er und klatscht mit seiner Hand auf meinen Hintern. Ich lasse von ihm ab und sehe schmollend auf Tony herunter. Träge rappele ich mich auf, ziehe mich wieder komplett an und setze mich auf den Beifahrersitz. Tony richtet sich ebenfalls auf, schließt seine Hose und richtet seine Klamotten. Eigentlich ziemlich dumm von mir. Jetzt bin ich der Idiot, der scharf auf Tony ist, vorher war es andersherum. Irgendwie bleibe ich nie lange bei meinen Plänen und ich weiß auch nicht, wie es jetzt weitergehen soll, denn ehrlich gesagt will ich nicht mit Tony zusammen sein. Immer noch nicht, auch wenn wir jetzt schon wieder Sex gehabt haben. „Ich mach dir einen Vorschlag, auch wenn ich glaube, dass es keinen Sinn macht und ich auch bezweifle, dass es überhaupt klappt.“, meine ich nach einer Weile. Tony sieht mich gespannt an. „Was für einen Vorschlag?“, hakt er nach. Ich sehe ihn an und ziehe seine Jacke fester um meinen Körper. „Wenn in der nächsten Stunde ein Auto hier vorbeifährt, dann werde ich mit dir gehen.“ Tony sieht mich irritiert an. „Du willst wirklich mit mir gehen?“, fragt er mich überrascht. „Aber du wolltest die ganze Zeit nicht, wieso jetzt auf einmal?“ Ich zucke mit den Schultern. „Der Sex mit dir ist gut.“ „Wie jetzt? Das ist alles? Mehr nicht, nur der Sex?“, fragt er mich eindringlich. Ich seufzte. „Nimm es an oder lass es einfach! Es ist deine Entscheidung!“, erwidere ich genervt. „Was ist mit der Sache, dass ich deinen Ex gevögelt habe?“, fragt Tony mich lauernd. „Ist Schnee von gestern...“, murmele ich. „Ich kann nicht ewig der Vergangenheit hinterher trauern.“ Ich sehe es Tony an, dass er noch nicht ganz überzeugt ist. Ich bin es ja auch nicht. Ohnehin gefällt mir mein Vorschlag nicht sonderlich und ich weiß auch nicht, wie ich auf diese dumme Idee gekommen bin. Trotzdem bin ich erleichtert, denn ich bezweifle, dass in der nächsten Stunde hier noch ein Auto vorbeikommen wird. „Okay!“, meint Tony und ich sehe ihn verwirrt an. „Was ist okay?“, frage ich ihn. „Dein Vorschlag! Ich gehe darauf ein. Was ist eigentlich, wenn kein Auto kommt?“, fragt er mich. Ich überlege einen Moment. „Tja, dann hast du eben Pech gehabt.“, meine ich und sehe in seine enttäuschte Miene. „Aber! Du kannst ein mal die Woche zu mir kommen und mich vögeln.“ Bin ich nicht großzügig?! Tony lacht höhnisch auf. „Das hast du dir ja ganz toll ausgesucht!“, meint er seufzend. Ich nicke nur und lehne mich im Sitz zurück. Ich finde meinen Vorschlag sehr gut! Wenn ich auch noch Sex haben kann, ohne irgendwelche Verpflichtungen, dann gehe ich gerne darauf ein. Die Minuten verstreichen endlos lange und während Tony's Blick immer wieder auf die Uhr fällt und er fieberhaft nach einem Auto Ausschau hält, schließe ich meine Augen und döse vor mich hin. Weitere Minuten verstreichen und nichts tut sich. Irgendwie habe ich damit gerechnet. Es ist doch offensichtlich, dass kein Idiot sich bei dem Wetter hier hinaus in die Pampa traut! Tony's Laune sinkt von Sekunde zu Sekunde tiefer in den Keller. So langsam scheint er es aufgegeben zu haben, trotzdem bleibt sein Blick nach draußen in die Ferne gerichtet. Man muss es ihm ja lassen, er ist wirklich äußerst hartnäckig, wenn er etwas will. Kapitel 23: Auch Verlierer können gewinnen ------------------------------------------ Eine Stunde ist um und kein Auto in Sicht. Das war dann wohl nichts. Tony sieht jedenfalls sehr enttäuscht aus und irgendwie tut er mir ja auch ein wenig Leid. Er hat sich immerhin solche Hoffnungen gemacht... „Tony.