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Stealing Tiger

von

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Moin Moin x3
 

Ich weiß es ist ein wenig früh doch habe ich heute extrem gute Laune weswegen ich euch heute schon ein neues Kapitel schenke xP

Ab Januar werde ich jedoch immer nur am 10. jedes Monats etwas hochladen ^^

Ich hoffe das kapi gefällt euch über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen ob Lob oder Kritik spielt dabei keine Rolle x3
 

Viel Spaß beim lesen lg Cherry
 


 

"Iona, hast du alles?", flüstert mir Alan leise zu, welcher am Fenster steht und ungeduldig zu mir herüber sieht. Einen Moment gehe ich gedanklich noch einmal alles durch, ehe ich ihn zustimmend zu nicke. "Dann lass uns endlich von hier verschwinden", raunt er mir zu, bevor er durch das Fenster, nach draußen, in die Dunkelheit der Nacht, schlüpft. Ein letztes Mal schweift mein Blick durch den Raum, in dem alle anderen Kinder friedlich schlummern. Mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht, folge ich meinem besten Freund, der mittlerweile am Waldrand steht und auf mich wartet. Ohne zu zögern springe ich nach draußen, die zwei Meter hinunter, und laufe auf den Rothaarigen zu, der sich im selben Augenblick umdreht und ins Dickicht eintaucht. Schnell eilen wir durch das Unterholz, um schnellst möglich so viel Abstand zwischen uns und diesem Haus zu bringen, wie wir nur können. Die ganze Nacht bleiben wir nicht stehen, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wir jeden Moment entdeckt werden könnten.

Zum ersten Mal bin ich froh, dass diese Insel so riesig ist. Sie ist eine der größten in der neuen Welt. Vier Großstädte befinden sich auf diesem Fleckchen Erde. Wir steuern auf eine dieser Großstädte zu, um dort einen Neuanfang zu starten. Gray heißt dieser Ort, auf den wir zusteuern. Den Geschichten zufolge, die wir bei Reisenden aufgeschnappt haben, soll es eine prächtige Stadt sein, mit großen Einkaufspassagen, Marktplätzen, unzähligen Restaurants und Kneipen. Viele Adlige sollen sich dort nieder gelassen haben. Die Gebäude sollen alle auf dem neusten Stand sein. Eine moderne Großstadt, in der wir hoffen, ein neues Leben beginnen zu können. Und so schreiten wir rastlos weiter voran.

Eine Nacht und einen Tag gehen wir, ehe wir müde und glücklich in der Stadt ankommen. Wundervoll geschmückte und frisch gestrichene Häuser ragen vor uns in die Höhe. Im Schein der untergehenden Sonne wirkt dieser Ort regelrecht magisch, doch das könnte auch daran liegen, dass wir nur das herunter gekommene Dorf kennen, in welchem wir bisher gelebt haben. Glücklich grinsend schauen Alan und ich uns an, ehe wir den makellosen Asphalt der Straße betreten.

Kaum dass wir ein paar Meter gegangen sind, erblicken wir auch schon die ersten fein gekleideten Menschen, die mit erhobenen Nasen an uns vorbei schreiten, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen. Von Glücksgefühlen ergriffen, laufen wir durch die zahlreichen Gassen und saugen die neuen Eindrücke regelrecht in uns ein. Das ist ein Ort, an dem ich gerne leben werde, schießt es mir durch den Kopf, während ich die wunderschönen Fassaden der Häuser betrachte. Am Marktplatz angekommen herrscht auch zu dieser Stunde noch reges Treiben und überall tummeln sich beschäftigte Leute. Hunger macht sich in mir bemerkbar, der sich durch ein lautes Magenknurren zu Wort meldet. Lachend schüttelt der Rotschopf seinen Kopf und deutet auf einen stand, der Obst und Gemüse anbietet. Nur mühsam kann ich es mir verkneifen zu sabbern, als ich mir die Auslagen genauer ansehe. Auch Alan sieht sich das Angebot genau an, während wir überlegen, was wir uns kaufen sollten, mit dem Letzten bisschen Geld, was wir mühsam gespart haben. Ein verächtliches Räuspern lässt uns zu dem Verkäufer aufblicken, welcher uns missbilligend mustert. "Verschwindet ihr Blagen, solch lumpige Gestalten wie ihr es seid verscheuchen noch meine ganzen Kunden", schnaubt der dickliche Mann und funkelt uns aus arroganten Augen an. Perplex lasse ich meinen Blick über meine abgetragenen Kleider schweifen und erst jetzt fällt mir auf, wie fehl am Platz wir hier wirken müssen.

"Aber wir haben Hunger und möchten etwas zu essen kaufen", erhebt nun mein bester Freund die Stimme und sieht den Mann mit festem Blick an. Ein Schnauben entkommt dem Dicken, ehe er regelrecht die Zähne fletscht.

"Das ist mir doch egal und jetzt haut ab, oder muss ich euch erst Beine machen?", knurrt er nun wütend, während sein Gesichtsausdruck immer zorniger wird. Gerade als Alan erneut zum Sprechen ansetzt, packe ich ihn am Arm und ziehe ihn weg.