“ Er dreht sich um und sieht mich an. Ich beuge mich zu ihm herüber und drücke ihm meine Lippen auf den Mund. Er seufzt und schließt sofort seine Augen, während ich es bevorzuge ihn beim Küssen zu beobachten. Er wird ein wenig rot auf den Wangen und konzentriert sich voll und ganz auf den Kuss. Ich schließe meine Augen und tue es ihm gleich, während ich Tony meine Zunge in den Mund schiebe. Wenigstens einen Trostpreis kann ich ihm geben, beschließe ich für mich und lasse meine Hand in seinen Schoß sinken. „Schon wieder?“, fragte er mich stöhnend und ich zucke nur mit den Schultern. Sind wir nicht beide noch ein bisschen in der Pubertät? Da braucht man es halt ein wenig öfter. Ich öffne seine Hose und senke meinen Kopf, während er stöhnend den Kopf in den Nacken legt. „Weißt du was?“, frage ich ihn und lecke mir über die Lippen. Tony sieht zu mir runter. „Willst du dich jetzt allen ernstes nebenbei unterhalten?“, fragt er mich entsetzt. Na, jetzt erst recht! Ich erhebe mich und sehe ihm in die Augen. „So schlimm ist es eigentlich gar nicht. Wenn ich so hier sterben müsste, wäre ich nicht alleine und die letzten paar Stunden meines Lebens wären auch gar nicht mal so übel gewesen.“ Tony runzelt die Stirn. „Willst du mir Angst einjagen?“, fragt er mich protestierend. Ich grinse breit und küsse ihn verlangend. Ich setze mich breitbeinig auf seinen Schoß und öffne meine Hose. Ein Lichtkegel erfasst uns und überrascht drehen wir uns um. Dass ich einem Autofahrer gerade meinen nackten Hintern präsentiere, stört mich gerade weniger. Meine Faust donnert automatisch auf die Hupe, die durchdringend durch die Gegend schallt. Wir ziehen uns wieder komplett an und sehen zu, dass wir aus dem Wagen kommen. Winkend renne ich dem Autofahrer entgegen. „Hey! Hier sind wir! Hallo! Wir brauchen Hilfe!“, brülle ich was meine Lungen hergeben und bin überaus dankbar, als der Wagen nach nur wenigen Sekunden den Weg zu uns einschlägt. Wie kann man auch einen Hampelmann wie mich ignorieren?! Lachend renne ich zurück zu Tony und falle ihm erleichtert um den Hals. Er lächelte verhalten, scheint aber nicht ganz so erfreut zu sein wie ich. Im Moment ist mir das jedoch herzlich egal. Ich will einfach nur noch ins Warme und meinem Körper etwas Gutes tun. Was gäbe ich jetzt nur für eine heiße Dusche? In Gedanken male ich mir schon alles aus, was ich machen werde und laufe aufgeregt zu dem älteren Mann, der nun aus seinem Auto steigt und uns entgegen kommt. Da hat uns wohl doch noch jemand einen Schutzengel geschickt. Kapitel 24: Winter adé oder was danach kommt -------------------------------------------- Ein Bett! Ein warmes weiches Bett! Ich kann mein Glück immer noch nicht fassen und so weit wie möglich verschwinde ich unter der warmen Decke, die meinen Körper milde stimmt. Ich habe mir meine Kopfhörer aufgesetzt und lausche Musik von Still Echo und Crestillion und würde am liebsten selber einen auf Screamer machen. Ich sehe auf meine schwarzen Zimmerwände, die ich mit Graffiti selber verschönert habe und sehe im nächsten Moment auf meine Tür, mit dem schrillen lachenden Totenkopf, die sich öffnet und meine Mutter, die ihren Kopf ins Zimmer steckt. Sie kommt mit einem Tablett herein und stellt mir Gebäck und eine Tasse mit dampfendem Cappuccino auf einen kleinen Nachttisch. „Du hast Besuch.“, meint sie lächelnd und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Irgendwie ist es schön, mal wieder ein wenig Aufmerksamkeit von ihr zu bekommen. Das habe ich wirklich sehr vermisst. Ich greife nach ihrem Arm und verwundert sieht sie mich an. Ich umarme sie fest und drücke sie an mich. „Ich habe dich lieb!“, murmele ich leise und spüre ihre warmen Finger in meinen Haaren. „Ich dich auch, du kleiner Rabauke!“ Lächelnd lasse ich von ihr ab und lasse mich wieder auf das Bett sinken. Kurze Zeit später erscheint wieder ein Kopf in der Tür. „Morgen!“, meint Tony und sieht sich in meinem Zimmer um. Er ist ja auch das erste Mal hier. Etwas befangen betritt er mein Zimmer. Okay, es sieht nicht sehr einladend aus, aber mir gefällt es trotzdem! Tony kommt zu mir und setzt sich neben mich auf das Bett, während ich meine Musik ausstelle und die Kopfhörer neben mir auf das Bett lege. Grinsend krabbele ich zu ihm, greife nach seinem Kinn und drehe seinen Kopf zu mir herum, um ihm einen Kuss zu geben. Ich drücke ihn auf das Bett und lege mich halb auf ihn. „Vico...die...die Tür...i-ist noch...a-auf...“, versucht Tony mir zwischen den Küssen klarzumachen und schiebt immer wieder meinen Kopf von sich und sieht zur Tür, als würde jeden Moment jemand vorbeikommen und uns zusehen wollen. Ich seufze, lasse von ihm ab und stehe auf, um die Tür mit dem Fuß zu zutreten, dann gehe ich zu Tony zurück. Jetzt sollte doch alles in Ordnung sein, hoffe ich einfach mal. Aufreizend langsam und mit etwas Druck gleitet meine Hand über Tony's Schoß und er muss die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzustöhnen. Er greift nach meinem Handgelenk und hindert mich daran, meine Hand in seiner Hose verschwinden zu lassen. „Wir können doch nicht miteinander schlafen, wenn deine Familie hier ist!“, meint er entsetzt und bekommt von mir nur ein Grinsen. Mich würde es nicht stören. Er sollte es eher als Abenteuer betrachten. Daran ist doch gerade so ein gewisser Reiz, wenn man jeden Moment erwischt werden könnte. Tony sieht mich schmollend an und so lasse ich seufzend von ihm ab. Dann eben nicht. Wenn er doch noch will, darf er sich nicht beschweren, wenn ich keine Lust mehr haben sollte. Tony setzt sich im Bett auf und sieht mich an. „In der Schule hast du gar nicht mit mir geredet.“ Ich sehe ihn schulterzuckend an. „Wir sind uns ja auch gar nicht über den Weg gelaufen!“, verteidige ich mich. Außerdem haben wir doch geklärt, dass wir keine Beziehung miteinander führen werden. Tony lässt die Beine baumeln. Er sieht sich im Zimmer um. Mein Blick fällt auf die Bettdecke, an der ich herumzupfe. „Was sollen wir denn jetzt machen, wenn du keinen Sex haben willst?“, frage ich ihn. Tony sieht mich an und scheint auch keine Idee zu haben. Seufzend greife ich nach seinen Hüften und ziehe ihn zwischen meine Beine, so dass er an meinen Oberkörper gelehnt liegen kann und mich verwundert ansieht. Meine Hand streicht über seinen Oberschenkel, gleitet zwischen seine Beine und drückt leicht zu. Tony stöhnt und drückt sich mir widerwillig entgegen. Er sieht zu mir auf und öffnet den Mund, den ich sofort mit meinen Lippen verschließe. Er greift nach meinen Armen und wir fechten ein kleines Machtspiel aus, ob wir nun Sex haben werden oder nicht, zumindest kommt es mir so vor, denn obwohl Tony auf meinen Kuss und meine Berührungen eingeht, scheint es ihm wirklich nicht geheuer zu sein, mit mir zu schlafen, wenn jederzeit ein Familienmitglied ins Zimmer platzen kann. Während Tony also versucht mich von sich zu drücken, drehe ich mich zur Seite und presse ihn ins Bettlaken. Ich nehme ihn mit meinen Beinen gefangen, schlinge sie um seine Beine und mache ihn mehr oder weniger bewegungsunfähig. „Vico...“, jammert Tony und stöhnt gleich wieder auf, als er meine Hand in seiner Hose spürt. Ich reibe mich leicht an seinem Hintern und keuchend drückt er sein Gesicht in mein Kissen. Entzückt bemerke ich, dass seine Ohren sich rötlich gefärbt haben und würde zu gerne ein Foto davon machen. Frech lecke ich mit der Zunge über sein Ohr und liege nun schon halb auf ihm. Tony atmet durch den Mund und sieht aus den Augenwinkeln zu mir auf. Einen Moment lang sehen wir uns nur an. Ohne Vorwarnung beuge ich mich zu ihm herunter und drücke Tony meine Lippen auf den Mund. So ganz ohne Verrenkungen klappte das nicht und so halte ich den Kuss nicht allzu lange aus. Tony räkelt sich unter mir wie ein Wurm und versucht meinem Griff zu entkommen, was gar nicht so einfach ist, da meine Hand noch in seiner Hose steckt und ihn befriedigt. Tony greift mit seiner rechten Hand nach meinem Gesicht und versucht es wegzudrücken. „Hey! Lass das!