"Schon gut, Alan, wir finden woanders bestimmt auch noch etwas zu essen", nuschle ich ihm leise zu und bahne mir einen Weg durch die Massen. Lange durchstreifen wird die Stadt, doch von Erfolg keine Spur. Von jedem stand und aus jedem Geschäft wurden wir vertrieben. Auch der letzte Laden gab uns nichts von seinen Lebensmitteln, doch das Schlimmste war, dass er uns seinen Hund auf den Hals hetzte. So laufen wir nun durch die Straßen, auf der Flucht vor diesem Tier. Erst nach einer halben Ewigkeit konnten wir ihn abhängen und finden uns in einer dunklen Gasse wieder. Irritiert sehe ich mir den Ort genauer an und stelle fest, dass die gesamte Stadt von diesen dunklen Gassen durchzogen zu sein scheint. Schäbige und beschädigte Häuser spicken unseren Weg durch den finsteren Pfad. Es wirkt fast so, als wäre das nicht eine Stadt, sondern als wären es zwei, die eng miteinander verwoben sind. Nach endlosen Metern, die wir durch die Dunkelheit geschritten sind, dringen leise Kinderstimmen an unsere Ohren. Ratlos sehen wir beide uns an, ehe wir uns aufmachen, um die Quelle der Stimmen zu ergründen. Vor einem heruntergekommenen Gebäude bleiben wir stehen, welches wohl einmal eine Kneipe beherbergte, zumindest zeugt das alte Schild davon, das halb vor der fehlenden Tür hängt. Erneut werfen wir uns einen Blick zu, ehe wir Wortlos beschließen uns das einmal genauer anzusehen. Mit festen Schritten betreten wir das Gebäude und bei dem Anblick stockt mir für einen Moment der Atem. In dem alten Schankraum, der sich vor uns erstreckt, sitzen mindestens 20 Kinder in Lumpen gekleidet, die höchstens zwölf Jahre alt sein dürften, so wie ich es bin. Die jüngsten wiederum sind gerade einmal fünf, wenn ich das richtig einschätze. Allesamt sind verdreckt und abgemagert. Kaum einer sieht zu uns auf, als wir den Raum betreten. In einer Ecke erblicke ich ein kleines Mädchen, das jämmerlich weint. Sie wird von einem Jungen im Arm gehalten, der verzweifelt versucht sie zu trösten - ohne Erfolg. Ohne zu zögern nähere ich mich den beiden und gehe vor ihnen in die Hocke. Mit fragendem Blick sieht der Junge zu mir auf, wie als würde er wissen wollen, warum ich ihn störe oder als würde er denken, dass ich den Zweien etwas antun wollte.

"Was hat sie?", frage ich leise und tätschle dem Mädchen, das höchstens sechs Jahre alt ist, sanft den Kopf.

"Hunger, so wie wir alle", murmelt er leise, fast schon resigniert und blickt sie traurig an.

"Mein Bauch tut so weh", schluchzt die Kleine, weswegen der Junge sie noch fester an sich drückt. Bei diesem herzzerreißenden Anblick macht sich ein Entschluss in mir breit. Wir werden ihr helfen, ihnen allen. Niemand hat es verdient so leben zu müssen. Ich werde etwas ändern, ich werde ihnen ein besseres Leben ermöglichen. Mit diesen Gedanken erhebe ich mich und schreite entschlossen in Richtung Tür.

"Ich bin gleich zurück, Alan, bitte warte hier", rufe ich dem Rotschopf über die Schulter zu, ehe ich in die Nacht hinaus trete. Zielstrebig steuere ich auf das Reichenviertel zu, aus welchem wir erst heute Mittag vertrieben wurden. Entschlossen mustere ich die Gebäude und werfe immer mal wieder einen Blick ins Innere. Als ich schließlich ein passendes Objekt gefunden habe, in welchem schon alle Bewohner schlafen, verschaffe ich mir Eintritt durch eines der Fenster. Auf leisen Sohlen schleiche ich durch das Haus, auf der Suche nach der Speisekammer. Lange dauert es nicht, bis ich diese gefunden habe und alles einpacke, was ich tragen kann. Voll beladen mit Lebensmitteln, verlasse ich das Haus und laufe schnellst möglich zurück zu der alten Spelunke.

Dort angekommen schreite ich direkt auf das Mädchen zu und drücke ihr grinsend einen Apfel in die Hand. Dankend nimmt sie ihn mir ab und beißt herzhaft und strahlend hinein. Der bettelnden Blicke in meinem Rücken gewiss, erhebe ich mich und wende mich um.

"Es ist für alle genug da", lächle ich und leere stolz meine Taschen. Wie ausgehungerte Hunde stürzten sie sich auf die Lebensmittel, ehe sie sich jubelnd bei mir bedanken. Grinsend erklimme ich die ramponierte Theke, damit mich alle im Blick haben.

"Meine Brüder, meine Schwestern, wir sind die Schande dieser Welt, die gedankenverloren auf diese Erde geboren wurde. Wir sind der Abschaum, den keiner sehen oder haben will, darum werden wir vertrieben, doch damit ist Schluss. Wir werden ihnen zeigen, dass wir nicht einfach aufgeben. Wir werden kämpfen, um zu überleben. Wir werden stehlen und rauben. Wir werden den Reichen und Adligen das nehmen, was eigentlich uns gehört. Gemeinsam werden wir es schaffen, gemeinsam werden wir überleben, denn wir sind frei und rechtlos. Wir sind die Schande und so sollten wir uns auch benehmen", rufe ich laut durch den Raum, wofür ich lautes Johlen ernte. Mit einem stolzen Grinsen auf den Lippen beobachte ich die Kinder, die nun zu einer Bande zusammen gefunden haben. Wir werden es schaffen, dessen bin ich mir sicher und ich werde dafür sorgen. Ich werde ihnen zeigen wie man auch ohne Geld stolz und würdevoll leben kann – auch wenn es das Letzte ist, was ich tu.



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