“, murre ich und höre ein leichtes Knacken. Also entweder er will mich umbringen oder ich werde langsam alt! Durch Tony's Bewegungen muss ich aufstöhnen und presse mich nur noch mehr gegen seinen Hintern, wobei ich glaube, dass er das nicht unbedingt damit bezwecken will. „Nicht... Vico!“, murrt er und dreht sich mühsam auf den Bauch. „Tony! Meine Hand!“, fahre ich ihn an und muss hilflos zusehen, wie meine Hand unter ihm ziemlich in mitleidenschaft gerät. Tony zappelt mit den Beinen und macht es nicht unbedingt besser. Meine Hände sind unter seinem Körper mehr oder weniger eingequetscht, meine Beine halten ihn noch immer in einem Klammergriff umschlossen und meine Erektion drückt nach Erlösung heischend zwischen seine Pobacken, die noch immer von dieser blöden Hose verdeckt werden. „Lass mich los, Vico...“, jammert Tony und kann immer noch nicht stillhalten. „Ja, wie denn?!“, schnauze ich ihn an und bekomme beinahe seinen Kopf ins Gesicht, als er versucht sich aufzurichten. „Leg dich wieder auf die Seite!“, fordere ich ihn auf. „Lass erst meine Beine los!“, fährt er mich an. Trotzig verstärke ich den Druck mit meinen Schenkeln und lasse nun erst recht nicht von ihm ab. „Vico...“, keucht er und als ich meine Hand noch einmal etwas bewege und er zusammenzuckt, bemerke ich die Röte in seinem Gesicht. „Das gefällt dir wohl, hm?“, raune ich ihm ins Ohr und drücke noch einmal leicht zu. Tony versteckt sein Gesicht im Kopfkissen. „Willst du dich ersticken?“, frage ich ihn amüsiert und so dreht er seinen Kopf wieder zur Seite, hält die Augen geschlossen und atmet etwas schneller. Ich lasse meinen Kopf auf seine Schulter sinken und beobachte Tony. Er öffnet seine Augen und sieht zu mir auf. Seine Wangen sind leicht gerötet und er ist genauso erregt wie ich, nur dass wir uns im Moment keinen Zentimeter bewegen können. Mein Blick fällt auf seine Lippen und verharrt dort. So weich und rosig und am liebsten würde ich sie jetzt küssen. So ein Mist! Tony leckt sich unbewusst über die trockenen Lippen und ich muss schlucken. „Mach das noch mal!“, fordere ich ihn auf. Tony sieht mich nur verwirrt an. „Was?“, fragt er mich. „Leck dir noch mal über die Lippen!“, fordere ich ihn erneut auf. Tony sieht mich einen Moment verwirrt an, macht es jedoch und leckt sich noch einmal über die Lippen. Wie gebannt sehe ich ihm dabei zu. „Das sieht so geil aus!“, entfährt es mir mit einem breiten Grinsen. Tony zieht einen Schmollmund und weicht meinem Blick aus. „Das auch!“, füge ich lachend hinzu. Er lächelt leicht und ich kann nicht mehr länger an mich halten. Ich lasse von seinen Beinen ab und mit aller Kraft zerre ich meine Arme unter ihm hervor, nur um sie erneut um ihn zu schlingen und Tony fest in meinen Armen zu halten. „Du bist manchmal soooooooo~ niedlich!“, säusele ich und drücke mich fest an ihn. Ich gebe ihm einen Kuss, den er bereitwillig erwidert. Nach kurzer Zeit lösen wir uns voneinander und sehen uns kurz in die Augen. Tony weicht meinem Blick aus und grinsend greife ich nach der Bettdecke. Ich lasse mich neben ihn auf die Matratze sinken und ziehe die Decke über uns. Tony kichert und grinsend ziehe ich ihm die Kleidung aus, während er mich erneut küsst. Keine Ahnung, ob wir mal ein Paar werden. Vielleicht habe ich mich auch schon, ohne es zu merken, in ihn verliebt? Ich weiß es nicht, aber ich denke, jeder hat eine Chance verdient, egal, was vorher passiert ist. Das ist Schnee von gestern! Und was danach kommt? Tja...wer weiß das schon so genau? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)